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#ThanksForTheMemories

von

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thanks for the memories

Leicht hob ich den Kopf und blickte auf die von Straßenlaternen noch hell erleuchtete Stadt hinab. Auf den Straßen eilten Menschen durch die Nacht. Niemand schien mich wahrzunehmen, dabei war ich doch gar nicht so weit von ihnen entfernt. Vorsichtig ließ ich mich auf der Brüstung des Hausdaches nieder, richtete mein Kleid und achtete darauf das Hime -ein Teddybär nach dem Vorbild von Meto’s Bärchen Ruana- nicht herunterfiel.
 

Einige Zeit lang beobachtete ich die Menschen auf der Straße unter mir, ehe ich mein Handy aus einer Rocktasche hervorzog, um ein letztes Bild zu machen. Ich lächelte ein letztes Mal in die Kamera und stellte dann das Bild mit dem #thanksforthememories

auf Instagram. Ich fischte die Kopfhörer aus meiner Rocktasche, verband sie per Bluetooth mit meinem Handy und stöpselte sie mir in die Ohren.
 

Wenige Augenblicke später erklang 'One More light' von Linkin Park durch die Kopfhörer. Ich steckte mein Handy wieder weg. Ohne es wirklich zu wollen richtete ich meinen Blick gen Himmel, ob es wohl ein Leben nach dem Tod gab? Ich wusste es nicht. Hime

fest an mich gedrückt stand ich auf und sang leise die Textstelle »Who cares if one more light goes out? Well I do« mit. Sacht schloss ich die Augen und ließ meine Gedanken für einen Augenblick schweifen. Meine Familie würde es wissen wollen, wo die Seele, die Lichter, hin gehen, ob zu den anderen tausenden Lichtern am Nachthimmel oder doch wo ganz anders hin.
 

Meine Familie. Ich liebte sie von ganzem Herzen, doch konnte ich nicht mehr. Ich war es leid mir sagen lassen zu müssen das ich nur Geduld haben bräuchte bis alles gut werden würde, es wurde nichts gut. Im Gegenteil es wurde schlimmer. Alles, was man zu unterdrücken versucht kommt, irgendwann zurück, ob man will oder nicht. Ich trug es so unendlich lang mit mir herum, meine Familie weiß es sogar, was bei solchen Sachen eher selben vorkam, sie wünschten mir Glück und all das aber danach wurde, es so gut wie nur ging verdrängt, unter den Teppich gekehrt und mit Betonschuhen ins Meer geworfen, auf das niemand es je finden würde. Vielleicht ist es nicht so, aber mir kommt es vor.
 

Ich wollte diese Leben nicht mehr, dieses Leben als Junge. Ich wollte früher schon immer mit Puppen spielen, hübsche Kleider tragen und mit den anderen Mädchen Teezeremonie spielen, durfte ich aber nicht, weil man das als Junge anscheinend nicht macht. Stattdessen sollte ich Fußball spielen, mich den anderen Jungen raufen und solcherlei Dinge eben.
 

Mein Kleid war das einzige weibliche Kleidungsstück, dass ich besaß. Es war dunkel gehalten mit der Silhouette eines Friedhofes am Saum des Kleides. Meine Haare waren mittlerweile recht lang, also aus der Sicht meiner Eltern. Sie reichten mir bis über die Brust. Sie waren schwarz, mit einem leichten blau stich. Meine Mutter hatte sich unheimlich aufgeregt, als sie das gesehen hatte.
 

Ich stand schon oft hier oben mit den Gedanken einfach zu springen. Alles los lassen zu können und endlich wirklich frei sein. Nicht mehr in diesem goldenen Käfig gefangen zu sein. Aber immer hielt mich der Gedanken, an die, die ich zurücklassen würde, zurück.
 

Ich atmete tief ein und klammerte mich an Hime, ehe ich einen Schritt nach vorn machte und mich einfach fallen ließ.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: daietto_usagi
2018-07-11T20:49:50+00:00 11.07.2018 22:49
Wow, das ist... schön und traurig zugleich. ó.o
Also zunächst einmal find ich es schön, das so kleine bekannte Sachen mit eingebracht wurden.
Der Teddy, der wie Ruana von Meto ist. Da dacht ich: "Nawww~" und dann das Lied von Linkin Park. Gerade dieses... da dachte ich: "....Chester...*schnief*...". Allein da hast du schon ne empfindliche Stelle bei mir getroffen.

Die Gedanken von dem Chara, welcher glaube ich nicht mal einen Namen hat, soweit ich gelesen habe... ich glaub solche Gedanken haben viele Menschen. Zum einen die Menschen, die sich im falschen Körper fühlen... als auch die die wegen anderen Dingen kaum mehr Kraft zum Leben haben und es am liebsten beenden wollen. Ich kann das sehr gut verstehen. Ich hatte auch schon ne sehr tiefe "Phase", wo man einfach nicht mehr wollte, aber... naja...es gibt noch einige Dinge, die einem am Leben halten und so lang ich die habe, muss die Welt noch mit mir leben. :)

Ich muss an dieser Stelle auch mal sagen, das ich deine Art zu schreiben sehr mag.
Gute Wortwahl, tiefe Story. Halt auch ein Thema wird angesprochen, was halt nicht fröhlich, lustig oder sonst was ist. Was aber viele Menschen innerlich sehr beschäftigt und belastet. Darum freu ich mich immer, wenn Leute auch über sowas schreiben. So wie du. ^-^b Ich hoffe man darf in Zukunft noch mehr von dir lesen.

Grüße vom usagi~


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