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Wegweiser ins Licht

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo Leute, das neue Kapitel ist da. :D
Tut mir leid, dass ich auf die Reviews der letzten Woche noch nicht eingegangen bin, doch ich bin derzeit ziemlich ausgebucht.
Uni, Privatleben, man kennt das ja. Ich versuche das so schnell wie möglich nachzuholen.
Habt aber trotzdem viel Spaß beim Lesen.

Euer Cognac Komplett anzeigen

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Auf den Prüfstand gestellt

Kapitel 19: Auf den Prüfstand gestellt
 

Shinichi sah nervös auf seine Armbanduhr. So langsam stieg die Unsicherheit in ihm.

Fast fünfzehn Minuten waren vergangen und immer noch keine Spur von der Polizei.

Er schaute zur Lagerhalle, wo die zwei Kerle von der Yakuza immer noch Schmiere standen und ihre wachsame Blicke in jede erdenkliche Richtung lenkten.

Der Deal sollte jeden Augenblick zu Ende sein und wenn Inspektor Megure und sein Team bis dahin nicht hier wären, was sollte Shinichi dann nur tun?

Auf eigene Faust handeln?

Sie weiter verfolgen?

Er hatte sich von dem Taxifahrer in diese verlassene Gegend chauffieren lassen, wo es weit und breit kein Transportmittel gab, das er nutzen könnte, um an diesen Kriminellen dran zu bleiben, sollte die Polizei nicht bald auftauchen.

Shinichi musste zugeben, dass einige Überzeugungsarbeit von Nöten war den Inspektor dazu zu bewegen, seiner Bitte nachzukommen und eine Einheit zu mobilisieren.

Früher war das nie ein Problem, der Inspektor und die Polizei von Tokyo haben ihm vertraut, doch Shinichi Kudo war mittlerweile einfach zu lange von der Bildfläche verschwunden gewesen. Man dachte, er sei für immer fort, sogar er selbst hatte fest daran geglaubt, dass dies so war. Wer hätte auch ahnen sollen, dass es anders kommen würde.
 

Shinichi schrak zusammen und lugte aus seinem Versteck hinter mehreren schweren und massiven Holzkisten, als die Seitentür der Lagerhalle aufgestoßen wurde.

Die zwei Yakuza im Inneren kamen wieder hinaus und der Ältere gab seinen Türstehern in einer lockeren Geste die Anweisung zum Wagen vorzugehen.

„Jetzt oder nie verdammt.“, knurrte Shinichi und haderte mit sich, wie er nun verfahren sollte. Einen zweiten Peilsender besaß er nicht und niemals dürfte er sie entwischen lassen. Shinichi blieb also nichts anderes übrig, als selbst zu handeln.

Dass er nicht in der Lage wäre, alle vier Gegner auf einmal außer Gefecht zu setzen, war ihm klar, doch er müsste einen Versuch unternehmen, die Typen von der Mafia wenigstens an Ort und Stelle festzusetzen, hoffentlich solange, bis die Polizei endlich hinzustoßen würde.

Der Schwarzhaarige verringerte den sicheren Abstand, den er zur Lagerhalle eingehalten hatte und schlich sich noch näher an das Fahrzeug heran.

Das war höchst riskant, doch Shinichi handelte nicht planlos.

Wenn er den Fahrer vor dem Einsteigen mit dem Narkosechronometer erreichen und schlafen legen könnte, so sollte das für einige Verwirrung sorgen. Vielleicht genug, um sich noch etwas mehr Zeit zu verschaffen.
 

Im selben Moment verließ auch Baileys mit seinem Motorrad die Halle, welches er entspannt neben sich mitführte. Er verspürte keine Eile und war, wie gegenüber seinen Geschäftspartnern, die Ruhe selbst.

Shinichi sah über den Rand einer Ladung Paletten und klappte sein Zielvisier hervor.

Er hatte nur einen einzigen Versuch, nur einen einzigen Schuss.

Als er erkannte welcher der Yakuza auf der Fahrerseite einsteigen würde, peilte er diesen an und verpasste ihm die gewünschte Nadel, welche ihn ins Land der Träume beförderte. Sie traf dem Kerl direkt in den Nacken, wodurch er erst kurz heftig aufzuckte, bis seine Knie dann langsam ihren Halt verloren und er mit dem Kopf voran mit voller Wucht gegen die Autotür schlug.

Bewusstlos und mit einer riesigen Beule auf der Stirn landete er im Staub des betonierten Vorplatzes und auch wenn die anderen drei Yakuza nicht sofort begriffen was passiert war, zogen sie jedoch zu allererst ihre bis dato versteckt gehaltenen Schusswaffen unter ihren Anzügen hervor.

Shinichi wunderte es nicht, dass die Typen bis an die Zähne gewappnet waren.

Unschlüssig auf wen oder was sie ihre Waffen richten sollten, zielten sie abwechselnd in unterschiedliche Richtungen, während sie versuchten zu erkennen, wie schwer es ihren Kollegen wohl erwischt hatte. Sie waren außerstande gewesen einen Schuss zu hören, was sie sichtlich beunruhigte.

„Was geht hier verdammt nochmal vor sich?“

Der ältere Mann mit dem Filzhut wandte sich an Baileys, der seelenruhig und unberührt von dem was gerade passiert war, auf seinem Motorrad platznahm und nicht, wie die anderen Yakuza, das Verlangen verspürte irgendwo in Deckung zu gehen.

„Euer Freund scheint wohl etwas weggenickt zu sein.“, bemerkte er trocken.

„Ist das auf eurem Mist gewachsen?“, folgte die harsche Anschuldigung.

„Ich kann euch versichern, dass wir damit nichts zu tun haben.“, beharrte Baileys und setzte sich den Motorradhelm auf.

„Nichts da, du bleibst schön hier kapiert.“, der Yakuza packte ihn am Kragen.

Baileys unternahm nichts dagegen.

„Verkauf uns nicht für blöd. Wir wissen doch ganz genau, dass einer eurer Leute das Gelände überwacht.“, krakeelte der Ältere.
 

Was? Gibt es etwa noch mehr von ihnen, dachte sich Shinichi erschrocken.

Wie viele stecken denn da noch mit drin? Es war bisher nur die Rede von einem Boss gewesen, einem vermeintlichen Auftraggeber.

Shinichi stockte der Atem.

Wenn tatsächlich jemand das Treffen absicherte, dann müsste diese Person ihn doch schon längst gesehen haben.

Wieso ist er dann aber noch nicht aufgeflogen?

Ist vielleicht, just in diesem Augenblick, eine Waffe auf ihn gerichtet, mit dem Finger am Abzug?

Hektisch sah sich der Oberschüler um.

Der alte Verladekran war das erste, was in sein Augenmerk rückte. Es wäre mit Abstand die beste Stelle für einen Schützen, doch gab es nur einen Aufstiegspunkt und er konnte auch niemanden darauf sehen.
 

Der plötzliche Laut von Sirenen drang an sein Ohr, welche schnell näher kamen.

Na endlich, die Polizei traf ein.

Der ältere Mafioso stieß einen gellenden Fluch aus.

„Du hast unser Treffen verpfiffen?“

Er und sein Partner richteten ihre Waffen auf Baileys, der wiederum selbst eine Pistole gegen diejenigen zückte, die ihn zu bedrohen versuchten.

Zur gleichen Zeit fuhren mehrere Streifenwagen mit Blaulicht auf das Hafengelände. Bereits aus der Ferne waren die schwarz-weißen Wagen mit ihren rotblinkenden Lichtern zu sehen.

„Sir, die Bullen! Wir müssen verschwinden.“, warnte einer der Yakuza.

Auch von der anderen Seite rückten weitere Streifenwagen an.

„Hier spricht die Polizei. Das gesamte Gelände ist umstellt. Jeder Fluchtversuch ist zwecklos.“, rief ein Inspektor Megure über Lautsprecher aus dem roten Mazda von Kommissarin Sato.

Der Kopf der vier Yakuza sah sich um und gab letztlich zähneknirschend nach.

Er entfernte seine Waffe aus Baileys Gesicht und kehrte ihm den Rücken.

„Egal wer dafür die Verantwortung trägt, das wird noch Konsequenzen haben. Ich habe dich gewarnt bei welchen Leuten man den Bogen nicht überspannen sollte. Die Sache ist noch nicht vom Tisch.“, rief er und befehligte seinen Männern den Rückzug.
 

„Ich fürchte schon.“, seufzte Baileys gelangweilt und verpasste ihm ohne Vorwarnung eine Kugel in den Hinterkopf.

Ehe die anderen auch nur reagieren konnten, da sie ganz auf die anrückende Polizei fokussiert waren, wurden auch diese blitzschnell vom Organisationsmitglied niedergestreckt und auch bei dem bewusstlosen Yakuza ging Baileys auf Nummer sicher.

„Nichts für ungut, doch ihr seid nicht länger tragbar.“, entschuldigte er sich kaltherzig und den noch dampfenden Lauf seiner Pistole in die Höhe haltend.

Shinichi konnte es gar nicht fassen mit welcher Rücksichts- und Emotionslosigkeit dieser Killer die vier Männer regelrecht hingerichtet hat.

Es geschah so schnell, dass er außer Stande war etwas dagegen zu unternehmen, doch nun nahm der Oberschülerdetektiv all seine Entschlossenheit zusammen und trat hinter seinem Versteck hervor.

„Aufhören. Geben sie auf. Es ist vorbei.“, schrie er dem Bombenleger zu, welcher es doch in Wahrheit nur auf IHN abgesehen hatte, auf sein wahres Ich.

Wer sonst sollte der Empfänger dieser „Nachrichten“ sein, wenn nicht er.

Bitte schön, sollte er ihn bekommen. Noch einmal davonkommen würde er aber nicht.

„Du?“

Baileys klappte das Visier seines Helmes hoch und für eine Sekunde war so etwas wie Verwunderung in seinem Gesicht zu sehen.

War sein plötzliches Erscheinen der Auslöser dafür oder weil er als leibhaftiger Shinichi Kudo in Erscheinung trat.

Egal was zutraf, diese Kerle wussten Bescheid. Keine Ahnung woher oder von wem, aber sie wussten es.
 

Die Polizei kreiste den Mann auf seinem Motorrad ein, sodass er nicht weg konnte.

Sato hielt dabei ihren Wagen direkt vor Shinichi.

„Kudo was machst du?“, fuhr Megure ihn an, als dieser ausstieg.

Er schnappte sich den Oberschüler und zog ihn hinter das Auto, ehe die folgende Kugel von Baileys ihn treffen konnte.

Nur knapp sauste das Geschoss über sie hinweg.

Wieder hatte er einfach drauflos geschossen ohne das Shinichi es hätte kommen sehen.

„Willst du dich etwa umbringen lassen? Der Mann ist bewaffnet und gefährlich.“, redete der Inspektor auf ihn ein.

Kommissarin Sato und die andere Polizisten richteten derweilen von allen Seiten ihre Dienstwaffen auf den umstellten Bombenleger.

„Lassen sie sofort ihre Waffe fallen, na los.“, befahl Miwako.

„Wartet, ihr dürft ihn auf keinen Fall erschießen. Er hat wichtige Informationen darüber, für wen er arbeitet.“, warnte Shinichi.

„Er erhält Befehle von jemandem?“, reagierte Sato erstaunt.

„Genaueres erfahren wir nur, wenn wir ihn verhaften. Wir brauchen ihn also lebendig.“

„Lebendig oder nicht spielt keine Rolle. Darüber habt weder ihr noch ich zu entscheiden.“, belehrte sie Baileys und setzte, kaum dass er zu Ende gesprochen hatte, zwei weitere Schüsse auf Shinichi, doch hinter Satos Mazda war er sicher.

Wirkungslos bohrten sich die Projektile in die Karosserie.

Die Polizisten wurden unruhig und Sato feuerte einen Warnschuss in die Luft, doch das verfehlte jegliche Wirkung.

Baileys ließ sich nicht einschüchtern.

Das Organisationsmitglied schoss unbeirrt weiter und Shinichi wusste, er würde nicht aufhören, bis SIE ihn dazu bringen würden.
 

Ein weiterer Schuss fiel, dann hörte Baileys auf zu feuern.

Er war jedoch diesmal nicht derjenige gewesen, der geschossen hatte.

Ein weiterer Schuss löste sich.

„Wer schießt denn da?“, fragte Megure verwirrt.

„Hey, sofort das Feuer einstellen. Ich habe nicht den Befehl gegeben zu schießen.“, rief er seinen Leuten zu.

Shinichi sah zu Baileys hinüber und war wie erstarrt.

Der Umstellte senkte seinen Arm mit der Pistole und starrte auf die zwei Einschusslöcher in seiner Brust, aus denen ununterbrochenen Blut seinen Motorradanzug hinabströmte.

„Inspektor, die Schüsse, das war keiner von uns.“, bemerkte Sato.

Die Person, die das Treffen mit der Yakuza überwachte, war Shinichis erster Gedanken.

Es war also kein Blaff. Sie waren tatsächlich mehrere.

Baileys sank auf die Knie.

Langsam bewegte er seine Hand zur Wunde hin und befühlte das klebrige Blut, das seine Finger rot färbte.

„Verstehe.“, meinte er nur, bevor er leblos zusammenbrach.

Schnell erzählte Shinichi von der weiteren Person die vermutlich indirekt an dieser Übergabe teilnahm, einem Deckungsschützen, der sich in unmittelbarer Umgebung aufhalten musste.

Nur er konnte für diese tödlichen Schüsse verantwortlich sein und Shinichi konnte auch ahnen, warum er das getan hat. Niemand von ihnen geht in Gefangenschaft.
 

„Was sagst du da?“

„Sie haben mich schon verstanden.“, erwiderte Shinichi barsch.

„Okay hört mal alle her. Durchsucht das Gelände. Überprüft alle höhergelegenen Stellen im direkten Umkreis von wo aus geschossen werden konnte.“, ordnete Kommissarin Sato umgehend an.

„Beeilung und bewacht weiterhin die Ausgänge. Keiner darf das Hafenareal verlassen.“

Die Polizisten eilten auseinander, nur Shinichi schritt langsam, aber dennoch zielgerichtet, in den Kreis aus Fahrzeugen, auf den am Boden liegenden Baileys zu.

Inspektor Megure folgte ihm und hielt ihn an der Schulter zurück.

„Nicht Shinichi. Für ihn kommt jede Hilfe zu spät. Aus dem kriegen wir nichts mehr heraus und außerdem ist doch der Schütze noch hier irgendwo.“

Der Oberschüler sah auf den Körper des Bombenlegers, der von einer zunehmend größer werdenden Blutlache umgeben wurde.

Die Augen standen offen, doch waren sie glasig und leer.

Er war tot, die Person die ihn hätte Antworten liefern können, lebte nicht mehr.

Nun war er so schlau wie zu beginn.

Shinichi sollte sich eigentlich erleichtert fühlen, dass sein Gegenspieler keine Bedrohung mehr darstellte, doch spürte er keineswegs etwas wie Erleichterung.

Der Mann zu seinen Füßen handelte im Auftrag von jemanden, jemand der mehrere Leute für sich arbeiten ließ und die nicht einmal halt davor machten, ihre eigenen Männer hinzurichten, wenn es die Situation verlangte. Genauso, wie es einst die Schwarze Organisation immer gehandhabt hat.
 

„Mmh, er ist ganz klar kein Japaner.“, stellte Sato bei näherem Hinsehen fest.

„Vielleicht ein Mitglied einer terroristischen Vereinigung aus Übersee.“

„Zumindest können die Bewohner Tokyos nun wieder aufatmen, wenn sie erfahren, dass der Täter hinter dem Anschlag auf die Teitan-Grundschule ergriffen werden konnte.“, gab sich der Inspektor erleichtert.

„Doch spielt das keine Rolle, solange der eigentliche Drahtzieher noch frei herumläuft und die einzige Verbindung zu diesem ist der flüchtige Schütze.“, zog es Shinichi vor auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben.

„Unsere Leute geben alles, den Kerl in Gewahrsam zu nehmen. Weit kann er noch nicht sein.“, gab sich die kurzhaarige Kommissarin optimistisch.

„Mich überrascht es allerdings, dass du wieder zurück bist Shinichi Kudo. Wie kamst du diesen Verbrechern überhaupt auf die Schliche?“

„Durch einen Tipp über den Fahrzeughalter des Motorrades. Es war ein Mietfahrzeug, das mich zu der Adresse des Bombenlegers geführt hat. Ich kann sie ihnen geben. Ich bin mir absolut sicher, dass er sein Haus als Bombenwerkstatt genutzt hat.“

„Das sind hervorragende Neuigkeiten. Bestimmt gibt es dort noch weitere Hinweise auf seinen Auftraggeber.“

Megure klopfte ihm anerkennend auf den Rücken.

„Ja, schon möglich. Ich hoffe es.“

Shinichi klang dabei etwas abwesend.

„Kopf hoch Kudo, das war ausgezeichnete Arbeit. Es ist schön dich wieder bei uns zu haben, solange du nicht vorhast gleich wieder in der Versenkung zu verschwinden.“

Wer weiß, dachte sich der Schwarzhaarige.

Das war wohl etwas, was nicht in SEINER Hand lag.
 

Shihos Augen überflogen die Datenbank der Organisation auf ihrem Computer.

Sie saß seit langem wieder in ihrem Labor, ihrem Labor in der Villa Kudo und war vertieft, vertieft in ihre neuen Studien.

Sie hatte anfangs ein paar eigene Experimente durchgeführt, seit sie nicht mehr an einem Gegengift für das APTX arbeitete, doch nun gab es die Suche nach einer Möglichkeit wieder zu Grundschülern zu werden, was ihre volle Aufmerksamkeit erforderte.

Sie wusste das Gift erneut einnehmen zu wollen um zu schrumpfen wäre zu riskant.

Ihr Blut war daher der Schlüssel. Was auch immer sie und Shinichi schrumpfen ließ, statt bei der Einnahme ihres Giftes zu sterben, es musste in ihrem Blut zu finden sein.

Die rotblonde Wissenschaftlerin hoffte, dass die Organisation in ihrer Abwesenheit unter der Leitung Amarulas noch weitere -als bisher bekannte- Forschungen mit dem Apoptoxin betrieben hat, damit sie etwas in Erfahrung bringen könnte, was ihr bei ihrer Suche weiterhelfen würde.

Shiho konnte sich nur allzu gut daran erinnern, wie Cognac etwas Ähnliches erwähnt hatte, als sie sich vorübergehend in seiner Gewalt befand.

Das Apoptoxin ist zu so viel mehr fähig, als nur zum stumpfen Töten, waren seine Worte gewesen.

Sie sah auf die Blutproben von sich, Shinichi, Masumi, und dem Professor.

Was wohl der Grund hinter allem war?

Welche Gemeinsamkeiten schlummerten in den Reagenzgläsern mit dem roten dickflüssigen Saft des Lebens darin.
 

Shiho verspürte ein Vibrieren auf der Tischplatte.

Sie sah auf ihr Handy, welches neben ihrer Hand lag und erinnerte sich.

Es war weise gewesen sich einen Timer zu stellen, sie hätte es ansonsten glatt vergessen.

Schnell sprang sie von ihrem Stuhl, verließ das Labor, was einst das Gästezimmer war und eilte in die große geräumige Küche der Kudos.

Sie griff nach ein paar Topflappen und zog ein viereckiges Blech aus dem Backofen, welches sie anschließend auf der Kochinsel abstellte.

Die Arme in die Hüfte stemmend, betrachtete sie ihre Backkreation.

Yukiko hatte ihr einmal anvertraut, dass Shinichi für Zitronenkuchen schwärmte und ihr darauf das Rezept verraten, mit dem sie früher für ihren Sohn immer gebacken hatte.

Shiho wischte sich über die Stirn.

Der Kuchen sah, für ihren ersten Versuch, wirklich nicht schlecht aus.

Sie beugte sich über das Blech und roch an dem warmen Backwerk.

Auch wenn sie ganz gut kochen konnte, etwas gebacken hatte sie bisher nur einmal und dass zwar für Akemi, kurz vor ihrem Tod.

Wird er sich denn darüber freuen?

Wird er ihm schmecken?

Shiho hoffte es. Es sollte ein Zeichen ihres guten Willens sein.

Sie war zu streng zu Shinichi gewesen. Das war sie häufig.

Sie wünschte sich er würde ihr öfters zeigen, was er für sie empfand, doch selbst hatte sie sich in letzter Zeit mit solchen Gefühlen ebenfalls zurückgehalten.

Ziemlich bescheuert, wie sie im Nachhinein fand.
 

Die Haustür wurde geöffnet.

Shiho sah auf und hörte die Schritte im Hausflur.

War das Shinichi?

Er musste es eigentlich sein, niemand sonst besaß noch einen Schlüssel zu seinem Elternhaus, außer seine Eltern vielleicht.

Die Frage erübrigte sich aber, als Shinichi die Küche betrat, gelockt von dem Duft des Kuchens und war überrascht Shiho anzutreffen.

„Nanu Ai?“

Er sah zu dem Kuchen und dann wieder zu seiner Freundin, die sich eine ihrer Strähnen griff und damit herumspielte.

„Hast du etwa gebacken?“, fragte er sie, als wäre es das Seltsamste, was man in einer Küche machen könnte.

Shiho bekam einen leichten Rotschimmer.

„J-Ja, wieso ist das etwa so verwunderlich?“

Sie strich sich über die welligen Haare.

„N-Nun ja, irgendwie schon.“

Shinichi legte den Kopf schief und kratzte sich mit dem Zeigefinger an der Wange.

Die Rotblonde begann grimmig zu gucken.

„Äh, ist ja auch egal.“, ruderte er zurück.

Er wollte sich gar nicht ausmalen, was Shiho mit ihm anstellen würde, wüsste sie in welche Gefahren er sich mal wieder gestürzt hatte.
 

Shinichi ging zur Kochinsel hinüber und starrte wieder auf das Blech vor der Rotblonden.

„Sag mal, hast du den Kuchen eventuell für… für mich g-gemacht?“

Wieso hatte er denn auf einmal solche Schwierigkeiten sie das zu fragen?

„J-Ja“, druckste die großgewachsene Haibara und drehte verlegen ihren Oberkörper hin und her.

Wieso war ihr das denn jetzt so peinlich?

„Willst du vielleicht einmal probieren?“

Shinichi rieb sich den Hinterkopf und nickte einwilligend.

„Äh, klar. Warum nicht.“

Eigentlich war ihm gerade nicht sonderlich nach was Süßem, aber Shiho schien sich solche Mühe gegeben zu haben, da wollte er ihr Angebot nicht ablehnen.

Sie schnitt ein warmes Stück aus dem Blech heraus und reichte es Shinichi.

„Hier bitte sehr.“, lächelte sie.

„D-Danke.“

Er nahm das Stück Kuchen und nahm einen Bissen.

Schnell folgte ein Zweiter und Dritter.
 

„Schmeckt’s?“, fragte Shiho grinsend.

Shinichi mampfte lautstark und schluckte auch den letzten Bissen hinunter.

„Wow, der ist wirklich gut. Hast du ihn wirklich selbst gemacht? Er schmeckt genauso wie der Zitronenkuchen, den meine Mutter früher immer gebacken hat.“

„Es freut mich, dass er dir schmeckt.“

Shiho kam ein wenig auf Shinichi zu.

„Ich hatte gehofft etwas Zeit mit dir allein verbringen zu können, jetzt wo du wieder hier bist und wir ungestört sind.“

Sie suchte die Nähe seiner Hand.

Der Schwarzhaarige wurde rot.

„A-Achso, v-verstehe.“

Shinichi war etwas durch den Wind. Ihn beschäftigten immer noch die Geschehnisse am Hafen in der Präfektur Chiba.

Wie befürchtet, war der unbekannte Schütze wie vom Erdboden verschluckt gewesen. Niemand hatte das Gelände verlassen und dennoch fehlte jede Spur. Wie ein Geist der sich einfach in Luft auflöste.

Dazu kam, dass noch vor dem Eintreffen der Polizei, dass Haus des Bombenlegers in Flammen aufging. Zweifellos eine Tat, um Anhaltspunkte auf den Auftraggeber zu beseitigen, ehe sie für ihn nützlich geworden wären.

Verbliebene Überreste in den Ruinen, Werkzeuge, Kupferdrähte, konnten aber zumindest bestätigen, dass dort tatsächlich die Bomben beider Anschläge zusammengebaut worden waren. Ein wichtiger Fund für die Behörden, doch sinnlos für die Bestrebungen des Oberschülers.
 

„Hey Shinichi träumst du etwa?“

Ohne dass er es registriert hatte, war Shiho seinem Gesicht unglaublich nah gekommen, sodass ihre Nasenspitzen nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren.

Ihr Lieblingsdetektiv hielt den Atem an und die Rotblonde witterte ihre Chance ihn sich hier und jetzt zu eigen zu machen.

Sie spitzte die Lippen und Shinichi verlor sich in ihren glänzenden Augen, welche nur ihn wollten.

Ehe er seinen Mund jedoch auf ihren legen konnte, wurden sie von dem nervigen Klingeln seines Handys gestört.

Shinichi wurde regelrecht wach gerüttelt und trat einen Schritt zurück, wodurch Shiho leer ausging.

Beschämt kramte er nach seinem Telefon, das keine Ruhe geben wollte.

„T-Tut mir leid.“, stammelte er und sah auf das Display, als er es endlich aus seiner Hosentasche gepfriemelt bekam.

Es war Hattori.

Shinichi verzog das Gesicht.

Selbst wenn Heiji nicht da war, fand er immer den ungünstigsten Moment, um sich zu melden. Allerdings hatte er seinem Freund aus Osaka versprochen ihn über den Fall der Bomben auf dem Laufenden zu halten. Ihm würde es bestimmt interessieren, dass derjenige gestoppt werden konnte.

„Das ist Heiji. Entschuldige mich Ai, da muss ich rangehen.“

Shinichi zog sich in die Bibliothek des Anwesens zurück.

Shiho sah ihm schmollend nach.

Sie hatte sich endlich wieder etwas Nähe zu Shinichi herbeigesehnt, doch Hattori musste ihr das vermiesen. Nicht zum ersten Mal wohlgemerkt.

Sie müsste sich anscheinend noch mehr Mühe geben, um die Konzentration ihres Freundes wieder auf sich zu lenken.

Ein verschlagenes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, als sie auf leisen Sohlen Shinichi in die Bibliothek folgte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Blue_StormShad0w
2019-05-27T14:47:26+00:00 27.05.2019 16:47
Hallo und guten Tag.
Super Kapi und auch sehr spannend!
Das war ziemlich Riskant von Shinichi, als er den Yakuza betäubt hatte. Aber ein Glück kam endlich Megure und die Polizei noch an, um die Yakuza-Mitglieder und Baileys zu stellen. Nur zu dumm, dass die Situation eskalierte, als Baileys den Yakuza-Chef und seine Männer liquidierte und er letzlich auch das Zeitliche segnete. Hm, zwei Schüsse, ob dass wohl auf das Konto von Korn und Chianti ging oder doch das eines anderen Schützen?
Nun, auch wen der Typ jetzt aus dem Verkehr gezogen ist, heißt dies noch lange nicht, dass die Gefahr gebannt ist. Den wer jetzt da abgedrückt hat, wird nun Cognac Bescheid geben, dass Shinichi seine normale Größe wieder angenommen hat. Fragt sich nun, was Cognac als nächstes für Shinichi auf Lager hat?
Haha, 'ne süße Geste von Shiho, als sie für ihren Liebsten was gebacken hat. Auch das rumgedruckse der Beiden fand ich auch sehr lustig. Und wie sie sich wieder ein bischen näher kam ... und dann stört Heiji wieder im unpassendsten Moment. Hab' mich wegehauen vor lachen. (^ ^)
Hm, was Shiho wohl nun im Sinn hat, als sie heimlich Shinichi folgte? Bestimmt nichts jugendfreies. (^~^)
Gut, dann auf bald wieder, tschüss! (^^)/
Antwort von:  Cognac
01.06.2019 22:00
Hallo, da melde ich mich auch mal wieder zurück. ;)
Soll ja niemand denken ich hätte das Beantworten meiner Reviews verlernt.
Das durch die zwei Schüsse auf Baileys du das Duo Korn und Chianti dahinter vermutest macht ja eigentlich eine Menge Sinn, doch trifft das leider nicht zu. Es war nur EIN Schütze, welcher zweimal Geschossen hat. Ein Schuss ins Herz, der andere in die Lunge.
Das war übrigens auch bereits ein RIESIGER Hinweis darauf, welche Person sich tatsächlich hinter der Exekution verbirgt. Die Lösung findest du im ersten Teil der Reihe. :)
Es wird außerdem noch das besagte Treffen zwischen dem Schützen und Cognac geben. Der Oberbösewicht ist schon eine Weile lang nicht mehr in Erscheinung getreten, da wird es langsam mal wieder Zeit.
Heiji ist eben der Störenfried vor dem Herren, aber irgendetwas kommt doch immer dazwischen. Nur gut das Shiho für das nächste Kapitel den Druck ein wenig erhöhen will. Definitiv nicht jugendfrei. ^^

Na dann bis demnächst.
LG Cognac


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