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[Wichtel OS-Sammlung 2019/2020]
von

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FW'20 ◊ »Im Namen der Freundschaft« [Fairy Tail]

»Im Namen der Freundschaft«

 

Serie: Fairy Tail ◊ Pairing: Gajeel x Levy ◊ Alternatives Universum

 

 

 
 

Es herrschte Aufruhr in Magnolia und das viel früher als sonst. Die Sonne war gerade erst dabei aufzugehen. Der Himmel war in einem Farbverlauf von Dunkelblau, über violett hin zu einem zarten rosa getaucht und unzählige Sterne waren noch zu sehen. Hühner pickten auf den verlassenen Wegen nach Essen und gaben nur leise, fast schon verschlafene, Laute von sich.

Die malerische Morgenszenerie interessierte die Gruppe Ninja nicht, die ihren Weg über die Dächer der noch morgen trunkenen Stadt suchten. Sie dienten dem Kaiser und waren darüber alarmiert worden, dass ein Feind in den Palast eingebrochen war und die Kaisertochter entführt hatte. Ihr Auftrag war es die Eindringlinge zu verfolgen und die Tochter des Kaisers wieder zurück zu bringen. Sie hatten die Information bekommen, dass die Eindringlinge versuchten gen Süden aus der Stadt zu verschwinden. Alle Stadtwachen waren informiert und sollten niemanden aus der Stadt heraus oder in sie hineinlassen. Es war hingegen an den Ninja des Kaisers, die Angreifer zu fangen und ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Zudem mussten sie unbedingt herausfinden, wie die Angreifer in die Stadt und anschließend in den Kaiserlichen Palast eindringen konnten, ohne dass sie bemerkt wurden. Bis dahin, hatte die Rettung der Prinzessin absolut oberste Priorität!

Unter den Ninja, die wie Schatten ungesehen durch die Dämmerung huschten, befand sich die junge Ninja Levy McGarden, die noch nicht lange Teil der Palastgarde war. Zusammen mit den anderen Ninja ihres Trupps war sie über den Einbruch in den Palast informiert und losgeschickt worden. Sie hatte noch geschlafen, als die Alarmierung kam und sich umgehend umgezogen und auf den Weg gemacht, um sich den Einsatzbefehl ihres Vorgesetzten zu holen.

»Im Park«, rief dieser besagte Gruppenführer und auf der Stelle wechselten alle Ninja des Trupps – vier an der Zahl, ohne ihren Vorgesetzten – die Richtung und eilten, so lautlos wie schnell, zu der im Süden liegenden Grünanlage der Stadt.

Der grüne Bereich in der Stadt war ein Treffpunkt um sich von dem stressigen Alltag zu erholen. Levy selbst verbrachte hier viel Zeit, wenn sie keinen Dienst oder Training hatte. Oft hatte sie unter einem der Magnolienbäume mit ihrer besten Freundin gesessen und über Bücher gesprochen - oder einfach welche gelesen. Sie liebte ihre Freundin, genauso wie sie Bücher liebte, doch leider kam sie viel zu selten dazu, sich mit Lucy zu verabreden und gemütliche Stunden zusammen zu verbringen.

»Haltet euch zurück, das könnte eine Falle sein«, warnte der Gruppenführer seine Ninja und kurz darauf erreichten sie den Park und die fünf Schatten landeten lautlos wie Vögel auf einem der Häuserdächer, die an den Park angrenzten. Von dort aus war nichts verdächtiges zu sehen. »Kage, Kuro«, raunte der Gruppenführer leise, aber mit Nachdruck in der Stimme seinen Ninja zu.

Ohne weitere Anweisungen geben zu müssen, machten sich die beiden Ninja davon um, aus sicherer Entfernung den Park zu erkunden und den Feind ausfindig zu machen. Es dauerte nicht lange, bis die beiden wieder zurück waren. Leise wie Blätter landeten sie vor dem Gruppenführer und berichteten was sie entdeckt hatten.

»Weit und breit ist kein Feind zu erkennen«, berichtete Kage.

»Aber die Prinzessin«, sagte Kuro. »Wir haben die Prinzessin entdeckt.«

»Die Prinzessin?! Wo ist sie?«

Kuro zeigte in Richtung des Parks. Genauer gesagt in Richtung des großen Baumes, der inmitten diesens stand.

»Prinzessin«, japste Levy panisch und sprang ungeachtet ihrer Einheit und ihrer Befehle hinunter auf den menschenleeren Weg.

»McGarden!«, rief ihr Gruppenführer ihr nach, doch sie hörte ihn nicht.

Levy stolperte durch eine Gruppe von pickenden Hühner und eilte in den Park hinein. Sie kannte ihre Ausbildung, sie wusste, dass sie ihre Emotionen unter Kontrolle halten und auf ihre Befehle warten musste. Doch nun, wo die Rettung der Prinzessin so nah war, ignorierte sie die ihr drohende gefahr.

Flink wie sie in ihrer Ausbildung gelernt hatte, bewegte sie sich durch die Grünanlage. Sie war sich nicht sicher, ob ihr Vorgehen unbemerkt blieb, jedoch vertraute sie auf den Bericht ihrer Teamkameraden.

Levy brauchte nicht lange bis sie den zentral gepflanzten Baum, der seit zig tausend Jahren dort stand und seine Baumkrone wie ein Blätterdach über den Park erstreckte, gelangte. Sie umrundete den breiten Baumstamm, weil sie nichts von der Prinzessin sehen konnte und entdeckte sie auf der dem Süden zugewandten Seite. Das Bild was sich ihr bot, raubte Levy den Atem. Vollkommen geschockt sank sie zu Boden, die Hände vor dem Mund, um ja nicht losschreien zu müssen.

»Lucy«, murmelte sie und konnte den Blick nicht von der Prinzessin wenden.

Die Prinzessin war mit Metall – genau konnte sie es in dem schummrigen Licht nicht erkennen – regelrecht an den Baum genagelt worden. So wie Levy es erkennen konnte, war Lucy nicht verletzt worden, sie hing lediglich in ihrem Nachtgewand und bewusstlos an dem Baum fest gepinnt und überall war das Zeichen der Verbrecher zu sehen. Das Zeichen war mit schwarzer Farbe in Eile auf das Nachtkleid der Prinzessin gepinselt worden und noch nicht getrocknet. Sie lief den hochwertigen Stoff hinab und zog ihre Spuren.

»Lu-chan«, murmelte Levy verzweifelt und den Tränen nahe.

»McGarden!«, drang die wütende Stimme ihres Gruppenführers zu ihr herüber, doch die junge Ninja reagierte nicht. Levy war nicht in der Lage, den Blick von ihrer Freundin abzuwenden.

»Weißt du eigentlich wie dumm diese Aktion war?!«, herrschte der Vorgesetzte sie an. »In was für eine Gefahr du dich und uns gebracht hast?! Was fällt-« Noch während er sie wegen ihres Fehlverhaltens zurecht wies, folgte er mit seinem Blick dem der jungen Ninja und entdeckte die Prinzessin. Der erfahrene Ninja zuckte zusammen und gab ein erschrockenes »Prinzessin Lucy« von sich. Sekunden darauf wies er jedoch seine Gefolgsleute an, die junge Prinzessin von dem Baum zu befreien und gleich darauf lösten sich die restlichen Ninja aus den schützenden Schatten um der Anweisung folge zu leisten.

»Bringt sie zurück in den Palast! Dort wird man sich um sie kümmern und dafür Sorgen, dass sie sich erholt«, wies er die gefügsamen Ninja an, ehe er sich wieder an die immer noch am Boden sitzende Levy wandte: »Und du McGarden, kehrst auch zurück zum Palast. Dort werden wir über deine Aktion hier sprechen.«

 

・ ・ ・ ❈ ・ ・ ・
 

 

Eigentlich war Levy kein trotziges Kind. Aber sie hatte das Zeichen auf Lucys Kleid erkannt und da es sich hier nicht nur um die Prinzessin handelte, der sie diente, sondern auch noch um ihre beste Freundin, musste sie handeln. Sie konnte es nicht einfach hinnehmen, dass man ihr so etwas schreckliches antat!

Deswegen war sie auch nicht in den Palast zurückgekehrt, um sich die Standpauke ihres Lebens abzuholen und wahrscheinlich auch noch den Dienst zu quitieren. Stattdessen war sie nach Hause geeilt, um schnell ein paar Sachen zusammenzusuchen und sich auf eigener Faust auf den Weg zu machen und den Übeltäter seiner gerechten Strafe zu übergeben. Jedoch war Levy dazu gezwungen, sich einzugestehen, dass sie alleine keine Chance gegen ihren mächtigen Feind hatte: Phantom Lord!

Nach kurzer Überlegung war ihr gleich eine Person eingefallen, die für diesen Job in Frage kam, denn die Palastwachen brauchte sie nicht fragen. Niemand würde freiwillig ohne Anweisungen losziehen, um zu riskieren, dass sie ihre Position verloren. Nein, Levy musste sich jemand anderes suchen, der ihr half und das musste jemand sein, der Phantom kannte.

Diese Person hatte sie bei einer früheren Mission kennengelernt. Damals war ihr Trupp losgezogen, um einen plündernden und raubenden Ronin zu stellen und zur Strecke zu bringen. Nach einem Zusammenstoß mit diesem Verbrecher, war Levy von ihrem Trupp getrennt worden und in die „Gesellschaft“ dieses Flegels geraten. Sie musste gestehen, dass ihre Bekanntschaft äußerst unangenehm und gezwungen war. Er hatte zunächst versucht sie loszuwerden, sie war vollkommen orientierungslos und auf ihn angewiesen gewesen, doch mit der Zeit hatten sie gelernt sich – wenn auch nur Übergangsweise – aufeinander zu verlassen. Wenn Levy es richtig interpretierte, hatte dieser Ronin sogar versucht, sie auf seine Seite zu ziehen. Natürlich hätte dieser Verbrecher nie ein Wort darüber verloren oder sie direkt gebeten. Aber Levi war sich sicher, dass sie nicht falsch lag.

Er war früher in Diensten Phantoms gewesen und kannte ihren Gegner besser als jeder Andere und wenn sie recht hatte und ihm lag irgendetwas an ihr, dann würde er ihr bei ihrer selbst auferlegten Mission helfen.

 

 

 

Erkenntnis darüber, dass sie keine Ahnung hatte, wie sie ihn finden sollte, traf Levy viel zu spät und so war sie schon einige Stunden – sie schätzte die vergangene Zeit auf einen halben Tag – unterwegs, dort wo sie ihr das letzte Mal gesehen hatte. Der Wald war dicht und sie konnte nur selten einen Blick auf den Himmel erhaschen. Es war eine Schande wie viel Zeit sie hier verschwendete, wo sie doch ihre wichtige Freundin rächen wollte. Es nagte an ihr, dass sie nicht weiter kam und Zweifel taten sich in ihr auf.

Vielleicht hätte ich nicht einfach losrennen sollen, sondern auf eine Strategie warten sollen, ging es ihr durch den Kopf. Ich war wirklich sehr übereifrig, aber es geht hier schließlich um meine Freundin. »Was haben sie Lucy nur angetan?«, murmelte Levy vollkommen in ihren Gedanken gefangen.

Plötzlich sauste vor ihr ein Messer nieder, bohrte sich in den Boden und jagte der jungen Ninja einen gehörigen Schreck ein. Levy stolperte zurück und landete unsanft auf ihrem Hintern.

»Gihi«, gab eine Person von sich, die die Ninja nicht bemerkt hatte. »Unvorsichtig wie immer.«

Die Person landete mit einem Sprung vor ihr und brachte gelassen sein Wurfmesser wieder an sich. »Wenn alle Palastninja so sind wie du, wundert es mich nicht, das Phantom die Prinzessin aus ihren Gemächern entführen konnte.«

Levy hätte dieses selbstgefällige Grinsen unter Millionen wiedererkannt. Dieser arrogante Ronin würde sich wahrscheinlich niemals ändern.

»Gajeel«, brummte Levy verärgert, doch der Samurai kümmerte sich nicht darum, sondern schritt theatralisch vor ihr auf und ab.

»Ich frage mich ja schon, was Phantom Lord damit beabsichtigt hat, sich erst die Mühe zu machen in den Palast einzubrechen, sie aus ihren Gemächern zu entführen, sie dann aber in der Stadt zu lassen.« Er ging vor ihr in die Hocke und stützte sein Gesicht auf seiner Hand ab. »Eine reine Provokation und du fällst darauf hinein, Shrimp. Ausgerechnet du, die nichts gegen Phantom Lord ausrichten kann.«

Levy lief aufgrund der Worte puterrot an. Sie war wütend über Gajeel, weil er recht hatte. Sie war einfach los gestürmt, da ihre Emotionen sie übermannt hatten, aber zurück gehen konnte sie nun nicht mehr. Sie musste ihre selbstgewählte Mission weiter gehen - für ihre Freundin.

»Und ausgerechnet mich willst du um Hilfe bitten«, sagte Gajeel * und stand auf. Levy hockte immer noch auf dem Boden und wich seinem Blick aus.

»Woher willst du das wissen?«

»Gihi.«

»Lach mich nicht aus!«

Gajeel zuckte mit den Schultern und griff nach einem ihrer Arme. Er erwischte ihr rechtes Handgelenk und zog sie mit einem Schwung über seine Schulter.

»Gajeel!«, beschwerte sich Levy lautstark und strampelte mit Armen und Beinen, aber der Ronin hatte sie fest im Griff.

»Ey«, sagte er und wog Levy auf seiner Schulter. »Sag mir nicht du bist noch leichter geworden. Ich weiß ihr Ninja seid flink, aber an dir ist ja echt gar nichts dran.«

»Was soll das heißen?«

»Na«, fing er an und setzte sich in Bewegung, wohin er mit ihr wollte, wusste Levy nicht. »Ninja brauchen Kraft und du bist so schmächtig und klein als würdest du irgendetwas … naja … einfaches machen. Als würdest du Blumen verkaufen.«

»Mach dich nicht über mich lustig, Gajeel!« Levy versuchte, sich mit einem gezieltem Schlag gegen seinen Rücken zu befreien, doch der Samurai lachte nur und ließ sich nicht von ihr beeindrucken. »Und lass mich runter!«

»Damit du mir verloren gehst?« Gajeel lachte erneut. »Du bist viel zu klein, da übersehe ich dich nur.«

»Lass.Mich.Runter!« Levy holte Luft und fing an zu schreien: »Gaje-«

Sie kam nicht dazu, den Namen voll auszusprechen, denn der Ronin hielt ihr den Mund zu, indem er sie von seiner Schulter nahm und sie an sich drückte. »Ah, ich denke du solltest leise sein, wer weiß, wer sich hier noch aufhält. Unter Umständen könnte ich mich dazu entscheiden, dich hier einfach zurückzulassen.«

»Als wenn du es über dich bringen könntest, mich hierzulassen.«

Gajeel gab ein amüsierten Laut von sich. »Du solltest mich nicht falsch einschätzen. Wie hast du mich damals genannt? Einen Verbrecher ohne Ehre.«

Levy zuckte zusammen und gleich darauf landete sie wieder auf seiner Schulter. Er setzte seinen Weg fort.

»Du bist ein Ninja aus dem Palast und dazu noch die vertraute der Prinzessin. Wie viel Geld du mir wohl einbringen wirst?«

»Was? Du kannst doch nicht Magnolia erpressen! Das hast du beim letzten Mal schon nicht gemacht.«

»Zeiten ändern sich.«

»Gajeel!«

Schweigen trat ein. Sie bekam Zweifel an ihm, auch wenn sie nicht glauben wollte, dass er sich so verändert hatte. Gut, er war ein Ronin, ein Samurai ohne Herrn, der die unterschiedlichsten Aufträge annahm, so wie es ihm passte und auf seinen eigenen Vorteil bedacht war. Er überfiel Bauern und Händler, er mischte sich in Kriege ein – mal auf der einen, mal auf der anderen Seite – und genau deswegen versuchte Magnolia auch, ihn auszuschalten.

Er war gefürchtet und gleichzeitig versuchten viele Parteien, ihn dauerhaft für ihre Seite zu gewinnen. Doch Gajeel war ein Freigeist. Er wollte sich von niemandem etwas sagen lassen und sich an keinen Ort binden. Deswegen hatte Levy auch auch nicht gewusst, wo sie nach ihm suchen sollte. Dabei fiel ihr etwas auf, was sie sich nicht erklären konnte: »Wie hast du mich eigentlich gefunden?«

Gajeel blieb abrupt stehen, nur für einen kurzen Moment, als müsse er darüber nachdenken, wo er als nächstes hingehen wollte, dann setzte er seinen Weg fort.

»Gajeel«, sagte Levy flehend. »Ich habe dich gesucht und ich hatte keine Ahnung, wo ich dich suchen sollte, aber du hast mich gefunden und du weißt von dem Angriff von Phantom Lord auf Magnolia-«

Es war fast schon so als würde ihr ein Licht aufgehen: »Du wusstest von dem Plan. Warst du etwa dabei?«

Wieder blieb Gajeel stehen. Er setzte sie so schnell ab, dass Levy nicht wusste was da gerade geschah und dann sah sie in ernste, rote Augen.

»Nein, ich war nicht dabei, aber ich habe von ihrem Plan gehört, also bin ich hin, um zu beobachten was passiert, nur für den Fall dass-«, er verstummte und wand sich ab. »Du weißt ja von Lily. Er hat von dem Plan von Phantom Lord erfahren und wir haben beschlossen, dass es besser ist, herauszufinden was unsere größten Gegner tun. Das ist alles.«

 

・ ・ ・ ❈ ・ ・ ・
 

 

Levy stand in einer verlassenen und heruntergekommenen Hütte. Davon ausgehend, wie viel des Holzgebäudes sich die Natur wieder zurückgeholt hatte, war sie schon lange verlassen. Löcher in den Wänden, der Decke und den Fenstern. Es war kaum noch Glas in den Rahmen zu sehen. Die alte, vermoderte Inneneinrichtung war grünlich und stellenweise fast schon gänzlich von Moos bedeckt.

Es gab eine Kochstelle und an der stand Gajeels Begleiter und Partner Panther Lily, während die mannshohe schwarze „Katze“ vor einem Topf stand und pflichtbewusst den darin kochenden Reis bewachte. Levy hatte angeboten sich um das Essen zu kümmern, doch Lily hatte darauf bestanden, dass ihr Gast nichts tat.

Eine Geisel“, hatte sich Gajeel eingemischt, doch keiner der beiden hatte ihm Beachtung geschenkt.

Gajeel hatte sich auf eine alte Kommode gesetzt, die noch intakt genug war um sein Körpergewicht standzuhalten, und polierte sorfältig die Klinge seines Katanas. Er wirkte fast schon gedankenverloren, während er sich um seine Waffe kümmerte. Würde er nicht hin und wieder einen Kommentar zu Levy und Lilys Unterhaltung abgeben, könnte man beinahe vergessen, dass er anwesend war.

»Du bist dir im Klaren, dass die ganze Aktion eine Provokation von Phantom Lord war?«

Lily und Levy wurden von Gajeels Stimme aus ihrer Konversation gerissen und blickten ihn verwirrt an.

»Stell dich nicht dümmer als du bist. Phantom Lord stichelt schon lange gegen Magnolia und hat schon mehrere Angriffe gestartet. Das ist nur ein weiterer Versuch, euch aus der Defensive zu locken und du hast den Köder geschluckt, wie ein Karpfen den Wurm.«

»Hast du eigentlich eine Ahnung was sie getan haben?!«, wollte Levy empört wissen. Sie hatte nicht das Bedürfnis das „Dümmer als du bist“ auf sich sitzen zu lassen.

»Sie haben eure Prinzessin aus ihren Schlafgemächern entführt und euch an einem Baum gepinnt serviert« Gajeel fing an zu lachen. »Das hätte durchaus von mir stammen können!«

»Gajeel, du Dummkopf!«

»Was?«, gab der Samurai gespielt überrascht von sich.

»Gajeel«, meldete sich PantherLily zu Wort. »Sollte es Phantom Lord gelingen, Magnolia in den Krieg zu ziehen, wird das auch Auswirkungen auf uns haben.«

Gajeel zucke mit den Schultern. »Ein Krieg der beiden würde uns nichts anderes bringen als mehr Aufträge. Irgendeiner würde uns früher oder später anheuern, Lily und wenn man bedenkt wie Magnolia zu uns steht, wird es wohl Phantom sein.« Der Samurai schob sein Katana zurück in seine Scheide. »Ein Krieg würde unseren Finanzen gut tun.«

Levy spürte die Blicke beider auf sich ruhen. Ihr war klar, was das bedeutete, würde Phantom Gajeel und Lily anheuern, ständen sie sich als Gegner gegenüber und auch wenn keiner von ihnen es aussprach, wollte niemand diese Situation haben.

Dass Magnolia sich um die Dienste der beiden bemühen würde, war so unwahrscheinlich wie Schnee in der Wüste.

»Dafür müsste Magnolia erst noch einen Grund geben, dass Phantom Lord gegen uns in den Krieg zieht und das wird nicht passieren!«

»Ha!« Gajeel erhob sich von der Kommode und ging zu Levy. Er schaute auf die – in seinen Augen – unglaublich kleine Person hinab. »Und was denkst du, bist du im Begriff zu tun? Du lieferst Phantom den Grund gegen Magnolia in den Krieg zu ziehen frei Haus.«

»Was, aber die haben doch uns-«

Gajeel stupste ihr gegen die Stirn. »Du denkst also daran wird Phantom sich halten? Du bist drauf und dran in ihre Falle zu tapsen. Wenn wir dich nicht aufgehalten hätten, hättest du Magnolia den Krieg bringst, weil Phantom Lord deinen Alleingang als Angriff werten wird.«

Niedergeschlagen musste Levy zugeben, dass er Recht hatte. Sie ließ ihren Kopf sinken. Sie war in ihrer Trauer und ihrer Wut einfach drauflosgerannt und hätte sich selbst und ihre Heimat damit in Gefahr gebracht. Sie verdankte Gajeel ihr Leben: Schon wieder?

Auf Gajeels Lippen zeichnete sich ein Grinsen ab. »Als Dankeschön kannst du darauf achten, dass du nicht einen Krieg anzetteln wirst, wenn du mich das nächste Mal aufsuchst.«

»Das nächste Mal?«, fragte Levy verwundert, doch als sie weiter nachfragen wollte, drang eine Stimme zu ihnen hinein: »Gajeel Redfox! Wir wissen, ihr habt sie in eurer Gewalt. Gebt sie zurück!«

Gajeel gab einen belustigten Laut von sich. »Schneller als erwartet«, murmelte er und griff nach ihrer Hand. »Das ist der Trupp, der dich nach Hause bringen wird.«

»Nach Hause?« Sie war immer noch damit beschäftigt, die Wörter von Gajeel zu übersetzen.

»Ja, meinst du ich halte dich auf und warte darauf, dass du von alleine wieder von hier verschwindest?« Ohne große Gegenwehr zog er Levy auf ihre Beine und einen Augenblick lang standen sie sich und sahen sich in die Augen. »Außerdem wird so verhindert, dass du Tod und Verderben über das Land bringst.«

»Gajeel«, sagte Levy und trat in einer Kurzschlussreaktion auf seinen Fuß, was ihn nicht im Geringsten beeindruckte.

»Du Idiot.«

Als sie versuchte sich von ihm loszureißen, ließ er sie er sie gewähren, nur um ihr den Erfolg zu gönnen. Dabei wäre es für ihn ein Leichtes gewesen wäre, sie festzuhalten.

»Von mir aus. Wenn es dich von Dummheiten abhält, gerne«, sagte er und ging zur Tür. Er öffnete sie und ergriff zeitgleich erneut ihre Hand, um sie zur Tür zuziehen.

»Levy McGarden-«, fing die Person draußen an, doch ehe er weiter rufen konnte, öffnete Gajeel die Tür und schubste sie hinaus.

»Hier habt ihr sie!«, brüllte er schlecht gelaunt dem Trupp Ninja zu, die die alte Hütte umstellt hatten. Wahrscheinlich versteckten sich noch viel mehr in den Bäumen rundherum. »Und nun verschwindet.«

Levy spürte einen Stoß in ihrem Rücken und stolperte vor. Sie konnte sich gerade so auf den Beinen halten und verhindern, dass sie auf dem Waldboden landete. Als sie sich nach Gajeel umdrehte, sah sie noch, wie die Tür zu fiel. Er war wieder verschwunden.

Dieser ungehobelte Klotz hatte dafür gesorgt, dass sie nach Hause gebracht wurde und keine Dummheiten mehr begehen konnte. Gajeel hatte für ihre Sicherheit alles getan was in seiner Macht stand. Selber konnte er sie schließlich kaum nach Magnolia bringen, wo er doch als Verbrecher galt.

»Gajeel, du Dummkopf«, murmelte sie lächelnd. Innerlich war sie aufgrund ihrer Gefühle hin und her gerissen. Gerne wäre sie bei ihm geblieben, doch ihr Platz war im Palast an der Seite der Prinzessin.

Lucy machte sich sicherlich schon Sorgen um sie und außerdem würde eine gehörige Standpauke und eine Strafe, die sich gewaschen hatte, in Magnolia auf sie warten. Sicherlich würden sie sich für ihren Alleingang etwas ganz besonderes ausdenken. So etwas wie jeden Grashalm im Palastgarten einzeln waschen, oder die Kiesel der Gartenwege zählen und dokumentieren. Irgendetwas, was sie lange von ihrem eigentlichen Dienst abhalten und viel Zeit kosten würde.

Aber wenigstens war sie so in der Lage gewesen, Gajeel wieder zu sehen. Auch wenn es nur für kurze Zeit war.
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo Fairy Tail, wir haben FanFiction mäßig eine Hass Liebe, ich weiß und wahrscheinlich werden wir auch nie wirklich feste Freunde, aber ich liebe dich dennoch.

Um zu jammern, dass ich momentan durch ein Missgeschick bei Fielmann keine Brille mehr habe und nun bis Montag warten muss dass ich eine Neue bekomme: Ich habe Kopfweh und eine komplette Blockade was dieses Nachwort gerade angeht. Eigentlich sollte das ganze etwas mehr Susi und Strolch werden, aber der OS hatte definitiv ein eigenes Leben. Viel zu wenig Susi und Strolch un ein viel zu viel lachender Gajeel. Aber dieses Universum ist schon niedlich. :D


Ich hoffe doch, euch hat die Geschichte gefallen, so wie mir.

Liebe Grüße,
Rizumu


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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2020-07-10T17:00:59+00:00 10.07.2020 19:00
Aloha meine Wichtelchen,

ich habe mich sehr über den One-Shot gefreut und das ich mal etwas zu GajeelxLevy bekam. Vielen Danke. Tut mir leid das meine Reaktion zu spät folgt, aber zurzeit habe ich privaten Stress. Auf jeden Fall kommt der ausführliche Kommentar am Wochenende. :3 Nochmals vielen Danke für deine Mühe.

LG^^Rhaegal^^


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