Zum Inhalt der Seite

Zeit zu sterben, Zeit zu leben

Zwei Hundebrüder, ein Vater und eine Reise
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

WO sind wir?


 

M

öglichst flach atmen, um nicht den widerlichen Gestank in die empfindliche Nase zu bekommen, die Augen schließen, die ja in diesem Nebel unnütz waren …. Der Inu no Taishou wusste, warum der Sumpf von Meiun nicht zu seinen Lieblingsgegenden gehörte. Alles, was er tun konnte um sich und seine Söhne zu schützen war die Ohren offen zu halten, sich mit dem untrüglichen Sinn eines Youkai nach Norden orientieren, wie der Pfad weiterging, weiter gehen musste – und sich nicht ablenken lassen. Denn das war hier eine sehr große, wenn nicht die größte, Gefahr. In dem grauen Einerlei stumpften die Sinne ab. Erfolgte dann ein Angriff war man zu langsam. Und potentielle Angreifer gab es genug. So ziemlich jeder, den dieser verfluchte Sumpf je verschlungen hatte. Er musste sich konzentrieren, sonst würde er nicht nur sich, sondern auch seine Jungs in Gefahr bringen…

 

Sesshoumaru spürte nur zu deutlich, wie seine Boa, sein Fell, gestreckt wurde. War dieser Narr von Bas … Inu Yasha etwa zu töricht um ihm selbst mit solcher Hilfe zu folgen? Oder lag das am Unvermögen eines Hanyou? Er selbst achtete sehr darauf Vaters Fell weder zu sträuben noch zu dehnen, andererseits auch nicht bei einem unvermuteten Halt in diesen zu laufen. Beides, da war er sicher, würde zu gewissem Unmut führen. Was für eine unselige, armselige, Gegend war nur dieser Sumpf! Wie konnte man als Daiyoukai bloß auf die Idee kommen so etwas zu erschaffen, ja, es sich um das eigene Schloss zu legen? Sicher, er wusste, dass es früher unter den Fürsten der Youkai heftige Kämpfe gegeben hatte aber ein ehrenhaftes Duell war doch etwas anderes als dieses modernde, stinkende …. Nun gut. Es war, wie es war und damit sollte, musste, er sich abfinden.

 

Inu Yasha schloss die Augen. Es war eigenartigerweise schön, angenehm, sich so durch die Lande ziehen zu lassen. Vater würde sich nicht irren, da war er mittlerweile sicher, aber Sesshoumaru mal ein wenig zu ärgern war auch nett. Nun ja. Es war sinnvoll, und seltsam vertraut. So hatte er nicht nur den Schwanz seines Halbbruders in der Klaue, sondern auch dessen Geruch permanent in der Nase. Und das bot doch einen Halt in diesem Nichts aus Grau und Gestank. Es war mehr als lästig, nichts sehen oder riechen zu können, selbst die Ohren waren nutzlos. Irgendwie jammerte immer etwas um sie, ein Gewimmer, das in ihm einen Helferinstinkt weckte, obwohl sein Verstand ihm zurief, das sei eine Falle. Nein. Er musste Vater vertrauen, der war hier schon einmal gewesen und hatte bestanden. Ein … er korrigierte sich gerade noch selbst in Gedanken – saublöder Sumpf. Das Wort musste doch auch ein Prinz mal sagen dürfen.

 

Keiner der Hundefamilie hätte sagen können, wie lange sie bereits durch den Sumpf gelaufen waren. Der Taishou als Vorderster blieb stehen und wandte sich um, zog sein Schwert, eine Geste, die seinen Ältesten bewog diesem Beispiel zu folgen und eiligst Vaters Fell loszulassen. Beide Klingen schimmerten unter dem Youki ihrer Besitzer und erlaubten so einen Blich auf die Umgebung. Sie befanden sich anscheinend in einer Höhle. Inu Yasha gab daraufhin die Boa seines Halbbruders frei und zog ebenfalls.

Rund um sie schimmerte Stein, Stein, der sich bewegte, sei es auf dem Boden, an den Wänden oder der Decke. Das kannte er doch, dachte der Hanyou nur - und reagierte ohne nachzudenken.

„Kaze no kizu!“

Die Windnarbe schoss förmlich aus Tessaiga – und wurde prompt von dem Felsen um sie nicht nur absorbiert, sondern auch und vor allem reflektiert. Beide Daiyoukai bewiesen, warum sie es waren, als sie sich mit ihren Schwertern vor den hin- und her schießenden Energiestößen zu decken versuchten. Inu Yasha war es gelungen seine Schwertscheide zu ziehen und konnte damit die meisten der Energiestrahlen abfangen, die sich immer wieder spiegelten, ehe sie endlich erloschen.

Kaum, dass der letzte Funken ausgeglüht hatte, wandte sich der Herr der Hunde seinem Jüngsten zu. „Was sollte das?“ Und es klang nur mehr wie ein Knurren.

„Äh, naja...“ Inu Yasha ließ sowohl Tessaiga sinken als auch in gewissem Schuldbewusstsein mit der Linken sein Ohr kraulen. „Das hier sieht so aus wie ein Berggeist von innen…“

Ein Berggeist von innen. Der Taishou beschloss, dass er da mal nachfragen musste. Wie kam man in solche Lagen? „Weiter.“

„Äh, naja. Ich bin damals aus diesem Berggeist herausgekommen, eben mit der Windnarbe.“ Oh je. Vater atmete tief durch. Das sah nach Ärger aus. Immerhin schien sich der Hundefürst besser im Griff zu haben als Kagome früher – da hätte er vermutlich schon in einem metertiefen Loch gelegen.

Der Taishou griff in der Tat zu einem Strohhalm seiner Selbstkontrolle – er sollte sie ausbilden. „Worin liegt wohl der Unterschied, Inu Yasha?“ Da sein Sprössling ihn verständnislos ansah: „Ist dir aufgefallen, dass die Wände um uns glitzern? Aus Kristallen bestehen?“

„Ja, jetzt schon,“ bekannte der jüngere Sohn, etwas ärgerlich über sich selbst, dass er nicht das gesehen hatte. Aber zuhauen und dann denken lag ihm eben mehr. „Äh, das sind Kristalle und die spiegeln jeden Youkiangriff.“

Er hatte es begriffen, leider erst, nachdem der Junge sie alle in Lebensgefahr gebracht hatte. „Folgerung?“

„Äh… man sollte keinen Youkiangriff einsetzen?“ Oh Mann, das klang ja, als würde er sich selbst anklagen. Aber irgendwie hatte Papa schon recht. Er hätte das sehen müssen, sollen, ehe er den Angriff einsetzte. Vielleicht … „Ich habe noch den Angriff aus Diamantklingen von Hosenki und….“

„Nein!“ Dem Hundefürsten wurde fast schwindelig bei der Vorstellung, was der Junge aktivieren würde, wäre er nicht dabei. Emna Daio hatte Recht gehabt. Zumindest bei diesem, seinem, Sohn, aber wohl auch bei dem Ältesten.

Sesshoumaru hatte sich bislang damit begnügt das Halbblut kalt zu mustern. Jetzt schlug er doch vor: „Einen kombinierten Angriff, chichi-ue?“

Besagter verehrter Vater war zwar angetan gewisse gemeinsame Ideen zu entdecken, lehnte jedoch prompt ab. „Was, denkst du, würde geschehen?“

Ja, das war klar. Diese Kristalle reflektierten jeden Youkiangriff. So suchte sich der Ältere zu verteidigen: „Ich dachte an den Pfad in das Jenseits.“

„Auch das würde wohl zurück geworfen werden.“ Der erfahrene Stratege dachte nach. „Wir könnten natürlich abwarten….“

„Chichi-ue,“ unterbrach Inu Yasha ungeduldig. „Das hier ist ein Magen, die Kristalle sollen uns zerreiben und das, was da runterläuft, soll uns verdauen!“

Das ließ wiederum nur einen Rückschluss zu. „Du befandest dich schon einmal im Magen eines Berggeistes.“

„Ja, auch in dem eines Eremiten und beide Male bin ich mit Tessaiga raus gekommen.“

 

Das erklärte den vorwitzigen Schlag mit Tessaiga. Leider befanden sie sich in einem Spiegelkabinett, wie auch immer man das sonst nennen wollte.

Und, das gab er sich selbst zu, er hatte den Fehler begangen.

Er war derjenige, der nicht mitbekommen hatte, dass sie in diese Lage geraten waren. Er hatte nicht bemerkt, dass sich der Untergrund verändert hatte, dass sie in das geöffnete Maul des Berggeistes gelaufen waren. Ein Fehler, und, wie schon so lange, nicht nur für ihn, sondern auch für alle, die ihm folgten. Dieses Mal sogar für seine Jungs. Das musste er in jeder Hinsicht korrigieren, gleich, was ihn das kosten würde. Stolz wäre nur ein geringes Problem. So sah er zu seinem Ältesten. „Vorschlag?“

Sesshoumaru war fast zu verblüfft um etwas zu sagen, ehe er doch erwiderte: „Wenn es sich wirklich um einen Magen handelt, chichi-ue….“ Immerhin war das ja Inu Yashas Idee gewesen, auch, wenn Vater anscheinend der gleichen Ansicht war. „Sollten wir hier herauskommen, ehe die Wände uns zerreiben. Und ein Magen hat stets zwei Ausgänge.“

Der Herr der Hunde neigte anerkennend den Kopf. „Und diese sind nicht geschützt, da hast du vollkommen recht. Suchen wir sie. Inu Yasha, bleibe hier in der Mitte stehen. Sesshoumaru, nimm den links, ich rechts.“ Da er bemerkte, dass auf dem Kopf des Jüngsten die Ohren zuckten und er sich denken konnte, warum, ergänzte er: „Du hattest erwähnt, dass du eine Rückschlagmöglichkeit besitzt.“

„Ja, die Bakuryuha.“ Der Hanyou war deutlich verwirrt. Was meinte sein Vater?

So erklärte dieser: „Falls einer unserer Angriffe daneben geht, wirst du ihn statt der Wand reflektieren. Rückendeckung.“

„Ja.“ Inu Yasha war schlicht begeistert. Er sollte die Rückendeckung für gleich zwei Daiyoukai übernehmen? Und das, wo sein ach so geliebter Halbbruder so guckte. Aber natürlich nichts sagte. So meinte er mit gewissem Stolz: „Ihr könnt Euch auf mich verlassen, chichi-ue.“

Ohne weiter darauf einzugehen, blickte sich der Taishou um. „Sesshoumaru?“

„Ich sehe, chichi-ue.“ Der jüngere Daiyoukai hatte einen Fleck erkannt, der nicht von den Kristallen geschützt war. Und er wollte nicht einmal daran denken, welcher der Ausgänge eines Magens das war.

Das wollte allerdings auch der Herr der Hunde nicht, als er an der gegenüber liegenden Seite einen solchen Flecken erkannte. „Gut. - In drei Sekunden – Angriff.“

Die volle Energie zweier Daiyoukai jagte auf die ungeschützten Stellen des Magens zu – im besten Fall, so hoffte es der Taishou, würde dem Berggeist schlecht werden. Im schlechteren würde das den umbringen. Und dann müssten sie … oh nein. Das wäre eine wirklich harte Probe der Selbstbeherrschung eines Daiyoukai. Und wie der temperamentvolle Inu Yasha darauf reagieren würde …

Keine Sekunde später spürten die Drei die Reaktion des Berggeistes. Die Wände um sie, der Magen, krampfte sich offenbar zusammen, es entstand eine Druckwelle, die sie zu einem der Ausgänge beförderte, und zumindest die beiden Hundeyoukai hofften inständig, dass es sich um die Öffnung Richtung Mund handeln würde. Inu Yasha war das ziemlich gleich, da er nicht an die biologischen Feinheiten dachte, sondern eher begeistert war, dass Vaters Plan funktionierte, sie hier wieder herauskamen. Er war in seinem Leben zu oft in schwierigen, lebensgefährlichen, Lagen gewesen, als dass er nicht gelernt hätte, dass Not kein Gebot kannte. Zu Überleben war wichtig, gleich wie. Nur das eigene und das der Freunde, der Familie, die dabei war.

 

So war der Hanyou wohl auch der Einzige, der begeistert davon war, dass sich eine Blase aus Schaum um sie bildete, sie alle drei umfing und durch einen engen Gang hinausschleuderte.

 

Sie fielen auf das Moor, der Schaum verschwand und die gesamte Familie stand wieder auf den Beinen, musterte den riesigen Koloss, der vor ihnen zusammenbrach. Mit seiner letzten Lebensregung hatte der Berggeist sie noch ausgespuckt.

„Der Weg.“ Der Taishou ahnte die kommende Gefahr. „Rasch, ehe sie kommen.“ Er schob Tsurugi-hime in die Scheide und sprang auf den toten Körper, mit zwei Sätzen darüber, um mehr als behutsam zu landen. Zwar konnte selbst er nicht im Sumpf von Meiun fliegen, aber es reichte doch für lange Sprünge. Ja, der Weg. Er drehte den Kopf, sah erleichtert, dass ihm beide Söhne unverzüglich gefolgt waren. So ließ er eine seiner Boas durch die Luft schweben, spürte sofort, wie sein Ältester den fasste und selbst, wenngleich doch mit gewissem Widerstreben sein Fell nach hinten flattern ließ. Immerhin tat er es. Vielleicht half diese Reise doch auch seinen Söhnen sich anzunähern.

„Wer soll kommen?“ erkundigte sich der Jüngste, fasste allerdings das weiche, weiße Fellteil seines Halbbruders.

„Narr,“ kommentierte dieser.

„Die Wesen, die hier leben,“ erwiderte der Vater fürsorglicher. „Sie bekommen selten frisches Fleisch.“

„Ich dachte, die sind tot?“ fragte Inu Yasha prompt, ehe es ihm dämmerte. „Igitt. Solche Zombies wie im Fernsehen, ich meine, in Kagomes Zeit? Die fressen Gehirne.“

„Bei dir würden sie verhungern,“ kam prompt die Replik des großen Bruders, der nicht einmal in einem Alptraum zugegeben hätte, dass er keine Ahnung hatte was Zombies oder gar Fernsehen sei.

Diese Jungs! Der Herr der Hunde verstand zum x-ten Mal seit Beginn dieser Reise, warum Emna Daio ihn wieder belebt hatte. Ohne ihn hätten sie bereits gezogen. Nun ja, gab er sich ehrlich zu – sie ähnelten ihm beide irgendwie, in diesem Alter. Auch er hatte damals dazu geneigt erst zuzuschlagen und dann nachzufragen. Keiner war wie er, natürlich, aber jeder irgendwie doch ähnlich. „Sie kommen,“ warnte er daher nur. „Dieser Pfad müsste bald auf eine der schützenden Inseln führen. Dorthin sollten wir gelangen, ehe sie uns zu sehr bemerken.“

Diese Warnung war nur zu berechtigt. Das Jammern in den Nebeln um sie hatte sich verändert, war hungriger geworden, wie beide Söhne feststellten. Es ähnelte immer mehr einem Rudel Wölfe auf der Jagd. Nun, nichts, was sie je gestört hätte – aber, ja, aber. Das hier war der Sumpf von Meiun und sie wollten nicht unbedingt eben solch eine Stimme im Nichts werden. Nebel, Gewimmer, ja, Hecheln war um sie, wenngleich immer weiter hinter ihnen. Tatsächlich schienen sich die Untoten auf den Berggeist zu stürzen. Der war doch tot, oder?

„Der Berggeist wird nicht auferstehen, chichi-ue?“ erkundigte sich Sesshoumaru, der um alles auf der Welt verhindern wollte, dass schon wieder Inu Yasha eine auch nur halbwegs intelligente Frage stellte.

„Nicht, wenn er zuvor gefressen wird.“ Der Inu no Taishou klang kühl. „Dann bleibt nur seine Seele hier. Unser Vorteil.“ Denn Seelen konnten ihnen in Gesellschaft von Tenseiga und womöglich auch Tsurugi-himes nichts anhaben. Erneut spürte er die Gegenwart seines Schwertes wie eine warme Umarmung. Sehr warm, um korrekt zu sein. Was nur lag in dieser Klinge alles? Tokejin mit seinem Zorn und seiner Rachsucht, ja, Magie des Jenseits – ja. Aber da war auch etwas ganz Anderes dabei. Nur etwas anderes oder mehrere Anteile? Nun, er würde es wohl erfahren, wenn er dieses Schwert wirklich benötigen würde. Denn dass diese Klinge ihm bedingungslos helfen würde stand außerhalb jeder Frage. Wie jede magische Klinge hatte sich Tsurugi-hime ihren Meister gesucht. Und sie würde ihn erst mit seinem Tod verlassen. Obwohl, mit der Magie des Jenseits darin, vielleicht nicht einmal das. Etwas wie ein Lächeln zuckte um seinen Mund. Eventuell wäre es dann dort nicht ganz so langweilig, wenn man wenigstens ein Schwert zur Unterhaltung hatte. Denn dass die Schwerterprinzessin Kontakt zu ihm suchte war klar.

 

Wieder der Nebel der Ungewissheit um sie, aber immerhin verklang das Gejammer und Geheul hinter ihnen, was wohl anzeigte, dass die unglückseligen Sumpfbewohner den nicht minder unglückseligen Berggeist gefunden hatten. Es wurde immer wichtiger die Insel zu finden, dachte der Herr der Hunde. Dort waren sie nicht sicher, wie kaum je in diesem Sumpf des Unheils, aber sie könnten sich schützen, jedenfalls deutlich besser als hier auf dem doch schmalen Pfad, den er kaum mehr erspüren konnte. Und, da war er sicher, es wurde Nacht. In der Dunkelheit erwachten hier noch ganz andere Geschöpfe. Nun ja, allein würde er vermutlich durch kommen, aber er musste doch seine Söhne beschützen, den Auftrag Emna Daios erfüllen. Der Pfad unter seinen Füßen veränderte sich. Behutsam tastetee er nach. Ja. Kein Morast. War das eine Insel oder nur eine Falle? Erst, als er mit seinem Schuh auf etwas traf, was wohl ein Stein war, wagte er zu hoffen, dass sie wirklich eine der Schutzinseln erreicht hatten. „Laß mich los, Sesshoumaru.“ Da sein Ältester unverzüglich gehorchte, zog er Tsuruki-hime aus der Scheide am Rücken. Die Klinge leuchtete wieder vage unter seinem Youki – und er erkannte einen flachen Sandhügel vor sich, bewachsen von einigen niedirgen Büschen, die allerdings nun nur schwarz erschienen. In der Tat. Eine Insel. „Wir bleiben hier über Nacht. Legt euren Bannkreis.“ Erst, als er auf festem Boden war und sich umdrehte, bemerkte er, dass ihn alle zwei Söhne irritiert anguckten. Nicht wirklich, oder? „Habt ihr Zwei etwa nie bemerkt, dass Tenseiga und Tessaiga magische Klingen sind, die auch einen Bannkreis bilden können, ja, sich gegenseitig verstärken?“ Nein, zumindest hatten sie wohl nicht. Mit gewissem inneren Seufzen erklärte der etwas frustrierte Vater: „Sesshoumaru, Tenseiga hier in die Erde, Inu Yasha, Tessaiga dort.“ Er wartete, bis sie gehorcht hatten, ehe er als Dreieck sein eigenes Schwert in den Boden stieß. Er war wohl der Eizige, der nicht verwundert war, dass sich leicht golden Leuchten eine Kuppel aus Magie aus den drei Schwertern über sie erhob, sie so abschirmte.

„Oh, wow ...Äh, ich meine, ich wusste, dass Tessaiga mich schützen kann, sogar mit einem Bannkreis, aber so groß und mächtig habe ich das noch nie gesehen.“ Von der Zusammenarbeit mit Tenseiga ganz zu schweigen. Der Hanyou sah sich kurz um, ehe er sich niederließ, ohne zu bemerken, dass er schon wieder dem Fürsten vorgriff. „Wir bleiben also die Nacht hier, chichi-ue? Dann kann ich schlafen?“

Mitten im Sumpf von Meiun schlafen zu wollen – Erschöpfung, Ahnungslosigkeit oder Mut? Mut, beschloss der Taishou dann doch, als er sah, dass sich sein Jüngster die Scheide abzog und in den Arm nahm. „Du hast schon ungeschützter geschlafen,“ konstatierte er. Und dieser Mut erklärte auch, warum sich der jUnge einfach nicht merkte, dass er sich unterordnen sollte. Mut und Einsamkeit ...

„Ja, oft.“ Nicht zuletzt in so mancher Neumondnacht.

„Dann schlaf. Ich werde es nicht.“

„Danke.“ Irgendwie war das wohl die richtige Ansage. Und vermutlich sollte er doch morgen fit sein, wenn es gegen diesen dämlichen Akumu ging. So warf er noch einen Blick auf die magische Kuppel um sich, ehe er sich einfach auf den Sandboden fallen ließ und die Augen schloss.

 

Sesshoumaru wartete höfisch erzogen doch bis sich sein Vater an einen der verkrüppelten Büsche niederließ, ehe er diesem Beispiel folgte. „Die Bannkreise der drei Schwerter ergänzen sich?“

„Ja.“ Hatten sie nicht einmal das bemerkt? „Tenseiga und Tessaiga sind Zwillinge. Sie werden sich nie bekämpfen, aber sich immer verstärken. Denke an den Kampf gegen So´unga.“

„Natürlich,“ beteuerte Sesshoumaru eilig, bemüht, sich nicht auf eine Stufe mit Inu Yasha zu stellen. „Und Tsuruki-hime?“

„Ich denke, dass sie als Ersatz für So´unga erschaffen wurde.“

Der jüngere Daiyoukai warf unwillkürlich einen Blick auf die Klinge, die in der Unterwelt geschmiedet worden war. Da gab es nur eine Erklärung. „Die drei Schwerter der Macht.“

„In der Tat.“ Eine ganze Weile herrschte Schweigen, ehe der Taishou hörte, dass Inu Yasha tief schlief. So beschloss er mehr über seinen Ältesten zu lernen. „Da dein Bruder schläft – ich habe eine Frage an dich. Nun, zwei. Hat deine Mutter dich verlobt oder verheiratet?“

„Nein.“ Das war jedoch vermutlich die einfache Frage gewesen. Hoffentlich kam jetzt nicht noch ein Nachhaken bezüglich Kagura. Allerdings musste Sesshoumaru rasch erkennen, dass er seinen Vater wieder einmal unterschätzte, denn jetzt wurde es richtig unangenehm, zumindest, wenn man der Sohn war und Gehorsamspflicht herrschte.

„Wie hast du Rin kennen gelernt?“

Nein!

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Weitere Fragen, chichi-ue? Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (7)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: Morgi
2022-02-08T23:05:08+00:00 09.02.2022 00:05
Hallo!

Sesshoumaru hätte keinen Bannkreis erschaffen müssen. Vaters Fragen sind auch ohne entwaffnend, in jeder Hinsicht. Es gelingt dir wiederholt, die Altersunterschiede und den Grad an (strategischem) Geschick zu untermauern. Inuyasha hat etwas durch und durch Praktisches an sich, dicht gefolgt von fest verankerten Gewohnheiten und dem Willen, sich in die Familie einzufügen und sich zu beweisen. Die Sticheleien gegenüber dem Halbbruder, herrlich! Was musste ich bei den Zombiegehirnen lachen. Tja, Zukunftswissen braucht es nicht für eine perfekte Parade. Die Mischung wird explosiver, selbst wenn sie aufeinander angewiesen sind oder gemeinsam gegen einen unbekannten Feind zu Felde streiten. Insgeheim hoffe ich auf das böse Erwachen, weil der Berggeist zwar den ersten Hunger stillte, aber kein Gegner weiß, wann es wieder drei Männer zum Anbeißen gibt ... Vorratshaltung, vielleicht?
Ich freue mich auf jeden weiteren, tiefen Atemzug des Herrn Vater. Welchen Schwertgeist er mit sich führt, ist schwer zu übersehen. Das wärmt mein Herz! Wie lebendig eine Klinge wirken kann. (Sie heißt hier manchmal Tsurugi-hime, manchmal Tsuruki-hime.)

Viele Grüße, Morgi
Von:  _Momo-chan_
2019-12-16T20:34:09+00:00 16.12.2019 21:34
Muahahahaha. Der letzte Satz gefällt mir. ... *räusper*
Da bin ich wieder und komme mach langer Zeit mal wieder dazu eine deiner Fanfictions zu lesen. Das ist sehr erfrischend. Es gibt insgesamt gesehen nur noch wenige FFs, die mich ansprechen und die welche es tun werden meist nach ein paar Kapiteln nicht mehr weiter geführt. Es ist roll welches Durchhaltevermögen und welche Kontinuität du besitzt, ohne dass die Qualität abnimmt.
Am meisten mag ich, dass diesmal aich wieder InuYasha und dessen kleine Truppe mit dabei ist. Seine Beziehung zu Kagome hast du gut getroffen. Manchmal braucht es keine großen Szenen und langen Sätze um etwas Essentielles darzustellen.
Ich mag auch wie der Inu no Taisho langsam mit seinen Aufgaben wächst. Er ist hier deutlich väterlicher als in anderen deiner Geschichten. Ich bin gespannt wie Sesshomaru ihm antworten wird.
Antwort von:  _Momo-chan_
16.12.2019 21:36
Und sorry wegen der ganzen Tippfehler. Irgendwie hatte ich es gerade eilig xD“
Von:  MorganMidnight
2019-12-13T12:07:52+00:00 13.12.2019 13:07
Super Kapitel!!!!!!
Uiuiui!!!!
Ich bin gespannt,was er auf die Frage antworten wird!!!!!
Das ist ein fieser Cliffhanger!!!!
Von:  Mitsuki-chan
2019-12-12T05:49:02+00:00 12.12.2019 06:49
Die Hundefamilie tat mir schon leid als sie ausgekotzt wurden. Immerhin hatten sie Glück im Unglück und die Blase hat sie raus befördert aus dem Magen... und kein Schwall ekliger... Kotze.
xD
Mal sehen wie sich Papa und die Jugend sonst noch so schlagen werden.

Freue mich auf nächste Woche bin SO gespannt was seine Frostigkeit antworten wird.
Ich glaube kaum das er da viel ausweichen kann, denn sonst stellt Papa wohl einfach präzisere Fragen ;D und auf die wird Sesshomaru dann noch weniger antworten wollen ;)

...Ich hoffe nur das Gespräch wird von niemandem (Yokai o.ä.) unterbrochen! <O.O>
Antwort von:  Hotepneith
13.12.2019 09:45
Danke für den Kommentar.
Und zum letzten Satz zuerst - du glaubst gar nicht, wie froh in jeder Hinsicht Sesshoumaru wäre, käme ein Lebensmüder vorbei.... Ein Feldherr kann ganz schön "grillen".
Zum Magen, ja, ich wollte Inu Yasha mal wieder ind er Lage zeigen etwas zu wissen, was den Herren Daiyoukai abgeht - bisschen abgerundet mit seiner bekannten Voreiligkeit.

hotep
Von:  nicoleherbster
2019-12-11T14:17:45+00:00 11.12.2019 15:17
Hihi bin auf seine Antwort echt gespannt. Wieder einmal hast du ein richtig gutes Kapitel mit viel zum lachen und fesseln geschrieben. Danke schreib schnell weiter und hoffentlich lesen wir noch viele solcher Geschichten von dir.
Antwort von:  Hotepneith
13.12.2019 09:43
Danke für den Kommentar.
Ich bemühe mich ja immer HUmor und Action zusammen zu bekommen. Nicht immer einfach, aber man übt ja...

hotep
Von:  SUCy
2019-12-11T10:01:41+00:00 11.12.2019 11:01
Wieder ein sehr spannendes kapitel. Immerhin hat Inu gleich bemerkt wo sie waren XD Auch wenn er etwas übermütig reagiert hat. Und zumindest wurde sie nich ausgeschissen XDD Auskotzen ist da wohl das kleinere Übel <.< Wobei es Sesshoumarus Gesicht danach wahrscheinlich ein wenig wert gewesen wäre.

Und dann kommt nächsten Mittwoch endlich das Kapitel auf das ich schon so lange warte. Ich bin gespannt wie Mr. angelich Eisberg das so hinter sich bringt. Die geschichte "Ich kam an einem Tierheim vorbei und hab das armseligste Wesen mitgenommen." Wird nich funktionieren XD
Antwort von:  Hotepneith
13.12.2019 09:43
Danke für den Kommentar.
Und, ach ja, so eine schöne Ausrede - aber sie wird dem Juior kaum einfallen. Papa kann recht nachdrücklich sein....
Inu Yasha ist nicht dumm - nur manchmal etwas zu temeramentvoll....

hotep


Zurück