Zum Inhalt der Seite

Find you!

[Wichtel OS-Sammlung 2019/2020]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
A.v. Rizumu:

Wer möchte kann sich genau diese Version von dem Song "Für immer ab jetzt" anhören, der mir für diese Geschichte Modelstehen musste. (ICH LIEBE ES! HÖRT ES EUCH AN! DAS KLAPPERN DER FLÖTENKLAPPEN!!!!!! AHHHHH! *stöhn*) [Bitte nicht auf Adult stellen, wegen dem Vorwort.)


Für immer ab jetzt von Johannes Oerding & NDR Radiophilharmonie
https://www.youtube.com/watch?v=6cOzw5w3zNU Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

WW'19 ◊ »Für immer ab jetzt« [Naruto]

»Für immer ab jetzt«​

 

Serie: Naruto ◊ Pairing: Sasuke x Hinata ◊ Alternatives Universum 

 

 

 
 

Hinata war getrieben von ihren Emotionen Wut und Angst. Sie trat selbstsicher einen Schritt vor den anderen ohne dabei ihre Umgebung zu realisieren. Mit einem entschlossenem Tunnelblick ging sie gerade aus. Vor ihm blieb sie stehen. Er sagte etwas, doch Hinata hörte ihn nicht. Fast wie an einem Faden gezogen, überwand sie den zwischen ihnen bestehenden Größenunterschied und küsste ihn. Ganz egal was all die anderen um sie herum dachten.

 

 

 

Und die Zeit steht still

・ ・ ・ ❈ ・ ・ ・

 

 

 

Hinata serviertem Blick den Tee, während die vier Männer, ihr Onkel Hizashi, ihr Vater und zwei Unbekannte, weitersprachen, so als wäre sie nicht da. Das Mädchen hörte auch nicht die Worte die gewechselt wurden. Sie blendete die Stimmen einfach aus und bemühte sich in ihrem ruhigen Tempo so schnell sie konnte, den Raum wieder zu verlassen. Mit vor Demut gesenktem Kopf erhob Hinata sich wieder, verneigte sich zum Abschied – auch wenn sie wusste, dass keiner der vier Männer sie wahr nahm – und verließ wieder den Raum.

Sie schob die Tür hinter sich zu und konnte mit einem Blick über die Schulter nur noch gedämpfte Stimmen und Schemen wahrnehmen und dann ging sie zurück in die Küche, wo ihre Mutter dabei war das Geschirr abzuspülen.

Die Familie Hyuuga war eine alte und traditionsreiche Familie. Sie gehörten zwar nicht zur Gründerfamilie von Konoha, jedoch lebten sie schon so lange hier, dass sie hoch angesehen waren. Trotzdem dass sie einiges an Hauspersonal besaßen, bestand ihre Mutter, die Arbeit in der Küche großteils selbst zu verrichten. Sie holte sich die Hausmädchen nur dann dazu, wenn sie zu viel zu tun hatte. Ab und an halfen aber auch ihre beiden Töchter Hinata und die jüngere Hanabi aus.

Seitdem Hinata in der Lage war ein voll gestelltes Tablett zu halten, war es ihre Aufgabe bei wichtigen Gästen den Tee zu servieren. Dafür hatte sie den strengen Unterricht ihrer Mutter bestehen müssen.

»Hinata, Hanabi«, sagte ihre Mutter, ohne von ihrer Arbeit aufzuschauen. Sie sprach stets freundlich aber auch streng zu ihren Töchtern. Sie besaß dieses Talent zur liebevollen Strenge, so dass ihre Töchter ihnen niemals etwas übel nehmen konnten. »Bringt jetzt Tee zu Neji-kun.«

Hinata sah zum Tisch, an dem Hanabi bisher mit ihren Stiften gemalt hatte. Auf ihm standen zwei Tabletts. Eines mit der Teekanne und das andere mit zwei Tassen beladen.

Ihre kleine Schwester war sofort aufgesprungen und glücklich darüber, dass auch sie helfen und wie ihre große Schwester den Hyuuga-Clan zu repräsentieren. Sofort griff Hanabi nach dem Tablett mit der schweren Teekanne und wollte es anheben, doch gleich darauf ertönte die Stimme ihrer Mutter: »Hanabi, ich denke du solltest lieber das leichtere Tablett nehmen.« Sanft entzog sie ihrer Jüngsten das schwere Tablett und führte das enttäuschte Mädchen zu dem daneben stehenden Tablett mit den beiden Tassen.

»Aber Oka-sama, ich kann das schon«, protestierte Habanbi.

»Natürlich, natürlich«, die Frau lächelte. »Aber du sollst doch vor gehen. Als erstes werden immerhin die Tassen auf den Tisch gestellt.«

Hanabis zuvor noch enttäuschten Augen hellten sich auf und es war fast schon so, als würden sie funkeln. Quasi als „erste Tochter“ den Raum zu betreten, war für die zweitgeborene Tochter wie ein Ritterschlag. »Darf ich auch einschenken?«

Auch wenn Hanabi ihre große Schwester, mit ebenso großen Augen ansah, schüttelte Hinata den Kopf: »Die Kanne ist schwer. Lass mich das lieber noch machen.«

Die Wangen des jüngeren Mädchen blähten sich enttäuscht und trotzig auf und sie ließ ihre Schultern hängen.

»Wenn du größer bist«, tröstete Hinata ihre Schwester und nahm das Tablett mit der Teekanne. »Komm. Wir sollten Neji-Nii-san nicht warten lassen.«

Es dauerte ein paar wenige Sekunden bis Hanabi sich dazu durchringen konnte das Tablett mit den Tassen hoch zunehmen.

»Denk daran Hanabi«, sagte ihre Mutter, als die Mädchen die Küche verlassen wollten. »Du musst vorgehen und die Tür öffnen. Denk an deine Anmut. So wie wir es geübt haben.«

»Ja Oka-sama!«, antwortete Hanabi mit einer Mischung aus genervt sein und Vorfreude. »Wo sitzt Neji-Niisan?«, wollte das Mädchen von ihrer großen Schwester wissen.

»Er befindet sich in Oto-samas kleinen Besuchszimmer.«

Den restlichen Weg schwiegen sie. Sie gingen den kurzen Weg über die Veranda hin bis zu dem kleinem Raum. Es war leise darin und die Schemen der beiden Personen darin saßen ruhig an dem kleinen, runden Tisch.

Hanabi zog mit Begeisterung und Aufregung die Tür auf und ging hinein. Das kleine Mädchen verneigte sich vor den beiden Gästen, die die beiden Neuankömmlinge nicht wirklich beachteten. Der Fremde saß mit seinem Rücken zu ihnen und regte sich kein Stück. Lediglich ihr Cousin Neji nickte kurz in ihre Richtung, ehe er wieder den Gast mit seinem Blick fast schon festzunageln. Hinata konnte die Anspannung im Raum förmlich spüren.

Während Hanabi ihr Tablett auf dem Tisch abstellte, schloss Hinata hinter sich die Tür wieder zu und ging dann zum dem Tisch um den beiden Jungen Tee einzuschenken. Der Fremde machte auch zu diesem Zeitpunkt keine Anstalten sie anzusehen.

Er hatte schwarzes, kurzes Haar, dass nach hinten hin Abstand und schien in Hinatas Alter zu sein.

Neji war etwas älter als Hinata und starr auf ihren Gast fixiert. Es schien fast schon so, als handelte es sich bei dem Jungen um einen verurteilten Schwerverbrecher. Dabei handelte es sich nur um den Sohn eines sogenannten „Geschäftspartners“ ihres Vaters. Hinata versuchte zwar, soweit sie es in ihrer Position konnte, sich aus den Geschäften ihrer Familie herauszuhalten, jedoch war sie aufgeklärt genug mit ihren 12 Jahren, dass sie die Arbeit ihres Vaters beim Namen nennen konnte. Es handelte sich hier um einen Treffen zwischen Untergrundbossen und sein Gast hatte seinen Sohn zu diesem mitgebracht. Um ihn nicht unbewacht in dem Haus der Hyuuga sitzen zu lassen, hatte man Neji damit beauftragt den fremden Jungen im Auge zu haben.

»Können wir euch noch etwas bringen?«, wollte Hanabi wissen. Sie war die einzige ihm Hause Hyuuga, die noch nicht in die Geschäfte ihrer Familie eingeweiht wurde. Es war einfach noch nicht die Zeit dafür.

»Nein, Hinabi-Sama«, antwortete Neji kurz, schenkte dem Mädchen jedoch ein kurzes Lächeln, ehe er sich wieder dem Fremden widmete. »Wir haben alles. Vielen Dank.«

Zufrieden nützlich gewesen zu sein, sprang Hanabi auf, nahm ihr Tablett, verneigte sich überschwänglich vor den beiden Jungen und eilte zur Tür. Schwungvoll wurde sie von dem Mädchen aufgezogen und sie eilte hinaus.

»Ihr solltet nun auch gehen, Hinata-sama«, sagte Neji nun streng an Hinata gerichtet. »Das ist keine Situation der ihr beiwohnen solltet.«

»Aber Neji-Nii-san«, wollte sie ihm entgegnen, doch eine Regung des Besuchers zog ihre volle Aufmerksamkeit auf sich: Für einen kurzen Augenblick konnte sie sein Gesicht sehen.

»Ihr solltet nun wirklich gehen Hinata-sama. Danke für den Tee.«

»Ja, ich werde mich wieder zurückziehen«, murmelte Hinata, die ihren Blick nicht von dem Gast nehmen konnte. Sie verneigte sich vor den beiden und verließ dann Zimmer. Langsam schob sie die Tür wieder zu um nicht zu viel Krach zu verursachen und blieb vor der verschlossenen Tür noch ein paar wenige Augenblicke stehen. Sasuke. Es war Sasuke Uchiha der dort bei Neji saß. Das bedeutete, dass ihr Vater sich mit dem Oberhaupt des Uchiha-Clans traf. Einer der Familien, die quasi auf der „Feindes“-Liste ihres Vaters stand. Sie konnte sich an Clansitzungen erinnern, in denen er noch wütend über die Uchiha geschimpft und verkündet hatte, das er niemals mit ihnen zusammenarbeiten würde.

Da Vertreter des Uchiha-Clans aber nun dennoch bei ihnen war, musste sich dieses Treffen um etwas großes handeln. Sie war gespannt auf das, was ihr Vater zu berichten hatte, wenn sich die Familie erneut zusammentraf und Hinata war sich sicher, dass eine Versammlung nicht lange auf sich warten lassen würde.

Aber als erstes würde sie am nächsten Tag auf Sasuke Uchiha in der Schule treffen. Ob er sich bewusst war, dass sich sein Vater mit dem ihren traf? Das er sich in ihrem Haus aufhielt?

 

 

 

Nichts ist geplant, nichts ist gewollt. Ein Schlag mit Hunderttausend Volt.

・ ・ ・ ❈ ・ ・ ・

 

 

 

»Hinata-chan? Hast du die Mathehausaufgaben? Ich möchte sie mit meinen vergleichen. Die waren diesmal gar nicht so einfach.«

Hinata nickte und reichte ihrer Mitschülerin ihr Heft. »Die waren diesmal wirklich schwer«, gestand sie dabei.

»Hyuuga«, ertönte eine strenge Stimme und das Mädchen, dass sie um ihre Hausaufgaben gebeten hatte, verschwand aufgeschreckt zurück auf ihren Platz. Sasuke Uchiha stand kurz darauf vor ihrem Tisch. Er sah auf sie hinab und wirkte düster und bedrohlich. Sasuke war nicht dafür bekannt aufgeschlossen und Kontaktfreudig zu sein, aber sein derzeitiges Auftreten war um einiges bedrohlicher als sonst und Hinata ahnte woher der Wind wehte.

»Sa-sa-«, stammte sie schüchtern. »Uchiha-kun.«

»Komm mit«, sagte er lediglich. Er nickte nur Richtung Tür und ging dann in eben diese Richtung, ohne auf Hinata zu warten.

Auch wenn sie Zweifel hatte ihm zu folgen, konnte sie nicht anders als ihm nachzufolgen. Mit ihrem Vater hatte sie noch nicht wegen des Treffens gesprochen, also würde sie vielleicht etwas von ihm erfahren können.

Sasuke wartete auf dem Flur auf sie. Als sie das Klassenzimmer verlassen hatte, setzte er sich wieder in Bewegung und führte sie bis hin auf das Schuldach. Hier hielt sich keiner auf, da sie nur eine kurze Pause zwischen den Stunden hatten und die Lehrer nicht so lange des Unterrichts fern blieben.

Hinata hatte noch nie das Schuldach so leer gesehen, wobei sie es im Winter nicht wirklich verwunderlich fand. Der Winterdienst wurde hier nicht wirklich konstant ausgeübt und allzu oft war die Tür zum Schuldach abgeschlossen, sodass sie gar keinen Zugang hatten.

Er stellte sich an den zwei Meter hohen Zaun am Rand des Daches und schaute auf den Schulhof hinunter. Bis vor einer halben Stunde hatte es noch geschneit, weswegen das Dach voll mit Schnee war und unten auf dem Schulgelände war der Hausmeister dabei die Wege freizuschaufeln. Hinata ging deswegen auch nicht weit auf Sasuke zu, sondern blieb unter dem Vordach des Eingangbereichs stehen, wo kein Schnee lag. Es war kalt und sie wünschte sich, dass sie eine Jacke mitgenommen hätte.

»Wa-warum willst du mich sp-sprechen?«, fragte Hinata unsicher und schlang ihre Arme um ihren Oberkörper, als eine kalte Windböe sie streifte. »Wegen gestern?«

»Weißt du warum Mein Vater zu euch ging, Hyuuga?«

Es war ihr schon beim ersten Mal aufgefallen, wie abweisend er ihren Familiennamen aussprach. Die Abneigung die ihr Vater dem Uchiha-Clan entgegenbrachte, beruhte also auf Gegenseitigkeit. Sie wusste nur nicht wo der Ursprung dieses Hasses lag.

Hinata schüttelte den Kopf.

»Natürlich nicht. Warum sollte man der Hyuuga-Prinzessin auch etwas solches verraten?«, sagte er voller Spott, ehe er mit ernster Stimme weitersprach: »Der Uchiha-Clan plant einen Krieg anzuzetteln.«

Panisch schlug Hinata die Hände vor den Mund und sie meinte einen erschrockenen Laut gehört zu haben. Sie wusste von der Macht die ihrem Vater innewohnte. Politiker, Amtsträger, Anwälte, Richter … Sie alle hatte er in der Hand und der Uchiha-Clan war eine viel mächtigere Familie in Konoha, da sie zu den Gründern zählten. Sie hatten die alleinige Macht über die Polizei … Ihre eigene Untergrundmacht war um einiges Größer als die der Hyuuga Familie. Wenn diese sich zusammen tun würden, dann- Hinata wollte gar nicht darüber nachdenken. Aber, würde ihr Vater sich dem Uchiha-Clan anschließen? War Hiashi Hyuuga so Machthungrig?

Sasuke schüttelte den Kopf. »Ja, mein Vater war da um deinen Vater zur Unterstützung zu bewegen, jedoch denke ich nicht, dass er Erfolg hatte.«

Hinata war erleichtert darüber das zu hören. Jedoch kam ihr etwas ganz anderes in den Sinn: Wenn ihr Vater sich den Uchiha nicht anschließen würde, dann würde er sich gegen sie stellen, allein schon da er von ihren Absichten wusste.

»Ich sehe, deine Gedanken müssen die richtigen Wege eingeschlagen haben«, sagte Sasuke und riss Hinata aus eben diesen. Verwirrt sah sie ihn an.

»Du solltest dich vielleicht fragen warum ich mit dir gesprochen und dich hier hergelockt habe. Warum ich dir das erzähle, wo unsere Familien doch eh schon nicht gut aufeinander zusprechen waren und jetzt wahrscheinlich bald sogar verfeindet sind.«

Zögerlich nickte Hinata.

Durchdringend sah Sasuke sie an. Hinata wäre gerne im Nichts verschwunden oder weggelaufen, nur um nicht von ihm angesehen zu werden.

»Ich will den Plan meines Vaters verhindern«, sagte er. Nichts an ihm schien, als würde er Scherzen. »Ich will ihn nicht stürzen und ich will auch nicht sagen das er keine Ehrenhaften Beweggründe hat, aber sein Weg ist falsch. Ich will Gerechtigkeit schaffen, ohne dass Unschuldige ihr Blut, oder gar ihr Leben lassen müssen.«

Hinata sah ihn mit weit geöffneten Augen an. Ihren Hände lagen immer noch über ihren Mund. Still stand sie da und traute sich weder ein Wort zu sagen, noch sich zu bewegen. Sie wusste ja noch nicht einmal ob sie von all dem geschockt war. Sie konnte überhaupt gar nichts dazu sagen.

»Nun da der Hyuuga-Clan von den Vorhaben meines Clans weiß, wird er Postion dazu einnehmen müssen. Wenn er sich dem Vorhaben der Uchiha nicht anschließt, wird er sich gegen ihn Positionieren müssen, denn keiner wird es tolerieren können, wenn sich die Uchiha noch mehr Macht an sich reißen.«

Hinata nickte.

»Verstehe mich nicht falsch, ich will selber das der Uchiha-Clan mehr Macht und Bedeutung erlangt, aber der Weg den ich wähle wird ein anderer sein. Darüber musst du dir jedoch keine Gedanken machen müssen. Das was ich von dir will, ist etwas ganz anderes.«

»Von mir?« Hinata sah Sasuke verwirrt aus. »Ich habe wirklich keine Ahnung, was ich haben könnte, dass dir von nutzen sein würde.«

»Du besitzt nichts, außer deinem Namen, das stimmt.«

Hinata wich zurück. Es war ihr schon einmal widerfahren, dass Fremde sie nur wegen ihres Namens in ihre Gewalt gebracht und ihren Vater Erpresst hatten.

»Du musst mir helfen.«

»Ich?«

Sasuke nickte. »Wir sind nicht viele im Uchiha-Clan, die diese Grausamen Vorgehensweisen ablehnen. Genauer gesagt sind wir zu viert. Du wirst mir sicher zustimmen, dass wir damit kaum eine Chance haben, aber wenn du, wenn der Hyuuga-Clan uns unterstützen würden, dann hätten wir eine Chance ihnen Einhalt zu bieten und sie zu einer friedlicheren Variante zu bewegen.«

»A-aber wie stellst du dir das vor? Mein Vater mag euch nicht wirklich. Glaubst du also wirklich, dass ausgerechnet ich ihn davon abbringen könnte, sich für euch zu entscheiden?«

Sasuke schüttelte den Kopf. »Er darf sich lediglich nicht mit den anderen Familien Konohas gegen den Uchiha-Clan stellen. Das würde ein Urteil und die darauffolgende Ächtung meiner Familie bedeuten.«

»Ich kann es … verstehen … Aber … Was soll ich tun?«, wollte Hinata verunsichert wissen. »Er … hört nicht auf mich ...«

»Das einzige was du tun musst, ist deinen Vater dazu zu bringen, dass er meinen Bruder anhört. Mehr nicht. Du musst auch nicht für uns sprechen, oder auf unserer Seite sein, aber ich denke dass du genauso wenig daran interessiert bist, dass zwischen unseren Familien ein Krieg ausbricht, wie wir.«

Hinata musste nicht lange darüber nachdenken. Sie wollte sich eigentlich ungern in die Machenschaften ihres Vaters einmischen, aber sie wollte auch nicht zusehen, wie er gegen den Uchiha-Clan in den Kampf zog.

»Hinata«, sagte Sasuke und das Mädchen schreckte aus ihren Gedanken auf. Es war so merkwürdig, wie er sie bei ihrem Namen nannte. »Egal auf welche Seite dein Vater sich schlagen wird, es wird einen Krieg geben. Unschuldige werden mit hineingezogen werden. Ich denke du weißt wie grausam so etwas sein kann.«

Hinata wand sich von ihm ab.

»Krieg kann nicht mit einem Krieg verhindert werden.«

»Ich weiß«, sagte das Mädchen. Sie klang etwas genervt und hysterisch. Was definitiv nicht geplant war und sie dazu brachte, sich selbst Angst zu machen. »Ich … Es tut mir leid … ich …«, ehe sie sich erklären oder wieder einen klaren Danken fassen konnte, drehte sie sich auf der Stelle um, riss die Tür auf und rannte die Treppe hinunter. Sie stolperte fast, konnte sich aber zum Glück noch rechtzeitig festhalten.

Sie spürte Tränen ihre Wangen hinabrinnen und hörte wie Sasuke nach ihr rief, doch sie ignoriert ihn einfach und flüchtete sich zurück in ihr Klassenzimmer.

Der Lehrer war schon im Zimmer und der Unterricht hatte bereits begonnen. Sie entschuldigte sich und setzte sich auf ihren Platz. Der Lehrer bat sie darum in Zukunft pünktlich zu sein, mehr nicht. Das war die macht ihres Namens. Der Macht der Hyuuga.

Sasuke erschien ein paar Minuten nach ihr im Klassenzimmer und auch bei ihm hatte der Lehrer nur ein paar wenige Worte. Natürlich. „UchihaI“.

Während sich Sasuke auf seinem Platz – in der anderen Ecke des Raumes – setzte, fixierte er Hinata mit einem Blick, der ihr mehr als nur unangenehm war. Er schien zu durchbohren und am liebsten wäre sie auch aus dem Unterricht geflohen, doch das war keine Option.

 

 

 

Keine Chance zur Gegenwehr.

・ ・ ・ ❈ ・ ・ ・

 

 

 

Hinata zitterte am ganzen Körper. Sie hatte Angst vor der Reaktion ihres Vaters, denn er war viel zu ruhig. Viel zu ruhig. »Oto-Sama, ich bitte dich«, sagte Hinata noch mal. Es war so ungewohnt ihn so eindringlich anzusprechen. Bisher hatte sie sich doch nie in seine Geschäfte eingemischt. »Hör sie wenigstens an.«

»Warum haben sie dich überhaupt angesprochen?«, wollte Hiashi wissen. »Wo?«

Sie zuckte zusammen und ließ ihren Blick sinken. »Sasuke Uchiha geht mit mir in eine Klasse.«

»Sasuke Uchiha, huh?«

Hinata hatte noch nie so viel Angst vor der Reaktion ihres Vaters gehabt. »Bitte, ich habe sonst keinen Kontakt zu dem Uchiha-Clan und bisher hatte er mich auch nie angesprochen, und wenn es-«

Mit einer Handbewegung deutete Hiashi ihr, dass sie schweigen sollte. Ruhe trat in dem kleinen Büro ein und nach ein paar Augenblicke griff er nach dem Telefon dass auf seinem Schreibtisch stand. Er wählte eine Nummer, hielt den Hörer an sein Ohr und wartete kurz.

»Neji soll in mein Büro zu Hause kommen. Sofort. Gut. Es ist dringend, sagt ihm das.«

»Neji-Nii-san?«

Hiashi verabschiedete seinen Gesprächspartner kurz und Kühl und legte auf. »Zu deinem Schutz«, kommentierte er und legte das Telefon wieder beiseite. »Du bist also der Meinung, dass ich mich nicht gegen den Uchiha-Clan stellen, sondern sie davon abbringen soll? Kennst du den Clan überhaupt? Kennst du sein Oberhaupt

Hinata schüttelte den Kopf. »Aber ich will keinen Krieg und es würde auf jeden Fall zu einem kommen, wenn wir dies nicht verhindern.«

Hiashi schloss die Augen. Es vergingen nur wenige Sekunden, aber für seine Tochter kam es wie eine Ewigkeit vor, bis er wieder sprach. »Ich erkenne deine Engagement an, jedoch fehlt es deinem Vorhaben an Informationen. Das Clanoberhaupt der Uchiha plant einen Putsch um aus dem Untergrund heraus die Politik in Konoha zu stürzen. Ja, mir wurde eine Neuaufteilung der Mächte angeboten, sollte ich mich dazu entscheiden den Uchiha-Clan zu unterstützen, aber ich gedenke nicht sie zu unterstützen. Der Uchiha-Clan wird zu den Waffen greifen und du weißt, dass sie dank ihrer Macht über die Polizei genügend haben. Es wird zum Krieg kommen und jeder der sich ihnen entgegen stellt, wird sich wehren müssen. Der Krieg den sie anstreben, ist unvermeidlich, Hinata.«

»Aber es muss einen Weg geben, Oto-sama«, sagte Hinata flehend. »Ich bitte dich. Ich kenne niemanden der so klug und geschickt ist wie du es bist, Oto-sama.«

Hinata konnte es ihrem Vater ansehen, dass er sich kurz von ihren Worten aus dem Konzept bringen ließ. Dies wehrte jedoch nicht allzu lange, dann viel Hiashi wieder in seine gewohnte undurchdringliche Maske der Teilnahmslosigkeit und Überlegenheit. »Ich wüsste nicht, was mich die Belange der Uchiha angeht.«

»Aber Oto-sama, ein Krieg der Uchiha würde uns alle angehen. Würdest du still bleiben, wenn die Uchiha wirklich versuchen die Macht an sich zu reißen?«

Hiashi verschränkte die Arme vor seiner Brust. »Natürlich kann ich dann nicht still sitzen bleiben. Würden die Uchiha mehr Macht erhalten, würde es bedeuten, der Hyuuga-Clan könnte an Macht verlieren.«

»Aber es würden unschuldige verletzt. Es würde das Blut des Hyuuga-Clans vergossen werden, das du zu beschützen willst.«

»Dann ist es so!«, herrschte ihr Vater sie an.

Hinata zuckte zusammen und ihr erster Impuls war es das Zimmer wieder zu verlassen. Jedoch ließ die Stimme ihres Cousins sie innehalten.

»Ihr habt nach mir verlangt, Hiashi-sama?«

»Ah, Neji«, sagte das Oberhaupt des Hyuuga-Clans, als hätte es die Unterhaltung mit seiner Tochter zuvor nicht gegeben. »Bitte komm herein.«

Neji tat wie ihm geheißen wurde und öffnete die Tür. Er betrat den Raum und schob die alte Türe wieder zu. Hochachtungsvoll verneigte er sich vor dem Clanoberhaupt und dessen erstgeborenen Tochter. »Vielen Dank, dass Ihr mich gerufen habt. Dass Ihr meinte Dienste schätzt, ist mir eine Ehre.«

»Genug der reden«, sagte Hiashi und machte mit seinen Armen eine wegwerfende Handbewegung. »Hinata!«

Hinata sah verunsichert von Hiashi zu Neji und wieder zu ihren Vater.

»Mir gefällt es nicht, dass diese Uchiha-Bengel einfach so an dich heran kommt. Da du aber auf die beste Schule Konohas gehst, kann ich dich nicht einfach von ihr nehmen. Ich brauche dich da«, erklärte er streng. »Deswegen wird Neji immer in deiner Nähe sein. Ich werde veranlassen, dass er die Schule wechselt.«

»Hiashi-sama, mir steht es nicht zu eine solch angesehene Schule zu besuchen. Ich stamme aus der Zweigfamilie«, wehrte sich Neji.

Doch Hiashi schüttelte nur den Kopf. »Ich brauche dich dort, zum Schutze meiner Tochter. Du wirst die angeschlossene Mittelschule besuchen, aber jede mögliche Minute bei ihr sein. Du wirst sie zur Schule bringen, in ihre Klassenräume begleiten und sie nach Hause geleiten.«

»Aber Oto-sama-«, versuchte Hinata sich zu verteidigen, doch ihr Vater unterbrach sie mit einer einfachen Bewegung seiner Hand.

»Wenn der Uchiha-Spross es einmal geschafft hat dich allein anzusprechen, wird ihn nichts daran hindern noch mal auf dich zuzugehen. Außerdem kann keiner sagen, ob er nicht noch auf andere Ideen kommt, wie reden.«

Neji nickte zustimmend. »Wir sollten die Uchiha nicht unterschätzen. Sie sind zu allem bereit und schrecken nicht davor zurück Unschuldige hineinzuziehen und zu opfern, wenn es ihrer Sache dienlich ist«, pflichtete er dem Oberhaupt bei. Neji besaß wie Hiashi eine Abneigung gegen den Uchiha-Clan. »Ich bin bereit alles zu tun, um die Sicherheit von Hinata-Sama zu garantieren.«

 

 

 

Bewegungslos, blind, taub und stumm. Und nichts geschieht um mich herum.

・ ・ ・ ❈ ・ ・ ・

 

 

 

Hinata fühlte sich gefangen. Sie konnte mit Neji an ihrer Seite nichts mehr machen. Egal was sie tat, ihr Cousin war bei ihr. Er holte sie morgens ab, brachte sie zum Unterricht, begleitete sie in die Pause und war immer rechtzeitig vor ihrem Klassenraum um sie abzufangen und das selbst wenn sie lediglich einen Raum wechseln musste. Es war anstrengend und unangenehm, auch wenn Hinata sich nichts anmerken ließ.

Das was Hiashi damit beabsichtigt hatte trat ein: Sasuke Uchiha hatte keine Zeit mehr um mit ihr ungestört und alleine zu sprechen. Die einzigen Momente in denen Neji nicht in ihrer Nähe war, war während des Unterrichts, aber dort waren immer ihre Mitschüler in ihrer Gegenwart. Ob er es überhaupt versuchen wollte noch einmal mit ihr zu sprechen wusste sie natürlich nicht, aber in Hinsicht wie er sie beim letzten Mal verhalten hatte, konnte sie es sich kaum vorstellen, dass er es einfach so auf sich beruhen ließ.

Nachdem Gespräch, indem Hiashi Neji dazu aufgefordert hatte Hinata überall hinzubegleiten, war es dem Clanoberhaupt erschreckend schnell gelungen den Schulwechsel von Neji in die Wege zu leiten. Sie hatte wirklich gehofft, dass sie noch etwas zeit bis zu dem Wechsel ihres Cousin hatte um Sasuke Uchiha darüber zu informieren, was ihr Vater von seiner Bitte hielt, doch anscheinend hatte sie die Macht ihres Vaters unterschätzt.

Einmal hatte sie Neji darum gebeten sie nur kurz mit Sasuke alleine zu lassen, damit sie ihm die Situation und die Absage ihres Vaters erklären konnte, doch auch dazu sagte ihr Cousin entschlossen nein. Es war zu gefährlich.

Mitten am Tag? In der Schule? Hatte sie skeptisch gefragt, doch Neji war stur geblieben. Man kann nie wissen, was die Uchiha alles planen und wozu sie fähig sind. Sie sind zu allem bereit.

Hinata hatte das ganze nicht verstanden und auch nicht weiter nachgefragt. Die Fronten waren eindeutig zu verhärtet, als dass sie ihren Cousin hätte umstimmen können, also wählte sie den einzigen Weg, der ihr übrig blieb: Sie musste während des Unterrichts irgend wie mit Sasuke in Kontakt treten und da gab es nur eine einzige Möglichkeit. Sie riss aus ihrem fein und ordentlich geführtem Heft eine Ecke heraus – was ihr ihm Herzen weh tat – und schrieb mit kleinen Schriftzeichen die Nachricht an Sasuke: »Wir müssen irgendwie ungestört reden, aber mein Cousin.«

Hinata faltete das Papier zusammen, wartete bis der Lehrer sich zur Tafel umwand und beugte sich zu ihrer Sitznachbarin herüber. Sie zog dem blondem Mädchen am Ärmel ihrer Schuluniform und flüsterte »F-für Sasuke … kun«, leise und hielt ihr den Zettel hin. Das Mädchen schien zu verstehen was sie mit dem Zettel machen sollte, nur an ihren Fragendem Blick konnte Hinata erahnen, dass sie den Namen nicht verstanden hatte. Sie war zu leise gewesen.

»Sasuke-kun«, flüsterte Hinata erneut und noch einmal. Erst beim vierten Mal hatte sie deutlich genug gesprochen, dass ihre Nachbarin es verstehen konnte – natürlich immer noch leise genug damit der Lehrer nichts davon mitbekam – und sie reichte den Zettel weiter. Hinata konnte versteckt hinter ihrem Unterrichtsbuch beobachten wie ihre Nachricht von Tisch zu Tisch weiter bis hin zu Sasuke gereicht wurde.

Als Sasuke der Zettel gereicht wurde, schien es so als würde er die Annahme verweigern und dann wurde das Papier schlussendlich auf seinen Tisch geworfen. Wahrscheinlich weil der Überbringer keinen Ärger deswegen haben wollte. Vor Schreck wandte sich Hinata nach vorne und fixierte stur den Text vor sich im Buch, ohne auch nur ein Schriftzeichen davon zu lesen. Sie wirkten wie komische Zeichnungen oder Kritzeleien, aber sie ergaben keinerlei Sinn.

Plötzlich und vollkommen unerwartet wurde ein Zettel direkt vor ihr hinter ihr Buch geworfen. Hinata wäre am aller liebsten aufgesprungen vor Schreck, jedoch hielt sie sich zurück und konnte ihr Herz beruhigen, dass vor Aufregung wie wild pochte. Es mussten mehrere Minuten vergangen sein, ohne dass sie es mitbekommen hatte.

Da lag er, der unsauber zusammengefaltete Zettel, der Sasukes Antwort beinhalten musste. Sie nahm ihn und entfaltete um die Nachricht zu lesen: »Ich weiß. Krankenzimmer, jetzt? Er wird dir nicht während dem Unterricht folgen können.«

Natürlich konnte Neji das nicht, das war ihr bewusst. Nur deswegen hatte Hinata ihm diese Nachricht zukommen lassen, doch wie sollte sie in das Krankenzimmer kommen? Genau diese Frage schickte sie per Zettelpost an Sasuke. Die neue Nachricht kam wenige Augenblicke auch bei ihm an und ein paar weitere Minuten später war die Antwort auch wieder bei Hinata auf dem Tisch: »Lass dir was einfallen.«

Hinata war sich nicht klar, warum sie sich was einfallen lassen sollte. Sie hatte keinen Grund ins Krankenzimmer zu gehen- Mit einem Mal wurde es Hinata klar was nun ihre Aufgabe war: Sie musste es schaffen, dass der Lehrer sie ins Krankenzimmer gehen ließ, doch wie? Hinata hatte noch nie den Raum verlassen müssen weil es ihr nicht gut ging. Im Allgemeinen hielten sich die Tage die sie wegen Krankheit der Schule fernbleiben musste, in Grenzen. Wie sollte sie es also schaffen, dass der Lehrer sie gehen ließ? Und wie sollte Sasuke es schaffen mitzukommen?

Sie beschloss, dass sie sich nicht darüber Sorgen machen sollte, sondern es ihm zu überlassen die bessere Variante war. Sie wollte sich komplett auf ihren Part konzentrieren. Deswegen hob sie zitternd den Arm. Sie war schrecklich nervös, weil sie noch nie gelogen hatte und bei ihrem Lehrer empfand sie es noch viel schlimmer, so dass sie befürchtete, dass sie Ohnmächtig wurde. Schwindelig war ihr zumindest schon mal.

»Was ist Hyuuga? Ich habe keine Frage gestellt«, fragte der Lehrer, der genau in diesem Moment sich zur Klasse umgedreht hatte.

»I-ich«, stotterte sie. War es plötzlich wärmer im Klassenzimmer? Irgendjemand musste die Heizung so rapide aufgedreht haben, dass es Hinata zu warm wurde. »M-mir ge-geht es nicht so-o guht. I-ich, kann ich ins … I-ich möchte … Ich würde gerne ins Krankenzimmer gehen.«

»Um Himmelswillen«, sagte der Lehrer und sah Hinata mit einer Mischung aus Panik und Besorgnis an. »Würde bitte jemand sie ins Krankenzimmer begleiten?«

Hinata ließ ihren Blick gen Tisch sinken.

»Ich kann-«, fing Hinatas Tischnachbarin an, jedoch wurde sie von einer anderen, weit aus entschlosseneren Stimme unterbrochen: »Ich bringe sie ins Krankenzimmer.«

Hinata musste nicht aufschauen um zu wissen, dass es Sasuke war. Klappte es?

Sie hörte wie ein Stuhl zurückgeschoben wurde, dann konnte sie Schritte hören.

»Gut, Uchiha«, sagte der Lehrer und sie spürte eine Hand auf ihrer Schulter ruhen. »Bitte sorge dich um sie. Komm zurück, sobald die Krankenschwester da ist, sollte sie gerade nicht im Krankenzimmer sein.«

»Werde ich«, hörte sie Sasuke neben ihr sagen. Er zog sie behutsam von ihrem Stuhl auf ihre Beine, als wäre sie wirklich krank. Und irgendwie war sie es ja auch. Sie fühlte sich schwach auf ihren Beinen und konnte sich kaum vorstellen, dass sie selbst laufen konnte. Und das alles nur wegen einer Lüge.

Sasuke führte sie raus aus dem Klassenzimmer und den Flur entlang. Während sie zum Krankenzimmer gingen, beschloss Hinata für sich im stillen, dass sie nie wieder, nie, nie wieder irgendjemanden anlügen würde. Egal warum.

Im Krankenzimmer war wirklich niemand. Kein Schüler und auch keine Krankenschwester. Sie waren wirklich allein und konnten ungestört miteinander reden. Als sie den hellen Raum betreten hatten, schloss Sasuke die Tür hinter ihnen wieder. »Du kannst verdammt gut Schauspielern«, sagte er und ließ Hinata los und wie das geschah, sackte sie benommen zu Boden. Sie weinte und würde am liebsten im Boden versinken, so sehr schämte sie sich wegen ihrer Lüge. Nur um alleine mit Sasuke reden zu können.

Der verwirrte Junge zog sie panisch wieder auf ihre Beine und weil sie sich nicht alleine aufrecht halten konnte, brachte er sie zu einem der Betten und ließ sie sich darauf setzen.

»Was zum Teufel ...«, gab Sasuke von sich und ließ sich auf der anderen Seite neben ihr nieder. »Ich hätte nicht gedacht das du wirklich krank bist. Warum hast du das nicht gleich gesagt?«

»I-ich bin nicht krank«, gestand Hinata. Langsam erholte sie sich von ihrem Schwindel. »Ich habe einfach nur noch nie … Gelogen.«

Skeptisch sah Sasuke sie an. »Wirklich nie?«

Sie schüttelte den Kopf.

»Wow.«

Hinata sah zu Sasuke. Sie bewegte ihren Kopf nur langsam, weil sie Angst hatte, dass ihr erneut schwindelig wurde, wenn sie sich zu schnell bewegte. »Hast du schon einmal ...« Sie wagte es nicht ihre Frage auszuformulieren und hoffte, dass Sasuke sie von allein verstehen würde.

»Natürlich«, sagte er, als wäre es das normalste der Welt. »Wie oft mich das vor dem Zorn meines Vaters bewahrt hat. Er hat es mir quasi beigebracht.«

Hinata sah ihn an, als wäre er gerade über Wasser gegangen und als Sasuke den Blick bemerkte, wandte er sich ab, als wäre es eine Beleidigung gewesen. »Es verwundert mich nicht, dass die Hyuuga-Prinzessin so etwas nicht braucht.«

Sie konnte es sich nicht erklären, aber sie musste plötzlich kichern. Sie legte ihre Hand vor ihren Mund und erstickte die Laute.

»Was ist daran bitte so lustig?«

»Nur du nennst mich Hyuuga-Prinzessin. Das ist so lustig.«

Sasuke zuckte mit den Schultern. »Es nennen dich viele in meinem Clan so. Es ist wahrscheinlich eher ein Ausdruck des Spottes, wie Anerkennung.«

Betroffen ließ Hinata den Kopf sinken. »Ich weiß nicht einmal warum. Ich habe doch niemandem etwas getan.«

»Du bist die Tochter von Hiashi Hyuuga. Seine Erstgeborene. Das ist der Grund. Du wirst nach ihm die Familie übernehmen.«

Erschrocken sah Hinata zu ihm, doch Sasuke blickte gerade aus an die Wand.

»Du kannst nichts dagegen tun. Es ist dein Blut, dass dich in deine Rolle drückt.«

»Was ist mit dir?«

Sasuke wand sich ihr zu und ihre Blicke trafen sich. »Mit mir?«

»Du bist der Sohn von Fugaku Uchiha.«

»Ich bin nur der Zweitgeborene Sohn. Das ist was anderes. Du musst meinen Bruder Itachi fragen. Er hat Erwartungen zu erfüllen, ich nicht. Ich darf nur nichts tun, dass dem Clan schadet und Schande bringt. Der unbedeutende Sohn.«

Hinata erinnerte sich daran, wie Neji dem Plan an ihre Schule zu wechseln widersprach. Er hatte etwas ähnliches gesagt. »Das ist doch schrecklich.«

Skeptisch sah Sasuke sie an. »Warum sollte es das sein? Was meinst du?«

»Ich … Mein Cousin, Neji-Nii-san, hat etwas ähnliches gesagt.«

Er zuckte mit den Schultern. »Er wird genauso wenig zu sagen haben, wie ich es habe, weil ich lediglich der zweitgeborene Sohn bin.«

»Das stört dich nicht?«

»Natürlich tut es das, aber was will ich machen? So ist das System.«

»Warum tut nicht irgendjemand etwas gegen dieses System?«

Sasuke zuckte mit den Schultern. »Weil es seit Ewigkeiten so ist. Außerdem haben mein Bruder und ich vor, etwas dagegen zu tun.«

»Wegen eurem Vorhaben.«

»Lass mich raten. Da Neji dafür sorgen soll, dass ich dir nicht zu nahe komme, können wir auf die Unterstützung deines Vaters nicht hoffen, stimmt es?«

Hinata nickte. »Ich hatte keine Chance ihn umzustimmen. Ich befürchte, er wollte mir nicht einmal zuhören.«

»Mach dir nichts daraus. Wir haben damit gerechnet. Es ist nicht so, dass wir es aufgeben werden.«

»Aber was passiert jetzt?«

Sasuke seufzte. Zumindest klang es so, denn Hinata wagte es nicht sich zu ihm umzudrehen. »Ich weiß es nicht. Mein Bruder erzählt mir nicht alles was er plant.«

»Warum?«

»Eine „Kleiner Bruder“ Sache? Er wird mich nicht in Gefahr bringen wollen«, sagte Sasuke und stand von dem Bett auf. »Das geht dich aber nichts mehr an. Du hast dich schon genug mit unseren Problemen beschäftigt.«

»Wo willst du hin?«

»Zurück in den Klassenraum«, sagte er knapp und klang distanziert. »Du solltest dir überlegen warum du ebenfalls zurück zum Unterricht kommst.«

 

 

 

Keine Suche, keine Fragen mehr. Und vielleicht kommt er niemals wieder. Dieser eine, dieser eine Moment.

・ ・ ・ ❈ ・ ・ ・

 

 

 

Hinata zitterte am ganzen Körper. Sie hatte noch nie so viel Angst gehabt. Neji war streng mit ihr, er achtete darauf wie sie sich in der Öffentlichkeit verhielt, darauf, dass sie sich ihrem Namen entsprechend verhielt, doch er hatte sich noch nie so wütend vor ihr aufgebaut.

Sie wusste nicht woher Neji davon erfahren hatte, dass sie den Unterricht geschwänzt hatte um ungestört mit Sasuke reden zu können. Es konnte eigentlich nur der Lehrer, oder einer ihrer Klassenkameraden gewesen sein. Wer es genau war, war auch egal.

Neji hatte wie immer auf dem Flur auf sie gewartet und seine Wut, hatte man ihm wirklich ansehen können. Neji Hyuuga war durchaus in der Vergangenheit als ein Impulsiver Charakter aufgetreten, doch ihr gegenüber hatte er sich immer beherrschen können. Aber dieses Mal, war es anders.

Als Hinata das Klassenzimmer verlassen und sie Neji gesehen hatte, war sie wie paralysiert stehen geblieben. Sie hatte es sofort gewusst: »Er weiß es«, war ihr durch den Kopf gegangen. »Er hat davon erfahren.«

Ihr Cousin kam so wie sie den Klassenraum verlassen hatte auf sie zu und packte sie grob am linken Oberarm und zog sie mit einem groben Ruck zu sich. Sie konnte ihm ansehen, dass er sich massiv zurückhielt. Jede seiner Gesichtspartien bebten vor Wut.

Doch bevor er nur ein Wort aussprechen und seiner Wut einer Form geben konnte, war Sasuke dazwischen gegangen. Er hatte Hinata aus dem Griff ihres Cousin befreit und sie hinter sich geschoben, sodass Neji keinen direkten Blick mehr auf sie hatte. Das alles war so schnell gegangen, dass sie sich kaum daran erinnern konnte was sie gesprochen und was sie getan hatten. All die Bilder verschwommen hinter ihren Tränen. Es war Laut. Sasuke sagte etwas, Neji reagierte und die Schüler um sie herum schrien, stachelten die Jungs an, oder riefen nach Lehrern. Aber die konnten aufgrund der Schaulustigen nicht zu den drei Schülern durchdringen.

Hinata wurde von Sasuke gestoßen, weil Neji zugeschlagen hatte. Die Worte des anderen Jungen mussten ihn soweit gereizt haben, dass er seine Emotionen nicht mehr im Zaum halten konnte. Sasuke war nur kurz verwirrt von der überraschenden Aktion des Älteren und noch kürzer schaute er nach dem Mädchen hinter ihm, ob alles in Ordnung war und dann reagierte er mit einem Gegenschlag.

Sie versuchte noch die beiden Jungs zum Aufhören zu bewegen, doch keiner der beiden reagierte auf sie. Sie schienen sie nicht einmal zu bemerken. Hinata musste Machtlos mit ansehen, wie die Jungs sich prügelten.

Und nun saß sie im Büro ihres Vaters. Neben ihr stand ihr Cousin. Ein blaues Auge, eine geschwollene Wange, eine Platzwunde an der Unterlippe und eine Beule am Kopf, ihm musste der Kopf brummen, noch schlimmer wie es bei Hinata tat, nach der Standpauke, die ihr Vater ihr verpasst hatte. Er war wie ein Vulkan ausgebrochen. Hiashi hatte sich nicht einmal im geringsten die Mühe gegeben seine Wut im Griff zu haben. Er war einfach nur erbost über das verhalten der beiden. Hinata, die gegen seine Erlaubnis mit Sasuke gesprochen und dann auch noch die Lehrer belogen und den Unterricht geschwänzt hatte und dann Neji, der seine komplette Erziehung vergessen hatte und sich in aller Öffentlichkeit mit diesem Sasuke geprügelt hatte. Als wäre er einer dieser einfachen Jungen, ohne Manieren und Anstand.

Hiashi war recht schnell zu dem Ursprung des Problems gekommen: Seit dem Tag, an dem er Fugaku Uchiha erlaubt hatte in sein Haus zu kommen, war alles den Bach herunter gelaufen.

Es war genau das eingetreten, was Hinata hatte verhindern wollen: Die Uchiha waren der absolute Feind und musste bestraft werden. Die Arroganz ihn in ihren Plan einzuweihen, obwohl er diesen auch gegen sie verwenden könnte, war in Hiashis Augen nur ein weiterer Beweis, dass sich dieser Clan allen anderen gegenüber überlegen fühlten und das musste ein Ende haben.

Hinata konnte nur erahnen, was ihr Vater plante zu tun, denn er weihte sie nicht in seine Gedanken ein. Stattdessen verkündete er ihr, dass sie die Schule wechseln und ab nun eine andere besuchen würde – vielleicht auch ein Internat, das wusste er noch nicht – und damit schickte er seine Tochter hinfort. Lediglich Neji durfte bei ihm bleiben.

 

 

 

In den Verstand fest eingraviert und mit dem Herz fotografiert. So geht er niemals mehr verloren.

・ ・ ・ ❈ ・ ・ ・

 

 

 

Hinata war nervös gewesen, als ihr Vater ihr einen Brief ins Internat schickte, indem er von ihr verlangte, dass sie nach hause zurück kam um ihn als seine erstgeborene Tochter und Erbin zu begleiten. Vier Jahre wahren vergangen, in der sie nur spärlich zurück in ihr Familienheim hatte kehren dürfen und auch da war sie vollkommen isoliert von allen Anderen. Sie wusste nicht mal, ob sie noch dazu in der Lage war, mit Menschen sozialen Kontakt zu haben.

Je näher der Termin gekommen war, desto schlimmer war ihre Nervosität geworden und nun stand sie hier, neben ihrem Vater umringt von zig Menschen die sie nicht kannte. Es war das erste Mal, dass die Familien Konohas wieder zusammen kamen, nachdem die Uchiha versucht hatten mehr Macht zu ergreifen. Sie waren alle da.

Hinata hatte Ino Yamanaka – ihre damalige Tischnachbarin in der Klasse – und ihren Vater entdeckt, Shikamaru Nara – ebenfalls ein Klassenkamerad – und weitere ehemalige Mitschüler mit ihren Vätern, und oder Müttern. Sie sah lediglich nicht Sasuke.

Er hatte ihr geschrieben und sie hatte ihm geschrieben. Briefe, die unter einem fremden Namen an sie gesendet wurden. „Naruto Uzumaki“, einem Freund von Sasuke und so wie er ihr geschrieben hatte, der Freund von Ino. Die Neji damals über das geheime Treffen von Sasuke und ihr berichtet hatte und für den Streit auf dem Flur verantwortlich war. Das hatte sie gestanden, nachdem Hinata die Schule so plötzlich wechseln musste.

Vorsichtig sah sich Hinata um. Bei all den schwarzen Anzügen fiel es ihr schwer einzelne Personen auszumachen. Zudem wurde sie immer wieder darin unterbrochen, weil irgendjemand ihren Vater ansprach und mit „der verlorenen Tochter“ sprechen wollte.

Keiner hatte Hiashi eine Vorwurf gemacht, dass er seine eigene Tochter in ein Internat geschickt und sie von der Außenwelt isoliert hat, sondern ihm dafür ihr Mitgefühl ausgesprochen, weil er ein solches Opfer aufbringen musste. An Hinata dachte dabei keiner.

Wie oft hörte sie, wie schön sie doch geworden war. Die Vier Jahre hatten ihr gut getan. Ihr Haar war nun länger – elegant nannte man es – und ihr Körper hatte feminine Kurven bekommen. Man beneidete den jungen Mann, der sie einst zur Frau nehmen würde um sein Glück und ihr Vater bedankte sich für die Komplimente. Und was war mit Hinata?

Sie zuckte zusammen und sah sich um. Hatte sie da gerade einen rot weißen Fächer gesehen? Das Familienwappen der Uchiha?

Egal wie gründlich sie sich umsah, sie konnte nichts sehen. Nichts und niemanden.

Hinata hatte nachdem die Nachricht ihres Vaters eingetroffen war, das letzte Mal an Sasuke geschrieben und ihm berichtet, dass sie zurück nach Konoha kommen würde um an diesem Event teilnehmen zu können, doch sie hatte keine Antwort bekommen und befürchtete, dass der Brief mit seiner Absage nun in ihrem Zimmer im Internat und wartete auf sie. Und sie war hier.

Sicher verstand sie es, wenn Sasuke nicht anwesend war. Der Uchiha-Clan war seit dem Putschversuch kein gern gesehener Gast und wurde wie ein schwarzes Tuch behandelt. Seine Bedeutungslosigkeit in den Köpfen der Clanoberhäupter war enorm. Auch ihr Vater verschwendete keinen Gedanken mehr an die Familie, die er einst so sehr gehasst hatte.

Nie hatte Sasuke ihr über den verbleib seiner Familie geschrieben. Sie wusste nur aus den Nachrichten dass seine Eltern und viele Angehörige des Clans ihr Leben gelassen hatten. Natürlich wusste die Öffentlichkeit nicht von ihrem Versuch die Macht über Konoha an sich zu reißen. Für die Bevölkerung wurde dies als ein Attentat auf den Polizeichef und die Polizei allgemein abgetan. Es wurde auch berichtet dass der erstgeborene Sohn – Itachi – den Platz als Polizeichef übernehmen sollte. Was daraus geworden war, wusste sie nicht.

Vielleicht wusste ihr Vater etwas, aber sie traute sich nicht ihn zu fragen, besonders nicht vor all den anderen Familienoberhäuptern. Also lächelte und hoffte ihn trotzdem zu entdecken.

Plötzlich wurde gemurmelt. Es war dieses Raunen, dass durch Menschenmassen ging, wenn Unstimmigkeit herrschte. Ohne die Worte verstehen zu können, war ihr klar, dass gerade Missbilligung kommuniziert wurde.

»Hiashi-Sama«, raunte ein Mann dem Oberhaupt der Hyuuga ins Ohr. Hinata konnte seine Worte kaum verstehen: »Der Uchiha-Clan. Itachi und Izumi Uchiha, in Begleitung von Sasuke Uchiha.«

Hinata spürte wie ihr Herz schneller schlug. Sasuke. Sasuke war hier. Sie sah sich um um ihn zu sehen und es war wie in einem Märchen. Die Menschen die ihren Vater und sie umgeben hatten, hatten eine Schneise frei gegeben und sie konnte direkt die drei Ankömmlinge sehen. Itachi mit seiner Frau Izumi, die sich bei ihm eingehakt hatte und Sasuke, dessen Mimik so unbeteiligt wirkte.

Am liebsten wäre sie sofort los gelaufen und hätte ihn begrüßt, doch eine Regung ihres Vaters ließ sie innehalten.

»Ist es Arroganz, oder Surrealismus, dass ihr euch traut aufzutauchen«, fragte Hiashi und verbarg dabei nicht seine Wut und seinen Hass. »Ihr traut euch etwas.«

Hinata hätte am liebsten etwas gesagt um ihren Vater zurück zu halten. Jedoch wusste sie, dass es nichts bringen würde.

Bei dem Krieg den Fugaku Uchiha damals versucht hatte auszulösen, war Hinatas Onkel – Hisashi Hyuuga – ums Leben gekommen. Ihr Vater musste es dem Uchiha-Clan immer noch übel nehmen und das konnte Hinata auch durchaus verstehen, doch bei den dreien handelte es sich um Unschuldige. Sie hatten alles versucht um diesen Kampf zu verhindern und tatsächlich ist das schlimmste auch nicht passiert.

»Ich verstehe den Hass den Sie verspüren, Hyuuga-San«, sagte Itachi. Er sprach höflich und in seiner Stimme war keine Spur von Abneigung oder Hass. »Aber bedenkt bitte, diesen Hass bringen Sie unseren Eltern gegenüber, nicht uns. Es tut uns leid, was Ihnen passiert ist, aber wir übrigen Uchiha teilen die Vorstellungen des vorherigen Oberhaupts nicht.«

Izumi Uchiha lehnte sich nur noch mehr an ihren Mann, fast so als würde sie versuchen sich vor all den Blicken der umstehenden Menschen zu verstecken.

»Wir sind nicht hier um Streit zu suchen, sondern um wieder alle Familien Konohas an einen Tisch zu bringen. Bitte geben Sie unsere Anfrage auf Frieden statt, Hyuuga-san.«

»Das ist doch … Eure Familie hat nichts als Ärger bereitet und jetzt wagt ihr euch hier her zu kommen und um Vergebung zu bitten?«

»Wir sind nicht diejenigen, die euch angegriffen haben, nur diejenigen die sich gegen eure Gegner gewährt haben. Aus dem Grund haben wir damals auch Eure Hilfe erbeten, Hyuuga-san.«

Hiashi brummte etwas unverständliches vor sich hin. Es war ihm anzusehen, dass er nach passenden Worten suchte, die das Auftreten Itachis zerschmetterten. Doch dieser stand da so unbekümmert, aufrichtig und ohne jegliche Feindseligkeit, dass er keinen Weg fand um ihn anzugreifen. Blieb nur Sasuke. Der Junge der ihm seit nun vier Jahren ein Dorn im Auge war.

Der Jüngere der beiden Brüder stand unbekümmert neben dem Paar, die Arme vor der Brust verschränkt und den Blick abgewandt. Es machte den Eindruck als wollte er partout nicht hier anwesend sein. Warum?

Hinatas Herz schien immer noch nicht aufhören wollen laut zu pochen.

Sasuke war gewachsen, ein Stück größer als sie und immer noch das rabenschwarze, kurze Haar wie er damals hatte. Die Augen ebenso dunkel und die Haut so hell. Sie erinnerte sich an den Schnee, damals vor vier Jahren, als er sie auf das Dach gelockt hatte.

»Und dann bringt ihr diesen Bengel mit?«, fragte Hiashi spöttisch, doch keiner schenkte ihm oder seinen Worten Beachtung, denn seine Tochter hatte sich in Bewegung gesetzt. Sie ging auf die drei zu, getrieben von allerlei Emotionen. Sie war wütend auf ihren Vater, weil er den alten Hass nicht beilegen konnte und weil er sich damals gegen Sasuke und seinen Bruder gestellt hatte, statt ihnen zu helfen. Sie war wütend, weil er sie weggeschickt hatte und sie hatte Angst davor, was mit ihr passieren würde, nachdem dieser Abend vorbei war. Sie tat alles um diese Emotionen auszublenden und selbstbewusst ihren Weg fortzusetzen. Sie blendete die umstehenden Leute aus und ignorierte ihre Worte. Auch ihren Vater und seine Rufe ignorierte sie. Hinata war lediglich froh, dass er ihr nicht nachgelaufen war, den gegen seinen Griff würde sie sich nicht wehren können. Würde Sasuke ihr erneut zur Hilfe eilen, wie er es bei Neji getan hatte?

Nun wo sie fast vor Sasuke stand, wandte er sich ihr das erste Mal zu.

»Hinata«, sagte er verwundert. Nicht weil sie da war, sondern weil er ahnte, dass sie dabei war einen Fehler zu begehen und die Wut ihres Vaters auf sich zu ziehen.

Sie bleib vor ihm stehen. Er war tatsächlich einen ganzen Kopf größer als sie.

»Hallo«, sagte er leise. Man konnte es Sasuke ansehen, dass er ein gewisses Unwohlsein verspürte, weil alle Blicke auf ihnen lagen. Hinata hingegen blendete sie vollkommen aus und konzentrierte sich komplett auf Sasuke.

Sie streckte sich und stellte sich auf die Zehenspitzen um den Größenunterschied zwischen ihnen zu überbrücken und küsste ihn.

Die Empörung um sie herum wurde nur lauter und deutlicher, aber sie ignorierte alles. Sasuke hingegen schien es schwer zu fallen gelassen zu bleiben, doch auch er schien ihre Umgebung ausblenden zu können. Er legte seine Arme um sie und zog sie an sich. Er erleichterte ihr auch ihre Haltung, sodass sie nicht mehr anstrengend auf ihren Zehenspitzen stehen musste.

Sie hätte ewig so dastehen können, doch ihr Vater unterbrach sie. Hiashi Hyuuga zog sie auseinander und sah sie mit einem wütenden Blick an. Er brachte keine Worte zusammen, die seine Emotionen zum Ausdruck bringen konnten, das las sie in seinen Augen.

Sie griff nach Sasukes Hand um Halt und Mut zu bekommen und wartete ab, was ihr Vater vor all den Augen zu tun gedenke, doch seine Lippen bewegten sich nur wütend, ohne dass auch nur ein Ton herauskam.

Im Raum war es toten still, alle Anwesenden warteten was nun zwischen Hiashi und seiner Tochter passieren würde und es schien als würde nicht nur Hinata und Sasuke unter dem Druck der Aufmerksamkeit leiden, sondern auch Hiashi die Geduld und die Beherrschung verlieren. Er beendete den Versuch mit sich mit Worten mitzuteilen und hob die Hand. Sekunden später ertönte ein klatschen und Hinatas Wange färbte sich rosa und dann rot. Man konnte deutlich den Abdruck seiner Hand auf ihrer Haut sehen.

Sasuke funkelte Hiashi feindselig an und hielt Hinata, die es nicht einmal versuchte ihre Tränen zu verbergen.

»Was fällt dir ein unsere Familie zu verraten und zu beschmutzen?«

Hinata viel es schwer ihn anzusehen, nach der Ohrfeige. Sie hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass er sie schlagen würde. Der einzige Trost war, dass es alle gesehen hatten. Sie alle.

»Ich habe nur das getan, was getan werden musste. Diesen sinnlosen Streit beilegen. Ich habe dich darum gebeten dieses Sinnlose Blutvergießen zu verhindern, aber du hast mich weggeschickt«, sagte sie unter Tränen. Ihre Wange schmerzte und brannte. »Ich wollte das nicht, ich wollte nicht das Onkel Hisashi stirbt, ich wollte nicht das irgendjemand verletzt wird, genauso wenig wie Sasuke und sein Bruder es verhindern wollten und trotzdem tust du so, als hätten sie Schuld daran!«

»Hinata«, sagte Hiashi wütend. Er wollte weiter sprechen, doch das Gemurmel der umstehenden Gäste wurde immer lauter. Sie stimmten Hinata zu. Doch das Mädchen hörte sie nicht. Sie spürte nur das unangenehme Pochen in ihrer Wange und Sasukes Nähe.

»Wenn du mich entschuldigst, Oto-sama, ich muss mir meine Wange kühlen«, sagte sie so höflich wie es ihr in dieser Situation möglich war. Hinata verneigte sich hochachtungsvoll vor ihrem Vater und verließ den Raum. An ihrer Seite Sasuke, der immer noch ihre Hand hielt. Sie hörte Itachi, der ihren Vater ansprach und darum bat sich zu beruhigen, doch sie achtete nicht darauf. Sie war lediglich erleichtert, dass Sasuke an ihrer Seite war.

»Ich gestehe«, fing Sasuke an, als er ihr die Tür hinaus aus dem Gebäude aufhielt. »Dass ich mir unser Wiedersehen anders vorgestellt hatte.«

Hinata schniefte vor weinen. »Ich auch.«

Draußen schneite es. Wie damals in der Schule, als sie auf dem Schuldach standen. Winter. Sie begann diese Jahreszeit als schrecklich hektisch und emotional anzusehen. »Aber ich bin froh dich wieder zu sehen. Ich habe so lange darauf gewartet.«

Hinata schmiegte sich an und Sasuke legte die Arme um ihren Oberkörper. Der Wind war kalt, aber das störte sie nicht im geringsten. Der kühle Wind tat ihrer geschundenen Wange sogar gut. Sie schloss ihre Augen und ließ ihre Gedanken los.

 

Eine unendliche Suche

 

Ein Leben lang darauf gewartet.

 

»Hinata«, sagte Sasuke leise, als wolle er die Stille um sie herum nicht unterbrechen. Sie reagierte mit einem leisen Laut, verharrte jedoch in ihrer Position. Er machte auch keinen Eindruck als wolle er sie in der nächsten Zeit los lassen wollen.

»Ich wollte dir die ganze Zeit etwas schreiben, aber ich habe keine passenden Worte dafür gefunden, deswegen habe ich auch kein Wort davon geschrieben.«

»Du musst es auch nicht«, sagte Hinata. Eine Schneeflocke landete auf ihrer pochenden Wange und sie zuckte kurz zusammen.

Sasuke überprüfte ob es ihr gut ging und strich dann durch ihr langes, mitternachtsblaues Haar. »Ich liebe dich Hinata.«

Sie schmunzelte. »Ich dich auch Sasuke. Ich dich auch.«

 

 

 

Die Zeit steht still

Weil ich diesen Moment für immer behalten will

Ich halt ihn fest

Für immer ab jetzt

・ ・ ・ ❈ ・ ・ ・
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Liebe Hopey,

deine ganz eigene SasuHina FF von mir, extra für dich!
Mir war vollkommen klar, was ich dir schreibe, als ich deinen Namen gelesen habe und dann die Ernüchterung, dass dein OTP ein anderes war. Aber okay, ich wäre nicht ich, wenn ich meinen Dickkopf nicht durchsetzen würde. Mein Plan es einzubauen war dann auch ... Huh ... ABER ES STEHT DA DRIN! XD
Ich hatte sehr viel Spaß beim schreiben und die Geschichte auch. Eigentlich wollte ich sie nicht so lang werden lassen und dann konnte ich gar nicht aufhören. Es war ... Es ... Es ist SasuHina. Da kann ich nicht einfach aufhören. #Heimvorteil oder nachteil, je nach dem man es sieht.

Also, ich freue mich dass es dir gefallen hat und ... ganz evtl. ist dies nun ein teaser, dass es in diesem "Alternativen Universum" noch eine FanFiction von mir geben wird, weil mir das alles gefallen hat.
Die Geschichte ist Schuld. Ich wollte sie nicht so ausfüllen und dann waren es plötzlich so viele Ideen dass ich wieder streichen muss. Also. Vielleicht ist dies ein Teaser auf eine neue FanFiction von mir. Aber Unbekannte Fremde hat Vorrang!


Liebe Grüße,
Rizumu


TwitterFanFiktion.de Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Hopey
2020-02-05T12:26:47+00:00 05.02.2020 13:26
Huhu :D

Ich komme dann, langsam auch mal zum Kommentieren :D

Haha xD aber SasukeHinata ist doch auch okay :D hat schließlich auch ganz viele Herzchen bei mir :3
Und das du ItachiIzumi eingebaut hast, ist auch nicht schlimm ;) → Stand ja nie auf der „Hate-Liste“ :D von daher :D stört es mich auch nicht ^^. Hab von den beiden, eigentlich noch nichts wirklich gelesen *nachdenken*
NarutoIno ist zwar, mein OTP, aber SasuHina finde ich einfach klasse *-* vor allem wie du die beiden schreibst :3
Dann freue ich mich schon :D sollte daraus mal mehr entstehen ;D

*_*_*_*_*_*_*_*_*_*

Sooo, kommen wir nun zur Geschichte selbst:
Wie ich bereits sagte: I LOVE IT ♥♥♥

° Das mit den Gründerfamilien hat mich tatsächlich an TVD erinnert xD. Fand ich aber toll :D.
→ Schade nur, das die Hyuugas nicht dazugehören :( die sind ja so alt und traditionsreich :)

° Ich fand es auch toll, dass du die Clans, als Clans, in den AU gepackt hast :D. Mafia-Like. But Clans :D. Sowie die „Verbündeten“ (auch wenn von denen nichts zu lesen war xD) und die Verfeindeten Clans, dabei eine Rolle spielten :D

° Am meisten gefallen hat mir der „Romeo-Julia-Stil“ zwischen Sasuke und Hinata gefallen *-* ♥♥♥ (Zwei Verfeindete Familien und die beiden finden trotzdem zueinander :3)
→ War der so beabsichtigt? :D Oder entstand er einfach so? :D

° Zuerst war ich verwirrt, als du eine so kindliche Hanabi dargestellt hast. Später, als ich las das sie 12 Jahre ist, ergab das natürlich einen Sinn :D das Hanabi so kindlich war ^^

° Überraschend war die Tatsache, dass die Mutter von Hinata lebte :D.
→ Deswegen frag ich mich, warum Hiashi dann so sehr die Uchihas hasst? :D Hätten die (Absichtlich oder Unabsichtlich) Schuld am Tode der Ehefrau gehabt, wäre das tatsächlich nachvollziehbar :“D… aber so? Oder irgendwas ist in deren Schulzeit mal passiert xD bzw. der Jahrzehnte/-hunderte alte Feindschaft, die in den Köpfen der „Alten Generation“ einfach verankert ist :D. (Schließlich kam der Hass ja, vor der „Tötung“ des Bruders :) )

° Zwar wird Ino nicht explizit erwähnt, aber ich stelle mir vor, dass die Blonde eben Ino sei ;D
→ anfangs tat ich das :D. Bis irgendwo stand, dass die Blonde Sitznachbarin Ino gewesen ist xD

° Die Idee um denn Putsch versuch, fand ich auch klasse :). Vor allem das Itachi, seinen eigenen Vater ja „gestürzt“ hat.
→ Das hat mir sehr gefallen :). Weil selbst im Anime/Manga, stellte sich Itachi ja bereits gegen seinen Vater und dessen Pläne (ich hoffe hier bin ich soweit richtig Informiert? :) ). Deswegen hat mir diese Umsetzung auch sehr gut gefallen.
→ Schade nur, dass man dazu nichts lesen konnte ^^

° Richtig Niedlich, dass Hinata es tatsächlich versucht hat, ihren Vater dazu zubewegen, mit Itachi zureden.
→ Grrr… warum muss ihr Vater auch so engstirnig sein?

° Die Szene im Krankenzimmer war toll :3. Vor allem, als Hinata so weinend zusammengebrochen ist xD und Sasuke dachte, dass sie wirklich krank sei.
→ Sasukes Überraschung, dass Hinata noch NIE gelogen hat, war herrlich xD. Das überraschte Gesicht konnte ich mir förmlich vorstellen :3.

° Die Schlägerei, im Flur :D. Die hatte bestimmt in sich. Wenn man bedenkt, wie schnell Neji die Fassung wohl verloren hat ^^“
→ Was da wohl gesagt wurde? :D
→ Nun gut, Sasuke konnte jedenfalls austeilen :D, der bestimmt auch seine Flecken einstecken musste ^^“

° Hinata tat mir ja leid :o. Die wurde dann einfach wer-weiß-wohin abgeschoben und kam das ganze Jahr nicht mehr heim… (außer vermutlich in den Ferien?!). Die ärmste…

° Hut ab vor Hinata :O. Das die sich traut, vor ALLEN Sasuke einfach zu Küssen, hätte ich wirklich nicht gedacht ^^“
→ So viel Mut zu haben, und damit auch den Ärger ihres Vaters auf sich ziehen… Aber ich bin Stolz auf sie :3 dass sie sich getraut hat und die Stirn damit geboten hat. Hoffentlich wird sie jetzt nicht auch noch in ein Kloster abgeschoben x“D

° Es war toll gewählt, dass alle vorkommenden Ereignisse im Winter geschehen :D. Der Schuldach, bedeckt vom Schnee. Später, die Schneeflocken, die Hinatas Wange kühlen :).
→ Once Upon A Winter, passt hier tatsächlich gut rein :)


Der Zeitsprung selbst, hat mich nicht gestört :)
Er hat da gut reingepasst, fand ich :)
Jedoch empfand ich leider das Ende, etwas zu Abrupt ^^“
→ Aber das ist nun Jammern, auf hohem Niveau ^^

Vielleicht kriege ich ja wirklich die Chance, mal mehr dazu zu lesen *-*

Jetzt weiß ich gar nicht, ob ich alles gesagt habe xD?
Die Geschichte, kriegt ♥♥♥♥♥ von mir :3 (statt Sternchen xD, 5 von 5 Herzchen xD)

LG
Hopey
Von:  Scorbion1984
2020-02-04T13:51:58+00:00 04.02.2020 14:51
Also das erste und dieses Kapitel haben mirgut gefallen !
Mit der zweiten Geschichte konnte ich nichts anfangen ,da ich die Protagonisten nicht kenne ! Sorry !
Antwort von: Rizumu
04.02.2020 14:54
Das ist auch nicht so schlimm :D
Das sind ja auch für sich abgeschlossene Geschichten.

Aber es freut mich dass sie dir gefallen haben :)


Zurück