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Zeit zu sterben, Zeit zu leben

Zwei Hundebrüder, ein Vater und eine Reise
von

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Zwei Daiyoukai plus ein Hanyou minus Youki


 

A

ls Inu Yasha mit zwei Hasen zurückkehrte, meinte er: „Äh, ihr zwei wisst schon, wie man die bearbeitet?“ Da sich die momentan schwarzen Augen seiner männlichen Verwandtschaft auf ihn richteten, erklärte er: „Ich meine, Fell abziehen, ausnehmen, braten?“

Sesshoumaru zuckte fast zusammen, während der Hundefürst sachlich erwiderte: „Nein. Ich habe nur in meiner Jugend Tiere gegessen, und das in meiner Hundeform, Rinder, die mir geopfert wurden.“ Er bemerkte, dass ihn beide Söhne anstarrten. „Eine lange Geschichte und momentan nicht relevant. Also, das Fell muss abgezogen werden.“

„Ja, und die Innereien raus, dann alles aus und abwaschen. Das wird sonst für Menschen nichts.“ Der Hanyou vermisste gerade Kagome schrecklich, die doch, ebenso wie Sango, auch immer Kräuter irgendwie … Nun ja, er hatte nie so genau aufgepasst, zufrieden damit gekocht zu bekommen. In seiner Kindheit hatte er oft genug im wahrsten Sinne des Wortes Rohkost aller Sorten zu sich nehmen müssen, ehe er zumindest braten lernte. „Äh, dann muss man Astgabeln aufstecken, so … und einen Ast oben drauf legen als Spieß, so. Der Hase kommt dann an den Spieß. Ich gehe und suche noch ein paar Kräuter, die kommen rein und rum, meine Freunde sagen immer dann schmeckt es besser.“ Hoffentlich wuchs hier auch etwas, das so ähnlich roch.

„Such,“ befahl der Taishou automatisch, während er bereits sein Schwert zog. „Meine liebe Prinzessin, eine ungewohnte Situation erfordert ungewohnte Maßnahmen.“

Sesshoumaru beobachtete regungslos, wie sein Vater das Fell abzog, ehe er doch sagte: „Das ist so demütigend.“

Der Herr der Hunde blickte auf. „Setze dich. Und denke an eines: niemand kann dich demütigen, außer du dich selbst. Diese Lage ist ungewohnt, nicht sehr amüsant, aber sie existiert. Und wir müssen solange uns damit arrangieren bis wir aus diesem Genki-Feld sind. Hoffentlich treffen wir als nächstes auf ein Youki-Bereich, das wäre eine nette Abwechslung. Oder auch nicht. Zuviel Energie kann auch schädlich sein.“

„Inu Yasha.“

„Möglich, aber auch bei uns. Daiyoukai hin oder her – wir sind keine Götter. Auch an zu viel dämonischer Macht kann man sterben.“

Das wiederum konnte sich Sesshoumaru nicht vorstellen. Aber er war wirklich froh, dass sein verehrter Vater kaltblütig die Zubereitung dieser Tiere übernahm – ja, dieser Mann besaß wahrlich vollendete Selbstbeherrschung, das sollte und konnte er sich neben der Macht zum Vorbild nehmen. So erwiderte er nur höflich: „Ja, chichi-ue.“

„Zünde das Feuer an. Hm. Ich habe mich nie gefragt, wie es Menschen gelingt Fleisch zu braten ohne es zu verbrennen. Man muss es wohl wenden.“ Da er den fast ungläubigen Blick seines Ältesten bemerkte: „Man kann nie genug wissen und lernen, mein Sohn. Nie.“

Da es sein männlicher Elternteil übernahm diesen Ast durch die Hasen zu stecken – Sesshoumaru glaubte zu spüren, wie sich sein Hals zuschnürte – sagte er nur, mit gewisser, wenngleich ehrlicher, Bewunderung: „Ich lerne von Euch.“

Oh, dachte der Taishou. Das war ein ungewohntes Eingeständnis. Er konnte sich nicht entsinnen, dass sein Erbe das bereits einmal offen ausgesprochen hätte. Lernte der tatsächlich in solch einer unangenehmen Situation? Nur da? Sollte er ihn jetzt nach Rin fragen? Aber, das wäre Sesshoumaru vor Inu Yasha peinlich und das sollte er verhindern. Leider konnte er mit der menschlichen Nase nicht herausbekommen wie und wo der Jüngere steckte. Lästig. Verdrießlich, geradezu. Aber ganz wollte er seinen Erziehungsauftrag auch nicht vergessen. „Recht ist es vom Erfahrenen zu lernen, das ist richtig. Und in unserer Lage ist das Inu Yasha. Er allein kennt das Dasein als Mensch und den Umgang mit Youki.“

Der Hanyou, der gerade mit einigen Kräutern, die er gefunden hatte, und von denen er annahm, das seien die, die Kagome und Sango verwendeten, zurückkam, dachte, er höre schlecht. Leider konnte er allerdings auch vernehmen, wie sein Vater fortfuhr:

„Das bedeutet, er ist der Anführer in dieser Situation. Und wir sollten seinen Anweisungen folgen, denn nur er kann uns hier durch bringen.“

Mit anderen Worten, er sollte sich besser nicht irren, schloss der jüngere Sohn daraus. Aber immerhin - er wurde sozusagen als Experte anerkannt. Das war ja schon mal was. Vermutlich war das auch eine einmalige Situation. Aber irgendwie schmeichelte es ihm schon. Vielleicht war es wirklich das, was er sich schon gleich am Strand dieser dämlichen Insel gedacht hatte – ein erfolgreicher Heerführer oder Fürst beharrte nicht auf seinem Befehl, wenn er Experten dabei hatte, sondern hörte die sich an? Naja, er fragte ja auch nach, zumindest bei Kagome – und wenn nicht, hatte die früher ihre eigene Methode gehabt um ihn zum Zuhören zu bringen. Jetzt nutzte sie ihren Befehl nicht mehr. „Äh, hier.“ Er bemerkte durchaus, dass die zwei Daiyoukai zusammenzuckten. Sie hatten ihn nicht kommen gehört oder gewittert – ungewohnt für sie. Vermutlich kamen sie sich ziemlich hilflos vor. So sehr er es ja diesem etwas zu stolzen Hund von Halbbruder gönnte, irgendwie wusste er ja auch, wie sich das anfühlte – und das letzte Mal war erst gestern Nacht gewesen. Immerhin. Wären sie schon hier auf der Insel gewesen, wären sie alle drei zu Menschen geworden. Und bei Nacht vermutlich so etwas wie wandelnde Appetithäppchen für irgendwelche Youkai, die hier lebten. Moment. Denen müsste doch die Energie auch entzogen werden, oder? „Also, Kagome steckt die Kräuter immer da rein, aber sie zerkleinert sie. Ich habe natürlich kein Salz gefunden, es muss eben so gehen.“

Der Hundefürst nahm wortlos das Kräuterbüschel und rieb die aufgespießten Hasen damit ein, ehe er sie provisorisch füllte. „Wie lange dauert es, bis sie fertig sind?“

„Bestimmt zwei Stunden. Und man muss sie immer wieder drehen. Also, den Spieß natürlich.“ Der Hanyou setzte sich. „Aber es sieht schon mal gut aus. Wenn wir auf Reisen sind, macht das immer Kagome oder Sango.“

 

Menschen benötigten dermaßen Aufwand um ihre Energie aufzuladen, dachte Sesshoumaru. Nun ja, auch Rin hatte früher ihre Fische immer gebraten. Er hatte sich damit allerdings nie genauer befasst, sondern sich darauf verlassen, dass sie keine Verzögerung darstellen wollte. Überdies hatte Jaken ja gewusst, wie der ihr helfen konnte. Doch, das war auch immer eine gewisse Zeit gewesen. Eine halbe Stunde? Länger? Er selbst hatte ein bisschen meditiert und auch ein wenig sich darauf konzentriert, ob sich irgendein lebensmüder Youkai anschlich. Er warf einen Blick in die Runde. Vater wirkte entspannt, während er in das Feuer guckte, als sei das eine alltägliche Lage. Selbst Inu Yasha schien nicht sonderlich erheitert über diese unsägliche Situation, eher ein wenig besorgt. Warum? Der sollte es zumindest gewohnt sein, mit Menschen um ein Feuer zu sitzen.

 

Die Erklärung folgte prompt, da sich der Jüngere an den Vater wandte. „Ich denke, es ist Glück, dass Tag ist. Es dürfte hier zwar keine Youkai geben, aber Menschen sind auch für normale Raubtiere eine lohnende Beute. Wenn Ihr gegessen habt und vor allem getrunken, das solltet ihr beide übrigens wirklich, sollten wir weiter gehen. Ich kann nur hoffen, dass wir bis zur Nacht entweder aus diesem dämlichen Bannkreis sind oder zumindest ein gutes Versteck gefunden haben. Wölfe oder andere Raubtiere gibt es hier vermutlich ja doch.“

„Der Gami sprach von einer Tagesreise. Und er ist doch deutlich kleiner als wir,“ erwiderte der Taishou. „Aber ja, Wasser ist eine gute Idee.“ Er erhob sich. „Überdies – du hast vermutlich recht, was Raubtiere betrifft. In dieser Form dürfte selbst eine gewöhnliche Giftschlange ein Problem bereiten können.“

Gift? Noch dazu das eines gewöhnlichen Tieres gegen ihn? Sesshoumaru hätte fast eine Augenbraue gehoben, als er aufstand, um seinem Vater zu folgen. Das war Durst, was er spürte, ja. Und das hatte er seit Welpentagen nicht mehr bemerkt, nun ja, seit er seine eigene Energie verwenden konnte. Unsäglich. Und ganz bestimmt war das nicht die einzige unangenehme Lage, in die man auf dieser Insel kommen konnte. Onigumo hatte genau gewusst, warum er hierher floh. Diesem Narren war bestimmt klar, dass man nicht ungestraft aus der Unterwelt entkam.

 

Keine zehn Minuten später fand der jüngere Daiyoukai erneut einen Grund für Verdrießlichkeit. ER konnte sein durchnässtes Gewand nicht mit Energie trocknen. Schön, er hatte keinen Durst mehr und fühlte sich erfrischt ….schon das war unsäglich, aber diese Seide klebte förmlich an ihm Warum nur hatte er Vaters Beispiel nicht befolgt und sich ausgezogen? Weil es sonst doch immer klappte? Aber es half nichts. Jetzt musste er zu seiner Entscheidung stehen, während sich der Taishou wieder anzog und es tatsächlich vermochte sich den schweren Panzer allein überzustreifen und mit Schnallen zuzuklappen. Nun ja. Er musste wohl daraus lernen, dass er das Beispiel des Älteren besser befolgen sollte, dachte er, während er, ungewohnt mit den Zähnen klappernd, dem Herrn der Hunde zur Feuerstelle folgte. Wenn es dieser Mischling auch nur wagen sollte zu grinsen …

 

Inu Yasha blickte kurz von den Hasen auf – und starrte eilig lieber wieder die an. Vater sah ja völlig normal aus, nun ja, bis auf die Tatsache, dass der ein Mensch mit einem schwarzen Pferdeschwanz war, aber der nicht-ganz-so-liebe Herr Halbbruder ….ach ja. Der war in voller Montur ins Wasser gestiegen. Badete der nie nackt? Vermutlich konnte er mit seinem Youki auch immer alles in Ordnung bringen, ja. Aber jetzt gab es auch keins. So lächelte der Hanyou fast selig die Braten an, als seien die gemeint: weiße Seide, an Armen und Beinen förmlich an geklatscht, nasses Haar, in schwarz noch dazu … Ein so schöner Anblick. Er würde es lieben, diese Reise angetreten zu haben. Leider durfte er bestimmt Sesshoumaru nicht auslachen, da sonst was von Vater kommen würde, wäre der erst nur wieder ein Daiyoukai. Aber niemand konnte und würde ihn daran hindern zwei grillende Fleischstücke anzulächeln. „Es dauert noch,“ verkündete er nur.

 

Der lachte, da war sich Sesshoumaru sicher. Oh, das würde er ihm so etwas von heimzahlen … wäre Vater nur aus der Reichweite. Und er selbst natürlich in Normalform. Als Mensch auf einen Hanyou loszugehen wäre nur so töricht wie als Hanyou auf einen Daiyoukai. Und er würde sich gewiss nicht Inu Yasha zum Vorbild nehmen.

„Natürlich.“ Der Taishou setzte sich wieder und lehnte sich gegen den Baumstamm. Er entsann sich, wie Izayoi mit sanftem Lächeln Tee zubereitet hatte – für ihn. Liebenswert, nutzlos, aber er hatte ihn dankbar genommen, froh, dass er sie lächeln sah, ihre so geschickten Bewegungen beobachten konnte, sie in der Nähe wusste. Hm. Izayoi. „Inu Yasha.“

„Äh, ja?“ Der Hanyou sah sich nicht nur gezwungen seine Heiterkeit zu unterdrücken, sondern auch zu seinem Erzeuger zu blicken.

„Deine Mutter hat doch nie für dich gekocht?“ Sie war doch eine Prinzessin.

„Nein, das bekamen wir immer geliefert, sozusagen.“

„Du hast dir das selbst beigebracht? Oder erst durch diese Menschen gelernt?“

„Ja.“ Zu allem.

Das ließ nur die logische Schlussfolgerung zu, dass der kleine Junge nicht nur das Dach über dem Kopf verloren hatte, als seine Mutter starb, sondern buchstäblich mutterseelenallein durch die Wildnis lief, mit ab und an guten Ratschlägen von Myouga ausgestattet, der natürlich auch weder kochen noch kämpfen konnte. Eigentlich erstaunlich, wie wenig sein Jüngster verbittert wirkte. Der hätte jedes Recht dazu gehabt. Und die latente Feindseligkeit ihm selbst gegenüber, nun, das war wohl verständlich. Der Vater war bei seiner Geburt gestorben und er mochte oft genug eine schützende Pfote vermisst haben. „Wie bringt man es als Mensch fertig Teile dieser Braten zu essen? Man kann es sicher kaum mit den Fingern abreißen. Mit dem Schwert?“

Inu Yasha war zu erfreut über die Rückfrage an ihn als Experten, dass er nicht erwidert hätte: „Nein, chichi-ue. Also, meine Freunde haben entweder ein Messer dabei, wenn Sango mit dabei ist, sie ist Dämonenjägerin, oder ich reiße es in Portionen. Das geht schon.“

 

Auch das noch! Sesshoumaru benötigte seine gesamte Selbstbeherrschung um nicht aufzuspringen und davon zu laufen – und sich damit vor seinem verehrten Vater zu beschämen. Nein. Selbstkontrolle, ermahnte er sich. Das war eine unsägliche Lage, aber sie würde enden. Und dann, wenn Vater mal nicht hinsah … Dieser Bastard grinste doch schon wieder so vor sich hin. Und der sollte ja nicht denken, er wüsste nicht genau, warum. Obwohl – bei dem Hanyou war dieses Grinsen offenbar öfter mal üblich. Lächelte der etwa tatsächlich den Braten an, weil er Hunger hatte? Das wäre natürlich ziemlich töricht, anderseits … Nun ja, zum Einen handelte es sich um Inu Yasha, zum Zweiten – selbst er verspürte in dieser minderen Form das Bedürfnis etwas zwischen die Zähne zu bekommen, seinen knurrenden Magen zu beruhigen. Wenn er gewusst hätte, wie Hunger weh tun konnte, hätte er Rin öfter gleich etwas essen lassen und nicht abwarten, bis ihr Magen knurrte. Wie seiner gerade. Offenbar selbst für menschliche Ohren hörbar, denn sein verehrter Vater drehte den Kopf zu ihm. Peinlich! Der … Vaters jüngerer Sohn musste es ebenso gehört haben, aber der drehte nur den Spieß um, ordnete das Feuer. Und doch, da war sich Sesshoumaru sicher, der amüsierte sich. Köstlich. Er würde ihm den Hals umdrehen!

 

Der Taishou bemerkte durchaus die wachsende Anspannung zwischen seinen Söhnen. Ach du je. So war das über Jahrhunderte abgelaufen? Denn er bezweifelte nicht, dass sich beide nur um seinetwillen zurückhielten. Das war nicht das Geschwisterverhältnis, das er sich erwünscht hätte, eher das, was er befürchtet hatte. Er sollte wohl ablenken. Diese Hasen brauchten freilich noch, ehe sie für Menschen genießbar waren.

„Da Sesshoumaru nicht wusste, dass seine Mutter Brüder hatte, möchte ich euch etwas über die Familie erzählen. Euer gemeinsamer Urgroßvater ….“ Und jetzt hatte er die volle Aufmerksamkeit beider Söhne. „Er war der Herr der westlichen Länder. Der Schutzherr. Und ein Hundeyoukai. Er bekam zwei Söhne. Den einen von seiner standesgemäßen Hundegefährtin, den anderen von einer niederrangigen, mit der er auch nicht verheiratet war. Nach seinem Tod erbte der reinblütige Erbe. Dieser war nun der Herr, der andere der Bastard. Beide empfanden Zorn, beide wollten die Macht, und alles, was sie bringen mochte. Krieg zwischen Brüdern.“ Der Taishou schwieg einen Moment, um seine Sätze besser wirken zu lassen. „Ja, Krieg, der Sohn gegen den Fürsten, der Fürst gegen den Bastard, zwei gegen einander, obwohl doch nur einer ihr Vater war. Und wo endete es? Sie starben gemeinsam auf dem Schlachtfeld und sie wurden gemeinsam begraben. Und es gab erneut Krieg, denn neue Leute witterten ihre Chance. Beide hatten Söhne, aber jeder nur einen. Und sie waren noch sehr klein. Zum Glück für den Westen gab es kluge Ratgeber, die die Jungs dazu brachten sich zu verständigen, gemeinsam die Feinde des Westens zu besiegen. Und dann …. Nun, mein Vater bekam mich, sein Cousin drei Söhne und eine Tochter. Es war nicht einfach, aber ich kämpfte mich hoch, unterwarf so manchen Stamm, manches Volk. Dann trat mir mein Onkel mit zwei Cousins gegenüber. Sie wussten, dass ich So´unga trug, aber sie waren sicher zu dritt zu gewinnen. Der Älteste starb in dem Angriff. Onkel und der Zweitgeborene flohen zurück zu ihrem Schloss. Und unterwarfen sich mir. Ich war ein Narr anzunehmen, dass das endgültig sei. Aber ich nahm es an. Familie, eben. Als sie erneut einen Aufstand machten – und das war es, hatten sie mich doch als Herrn der Hunde und Fürsten des Westens anerkannt – nahm ich So´unga zu Hilfe. Onkel und der Cousin starben auf dem Schlachtfeld und ich zog gegen das Schwebende Schloss. Der jüngste Cousin wollte es verteidigen. Nutzlos, sinnlos, aber er tat es. Ich eroberte das Schloss, ließ ihn hinrichten und heiratete die letzte Überlebende, deine Mutter, Sesshoumaru. In unserer Familie ist Beißhemmung gegenüber Familienangehörigen nicht bekannt, lernte ich daraus. Und doch wäre so oft so sinnvoll. Ihr zwei zusammen könntet eine Menge erreichen – zumal mit mir.“ Ein winziges Lächeln. „Essen wir. Und gehen rasch weiter. Da wartet jemand namens Akumu darauf uns zu treffen.“

 

Da das stimmte, guckte Inu Yasha nach dem Braten. Krieg zwischen Brüdern, Krieg zwischen Cousins – eigentlich war das einzig Erstaunliche an seiner persönlichen Brudergeschichte, dass er noch lebte. Und er war verflixt sicher, dass zumindest früher Sesshoumaru sein Bestes gegeben hatte um ihn um die Ecke zu bringen. Ha. Er selbst musste also verdammt gut und stark sein!

Naja. Essen war fertig und Vater hatte recht – sie sollten sich beeilen. Wenn es Nacht wurde sollten sie aus diesem blöden Genki-Feld sein. Er verspürte keine Lust sich mit einem Rudel Wölfe um zwei vermeintliche Menschen balgen zu müssen, zumal die Tiere ihm ja eigentlich nichts getan hatten und sich schon gleich zweimal nicht an Daiyoukai wagen würden, wüssten sie es nur. Echte Menschen hätte er doch immer beschützt, wie er es Mama und Kikyou und vor allem Kagome versprochen hatte. So riss er lieber einen Schenkel ab und reichte ihn weiter. „Chichi-ue.“

„Danke,“ sagte dieser höflich.

Sesshoumaru sah sich dagegen kaum in der Lage das angebotene Fleisch anzunehmen. Wer war er denn, dass er sich von einem Hanyou füttern lassen musste? Aber, da er aus den Augenwinkeln durchaus bemerkte, wie sein verehrter Vater nur kurz schnupperte ehe er in die Mahlzeit biss, nahm er den Schlegel, um sich nicht der Feigheit oder Unhöflichkeit zeihen zu lassen. Oh, dafür würde er ihm das Genick brechen, diesem …. Inu Yasha grinste, da war er vollkommen sicher!

 

Tatsächlich tat dies der Hanyou, zumal als er erkannte, dass Fetttropfen auf das gewöhnlich so makellose weiße Beinkleid seines Halbbruders fielen. Er schielte allerdings vorsorglich seitwärts. Nein, Vater aß seitlich gedreht, kannte offenbar die Tücken der Mahlzeit. Allerdings sollte er es wohl besser nicht übertreiben. Besäße der liebe Sesshoumaru sein gewöhnliches Energielevel würde hier im Umkreis schon alles brennen. Und Vater wäre wohl auch nicht sonderlich begeistert. Sich mit zwei Daiyoukai gleichzeitig anzulegen – nun, selbst er war schlau genug, das zu vermeiden. „Äh, du tropfst gerade ...“ wies er nur darauf hin.

 

Auch das noch! Und was jetzt? Zeit seines Lebens hatte Sesshoumaru noch nie seine Hose gewaschen, das war schlicht nicht nötig gewesen. Sich aber mit Flecken von toten Hasen irgendwo zu zeigen widersprach seinem Stolz ziemlich bis vollständig. Was jetzt? „Äh, chichi-ue?“

Ah, die Anfrage an die letzte Instanz, dachten Vater und Halbbruder gleichermaßen amüsiert, ehe der Taishou sachlich antwortete: „Versuche es anschließend noch im Wasser auszuwaschen. Wir sollten noch einmal trinken. Niemand weiß, wie weit dieses Genki-Feld noch dauert.“

Inu Yasha unterdrückte seine Erheiterung hastig, da er sich für einen Moment seinen Halbbruder an einem Waschbrett vorgestellt hatte. So sagte er nur: „Ich denke, es sind noch sechs Stunden, bis es dunkel wird. Bis dahin sollten wir, wenn dieser komische Gami die Wahrheit gesagt hat, doch schon soweit sein, dass Ihr zumindest zu Youkai werdet.“ Ach, das konnte ja noch eine wunderbare Reise werden! Vorausgesetzt, in dem nächsten dieser Felder passierte nicht etwas mit ihm selbst. Naja, Neumond war ja gerade erst gewesen und was konnte schon noch schlimmer werden?

 
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: Morgi
2020-10-06T09:13:03+00:00 06.10.2020 11:13
Hallo!

Nun kommt er doch noch in die Verlegenheit, sich der Beinkleider zu entledigen und - wie drückte er es aus - "Das ist so demütigend" als Mantra zu entwickeln. Sesshoumaru und dessen Vater sind wie zwei Seiten derselben Medaille. Was der eine mit Fassung erträgt, bringt den anderen im Stolz schier um. Dennoch mag ich die Erinnerungen, die sich daran knüpfen. Der eine gegenüber Izayoi, der andere bedauernd gegenüber Rins Warten auf die nächste Mahlzeit. Jaken wäre entzückt, wüsste er, dass seine Bratkunst beinahe bewundert wurde.
Bei der Familienanekdote dachte ich nur, welch Glück, dass die überlebende Cousine nicht nachtragend wegen ihrer Brüder und des Vaters handelte. Sitte oder nicht, das zuvor genutzte Wort der Unterwerfung gegenüber einem Gefährten lässt seitdem noch tiefer blicken. (Trotzdem bin ich Feuer und Flamme für derlei eingebundene Legenden!) Gami könnte von mir aus weitere Auftritte erhalten. Ein sympathischer Nebencharakter! Feige, ein bisschen einsiedlerisch, ich erkenne potenzielle Weggefährten.

Viele Grüße, Morgi
Von:  nicoleherbster
2019-10-23T17:55:39+00:00 23.10.2019 19:55
Hihi Inuyasha ist wie immer sehr um Bruderliebe bemüht. Tja was pasiert wohl wenn Inuyasha zuviel Yokie abbekommt. Mal schauen was du dir so als nächstes für Gemeinheiten für unsere drei Inus ausgedacht hast. Und wann der Abkömmling auf die 3 trifft. Bin schon ganz gespannt.
Von:  SUCy
2019-10-23T15:12:49+00:00 23.10.2019 17:12
Ich brech zusammen XD der arme Sesshoumaru. ja so langsam tut er mir tatsächlich leidXD
Und Papi ist so weise *seufz* ein toller Mann.. eh Hund *hust*
Ja Hunger ist ein gemeines Gefühl und Durst auch. Hoffentlich kommen sie bald aus diesem Feld raus <.<
InuYashas Optimismus in ehren.. aber ich befürchte da kann noch so einiges schlimmer kommen XD
Von:  Mitsuki-chan
2019-10-23T13:35:47+00:00 23.10.2019 15:35
Ich persönlich wäre dafür das das nächste Kapitel ´Pipipause´ heißt und die lieben momentan menschlichen zwei Herren sich solchen Herausforderungen stellen müssen xD.
Wieder sehr schön geschrieben. Bin gespannt ob Sesshomaru in seiner Menschenform noch ein wenig auftaut :D
LG
Antwort von:  Hotepneith
23.10.2019 15:56
Der Einfall kam mir zugegeben auch - aber das wäre schon zu sehr Paparazzi geworden udn ich möchte doch nicht, dass es heisst: Hobbyautorin unter mysteriösen Umständen gestoeben, Augenzeugen berichten von zwei riesigen weißen Hunden.... Auch so hat das Trio genug um die teilweise entzückenden Ohren.


hotep

Antwort von:  Mitsuki-chan
23.10.2019 18:19
Stimmt.^^ Und die FF soll ja beendet werden von dir :) Dürfte zugegeben etwas schwierig werden wenn die Inus Mordgedanken gegenüber der Autorin hegen.^^


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