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Finding Love

Sasusaku Highschool Lovestory
von

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Sasukes Schmerz (Teil 2)

Sasuke und ich folgten Fugaku vorbei an der großen Treppe, die nach unten führte und in den gegenüberliegenden Flügel im ersten Stock. Ich fühlte mich schrecklich unwohl, überfordert und ausgeliefert und war froh, dass Sasuke meine Hand hielt. Aber ich fragte mich, wie er sich fühlte.
 

Er ging aufrecht und selbstsicher neben mir her und an seinem Gesicht ließ sich nichts ablesen, aber das alles musste ihn doch auch überfordern. Und nun musste er sich nicht nur um sich kümmern, sondern auch noch auf mich aufpassen. Ich war so wütend, dass sie ihm alle so viel zumuteten. Und ich war so dankbar, dass er ja offenbar wenigstens mit Naruto sprach und der für ihn da war. Auch wenn er ihm offenbar nicht viel mehr erzählte als mir.
 

Sasukes Vater öffnete eine Tür und hielt sie uns wortlos auf. Sasuke ging zügig mit mir hinein und Fugaku folgte uns in den Raum und schloss die Tür hinter uns.
 

Der Raum war hell und hübsch und genau wie der Rest des Hauses teuer und schlicht eingerichtet. Wie in Sasukes Zimmer gab es diese beeindruckend großen Fenster, die bis zum Boden reichten. Madara saß an seinem Schreibtisch und sah auf, als wir herein kamen. Sein Gesicht zeigte ebenfalls keine Regung.
 

Es war faszinierend, wie gut alle in dieser Familie in der Lage waren, ihre Gefühle zu verbergen. Und schrecklich ärgerlich. Es war unmöglich für mich, Situationen einzuschätzen, wenn niemand eine Emotion zeigte. Und deshalb fühlte ich mich immer so hilflos, wenn ich mit den Uchihas konfrontiert war. Weil sie einem nichts gaben, womit man arbeiten, worauf man reagieren konnte. Und das wollten sie ja auch nicht. Sie wollten schließlich damit erreichen, dass alles genau so lief, wie sie es haben wollten. Sie wollten verhindern, dass man groß reagieren oder agieren konnte.
 

"Setzt euch!", sagte Madara mit seiner üblichen eiskalten Stimme und deutete auf die zwei Stühle vor seinem Schreibtisch. Während Sasuke und ich der Aufforderung nachkamen, ging Fugaku um den Schreibtisch herum und stellte sich seitlich leicht hinter Madara, wie um das Geschehen zu beaufsichtigen.
 

In den nächsten zehn Minuten saß ich einfach still da und wurde ignoriert, während Madara Sasuke ganz genau erklärte, was er unterschreiben sollte und warum und wie sie seine Aussage abänderten, sodass es nicht mehr so rüber kam, als wäre Sasuke heimlich in ein Büro eines Mitarbeiters eingebrochen und hätte sich unerlaubt Zugang zu dessen Rechner verschafft, weil das wohl gegen irgendwelche Arbeitnehmerschutzgesetze verstoßen würde und Sasuke ja bisher noch nicht einmal eine offizielle Position im Unternehmen innehatte.
 

Obwohl ich keine Ahnung von all dem hatte und ich seine Kompetenz also nicht beurteilen konnte, musste ich mir doch eingestehen, dass ich Madara beeindruckend fand. Er wirkte, als wüsste er ganz genau, was er tat und warum. Und er erklärte das in einer präzisen und gut nachvollziehbaren Art, die sehr eloquent wirkte. Allerdings auch so, als würde er keine Fragen und schon gar nicht Widerworte dulden. Ich stellte es mir ziemlich einschüchternd vor, mit ihm zusammenzuarbeiten. Wahrscheinlich käme man sich die ganze Zeit total unfähig vor und hätte Sorge, dass er einen dafür verachten würde.
 

Aber Sasuke schien keine Fragen zu haben.
 

"Gut", sagte er zufrieden und nahm den teuer aussehenden Kugelschreiber, den Madara ihm neben die beiden Seiten gelegt hatte. Er zog das Blatt mit dem Feld für die Unterschrift an sich heran und setzte mit einem ziemlich hübschen Schriftzug seinen Namen darunter. Ich fragte mich, ob er das geübt hatte. Die Bewegung sah so formvollendet und souverän aus, dass es wirkte, als unterschriebe er seit Jahren irgendwelche Dokumente. Er legte die beiden Seiten übereinander und schloss den Deckel der schwarzen Mappe. Er hielt sie Madara hin, der sie nahm und neben sich legte.
 

"Nun zu dir Mädchen", sagte Madara kalt wie immer, aber in neutralem Tonfall und wandte sich mir zu. Sofort wünschte ich mir, er wäre noch mit Sasuke beschäftigt. Wie bei Fugaku war es einem in Grunde lieber, wenn er einen nicht beachtete. Madaras Blick war so stechend, dass ich mich bemühen musste, ihm in die Augen zu sehen. Wahrscheinlich sah man mir an, dass ich eingeschüchtert war.
 

Madara nahm eine zweite Mappe, schlug sie auf und legte auch zwei Seiten Papier vor mich hin. Ich rutschte vorsichtig ein Stück auf meinem Stuhl nach vorne, um lesen zu können, was da stand.
 

"Hast du verstanden, was ich Sasuke eben erklärt habe?", fragte Madara mich.
 

"Ja", antwortete ich vorsichtig.
 

"Und kannst du dir diese Version der Geschichte merken?"
 

"Ja." Ich war schließlich nicht blöd und sie war nicht sonderlich komplex.
 

"Gut", sagte Madara. "Mit deiner Unterschrift willigst du lediglich darin ein, dass du nichts darüber zu jemandem sagen wirst. Und schon gar nichts, was von dem abweicht, was ich Sasuke eben gesagt habe. Hast du das verstanden?"
 

"Ja", sagte ich wieder. Allerdings ging mir das gerade alles etwas zu schnell. Sasuke hatte er fast jeden zweiten Satz ausführlich erklärt.
 

"Sehr gut", sagte er und es war seltsam, dass diese zwei Worte von ihm trotz des kühlen Tonfalls wie ein extrem tolles Lob wirkten. Man wollte, dass Madara 'sehr gut' zu einem sagte. Man wollte nicht herausfinden, wie es war, wenn er etwas nicht 'sehr gut' fand. Madara hielt mir den Kugelschreiber hin und ich nahm ihn. Er deutete auf das Feld, das für die Unterschrift vorgesehen war. "Dann unterschreib bitte hier." Hatte er gerade ernsthaft 'bitte' gesagt? Irgendwie fühlte sich das alles komisch an.
 

Ich sah von dem Feld für die Unterschrift auf und warf allen einen schnellen Blick zu aber keiner der drei reagierte irgendwie. Sie musterten mich alle ausdruckslos. Ich fühlte mich schrecklich.
 

"Okay", sagte ich. "Aber kann ich mir noch schnell durchlesen, was da steht?"
 

Sasukes Mundwinkel zuckte, als würde er ein Grinsen unterdrücken.
 

"Das ist nicht nötig, du verschwendest bloß deine und meine Zeit. Ich habe dir eben gesagt, worin du mit deiner Unterschrift einwilligst." Madaras Stimme war ein wenig eisiger geworden. Offenbar fand er das nun nicht mehr 'sehr gut'.
 

Ich nahm meinen Mut zusammen. "Es tut mir leid, aber ich würde trotzdem gerne-"
 

"Selbstverständlich kannst du dir das in Ruhe durchlesen!", unterbrach Sasuke mich entschieden. "Hör auf, sie unter Druck zu setzten, Madara!"
 

Er beugte sich vor und nahm die beiden Seiten vom Schreibtisch. "Und ich werde mir das auch durchlesen!"
 

Er hielt sie so, das wir beide daraufschauen und lesen konnten. Ich nahm mich zusammen und richtete all meine Konzentration auf die Sätze. Und obwohl ich wirklich nicht unintelligent war, war es ziemlich schwierig zu verstehen, was da stand. Aber eines war mir trotzdem klar. Ich konnte es zwar nicht zu hundert Prozent logisch begründen, doch ich wollte das nicht unterschreiben.
 

"Fertig mit Durchlesen?", fragte Madara kühl, gerade als ich beim letzten Wort angekommen war. "Dann würde ich das jetzt gerne erledigen, ich habe heute auch noch Anderes zu tun."
 

Ich warf einen kurzen Blick zu Sasuke aber der blickte immer noch auf die Seiten. Also musste ich den Kopf heben und Madara ansehen. Und ich hatte meine Antwort parat. Ich hatte mir im Vorfeld hoch und heilig selbst versprochen, nichts zu tun, was sich nicht gut anfühlte. Und nun war ich froh, dass ich mir das ganz klar vorgenommen hatte. Denn mein Mut reichte trotzdem kaum aus, um zu sagen, was ich sagen musste.
 

"Ich möchte das nicht unterschreiben", sagte ich leise.
 

Madara verengte die Augen, wie ich es schon von Sasuke und Fugaku kannte, wenn sie mit einer Antwort unzufrieden waren.
 

"Wie bitte?", fragte er leise und drohend und mich überlief ein Schauer. Wie ich erwartet hatte, fühlte sich seine Missbilligung grauenhaft an.
 

Sasuke warf die beiden Seiten zurück auf den Schreibtisch und lehnte sich entspannt in seinem Stuhl zurück. Ich fragte mich, ob er wirklich entspannt war oder ob er nur so tat. Er warf mir einen Blick zu und sagte mit einem leichten Lächeln zu mir: "Davon würde ich dir auch abraten."
 

Madara sah Sasuke an. "Das ist nur zu deinem Besten. Offenbar verstehst du es nicht richtig."
 

"Oh doch, er versteht es nur zu gut", sagte Fugaku kalt und musterte Sasuke. "Er versteht es ganz genau. Ich habe dir gleich gesagt, dass das nicht klappt Madara. Er liebt sie wirklich."
 

"Dann sollte er mir danken, anstatt sich zu beschweren!", erwiderte Madara kalt. "Dann sag mir mal, was dir daran nicht passt, Sasuke. Was daran, wäre zu deinem Schaden?"
 

"Nichts", sagte Sasuke mit einem leichten Lächeln. "Für mich hätte das nur Vorteile. Aber für sie nicht."
 

"Seit wann verstehst du davon eigentlich so viel?", fragte Madara kühl.
 

Sasukes Lächeln wurde breiter. "Vielleicht solltest du mich einfach in Zukunft nicht ein paar Tage vorher über deine Vorhaben informieren. Das gibt mir Zeit, mich vorzubereiten. Seit deinem Anruf letzte Woche habe ich Stunden damit verbracht, mich in die Thematik einzulesen. Ich dachte mir, dass du sowas versuchen würdest."
 

"Was du redest, ergibt keinen Sinn", erwiderte Madara. "Wenn du sie liebst und bei dir behalten willst, solltest du sie unterschreiben lassen und ihr nicht davon abraten."
 

Sasuke lächelte. "Mir ist vollkommen klar, dass du das nicht verstehen kannst, Madara. Dir sind Gefühle ja vollkommen fremd. Ich kann es dir aber gerne erklären. Auch wenn du mich sowieso bloß für einen Vollidioten halten wirst."
 

Madara verengte die Augen noch ein wenig mehr und Sasuke fuhr fort: "Wenn sie das unterschreibt", er deutete auf die beiden Seiten, "dann wird sie früher oder später, vielleicht erst in zwölf oder vierundzwanzig Monaten, aber dann wird sie früher oder später etwas sagen, was sie laut dieses Dokuments nicht sagen dürfte. Sie könnte praktisch eigentlich gar nichts mehr über diese Familie oder unser Unternehmen sagen. Und genau das wollt ihr erreichen. Denn dann habt ihr sie in der Hand. Dann könnt ihr sie jederzeit vor Gericht zerren und erledigen. Und vor allem könnt ihr ihr dann damit drohen und sie erpressen. Du hast entweder geglaubt, das würde mir nicht auffallen oder du hast geglaubt, ich hätte nichts dagegen. Aber mit beidem liegst du falsch Madara. Mit Ersterem, weil ihr mir erfolgreich beigebracht habt, niemandem zu vertrauen und ich dich schon mein ganzes Leben kenne. Mir war klar, dass du sowas versuchen würdest. Du kannst nicht wirklich geglaubt haben, dass ich nicht schlau genug wäre, um das zu verstehen. Auch wenn ich zugeben muss, dass du wie immer herrvorragende Arbeit geleistest hast und es extrem geschickt formuliert ist. Also musst du gedacht haben, dass mir das gefallen würde. Weil nicht nur ihr Kontrolle über sie haben würdet, sondern auch ich volle Kontrolle über Sakura hätte. Sie könnte mich nie wieder verlassen, solange ich das nicht wollte. Sie wäre solange an mich gebunden, wie ich das möchte, weil sie mir ausgeliefert wäre. Und selbst, wenn wir uns trennen würden, könnte sie mir nicht schaden, weil ich jederzeit ihr ganzes Leben ruinieren könnte. Aber du hast dich geirrt Madara. Das gefällt mir überhaupt nicht. Wie mein Vater dir scheinbar schon gesagt hat, liebe ich sie wirklich. Und deshalb, auch wenn ihr mich für ein naives Kind halten werdet, will ich, dass sie freiwillig an meiner Seite ist. Weil sie das von sich aus möchte. Nur dann hat es einen Wert für mich."
 

Nach Sasukes Worten herrschte einen Moment eisige Stille. Ich spürte wie mein Herz vor Glück und Anspannung klopfte. Dann nahm Madara mit einem verächtlichen Blick die beiden Seiten und die Mappe wieder an sich und legte beides ordentlich neben sich. Er sah auf und blickte Sasuke an.
 

"Das passt gar nicht zu dir. Du würdest also einfach tatenlos daneben stehen, sollte sie entscheiden, dich zu verlassen?"
 

"Nein", sagte Sasuke kühl. "Ich würde alles tun, was in meiner Macht steht, um sie bei mir zu behalten. Sollte sie mich verlassen, dann muss ich eben ein besserer Mensch werden, um ihr zu genügen und sie zurück zu bekommen. Und das kann ich."
 

"Du bist achtzehn!", zischte Madara. Nun wurde er offenbar doch zornig. "Und sie ist noch siebzehn. Ihr seid Kinder! Ihr wisst nicht, wie sich eure Beziehung entwickeln wird! Erwartest du wirklich von uns, dass wir ein Risiko eingehen, weil du das erste Mal verliebt bist und von einer hüschen Frau um den Finger gewickelt wurdest? Du machst dein Risiko auch zu Unserem! Erwartest du, dass wir das einfach hinnehmen?"
 

Sasuke lächelte selbstsicher. "Ja. Genau das erwarte ich."
 

Madara starrte Sasuke wütend an und Fugaku stand still wie ein Schatten hinter ihm. In seinem Gesicht ließ sich nach wie vor nichts ablesen.
 

"Warum, Sasuke?", fragte Madara schließlich.
 

Sasuke hörte auf zu Lächeln. "Weil sie mir alles gibt, was ich von euch nie bekommen habe. Weil sie mich bedingunglos liebt. Ohne Ansprüche und Erwartungen. Mehr als sich selbst. Aber mir ist schon klar, dass du sowas nicht verstehen kannst."
 

Madara sagte nichts.
 

"Also", fuhr Sasuke in geschäftsmäßigem Tonfall fort. "Da mein Vater dir ja offenbar schon gesagt hat, dass ich das nicht mitmachen würde und du immer perfekt für alles vorbereitet bist, hast du vermutlich stattdessen etwas Anderes für Sakura zum Unterschreiben, nicht wahr?"
 

Madara sah Sasuke noch eine Weile an. Dann nahm er eine weitere schwarze Mappe von dem Stapel neben sich. Er öffnete sie und legte sie vor mich. Darin war eine einzelne Seite mit viel kürzerem Text.
 

Dieses Mal erklärte er mir, wie vorher bei Sasuke, fast Satz für Satz, was da stand. So wie ich ihn verstand, bedeutete meine Unterschrift dieses Mal lediglich, dass ich bestätigte, dass ich nichts von der Sache wusste, die Sasuke aufgedeckt hatte. Was genau genommen auch irgendwie stimmte. Ich kannte ja gar keine Details. Madara erklärte, damit seien sie auf der sicheren Seite, denn selbst wenn ich aus Versehen in Zukunft mal etwas Falsches sagen sollte, wäre das mit diesem Dokument alles nichtig, weil ich schon offiziell zu Protokoll gegeben hätte, dass ich nichts wusste.
 

Ich sah zu Sasuke. Er nickte. Also nahm ich den Stift und unterschrieb. Dieses Mal fühlte es sich nicht falsch an.
 

Madara nahm die Mappe an sich und legte sie neben sich. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und musterte Sasuke.
 

"Du bist doch genauso wie dein Bruder", sagte er verächtlich. "Nur um Einiges widerstandsfähiger und-"
 

"Das reicht!", sagte Fugaku plötzlich so eiskalt, dass sich die Härchen auf meinem Arm aufstellten und Madara verstummte augenblicklich.
 

Sasuke stand auf und ich tat es ihm rasch gleich. Ich wollte liebend gerne gehen.
 

Aber Sasuke hatte offenbar noch etwas zu sagen. Er musterte seinen Vater und seinen Onkel eindringlich bevor er sprach.
 

"Ich weiß, es gefällt euch überhaupt nicht. Ich weiß, ihr findet, sie macht mich unberechnenbar und ihr könnt mich nicht mehr perfekt kontrollieren. Aber ich warne euch. Wenn Sakura irgendwas passiert und ich auch nur den leisesten Verdacht entwicklte, dass ihr irgendetwas damit zu tun haben könntet, dann verspreche ich euch, ich werde alles zerstören, was euch etwas bedeutet. Das Unternehmen, die Familie, alles. Wenn ihr das verhindern wollt, dann müsst ihr mich umbringen." Sasuke sah seinen Vater an. "Aber ich verlasse mich jetzt einfach mal darauf, dass du Madara im Griff hast. Und darauf, dass du nicht auch noch deinen zweiten Sohn verlieren willst."
 

Damit drehte er sich um und ging auf die Tür zu und ich folgte ihm rasch. Ich war total aufgewühlt. Was war das nur für eine Familie? Das war doch alles total verrückt! Als die Tür zu ging, hörte ich, wie Madara kühl zu Fugaku sagte: "Du hast ihn gut trainiert. Vielleicht zu gut."
 

"Du warst ziemlich beeindruckend Sasuke", sagte ich vorsichtig, als wir wieder zurück in seinem Zimmer waren und ich - ziemlich erleichtert - die Tür hinter uns schloss.
 

Er ging zum Bett und setzte sich mir zugewandt auf die Kante. Er grinste. "Das Gute an dieser Familie ist, dass sie mir beigebracht haben, was man tun muss, damit man bekommt, was man will."
 

Er legte leicht den Kopf schief. "Kriege ich eine Belohnung, weil ich so gut war?"
 

Ich musste lachen. Er war unmöglich! "Wie kannst du jetzt an Sex denken?"
 

Er grinste. "Das tue ich immer, wenn du in meiner Nähe bist!"
 

"Aber wäre das nicht etwas seltsam?", fragte ich. "Jetzt, mitten am Tag und wenn dein Vater und dein Onkel nur ein paar Räume weiter sind? Und eure Angestellten sind auch da."
 

"Wenn es dich stört, musst du eben leise sein."
 

Ich verzog das Gesicht. Das fiel mir leider nicht so leicht bei ihm.
 

Sasukes Grinsen wurde breiter. "Aber leicht machen werde ich es dir nicht. Von mir aus, können sie alle hören, wie glücklich ich dich machen kann!"
 

"Du spinnst!", sagte ich lachend.
 

"Schließ die Tür ab!", sagte er.
 

Ich warf ihm einen zögerlichen Blick zu. Dann tat ich es. Nach dem Liebesbeweis eben, hatte er es wirklich verdient. Und ich wartete auch schon seit Tagen darauf, endlich wieder mit ihm alleine zu sein.
 

"Komm her."
 

Aber ich ging erst noch zu den Fenstern hinüber und schloss auch die schweren dunklen Vorhänge, sodass es nun fast dunkel war. Das helle Tageslicht draußen fiel durch die Ritzen des Stoffes und verhinderte, dass es ganz dunkel wurde.
 

"Komm her!", sagte Sasuke wieder, dieses Mal nachdrücklicher.
 

Ich unterdrückte ein Grinsen und tat ihm den Gefallen. Ich stellte ich einen Meter vor ihm hin. Er lehnte sich ein kleines Stück nach hinten und stützte seine Arme auf dem Bett ab. Ein leicht fieses Lächeln schlich sich auf sein perfektes Gesicht. "Zieh dich aus."
 

Aber so leicht ließ ich mich nicht von ihm herumkommandieren. Ich lächelte ebenfalls leicht. "Wie wäre es, wenn du den Anfang machst Sasuke Uchiha?", fragte ich verführerisch. "Ich möchte auch was zum Bewundern haben."
 

Er lachte leise. Dann zog er seinen Pullover und sein Shirt über den Kopf und sah mich herausfordernd an.
 

Ich ging die letzten zwei Schritte auf ihn zu. Ich hob langsam meinen Finger und strich über die nackte Haut auf seiner Brust. Ich beugte mich zu seinen Lippen hinunter und flüsterte: "Hmm, die Hose auch, sonst ist es ungerecht. Ich trage schließlich ein Kleid."
 

Er verzog unzufrieden den Mund.
 

"Komm schon", flüsterte ich verführerisch, wobei ich genau darauf achete, seine Lippen nur fast zu berühren. Ich griff sanft nach seinem Gürtel und öffnete ihn. "Dafür ziehe ich mich dann ganz aus!"
 

"Tss", machte er unzufrieden. Weil er trotzdem die Kontrolle behalten wollte, griff er mich mit beiden Händen an der Taille, stand zugleich in einer raschen Bewegung auf und warf mich aufs Bett. Ich setzte mich belustigt hin, um ihn ansehen zu können.
 

Er stellte sich aufrecht vor mich hin und sah mich mit einem kühlen aber ziemlich heiß aussehenden Blick an. Er öffnete mit einem Ruck seinen Gürtel richtig und zog sich die Jeans aus. Dabei ließ er mich nicht aus den Augen und ich genoss zufrieden seinen absolut perfekten Anblick.
 

"Ich warte!", sagte er.
 

Ich streckte mich genüsslich und ließ mich nach hinten auf sein Bett fallen. "Ach, ich weiß nicht!", sagte ich und ich war stolz, dass ich es schaffte, derart desinteressiert zu klingen und mein Grinsen zu unterdrücken. "Ich glaube, ich habe es mir doch anders überlegt!"
 

Er war über mir, bevor ich richtig registriert hatte, dass er sich bewegte. Ich zuckte zusammen. Obwohl ich genau das hatte provozieren wollen, überraschte es mich immer wieder, wie schnell er sich bewegen konnte.
 

"Du spinnst wohl!", zischte er wütend und drückte mich an den Schultern in die Kissen. "Was glaubst du, wer hier der Boss ist Prinzessin?"
 

"Ich!", sagte ich mich einem fiesen Lächeln.
 

"Meine Liebesschwüre eben haben dir wohl ein bisschen zu viel Sicherheit vermittelt, was?", fragte er verärgert. Ich unterdrückte ein Lachen. Er ließ sich wirklich leicht provozieren. Aber er schien es gesehen zu haben.
 

"Findest du das etwa lustig?", fragte er drohend aber er schaffte es auch nicht mehr so ganz ernst zu bleiben und sein Mundwinkel zuckte. Er nahm eine Hand von meiner Schulter und strich mir über den Hals. "Ich glaube die schonende Behandlung wegen deines Arms kannst du vergessen meine Liebe!"
 

Ich lachte. "Der ist eh nicht mehr so schlimm, das macht mir nichts!" Außerdem waren das mir gegenüber immer bloß leere Drohungen. Das nahm ich gar nicht ernst.
 

"Ist dir das Kleid wichtig?", fragte er plötzlich.
 

Ich sah ihn irritiert an. Was hatte mein Kleid damit zu tun? Es war ein schlichtes kurzes Kleid aus schwarzem Stoff, das ich für 10 Euro gekauft hatte. Ein Basic Teil, das es überall gab. "Was? Nein, das ist ein ganz normales-"
 

Weiter kam ich nicht. Er packte es mit beiden Händen am Kragen und riss es entzwei. Er iss nochmal daran, dann war es offen.
 

Ich starrte ihn erschrocken an. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Er grinste fies. "Wenn du sowas vermeiden willst, dann würde ich vorschlagen, du ziehst dich das nächste Mal einfach aus, wenn ich dir das sage", raunte er und küsste mein Dekollete.
 

Ich musste kichern und fing an ein wenig mit ihm zu kämpfen. "Sicher nicht du Idiot!", sagte ich lachend, während ich vergebens versuchte, ihn auf Abstand zu halten. "Nicht mal, wenn du noch mehr Klamotten zerreißt!"
 

Er fixierte mich auf dem Bett und sah mich grinsend an. "Ahh jaa, ich glaube das mache ich sowieso. Mir kam gerade der Gedanke, dass du dich dann wahrscheinlich nicht mehr dagegen sträubst, wenn ich mit dir shoppen gehen will. Wenn ich deine Sachen kaputt mache, muss ich sie schließlich ersetzen, oder? Plus ein paar mehr, sozusagen als Entschädigung!"
 

Ich schnaubte belustigt. "Das traust du dich nicht!"
 

"Willst du es echt drauf ankommen lassen?"
 

"Nein, eigentlich nicht!"
 

Er zog mir genüsslich das kaputte Kleid vom Körper. "Ach ja. Und übrigens: Du kannst ja versuchen jetzt leise zu sein. Aber ich werde alles dran setzten, dass dir das nicht gelingt Prinzessin!"
 

Leider machte er diese Drohung tatsächlich wahr. Trotzdem schlug ich mich recht gut. Einigermaßen.
 

"Sasuke?", fragte ich sanft, als wir fertig waren und sich unser Atem langsam wieder beruhigt hatte.
 

"Hmm", brummte er entspannt und zufrieden und roch an meinen Haaren.
 

"Danke, dass du so für uns einstehst. Und für mich. Ich weiß das wirklich zu schätzen. Ich liebe dich so sehr! Und es tut mir leid, dass deine Familie es dir so schwer macht!" Ich strich ihm liebevoll durch seine Haare.
 

"So lange ich dich habe, kann ich es aushalten", murmelte er schläfrig. Er hatte sich völlig verausgabt. Und wahrscheinlich hatte ihn das Zusammentreffen mit seinem Vater und seinem Onkel doch eine Menge Energie gekostet. "Außerdem kenne ich es ja nicht anders. So war es immer, schon als ich ganz klein war. Mittlerweile kann ich mich wenigstens wehren."
 

"Du bist wirklich tapfer!", sagte ich ein wenig traurig. Es machte es für mich nicht gerade besser, dass es wohl schon immer so für ihn gewesen war.
 

Er brummte schläfrig und ich küsste ihn auf die Nase. "Schlaf ein paar Minuten Sasuke. Ich gehe duschen und ziehe mir was anderes an, ja?" Er brummte wieder, aber es klang, als würde er bereits schlafen.
 

Es hatte gut getan, sich frisch zu machen und als ich schließlich geföhnt, geschminkt und mit einer Jeans und einem T-Shirt aus meinem Koffer bekeidet war, fühlte ich mich angenehm erfrischt und Sasuke war wieder aufgewacht. Er hatte mir geholfen, meinen Arm nochmal neu einzucremen und einen frischen, dünnen Verband darum zu machen und es fühlte sich tatsächlich schon viel besser an. Trotzdem würde ich mir noch einen Tag Schmerztabletten gönnen. Es brannte immer noch, vor allem, wenn man dran kam.
 

Sasuke zog gerade die Badezimmertür hinter sich zu, um auch eine ausgiebige Dusche zu nehmen und ich rief ihm nach, er solle sich Zeit lassen. Ich hatte nämlich einen Entschluss gefasst. Ich würde nun versuchen mit Sasukes Vater zu sprechen. Jetzt sofort. Während Sasuke duschte.
 

Nach allem, was Sasuke heute gesagt und getan hatte, hatte ich ganz deutlich verstanden, dass es für ihn am allerwichtigsten war, dass er sich auf mich verlassen konnte und dass ich immer zu hundert Prozent ehrlich zu ihm war. Das war wichtiger für ihn, als die Frage, ob sich sein Verhältnis zu seiner Familie verbesserte oder verschlechterte. Noch dazu verspürte ich aktuell kein allzugroßes Mitgefühl mit Sasukes Vater, nachdem er und Madara versucht hatten, mich derart einzuschüchtern und hereinzulegen.
 

Trotzdem konnte ich nicht anders, als Fugaku eine allerletzte Chance zu geben. Allerdings würde ich mir nicht dir Mühe machen, ihn zu überreden. Ich würde ihm einfach ein Ultimatum stellen. Sollte er damit machen was er wollte. So oder so, Sasuke würde heute noch von der Sache mit dem Vertrag erfahren. Und dann konnte er selbst entscheiden, wie er damit umgehen wollte. Alles andere wäre übergriffig von mir.
 

Ich hatte zwar aus dem Wunsch heraus gehandelt, ihn vor Verletztung zu schützen aber auch aus dem egoistischen Gedanken heraus, dass ich einfach nicht akzeptieren wollte, dass sich das mit seiner Familie nicht vielleicht doch wieder hinbekommen ließ. Doch ich hatte kein Recht, das zu entscheiden. Es war seine Entscheidung und seine allein. Der Tod meiner Eltern und mein Wunsch nochmal mit ihnen sprechen zu können, der Wunsch nochmal alles sagen zu können, was ungesagt geblieben war, sich nochmal für alles entschuldigen zu können, was einmal im Zorn gesagt worden war, all das hatte nichts mit Sasuke zu tun. Das war mir nun endlich klar.
 

Ich öffnete seine Zimmertür so leise wie ich konnte und auch erst, als ich hörte, dass Sasuke in der Dusche war. Ich würde zuerst in Fugakus Arbeitszimmer nachsehen.
 

Doch ich kam keinen Schritt weit, denn ich stieß vor der Tür direkt mit Hana zusammen.
 

Was machte sie hier? Sie wirkte ertappt und nicht so, als hätte sie hier gerade etwas Bestimmtes zu tun. Als sich unsere Blicke trafen, wusste ich sofort, dass sie uns beim Sex gehört hatte. Ich hatte zwar wirklich versucht leise zu sein aber vielleicht war sie ungünstigerweise genau vor der Tür vorbeigekommen. Oder hatte sie am Ende gelauscht? Es kam mir vor, als wäre sie dazu in der Lage. Sie schien fast schon besessen von Sasuke zu sein.
 

"Hallo Hana", sagte ich freundlich und zog möglichst leise und vorsichtig Sasukes Tür hinter mir zu.
 

Sie blickte mich nur voller Hass an. Sie hatte uns auf jeden Fall gehört. Ich war mir sicher. Sie war rasend vor Eifersucht.
 

"Wollest du ins Zimmer?", fragte ich freundlich. Ich wollte sie nicht weiter provozieren.
 

Aber sie reagierte gar nicht auf die Frage. Sie sah mich nur voller Verachtung an und sagte: "Du bist vielleicht hübsch aber du weißt gar nichts von ihm. Ich kenne ihn schon viel länger als du. Ich räume seine Sachen weg, ich kaufe für ihn ein, ich weiß, was er gerne isst und tut. Klar findet er dich hübsch. Aber er braucht eine andere Freundin. Jemanden, dem er vertrauen kann und der wirklich immer für ihn da ist. Er weiß es bloß noch nicht!"
 

Ich starrte sie an. Dann riss ich mich zusammen. Dafür hatte ich jetztkeine Zeit. Ich musste mit Sasukes Vater reden.
 

"Hana, hör mal-", setzte ich möglichst einfühlsam an aber sie unterbrach mich.
 

"Weißt du was?", fauchte sie. "Ich glaube nicht, dass ich hören will, was du sagst! Ihr reichen, verwöhnten, hübschen Mädchen aus guter Familie seid doch eh alle gleich!" Sie machte auf dem Absatz kehrt und ging zur Treppe und nach unten.
 

Ich wartete ein paar Sekunden, in der Hoffnung, dass sie verschwunden wäre, bis ich an der Treppe war. Ich hatte Glück, sie war nirgends zu sehen. Ich musste nachher mit Sasuke darüber sprechen. Aber eins nach dem anderen. Mir blieben nur ungefähr zehn Minuten, bis er aus dem Bad kommen würde.
 

Unten an der Treppe wollte ich mich gerade nach links wenden, um zu dem Arbeitszimmer von Sasukes Vater zu gehen, als ich Stimmen aus dem Wohnzimmer hörte. Das war ungünstig. Fugaku und Madara schienen beide dort zu sein. Aber das war eigentlich auch egal, dann musste es eben so gehen.
 

Ich straffte die Schultern, atmete einmal ein und aus und ging auf den der beiden Türbogen zum Wohnzimmer zu, der erst in die Küche und von dort aus ins Wohnzimmer führte. Gerade nach der letzten Begegnung verspürte ich wenig Lust, mit Sasukes Vater und Onkel zu sprechen. Und alleine, ohne Sasuke, fühlte ich mich noch unwohler mit ihnen. Aber ich würde es jetzt einfach durchziehen!
 

Fugaku und Madara waren tatsächlich beide da. Sie saßen jeder in einem Sessel am Kamin und sprachen über irgendetwas. Als ich herein kam, sahen sie beide auf.
 

Ich heftete den Blick enschlossen auf Sasukes Vater. "Bitte entschuldigen Sie, dass ich störe", sagte ich höflich aber mit fester Stimme. "Aber ich muss Sie unbedingt sprechen. Jetzt gleich."
 

Er sah mich wie immer ausdruckslos an. Ich bemühte mich, seinem Blick standzuhalten und nicht zu Madara zu schauen.
 

"Dann sprich", sagte er.
 

"Unter vier Augen", sagte ich. "Bitte."
 

"Ich habe vor Madara keine Geheimnisse. Meine Frau ist nicht da und Sasuke wird wohl abgelenkt sein, wenn du ohne ihn hier bist."
 

Na gut. Das war nicht optimal aber ich hatte keine Zeit. Dann eben so.
 

"Ich werde es Sasuke doch erzählen. Das mit dem Vertag meine ich", sagte ich.
 

Fugaku und Madara tauschten einen schnellen Blick.
 

"Du hast mir gesagt, du würdest es nicht tun. Ich dachte, du wolltest ihn nicht verletzen", sagte Fugaku kalt. Natürlich wollte er nicht, dass ich es tat. Er würde versuchen, es mir auszureden.
 

"Ich weiß", sagte ich. "Aber ich kann ihn einfach unmöglich weiter anlügen."
 

"Es ist keine Lüge, wenn er dich nicht direkt danach fragt!", sagte Madara schneidend. "Und das wird er nicht. Er weiß schließlich nichts davon." Madara wusste also von dem Vertrag. Wahrscheinlich hatte er ihn tatsächlich selbst aufgesetzt.
 

Ich sah ihn an. "Nein", sagte ich leise. "Aus juristischer Sicht vielleicht nicht. Aber für mich macht es keinen Unterschied, ob ich etwas verschweige oder lüge. Ich bin unehrlich zu Sasuke. Und ich bin sicher, für ihn würde es auch keinen Unterschied machen. Ich schaffe es einfach nicht, das länger für mich zu behalten. Das ist nicht fair ihm gegenüber."
 

"Überleg dir das gut", sagte Fugaku kühl und drohend. "Er wird sehr wütend auf dich sein. Besonders, nachdem er sich vorhin so für dich eingesetzt hat. Er ist stolz. Er wird sich gedemütigt fühlen."
 

Er hatte gut reden. Die beiden hatten das Problem schließlich erschaffen und nicht ich. Ich versuchte doch nur, so gut damit umzugehen, wie ich es eben konnte.
 

"Ja. Er wird wütend auf mich sein. Aber Sie können mich nicht umstimmen", sagte ich. "Sasukes Wut auf mich ist mein Problem und nicht Ihres. Aber er wird noch wütender auf Sie sein. Darum bin ich hier. Ich sage es Ihnen, um Ihnen die Gelegenheit zu geben, es ihm selbst zu erzählen. Dann hält sich sein Ärger vielleicht in Grenzen."
 

Fugaku musterte mich lange, ohne, dass ich hätte sagen können, was er dachte.
 

"Das geht nicht Fugaku", sagte Madara schließlich. "Wir brauchen ihn morgen. Wir haben gesagt, wir nutzen diese Gelegenheit, um ihn geschickt zu inszenieren, damit er sich bei der Belegschaft Respekt verschaffen kann. Das ist auch für ihn gut. Wenn er jetzt durchdreht und morgen nicht funktioniert, ist es für ihn und für uns schlecht. Bring sie zur Vernunft oder versprich ihr irgendwas, um sie davon abzubringen!"
 

Fugaku musterte mich nachdenklich. Dann sagte er: "Warte damit bis morgen. Damit tust du ihm heute keinen Gefallen. Wir müssen ihn gleich für auf seine Rolle für morgen vorbereiten und er muss bei klarem Verstand sein. Ich spreche morgen mit ihm, wenn alles vorbei ist."
 

Ich hatte damit gerechnet, dass er das sagen würde und mein Entschluss stand. "Nein", sagte ich. "Ich hätte es längst tun müssen. Jede Minute ist zu lang. Ich sage es ihm jetzt gleich. Oder Sie sagen es ihm jetzt gleich. Bis morgen wird er sich wieder beruhigt haben. Er wird sicher funktionieren. Er kann sich gut zusammenreißen, das wissen Sie doch!"
 

"Na schön", sagte Fugaku in neutralem Ton, nachdem er einen Moment geschwiegen hatte. "Ich sage es ihm selbst."
 

Er wandte sich Madara zu. "Hast du den Vertrag noch?"
 

Madara musterte mich unzufrieden und sah Fugaku nicht an, als er antwortete. "Ja, der liegt in einer Mappe auf meinem Schreibtisch. Ich habe ihn mir vorhin nochmal angesehen, weil ich überlegt hatte, ob ich irgendwas daraus verwenden könnte, um die junge Dame hier ein wenig kontrollierbarer zu machen. Ich wünschte, mir wäre etwas eingefallen."
 

Fugaku ignorierte das. "Dann hol ihn. Wir werden ihn Sasuke zeigen. Wenn wir schon offen mit ihm sind, dann am besten vollkommen. Damit er sicher sein kann, dass das dann alles war. Er darf uns nicht misstrauen. Dann hört er nicht mehr auf uns."
 

Fugaku sah mich wieder an. "Bist du dir absolut sicher, dass das nötig ist?"
 

"Ja", sagte ich leise. Hoffentlich würde Sasuke nicht allzu wütend sein. Aber wenn wir von uns aus auf ihn zugingen, musste er doch verstehen, dass wir ihn nicht hintergehen sondern ehrlich zu ihm sein wollten.
 

"Ich muss wieder nach oben gehen, er wird gleich aus dem Bad kommen und mich suchen", sagte ich.
 

"Nein", sagte Fugaku. "Er wird runter kommen und dann können wir gleich reden. "Setz dich hin." Er nickte mit dem Kopf zu einem der Sofas. Ich zögerte kurz, dann tat ich es. Sasuke würde mich wahrscheinlich tatsächlich sofort hier im Wohnzimmer suchen kommen.
 

"Das ist wirklich keine gute Idee!", sagte Madara zu Fugaku.
 

"Nun", sagte Fugaku kühl, "er ist aber mein Sohn und nicht deiner, darum entscheide ich. Geh und hol den Vertrag."
 

Madara stand wortlos auf und ging. Allerdings beeilte er sich nicht sonderlich. Ich saß da und sah schweigend auf meine Hände. Ich war nervös. Sasukes Vater schwieg auch. Etwa eine Minute später kam Madara wieder nach unten. Er hatte nichts bei sich.
 

"Die Mappe und der Vertrag sind weg", sagte Madara knapp.
 

Fugaku sah ihn fragend an. "Wie bitte?"
 

Madara wirkte ein wenig ratlos. Aber ich sah nicht Madara an, denn meine Aufmerksamkeit lag woanders.
 

"Welcher Vertrag?", fragte Sasuke misstrauisch.
 

Er war genau in diesem Moment in dem Türbogen zur Küche erschienen. Wir sahen ihn alle an. Er trug eine frische Jeans und einen neuen Pullover und seine Haare waren noch leicht feucht vom Duschen.
 

"Welcher Vertrag?", wiederholte er schärfer. Er sah zu mir. "Was machst du hier unten?"
 

Ich öffnete den Mund, um ihn zu beruhigen und es ihm zu erklären aber leider kam ich nicht dazu. Hana tauchte neben Sasuke im Türbogen auf. Sie hatte eine schwarze Mappe bei sich.
 

Hatte sie unser Gespräch belauscht und war noch vor Madara nach oben gegangen, um die Mappe von seinem Schreibtisch zu nehmen? War sie so eifersüchtig auf mich, dass sie ihren Job riskierte, nur weil sie Zwietracht zwischen Sasuke und mir sähen wollte? Dachte sie, damit könnte sie ihn für sich gewinnen? Damit, dass sie ihm bewies, dass ich unehrlich zu ihm war und er mir, wie sie eben gesagt hatte, nicht vertrauen konnte?
 

Sasuke sah sie verständnislos an, als sie ihm die Mappe entgegen hielt. Madara ging eilig auf Hana zu und wollte ihr die Mappe wegreißen, aber sie trat rasch einen Schritt zurück und drückte sie an ihre Brust.
 

"Sasuke sollte sehen, dass Sie alle ihn hintergehen wollen!", sagte sie schrill.
 

Formulierte sie es absichtlich so oder hatte sie bloß alles falsch verstanden? Hatte sie nicht verstanden, dass es um etwas ging, das in der Vergangenheit lag? Hatte sie gelesen, was in dem Vertrag stand? Dachte sie etwa, ich hätte vor, darin einzuwilligen und das Geld anzunehmen?
 

Sasuke sah zwischen uns und ihr hin und her.
 

"Gib mir das!", sagte er zu Hana und streckte die Hand aus.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  AloneIntheDark
2021-08-06T19:01:21+00:00 06.08.2021 21:01
Oh Gott 😱😱 bitte lass sie sich wegen der blöden Kuh nicht streiten 😥 bin gespannt wie es weiter geht. Liebe Grüße
Antwort von:  writer
08.08.2021 11:55
Danke für deinen Kommentar! Es macht mich jedes Mal so happy, wenn ich einen lesen kann! :) Ich hoffe, du magst das nächste Kapitel.
Von:  Luanataio
2021-08-06T11:07:46+00:00 06.08.2021 13:07
Ohman du bist so schnell beim abtippen ich komme gar nicht hinterher 😂😍

Ich LIEBE dieses Kapitel!! Sakura ist einfach so ein Badass und ich finde das so cool das sie sich nicht einschüchtern lässt von Madara oder Fukago…
Hana geht mir echt gewaltig auf den Keks, die soll sich mal lieber um was anderes kümmern statt sich überall einzumischen!
Ich hoffe Sasuke versteht das ganze mit dem Vertrag jetzt nicht falsch und ist nicht allzu wütend auf Sakura. Ich bin vom Drama her langsam echt bedient 🙈🙈 finde die beiden haben schon genug durch gemacht
Und ich hoffe auch sehr das die Geschichte hinter Itachi bald aufgeklärt wird 😍
Bis zum nächsten Kapitel 🙋🏽‍♀️
Antwort von:  writer
08.08.2021 11:55
Oh, wieder so ein schöner Kommentar, vielen Dank, er hat mich sehr happy gemacht!

Haha, ja ein bisschen Drama muss ich ja erschaffen, sonst ist es direkt zu Ende und ich glaube, ich habe immer noch Lust ein wenig weiter zu schreiben.
Von:  sasukakashi
2021-08-05T21:17:17+00:00 05.08.2021 23:17
omg, ich hab mir Drama gewünscht und wurde definitiv nicht enttäuscht
Antwort von:  writer
08.08.2021 11:53
hihi :)

Danke fürs Kommentieren, es machte mich wieder mal sehr happy!
Von:  Nadi21
2021-08-05T20:55:06+00:00 05.08.2021 22:55
Oh nein oh nein heftiger cliffhänger 😱
Ich wette sie hat saku unterschrift gefälscht das wäre gar nicht gut 😱
Super kapi hoffe sasuke hört sakura zu so wie er es versprochen hat
Wieder mal echt gut geschrieben man kann sich richtig gut in sakura reinversetzten
Lg nadi
Antwort von:  writer
08.08.2021 11:52
Hihi, ja sorry! Das war etwas fies.

Vielen Dank wie immer, dass du dir die Mühe machst, zu kommentieren, es bedeutet mir so viel!
Antwort von:  writer
08.08.2021 13:14
Oh und das mit der gefälschten Unterschirft wäre krass gewesen! Auf die Idee bin ich gar nicht gekommen!! Nicht schlecht!
Von:  swetty-mausi
2021-08-05T20:13:06+00:00 05.08.2021 22:13
Guten Abend,
wieder ein Atemberaubendes und Emotionales Kapitel von dir. Du schaffst schaffst es immer wieder dich zu übertreffen. Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.
Antwort von:  writer
08.08.2021 11:52
Hallo!

Ohh, dein Kommentar hat mir richtig gute Laune gemacht, danke dafür! Ich dachte, ich hätte in der Zwischenzeit vielleicht dein Interesse verloren und es ist so so schön zu sehen, dass du die Geschichte immer noch verfolgst!! :)


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