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Stark

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Das erste Kapitel habe ich überarbeitet ;) - viel Freude mit Kapitel 2 Komplett anzeigen

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Frühlingsfest

Kapitel 2 - Frühlingsfest
 

Schon in der Ferne erblickte Usagi ihre Freundinnen. Besonders Minako hob sich von den jungen Frauen ab und das lag nicht an ihrem sonnengelben Kimono, sondern an der Tatsache, dass sie wie ein Flummi auf und ab hüpfte und Usagi dabei wild zuwinkte.

Das lächerliche Gezappel erzielte den gewünschten Effekt, Usagi musste kichern.

"Was ist denn mit dir los?", fragte Usagi Minako grinsend, als diese immer noch sprang und winkte, als Usagi schon lange vor ihr stand.

"Ich freue mich dich zu sehen, Usagi!", antwortet Minako, hörte auf zu hüpfen, um Usagi stürmisch zu umarmen. Es folgten viele Umarmungen und viele warme Worte. Makoto flüsterte nach Ami leise, dass sie Usagi ihre liebsten Kekse mitgebracht habe. Nun stand Usagi vor Michiru, Haruka und Setsuna.

Zu Usagis Überraschung umarmte auch Haruka sie. Nicht nur das - die Kriegerin des Windes zog sie fest an sich, dabei sprach sie kein Wort, aber Usagi konnte förmlich spüren, wie sie eine Welle aus Wärme durchströmte. Anfänglich hatte sich Usagis Körper versteift, doch jetzt erschlafften ihre Glieder und sie kuschelte sich Halt suchend in die Umarmung. Eine Weile standen die beiden Frauen einfach so da und keiner sagte ein Wort. Haruka löste die Umarmung, drückte Usagi etwas von sich und suchte nach den azurblauen Augen. Ein Lächeln entflammte zwischen den beiden Frauen und Usagi verstand Harukas Botschaft ohne Worte. Fragend blickte Usagi zu Michiru, die nun auf sie zukam. Die Künstlerin wählte lieber Worte, zog Usagi dabei aber ebenfalls in eine warme Umarmung.

"Usagi, schön das du hier bist. Wir hoffen, dass wir einen schönen Tag mit dir verbringen. Sei nicht mehr traurig, das Leben ist manchmal wie ein Gemälde, dass gemalt wird. Anfänglich denken wir, genau zu wissen, was der Künstler erschaffen will. Aber plötzlich verlieren wir das Motiv aus den Augen und alles erscheint auf einmal ganz anders, aber nur so lange, bis wir feststellen, dass es was ganz Anderes, aber viel Wundervolleres geschaffen wurde."

Kaum hatte Usagi die Worte der Künstlerin verstanden, da stand sie auch schon vor Setsuna, die sie sanft anlächelte. Usagi stutzte, bisher hatte sie die granatroten Augen immer nur in tiefer Traurigkeit gesehen, doch jetzt strahlten sie eine unbeschreibliche Wärme aus, eben die Wärme, die Usagi sich gewünscht hatte. Noch ehe sie ihren Verstand den Befehl geben hatte, hatte Usagis Herz sich schon in die Arme der überraschten Setsuna geworfen. Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit war sie nicht in dieser trägen Zeitlupe gefangen. Die dumpfe Glocke, welche jedes Geräusch von ihr fernhielt, wich dem zwitschern der Vögel und dem rascheln der Blätter, die sanft im Wind tanzten.

Überrascht schaute Setsuna zu Haruka und Michiru, die ihr aufmunternd zunickten. Der Älteren hatte es einiges an Überwindung gekostet, für Usagi aufmunternde Worte zu suchen. Bisher hatte die Kriegerin der Zeit nur die Einsamkeit gekannt und respektiert, es war ihre Welt, in der sie sich auskannte, aber es war auch eine Welt, in die Usagi nicht gehörte. Also legte Setsuna ihre Arme um den zierlichen Körper der blonden Frau und zog sie an sich.

Ein süßlicher Duft nach Jadeblüte umhüllte Usagi und ließ sie vergessen wo sie war. Wie eine leise Melodie hörte sie Setsunas tiefe Stimme über das Rauschen des Blutes, welches Wärme in ihren Körper transportierte.

"Deine Welt ist hier, meine Usagi. Bitte verliere dich nicht in die dunkle und leere Welt der Einsamkeit, dahin kann dir niemand folgen. Du gehörst hier hin zu deinen Freundinnen, ins Licht der Freude.", flüsterte Setsuna nur hörbar für Usagi. Entsetzt riss sie ihre Augen auf, denn sie verstand sofort, von welcher Welt die Wächterin der Zeit sprach und zum ersten Mal wurde Usagi bewusst, dass Setsuna schon immer in dieser Welt gefangen war. War sie gefangen oder wollte sie dort leben? Als Usagi die Augen der Wächterin suchte, als ob sie ihr Antwort auf die Fragen geben würden, holte Reis Stimme sie aus ihren Gedanken:

"Gut, wenn ihr zwei schon so unzertrennlich seid, dann werde ich euch einen Stand zuteilen. Also, Haruka und Michiru betreuen den Goldfischstand, ihr zwei kennt euch ja mit dem fangen von Fischen aus. Ami und Makoto kümmern sich um den Crêpes Stand, ich bin mir sicher, es werden Köstlichkeiten gezaubert. Setsuna und Usagi, ihr dürft am Stand fürs Dosenwerfen arbeiten, ich bin mir sicher, dass macht unserer Usagi Spaß!"

Mit ihrer Einschätzung sollte Rei Recht behalten. Freudestrahlend klatschte Usagi in die Hände, dabei hatte sie nicht bemerkt, dass Setsuna die Umarmung beendet hatte.

Die anderen Frauen waren ebenfalls mit der Verteilung der Aufgaben zufrieden. Nach einem kleinen Plausch gingen die Paare zu ihren Ständen.

Zufrieden beobachtete Setsuna, wie Usagi neben ihr auftaute. Sie plapperte fröhlich, welche Preise es wohl gäbe und dass sie hoffe, dass sie viele Preise verteilen durften.

Setsuna verstand nicht viel von solch irdischen Freuden, sie begriff etwas von Taktik und Schutz. Sie und die anderen wollten ihre Prinzessin vor allem beschützen, auch vor dem Schmerz, den ihr der Prinz der Erde bereitet hatte, also versuchte sich die einsame Kriegerin in Konversation: "Magst du solche Feste, Usagi??"

"Mögen? Ich liebe sie. Schließ doch einmal die Augen und rieche! Allein schon die Düfte, die in der Luft liegen, sind atemberaubend. Ich rieche Zuckerwatte, gebrannte Mandeln und ich höre Lachen - gelöstes, fröhliches Lachen!"

Zu Setsunas erstaunen hatte Usagi wirklich die Augen geschlossen, dabei wäre sie fast gegen den kleinen Stand gelaufen, denn sie betreuen sollten. In letzter Sekunde hatte Setsuna sie festgehalten. "Vorsichtig, du tust dir noch...", wollte die Ältere sie ermahnen, wurde allerdings von einem kleinen Jubelschrei unterbrochen.

"Wahnsinn wie liebevoll die kleine Bude gestaltet ist!!", jauchzte Usagi und hüpfte zu der kleinen Eingangstür und öffnete sie. Setsuna schaute den schwingenden blonden Zöpfen nach und seufzte. Usagi um sich zu haben war etwas völlig anderes als Haruka und Michiru. Die Kriegerin des Meeres und des Windes verstanden sich wortlos. Haruka bewegte sich genauso leise wie das Element, das sie beherrschte und Michiru hatte sie Fähigkeit elfengleich durch die Welt zu wandern. Usagi hingegen eckte überall an, war schnell in ihren Bewegungen und laut. Zu Setsunas Erstaunen war es keine unangenehme Lautstärke, es war eher wie eine fröhliche Melodie, die durch ihre viel zu stille Welt schalte. Die Bewegungen der Prinzessin tauchten die schwarzweiße Welt der Wächterin in Farben. Jedes fröhliche Seufzen, jede Ungeschicklichkeit erzeugten Farbnuancen.

Mit einem zaghaften Lächeln beobachtete Setsuna Usagi, die begeistert die Körbe mit Bällen füllte und munter plapperte:

"Hoffentlich kommen bald die ersten Kunden! Ich freue mich darauf die Preise zu verteilen, du auch Setsuna? Hoffentlich gewinnen sie auch!"

Es war keine Antwort nötig, denn Usagi verlor sich zusehends in ihrer Welt aus Lachen, Fröhlichkeit und Gelassenheit. So gefiel ihr ihre Prinzessin viel besser und die Ältere beschloss Usagi weiter in ihre Welt zu schubsen. Zu ihrer Unterstützung schaute ein Junge schüchtern über den hohen Tresen. Usagi, noch völlig in ihrer Schwärmerei vertieft, bemerkte ihn nicht, also hob Setsuna ihre Stimme an und begrüßte ihn:

"Hallo, junger Mann. Du möchtest bestimmt einen Versuch starten. Usagi, die freundliche junge Frau vor dir, wird dir erklären was du tun musst."

Damit hatte Setsuna den Jungen ermuntert seinen Schein auf die Theke zu legen und Usagis Aufmerksamkeit auf das kleine Kind gelenkt.

"Oh hallo, was möchtest du denn gerne gewinnen??", fragte Usagi fröhlich, nahm den Schein und schob dem kurzhaarigen Blondschopf einen Korb mit fünf Bällen hin.

"Ich würde gerne das kleine Flugzeug gewinnen...!", antwortete er und deutete hinter Usagi. Diese schaute sich neugierig um und lächelte dann erfreut. Der kleine Junge hatte sich einen leichten Preis ausgesucht, einen Segelgleiter, für den man nur fünf Dosen treffen musste und das nicht in einem Wurf.

"Ich bin mir sicher das schaffst du, du musst nur fünf Dosen umwerfen!", erklärte Usagi euphorisch, während sich Setsuna gegen die kleine Tür lehnte.

Schon nach dem ersten Wurf wich die Euphorie aus Usagis Gesicht, denn der kleine Junge traf nicht eine Dose. Aber Usagi feuerte ihn liebvoll an: "Der Nächste trifft ganz sicher!"

Aber er traf nicht, auch der zweite und dritte Wurf verfehlten sämtliche Dosen. Erst mit dem vierten Wurf gelang es dem Kind die oberste Dose zu treffen.

"Super, der nächste wird alle umwerfen, dass weiß ich!", feuerte Usagi den Jungen immer noch an. Setsuna verzog den Mund, als der Ball weit über die Dosen flog.

Große traurige braune Augen schauten auf die immer noch stehenden Dosen und wanderten dann sehnsuchtsvoll zum Flugzeug. Schweren Herzens nahm Usagi einen Korb mit Trostpreisen und hielt ihm den Jungen aufmunternd zu.

"Vielleicht findest du hier ja was viel Besseres!!", sprach sie nach wie vor fröhlich. Doch der Junge schaute enttäuscht in den Korb und dicke Tränen wanderten über seine Wange. Hilflos drehte sich Usagi zu Setsuna um und schaute sie fragend an.

Setsuna schenkte ihr ein sanftes Lächeln ging zu dem Flugzeug und hängte es ab. Mit einer eleganten Bewegung ließ sie es vor dem Gesicht des Jungen schweben, welcher sie fragend ansah.

"Also ich habe fünf Dosen gezählt, du doch auch Usagi?", fragte Setsuna unschuldig. Mit großen bewundernden Augen sah Usagi zu ihrer sonst so strategischen und überaus korrekten Freundin auf und ließ den Korb unter die Theke wandern.

"Ich war noch nie gut in Mathe!", gab Usagi als Antwort und erblickte noch grade, wie der Junge freudestrahlend das Flugzeug nahm, es durch die Luft wirbelte und den beiden Frauen ein bezauberndes Lächeln schenkte.

Dann verschwand er zwischen den Menschen und der aufkommenden Abenddämmerung.

"Setsuna?"

"Ja, Usagi?"

"Ich wusste nie, wie lieb du bist!"

Setsuna wandte sich fragend an Usagi, doch da standen schon die nächsten Kinder am Stand. Es sollte sich keine ruhige Minute mehr ergeben, in der Setsuna nachfragen konnte, wie genau Usagi das gemeint hatte. Stattdessen durfte Usagi viele kleine und große Preise verteilen.

Die Arbeit schien ihr großen Spaß zu machen und sie von ihrem Kummer abzulenken. Ein großer rothaariger Junge kam nach einem kleinen Mädchen dran. Es war verblüffend ihm zuzusehen. Mit einem Wurf hatte er alle Dosen abgeräumt, auch die untere Reihe.

Fragend blickte sich Usagi um, sie wusste nicht welchen Preis man für diese Leistung bekam.

Der Junge hingegen hatte sich genauer umgesehen. Strahlend deutete er auf große weiße Plüschbären mit strahlend blauen Augen.

Usagi folgte seinem Blick und seufzte plötzlich: "Oh... die sind aber süß!!! So einen möchte ich auch!!!", dabei schnitt sie einen Teddy ab und reichte ihn dem Jungen über die Theke.

Sehnsuchtsvoll schaute Usagi dann wieder zu den großen Bären, die sie bis dahin nicht bemerkt hatte.

"Den können wir aber nicht einfach nehmen, sonst wird Rei böse.", neckte Setsuna ihre Freundin, welche voller Verzückung eine Hand ausstreckte.

Kurz löste Usagi ihren Blick und schaute zu Setsuna. Granatrote Augen trafen auf unergründlich azurblaue Augen und Usagi hauchte leise: "Ich weiß!"

Verliebt blickte Usagi wieder zu dem großen, weißen, weichen Bären. Plötzlich schlang sie ihre Hände in das plüschige Fell und murmelte: "Er ist wirklich süß... wenn er... dann würde er bestimmt versuchen... was redest du da, Usagi. Er fand Jahrmärkte immer kindisch, so wie mich!"

Setsuna konnte sehen, wie die Fröhlichkeit aus Usagis Gesicht wich und ihre Prinzessin in die Welt der Einsamkeit entglitt. Mehr noch, um ihre Prinzessin bildete sich eine Kuppel. Die Wächterin kannte diese unsichtbare Gewölbe. Wenn man in ihr lebte, waren die Geräusche der Welt dumpf, Farben ausdruckslos und trüb. Unter dieser Kuppel gab es keine Sehnsucht, keine Schmerzen. Sie war wie ein tiefer dunkler Nebel. Nicht für eine Sekunde zögerte Setsuna, holte ihr Portmonee heraus und zog einen 1000 Jen Schein heraus. "Ich nehme fünf Würfe!", sagte Setsuna laut und hielt Usagi den Schein unter die Nase. Voller Verwunderung schaute Usagi von dem Schein zu Setsuna, dabei wurden ihre Augen immer größer.

"Du willst was??", fragte Usagi mechanisch und fand langsam in die kleine Holzbude zurück.

"Fünf Würfe, wir dürfen zwar keine Preise mitnehmen, aber gewinnen dürfen wir sie bestimmt!", zwinkerte Setsuna der erstaunten Usagi zu. Zittern nahm die blonde Frau das Geld an sich und schaute Setsuna dabei zu, wie sie sich fünf Bälle zurechtlegte. Schnell ging sie durch den kleinen Nebeneingang und wechselte die Seite der Theke.

Innerlich seufzte Setsuna. Sie konnte eigentlich nicht besonders gut werfen. Trotzdem hob sie den Ball konzertiert an und warf mit voller Wucht. Der erste wie der letzte Wurf verfehlten zwar sein Ziel nicht, aber sie räumten auch nicht alle Dosen auf einen Schlag ab. Für den Bären musste Setsuna jedoch alle Dosen mit einem Wurf treffen. Usagi hatte mit jedem Wurf mitgefiebert und jeder Wurf, der für sie geworfen wurde, erfüllte sie mehr und mehr mit Wärme. Beim letzten Wurf drehte sie sich lächelnd zu Setsuna um und sprach: "Schade, aber danke, dass.…"

Ein weiterer Schein unter ihre Nase brachte Usagi augenblicklich zum Schweigen.

"Ich will es noch einmal versuchen!", sprach Setsuna mit warmer Stimme.

"Aber...", wollte Usagi ihre Wächterin erklären, dass sie das nicht tun müsse, aber erneut unterbrach Setsuna sie: "Nun komm schon, es ist eh grade nichts los. Letzter Versuch!"

Kurz zögerte Usagi, dann nahm sie den Schein und reichte Setsuna fünf Bälle. Schnell stellte die blonde Frau die Dosen auf und stellte sich an die Seite.

Diesmal folgen der erste und zweite Wurf direkt über die Dosen.

"Oh jeh,, ich dachte mit der Zeit wird man besser!", murmelte Setsuna entrüstet. Zu ihrer Aufmunterung lachte Usagi glücklich und die Ältere hielt kurz inne.

//Es muss doch möglich sein, diesen großen Flausche-Bären zu gewinnen.... Für Usagi, ich will, dass sie Lacht, dass sie genau diese alles umhüllende Wärme ausstrahlt. Lass sie nicht in meine Welt!!! //, flehte Setsuna in ihren Gedanken und mit diesem Wunsch, warf sie den Ball. Ein lautes Scheppern gefolgt von einem Jubelschrei ließ Setsuna Lächeln. Usagi hüpfte hinter der Theke entlang und jubelte: "Du hast es geschafft! Wahnsinn, Setsuna!!!"

Dann drehte sich Usagi zu Setsuna um, strahlte sie an und fragte unschuldig. "Welchen Preis wünscht du dir??"

Spielerisch legte Setsuna einen Finger an ihr Kinn: "Mhhh mal überlegen..."

Dann lächelte sie abermals herzlich und deutete auf den weißen großen Bären. Usagi vergaß plötzlich den ersehnten Preis, als sie die strahlenden roten Augen sah. Niemals zuvor hatte sie Setsuna so lächeln sehen. Die innere Wärme wich heißer Glut und augenblicklich schien die Zeit stehen zu bleiben. "Du bist wunderschön…", murmelte Usagi. Verwirrt blickte Setsuna ihre Prinzessin an und fragte dann lachend: "Entlockt man dir so Komplimente, indem man einen Teddy für dich gewinnt?"

Setsunas Frage holte Usagi aus ihrer Trance heraus und nun lachte auch sie verlegen, griff nach dem Messer und schnitt den Bären frei. Während sie ihn Setsuna über die Theke reichte, antwortete sie ehrlich: "Nein, Setsuna. Ich meinte dein Lächeln. Ich habe dich noch nie so lächeln sehen wie eben, es war warm und ehrlich, als seist du richtig glücklich!"

Schweigend ging Setsuna wieder in das kleine Häuschen, vergrub ihre Hände in das weiche weiße Fell und schaute Usagi an, die sie erwartungsvoll ansah.

"Ich bin glücklich, ich bin glücklich mit dir hier zu sein und dich Lachen zu sehen: Bitte, Usagi, verliere niemals dein Lachen!", wünschte sich Setsuna, als sie Usagi den großen Teddy hinhielt. Doch diese sprang ihr zum zweiten Mal an diesem Tag in die Arme und kuschelte sich ganz ungezwungen in eine enge Umarmung. Setsuna hatte bisher nur die kleine Lady so nah an sich herangelassen. Die Wächterin der Zeit kannte keine Nähe und so konnte sie auch in diesem Augenblick die Wärme nicht zuordnen, die Usagis liebevolle Geste auslöste. Stattdessen erwiderte sie die Umarmung und drückte ihre Prinzessin und den weißen Bären an sich.
 

Es war nicht nur bei dem Bären geblieben. Nach der Schicht in der kleinen Wurfbude, schlenderten die beiden Frauen noch über den Jahrmarkt und Setsuna las Usagi jeden Wunsch von ihren großen strahlenden Augen ab.

Die Mission der Wächterin der Zeit, war es Usagi aus ihrer Welt zu schieben. Dafür kaufte sie ihr Zuckerwatte, Pommes und ließ sich zu einer Achterbahnfahrt überreden.

Das helle sanfte Lachen, welches sie dafür umhüllte, war die schwindelerregende Fahrt wert.

Die Sonne versank mit einem lautlosen Farbenspiel am Horizont und bei beiden Frauen machte sich die Anstrengung des langen Tages bemerkbar. Als Usagi herzhaft gähnte, sprach Setsuna sanft: "Komm ich fahr dich nach Hause." Einladend winkte sie mit ihren Autoschlüssel hin und her.

"Das ist sehr lieb von dir!", jubelte Usagi begeistert und hakte sich bei ihrer Freundin ein.

Gemeinsam verließen die beiden Frauen das Fest.

Staunend stand Usagi vor dem dunkelroten Wagen.

"Ist das dein Auto?", fragte Usagi und bekam den Mund nicht zu. Bei Usagis Anblick musste Setsuna leise lachen. "Ja, das ist mein Auto, magst du es?", fragte Setsuna verlegen.

"Gefallen? Ich finde, es ist wie für dich gemacht.", seufzte Usagi begeistert und strich über die dunkelrote Lackierung. "Wie meinst du das?", fragte Setsuna irritiert und öffnete Usagi die Beifahrertür. "Die Farbe passt zu deinen Augen.", erläuterte die blonde Frau und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. Schmunzelnd setzte sich Setsuna ans Steuer und fuhr los.

"Das ist noch keinem aufgefallen.", sagte Setsuna und trat die Kupplung, dabei schaltete sie geschickt die Gänge hoch.

Plötzlich seufzte die junge Frau neben ihr.

"Was hast du?", fragte Setsuna besorgt. Mit einem matten Lächeln schüttelte Usagi den Kopf. "Ich habe an meine Fahrprüfung nächste Woche gedacht und dass ich noch ständig das Auto abwürge.", erklärte Usagi und schaute zum Fenster hinaus.

Setsuna wandte ihren Blick kurz von der Straße, um sich dann wieder auf den Verkehr zu konzentrieren. "Du hast Fahrprüfung, wann?", fragte Setsuna.

"Nächste Woche Freitag. Setsuna, ich glaube, ich schaffe das nicht. Beim Anfahren würge ich immer das Auto ab und ich habe Probleme mir die Gänge zu merken. Mein Fahrlehrer meint, ich sei ein hoffnungsloser Fall.", gestand Usagi und lehnte ihren Kopf an die kalte Scheibe.

Zum zweiten Mal an diesem Tag war die Frau mit den zwei Zöpfen wieder betrübt. Setsuna schmerzte es, ihre sonst so fröhliche Freundin so zu sehen. Wütend verfluchte sie den unfähigen Fahrlehrer, als sie plötzlich an einem großen Supermarkt vorbeifuhren. Ohne Vorwarnung, setzte Setsuna den Blinker nach links und bog auf den großen leeren Parkplatz.

"Setsuna es ist Sonntag, die Geschäfte haben geschlossen.", sprach Usagi verwirrt und schaute zu ihrer großen Freundin. Diese lächelte sanft und brachte das Auto zum stehen.

"Ich weiß, wir werden jetzt üben!", zwinkerte Setsuna Usagi zu.

Irritiert schaute diese ihrer Freundin nach, wie sie ausstieg und um das Auto gelaufen kam.

"Komm setzt dich rüber!", forderte Setsuna sanft und Usagi tat wie ihr geheißen. Nervös betrachtete sie das Lenkrad: "Ich darf wirklich mit deinem schönen Auto fahren?"

"Natürlich! Und jetzt zeig mir mal, wie du das Auto anlässt.", antwortete Setsuna.

Usagi trat die Kupplung durch und drehte den Schlüssel. Dabei lachte sie nervös: "Also das klappt immer!"

Setsuna lächelte sanft und schaute an Usagi herab. Innerlich verdrehte Setsuna die Augen und sprach dann sanft: "Dein Fahrlehrer ist ein Idiot. Usagi, dein Fuß, der an der Kupplung liegt, sollte Bodenkontakt haben und nicht schweben, dann spürst du auch den Widerstand."

Überrascht schaute Usagi Setsuna an, ließ ihren Fuß dann aber sinken. Erstaunt stellte sie fest, dass obwohl ihre Ferse den Boden berührte, ihr Ballen immer noch großflächig das Pedal berührte.

"Los trau dich!", machte Setsuna ihrer Freundin Mut. Diese nickte und ließ die Kupplung kommen. Wie Setsuna ihr erklärt hatte, konnte Usagi den Widerstand des Pedals fühlen. Instinktiv gab Usagi mit dem anderen Fuß etwas Gas und der Wagen rollte. "Es klappt! Setsuna, du bist die beste Fahrlehrerin der Welt."

Verlegen öffnete Setsuna ihre Autotür und murmelte: "Ach was, das war Gar nichts!"

Usagi schaute ihr verwundert nach, schnallte sich dann ab, drehte den Schlüssel um, sodass der Motor erstarb und stieg ebenfalls aus.

"Das stimmt nicht!", widersprach sie, während sie um das Auto ging und auf Setsuna zusteuerte. Vor der Motorhaube trafen sich die beiden Frauen und Setsuna schaute in ernste blaue Augen, die von goldenen Haar umrahmt waren.

"Bisher habe ich mich immer so ungeschickt angestellt und du hast es mir nur einmal erklären müssen und es hat sofort geklappt!", erläuterte Usagi und plusterte dabei die Wangen auf.

Das entlockte Setsuna ein sanftes Schmunzeln. Warum brachte Usagi sie immer zum Lachen?

"Dein Fahrlehrer ist wirklich nicht besonders geschickt, aber du kannst toll Autofahren, Usagi!", munterte Setsuna sie auf.

"Ich wünschte du wärst meine Fahrlehrerin, dann hätte ich keine Angst vor der Prüfung!", gestand Usagi plötzlich und Setsuna schaute sie mit großen Augen an.

Nach einem Moment des Schweigens nahm Setsuna das Gespräch wieder auf und sagte mit ihrem unverkennbar sanften Ton: "Gut, dann üben wir jetzt jeden Tag zusammen, bis du deine Prüfung bestanden hast!"

Usagis Mund klappte überrascht auf und sie stotterte: "W... Wirklich?"

"Ja, ich hole dich morgen um 10 Uhr ab!", antwortete Setsuna immer noch sanft und das seltene Lächeln schlich sich über ihre Lippen. Außer sich vor Freude bemerkte Usagi nicht das starke Herzklopfen, welches das warme Lächeln ihrer Wächterin auslöste.

Zum dritten Mal an diesem Tag fand sich Usagi in Setsunas Arme wieder und kuschelte sich fest an sie. Dabei atmete sie ihren beruhigenden Duft ein. Zum dritten Mal an diesem Tag wurde Setsuna mit mehr Wärme umhüllt, als sie jemals in ihrem langen Leben gespürt hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sanguisdeci
2019-02-09T09:00:45+00:00 09.02.2019 10:00
Ein sehr schönes Kapitel. Ich bin gespannt, wie sich die Geschichte entwickeln wird :-)


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