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Zeit zu sterben, Zeit zu leben

Zwei Hundebrüder, ein Vater und eine Reise
von

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Menschentag


 

I

nu Yasha befand sich für einen Augenblick kurz davor einen Lachkrampf zu bekommen, vor allem, als er das vollkommen verdatterte Gesicht Sesshoumarus sah. Oh, ja, Bruderherz, dachte er, ich weiß, wie man sich so fühlt und für dich ist es ungewohnt und deutlicher – so gut nichts sehen, nichts hören, nichts riechen, hm? Und die magischen Fähigkeiten sind wohl auch weg? Oh, tut mir ja so Leid!

Die Frage seines Vaters: „Und nun, Inu Yasha?“ brachte ihn in die Realität zurück. Und die hieß leider, dass sie es zwar auf die magische Insel geschafft hatten, aber zumindest zwei von ihnen deutlich an Kampfkraft verloren hatten – und das gegen einen vermutlich doch recht interessanten Gegner. Zweitens wurde ihm plötzlich bewusst, dass Vater nicht nur die Lage an sich richtig eingeschätzt hatte, sondern auch wusste, ja, akzeptierte, dass er selbst solche Nächte schon öfter durchgestanden hatte und daher wusste, was wohl rein körperlich ihnen bevorstand. Der Heerführer suchte nach Sachverstand. Interessant.

So stand er nur auf und warf einen Blick herum, automatisch sichernd. „Ich weiß nicht, wie lange dieser Zustand hier dauert,“ gab er zu. „Aber ich vermute, dass auch Eure Schwerter, ja, auch deines, Sesshoumaru, nicht so funktionieren. Macht Tessaiga ja auch nicht. Sie brauchen das Youki.“

Der Taishou erhob sich ungewohnt unelegant. „Ich vermute, wir sind zufällig in einer Gegend mit Genki gelandet. Sobald wir diese Quelle hinter uns gelassen haben, werden wir wieder normal. Der Berg von Meiun müsste von hier aus im Norden liegen. Er war einst ein Vulkan, nicht wahr Sesshoumaru?“

Woher sollte er denn das wissen, dachte der älteste Sohn, der noch immer damit kämpfte, seinen Sinnen nicht mehr trauen zu dürfen, ja, sich wie in Zeitlupe bewegen zu müssen. Nun ja, er sollte es wissen, dachte er plötzlich. Immerhin hatte er die Erdkunde der Gebiete lernen sollen, die seinen Eltern gehörten. „Verzeiht, chichi-ue,“ beteuerte er daher hastig. „Ich bin ein nur wenig verwirrt.“

„Tatsachen hören nie auf zu bestehen, nur weil sie einem nicht gefallen,“ tadelte der Vater auch nur milde. Jung und trotz aller Kämpfe der letzten Zeit unerfahren, ja, das waren sie alle beide, seine Söhne.

„Dann gehen wir also nach Norden,“ schloss derweil der Hanyou. „Und, auch, wenn das vermutlich schon wieder schrecklich unhöflich ist – ich gehe voran.“ Oh. Wie war das noch gewesen, man griff weder dem Fürsten noch dem Vater vor? Kam jetzt da etwas?

Der Taishou nickte allerdings nur. „Immer der Stärkste geht voran, ja, Inu Yasha. So ist es gut.“ Da hatte jemand sein Beschützergefühl geerbt. Vielleicht kam er jetzt einmal dazu sich mit seinem Ältesten über diese Rin zu unterhalten? Das war schon sehr eigenartig, vor allem, wenn man bedachte, WER da der Adoptivvater war. Oder war es ganz etwas anderes? Immerhin hatten auch zwischen ihm und Izayoi Jahrhunderte gelegen, was keinen von ihnen beiden gestört hatte. Allerdings – hier war die Rede von seinem Welpen.

 

Sesshoumaru presste die Kiefer zusammen. Nicht nur, dass er hinter Vater gehen sollte, daran hatte er keinen Zweifel, sondern auch noch hinter diesem dämlichen Bastard, der sich schon fröhlich auf den Weg machte? Das war doch …. Leider musste er mit gewissem Bedauern zugeben, dass er in diesem jämmerlichen Zustand nicht die mindeste Ahnung hatte, wo Norden sei. Oder wo sich Youkai befanden oder Fallen oder sonst etwas. Das war zum wahnsinnig werden! Inu Yasha mit mehr Wissen als er? Lächerlich, einfach lächerlich! Und der verehrte Vater akzeptierte das anscheinend, ja, fügte sich in die Rolle des Fragenden? Was war da nur los?

 

Der Taishou hatte kurz nachgedacht, während er einige Schritte hinter seinem Jüngsten lief. „Diese Körper sind menschlich. Ich denke, sie haben andere Bedürfnisse als der Körper eines Daiyoukai. Ich persönlich spüre kein Youketsu mehr, die Quelle meiner Energie.“

„Ähja, ja, chichi-ue.“ Inu Yasha blieb stehen und drehte sich um. Doch, verehrter Vater. Der fragte nach! Bei ihm! Geschmeichelt erklärte er: „Man bekommt Durst und Hunger, benötigt etwas zu essen und zu trinken, benötigt Pausen und Schlaf. Nicht so toll, schon für mich als Hanyou, aber ich vermute für Euch und Sesshoumaru noch einmal … lästiger.“ Nur kein anderes Wort wie „peinlich“ verwenden, das er seinem Halbbruder nur zu gern um die Ohren gehauen hätte. Aber Vater … Ja, der schien sich mit der Tatsache abzufinden, ja, ihn als Ratgeber in solch einer Lage anzusehen. War es das, warum Myouga den so hoch schätzte? Weil der doch, im Gegensatz zu gewissen anderen Leuten, um Rat fragte? Etwas, was er selber zugegeben auch selten machte?

„Wie viele Stunden werden wir so durchhalten?“

„Ohne Wasser? Ein paar.“ Der Hanyou hätte fast gegrinst, als er den Blick seines Halbbruders entdeckte, wandte sich aber doch wieder an seinen Vater, der nachzudenken schien. „Und, da ist das Problem: ich weiß nicht, ob das Wasser auf dieser Insel für Menschen trinkbar ist. Ich meine, ich vertrage als Hanyou schon einiges mehr….“

„Dann sollten wir keine Zeit verlieren,“ befahl der erfahrene Feldherr. „So rasch und so schnell wie möglich aus diesem Bann. Geh.“

 

Wenige Stunden später waren die beiden in Menschen verwandelten Youkai zum ersten Mal in ihrem Leben durchgeschwitzt, verspürten ein seltsames Gefühl im Magen. Der Mund war trocken, die Muskeln in den Beinen schmerzten, wie gewöhnlich kaum nach einem harten Schwertkampf. So also fühlten sich Menschen. Wieso überlebten die überhaupt? Sie mussten zäher sein, noch zäher, dachte der Taishou, als er je geglaubt hatte.

Inu Yasha erkannte an der Witterung die Müdigkeit hinter sich. Das war ja wie vor Monaten mit Kagome, Sango, Miroku. So wandte er den Kopf. „Vor uns liegt ein See, nicht groß, aber das Wasser scheint trinkbar für Menschen. Da könnt Ihr Euch erholen, chichi-ue. Und ich besorge was zu futtern. Hasen und so gibt es hier. Sesshoumaru kann sicher Feuer anmachen.“ Er drehte sich lieber um, ehe er auf den mehr als giftigen Blick seines Halbbruders noch in Lachen ausbrach. Den mal derangiert und verschwitzt zu sehen, war allein diese Reise wert. Und vor allem die Tatsache, wie sehr den das störte. Vater war da echt cooler drauf. Der nahm es hin, wie es war, jammerte nicht, sondern versuchte das Beste draus zu machen. Vermutlich kein Wunder, dass der zum Heerführer aufgestiegen war, oder sogar Fürsten? Und, was noch wichtiger war – der akzeptierte ihn zumindest in dieser Lage als Wissenden. Das war ihm, zugegeben, noch nie passiert. Jetzt sollte er aber zusehen, dass er irgendein Fleisch anschleppte, was man grillen konnte. Vermutlich war den zwei Hübschen noch gar nicht klar, dass sie kein rohes Fleisch essen sollten.

 

Sesshoumaru folgte seinem Vater schweigend, ignorierte auch möglichst, dass dieser dämliche Hanyou auf die Jagd ging, sondern blieb stehen.

„Du weißt, wie man Feuer macht?“ erkundigte sich der Inu no Taishou.

Da fuhr der jüngere Daiyoukai herum, in all dem Zorn, den er auf dieser Wanderung empfunden hatte. „Und wenn ich es wissen sollte – was geht Euch das an oder Inu Yasha? Glaubt Ihr, ich hätte nicht verstanden, dass Ihr ihm hinterherlauft? Dem unbekannten, aber so geliebten, Sohn?“

Oh, dachte der Herr der Hunde, da lief etwas anders als er geplant oder gehofft hatte. Was nun? Er war keine Rechenschaft schuldig, ja, aber Streit in der Familie konnte nicht nur bei diesem Auftrag fatal werden. „Ich kenne dich seit deiner Geburt. Und ich habe dich lieben gelernt, trotz allen Schwierigkeiten, die es manchmal gab. Eltern müssen auch lernen ihre Kinder so zu sehen, wie sie eben sind. Und Inu Yasha – ich muss ihn erst kennen lernen, das solltest du wissen. Ihr seid beide meine Kinder, meine Söhne. Wie kommst du auf den Gedanken, dass ich euch auch nur vergleichen würde, ja, einen bevorzugen würde?“

Sesshoumaru atmete durch um sich zu beruhigen. „Ihr habt ihn bislang nicht bestraft.“

Eifersucht. Toutousai hatte Recht gehabt. Zorn und Eifersucht ließen seinen Ältesten Tokejin meistern. „Strafe erfolgt bei einem Vergehen. Wie könnte ich für etwas eine Strafe verhängen, das derjenige gar nicht als Unrecht sieht, weil er nie etwas lernen konnte? Überdies – ich habe dich bestraft, ja. Aber, wenn du dich erinnerst, nur als Heerführer, nie als Vater. Und im Heer warst du ebenso unter meinem Kommando wie jeder andere Youkai. Jeden anderen hätte ich ebenso behandelt. Das ist das Kriegsrecht. Es wäre und ist unmöglich den eigenen Sohn zu bevorzugen. Das würde das Gefüge zerstören, jeden Sieg rauben.“

„Ihr habt mich auch als Vater bestraft!“ begehrte Sesshoumaru auf. „Oder wie nennt ihr den Schnauzenbiss oder das zu-Boden-werfen?“

„Das, mein Lieber, tun selbst unsere sehr entfernten, tierischen, Verwandten. Kein Kind kennt alle Regeln seit Geburt. Und, sei ehrlich, du hast keine auch nur stundenlangen Schäden davon getragen. Hat dir deine Mutter nie erzählt, wie dein Großvater mit Untergebenen oder seinen Söhnen umsprang?“

„Großvater hatte Söhne?“ entfuhr es dem jüngeren Daiyoukai, ehe er erneut die Zähne zusammenpresste.

Das erklärte manches. „Drei, ja. Deine Mutter war die einzige Tochter. - Nun, mach Feuer, denn ich denke, dein Bruder wird bald zurück sein.“

„Halbbruder.“

Der Junge widersprach ihm dauernd. Aber der Taishou hielt sich zurück, im Interesse des Auftrags, im Interesse jedoch auch der Familie. Beide Söhne hatten Jahrhunderte ohne ihn gelebt, überlebt, und sich vieles wohl selbst beigebracht. Dass es dabei zu Irrtümern kam, war logisch. Er hatte geglaubt, seine Autorität hätte seinen Tod überstanden, aber er erkannte durchaus, dass er sich den Respekt BEIDER erst erkämpfen musste. Nun, Kampf und Sieg war er gewohnt, aber das war doch noch einmal etwas anderes.

 

Inu Yasha sah sich um. Unterwegs hatte er einige Kaninchen oder Hasen flitzen sehen, aber jetzt waren sie wie vom Erdboden verschluckt. Schliefen die? Sekunde. Da leuchteten doch zwei Punkte eine Handbreit über dem Boden in diesem Gebüsch. Das waren Augen, auch, wenn er nichts wittern konnte.

Mit einem Satz, der aus vergangenen Tagen angelernt war, als solche Jagd ihm sein eigenes Überleben gesichert hatte, sprang er los und packte hinter dem vermeintlichen Kopf zu. Zu seiner gewissen Überraschung griff er nicht in Fell, sondern in Stoff. Er krallte sich ein und ignorierte das empörte Quieken, als er den Besitzer der Augen herauszog und ihn sich vor das Gesicht hielt. „Na, du bist doch ein Gami?“ fragte er die winzige, menschlich anmutende, Gestalt. Ein kleiner, bestimmt nicht sehr mächtiger Gott, vermutlich der Herr dieses Sees.

„Lass mich sofort los, du Monster!“ Es war dem Gami auch noch nie passiert, dass er an seinem Gürtel durch die Luft geschwenkt wurde – und ihm wurde schlecht.

„Kaum. Ich denke nämlich, da will sich jemand mit dir unterhalten. Du weißt doch sicher, wo wir hier sind.“

„Bitte, lass mich runter, mir wird schlecht….“

Inu Yasha stellte immerhin das Schwenken ein, lockerte seinen Griff allerdings nicht. „Komm schon, chichi-ue wird dich sicher was fragen wollen.“

 

Wenige Minuten später war er bei den beiden Menschen – oder ehemaligen Daiyoukai. Er hätte noch immer lachen mögen wie verbissen sein Halbbruder drein blickte. Vater dagegen hatte sich lässig an einen Baum gesetzt und lehnte daran, als sei es für ihn eine alltägliche Situation. Der Taishou hob allerdings eine Braue, als er den Fang erkannte.

„Kein Hase, also, nichts zu essen, aber ich denke, der Gami kann einige Fragen beantworten,“ erklärte der Hanyou daher. „Ich besorge dann schon noch was.“

Der Heerführer nahm es zur Kenntnis. „Der Gami dieses Sees, vermute ich. - Hast du auch einen Namen?“

„Ich rede nicht mit Menschen!“ zischte der kleine Gott, ehe er prompt erneut geschwenkt wurde. „Hör auf, ja, gut, ich heiße Uminami. Und ich bin der Herr dieses Sees.“

„Deine magische Macht, dein Genki, scheint nicht besonders zu sein, wenn du selbst an einem Ort, an dem eine Genkiquelle sprudelt, so harmlos bist.“

Uminami dämmerte, dass er nicht mit einfachen Menschen redete. Und ja, der Kerl, der ihn schon wieder so schwenkte, war ein Halbblut, ein Hanyou. Vater, hatte der gesagt? Das war dann kaum ein Mensch und die Mutter eine Youkai, sondern anders herum. Der Zweite hier schien auch nur ein Mensch zu sein. „Äh, das ist so, ja, hier ist eine Genkiquelle. Und je mächtiger ein Youkai ist, umso mehr wird ihm seine Macht entzogen.“ Und das bedeutete schlicht, dass der Mann, der da saß, aber vermutlich auch der Jüngere, der etwas entfernt stand und ihn nur finster musterte, eigentlich sehr mächtige Youkai, wohl gar Daiyoukai, waren. Keine Leute, die Geduld bewiesen, wenn sie in der Klemme steckten.

„Wo endet der Bereich, den diese Genkiquelle noch beeinflussen kann?“ fragte der Taishou. „Wir wollen zu dem Berg Meiun.“

„Was wollt ihr denn da?“ entkam es dem Gami, ehe er hastig ergänzte: „Natürlich, den werten Nagano besuchen ...“ Warum auch immer. Nun, der Daiyoukai schützte diese Insel und beherrschte ihre Bannkreise, was man von ihm selbst nicht behaupten konnte. Er lebte in und an seinem See und das war es auch.

„Ist dir nicht aufgefallen, dass Nagano verschwunden ist?“

„Äh, nein, die Magie hat sich nicht geändert.“

Was dafür sprach, dass Nagano noch in irgendeiner Form existierte, sehr wahrscheinlich verschmolzen mit Onigumo. „Weißt du, ob auf diesem Weg noch weitere Genki-Felder liegen, die uns so beeinflussen können?“

„Nein, das kann ich nicht sagen. Die meisten der … ja, Felder, wie Ihr so richtig sagt, tauchen auf und verschwinden wieder. Der See hier ist stabil. Deswegen lebe ich hier. Ich will doch nur meine Ruhe haben. Darum habe ich mich ja auch versteckt, aber er … er hat mich gefunden.“

„Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.“

„Äh, nein? Welche denn?“ Uminami brach der Schweiß aus. In dem ruhigen Satz schwang etwas mit, das er nur als Drohung interpretieren konnte.

„Wo endet der Einfluss dieser Quelle?“

„Äh, ich bin mir nicht sicher, wie sehr sie Euch auch weiter weg noch beeinflussen kann, edler Herr,“ beteuerte der Gami lieber. „Ich gehe nie weiter als nur eine Tagesreise vom See weg – und da spüre ich schon, dass das Genki abnimmt.“

„Woher stammen diese Quellen aus Genki oder Youki?“

„Man sagt, also, ich hörte, dass das daher kommt, weil zwei der mächtigen Götter des Himmlischen Königreiches auf dieser Insel weilten. Aber, das sind Leute, die nicht mit mir reden ...“

„Gibt es noch andere Felder? Du sagtest, sie erscheinen und verschwinden wieder?“

„Ja, so hörte ich. Es passiert einfach so. Es mag sein, dass Ihr in ein oder zwei Tagen in einen Bereich kommt, in dem Wesen leben, die Ihr nie zuvor gesehen habt.“

„Gut. Lass ihn gehen, Inu Yasha.“

Der Hanyou lockerte prompt den Griff und der erleichterte Uminami fiel zu Boden. Noch ehe er ganz unten war begann er allerdings schon zu rennen, so rasch ihn seine Füße trugen. Er sollte, das war ihm bewusst, nahe am See bleiben und sich auch in der nächsten Zeit nicht in einen Bereich wagen, in dem Daiyoukai noch nicht ihr gesamtes Potential abgezogen worden war. Er hatte noch nie gehört, dass Youkaifürsten besonders milde gestimmt waren, wenn sie schwach wurden. So gesehen war es sowieso ein Wunder, dass er noch am Leben war. Dieser zweite Daiyoukai hatte ihn nur wortlos angestarrt. So musste es sich anfühlen, wenn man dem Tod persönlich begegnete.

 

Inu Yasha sah zum Taishou. „Äh, irgendetwas stimmt doch nicht, oder?“

„Was meinst du?“

„Nun ja, wenn diese Genkiquelle bewirkt, dass das Youki entzogen wird, umso mehr, je mächtiger ein Youkai ist – wieso bin ich dann kein Mensch? Mir müsste doch auch das Youki entzogen werden.“

Das stimmte, aber der Vater blickte zu seinem Ältesten, da der herankam. „Eine Idee?“

Sesshoumaru atmete etwas zu tief ein. Trotz seines Aufbegehrens zuvor – nur eine sachliche Frage. Genauso wie zuvor bei dem Halbblut. Vater wollte Informationen, keine Emotionen. So, wie es einem Daiyoukai ziemte. „Tessaiga.“

„Ja, das ist auch meine Meinung. Inu Yasha, dein Schwert unterdrückt in der Regel einen Gutteil deines Youki. Es scheint möglich, dass dir nur der Anteil abgezogen wurde, den du gewöhnlich hast, aber ehe du zu einem Menschen wurdest, gab Tessaiga den nächsten Anteil des Youki frei, um dich zu schützen. Kurz, wärst du ein gewöhnlicher Halbdämon, wärst du ein Mensch.“

„Schon, aber am Berg Hakurei wurde ich ja auch zu einem Menschen, als mir das Youki entzogen wurde,“ murmelte Inu Yasha und kratzte sich unwillkürlich an einem Ohr.

„War das eine Genki-Quelle?“

„Nein, der Bann eines sehr mächtigen Priesters, verstärkt noch mit irgendeinem Amulett.“

„Nun, da hast du die Erklärung. Genki und Youki sind die konträren Seiten der Macht. Wir wurden nicht geläutert, sondern die Gegensätze heben sich auf. Der Priester läuterte – und so wurdest du zum Menschen.“

Kagome würde vermutlich sagen, er sollte sich für die Erklärung bedanken, aber das konnte er doch nicht. Weniger wegen Vater, als weil das ja auch bedeutet hätte sich bei diesem arroganten Typen von Halbbruder zu bedanken. So meinte Inu Yasha nur: „Ich geh dann mal auf Hasenjagd.“

 

Akumu war derweil sehr mit sich zufrieden. Nicht nur, dass er einiges an Youki eingesammelt hatte, wenngleich um den Preis von einigen Toten, sondern er war jetzt auch überzeugt, dass er einen Abkömmling erschaffen können würde. Natürlich musste er behutsam vorgehen, immer bereit, den auch wieder zu absorbieren, falls etwas schief lief, aber den Wächter sollte er doch hinbekommen. Dazu war wichtig, dass er ihn sich richtig vorstellte. Ja, weiße Haare, weiße Kleidung, dazu im Kontrast eine schwarze Rüstung. Ein hübscher Bengel, ja. Jemand wie er, der bald alle Youkai in Japan beherrschen würde, sollte nur schöne Dinge angucken. Er sah diesen neu geschaffenen „Sesshoumaru“ förmlich vor sich. Gut, ja, hübsch. Aber etwas fehlte noch. Etwas Dekoratives. Ja, ein weißer Schal um den Hals, möglichst lang, damit der im Kampf wie eine Fahne wehen konnte. Es würde vermutlich Tage dauern den zu erschaffen, genau wusste er es nicht, aber dann würde er seinen Wächter über die Insel schicken, alle unterwerfen lassen. Mit dem Schwert hatte er es ja zugegeben weniger als mit den Bannkreisen, ein Erbe des guten Akano. Die Klinge, ja. Woher sollte sein Abkömmling die bekommen? Gab es auf Muraishima keine Bewaffneten? Sicher, doch. Erst einmal einen Schwertträger töten, dann wäre sein Projekt perfekt.
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das gemeinsame Essen könnte lustig werden - für Inu Yasha. Das Kapitel stellt denn auch die Rechenaufgabe: Zwei Daikoukai plus ein Hanyou minus Youki ergibt? Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Mitsuki-chan
2019-10-16T15:16:28+00:00 16.10.2019 17:16
Da ich momentan selber krank bin kann ich gut mitfühlen mit dem "genervten-menschlichen" Sesshomaru xD.
Auch mir ist der Mittwoch momentan ein sehr lieber Wochentag weil es da immer neuen Lesestoff von dir gibt. Weiterhin sehr schöne FF.
Was ich auch schön fand, das bei Sesshomaru mal ein wenig die Eifersucht durchgeschlagen ist in seiner "menschlichen" Gestalt. Wo das wohl noch endet? :D
Ich bin auch auf das "Rin-Gespräch" gespannt. Zwar wird der gute Sessy wohl so etwas antworten werden wie "ich wollte nur Tensaiga testen", oder ähnliches... Aber Papi wird sich da sicher seinen Teil dazu denken.^^
Von:  SUCy
2019-10-16T11:31:06+00:00 16.10.2019 13:31
Ach der Mittwoch ist momentan, neben den Freitag XD mein liebster Wochentag :D
Ich musste auch lachen bei der Vorstellung wie Sesshoumaru sich abmüht.
Das verspricht noch witzig zu werden und das Gespräch über Rin dürfte ebenso interessant werden. Wobei, Sesshoumaru wird natürlich schön sachlich antworten. Das sie ihm ans Herz gewachsen ist wird er wohl kaum preisgeben. Da wird der Taishou schon Frau Mama fragen müssen XD
Ich bin mega gespannt auf nächste Woche.
Von:  nicoleherbster
2019-10-16T09:39:07+00:00 16.10.2019 11:39
Viel Ärger. Hihi schön das Inuyasha nun langsam erkennt das sein Vater ihm doch mag. Mal schauen wie das erste aufeinander treffen wird zwischen dem Abkömmling und den dreien. Bin schon gespannt darauf.


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