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Liebe ist ein Fluch

Wenn Drachen versuchen Gefühle zu verstehen
von

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Fluch-Anthologie, die Sonderausgabe

„Wie bitte?“ Takiya blinzelte irritiert und deutete auf mit dem Zeigefinger auf sich selbst, während er sich in seinem durchgesessenen Schreibtischstuhl zurücklehnte. „Ich soll dir bei deinem neuen Buch helfen?“

Fafnir nickte stumm, den Blick fest auf seinen Mitbewohner gerichtet. Er stand genau vor ihm. Seine Mimik war ungewohnt ernst, obwohl er eigentlich oft solch einen Gesichtsausdruck hatte. In seinem blutroten linken Auge war ein bedrohliches Funkeln entflammt. Das andere wurde zwar stets von den langen Haaren verdeckt, aber Takiya fühlte sich trotzdem auch von diesem wie festgenagelt.

Ratlos hob Takiya eine Augenbraue. „Ist es wieder eine Fluch-Anthologie?“

„Korrekt, es soll eine Sonderausgabe werden“, antwortete Fafnir monoton. „Ich habe erkannt, dass ich mehr Erfolg mit dieser Reihe erzielen kann, wenn ich sie auf euch Menschen beziehe.“

Mehr Erfolg? Bislang hatte er noch nicht mal ein einziges Exemplar von den Vorgängern der Fluch-Anthologie verkauft, soweit Takiya wusste. Am besten bohrte er aber nicht in dieser Wunde herum, sonst kam Fafnir am Ende doch auf die Idee ihn zu fressen oder gar zu verfluchen.

Die Abscheu in dessen Stimme, sobald er über Menschen sprach, jagte Takiya immer noch kalte Schauer über den Rücken. Schon wie Fafnir dastand und von oben auf ihn herabblickte sollte ihm zu denken geben. Gleichzeitig musste Takiya trotzdem darüber lächeln, dass Fafnir sich so bemühte. Ob ihm das überhaupt bewusst war?

Vielleicht half Fafnir die Arbeit an diesem neuen Buch dabei, dass er die Menschheit besser zu verstehen lernte und irgendwann Sympathie für sie entwickeln konnte. Jedenfalls wäre Takiya glücklich darüber – ihr Zusammenleben klappte auf jeden Fall schon wunderbar, also wäre es sicher nicht unmöglich.

„Okay, und wofür genau brauchst du mich?“, fragte Takiya interessiert. „Du weißt, ich beherrsche keine Flüche. Ich könnte dir nur einige Zaubersprüche aus Videospielen aufzählen, die du inzwischen wahrscheinlich schon selbst alle kennst.“

Plötzlich schien sich Fafnirs Körper anzuspannen, seine Haltung wirkte etwas steif. In einer fließenden Bewegung beugte er sich mit dem Oberkörper näher zu Takiya hinunter und legte eine Hand hinter ihm ab, auf der Rückenlehne des Stuhls. Ein leises Quietschen ertönte und verstummte sofort wieder.

„Äh?“, gab Takiya nervös von sich. Automatisch lehnte er sich etwas zurück. „Moment mal, du willst mich nicht als Versuchskaninchen benutzen, oder?!“

Genervt knirschte Fafnir mit den Zähnen. „Rede keinen Unsinn. Du würdest nicht mal den ersten Fluch überleben, den ich an dir ausprobiere.“

„Ja, das dachte ich mir“, lachte er gespielt amüsiert.

Einige nicht jugendfreie Vorstellungen spukten ihm sofort durch den Kopf, weshalb er ganz froh war kein Versuchskaninchen für Fafnir spielen zu müssen. Wie hätte er diese Bitte ablehnen sollen, ohne den Kopf abgerissen zu bekommen? Manchmal fragte er sich, warum er Tohrus Warnung damals nicht etwas ernster genommen hatte, aber Fafnir war an sich tatsächlich eine recht angenehme Gesellschaft. Sie waren auf derselben Wellenlänge, sobald es um Videospiele oder Animes ging.

„Ich brauche dich, um einen Fluch zu ergründen, unter dem auffallend viele Menschen in dieser Welt leiden“, begann Fafnir, mit einem unheimlich bedeutungsvollen Tonfall in der Stimme. „Ein Fluch, der auch uns Drachen aus dem Hinterhalt treffen und zerstören kann.“

Wovon sprach er da nur? In dieser Welt konnte es so eine Art Fluch unmöglich geben, sonst wäre das schon längst durch sämtliche Medien gegangen. Bestimmt meinte Fafnir in Wahrheit etwas völlig Harmloses, das nur für Drachen nicht nachvollziehbar war und daher als Bedrohung wahrgenommen werden konnte. Ja, diese Vermutung beruhigte Takiya sichtlich.

„Schon gut, erkläre mir einfach ganz genau, was du bereits über diesen Fluch weißt“, sprach er Fafnir Mut zu – was überflüssig war.

Liebe“, schoss es aus Fafnir heraus, wie aus einer Pistole.

Erneut starrte Takiya ihn irritiert an und nahm seine Brille ab. „Hä?“

„Du hast mich richtig verstanden.“ Schnaubend trat Fafnir von ihm zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Mein nächstes Buch soll den Fluch namens Liebe behandeln. Du wirst mein Assistent sein und mir alles darüber beibringen, was du weißt. Verstanden?“

„A-aha“, stotterte Takiya sprachlos.

In diesem Moment ahnte er noch nicht wohin ihn die zukünftigen Recherchen für diese Sonderausgabe von Fluch-Anthologien führen würden ...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Flordelis
2018-10-30T14:54:35+00:00 30.10.2018 15:54
Nachdem ich nun den Anime angesehen habe, kann ich nun eine fachkundige Meinung zu dieser FF abgeben. (⌐■_■)

Da noch nicht viel da ist, sage ich einfach mal, wie toll es ist, dass du eine FF über Fafnir schreibst. <3
Und in Kombi mit Takiya ist es noch so viel besser~.
Mir tat Fafnir beim Verkaufen seiner Fluch-Anthologien ja voll leid. Ich hätte sie gekauft. XDDD
Umso mehr freue ich mich jetzt aber auf seine Recherche und was dabei noch so alles geschehen mag. Takiya tut mir dabei ein bisschen leid, aber da er Fafnir mag (und allgemein ein netter Kerl ist), wird er es bestimmt nicht bereuen.
(Außerdem ist auch Takiyas Leben damit nun furchtbar aufregend, selbst wenn es nur darum geht, mit Fafnir Anfeuerungsrufe zu üben oder online zu zocken. XD)

Falls du also mal wieder Lust auf die beiden hast und mehr hierzu kommt, freue ich mich auf jeden Fall hier darüber. (๑→ܫ←)


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