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Werte

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Nur noch ein paar Kapitelchen und dann wird die Story, die mir doch sehr am Herzen liegt, hier zu Ende gehen.

Doch mit den Worten aus Wilhelm Buschs berühmten Werk 'Max und Moritz': "Aber wehe, wehe, wehe! Wenn ich, auf das Ende sehe!", will ich ein paar Warnungen aussprechen. Vulgäre Sprache, angedeutete Gewalt, Tod, angedeutete Vergewaltigung. Nichts ist explizit beschrieben, denn ich glaube, der wahre Horror besteht in dem, was wir uns im Kopf ausmalen. Ich wusste seit Beginn der Geschichte, dass es an diesen Punkt kommen wird - kleine Details ergaben sich dann während des Schreibens.
Ihr würdet gewarnt. 😙

Und für alle, die weiter lesen: Danke, die so weit kommen und ich würde mich sehr über Feedback freuen (Kein Kommentar - Fisching, einfach für ehrliche Kritik, damit ich weiß, ob das Kapitel mit dem Inhalt so stimmig ist ^^) Und auf jeden Fall ein dickes Dankeschön an alle Leser, Favorisierer und Kommentarschreiber 😊❤️

Das nächste Kapitel kommt (wie versprochen) heute Abend, da die beiden recht gut zusammen passen und ich glaube, ein Cliffhanger wäre hier am Ende ein wenig gemein... Komplett anzeigen

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Enttäuschung

„Das sieht schon sehr gut aus! Wundervoll sogar!“, jauchzt Sanji vor Freude, als er sich über die Lehne ihres Stuhles beugt, um ihr bei der Arbeit zu zusehen. „Aber von solch einer talentierten Navigatorin hätte ich auch nichts anderes erwartet, nicht? Vor allem nicht von dir!“
 

„Erinnerst du dich daran, was ich dir über Komplimente gesagt habe?“, seufzt sie ein wenig genervt und zieht einige Linien nach, versucht sich von seiner Nähe nicht beirren zu lassen.
 

„Mhm… ich kann es halt nicht unterdrücken…Wie kann ich auch – wenn du so unendlich-“
 

„Lass es, Sanji!“, knurrt sie, als sie die goldene Feder in die Tinte eintaucht, im verzweifelten Versuch ihn zu ignorieren und um ihr kleines Werk zu vollenden.
 

Der blonde Prinz ist dann auch sofort still und sie hört, wie er sich von ihr entfernt und einige Schritte geht, bis das Bett knarzt und er sich auf ebendieses gesetzt hat.
 

Ja… er ist wirklich unverbesserlich. Doch mit jeden Tag fällt es ihm leichter, sich ihr nicht mehr aufzudrängen. Er ist definitiv auf einem guten Weg – diese Sache betreffend.
 

Die Flirtversuche bleiben – doch wenn er sich mit diesen und den unzähligen Abfuhren zufrieden stellen kann, so soll es auch ihr vollkommen Recht sein…
 

In Stille zeichnet sie also die Karte fertig, die sie am Morgen begonnen hat und spürt dabei den steten Blick des Prinzen in ihrem Nacken. Die junge Frau lässt sich aber nicht beirren, zieht Linie nach Linie, so, wie sie es in ihrer Perfektion kennt.
 

Es tut gut, endlich wieder ihrem Handwerk nachzugehen. Das zu tun, was sie liebt und kann, um ihrem Traum endlich näher zu kommen. Zudem ist es ihr hier möglich, ihr unbekannte Inseln zu kartographieren – Inseln, die von Sanjis Vater erobert wurden und unter der Fahne der Germa stehen. Doch in diesen Fall, will sie nicht zu sehr darüber nachdenken und lamentieren…
 

Ein wenig bedauern muss sie allerdings jetzt schon ihre fertigen Werke, da sie die Karten nicht auf ihrer Flucht mitnehmen kann.
 

Für den Moment sollen sie ihr aber als kleine Ablenkung dienen.
 

Schließlich kann sie sich nicht auf die gleiche Art für die Flucht vorbereiten, wie es vielleicht Sanji tut. Nicht helfen, wie Reiju, Hänsel und Gretchen, da sie in diesen Räumen gefangen ist.
 

Sie kann einfach nur abwarten…
 

Leise seufzend legt sie nun die goldene Feder zur Seite, steht auf und greift das fertige Werk vorsichtig an zwei Ecken. Trägt sie hinüber zu einer Leine, die man für sie hier spannte und hängt die fertige Karte mit zwei hölzernen Klammern auf.
 

Dann lächelt die junge Frau still für sich, als sie noch einmal den Schriftzug ließt, der die Karte der Wüsteninsel bezeichnet.
 

Ja… Vivi wäre gewiss stolz auf sie, ihre Heimat so verbildlicht zu sehen.
 

Und auch Sanji, der nun aufgestanden ist, um sich neben sie zu stellen, pfeift beeindruckt, wie er es stets zur Vollendung einer jeden Karte macht, und legt eine Hand gar freundschaftlich auf ihre Schulter.
 

„Perfekt. Wie immer… Vielleicht können wir ja diese mitnehmen, sodass du sie eines Tages Prinzessin Vivi zeigen kannst. Ich kenne sie zwar nicht persönlich – doch ihre Reaktion würde ich mir gern selbst ansehen… Freuen wird sie sich doch gewiss.“
 

Nami verschränkt die Arme vor ihrer Brust, als sie dies hört und blickt zu Boden.
 

„Nein… sie soll hier bleiben. Alle. Wir können nicht unendlichen Ballast mit uns nehmen, sobald wir die Germa hinter uns lassen. Bis zu unserer Flucht habe ich einfach Freude daran, sie zu zeichnen… Es beruhigt mich ein wenig und… lindert den Schmerz…“
 

Sie hört den blonden Prinzen neben ihr schwer schlucken, bevor seine Hand über ihren Arm wandert, hinunter zum Ellenbogen, dann am Handgelenk vorbei und schließlich ihre Finger greift, um diese in alter Tradition zu seinen Lippen zu führen.
 

Schmunzelnd muss sie feststellen, dass manche Dinge sich wohl nie ändern werden, lässt sein kleines Schauspiel der Zärtlichkeit zu und dreht sich schließlich zu ihm um, um ihre Arme um seinen Hals zu schlingen. Er erwidert die Umarmungen gleich, als sie ihren Kopf gegen seine Schultern legt und die Augen schließt.
 

Ja… vielleicht macht ihre Geste ihm Hoffnung. Vielleicht ist es sogar egoistisch seine Nähe zu suchen, um ein wenig Geborgenheit zu erfahren. Doch es ist genau das, was sie gerade braucht, als diese bedrückenden Gedanken sich wieder einen Weg in ihren Kopf bahnen und ihr Tränen in die Augen treiben.
 

Einfach die wärmende Geste eines Freundes…
 

„Nami…“, flüstert Sanji, dicht neben ihrem Ohr, „… Es wird ihnen hier gut gehen – so gut es eben geht…“
 

Sie schluchzt. Stößt sich von ihm ab, damit sie den Prinzen ansehen kann und schüttelt den Kopf.
 

„Du weißt, dass es unfair ist. Wir dürfen gehen und sie haben zu bleiben!“
 

„Ja…, ich weiß…“
 

„Dann tu doch etwas!“
 

Sie sieht ihn an. Flehend und voller Trauer, auch wenn sie es ist, die weiß, dass Reiju, Hänsel und Gretchen nicht mitkommen können.
 

Die schöne Prinzessin weigert sich, würde sie die Welt dort draußen nur gefährden, da der König aus ihr eine regelrechte Killermaschine gemacht hat. Mit großen Lücken in ihrer emotionalen Bandbreite. Und mit der Angst auf Unschuldige loszugehen, weil etwas in ihr anders – manipuliert – ist. Bereit selbst zu sterben, wenn die Germa untergeht, willig, dem Elend, das von ihrem Königreich ausgeht, ein Ende zu bereiten. Nein…, kein Wort dieser Welt würde Reiju umstimmen können, auch wenn sie dort draußen vielleicht ihr Glück finden kann…
 

Und Hänsel und Gretchen würden nicht überleben können. Sterben, da sie kein Essen der Welt aufnehmen könnten. Elendig verrecken, da sie durch all die Experimente an die Germa gebunden sind – in jeglicher, erdenklicher Art…
 

Nein… selbst er – der blonde Prinz der Germa - kann nichts tun. Er kann den dreien nicht helfen. Sie nicht mit auf diese gefährliche Flucht nehmen und ihr nicht diesen einen Wunsch erfüllen, auch wenn er es doch wollte…
 

„Du weißt, dass ich nichts tun kann… Reiju wird stur bleiben. Meint, sie sei eine Gefahr für die Welt dort draußen und bleibt Vater für immer treu ergeben. Zudem würde er sie suchen. Sie ist ihm auf seine verkorksten Art wichtig… Und Hänsel und Gretchen… du weißt, sie würden es nicht überleben… Und hier drin geht es ihnen weitestgehend gut. Wirklich…“
 

Trotzdem packt sie die schiere Unfairness beim Herzen und zerrt an diesem, bis sie ihr Gesicht gegen seine Brust drückt und einmal wieder leise weint.
 

Wie so oft in den letzten Tagen, seitdem sie vom Schicksal ihrer drei Freunde erfahren hat.
 

Schon oft haben sie darüber gesprochen. Sie alle zusammen. Oder nur zu zweit. Und immer wieder endet es damit, dass sie einfach weinen muss, weil sie sich unendlich machtlos fühlt und weil sie weiß, dass nicht einmal Ruffy helfen könnte.
 

Und dabei wären alle drei unter seiner Flagge so gut aufgehoben…
 

„Mein Prinz?“, hört sie da plötzlich jemanden hinter sich freundlich und leise sprechen, will aber selbst nicht aufsehen. Sie erkennt Hänsels Stimme sofort und fühlt sich auch nicht in der Lage, ihn anzusehen.
 

Zwar weiß sie, dass er ihre gesamten Gefühle nicht verstehen kann und nur das Beste in diesen sehen würde, doch für sie fühlt es sich trotzdem so an, als würde sie ihn enttäuschen, vielleicht sogar hintergehen.
 

„Ja…?“, hört sie aber dennoch den Prinzen leise antworten. „Was gibt es?“
 

„Eure Schwester schickt mich. Sie wirkte recht außer sich…“, Hänsel klingt verwirrt und vorsichtig sieht Nami auf und zu ihm hinüber, auch wenn sie den jungen Mann nur schemenhaft unter dem Tränenvorhang erkennen kann.
 

„Außer sich vor Freude?“, fragt Sanji, doch selbst ein wenig verwundert.
 

„Nein…“, säuselt Hänsel und schüttelt den Kopf. „Es schien eine negative Emotion zu sein. Wut? Trauer, vielleicht? Ich kann es leider nicht sagen. Doch sie schickte mich mit diesen Worten zu euch. Ihr sollt sie im Speisesaal zum Besprechen treffen.“
 

„Worum geht es?“, Skepsis macht sich in Sanjis Stimme breit und sie merkt, wie er sich ein wenig widerwillig von ihr löst. Sein Körper spannt sich sogar an und sie hört, wie der Schlag seines Herzens sich beschleunigt.
 

„Euer Vater ließ die Route ändern. Er will die Grand Line in Richtung des South Blues verlassen“.
 

„Was?!“
 

„Er will dort einige profitable Gebiete erobern und starke Allianzen knüpfen, bevor die Germa zum North Blue zurückkehrt…“
 

„Dieser machthungrige, elendige-“, er unterbricht sich selbst und sieht in Verzweiflung in das Gesicht der weinenden Frau vor ihm.
 

Sie versteht sein Zögern – will er sie doch gerade jetzt Trösten und ihr Nähe schenken, wenn sie diese doch verlangt. Doch sie beide wissen, dass es wichtig ist, den König wieder umzustimmen, sodass er die alte Route beibehält.
 

So, dass sie auf der Grand Line bleiben – der Neuen Welt entgegensegelnd, um bald den Sabaody Archipel zu erreichen. Dort, wo alle Piraten auf dem Weg zum One Piece einmal landen.
 

Auch Ruffy und die Strohhutbande.
 

„Geh…“, wispert sie und drückt gegen seine Brust, um ihn in die Richtung des Fahrstuhles zu schieben. „Ihr müsst euren Vater umstimmen. Und es ist wichtig, dass ihr beide euch absprecht. Natürlich, er wird auf Reiju eher hören, als auf dich, doch es ist wichtig, dass ihr beide zusammen arbeitet. Hänsel kann mir doch so lange Gesellschaft leisten.“
 

„Nami…“, murmelt er doch ein wenig widerwillig, was sie fast zum Verdrehen ihrer Augen bringt. Stattdessen lehnt sie sich vorsichtig näher und gibt dem jungen Mann einen kleinen Kuss auf die Wange.
 

„Hänsel ist hier. Und es ist wichtig, dass du gehst.“
 

„Ich weiß…“
 

„Und Prinzessin Reiju ließ Gretchen auch schon das Abendessen holen. Sie wird gewiss gleich mit einem üppig beladenen Tablett auftauchen! Und Ihr wisst, dass es ihr bei unserer Aufsicht an nichts fehlen wird!“
 

„Siehst du! Ich bin gut versorgt!“
 

Hastig wischt Nami sich die restlichen Tränen aus dem Gesicht und schaut den jungen Mann mit einem strahlenden Lächeln an.
 

„Los!“
 

Er nickt, drückt ihre Finger dann noch einmal gegen seine warmen Lippen und löst sich dann endlich von ihr, mit einem letzten, sehnenden Blick.
 

„Ich beeile mich! Und ich verspreche dir, das wir ihn umstimmen können!“
 

„Okay…“
 

Dann ist er verschwunden und lässt den jungen Mann mit Chirurgenmaske zurück, dessen Augen so freudig strahlen.
 

„Ich liebe königliche Romanzen!“, haucht er so freudig und jauchzend.
 

Sie verdreht nur die Augen und geht zurück zum Schreibtisch, um ihre Zeichenutensilien aufzusammeln.
 

„Hänsel – da ist nichts zwischen uns! Wann haben wir das zuletzt besprochen?“
 

„Heute Morgen, aber-“
 

„Wir sind Freunde. Mehr nicht. Und Freunde umarmen sich. Mögen sich…“
 

„Küssen sich auf die Wange?“
 

„… manchmal? Ja, manche Freunde pflegen auch das zu tun! Und was ist schon dabei?“
 

Hänsel zuckt verlegen mit den Schultern.
 

„Ich kann mich nicht erinnern, dass mir ein Freund jemals einen Wangenkuss gegeben hat. Doch wahrscheinlich hatten meine damaligen Freunde auch ihre Gründe dafür…“
 

Die Worte des Stylisten stimmen Nami unendlich traurig – doch sie will den armen Mann nicht verunsichern und sich selbst wieder der endlosen Trauer hingeben. So macht sie, auf den Weg zum Bad, kurz bei Hänsel Halt, legt eine Hand auf seine Schulter und lehnt sich zu ihm, sodass ihre Lippen kurz über seine linke Wange streifen.
 

Er kichert gleich freudig, wie ein Schulkind und Namis Herz macht ebenfalls einen glücklichen Satz, als sie ihn so lachen hört.
 

Ja… vielleicht mag es stimmen, dass sie ihn und Gretchen nicht befreien kann, doch zumindest wird sie die beiden in bester Erinnerung behalten. Zudem ist sie ihm - für alles - zumindest diese kleine Geste schuldig.
 

„Gibst du auch Gretchen so einen Kuss? Wenn ja – ich möchte gern dabei sein und ihre Reaktion sehen. Die wird bestimmt absolut goldig sein – hihi!“
 

„Gern doch!“, kichert auch Nami, auch wenn sie weiß, dass Gretchen nur die Augen verdrehen wird. „Aber verrate ihr ja nichts von unserem Vorhaben.“
 

Hänsel nickt eifrig, bevor er sich pfeifend ans Werk macht und den Tisch für das Abendessen vorbereitet.
 

Die junge Frau lächelt, summt selbst leise zu der vorgegebenen Melodie, während sie nun endlich ins Bad geht, um ihr Werkzeug zu säubern. Für heute soll ihr das Zeichnen genügen. Ihre Gedanken würden eh zu jeder Zeit wandern – zu den geschmiedeten Plänen, der bevorstehenden Flucht, zu den Strohhüten und den Freunden, die sie hier zurück lassen muss.
 

Zudem könnte zu jeder Zeit Sanji zu ihr zurückkehren – vielleicht sogar mit Reiju im Schlepptau – und wer weiß schon, wie dann das zukünftige Vorgehen auszusehen hat.
 

Nein… konzentrieren könnte sie sich nun wirklich nicht und zudem ist sie eh aus der Übung – ihr Handgelenk schmerzt bereits…
 

Mit einem Handtuch trocknet sie schließlich ihre goldene Feder ab, um sicher zu gehen, dass sie auch morgen wieder zur Benutzung bereit steht und geht ein wenig Gedankenverloren zurück in das Zimmer.
 

Hänsel tänzelt noch immer um den Tisch herum, pfeift sein Liedchen.
 

Erst nach einiger Zeit hört sie, wie sich eine Geheimtür wieder schließt, doch sie denkt gar nicht erst daran aufzusehen – Es ist doch schließlich klar gewesen, dass Gretchen zu jeder Zeit zu ihnen stoßen würde.
 

Sie lächelt ein wenig, als sie an die kleine Unterhaltung mit Hänsel denkt, während sie die Feder genauestens auf ihre Sauberkeit überprüft.
 

„Gretchen – schön, dass du da bist! Hänsel und ich haben soeben über dich gesprochen!“
 

„Und wir sind zu einem recht amüsanten Ergebnis-… oh! Eure Hoheit! Welch‘ Ehre!“
 

Verwundert blickt Nami zu dem maskierten Stylisten, der plötzlich stocksteif neben dem Tisch steht, sich dann aber gleich tiefst verbeugt. Ihre Augenbrauen klettern auf ihrer Stirn nach oben – welch sonderbares Verhalten er doch gegenüber Sanji an den Tag legt.
 

Natürlich – diese gewisse Barriere zwischen den beiden Männern wird nie bezwungen werden, doch sie sind bemüht, ein relativ gutes Verhältnis zu einander aufzubauen. Eines, ohne jeden Zwang und dem Gefühl von Adel und Ergebenden.
 

Doch Hänsels Auftreten ist doch arg befremdlich.
 

„Halt die Fresse, Hänsel!“, hört sie da ein Knurren und voller Panik wirbelt sie herum, um sich im Angesicht eines ganz anderen Prinzen zu treffen.
 

„Yonji…“, entkommt es ihr gleich, das Herz beginnt zu rasen und ihr wird schlecht und schwindelig zu gleich.
 

Nein! Er darf nicht hier sein! Das ist Sanjis Zimmer und der vierte Prinz hat sich zum Betreten keine Erlaubnis eingeholt! Und Sanji würde ihn eh nicht – ohne jeden Schutz und ohne sein wachsames Auge – zu ihr lassen!
 

Ihr Blick fällt für den Bruchteil einer Sekunde auf Gretchen, die neben den Prinzen steht, ein Tablett voller Köstlichkeiten haltend und der Blick zum Boden gerichtet.
 

Nami versteht – Yonji hat also einfach eine Chance genutzt, die sich ihm so perfekt geboten hat. Etwas sagt ihr, dass es nicht einmal Gretchens Schuld ist, dass er hier ist – die arme, willenlose Frau wurde nur für einen Zweck missbraucht. Wenn er ihr den Befehl gegeben hat, dass sie ihn her bringt, dann könnte sie sich einfach nicht dagegen wehren.
 

Sie musste ihn herbringen – sie hatte einfach keine andere Wahl…
 

„Oh Baby! Ich liebe es, wenn du meinen Namen so schön sagst! Wenn du ihn doch nur einmal stöhnen könntest – nur für mich? Doch… wo ist denn diese Missgeburt? Dein… kleiner Schoßhund?“
 

Seine Mundwinkel zucken, sein widerliches Grinsen wird breit und seine Augen funkeln.
 

Nein – er will keine Antwort von ihr. Er weiß bereits, dass Sanji nicht auf seinem Zimmer ist, nicht einmal in der Nähe seines Flügels.
 

Yonji leckt sich über die Lippen. Geht an Gretchen vorbei – die von ihm noch einen kräftigen Klaps auf den Po bekommt – und schreitet langsam in ihre Richtung. Die Augen auf sein Ziel gerichtet. Seine Hände ab und an zuckend, bereit sie zu packen.
 

Er ist das Raubtier hier – das Monster – und Sanjis vergangenes Verhalten war stets nur eine fahle Imitation gewesen. Dem Blonden war es nie ernst gewesen – seinem kleinen Bruder hier, schon…
 

Doch wieder ruft sie ihr Mantra in den Kopf – dass er ihr nichts anhaben kann, dass er sie nicht einmal berühren kann, da sie die Eisenbänder trägt und-
 

… scheiße…
 

„Mhm~“, säuselt Yonji lüstern, als auch er wohl zu der selben Erkenntnis gekommen ist. „Wo ist denn dein netter, explosiver Schmuck? Das ist ja wirklich eine Einladung für mich – und dabei wollte ich doch nur einmal wieder gucken kommen. Aber wenn das so ist, darf ich wohl auch anfassen, nicht? Das ist ja besser, als mein Geburtstag! Mhm… ein Ständchen brauchst du für mich nicht singen – dein Stöhnen soll mir genug sein!“
 

„Yonji…“, entkommt es ihr panisch, als sie merkt, dass der junge Prinz ihr mittlerweile viel zu nah gekommen ist und geht schleunigst auf die andere Seite des Tisches zurück. „Tu nichts, was du bereuen könntest. Wenn Sanji-“
 

„Pah! Was soll die Schabe gegen mich schon ausrichten können?! Ich bin stärker, größer und schöner. Und…“ Sein Grinsen ist nur noch eine abscheuliche Fratze „… auch bösartiger. Ich tue Dinge, an die er sich nicht einmal zu denken traut!
 

„Eure Hoheit-“
 

„Schweig Gretchen! Und bleib schön dort stehen! Lass mich ja keinen Mucks von dir hören, oder ich muss dich bestrafen!“
 

Und die Blonde verfällt sofort in Stille. Sie rührt sich nicht. Atmet nur leise.
 

Nur ihre Finger werden weiß, die in aller Kraft das Tablett umklammern.
 

„Und nun zu dir!“ Yonji greift bereits zu seinem Umhang, lockert ihn und lässt ihn einfach zum Boden fallen. Grinst noch diabolischer. „Aufs Bett! Und mach schön die Beine breit. Endlich kann ich mir das nehmen, was eigentlich mir gehören sollte! Das hast du doch nicht vergessen, oder? Ich hätte dich bekommen müssen – nicht dieser widerliche Gendefekt!“
 

Yonji fackelt auch gar nicht lange, springt gekonnt auf den gedeckten Tisch und dann vor sie – so nah, dass er sie fast greifen kann.
 

Sie schafft es gerade noch davon zu taumeln, rückwärts und gegen die Wand.
 

„Nicht so scheu! Los jetzt! Komm zu deinem Daddy Yonji!“
 

Er kommt auf sie zu – doch jemand stellt sich ihm in den Weg. Vor ihr, mutig und schützend.
 

Hänsel.
 

Zwar sagt er – wie befohlen – dazu kein Wort, doch er stellt sich mit dem letzten Funken seiner Selbstbestimmtheit gegen den Prinzen. Einer der Obrigkeiten, die er doch so verehrt.
 

Yonji hält inne, bleibt stehen und legt unbeeindruckt seinen Kopf schief.
 

„Niedlich! Du kleine Schwuchtel willst sie beschützen?“
 

Der junge Prinz reicht mit einer Hand hinauf, zu Hänsels Hals, zieht ihn an sich heran, um den Kopf mit der zweiten zu greifen und um – Knack! – beides in entgegengesetzte Richtungen zu drehen.
 

Nami schreit und Yonji wirft den jungen Mann zur Seite, als sei er nicht mehr, als ein kaputtes Spielzeug.
 

„Tja… das passiert, wenn man seinen Platz nicht kennt…“, kommentiert er den Toden mit einem leichten Schulterzucken. „Ich werde jemanden kommen lassen, um das wegzumachen… Doch zu erst habe ich ganz andere Dinge im Sinn~“
 

Die junge Frau zittert am ganzen Körper. Tränen überströmen ihr Gesicht. Ihr Herz schlägt und schlägt und schlägt, ohne jede Rast, in ihrer Brust.
 

Sie kann nur zu ihrem Freund blicken. Wie er nicht mehr atmet. Sich nicht mehr rührt. Wie das Strahlen in seinen fliederfarbenen Augen erloschen ist und diese nur starr zur Decke blicken.
 

Sie bemerkt nicht einmal, wie gefährlich nah Yonji ihr gekommen ist – erst, als seine Hände nach ihrem Körper greifen. Erst die Taille – schnell zu ihrem Gesäß.
 

Sie reagiert schnell – nutzt das, was sie in der Hand hält und rammt ihm die goldene Feder entgegen. Trifft seinen Hals. Doch ihr soll es recht sein – sie ist selbst bereit zu verletzen und zu verstümmeln, nur damit er von ihr ablässt, oder damit sie Zeit schinden kann.
 

Sie muss die Oberhand gewinnen. Die Kontrolle. Sie kann einfach nicht zulassen, dass Yonji triumphiert!
 

Er wankt und lässt von ihr ab, geht rückwärts und noch bevor sie Blut sieht, läuft sie an den fluchenden Prinzen vorbei, hinüber zum Schreibtisch, wo sie die Eisenbänder abgelegt hat. Wenn sie diese nur anlegen kann, wird sie vor Yonji sicher-
 

Sie schreit. Fällt zu Boden. Er hat sie zu Boden geworfen. Spürt ihn auf ihr sitzen. Er greift ihr Haar, rammt ihren Kopf einmal, zweimal gegen den harten Boden, bis sie nur noch Blut sieht, riecht und schmeckt.
 

Die Sicht ist ihr verschwommen. Sie fühlt sich schwindelig und benommen. Trotzdem – so befiehlt es ihr der tiefste Instinkt - versucht sie sich umzudrehen, schlägt nach dem Mann über ihr, versucht ihre Beine freizubekommen. Schreit.
 

Versucht diese zusammengepresst zu halten, auch wenn er in aller Verzweiflung sich zwischen diese drängen will.
 

Doch…, sie ist schwach. Viel schwächer, als das Monster von einem Prinzen über ihr.
 

Mit Leichtigkeit packt er sie, dreht sie wieder auf den Bauch und hält sie mit all seinem Gewicht unten. Drückt ihr Gesicht gegen das kalte Holz.
 

Sie aber spürt sein Gesicht in ihrem Nacken. Riecht den stinkenden, warmen Atem. Merkt seine Zähne und seine Zunge auf ihrer Haut – und den harten Beweis seiner Lust gegen ihren Rücken.
 

„Erinnerst du dich noch an unser kleines Aufeinandertreffen in Water Seven? Als dieser dümmlich Pöbel meinte, dich beschützen zu müssen? Ich habe dir doch ein Versprechen gegeben? Dass ich dich irgendwann nehmen werde und keiner wird dich beschützen können. Das will ich jetzt tun! Genau hier… genau jetzt! Wir mussten doch schon so lange warten~“
 

Sie schreit. Fleht. Versucht ihn mit letzter Kraft zu bekämpfen, während eine seiner widerwärtigen Pranken über ihren Rücken und unter ihre Kleider wandert.
 

„Ssshhh, Baby! So machst du es doch nur schwerer! Und ich bin ein Prinz – ich habe meine Ansprüche und ich will ganz sicher nicht durch einen schlechten Fick enttäuscht werden!“, hört sie sein Raunen, ganz dicht an ihrem Ohr.
 

Doch sie weint, als sie merkt, dass sie nicht mehr rauskommt und ruft dann ein letztes, verzweifeltes Mal nach Sanji – ihrem Prinzen – der ihr dieses Mal wirklich nicht helfen kann…



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  sama-chan
2020-04-05T08:37:39+00:00 05.04.2020 10:37
OMG...
Ich war wirklich direkt schon im nächsten Kapitel, weil ich einfach weiterlesen wollte und musste mich echt zwingen erst einmal zurück zu kehren und dir deinen wohlverdienten Kommentar zu hinterlassen.
Was ist gerade passiert??? Ich dachte ja, dass die Abnahme des Eisenbands keine gute Idee ist. Aber dass Hänsel stirbt... OMG!!! 😱
Von:  Neimount
2020-04-04T14:20:12+00:00 04.04.2020 16:20
Ohhhh verdammmt was für ein Ende 😳😳
Die arme Nami, der arme Hänsel.
Hoffendlich kommt Sanji noch rechtzeitig 😳😳


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