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Finding Love

Sasusaku Highschool Lovestory
von

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Sasukes Schmerz (Teil 1)

Wie sollte ich es anstellen? Eigentlich hatte ich keine Ahnung. Aber ich musste mir etwas überlegen.
 

Doch bevor wir im Flugzeug saßen, hatte ich gar keine Zeit mehr gehabt darüber nachzudenken. Alles war ein wenig drunter und drüber gegangen.
 

Als wir aus dem Wald zurückgekommen waren, waren Shikamaru, Kiba, Ino, Karin und Tenten schon wach gewesen. Sie wollten wissen, was passiert war und wo wir gewesen waren. Und sie waren mit den bruckstückhaften Erklärungen, die sie aus Hinata und Naruto rausholten, nicht so ganz zufrieden.
 

Mich ließen sie mit ihren Fragen zum Glück in Ruhe. Sasuke auch, weil er unmissverständlich und ziemlich unhöflich klar machte, dass er keine Lust hatte, Antworten zu geben. Und auch Hinata und Naruto hatten scheinbar wenig Lust im Detail darüber zu sprechen.
 

Vielleicht ging es ihnen wie mir und sie hatten auch das Gefühl, dass dieser Moment seltsam intim gewesen war und uns fünf ein wenig enger verbunden hatte. Irgendwie wäre es seltsam gewesen, nun den anderen genau zu erzählen, was gesagt worden war.
 

Also erklärten Naruto und Hinata schließlich, dass ich verschunden war, weil ich hatte alleine sein wollen und sie mich gesucht hätten. Sie berichteten auch von dem, was ich ihnen über den Unfall erzählt hatte, um zu erklären, warum ich so heftig auf die ganze Sache reagierte.
 

Ich hatte auf dem Rückweg aus dem Wald zu ihnen allen gesagt, dass ich zwar nicht erpicht darauf war, mit Leuten über den Unfall zu sprechen, aber dass sie es ruhig erzählen könnten, wenn jemand danach fragte. Ich hatte plötzlich das Gefühl, es nicht mehr verheimlichen zu müssen.
 

Nun, da ich den Menschen davon erzählt hatte, die mir am wichtigsten waren und sie es gut aufgenommen und so toll reagiert hatten, kam es mir plötzlich gar nicht mehr wie eine große Sache vor. Es war mir egal, wie andere damit umgehen würden. Ich wollte nur, dass Sasuke, Hinata und Naruto mich wie immer behandelten. Und das taten sie.
 

Irgendwie war es merkwürdig, dass Neji auch dabei gewesen war. Es wirkte nun so, als würde er plötzlich auch zu meinen engen Vertrauten gehören. Was total verrückt war, wenn man bedachte, wie alles zu Beginn der Klassenfahrt noch gewesen war. Aber zwischen uns war so viel Intensives passiert, Schlechtes aber auch Gutes, dass es eine Art Bindung geschaffen hatte. Auf jeden Fall war Neji mir nicht gleichgültig und ihm schien es mit mir und auch mit Sasuke genauso zu gehen.
 

Da meine Vergangenheit natürlich, besonders nach den gestrigen Ereignissen, nun die spannende Entwicklung des Tages war, schien sich das Ganze total schnell zu verbreiten. Niemand sprach mich direkt darauf an aber ich bekam mit, dass viel getuschelt wurde und ich viel mehr Beachtung in Form von neugierigen Blicken bekam, als sonst auch schon.
 

Ich fand es nicht gerade angenehm aber es war auch nicht schlimm für mich. Wieder stellte ich fest, dass meine Freunde mir so viel Sicherheit und Geborgenheit gaben, dass es mich kaum zu tangieren schien.
 

Shikamaru und Kiba ließen mich in Ruhe, was das Thema betraf. Sie holten aus Naruto alles heraus, was sie wissen wollten und waren zwar kurz etwas betroffen aber dann gewohnt cool und sie behandelten mich wie immer.
 

Ino, Tenten und Karin waren total schockiert. Sie reagierten so, als würde das Ganze sie extrem mitnehmen und sie gingen super vorsichtig mit mir um. Das nervte mich etwas aber eigentlich war es auch ganz süß von ihnen, dass es sie so zu interessieren schien, wie es mir ging. Und ich dachte, sie würden schon wieder damit aufhören, wenn ich mich einfach normal verhielt und sie feststellten, dass es keinen Grund gab mich nun in Watte zu packen.
 

Zumindest so normal, wie ich konnte. Obwohl es mir wieder ganz gut ging, besonders seit ich über den Unfall gesprochen hatte, merkte ich natürlich, dass die Ereignisse mir noch etwas nachhingen. Kein Wunder. Mein brennernder Arm erinnerte mich die ganze Zeit daran. Aber nachdem ich gefrühstückt und noch eine Tablette genommen hatte, ging es ganz gut. Es tat nur noch leicht weh und ließ sich gut aushalten. Vor allem, nachdem ich nochmal die Salbe frisch aufgetragen und den Arm neu verbunden hatte.
 

Bei Sasuke schien das Ganze fast mehr nachzuwirken als bei mir. Zumindest wirkten sich die Ereignisse mehr auf sein Verhalten aus.
 

Allerdings nicht in der Art, wie es nach der Sache mit Neji gewesen war. Da hatte er mich unglaublich vorsichtig behandelt, weil er sich Sorgen gemacht hatte, dass er mich wegen seines üblichen dominaten Verhaltens irgendwie negativ triggern könnte. Darüber schien er sich jetzt gar keine Gedanken zu machen. Eher im Gegenteil.
 

Er behandelte mich auf gewisse Weise sehr umsichtig. Ich musste nicht eine Sekunde mein Gepäck tragen, ich bekam jede Tür aufgehalten, wenn mir jemand blöde Fragen stellen wollte, vergraulte er alle, bevor ich mich dazu genötigt sah, eine Antwort geben zu müssen und als Kurenai anfing besorgt nachzufragen, wie es um meinen Arm bestellt sei und wie es mir ginge, handelte er sich beinahe Nachsitzen ein, weil er sie unfreundlich darauf hinwies, das es mir nicht besser gehen würde, wenn sie noch ein drittes Mal innerhalb von zwei Stunden nachfragte und dass ich schon zurecht kommen würde. Das Nachsitzen ließ sich gerade noch abwenden, weil ich ihm die Hand auf den Arm legte und er folgsam verstummte.
 

Was den Rest an ging wurde ich von ihm allerdings absolut gar nicht schonend behandelt. Sasuke achtete zwar genau darauf, dass er nie meinen Arm berührte, aber abgesehen davon schien er sich ständig selbst vergewissern zu wollen, dass ich da war und er mich anfassen konnte. Als ob das der Beweis wäre, dass ich bei ihm war und er mich nicht verloren hatte.
 

Ich hatte dafür vollstes Verständnis. Ich war zwar nicht so übergriffig wie er, aber mir wäre es an seiner Stelle nicht viel anders gegangen und daher ertrug ich sein Verhalten mit einer Mischung aus leichter Genervtheit und Belustigung. Und natürlich war ich ihm sowieso unendlich dankbar, dass er mich gerettet hatte. Es war beeindruckend gewesen, dass er es geschafft hatte, so ruhig zu bleiben und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
 

Als wir schließlich alle an den beiden Bussen standen, die uns zum Flughafen bringen würden und wir gerade unser Gepäck verstaut hatten, kam es jedoch nochmal zu einer kleinen Szene. Denn neben uns verstauten gerade die Schüler von dem Nachbargrundstück ihre Sachen ebenfalls in einem Bus, weil sie ja auch heute abreisen würden. Und das war der Moment, an dem wir Temari nach dem Vorfall das erste mal wieder begegneten.
 

Tenten und Karin hatten mir erzählt, dass Kakashi wutentbrannt mit ihren Lehrern geprochen hatte und sie hofften, dass sie eine ordentliche Strafe bekommen würde. Aber sie stolzierte wie gewohnt herum und schien sich nicht besonders schlecht zu fühlen.
 

Vielleicht war es bei ihr wie bei Sasuke. Wenn die Uchihas mit ihrer Familie befreundet waren, waren ihre Eltern bestimmt auch unglaublich reich und daher wurde sie von ihren Lehrern vielleicht immer genauso behandelt, wie die meisten es auch bei Sasuke und Neji taten. Nämlich extrem nachsichtig. Kakashi und Kurenai waren da Ausnahmen, sie versuchten trotzdem Sasuke und Neji nichts durchgehen zu lassen.
 

"Die Bitch hat echt nicht vor, sich mal bei Sakura zu entschuldigen, oder?", fragte Ino ungläubig und beobachtete Temari mit einem ziemlich unfreundlichen Gesichtsausdruck.
 

Sie hatte gerade ihren Koffer dem Busfahrer in die Hand gedrückt, damit er ihn verstaute und sich nun mit Karin und Tenten zu uns gestellt. Sasuke hob bei ihren Worten den Kopf und sah von seinem Smartphone auf. Er folgte Inos Blick und erblickte dann Temari.
 

Er sah sich rasch um. "Naruto, Neji, tut ihr mir einen Gefallen?", fragte er laut.
 

Naruto schien nicht mal fragen zu müssen, was er meinte. Er fing an zu grinsen.
 

Neji, der zwei Meter entfernt neben Shino stand, sah auf und blickte Sasuke fragend an. Sasuke nickte mit dem Kopf erst zu Temari und dann zu Kakashi und Kurenai hinüber. Die Lehrer standen ein paar Meter entfernt, jeder bei einem der Busse und beaufsichtigten das Geschehen.
 

"Verstanden", sagte Neji und ging sofort kommentarlos an Sasuke vorbei auf Kakashi zu.
 

"Ich komme mit, ich hab ne perfekte Vorlage!", sagte Kiba grinsend zu Naruto und die beiden setzten sich ohne weitere Erklärungen in Bewegung und gingen zu Kurenai hinüber.
 

Mir schwante Übles.
 

Was ist los?", fragte Ino verwirrt, als Sasuke sich ebenfalls in Bewegung setzte, sobald er sicher war, dass Neji Kakashi und Naruto und Kiba Kurnei abgelenkt hatten. Shikamaru neben ihr grinste und steckte die Hände in die Hosentaschen.
 

"Ahh, naja. Etwas albern!" Er schien ebenfalls zu verstehen, was Sasuke vor hatte. "Aber ich fürchte, ich würde das auch für dich tun, Ino. Sowas kann man einfach nur schwer auf sich sitzen lassen."
 

Sie sah ihn verständislos an.
 

"Er holt Sakura eine Entschuldigung. Temari hat ja offenbar nicht genug Größe, um sie freiwillig zu geben", erklärte Shikamaru.
 

Ich beobachete mit etwas bangem Gefühl, wie Sasuke bei Temari ankam, etwas zu ihr sagte und sie dann am Oberarm fasste. Sie schien nicht wirklich freiwillig mit ihm gehen zu wollen und er zog sie eher gewaltsam die paar Meter zurück zu mir. Er ließ sie erst los, als sie vor mir standen.
 

"Also Temari", sagte Sasuke betont freundlich, "das wäre doch jetzt eine gute Gelegenheit, um dich bei Sakura zu entschuldigen, meinst du nicht?"
 

Er war doch echt unglaublich!
 

Temari schien das auch zu finden, denn sie warf ihm einen wütenden Blick zu.
 

"Sasuke, ich will nicht, dass du sie dazu zwingst, sich bei mir zu entschuldigen!", sagte ich leise.
 

"Ich will das aber!", sagte er unbeeindruckt.
 

Er warf einen Blick zu Kakashi und Kurenai hinüber aber Neji, Naruto und Kiba hatten deren Aufmerksamkeit erfolgreich auf sich gelenkt und sie schauten nicht her.
 

Sasuke legte einen Arm um Temaris Schultern und flüsterte so laut in ihr Ohr, dass wir ihn alle verstehen konnten:
 

"Also meine Liebe, entscheide dich! Bring es jetzt hinter dich oder warte noch ein bisschen und finde raus, was ich alles tun würde, um dich dazu zu zwingen. Das wird dann aber unschön für dich. Ich kann wirklich kreativ werden, wenn es um sowas geht!"
 

"Sasuke!", sagte ich empört. Er ignorierte es.
 

"Na schön!", fauchte Temari und schlug seinen Arm von ihrer Schulter. Er nahm ihn weg und richtete sich zufrieden wieder aus seiner leicht gebeugten Haltung auf.
 

"Ich versteh zwar nicht, warum dir andere Menschen plötzlich etwas bedeuten aber bitte, wenn es dir so wichtig ist!" Sie wandte sich mir mit überheblicher Miene zu. "Also, es tut mir Leid, dass ich dich in die Fackel geschubst habe. Das hatte ich nicht vor. Ist blöd gelaufen!"
 

"Ahhh, ich weiß nicht...", sagte Sasuke mit einem ziemlich ekligen Ton. "Ich glaube, das reicht mir nicht."
 

"Sasuke!", sagte ich scharf. Es reichte jetzt wirklich. "Ich will, dass du aufhörst! Lass sie gehen!"
 

Ich wandte mich Temari zu. "Entschuldigung angenommen!", sagte ich knapp.
 

Sasuke steckte belustigt die Hände in die Hosentaschen und trat von Temari zurück, damit sie gehen konnte. Sie warf ihm einen zornigen Blick zu, machte auf dem Absatz kehrt und ging eiligen Schrittes zurück zu ihren Freunden.
 

"Du hast Glück, dass Sakura so ein wundervoller Mensch ist!", rief Sasuke ihr nach. "Du verdankst es nur ihr, dass ich es dabei belasse! Denk das nächste Mal daran, wenn du ihr schaden willst! Du schuldest ihr jetzt was!"
 

Temari zeigte ihm, ohne sich umzudrehen oder innezuhalten, über die Schulter den Mittelfinger und Sasuke lachte leise.
 

"Danke", sagte er zufrieden zu Naruto und Kiba, die gerade wieder bei uns auftauchten. Naruto klopfte ihm beiläufig auf die Schulter.
 

Neji ging an Sasuke vorbei und sie nickten einander kurz zu, ohne dass Neji sich die Mühe machte, seinen Schritt zu verlangsamen und er stellte sich wieder zu seinen Freunden, die das Geschehen amüsiert beobachtet hatten.
 

"Na super!", sagte Hinata hin und hergerissen zwischen Belustigung und Verärgerung. "Neji und Sasuke verstehen sich ja jetzt schon wortlos und blendend. Nun haben wir noch einen von der Sorte an der Backe! Ich weiß nicht, ob mir das so gut gefällt!"
 

Sasuke, Shikamaru und Kiba grinsten und Naruto lachte. Hinatas Mundwinkel zuckte und sie ließ zu, dass Naruto ihr einen kurzen Kuss gab.
 

Sasuke trat selbstgefällig vor mich und legte seine Hände an meine Hüften. Er zog mich etwas zu sich heran und beugte sich leicht zu mir herunter.
 

"Na komm schon, gib mir nen Kuss Prinzessin!", sagte er verführerisch.
 

"Nein!", sagte ich und drückte mit meinem gesunden Unterarm gegen seine Brust, um ihn wegzuschieben. "Für so eine Aktion bekommst du keine Belohnung! Ich mag diese blöden Machtdemonstrationen nicht! Ich verstehe absolut, dass dir das ein Bedürfnis war, aber du hast das mehr für dich als für mich getan und das weißt du auch ganz genau."
 

Er lachte leise und ließ mich los. Er schien auch keine andere Reaktion von mir erwartet zu haben.
 

"Kommt, wir gehen rein!", sagte ich zu Hinata, Ino Karin und Tenten und ging auf den Bus zu.
 

"Der Platz neben ihr bleibt frei, da sitze ich!", rief Sasuke uns nach.
 

"Nein tust du nicht!", rief ich entschieden zurück.
 

Ich brauchte kurz eine Pause von ihm. Hinata lachte und nahm bereitwillig neben mir Platz.
 

Sasuke ließ mich im Bus vollkommen in Ruhe. Ich plauderte auf der Fahrt mit Hinata und als wir am Flughafen angekommen waren, war ich wieder besänftigt. Er meinte es gut und es war auch nett von ihm. Nur die Art der Ausführung ging mir gegen den Strich. Doch so war er eben, das würde ich ihm nie austreiben können. Es gefiel ihm, sich so zu verhalten. Trotzdem musste er dafür von mir ja nicht auch noch Beifall bekommen.
 

"Okay, jetzt mal im Ernst", sagte er freundlich, als wir alle unsere Koffer am Flughafen abgegeben hatten und wir darauf warteten, dass wir an Bord gehen konnten. "Ich will im Flugzeug neben dir sitzen."
 

"In Ordnung", sagte ich ebenfalls freundlich. Hinata hatte mir ohnehin gesagt, dass sie gerne bei Naruto sitzen würde. Sasuke wirkte zufrieden und legte einen Arm um meine Taille, bevor er sein Gespräch mit Naruto fortsetzte, der neben ihm stand.
 

Als wir schließlich saßen, uns gut eingerichtet hatten - ich hatte wieder den Fensterplatz haben dürfen - und oben in der Luft waren, wollte ich ihn gerade fragen, ob er dachte, dass ich einfach unterschreiben sollte, was Madara Uchiha mir vorlegen würde, aber er schien keine Lust zu haben zu reden und ich kam gar nicht dazu, die Frage zu formulieren, weil er sich zu mir rüber beugte, seine Hand an meine Wange legte und mir einen Kuss gab.
 

So war es immer. Wenn er akzeptierte, dass er mich zu sehr verärgert hatte und er daher keinen Kuss bekam, dann wartete er, bis ich mich beruhigt hatte und wollte ihn dann haben. Als ob er sich damit sagen würde, dass er nicht nachgegeben sondern bloß gewartet und daher auch nicht verloren hätte. Er musste einfach immer gewinnen. Und heute war er ohnehin ganz besonders versessen auf Berührungen. Also erwiderte ich den Kuss.
 

Es war ja sowieso nicht so, dass ich es nicht wollte. Im Gegenteil, ich genoss jede seiner Berührungen. Ich kam nur nie wirklich dazu, ihn mal von mir aus zu berühren oder zu küssen, weil er immer schneller war und er es eben die ganze Zeit tat. Darum kam ich mir manchmal ein wenig passiv vor. Aber bisher schien ihn das nicht zu stören. Vielleicht wollte er es auch so. Darauf bezogene Selbstzweifel hatte er bei seinem Ego wahrscheinlich keine.
 

Ich löste mich wieder von ihm, aber der Kuss schien ihm nicht lang oder intensiv genug gewesen zu sein.
 

"Mm", machte er und griff in meinen Nacken, um meinen Kopf da zu behalten.
 

"Sasuke-", murmelte ich ein bisschen vorwurfsvoll aber ich musste auch etwas lachen.
 

"Hier geblieben und Mund auf!", raunte er mit rauer Stimme gegen meine Lippen und ich entschied, mich zu fügen, weil er sonst keine Ruhe geben würde. Naja, und weil ich es auch wollte. Sehr. Da brauchte ich mir nichts vorzumachen.
 

"Ich kann es kaum erwarten, endlich wieder alleine mit dir in einem Raum zu sein!", flüsterte er mir verführerisch ins Ohr. Dann wich er zurück und betrachtete leicht belustigt mein Gesicht. "Oder bist du zu verletzt für Sex? Ich bin auch etwas vorsichtiger wegen deines Arms, versprochen!"
 

Ich musste lachen. "Nein, ich bin nicht zu verletzt!", flüsterte ich amüsiert. "Aber sei etwas leiser, das muss ja nicht jeder hören!"
 

"Ich sag es auch gerne noch lauter!", sagte er grinsend und öffnete zum Spaß den Mund. Also, das hoffte ich. Dass es aus Spaß war. Sicher war ich mir da eigentlich nicht. Ich drückte ihm schnell eine Hand auf den Mund. "Hör auf!"
 

Er umfasste mein Handgelenk und zog meine Hand weg. "Na gut", sagte er belustigt und fing an meinen Hals zu küssen. Ich musste wieder lachen, weil es kitzelte und schob ihn weg. Er zog wieder meinen Kopf zu sich und küsste mich auf den Mund und ich ging darauf ein. Nach einer weiteren Minute war er endlich zufrieden und er ließ mich los.
 

"Du bist heute echt schlimm!", sagte ich belustigt.
 

"Ich wurde ja auch leider mit der Vorstellung konfrontiert, wie es wäre, dich zu verlieren!" Sein Gesicht wurde ernster und sein Tonfall auch. "Mein Leben ohne dich war nicht gerade toll. Aber ich konnte es ertragen. Zu wissen, wie es mit dir ist und dich dann zu verlieren-"
 

Er brach ab und sah nachdenklich auf seinen rechten Oberschenkel.
 

"Ich weiß Sasuke", sagte ich mitfühlend und griff nach seiner Hand.
 

Er sah auf und hatte sich wieder im Griff. Er lächelte. "Ich muss einfach noch besser aufpassen!"
 

Ich sah ihn skeptisch an. "Noch besser? Dann kannst du mich ja gleich in deinem Zimmer einsperren!"
 

Er grinste. "Hab ich mir auch schon überlegt. Aber was, wenn das Haus einstürzt?"
 

Ich lachte. "Siehst du? Das Leben ist eben gefährlich. Sicherheit gibt es nicht. Du kannst nicht noch mehr auf mich aufpassen, dann erdrückst du mich damit!"
 

"Jaja", sagte er beiläufig.
 

"Nein, nicht 'jaja'!", beharrte ich. "Versuch es erst gar nicht! Aber mal was anderes! Meinst du, ich kann einfach unterschreiben, was dein Onkel mich unterschreiben lassen will? Ich hab irgendwie Angst, dass ich am Ende in irgendetwas einwillige, was ich gar nicht verstehe und dann gibt es vielleicht Probleme. Können wir ihm vertrauen? Er mag dich doch nicht besonders."
 

Er lachte leise.
 

"Gut mitgedacht. Du verstehst scheinbar schon, wie meine Familie tickt. Aber ich kümmere mich darum." Er wirkte selbstsicher. "Mach dir keine Sorgen. Madara will keinen Ärger mit meinem Vater und mein Vater will keinen Ärger mit mir."
 

"Hoffentlich hast du recht!", sagte ich immer noch etwas besorgt.
 

Er lächlte mich an. "Es ist gut, dass du daran denkst und ich nehme es ernst. Ich verspreche dir, ich überprüfe das. Du kannst dich auf mich verlassen. Du wirst nichts unterschreiben, was dir schadet!"
 

"Okay!", sagte ich und lächelte ebenfalls. Nun fühlte ich mich ein wenig besser. Auch wenn ich mir nie ganz sicher war, wie viel von seiner Selbstsicherheit Show war und wie viel echt.
 

Nachdem wir noch eine Stunde unsere gemeinsame Zeit genossen hatten, kam ich endlich dazu, über die Frage nachzudenken, die mich eigentlich schon die ganze Zeit beschäftigte. Sasuke schaute mal wieder konzentriert auf sein Notebook, weil er offenbar etwas durchzuarbeiten hatte und daher hatte ich nun Ruhe dafür.
 

Und zwar musste ich mir dringend überlegen, wie ich es am besten anstellen konnte, mit Sasukes Vater alleine zu sprechen, damit ich ihn bitten konnte, Sasuke von der Sache mit dem Vertrag zu erzählen. Sasuke musste es einfach von ihm hören, bevor er es am Ende selbst herausfand. Ich war mir mittlerweile sicher, dass er es andernfalls als schlimmen Verrat betrachten würde. Vielleicht auch von mir, weil ich es ihm nicht erzählt hatte.
 

Aber ich hatte etwas Angst vor Sasukes Vater und war mir überhaupt nicht sicher, ob ich ihn zu etwas bringen konnte, was er nicht tun wollte. Doch versuchen musste ich es auf jeden Fall. Und ich musste ihn am besten alleine erwischen, ohne dass uns jemand stören konnte. Besonders nicht Sasuke.
 

Vielleicht sollte ich einfach versuchen, in die Firma zu fahren, wenn Sasuke am Dienstag im Training wäre? Aber dort könnten mich Leute sehen und Sasuke davon erzählen, bevor alles geklärt wäre. Oder vielleicht ergab sich ja sogar gleich noch eine Gelegenheit. Ich wusste nicht, ob Fugaku wegen dieser Unterschriften auch da sein würde oder nur Madara.
 

"Sasuke?", fragte ich vorsichtig und etwas schuldbewusst, weil ich ihn störte, obwohl er so konzentriert aussah.
 

Er sah auf.
 

"Wo müssen wir denn hin, um Madaras Dokumente zu unterschreiben? In eure Firma?"
 

"Nein, es ist Sonntag", sagte Sasuke. "Er wird bei uns zu Hause sein. Wenn Madara nicht im Ausland ist, wohnt er bei uns. Er ist alleinstehend und hat scheinbar kein Interesse an einer Beziehung oder einem eigenen Anwesen."
 

Das beantwortete ein wenig mehr die Frage, was sie mit den ganzen Zimmern anfingen. Ich entschuldigte mich bei Sasuke, weil ich ihn gestört hatte und sagte, ich sei bloß neugierig gewesen, als er wissen wollte, warum ich fragte.
 

Aber das war sehr gut. Dann würde ich zunächst probieren, ob ich Sasukes Vater nicht vielleicht heute noch einen Moment alleine erwischen könnte. Er würde ja mit etwas Glück auch zuhause sein. Wenn das nicht klappte, würde ich, sofern das mit meinem neuen Job passen sollte, doch versuchen, ihn im Büro zu erwischen, wenn Sasuke Dienstag beim Training war. Ich wollte keine Zeit mehr verstreichen lassen. Ich hatte aus lauter Verunsicherung sowieso schon viel zu lange gewartet. Ich hätte mich viel früher damit beschäftigen müssen. Aber das überforderte mich alles so sehr. Ich fühlte mich dieser Familie nicht gewachsen. Aber für Sasuke musste und wollte ich da hineinwachsen.
 

Der Rückflug verlief zum Glück vollkommen ohne Turbulenzen. Nach der ganzen gemeinsamen Zeit, fühlte es sich etwas merkwürdig an, sich von allen zu verabschieden. Es würde ganz komisch sein, heute Abend wieder alleine in meiner kleinen Wohnung einzuschlafen. Ich hatte es gemocht, mit Hinata, Ino, Tenten und Karin gemeinsam zu schlafen und zu wissen, dass Sasuke und die anderen direkt nebenan waren.
 

Ich stellte fest, dass ich offenbar nicht die Einzige war, der aufgefallen war, dass Sasuke seit der Landung wieder extrem angespannt wirkte, denn Naruto klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter und ich hörte, wie er leise sagte:
 

"Kopf hoch Mann, du bist stark, du packst das schon. Und wenn du nicht mehr kannst, ruf mich jederzeit an, okay?"
 

Sasuke machte "tss" aber er sah aus, als wäre er dankbar für diese Worte.
 

"Also dann, bis morgen!", sagte ich zu Hinata und umarmte sie, als nur noch Sasuke, Hinata, Neji und ich darauf warteten, am Parkplatz abgeholt zu werden und Hinatas Mutter gerade mit ihrem Auto vor uns hielt.
 

"Gib mir dein Smartphone!", sagte Sasuke zu Neji.
 

Neji zog eine Augenbraue hoch, aber er holte es aus seiner Hosentasche und gab es Sasuke.
 

Sasuke öffnete das Nummernverzeichnis und tippte seine Nummer ein. Dann hielt er es Neji wieder hin und sagte: "Ruf mich an, wenn du dich mal mit mir für ne Runde extra Training zum Abreagieren treffen willst."
 

Neji nahm sein Smartphone wieder an sich und steckte es ein. Er riff sich wortlos seinen und Hinatas Koffer, ging um das Auto herum, verstaute sie im Kofferraum, öffnete dann die hintere Autotür und setzte sich.
 

"Das war zu viel Nettigkeit für ihn, damit konnte er nicht umgehen!", sagte Hinata lachend zu Sasuke, bevor sie vorne einstieg und ihre Mutter begrüßte.
 

"Das war wirklich nett von dir!", sagte ich lächelnd zu Sasuke und er zuckte mit den Schultern.
 

"Kann mir vielleicht auch nicht schaden."
 

Er nickte zu einem schwarzen, teuren Wagen, der gerade auf den Parkplatz gefahren war und der nun ebenfalls vor uns hielt. "Komm."
 

Er öffnete schweigend den Kofferraum und verstaute unsere Koffer. Dann hielt er mir hinten die Tür auf und ich stieg ein. Ich fühlte mich schon wieder überfordert. Aber ich war froh, dass es im Auto wenigstens warm war. Ich hätte lieber die sommerlichen Temperaturen behalten, hier war es eisig kalt und seit wir gelandet waren fror ich. Sogar mit Mantel. Obito Uchiha saß hinter dem Steuer.
 

"Hallo!", sagte ich vorsichtig, während Sasuke um das Auto herum ging, um vorne einzusteigen.
 

"Hallo Süße!", sagte Obito Uchiha mit einem leicht schiefen Lächeln und warf mir im Rückspiegel einen Blick zu.
 

"Ich will nicht, dass du sie so nennst", sagte Sasuke verärgert, der gerade vorne die Tür geöffnet hatte, um einzusteigen. "Sie hat einen Namen."
 

"Hallo Sasuke", sagte Obito genervt, ohne darauf einzugehen. "Wie schön, dass du wieder da bist." Der Satz triefte nur so vor Sarkasmus.
 

"Hat Madara dich geschickt, um zu kontrollieren, dass ich sie auch wirklich mitbringe?", fragte Sasuke ebenfalls genervt und ohne die Begrüßung zu erwidern, während er sich anschnallte und Obito los fuhr. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind, das still zu sein hatte, wenn Erwachsene sprachen. So ging es mir irgendwie ständig mit dieser Familie. Es war schrecklich anstrengend.
 

"Korrekt", antwortete Obito.
 

"Was hätte ich denn bitte machen sollen? Sie vor ihm verstecken?", fragte Sasuke spöttisch.
 

"Was weiß ich, was in Madaras Kopf vorgeht", sagte Obito kühl. "Ich konzentriere mich hauptsächlich darauf, ihm nicht in die Quere zu kommen. Diese armen Kerle, die wir erwischt haben, tun mir fast schon leid. Er wird sie so dermaßen fertig machen. Die kommen nie mehr auf die Beine. Ich glaube dein Vater und dein Onkel wollen an ihnen ein Exempel statuieren. Das gibt morgen ne hübsche Show."
 

"Die hätten sich eben nicht mit uns anlegen sollen, oder?", sagte Sasuke ziemlich herzlos.
 

Obito lachte. "Ja. Es war dämlich, ausgerechnet uns zu bestehlen. Es geht ja nichtmal um das Geld. Die paar Millionen brauchen wir nicht. Aber der Imageschaden wäre enorm, wenn sie damit durchgekommen wären und das irgendwie an die Öffentlichkeit geraten wäre. Besonders in unserer Branche. Ich glaube deswegen will Madara einfach nicht, dass deine Kleine, er nickte mit dem Kopf nach hinten in meine Richtung, in der Gegend herumspaziert und sich am Ende irgendwo verplappert."
 

"Ja", sagte Sasuke. "Aber Sakura ist weder blöd noch will sie mir schaden. Auch wenn Madara das zu glauben scheint."
 

Er drehte sich um und lächelte mich kurz an und ich war dankbar dafür, dass er das tat, weil ich mir schon wieder komplett ignoriert vorgekommen war.
 

Obito beobachtete das interessiert. "Shisui hatte wohl recht", sagte er ein wenig überrascht. "Du fährst wohl nicht nur auf sie ab, weil sie so heiß ist. Du hast sie echt gern, was Sasuke? Das ist ja richtig rührend!" Irgendwie klang alles, was Obito sagte, immer etwas ironisch oder spöttisch.
 

Ich hatte allerdings nun das dringende Bedürfnis, etwas für mich einzustehen und deshalb sagte ich mit fester Stimme: "Ich finde es ziemlich unhöflich, in der dritten Person über Anwesende zu sprechen."
 

Bei Sasukes Vater oder Onkel hätte ich mich das nicht getraut, die beiden machten mir Angst. Aber Obito war nur ungefähr zehn oder fünfzehn Jahre älter und nicht ganz so furchteinflößend und meine Verärgerung darüber, dass er Dinge wie 'deine Süße' sagte, hatte mir gerade genug Mut verliehen, um etwas zu sagen.
 

Sasuke grinste. Obito blickte wieder kurz in den Rückspiegel. "Ohh, du bist mutiger als ich dachte! Na dann überlege ich mir vielleicht, das sein zu lassen."
 

"Danke", sagte ich. Mehr war wohl nicht zu erwarten gewesen. Aber immerhin.
 

Danach schwiegen sie, bis wir da waren und ich schwieg auch. Ich war etwas nervös wegen meines Vorhabens. Und weil ich sie irgendwie alle unheimlich fand.
 

Als Obito in die Einfahrt fuhr, fragte er: "Übrigens, was ist eigentlich mit Neji Hyugas Gesicht passiert? Hab ich eben beim Vorbeifahren gesehen. Warst du das?"
 

"Ja."
 

"Warum?"
 

Sasuke schwieg.
 

Obito grinste und sah in den Rückspiegel. "Wieder ihretwegen? Wenn ja, wird das deinem Vater gar nicht gefallen. Was kriege ich von dir, wenn ich es für mich behalte?"
 

"Nichts", sagte Sasuke. "Mein Lehrer wird meinen Vater schon angerufen haben. Du kannst mich also nicht erpressen."
 

"Dumm gelaufen!", sagte Obito. "Aber für Hyuga läuft es wahrscheinlich schlechter, was? Immerhin bist du wohl mal wieder glimpflich davongekommen. Zumindest hat dein hübsches Gesicht nichts abbekommen."
 

"Halt einfach die Klappe Obito!", sagte Sasuke kalt und öffnete die Tür, um auszusteigen.
 

Das hatte ich kurz total vergessen. Fugaku würde wahrscheinlich wirklich nicht begeistert sein. Und ich hätte ihn lieber in guter Stimmung erwischt.
 

Obito kam mit rein. Er machte sich nicht die Mühe Sasuke anzubieten, ihm einen unserer Koffer abzunehmen. Mir wollte Sasuke keinen geben, als ich meinen selbst tragen wollte.
 

Wir hatten gerade unsere Mäntel ausgezogen, als die junge Hausangestellte, die Hana hieß, Anstalten machte, die Koffer nach oben bringen zu wollen.
 

"Danke, ich mach das gleich selber, die sind schwer", sagte Sasuke beiläufig zu ihr und sie warf ihm einen so schmachtenden Blick zu, das ich mich ganz seltsam fühlte, weil ich es gesehen hatte. So als ob ich etwas zu Intimes mitbekommen hätte. Mich hingegen schaute sie, wie bisher auch, mit Abscheu an. Vielleicht hatte sie gehofft, dass ich nur eine vorübergehende Affäre von Sasuke gewesen und längst wieder verschwunden wäre.
 

"Willkommen zurück!", sagte sie zu Sasuke und lächelte ihn vorsichtig an.
 

"Danke", sagte er neutral.
 

Obito lachte belustigt. "Mädchen, spar dir die Mühe!", sagte er zu Hana. "Hast du dir mal seine Freundin angeschaut? Glaubst du er würde sie gegen dich eintauschen?"
 

"Hast du nicht irgendwas zu tun, anstatt hier rum zu stehen und blödes Zeug von dir zu geben?", sagte Sasuke unfreundlich zu Obito.
 

Hana war rot angelaufen und verschwand nun rasch in der Küche. Ich ärgerte mich ziemlich über Obito. Jetzt hasste sie mich wahrscheinlich noch mehr. Nach der Sache mit Temari brauchte ich das echt nicht.
 

Wahrscheinlich hatte Sasuke das Gleiche gedacht und deshalb so reagiert. Aber Hana dachte nun vielleicht, dass er sie in Schutz genommen hatte und sie ihm vielleicht doch wichtig war. Sowas redete man sich ja schnell mal ein, wenn man verliebt war. Jedenfalls ließ mich das der unendlich dankbare Blick denken, den sie ihm zugeworfen hatte, bevor sie gegangen war.
 

"Ich will nur was holen, Shisui braucht Unterlagen", antwortete Obito kühl und ging dann zu Fugakus Arbeitszimmer hinüber. Er klopfte und trat ein.
 

"Komm, wir bringen die Koffer hoch", sagte Sasuke zu mir. Er nahm sie beide und ich folgte ihm nach oben. Er stellte sie drinnen neben seiner Zimmertür ab und schloss die Tür hinter uns.
 

"Komm her", sagte er sanft und zog mich an sich. "Ich weiß, hier behandeln dich ständig alle blöd, das tut mir leid. Du bist sehr tapfer! Und es ist gut, wenn du dich von Obito oder Shisui nicht ärgern lässt, die können dir gar nichts!"
 

"Du behandelst mich wunderbar und das ist alles, was für mich zählt!", sagte ich lächelnd. Das schien ihn zu freuen.
 

"Ich rede irgendwann diese Woche mit Hana und versuche ihr ganz freundlich und einfühlsam klar zu machen, dass das mit ihr und mir nicht funktionieren kann, ja?", sagte er. "Nicht, dass das noch wie mit Temari endet."
 

Also war das tatsächlich sein Gedanke gewesen. Doch bevor ich etwas sagen konnte, klopfte es und Fugaku kam herein, ohne auf eine Antwort zu warten. Er machte sich auch nicht die Mühe Sasuke zu begrüßen.
 

"Dein Lehrer hat eben angerufen", sagte er kühl. "Du hast dich wieder mit Neji Hyuga geschlagen. Ich bin enttäuscht von dir!"
 

In diesem Moment tat Sasuke mir schrecklich leid. Niemand aus seiner Familie sagte ihm freundlich 'Hallo' oder fragte ihn, wie seine Woche gewesen war. Und das erste, was er von seinem Vater hörte, war, dass er enttäuscht war. Er fragte nicht mal nach, ob Sasuke vielleicht verletzt war.
 

"Wieder ihretwegen?", fragte Fugaku streng und warf mir einen kurzen Blick zu.
 

Sasuke verzog bloß verärgert das Gesicht.
 

"Antworte, wenn ich dich etwas frage!", sagte Fugaku kalt.
 

"Ja", presste Sasuke verärgert hervor.
 

Fugaku verengte die Augen.
 

"Das ist kindisch und unter deiner Würde. Wir schlagen uns nicht. Schon gar nicht wegen Frauen, das ist lächerlich. Ich habe dir gesagt, du musst auf deinen Ruf aufpassen. Und auf den Ruf dieser Familie. Hast du das etwa immer noch nicht verstanden? Wir lösen unsere Probleme mit Haltung und Anstand. Ich habe dir gesagt, wenn das nochmal passiert, kannst du das mit dem Training vergessen. Du wirst dich morgen beim Dojo abmelden."
 

Das war so unfair, dass ich den Mund öffnete, obwohl ich gar nicht wusste, was ich sagen sollte. Das Training war doch das Einzige, was Sasuke nur für sich tat. Das Einzige, was ihm half, mit dem ganzen Druck umzugehen.
 

"Es war nicht seine Schuld!", sagte ich wütend. "Er hat nicht mit dem Streit angefangen!"
 

"Halt dich da bitte raus, ich spreche mit meinem Sohn und nicht mit dir!", sagte Fugaku kühl und sah mich streng an.
 

Aber ich konnte diese Ungerechtigkeit einfach nicht mehr ertragen. Sasuke war in der letzten Woche aus Sorge um mich wahrscheinlich mehrfach halb verrückt geworden. Erst wegen Neji und dann wegen Temari. Wahrscheinlich fühlte er sich schlecht deswegen und redete sich auch noch ein, dass ich das nur durchmachen musste, weil ich mit ihm zusammen war. Und trotzdem hatte er es geschafft, sich mit Neji zu versöhnen und ihm Verständnis entgegen zu bringen. Er hatte sich Temari gegenüber zumindest einigermaßen zurückzuhalten, obwohl er ihretwegen unglaubliche Angst um mich gehabt haben musste. Er hatte die halbe Klassenfahrt mit Abwaschen oder Aufgaben aus der Firma verbracht und hatte sich von Madara wie ein einfältiges Kind schelten lassen müssen, weil er ein einziges Mal etwas ein paar Stunden zu spät erledigt hatte. Er litt furchtbar unter der Sache mit Itachi und worum auch immer es dabei ging, es war so schlimm für ihn, dass er nicht mal darüber sprechen konnte. Er war so angespannt, wenn er nach Hause kam, dass sein bester Freund ihm anbieten musste, dass er ihn jederzeit anrufen könnte, wenn es ihm zu viel würde. Und anstatt dass seine Mutter oder sein Vater ihn abholten, musste er sich gehässige und schadenfrohe Bemerkungen von seinem Cousin anhören. Und trotzdem dachte er die ganze Zeit nur an mich und daran, ob ich mich unwohl fühlte und was er tun könnte, damit es mir gut ginge. Und dann kam sein Vater und das Erste, was er ihm sagte, nachdem er ihn sieben Tage nicht gesehen hatte, war, dass er enttäuscht von ihm war, ohne dass er sich die Mühe machte, herauszufinden, warum Sasuke getan hatte, was er getan hatte. Und jetzt wollte er ihm auch noch das Training wegnehmen.
 

"Nein, sie sprechen eben nicht mit ihm!", sagte ich wütend zu Fugaku. "Sie weisen ihn bloß darauf hin, dass er Ihre Erwartungen nicht erfüllt! Dabei haben Sie keine Ahnung, was er in den letzten Tagen hat durchmachen müssen! Sie sind ungerecht zu ihm! Bitte nehmen Sie ihm nicht das Training weg!"
 

"Hör auf Sakura", sagte Sasuke verbittert. "Es interessiert ihn nicht."
 

Ein ziemlich unangenehmes Schweigen breitete sich aus. Sasuke sah kalt seinen Vater an. Fugaku sah zu ihm hin und blickte dann mich an. Ich schaute Sasukes Vater flehentlich an. Man konnte an seinem Gesicht nicht ablesen, was er dachte. Aber es konnte einfach nicht sein, dass es ihn wirklich nicht interessierte, wie es Sasuke ging.
 

"Bitte!", sagte ich leise. "Wenn Sie alles wüssten, was letzte Woche passiert ist, dann würden Sie anders urteilen! Ich weiß, Sie reden alle nicht viel miteinander. Vielleicht wollen Sie nicht wissen, was genau passiert ist. Und vielleicht will Sasuke es auch gar nicht erzählen. Aber bitte glauben Sie mir, er hat nicht einfach aus Spaß einen kindischen Streit angefangen. Er hatte gute Gründe!"
 

Fugaku musterte mich.
 

"Ich weiß nicht, ob du verstehst, was es bedeutet, einer Familie wie der Unseren anzugehören", sagte er schließlich. "Es geht nicht immer um die Gefühle eines Einzelnen. Ich stehe dieser Familie vor und ich habe eine Verantwortung. Man erwartet von mir, dass ich meinen Sohn zurechtweise, wenn er unserem Ruf schadet. Egal, was seine Gründe waren."
 

"Das verstehe ich ja!", sagte ich. "Sie haben ihn doch auch zurechtgewiesen! Aber Sie sind doch auch sein Vater und es kann Ihnen doch nicht egal sein, wie es ihm geht! Das Training tut ihm gut! Das dürfen Sie ihm nicht wegnehmen!"
 

"Sakura, das bringt nichts", sagte Sasuke resigniert und es brach mir fast das Herz, dass er scheinbar wirklich glaubte, dass er seinem Vater so egal wäre, dass er nichtmal versuchte, ihn zu überzeugen oder ihm zu sagen, wie er sich fühlte.
 

"In dieser Familie bekommt nur der etwas, der die besseren Druckmittel hat", sagte Sasuke. Er sah seinen Vater immer noch kalt an. "Ich werde weiter zum Training gehen. Das ist nur in deinem Interesse. Es sorgt dafür, dass ich weiter gut funktioniere und das ist doch alles, was für dich zählt, nicht wahr? Es wäre kontraproduktiv für dich, mir das zu verbieten."
 

Wieder herrschte Stille, während sie sich beide mit so ausdruckslosen Mienen betrachten, dass es unmöglich war abzulesen, was in ihren Köpfen vor ging.
 

"Kommt jetzt mit in Madaras Arbeitszimmer. Er wartet auf euch und wir müssen das erledigen", sagte Fugaku. "Dein Training kannst du weiter machen." Er wandte sich ab und ging. Sasuke sah ihm einen Moment reglos nach.
 

"Komm, wir bringen diese Unterschriften hinter uns!", sagte Sasuke in seinem üblichen, selbstsicheren Ton. Er griff nach meiner Hand und ging aus dem Zimmer, als wäre nichts gewesen. Er brachte sogar ein kleines Lächeln zustande, um mich aufzumuntern. Ich war ja selbst geübt darin, nach außen so zu tun, als ginge es mir gut, auch wenn dem nicht so war. Aber Sasuke hatte darin wirklich Meisterschaft erlangt. Nur war das nicht gerade etwas Gutes. Er zog mich an der Hand mit sich.
 

Während wir über den Flur gingen, konnte ich nur daran denken, wie viel Schmerz ganz kurz in Sasukes Gesicht gewesen war, als er seinem Vater nachgeschaut hatte. Und nun würde er mit mir zu Madara gehen und wieder so tun, als hätte er alles im Griff. Als könnte er mit allem fertig werden.
 

Dabei hatte er eben wieder, wie immer beim Verlassen seines Zimmers, einen kurzen Blick auf die Tür gegenüber geworfen. Zu der Tür, hinter der das Zimmer lag, in dem einmal sein Bruder gewohnt hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  sasukakashi
2021-08-05T20:58:08+00:00 05.08.2021 22:58
spannendes kapitel, weiter so ;D
Antwort von:  writer
08.08.2021 11:53
<3
Von:  Nadi21
2021-08-04T16:23:36+00:00 04.08.2021 18:23
Huhu hervorragendes kapi 😁
Du schaffst es immer wieder das man bis das nächste kapi kommt kaum erwarten kann😊
Bin schon so gespannt wie es bei den uchias weiter geht
Lg nadi 😊
Antwort von:  writer
05.08.2021 18:09
Danke für die lieben Worte und den Kommentar! Er hat mich enorm zum Weiterschreiben motiviert, daher ist das nächste Kapitel für dich. :D
Von:  Cuddlytoy
2021-08-04T15:54:30+00:00 04.08.2021 17:54
Oha, taut unsre aaku jetzt etwa auch noch eisschrank-fugaku auf? 😅 da wird ja mikoto noch zu ihrer besten freundin 😆
Antwort von:  writer
05.08.2021 18:10
Huhu, wie schön, du bist auch noch dabei, danke fürs Kommentieren!

Haha, ja das wäre schon möglich! Aber ganz einfach macht er es ihr leider nicht. :D


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