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Finding Love

Sasusaku Highschool Lovestory
von

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Machtkämpfe

Sasuke sah überrascht erst seinen Vater und dann mich an. Er wirkte plötzlich misstrauisch und als ob er sich fragen würde, ob er etwas verpasst hätte. Aber zu meiner Erleichterung fragte er nicht nach und ich musste nicht lügen.
 

Fugaku machte den PC aus, steckte den USB Stick und die Schlüsselkarte ein und erhob sich. "Wir sollten wieder nach oben gehen. Ich muss jetzt mit ein paar Leuten sprechen und einiges in die Wege leiten."
 

Er kam um den Schreibtisch herum und blieb vor Sasuke stehen. "Ich möchte, dass du dich ab jetzt aus der Sache raus hältst und es von hier an mir überlässt." Er klang streng.
 

"Keine Sorge", sagte Sasuke kühl. "Ich weiß, was ich kann und was ich noch nicht kann. Ich bin nicht größenwahnsinnig."
 

"Gut", sagte Fugaku. "Du kannst dich darauf verlassen, dass ich dich auf dem Laufenden halte."
 

Er ging zur Tür und hielt sie für uns auf.
 

Ich trat wieder auf den dunklen Gang hinaus und als Sasuke auch durch die Tür getreten war, schloss Fugaku sie hinter sich ab.
 

Wieder schwiegen wir alle drei, während wir zurück nach oben gingen und ich streckte die Hand nach Sasuke aus, während wir hinter seinem Vater her liefen. Er nahm sie.
 

Ich fühlte mich einigermaßen zufrieden. Vor ein paar Stunden hätte ich mir das noch nicht träumen lassen. Ich hatte den Abend gut bewältigt und die Situation mit Sasukes Vater hatte sich für mich verbessert.
 

Ich dachte kurz an die Sache, die sich auf dem Podest zwischen Sasuke und seinen Eltern abgespielt hatte. Er nahm ihnen irgendetwas, das sie getan haben mussten, extrem übel. Vermutlich etwas, was mit Itachi passiert war.
 

War er vielleicht ausgezogen und hatte jeden Kontakt zu seiner Familie abgebrochen und Sasuke litt darunter? Das wäre gut möglich. Aber diese Mutmaßungen brachten mich nicht weiter und da nach wie vor niemand gewillt schien, darüber zu sprechen, musste ich mich wohl noch etwas länger gedulden.
 

Als wir wieder oben im Saal ankamen, kam Mikoto verwundert auf uns zu aber Fugaku wimmelte sie rasch ab und verbrachte dann einige Zeit damit, sich mit drei anderen Männern und einer Frau zu unterhalten, die alle ernst dreinblickten.
 

Sasuke unterrichtete seine Mutter knapp darüber, was passiert war und sie schien zuerst schockiert aber beruhigte sich wieder, als Sasuke ihr versicherte, dass das Problem sich lösen lassen würde.
 

Wir blieben noch eine Weile, weil Sasuke meinte, er müsse noch etwas Präsenz zeigen und ich staunte darüber, dass doch ziemlich viele Leute darauf aus waren, mit ihm zu sprechen.

Aber er sagte, den meisten ginge es bloß darum, sich mit ihm gutzustellen, weil ihnen klar war, dass er in ein paar Jahren in einer Position sein würde, in der er Entscheidungen treffen würde, nicht zuletzt über Stellenbesetzungen.
 

"Und ein paar von ihnen glauben wahrscheinlich einfach, dass ich leicht zu beeinflussen bin, weil ich noch so jung bin", sagte er.
 

"Tja, da täuschen sie sich dann aber!", sagte ich lächelnd, lehnte mich leicht an ihn und legte die Hände an seine Brust. Er hatte den Arm um mich gelegt und betrachtete mich zufrieden, als wir gerade einen Moment Ruhe hatten. "Es gelingt ja mir schon kaum, dich zu beeinflussen!"
 

Er grinste. "Aber es gelingt dir besser als jedem anderen. Und wahrscheinlich besser, als dir bewusst ist."
 

"Deine Mutter scheint sich da nicht so sicher zu sein!", sagte ich lachend. "Ich glaube sie denkt, du würdest mich schlecht behandeln."
 

Er lachte. "Denkst du denn, ich würde dich schlecht behandeln?"
 

"Nein", sagte ich amüsiert. "Außerdem nehme ich dich so, wie du bist. Und bisher reißt du dich immer wieder zusammen, bevor ich richtig sauer auf dich werden kann."
 

Er grinste und strich mir sanft über den Rücken. "Ich glaube, ich stehe ein bisschen drauf, dich zu provozieren!"
 

"Das ist mir bewusst!", sagte ich ebenfalls grinsend. "Und du willst mich besitzen."
 

"Ja", sagte er liebevoll und strich über meine Wange. "Aber mir ist schon klar, dass das nicht geht und dass du machst, was du willst. Ich wünsche es mir trotzdem."
 

Ich streckte mich und gab ihm einen Kuss.
 

"Also ich will dich lieber nicht besitzen!", sagte ich mit einem provozierenden Lächeln. "Du bist nicht besonders pflegeleicht und ich hätte absolut keine Lust Verantwortung für alles übernehmen zu müssen, was du sagst und tust! Das wäre echt zu anstrengend bei deinen ganzen übertriebenen Aktionen und ständigen Unverschämtheiten!"
 

Sein Grinsen wurde breiter. "Sei lieber nicht so frech, du wirst später noch alleine mit mir sein!"
 

"Glaubst du etwa wirklich, deine Einschüchterungsversuche würden bei mir funktionieren, Sasuke Uchiha?"
 

Ich küsste ihn ganz kurz und sanft und lachte leise darüber, dass er gezwungen war, sich zu kontrollieren, weil wir mitten im Saal standen und von Leuten umgeben waren.
 

"Vielleicht muss ich mir etwas mehr Mühe geben, wenn du so sorglos bist", raunte er in mein Ohr, und seine Stimme war unglaublich anziehend. "Aber ich finde du bist ganz schön vorlaut, wenn ich daran denke, wie du letztens unter mir gelegen hast und nichts mehr tun konntest außer zu keuchen. Vielleicht sollte ich es nachher so lange rauszögern, bis du bettelst!"
 

Nun wünschte ich mir, dass wir alleine wären und er sich nicht kontrollieren würde. Aber das würde ich ihm sicher nicht sagen.
 

"Das schaffst du gar nicht!", sagte ich mit einem fiesen Lächeln. "Wie du ja selbst sagst, hat deine Selbstkontrolle ihre Grenzen. Und wenn ich dich nicht lasse, kannst du gar nichts tun."
 

Er zog eine Augenbraue hoch. "Vergisst du da nicht gerade, dass ich viel stärker bin, als du?"
 

Ich lächelte überlegen. "Tja, Sasuke, das mag sein aber das nützt dir leider nichts. Ich weiß ziemlich sicher, dass ich dir zu wichtig bin, als dass du es ertragen könntest, dass ich ernsthaft wütend auf dich wäre. Also wirst du mit all deinem Geld und deiner Kraft nie wirklich etwas tun können, was ich nicht möchte, nicht wahr?"
 

"Tss", machte er und verzog verärgert das Gesicht.
 

Ich lächelte ihn liebevoll an. "Und du weißt ganz genau, dass ich Recht habe."
 

Dann wurden wir wieder von zwei Leuten angesprochen und danach hatte Sasuke genug. Die Feier war zwar noch in vollem Gange aber es war schon nach zwölf und die Leute wurden immer betrunkener. Da Sasuke und ich beide komplett nüchtern waren, fiel uns das besonders auf und die Gespräche wurden langsam immer inhaltsloser. Also entschied Sasuke, dass wir nun gehen würden.
 

Wir holten unsere Mäntel und verzogen uns dann, ohne uns von jemandem zu verabschieden. Unten warteten wir vor dem Eingang, bis ein Mitarbeiter des Parkservice Sasukes Auto vorgefahren hatte und sobald wir endlich zu zweit in seinem Wagen saßen, war ich ziemlich glücklich über den Abend und ich empfand freudige Aufregung, wenn ich daran dachte, dass ich gleich endlich mit ihm alleine sein würde.
 

Als wir schließlich erschöpft zusammen in seinem Bett lagen und die Spannung, die sich den ganzen Tag über zwischen uns aufgebaut hatte, nach dem Sex verschwunden war, merkte ich, dass ich total müde war. Ich konnte ganz leise die Haustür hören und war froh, dass seine Eltern jetzt erst kamen. Der Tag war furchtbar aufregend für mich gewesen und nun, wo das ganze Adrenalin weg war, wurde ich sehr schnell schläfrig.
 

Sasuke schien es nicht anders zu gehen. Als ich mich zu ihm drehen wollte, um ihm eine gute Nacht zu wünschen, atmete er bereits tief und gleichmäßig und reagierte nicht mehr.
 

Er hatte seinen Arm so fest um mich gelegt, dass ich mich nicht richtig bewegen konnte. Ich drückte und zog ein wenig und er spannte seine Muskeln an aber ich machte weiter bis ich in eine bequeme Schlafposition kam. Er brummte und murmelte: "Halt still!". Ich schnaubte aber ich musste lächeln. Während ich einschlief und seine warme Haut an meiner spürte, fühlte ich mich einfach glücklich und hatte nichtmal Angst vor Albträumen.
 

Am Samstag blieben wir lange im Bett liegen und taten nichts außer ein bisschen zu reden und zu dösen. Wir kamen erst am Nachmittag nach unten. Wir hatten unsere Zweisamkeit so sehr genossen, dass wir uns lange nicht dazu hatten aufraffen können, zu duschen und uns zurecht zu machen, aber schließlich waren wir einfach zu hungrig gewesen.
 

In der Küche trafen wir auf Mikoto und Hana, die etwas besprachen.
 

Nachdem Hana hinausgegangen war, um irgendwo etwas zu erledigen, sagte Sasuke ziemlich herzlos: "Feuern wir sie! Sie wirft Sakura immer so feindselige Blicke zu!"
 

"Sasuke!", sagten Mikoto und ich entrüstet und genau gleichzeitig. Dann sahen wir uns an und mussten lächeln. Sasuke blickte uns missmutig an, weil es ihm offenbar nicht ganz passte, dass wir uns plötzlich recht gut verstanden.
 

Doch während wir frühstückten, sprach ich freundlich mit Mikoto, weil ich keine Lust hatte, wieder diese eisige Stille zwischen ihnen zu ertragen und sie schien sich in ihrer vornehmen Art sehr darüber zu freuen und machte sich einen Kaffee, um sich zu uns zu setzen.
 

Sasukes Miene nach zu schließen, gefiel ihm das überhaupt nicht. Er saß neben mir, kaute stoisch sein Müsli und schwieg beharrlich. Wenn wir ihn ansprachen, brummte er bestenfalls als Antwort. Also ignorierten wir ihn.
 

Wenn jeder der Meinung war, mir nicht sagen zu müssen, was es für ein Problem gab, dann würde ich eben nun ignorieren, dass es eins gab und zu allen freundlich sein.
 

Fugaku schien in der Firma zu sein, wahrscheinlich versuchte er das Problem mit seinen Mitarbeitern zu lösen. Jedenfalls sah ich ihn nicht.
 

Den Samstag Abend verbrachten wir schließlich mit Hinata, Shikamaru und Kiba bei Naruto. Es war wie immer toll mit ihnen und weil sie sich alle so auf die Klassenfahrt freuten, kam dieses Gefühl in mir auch immer mehr auf.
 

Zumindest würde es toll sein, dem Winter kurz mal zu entfliehen und ein bisschen Sonne auf der Haut zu spüren. Diese ständige Kälte ging mir jetzt schon auf die Nerven. Wir kamen erst spät in der Nacht zurück und schlichen uns leise in Sasukes Zimmer.
 

Sasuke war noch in der Dusche, als ich am Sonntag Mittag meine paar Sachen zusammenpackte, die ich zum Übernachten mitgenommen hatte. Ich war schon geduscht, angezogen und hatte mich ein wenig geschminkt und wollte gleich zu mir aufbrechen, um mit dem Packen für die Klassenfahrt zu beginnen. Ich stellte meine Tasche ordentlich neben seiner Tür ab und setzte mich dann auf einen Sessel, um ein paar Nachrichten von Hinata und in der Gruppe zu beantworten.
 

Sasukes Smartphone lag neben mir auf dem Tischchen und ich sah, dass er einen Anruf bekam. Es klingelte nicht, er hatte es seit der Nacht noch immer auf lautlos gestellt aber das Display zeigte den Namen seines Vaters an. Das Display wechselte wieder auf die Standard Ansicht und ich sah, dass er bereits drei verpasste Anrufe von Fugaku hatte.
 

Ich warf einen Blick zum Bad hinüber. Ich hörte die Dusche nicht mehr, offenbar war er so gut wie fertig.
 

Ich nahm sein Smartphone, ging zum Bad hinüber und klopfte.
 

"Komm rein!", hörte ich ihn sagen.
 

Er hatte gerade das Fenster geöffnet, um die feuchte Luft herauszulassen und weil es draußen so kalt war, entstanden hübsche Wirbel aus Wasserdampf.
 

Sasuke trug bereits eine schwarze Jeans und sah mich fragend an.
 

Kurz war ich abgelenkt, weil sein freier Oberkörper mit den vom Kampfsport so hübsch definierten Muskeln so ein faszinierender Anblick war. Dann riss ich mich rasch zusammen und sah ihm ins Gesicht.
 

"Ich glaube dein Vater versucht dich zu erreichen. Ich habe gerade gesehen, dass er schon dreimal angerufen hat." Ich hielt ihm sein Smartphone hin. "Vielleicht ist es wichtig."
 

"Danke." Er nahm es, lehnte sich an die Fläche, in die das Waschbecken eingelassen war und rief zurück.
 

Ich ging zurück in Sasukes Zimmer und setzte mich wieder auf den Sessel. Ich hörte, wie er nachfragte, was sein Vater wollte, dann kurz zuhörte und "Tut mir leid! Ja!" sagte und wieder auflegte. Dann murmelte er "Fuck!" und schien sich zu beeilen.
 

Er kam dreißig Sekunden später aus dem Bad, ging eilig zu seinem Schrank, holte ein schwarzes T-Shirt und einen Pullover heraus und zog sich beides über den Kopf.
 

Ich betrachtete ihn etwas besorgt. "Gibt es ein Problem?"
 

"Nicht wirklich. Es wäre bloß besser gewesen, ich hätte die Anrufe nicht verpasst. Leider müssen wir uns jetzt beeilen, ich wollte dich eigentlich fahren aber das geht nicht, ich rufe dir ein Taxi!"
 

Er stecke sich sein Smartphone in die Hosentasche, strich sich durch seine noch feuchten Haare und griff sich dann meine Tasche. Er öffnete die Tür und ich stand rasch auf und ging zu ihm hinüber.
 

"Warte Sasuke!", sagte ich. Ich konnte doch einfach den Bus nehmen. "Was ist denn los?", fragte ich, während wir die Treppe hinunter eilten.
 

Aber Sasuke warf nur einen Blick in den Flur und stöhnte dann unzufrieden aber so leise, dass nur ich es hören konnte.
 

Ich folgte seinem Blick und sah, dass gerade zwei junge Männer ihre Mäntel aufhängten.
 

Sie waren vielleicht Ende zwanzig oder Anfang dreißig und trugen teuer aussehende Anzüge. Ihre Haare und Augen waren genauso schwarz, wie die von Sasuke und seinen Eltern. Sie hatten beide kurze Haare, die des einen waren glatt aber standen ein wenig widerspenstig ab, wie die von Sasuke, die des anderen waren ein bisschen welliger.
 

Sie sahen uns uns entgegen, als sie uns hörten.
 

"Hallo Sasu!", sagte der eine und beide grinsten. "Deine Mutter ist gerade raus und hat uns reingelassen."
 

"Du sollst mich nicht so nennen", sagte Sasuke kühl. Er ging selbstbewusst auf sie zu und hielt ihnen die Hand hin.
 

"Hast du etwa ne Freundin?", fragte der mit den welligen Haaren, als sie mit Händeschütteln fertig waren und er und musterte mich neugierig, während ich rasch in meine Schuhe schlüpfte.
 

"Ja, das ist Sakura", sagte Sasuke.
 

"Ohh, du bist erwachsen geworden!", sagte der andere und grinste breit.
 

Er hielt mir die Hand hin. "Obito Uchiha, Sasukes Cousin. Und das ist Shisui Uchiha, auch Sasukes Cousin." Er deutete hinter sich und Shisui nickte mir überheblich zu.
 

Ich nahm seine Hand und sagte: "Hallo!" Ich fühlte mich schon wieder etwas überfordert.
 

Ich wollte Obitos Hand loslassen aber er hielt sie weiter fest, beugte sich zu mir und betrachtete genau mein Gesicht. "Na, du bist ja wirklich extrem heiß!", sagte er. "Wo hast du die denn aufgetrieben Sasu? Da kann man ja richtig neidisch werden. Wie immer nur das Beste für dich, was?"
 

Ich zog ihm mit einem Ruck meine Hand weg, trat einen Schritt zurück und musterte ihn ärgerlich aber das schien ihn nicht zu beeindrucken. Diese Familie machte mich echt fertig.
 

"Hör auf mich Sasu zu nennen, ich bin nicht mehr fünf", sagte Sasuke kühl. "Und komm ihr lieber nicht nochmal zu nahe, sonst werde ich ungemütlich!"
 

Shisui grinste und sagte: "Übertreib es nicht Obito. Sonst feuert er uns sobald er das kann."
 

"Das würdest du doch nicht tun, oder Sasuke?", fragte Obito und gab sich unbeeindruckt aber benutzte wohl doch lieber Sasukes richtigen Namen.
 

"Keine Ahnung!", sagte Sasuke kühl. "Könnte passieren, dass ich mir mal ganz genau angucke, wie gut ihr euren Job macht."
 

"Jaja, schon kapiert du kleines verwöhntes Genie!", sagte Obito verärgert.
 

In diesem Moment klingelte es, Sasuke öffnete die Haustür und trat zur Seite, um drei weitere Männer einzulassen.
 

Zwei davon waren etwas älter als Sasukes Vater und ich erinnerte mich dunkel, dass ich die beiden gestern auf der Firmenfeier gesehen hatte. Sie hatten sich mir sogar vorgestellt aber es war alles so viel gewesen, dass ich mich kaum erinnern konnte. Jetzt, wo ich sie genauer betrachtete, sahen sie Fugaku beide etwas ähnlich, wahrscheinlich waren sie ebenfalls zumindest entfernt verwandt.
 

Den Dritten hatte ich mit Sicherheit noch nicht gesehen, er war zu auffällig, als dass man ihn wieder vergessen könnte. Seine Augen waren ebenfalls schwarz und kalt wie die von Fugaku und seine schwarzen Haare waren lang und verliehen ihm etwas Wildes. Er war etwas jünger, vielleicht um die vierzig. Hier war die Ähnlichkeit zu Fugaku Uchiha nicht zu übersehen.
 

"Hallo Tjiama, Tekka, Madara", sagte Sasuke knapp.
 

Sie gaben Sasuke nacheinander die Hand und ich hatte das Gefühl, als wäre das ein komischer Mafia Film. In ihren Mänteln und mit ihrem überlegenen Gebaren wirkten sie alle irgendwie gefährlich.
 

"Kommt rein", sagte Sasuke in neutralem Ton und ging wieder zu mir herüber.
 

"Na, hat Fugaku dich auch aus dem Ausland zurückbeordert?", fragte Shisui an Madara gewandt.
 

"Ja", sagte Madara. "Euch beide scheinbar ebenso. Unser Sasuke hat offenbar ein Problem aufgedeckt und das Ausmaß ist noch nicht ganz klar."
 

Sein Blick wanderte zu mir und Obito sagte zu ihm: "Das ist Sakura, Sasukes Freundin."
 

"Verstehe", sagte Madara und musterte mich einmal von oben nach unten. "Wo ist Fugaku?"
 

"Er müsste jeden Moment ankommen", sagte Sasuke. "Setzt euch am besten ins Wohnzimmer."
 

Er nahm meinen Mantel von der Gaderobe. Er hielt ihn mir hin, um mir beim Anziehen behilflich zu sein und ich folgte seiner Aufforderung. Es war mir extrem unangenehm, dass uns alle musterten. Keiner schien ins Wohnzimmer gehen zu wollen.
 

"Danke!", sagte ich zu Sasuke. "Dann sehen wir uns morgen?" Offensichtlich war ich hier gerade ziemlich fehl am Platz.
 

"Ja", sagte Sasuke zu mir und ignorierte die Umstehenden. "Ich melde mich später nochmal. Ich rufe dir schnell ein Taxi!"
 

Ich legte rasch die Hand auf seine, als er sein Smartphone aus der Hosentasche ziehen wollte.
 

"Danke, nicht nötig!", sagte ich und lächelte ihn liebevoll an. "Ich komme zurecht!" Ich streckte mich, gab ihm einen kurzen Kuss und hoffte, er würde jetzt nicht wieder eine Diskussion anfangen.
 

"Wie du meinst", sagte er sanft und reichte mir meine Tasche.
 

"Du kannst ja richtig nett sein, Sasuke!", sagte der Mann namens Madara kalt und mit einem höhnischen Lächeln. "Du bist Itachi manchmal doch ähnlicher, als es den Anschein hat."
 

"Hör besser auf damit", sagte Tekka Uchiha zu Madara. "Er kommt."
 

Sie sahen alle zu der noch offenen Tür, Fugaku kam gerade die Treppen hoch.
 

"Ah, sehr gut, ihr seid schon da!", sagte er mit einem Blick auf die Anwesenden. "Yashima ist noch unterwegs aber wir fangen schon an."
 

"Hallo", fügte er an Sasuke gewandt hinzu.
 

An die anderen gerichtet sagte er: "Wartet ihm Wohnzimmer. Ich bin gleich bei euch. Du auch Sasuke. Sakura, du hast ihn für heute genug von seinen Pflichten abgelenkt."
 

Sie kamen der Aufforderung alle schweigend nach, hängten ihre Mäntel auf und gingen ins Wohnzimmer. Fugaku ging in Richtung seines Arbeitszimmers davon.
 

Nur Madara stand immer noch in seinem dunklen Mantel da und seit er Itachi erwähnt hatte, blickten Sasuke und er sich kalt an und hatten gar nicht auf Fugaku reagiert.
 

"Es ist keine Schwäche, auch mal nett zu sein, Madara!", sagte Sasuke mit eisiger Stimme.
 

Madaras Mund verzog sich wieder zu einem höhnischen Lächeln. "Na, wenn du das sagst, Sasuke!" Er bedachte mich mit einem spöttisch Blick, wandte sich dann ab, zog seinen Mantel aus und hängte ihn an die Gaderobe. Dann ging er ins Wohnzimmer.
 

Sasuke starrte ihm wütend nach. Dann sah er mich wieder an.
 

"Mein Onkel", beantwortete er meinen fragenden Blick.
 

"Netter Typ!", sagte ich ironisch und lächelte.
 

"Total. Diese ganze Familie ist ein Traum!", sagte Sasuke ebenfalls ironisch und erwiderte mein Lächeln.
 

Fugaku tauchte wieder auf und seine Augen vereengten sich, als er sah, dass wir immer noch zusammen im Flur standen.
 

"Bin schon weg!", sagte ich rasch, ging auf die Tür zu, trat hinaus und zog sie hinter mir zu. Ich atmete einmal aus. Kein Wunder, dass Sasuke dauernd so angespannt war.
 

Nachdem ich bei meiner Wohnung angekommen war, machte ich mich daran, alles für die Klassenfahrt morgen zu packen und die Wohnung so in Schuss zu bringen, dass alles sauber und ordentlich sein würde, wenn ich zurück kam. Dann beschäftigte ich mich eine Weile mit der Bewerbung fürs Universitätsstipendium und schrieb mir eine Liste, was ich dafür alles zu tun hatte, um etwas Ordnung reinzubringen und zu überlegen, womit ich anfangen sollte.
 

Danach telefonierte ich schließlich eine Weile mit Hinata, die mir sagte, sie wollte morgen früh mit ihrer Mutter vorbeikommen und mich zum Flughafen mitnehmen. Ich dachte kurz an Sasuke aber fand dann, dass er mich entschieden genug herumfuhr und sagte dankbar zu. Hinata war erleichtert. Sie meinte, sie wolle wirklich ungern alleine am Flughafen herumirren und dann an Ende ewig niemanden von uns finden.
 

"Oder stell dir vor, du verpasst den Flug und ich muss dann die ganze Woche ohne dich ertragen!", sagte sie lachend.
 

"Ja und wenn du zurück kommst, bist du auf einmal super mit Karin befreundet!", kicherte ich.
 

"Ohh nee, also wenn, dann sollten wir den Flug lieber zusammen verpassen!"
 

"Stimmt!", gab ich lachend zu. Ich war ohnehin etwas aufgeregt. Ich war nie geflogen.
 

"Oh, Hinata! Sasuke ruft gerade an und ich würde gerne mit ihm reden. Wir sehen uns dann morgen um 7 Uhr, ja?"
 

"Alles klar, bis dann!", sagte sie gut gelaunt und ich legte rasch auf und nahm Sasukes Anruf an. Ich hatte das Gefühl, dass er vielleicht jemanden zum Reden brauchte.
 

"Hi!", sagte ich, gut gelaunt wegen des Gesprächs mit Hinata.
 

"Hey", sagte er und er klang müde. "Ich habe jetzt endlich meine Ruhe und fertig gepackt. Ich fahre morgen mit nem Taxi zum Flughafen, ich komme bei dir vorbei und nehme dich mit."
 

Ich lachte. "Das hast du also schon wieder einfach entschieden, ja?"
 

"Ja", sagte er.
 

"Nett, dass du an mich denkst aber Hinata war schneller und ich hab schon zugesagt, dass ich mit ihr und ihrer Mutter fahre."
 

"Auch gut", sagte er.
 

"Du klingst müde", stellte ich fest.
 

"Bin ich auch. Die Besprechung ging lange und ich war noch beim Training."
 

"Kannst du da eigentlich immer hin?"
 

"Ja. Ich gehe in der Regel Dienstags und Freitags aber meistens ist jemand da und man kann jederzeit vorbeikommen."
 

Wir schwiegen beide kurz, dann fragte ich: "Wie geht es dir?"
 

"Gut, wieso?"
 

"Und in Wirklichkeit?"
 

Er schwieg. Ich schwieg auch. Und ich hatte nicht vor, etwas zu sagen bevor er es tat. Da er das scheinbar auch nicht vorhatte, blieben wir beide eine ganze Weile still und ich malte geduldig mit meinem Finger Kreise in den Stoffbezug von meinem Kissen. Das funktionierte erstaunlich gut. Das Muster war gar nicht schlecht.
 

Und dann zahlte sich meine Geduld aus und Sasuke entschloss sich doch zu antworten.
 

"Ich fühle mich gerade total erschöpft. Heute war es anstrengend, die Erwartungen meines Vaters zu erfüllen und sich gegen meine Verwandten zu behaupten. Weil ich mal die Firma leiten und der Familie vorstehen werde, darf ich nicht schwach wirken, damit sie mich respektieren. Wenn ich das nicht schaffe, machen sie, was sie wollen. Besonders mit Madara ist es schwer. Er ist einer der besten Anwälte, die es weltweit gibt. Er respektiert meinen Vater und darum arbeiten sie gut zusammen. Wenn ich es zum Beispiel nicht schaffe, dass er mich auch respektiert, würde ich der Firma eher schaden, als nützen. Sie warten nur darauf, dass ich scheitere und sie dann mehr Macht bekommen können. Alle, die du heute gesehen hast, arbeiten bei uns im Unternehmen und sie sind gut in ihren Jobs. Ich kann mich zwar gegen sie behaupten, beziehungsweise werde das in Zukunft können aber es ist verdammt anstrengend von jemandem Respekt einzufordern, der zehn oder zwanzig Jahre älter ist und sich noch genau daran erinnert, wie du als Kleinkind im Garten gespielt hast."
 

"Verstehe", sagte ich. Sowas hatte ich mir schon gedacht.
 

"Willst du das denn überhaupt alles, Sasuke?"
 

"Ja", sagte er ohne zu zögern. "Ich will das und ich glaube ich kann das irgendwann so gut wie mein Vater. Vielleicht sogar besser."
 

"Ich bewundere es jedenfalls, dass du es die ganze Zeit schaffst, diesen Druck auszuhalten", sagte ich leise. "Oder scheint das nur so?"
 

"Doch, das geht schon. Ich habe ja mein Training, das bringt mich runter." Er schwieg einen Moment.
 

Dann sagte er leise: "Und ich habe dich. Durch dich fühle ich mich ruhiger."
 

"Das geht mir genauso", sagte ich lächelnd. "Ab morgen hast du jedenfalls erstmal eine Woche, in der du nur von Gleichaltrigen umgeben bist und niemanden beeindrucken brauchst, der viel älter und erfahrener ist als du."
 

"Ja!", sagte er und er klang wieder besser.
 

Erst, als ich am nächsten Morgen mit meinem Koffer auf das Auto von Hinatas Mutter zu ging, wurde mir klar, dass diese Mitfahrgelegenheit einen kleinen Haken hatte.
 

Ich hatte Neji vergessen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Nadi21
2021-07-05T22:34:11+00:00 06.07.2021 00:34
Halli hallo bis jetzt war ich stille leserin aber heute muss ich mal was los werden 😁
Ich liebe diese geschichte und deinen schreibstill😊 es lässt sich so schön flüssig lesen.
Schaue jeden tag ob ein neues kapitel on ist weil ich es kaum erwarten kann wie es weiter geht 😅
Mfg Nadi 😊
Antwort von:  writer
06.07.2021 18:55
Huhu! Ich habe mich seeehr über den Kommentar gefreut! Vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast! Ich sehe zwar, dass die Geschichte ein paar Leute auf der Favoritenliste haben aber man weiß ja nie, ob die auch mitlesen. :)

Dein Kommentar hat mich jedenfalls motiviert das nächste Kapitel gleich fertig zu machen.
Von:  LikeParadise
2021-07-05T18:22:46+00:00 05.07.2021 20:22
Hey hey hey.. ich muss mich leider heute kurz halten. Aber du weißt ja bereits was ich sagen würde.
Ich bin immer noch begeistert und bin immer weiter hin dabei.

Hahahaha ja neji.. ach du kacke. Er wird bestimmt die ganze Fahrt über nerven. Hahaha
Und auf der Klassenfahrt auch. Aber Sasuke ist ja da. Ich Frage mich wie das mit den Übernachtungen laufen wird. :D
Antwort von:  writer
06.07.2021 18:56
Huhu! Danke, dass du wieder geschrieben hast, ich habe mich wie immer unglaublich gefreut und hoffe, dir gefällt auch das nächste Kapitel wieder! :)


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