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Im Wechsel der Jahreszeiten

von

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Frühling, Sommer, Ja Teil 15 - Stolz und Enttäuschung

Samstag.

Der Tag des Album- Releases.

Es hatte tatsächlich alles geklappt, sie waren reichlich erschöpft, aber glücklich und zufrieden.

Zur Feier des Tages wurde in der WG zur Party eingeladen.

Marti und Frodo fuhren los, Getränke zu besorgen. Felix und Jako standen in der Küche und machten Platten mit diversem Fingerfood fertig. Vanessa räumte noch ein bisschen auf.

Gegen Abend tröpfelten so nach und nach eine Menge Freunde ein.

Es wurde gegessen, getrunken, geredet, gelacht und nebenbei auch eine Menge Musik gemacht.

Es war eine Party, wie es sie immer wieder im Freundeskreis gab und wie sie immer wieder Riesenspaß machte.
 

Marti saß im Wohnzimmer, mit Steve, Frodo, Sina und noch ein paar Leuten. Er erzählte von dem Song, an dem er beteiligt gewesen war, von seiner Zeit in Köln, von seinem derzeitigen Job... sie diskutierten über alles mögliche und lachten.... es war einfach schön.

Irgendwann hatte Marti Durst. Seine Mate- Flasche war leer.

„Ich geh mir mal ne neue holen“, sagte er und ging in Richtung Küche.

Dort packte er sich ein paar Leckereien auf einen Teller und nahm sich ein Mate.

Während er in ein appetitliches Schnittchen biss, fühlte er, dass er ganz schön stolz auf Jako war. Egal was der anpackte, er kniete sich richtig rein und war erfolgreich damit.
 

Wo war Jako eigentlich? In der Küche nicht.

Im Wohnzimmer? Nein.

Frodos Zimmer? Auch nicht.

Dann sah er ihn. Auf dem Balkon, mit Felix.

Marti lächelte. Die beiden Freunde hatten sicher viel zu bereden. Nach der monatelangen Arbeit an dem Album, die nun endlich zu einem erfolgreichen Ende gekommen war.
 

Plötzlich gefror ihm das Lächeln auf den Lippen.

Er sah den Rauch, der sich aus Jakos Mund kräuselte. Sah die Glut der Zigarette.

Er senkte den Kopf.

Jako hatte es ihm doch versprochen!

Marti war enttäuscht.

Und traurig.

Wenn Jako entschied, rauchen zu wollen, konnte er letztendlich nicht viel dagegen tun. Außer bitten.

Jako hatte naturgemäß schon öfter Entscheidungen getroffen, die ihm nicht gefielen. Er hatte nie ein Problem damit gehabt, das zu akzeptieren.

Aber hier ging es doch gar nicht um ihn. Es ging ja nicht um einen egoistischen kleinen Wunsch, den er nicht erfüllt bekam. Es ging um Jakos Gesundheit.

Wenn er dran dachte, wie zornig Jako reagierte, wenn er selber durch Dummheit oder Unachtsamkeit seine eigene Gesundheit in Gefahr brachte...
 

Die Party machte ihm auf einmal gar keinen Spaß mehr.

Er ging zurück in Felix' Zimmer. Setzte sich wieder in die Runde seiner Freunde. Die bemerkten, dass er schweigsam geworden war und ließen ihn in Ruhe.
 

Eine halbe Stunde später kam Jako ins Zimmer. Er sah Marti dort sitzen und lächelte ihm zu. Marti lächelte zurück, aber das Lächeln wirkte... gequält.

Was war los?

„Marti?“

Marti drehte den Kopf weg, sprach mit Steve, der neben ihm saß und reagierte nicht auf seinen Ruf.

„Marti, kommst du bitte mal?“

Jetzt sah Marti ihn an, senkte den Blick und schüttelte den Kopf.

Jako war verblüfft.

Solch bewussten Widerstand war er von Marti nicht gewöhnt.

Seine Augen verdunkelten sich. Er würde es ihm auch nicht durchgehen lassen.

„Marti“, sagte er, mit einem leicht drohenden Unterton.
 

Marti seufzte. Er stand auf und folgte Jako. Der ging voraus, bis auf den Balkon und schloss die Balkontür hinter ihnen. Hier waren sie alleine.

„Marti, was ist los mit dir? Was soll das? Wie kannst du es wagen, dich mir so offen zu widersetzen?“

„Was los ist? Du brichst dein Versprechen, und rauchst wieder, und dann fragst du mich was los ist?“
 

Jako schnappte nach Luft.

Scheiße. Marti hatte ja recht.

Sein ganzer Ärger über Martis Ungehorsam fiel in sich zusammen.

„Marti, es tut mir so leid... die Schachtel lag noch in dem Schränkchen auf dem Balkon, und ich hatte so sehr Lust auf eine Zigarette nach all der Arbeit...Ich habe überhaupt nicht nachgedacht.“

Er zog Marti an sich und der schmiegte sich an ihn.

„Jako, ich hätte trotzdem nicht ungehorsam sein dürfen. Es tut mir leid. Und wenn du mich bestrafen willst, ist das okay. Aber ich bin einfach traurig und enttäuscht.“

Marti drückte sich noch enger an seinen Schatz.

„Ich hab dich doch lieb und habe Angst um dich. Und du hast es versprochen. Und... auch wenn du bei uns die Entscheidungen triffst, hatte ich gedacht, dass ich doch irgendwie... auch was zu sagen habe. Auf meine Weise. Verstehst du?“
 

Marti sah so bedröppelt drein, dass es Jako das Herz zusammenzog.

Er küsste ihn ganz zärtlich auf die Nase.

„Marti, du hast völlig Recht. Es tut mir leid.“

Noch ein Küsschen.

„Marti...ich verspreche dir, es war die allerletzte Zigarette und es kommt nie wieder vor.“

Er überlegte einen Augenblick.

„Marti... wenn du Mist baust, und ich möchte, dass du daraus lernst, und es nie wieder tust...“

Er sah Marti auffordernd an.

Der nickte.

„Dann bestrafst du mich.“

„Ja. Und nun habe ich Mist gebaut. Und du willst...nein eigentlich wollen wir beide, dass es nicht wieder vorkommt. Also...“

Martis Augen weiteten sich.

„...jetzt soll ich dich bestrafen?“

Jako nickte.

„Das wäre angemessen, oder?“
 

Marti überlegte.

Dann nickte er schüchtern.

„Eigentlich passt das nicht. Eigentlich will ich so was nicht. Aber...ich hätte da eine Idee...“

Jako schluckte.

„Und die wäre?“

„Schreib einen Song! Wo es in irgendeiner Form ums Rauchen bzw. Aufhören geht. Denn will ich dann mit dir gemeinsam loopen und auf meinem Kanal einstellen! Okay?“

Jako lachte. Das doch wieder typisch Marti. Auf so was konnte auch nur der kommen.

„Aber wichtiger ist mir, dass du in Zukunft wirklich dein Versprechen hältst. Okay?
 

„Okay“, sagte Jako.

„Und mein Ungehorsam von vorhin?“, fragte Marti.

„Der ist vergessen. Du hattest ja guten Grund dazu“, sagte Jako und grinste schief.

„Deswegen bin ich jetzt ausnahmsweise doch mal inkonsequent.“

Er lachte.

Marti lachte mit ihm.
 

Und es war alles wieder gut.



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