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Ein chaotisches Weihnachtsfest unter Zwillingen

von

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Die Zwillinge schmieden Pläne

„Verdammt! Warum muss das nur so kalt sein!“, kam es fluchend aus dem vorderen Abteil des Zuges. Nicht zu überhören, dass da jemand ziemlich genervt, von der anhaltenden Kälte war.
 

„Es ist Winter Jacob? Außerdem passt das doch hervorragend zu Weihnachten, findest du nicht? Schau dir doch nur mal an wie es schneit!“ Eine Junge Frau stand am Fenster des Zugwaggons und sah mit Begeisterung und Freude den Schneeflocken beim tanzen zu.
 

„Wirklich, es ist Winter Evie!? Nein... hätte ich nicht gedacht!... Mir wäre es lieber, wenn mir die ganzen Flocken ausnahmsweise mal nicht ins Gesicht fliegen würden!“
 

Ihr Zwillingsbruder schien wirklich sehr genervt zu sein, was Evie ganz und gar nicht verstand. Sie drehte sich Jacob entgegen und verdrehte die Augen auf sein Kommentar hin. „Jetzt hab dich doch nicht so! Zur Abwechslung könntest du es einfach mal genießen und außerdem... du stehst doch schon vor dem Ofen. Wie kann dir da kalt sein?“
 

„Ich stehe hier um die Kohlen rein zu schippen, damit wir nicht stehen bleiben!“, warf er verteidigend ein. „Oh! Warte nur ab bis ich Nigel in die Finger kriege!“ Fleißig schippte der junge Mann weiter die Kohlen in den Ofen ihres Zugs. Man sah ihm an, dass er schnell fertig werden wollte. Evie konnte es auf der einen Seite aber auch gut verstehen. Sie schämte sich nur schon fast etwas dafür, ihrem Zwillingsbruder nicht helfen zu können.
 

„Nigel hat gerade seine Eltern wieder gefunden. Warum sollte er Weihnachten da mit uns verbringen? Geschweige den Kohlen für uns schippen?“
 

„Er ist im Team? Und er hat sich dazu verpflichtet...“
 

„Du bist unverbesserlich Jacob!“, unterbrach sie ihn. Die junge Frau machte ein paar Schritte. Langsam und vorsichtig, denn sie wollte nicht fallen. Allerdings ruckelte es stark und sie fiel auf ihre Knie.
 

Als ihr Zwillingsbruder das mitbekam, ließ er die Schaufel sofort fallen, hüpfte in den angrenzenden Zugwaggon und kam ihr entgegen. Er kniete sich behutsam zu ihr und stützte sie. „Evie! Du sollst doch Bescheid sagen, wenn du Hilfe brauchst“, ermahnte er seine Zwillingsschwester mit einem strengen, aber auch sanften Unterton. Sie blickte ihm in die Augen und konnte dabei gut erkennen, wie besorgt er um sie war. Das war er schon immer gewesen, seit sie Kinder waren. Jacob war immer für sie da gewesen, zur richtigen Zeit. Das schätzte sie wirklich sehr an ihn und sie war verdammt froh, ihn ihren Bruder nennen zu können.
 

„Mir geht es gut. Nichts passiert“, entgegnete sie sanft. Seine Augen durchdrangen sie, fesselten sie und zwangen sie dazu, die Wahrheit zu sagen. Natürlich hasste sie es, auf andere angewiesen zu sein. Hilfe anzunehmen und dadurch schwach zu wirken. Gerade vor ihm war das eine Herausforderung und er wusste das. Trotzdem scherte er sich kein bisschen darum.
 

„Na komm ich helf dir hoch“, meinte er und zog die Brünette vorsichtig wieder auf die Beine. Evie verzog kurz ihr Gesicht und zischte unterdrückt. Sie wurde letztens am Oberschenkel angeschossen und die Wunde war noch ganz frisch. Laufen fiel ihr daher schwer, doch sie wollte Jacob nicht noch mehr Ärger bereiten und ihn von seinen Aufträgen und Aktivitäten abhalten. Hatte er schon genug zu tun.
 

Evie wurde plötzlich überrumpelt, als Jacob sie mit Leichtigkeit hoch hob. „Jacob was!?... L-Lass mich runter! Es geht schon!“, protestierte die junge Assassine, doch ihr Bruder tat so, als hatte er nichts gehört. Sie kannte das schon. Wenn er etwas nicht hören wollte, hörte er es auch nicht. „Jacob!“, knurrte sie noch einmal genervt und versuchte sich aus seinen Klauen zu befreien.
 

„Du hättest vielleicht eine Katze werden sollen Schwesterherz. So wie du knurrst... Hätte dir sicher gut gestanden!“, scherzte er und grinste sie an. Er ging durch den Wagon und setzte Evie in ihren Sessel ab. Sie wagte langsam wieder einen Blick zu ihm, auch wenn sie immer noch sauer auf ihn war. Eigentlich wollte sie noch einmal anmerken, dass sie die paar Schritte mit Leichtigkeit alleine geschafft hätte, doch sie schluckte ihre Worte runter. Stattdessen schnappte sie sich das Buch, welches auf dem kleinen runden Tisch, neben ihrem Sessel lag. Sie schlug es auf und las darin. Jacob zuckte kurz mit den Schultern und schippte die letzten Kohlen in den Wagon. Die Arbeit musste ja noch fertig gemacht werden.
 

„Danke“, drang es schließlich kaum hörbar an seine Ohren. Moment mal, Evie bedankte sich bei ihm? Das kam... einmal im Jahr vor? Ok, es war ja auch Weihnachten, aber seit wann war seine Zwillingsschwester bitte so 'nett' zu ihm!?
 

Jacob warf ihr einen fragenden Blick zu, doch lächelte dann schließlich wie ein kleines Kind. Er freute sich einfach darüber, denn er wusste, dass Evie es ernst meinte. Weitere Worte brauchte es nicht, denn die beiden verstanden sich auch so blind. Sie waren ein gut eingespieltes Team. Waren immer für den anderen da und halfen sich gegenseitig so gut es ging. Jacob würde alles erdenkliche für seine Schwester tun, auch wenn es ihm das Leben kostete. Doch über den Tod wollte er jetzt nicht nachdenken, denn immerhin war heute Heiligabend und er hatte noch eine Menge vor!
 

„So“, meinte er wenig später und sprang wieder in Evies kleinen, aber feinen Zugwagon. „Das sollte uns erst einmal bis nach Lambeth bringen. Ich wollte mich nochmal mit Wynert treffen. Brauchst du noch was?“
 

Evie sah zu Jacob auf und schüttelte leicht den Kopf. Eigentlich wollte sie nachfragen, was er genau vor hatte, aber das ersparte sie sich. „Ich komm schon klar“, entgegnete sie dann, womit sich der junge Assassine zufrieden gab und gerade gehen wollte. „Jacob?“, hielt sie ihn noch auf. „Stell bitte keine Dummheiten an und sei heute Abend bitte wieder hier.“
 

„Was denn Schwesterherz? Heute mal so überaus fürsorglich?“ Ein triumphierendes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Er war es wirklich nicht gewohnt, dass sie sich solche Sorgen um ihn machte. Aber scheinbar schien ihr das heute besonders wichtig zu sein. Naja, es war ja auch Heiligabend. Da würde er mit Sicherheit vorsichtig und pünktlich sein. „Du kennst mich doch“, gab er nur noch an und verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Ich bin IMMER vorsichtig!“
 

„Deine Vorstellung von 'Vorsicht' kenne ich schon...“ Sie rollte mit den Augen und legte ihre Beine vorsichtig hoch.
 

„Jacob ich mein's ernst“, sie blickte noch einmal streng zu ihm. Ihre blauen Augen durchdrangen ihn dabei, sprachen Bände.
 

Wie könnte er ihr da jemals einen Wunsch abschlagen? „Alles klar. Wir sehen uns heute Abend und... mach keine Dummheiten Evie“, noch einmal zierte ein Grinsen sein Gesicht, ehe er nun endlich aus dem Zug sprang und verschwand.
 

Die Brünette schnaufte leise und lehnte sich zurück. Sie konnte sich ein Lächeln trotzdem nicht verkneifen. Zwar wusste sie nicht, ob ihr Zwillingsbruder sich wieder in Schwierigkeiten verrennen würde, aber sie vertraute ihm. Wenigstens heute würde er sich doch mal zusammen reißen können? Oder?



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