Zum Inhalt der Seite

Loki: The Dark Prince - Der dunkle Prinz

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der Anfang vom Ende - Teil II

«Thor, kann ich dich kurz sprechen – allein?» Loki hielt seinen Bruder zurück, als sie den grossen Besprechungsraum verliessen. Dabei warf er Melinda einen um Entschuldigung heischenden Blick zu. Sie lächelte flüchtig und nickte ihm verständnisvoll zu.
 

«Natürlich.» Der blonde Donnergott liess sich seine Überraschung nicht anmerken und folgte Loki sofort.
 

Loki hatte ihnen in den letzten Minuten den Ernst der Lage klar gemacht. Wie die Shrike, eine ausserirdische parasitäre Rasse, allerdings auf die Erde gelangt waren, hatte er auch nicht sagen können. Doch das war im Grunde genommen – zumindest im Augenblick – belanglos. Einmal hier, würden die Biester immer mehr Menschen befallen. Und sie waren dabei weder zu stoppen noch aus den Körpern der Infizierten wieder heraus zu bekommen. Auch um sie zu töten brauchte es mehr als alles, was die Erde an Waffen zu bieten hatte.
 

Das allein war schlimm genug. Aber nun wusste Thor mit Sicherheit, dass Loki ihnen etwas sehr Wichtiges bisher noch vorenthalten hatte.
 

Sein Bruder zog ihn in eine der Kabinen und schloss die Tür hinter ihnen. Dann schwenkte er kurz mit der Hand, und Thor wusste, dass jetzt keine Kamera mehr irgendwelche Bilder oder Töne aus diesem Raum übermitteln würde.
 

«Also, was ist los?» Thor setzte sich auf einen der Stühle und schlug die Beine übereinander. Er hatte erwartet, dass Loki es ihm gleichtun würde, doch dieser tigerte zuerst einige Minuten lang hin und her.
 

«Loki!»
 

Sein Bruder zuckte zusammen. «Entschuldige. Es ist nur... ich weiss nicht so recht, wie ich dir das erklären soll.»
 

«Mir was erklären?»
 

Loki atmete tief durch. «Zunächst einmal, warum ich gewisse Dinge auf einmal... nicht mehr kann.» Als Thors Brauen nach oben fuhren, nickte der Schwarzhaarige. «Ja, ja, du hast richtig vermutet. Und dann...» Er fuhr sich mit einer fahrigen Geste durch das dichte schwarze Haar. «Und dann wäre da das eigentliche Problem: diese Shrike. Die sich, wie ich euch erklärt habe, dabei sind, sich über die ganze Erde auszubreiten.»
 

«Ja. Und darum müssen wir schnell handeln, Bruder.»
 

«Genau das ist das Problem.» Loki biss sich auf die Lippen. Wie sollte er es ihm bloss begreiflich machen? «Die 'hau-drauf-Methode' wird hier nicht funktionieren, Thor.»
 

«Okay, dann hör auf wie ein Tiger im Käfig rumzulaufen und setz dich hin!» Der blonde Hüne wies auf den zweiten Stuhl. «Und dann fang an – am besten mit dem Anfang. Also mit dir!»
 

«Thor... ich...»
 

«SETZ DICH!»
 

Verblüfft über den scharfen Tonfall gehorchte Loki. Thor grinste. «Na endlich. Du hättest mich sonst noch wahnsinnig gemacht. Ist nämlich eine ziemlich nervige Angewohnheit von dir, dieses hin- und herlaufen, wenn dich was beschäftigt.»
 

«So ein Blödsinn, das tue ich n....»
 

«Wolltest du mir nicht was erklären?» unterbrach ihn der Blonde mit einem leisen Lächeln.
 

Loki seufzte, stockte einen Moment und begann dann mit dem, was im Stollen geschehen war. Zu seiner Verwunderung hörte Thor ihm zu, ohne ihn auch nur ein einziges Mal zu unterbrechen. Selbst als er zu dem Punkt kam, wo er sich in zwei Hälften gespaltet hatte – um sich zu retten – fiel ihm sein Bruder ungewohnterweise nicht ins Wort. Allerdings zeigte sich auf seinem Gesicht die tiefe Betroffenheit, die er empfand.
 

«Warum... ich dir das überhaupt erzähle...» beendete Loki seinen Bericht und wich dabei Thors Blick aus. «Also, der Grund dafür ist... Diese Shrike können wir mit herkömmlichen Mitteln unmöglich alle erwischen. Und wir haben nicht ewig Zeit, aber dazu komme ich gleich. Der Punkt bei der Geschichte ist der: wäre ich noch an einem Stück vorhanden, könnte ich sie mit meiner Magie alle auf einmal zur Strecke bringen. Sie sind mental miteinander verbunden, wie sicher unschwer zu erkennen war, denn ansonsten wären sie kaum in der Lage, so zielgerichtet aufeinander zuzusteuern. Ein Magier meiner Klasse kann diese Verbindung aufspüren und die Biester alle gleichzeitig vernichten.»
 

«Aber das geht nicht, weil dir im Moment sozusagen... die Hälfte deiner Kraft fehlt.» sagte Thor ernst und ruhig.
 

Loki nickte. «Ja. Und damit zum Thema Zeit: wir haben nicht mehr allzu viel davon. Um genau zu sein nur solange, bis sich die Shrike formieren und den Turm zu bauen beginnen. Den Turm, der aus unzähligen Infizierten bestehen und so viele junge Parasiten hervorbringen wird, dass am Ende die gesamte Menschheit befallen und somit ausgelöscht ist.»
 

Nach diesen Worten tropfte einen Moment bleischwere Stille in den Raum...
 

«Der absolut letzte Moment, wo das Ganze noch zu stoppen ist, wäre kurz vor der Explosion des Turmes. Danach... ist es für die Erde zu spät.» Loki schloss flüchtig die Augen. «Aber es ist natürlich weitaus empfehlenswerter, die Bildung dieser Brutstätte ganz grundsätzlich zu verhindern.»
 

Thor musste sich erst räuspern, ehe er sprechen konnte. «Und wenn du es trotzdem versuchst?»
 

«Das habe ich bereits.»
 

Die zwei Brüder sahen sich an. Und beiden wurde klar, dass die Erde dringend ein Wunder brauchte.
 


 

_____________________________________________________________
 


 


 

Die neueste Schreckensmeldung kam aus Sausalito, und sie wussten, dass ihnen gar keine andere Wahl blieb, als einzuschreiten. Ein ganzer Schwarm dieser unheimlichen Drachenvögel hatte sich auf die Stadt gestürzt, und auch wenn ihre Vernichtung letztlich nur ein Tropfen auf den heissen Stein sein würde – zusehen, abwarten und nichts tun gab’s nicht.
 

Coulson verständigte auch die Avengers, und geschlossen machten sich zwei Teams auf den Weg: die Agenten sowie Thor, Loki und Melinda im einen Quinjet und die Avengers im Jet von Tony Stark. Iron Man selbst flog voraus.
 

Über der Stadt lag eine schwarze Wolke aus wild flatternden Shrike. Unzählige Menschen waren ihnen schon zum Opfer gefallen und begannen, nachdem die ersten qualvollen Minuten des Eindringens vorbei waren, wie Zombies umherzuwandern.
 

Coulson und sein Team waren zum Nichtstun verdammt, denn Loki hatte ihn strengstens untersagt, den Jet zu verlassen – ja, wenn es nach ihm gegangen wäre, dann wären die Agenten nicht einmal hier. Er selbst teleportierte sich nach draussen, sobald sie heran waren, gefolgt von Thor, dessen roter Umhang im Wind flatterte.
 

Loki war sich ziemlich sicher, dass letztlich nur Kälte (und zwar extreme Kälte) eine wirksame Waffe darstellte, denn darauf reagierten die Biester allergisch. Aber da er es nicht hunderprozentig sicher wusste, liess er Thor und die übrigen Avengers ebenfalls angreifen – nur um feststellen zu müssen, dass er sich leider nicht geirrt hatte. Sowohl Thors Blitze als auch Iron Mans Salven aus den Handkanonen prallten wirkungslos ab. Von den Kugeln, die Hawkeye und Black Widow aus dem Jet heraus abfeuerten, ganz zu schweigen!
 

Loki hatte sich auf das Dach des grössten Gebäudes teleportiert. Als einziger wurde er von den Shrike gemieden – was daran lag, dass er sofort nach der Ankunft seine eigentliche Gestalt als Eisriese angenommen hatte. Die Vögel wichen wie erwartet von der Kälte, die sein Körper nun ausstrahlte, zurück.
 

Nun konzentrierte er sich und begann, Eiskristalle zwischen seinen Fingern zu bilden. Als sie gross und kalt genug waren, liess er sie mit einer gewaltigen Welle aus magischer Energie in den Himmel schiessen und auf die Shrike herunterregnen. Er erwischte einen Grossteil von ihnen und machte sich daran, den nächsten Schwarm zu attackieren...
 

Am Ende des Tages waren die Vögel in Sausalito erledigt, die Befallenen in Quarantäne. Loki wusste, dass sie nichts für sie tun konnten, ausser sie in einem künstlichen Koma ruhig zu stellen. Hätte er seine gesamte Macht, könnte er die Parasiten in ihnen abtöten und das Leben dieser Unglücklichen retten. Aber so ging es nicht – er hatte es versucht und nach einer halben Stunde sinnloser Bemühungen frustriert aufgegeben.
 

«Immerhin leben sie noch und sind, wenn auch nur für den Moment, sicher.» sagte Thor, der neben seinen Bruder trat und die in medizinischen Kapseln gelagerten Infizierten betrachtete. Er legte Loki eine Hand auf die Schulter. «Du hast getan, was du konntest.»
 

«Leider war es nicht genug.» Loki seufzte leise.
 

«Du hast die Stadt gerettet, Loki. Ohne dich wären wir chancenlos gewesen.»
 

Loki wandte ihm das bleiche, sorgenvolle Gesicht zu. «Wir brauchen dringend einen Schlachtplan.» versetzte er mit bissigem Lächeln. «Und möglichst einen, der auch funktioniert.»
 

Sie wussten beide, dass es so einen Plan nicht gab...
 

Nicht, solange Loki seine ‘zweite Hälfte’ nicht zurück bekam.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück