Zum Inhalt der Seite

Ein unverhofftes Familientreffen

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dass es mal etwas düsterer wird, ist sicher kein Geheimnis und ich behaupte jetzt mal ganz frech, dass Blue Exorcist wohl nicht wirklich was für Gläubige ist, dennoch spreche es einfach mal an. An einer Stelle im Kapitel reflektiert ein wenig über die verschiedenen Religionen. Es soll niemanden beleidigen, sondern dient einfach dazu Satans Einstellung dazu näher zu beleuchten. An einer Stelle wird außerdem kurz Sterbehilfe angesprochen. Ich bin nicht sicher, ob das eine Rolle für jemanden spielt, also erwähne ich es einfach. Nun da dies geklärt ist, geht es los und ich wünsche euch allen einen schönen ersten Advent.

Erklärungen:
Furien: die römische Bezeichnung der Erinnyen (griechisch). Weibliche Rachedämonen und Todesrichterinnen aus der griechischen Mythologie. Ihre Opfer sind Frevler und Kriminelle. Sie jagen diese und treiben sie in den Wahnsinn. Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die blaue Nacht

Rin ging zögerlich auf die Tür zu, welche zu den Gemächern seines Vaters führte. Der Dämonengott hatte sich ebenfalls vorzeitig von Tisch verabschiedet, da noch einiges an Arbeit wartete und dem Nephilim somit keine Gelegenheit gegeben ihn zur blauen Nacht auszufragen. Er konnte jedoch nicht länger warten. Er wollte endlich wissen, was sich Satan dabei gedacht hatte, einen Massenmord an Geistlichen und Exorzisten aus aller Welt zu begehen, wenn er angeblich Frieden wollte. Inzwischen war er am Überlegen, ob es etwas mit seiner und Yukios Geburt zu tun hatte. Laut dem Datum auf dem Foto seiner Mutter, waren sie am 24. Dezember (welch Ironie) geboren worden. Genau an dem Tag von Satans Massenmord. Gedankenverloren starrte er die Tür an. Er war sich nicht mehr so sicher, ob er wirklich die Antworten wollte. Immerhin war die Neugier der Katze Tod. Das hatte zumindest der Alte immer gesagt. Bevor er sich umentscheiden konnte, hörte er Satans Stimme in seinem Kopf.

 

"Wie lange planst du noch die Tür anzustarren? Komm rein."

 

Damit war ihm die Entscheidung wohl abgenommen worden. Tief Luft holend, drückte er die Klinke hinunter und betrat zum ersten Mal die Gemächer des Dämonengottes. Er befand sich in einer Art Wohnzimmer. Die Wände waren dunkelblau, der Boden schwarz. Es gab keine Fenster jedoch drei weitere Türen, welche wahrscheinlich in das Badezimmer und Schlafzimmer führten. Rin meinte sich zu erinnern, dass einer seiner Geschwister erwähnt hatte, dass es auch ein Arbeitszimmer gab. Dieses lag wohl hinter Tür Nummer drei. Bücherregale nahmen fast alle Wände ein und in einem Kamin brannte das vertraute blaue Feuer. Davor standen mehrere Sessel und Sofas. In der Ecke befand sich ein Tisch mit einigen Stühlen. Satan hatte sich auf besagtem Tisch abgestützt, und schaute auf einen fußballgroßen, leuchtenden Kristall. Zu seiner Verwunderung hörte Rin eine Stimme, welche daraus zu kommen schien. Satan runzelte verärgert die Stirn und unterbrach den Sprecher. Obwohl der Halbdämon erneut nur Wortfetzen verstand, konnte er an der Tonlage erkennen, dass der König Gehennas wütend war und nun wahrscheinlich seinen Gesprächspartner zur Schnecke machte. Der Nephilim beneidete den Kerl nicht. Leise setzte er sich auf eines der Sofas und wartete bis das Gespräch zu Ende war. Knapp zwei Minuten später erlosch das Licht und der ältere Dämon massierte seufzend seinen Nasenrücken.

 

"W'ya rodkraov ila moroyw'iar naporiak..."

 

Wenn Rin es richtig verstand (beziehungsweise es sich richtig zusammenreimte)...

 

"Du bist von Idioten umgeben?" Er war sich nicht ganz sicher, was "naporiak" bedeutete.

 

Satan sah auf. "Naporiak bedeutet unfähig. Ich bin von unfähigen Idioten umgeben. Leider. Manchmal habe ich das Gefühl, einen Haufen Kleinkinder betreuen zu müssen. Man sollte doch meinen, dass sie die Prozedur langsam wüssten, sie ist jedes Jahr dieselbe. Träum weiter. Da werden Sachen verbockt, die sogar ein tauber Blinder nach einer Lobotomie lösen könnte und ich darf alles wieder gerade biegen." Er seufzte und sah seinen Jüngsten an. "Immerhin scheinst du mit deinen Stunden gut voran zu kommen. Paymon und Ankou haben dich gelobt."

 

Der Halbdämon sah ihn überrascht an. "Ankou verbringt den größten Teil des Trainings damit mich umzuwerfen und Gehennisch reime ich mir größtenteils zusammen."

 

"Du verfügst über gute Ausdauer und bist entschlossen. Du lässt dich nicht unterkriegen, sondern versuchst es immer wieder. Sowas respektiert sie. Was Gehennisch betrifft: für die kurze Zeit hast du bereits einiges an Fortschritten gemacht. Du willst gar nicht wissen, wie sich manche deiner Geschwister anfangs in Latein angestellt haben. Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem alles klar wird."

 

Wehe er musste auch Latein lernen.

 

Satan bemerkte, wie der jüngere Dämon den Kristall anstarrte.

 

"Das ist sozusagen die gehennische Version eines Telefons.", erklärte er. "Nur mit dem Unterschied, dass man seinen Gesprächspartner darin sehen kann und es keine Telefonnummern gibt. Man muss sich nur auf die Person konzentrieren, die man kontaktieren will. Es gibt inzwischen auch kleinere, tragbare Versionen."

 

Er richtete sich auf und setzte sich in einen Sessel am Feuer. "Aber kommen wir zur Sache. Was ist los? Dich beschäftigt etwas..."

 

Nicht zum ersten Mal fragte sich Rin, ob Satan oder generell Dämonen Gedanken lesen konnten. Wenn schon Telepathie (er hatte von Samael erfahren, dass es so hieß) möglich war, warum nicht? Er zögerte. Satan hatte bisher nicht ein einziges Mal seine Mutter erwähnt, außer bei ihrer ersten "Begegnung" in Assiah und der in Gehenna. Etwas davon, dass man sie hatte töten wollen und...was Satan in Assiah gesagt hatte, wusste er schon gar nicht mehr. Die Baal hatten bereits Andeutungen gemacht, dass seine Mutter ein heikles Thema war, aber er hielt es nicht mehr aus. Er musste es wissen.

 

"Warum hast du die blaue Nacht verursacht? Du sagst, dass du Frieden willst. Warum hast du dann so viele Unschuldige getötet? Und was hat meine Mutter mit allem zu tun?"

 

Satans Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, doch seine Hände ballten sich für einige Sekunden zu Fäusten. Das Feuer im Kamin loderte ebenfalls auf. Vielleicht war das doch keine gute Idee gewesen. Gerade spielte der Jugendliche mit dem Gedanken einfach aufzustehen, sich zu entschuldigen und zu gehen, doch dann begann sein Vater zu sprechen.

 

"Ich rede äußerst ungern darüber, aber du hast das Recht zu erfahren, was passiert ist. Hat dir irgendjemand etwas von deiner Mutter erzählt?"

 

"Ich weiß nur, dass sie Yuri Egin heißt und sie kurz nach unserer Geburt gestorben ist. Der A-...Shiro hat öfter erwähnt, dass sie eine sehr hilfsbereite, gutmütige Person war."

 

Satan nickte. "Das ist wahr. Ehrlich gesagt erinnerst du mich sehr an sie. Sie war sehr mutig, gütig und hatte keine Angst für ihre Überzeugungen einzutreten. Sie besaß viel Mitgefühl und respektiere alle Lebewesen. Sie konnte aber auch fürchterlich stur und rebellisch sein. Außerdem stichelte sie gerne mal rum." Für einen Moment schwieg er und hing wohl seinen Gedanken nach, bevor er fortfuhr.

 

"Yuri war eine Exorzistin. Ihr Vater Ernst war ein hochrangiges Mitglied des Ordens. Dennoch war sie nicht wie die anderen Exorzisten. Sie war der festen Überzeugung, dass Dämonen nicht böse sind und friedlich mit den Menschen zusammenleben können. Das hat ihr natürlich öfter Probleme bereitet, aber ihr war das ziemlich egal. Wie du vielleicht schon weißt, habe ich Samael ursprünglich nach Assiah geschickt um den Orden zu infiltrieren. Er sollte Informationen sammeln, notfalls alles von innen heraus zerstören, wenn sich Krieg nicht mehr vermeiden lässt und vor allem Leute wie deine Mutter finden. Exorzisten und andere Menschen, die bereit sind uns dabei zu helfen, für Frieden zwischen Assiah und Gehenna zu sorgen. Er hat mir damals von ihr erzählt und wie es der Zufall wollte, war ich nur wenige Tage später in Assiah unterwegs, wo ich auf eine Gruppe Exorzisten traf. Yuri war unter ihnen. Sie wussten nicht sofort, wer ich war, aber als es ihnen dann dämmerte, haben sie sofort angegriffen. Ich habe einen nach den anderen getötet. Am Ende waren nur noch Yuri und ein weiteres Mädchen übrig. Ich wollte diese ebenfalls töten, doch deine Mutter stellte sich zwischen uns."

 

"Hatte sie keine Angst?", fragte Rin. Bisher hatte er nur stumm zugehört, aber er konnte sich nicht länger zusammenreißen. Nie im Leben hätte er damit gerechnet, dass seine Mutter Exorzistin gewesen war und auch noch für die Dämonen war. Andererseits musste sie ja Sympathien gehegt haben, sonst hätte sie sich wohl nie mit Satan eingelassen.

 

"Das würde man erwarten, nicht wahr? Aber nein. Sie hat mir mehr oder weniger eine Standpauke gehalten. Ich erkannte sie durch Samaels Beschreibungen, allerdings war mein Gefäß am zerfallen, also musste ich mich zurückziehen. Schlussendlich beschloss ich, sie in ihren Träumen zu besuchen und so mit ihr zu reden. Es mag seltsam klingen, aber etwas an ihr hat mich fasziniert. Ich war noch nie einem Menschen wie ihr begegnet und bei meinem Alter will das etwas heißen. Zu Beginn war sie ein wenig misstrauisch, aber auch neugierig. Angst hatte sie dagegen nie. Irgendwann begannen wir uns regelmäßig zu "treffen" und sind offener miteinander geworden. Ich habe ihr von meinen Plänen Frieden zu schließen, Gehenna und deinen Brüdern erzählt, sie von Assiah und ihrer Familie. Irgendwann ist aus der Faszination Zuneigung geworden und daraus dann Liebe, auch wenn es vielleicht lächerlich klingt."

 

Gut, so weit war alles verständlich, aber eine Sache bereitete Rin Kopfzerbrechen. Wie genau waren Yukio und er entstanden?! Ja, er wusste, wie das funktionierte, aber Satan war in Gehenna und ihre Mutter nicht. Sie konnten also nicht...nun ja...er wollte eigentlich nicht darüber nachdenken. Wer stellte sich schon gerne vor, wie die eigenen Eltern...ähm...sich zusammen die Zeit vertreiben? Alleine der Gedanke Satan diese Frage zu stellen, trieb ihm die Röte ins Gesicht. Natürlich bemerkte der Dämonengott es.

 

"Lass mich raten, du fragst dich, wie dein Bruder und du in die Welt kommen konnten?", er hielt inne. "Moment, Shiro hat es dir doch erklärt, oder? Manche Gläubige klären gar nicht auf-"

 

"Ja, hat er! Ja! Ich weiß schon!", sagte Rin hastig während er noch röter wurde. Er wollte wirklich nicht dieses Gespräch mit Satan haben, es war schon mit Shiro schlimm genug gewesen!

 

"Immerhin etwas. Die acht Mal reichten schon...na egal.", fuhr Satan schulterzuckend fort. Wie konnte er so locker darüber reden?! "Ich hatte in Assiah etwas zu erledigen, was meine körperliche Präsenz benötigte. Es hat nicht lange gedauert, also konnte ich sogar den Rest der Nacht Zeit mit deiner Mutter verbringen. Das eine führte zum anderen zum, wir waren nicht vorsichtig genug-"

 

"OK, OK! ICH VERSTEH SCHON!", schnitt der Nephilim ihm das Wort ab. In seinem knallroten Gesicht war Entsetzen zu sehen. Darüber redete man doch nicht, erst recht nicht mit dem eigenen Kind! Außerdem hatte er soeben erfahren, dass Yukio und er eigentlich ein Unfall gewesen waren. Ganz toll.

 

Satan legte grinsend den Kopf schief. "Nanu, so schüchtern kenne ich dich gar nicht. Dabei ist das etwas vollkommen natürliches. Warte, lass mich raten: du bist noch J-"

 

"KÖNNTEN WIR MAL DAS THEMA WECHSELN?!" Inzwischen fühlte es sich an, als wäre sämtliches Blut in seinem Schädel. Allerdings hatte der ältere Dämon soeben seine Verwandtschaft zu Samael bewiesen. Er konnte genauso dreckig grinsen!

 

Der weißhaarige Dämon lachte nur, aber ließ es gut sein. "Also lange Rede, kurzer Sinn: deine Mutter war mit euch schwanger. Das war nicht geplant und nicht ungefährlich, aber wir wollten die Kinder -also euch- auf jeden Fall behalten. Wir halfen ihr dabei die Schwangerschaft geheim zu halten. Wir wussten übrigens noch nicht, dass ihr Zwillinge werdet. Sie zu dem Zeitpunkt nach Gehenna zu holen, wäre höchstwahrscheinlich nach hinten losgegangen, die Schwangerschaft war sehr kraftzerrend, also wollten wir bis nach der Geburt warten. Deine Brüder haben sie deswegen öfter besucht."

 

"Was ist schief gegangen?"

 

"Du erinnerst dich an die vorhin erwähnte Exorzistin? Die deine Mutter gerettet hat? Ihr Name war Rena. Sie war ihre beste Freundin. Das dachte Yuri zumindest. Sie erzählte Rena, dass sie schwanger war. Sie wusste nicht, wer der Vater war, aber sie hatte scheinbar eine Vermutung und verriet deine Mutter an den Vatikan. Gegenüber ihrem Vater gab sie zu, dass sie von mir schwanger ist. Sie versuchte ihm alles zu erklären und ihn davon zu überzeugen, dass Dämonen keine Feinde sind. Er hörte nicht zu, sondern verlangte eine Abtreibung. Deine Mutter weigerte sich natürlich. Es hätte allerdings ohnehin nicht geklappt, man kann Kinder mit Dämonenblut nicht so leicht los werden. Erst recht nicht in Assiah. Er befahl daraufhin ihren Tod. Sie sollte auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden."

 

"Du machst Witze."

 

"Ich habe zwar gelegentlich einen ziemlich kranken Sinn für Humor, aber nein. Es ist mein Ernst."

 

Rin starrte ihn nur mit großen Augen an. Was zur Hölle hatte sich sein Großvater gedacht?!

 

Satan seufzte. "Viele Exorzisten sind leider noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen. Jedenfalls bekam Samael davon Wind und schickte mir sofort eine Nachricht. Daraufhin bin ich etwas...außer Kontrolle geraten." Er sah Rin an. "Ich hatte schon sechs Ehefrauen verloren, ich wollte nicht auch noch Yuri und unsere ungeborenen Kinder verlieren. Wenn ich selbst nach Assiah gegangen wäre, hätte es wahrscheinlich zu lange gedauert. Die Bannkreise waren ziemlich stark und hätten mich eine Weile aufhalten können. Nicht lange, aber lange genug, um deine Mutter hinzurichten. Also suchte ich mir einen Wirtskörper."

 

"Aber niemand war als Gefäß geeignet.", vermutete Rin.

 

Der Dämonengott nickte. "Genau. Es war wohl selbstsüchtig, immerhin habe ich in dieser Nacht viele umgebracht, aber ehrlich gesagt, bereue ich es nicht. Niemand legt sich mit meiner Familie an und kommt damit davon."

 

Der seltsame Tonfall in seinem letzten Satz jagte dem Nephilim einen Schauer über den Rücken, aber er ignorierte es. "Wie ist sie denn schlussendlich entkommen?"

 

"Samael. Scheinbar schuldete ihm jemand noch einen Gefallen und hat ihn durch die Bannkreise gelassen. Er befreite deine Mutter und half ihr zu fliehen, aber der Vatikan jagte sie und nicht einmal Samael kann sie ewig hinhalten. Schließlich fand er sie in einer Höhle. Du und Yukio waren bereits geboren. Kurz nachdem Shiro hinzukam, starb sie. Er sollte euch töten, aber konnte es schlussendlich nicht über sich bringen. Samael machte daraufhin eine Wette mit ihm und rettete euch so das Leben. Danach beerdigten sie sie."

 

Der Halbdämon kaute etwas nervös auf seiner Unterlippe. "Was ist mit meinem Großvater passiert?"

 

Er bereute die Frage augenblicklich als ein seltsames Funkeln in Satans Augen auftauchte. "Er überlebte die Nacht mit schweren Verbrennungen. Wir haben ihn kurz danach nach Gehenna geschliffen und uns seiner angenommen."

 

'Wow, überhaupt nicht unheimlich...' Er wollte sich lieber nicht ausmalen, was Satan und die Baal mit ihm angestellt hatten. Andererseits hegte er nicht wirklich Sympathien für ihn.

 

"Also...ist das alles passiert, weil du uns retten wolltest?", murmelte er unsicher. Es war verständlich, dass Satan sie hatte retten wollen, aber rechtfertigte es die ganzen Toten?

 

"Falls du dich deswegen schuldig fühlst, vergiss das ganz schnell wieder."

 

"In der blauen Nacht sind auch Familienmitglieder meiner Freunde gestorben. Koneko hat seine Eltern verloren, Shima seinen Großvater...und Bons Zuhause wurde angriffen. Viele haben den Tempel danach gemieden..." Er sah auf. "Interessiert es dich gar nicht, das du so viele Unschuldige getötet hast?! Viele haben ihre Familien verloren oder sind verletzt worden. Neuhaus-sensei hat ein Auge verloren und musste mit ansehen, wie seine Familie getötet wurde. Um genau zu sein, hast du ihn benutzt um seine Familie umzubringen und er konnte nichts tun. Ich verstehe ja, dass du uns nicht verlieren wolltest, aber hättest du nicht anders reagieren können? Durch diesen Massenmord hast du dafür gesorgt, dass man dich und die Dämonen noch mehr hasst!"

 

Satan hatte die Arme verschränkt, sein Gesichtsausdruck war frei von jeglicher Emotion. "Meine Familie steht für mich an erster Stelle."

 

"Und was ist mit deinen Untertanen, die unter dieser Aktion leiden mussten?!" Er wusste, dass er sich wahrscheinlich grad auf dünnem Eis bewegte, aber er konnte das nicht einfach für sich behalten.

 

"Du bist wirklich wie deine Mutter. Du hast sogar den gleichen Gesichtsausdruck wie sie. Genauso stur...", murmelte der Dämonengott. Rin schwieg.

 

"Ich hätte anders handeln können, das stimmt.", gab der ältere Dämon zu. "Ich bin auch nicht stolz darauf die Kontrolle verloren zu haben. Du hast bei unser Begegnung in Assiah ja bemerkt, wie ich mich dann verhalte."

 

'Oh ja.'

 

"Doch ich stehe zu dem, was ich getan habe. Ich werde mich nicht entschuldigen, weil ich versucht habe die Frau zu retten, die ich liebe und die auch noch schwanger war. Samael hat den Orden davor gewarnt, dass ich nicht zusehen werde, wie sie umgebracht wird. Der Großteil wusste, was vor sich ging. Sie wussten, dass sie dabei waren eine schwangere Frau zu töten, aber waren einverstanden. Wir könnten jetzt die nächsten 100 Jahre hier sitzen und die Schuldfrage diskutieren, aber das wäre Zeitverschwendung. Was geschehen ist, ist geschehen. Das Kind ist in den Lethe gefallen, was auch immer."

 

Rin wollte erst protestieren, nickte dann jedoch. Es würde wirklich nichts bringen darüber zu streiten. "Danke, dass du es mir erzählt hast.", sagte er leise.

 

Satan wirkte überrascht, aber überspielte es schnell. "Hast du sonst noch Fragen?"

 

Erneut zögerte der Halbdämon. "Ja. Es geht um etwas, was Lilith gesagt hat. Ich habe es bisher nicht erwähnt, weil...naja ich schätze, es ist irgendwie untergegangen. Es geht um Egyns Mutter."

 

Satan hörte sich es stirnrunzelnd an. "Dieses verdammte Miststück..."

 

"Du hast mir gesagt, dass Lucifers Mutter -Uriel oder?- schwer verletzt wurde und die Geburt nicht überlebt hat. Indra hat Samael sitzen gelassen, Aeshma wurde von Lilith getötet und Astarte ist an einer Seuche gestorben. Was ist mit dem Rest passiert?"

 

Der Dämonengott seufzte. "Ich schätze, früher oder später muss ich es erzählen. Aber ich warne dich, es ist alles andere als angenehm."

 

"Etwas anderes hatte ich nicht erwartet."

 

"Na gut. Azazels Mutter hieß Ruha. Sie war gut mit der damaligen Anführerin der Harpyien befreundet. Wir waren dort um einige Angelegenheiten zu klären. Sie und Azazel liefen alleine herum und wurden plötzlich von einigen wild gewordenen Harpyien angegriffen. Dank Ruhas schnellem Denken, versteckte sich Azazel rechtzeitig. Sie selbst wurde zerfleischt. Azazel sah alles. Von diesem Tag an wurde er sehr still, zuvor war er immer sehr laut, hat viel erzählt und so weiter. Später besserte es sich wieder, jedoch war er nach Liliths Rebellion nie mehr derselbe. Beelzebubs Mutter hieß Anansi. Sie wurde vergiftet. Dummerweise war ausgerechnet er es, der die Leiche entdeckt hat."

 

Satan hatte nicht übertreiben. Rin hatte eine Gänsehaut und sein Magen drehte sich um. Dennoch hörte er zu.

 

"Von Salacia hat Lilith ja bereits gesprochen. Sie besuchte ihre Familie, doch kehrte nie zurück. Wir suchten sie überall und nach knapp vier Monaten wurde sie von einigen Sirenen halbtot und orientierungslos am Ufer des Acherusischen Sees gefunden. Sie war extrem abgemagert und redete wirr. Anscheinend wurde sie gefoltert. Zu Beginn erkannte sie uns kaum und bekam immer wieder Panikattacken. Es gab Momente oder sogar Tage an denen sie vollkommen klar im Kopf war, dann änderte sich plötzlich ihr komplettes Verhalten. Sie war wie Egyn eher ruhig gewesen und hatte ein sehr sanftes Wesen, aber in diesen Augenblicken war sie nicht wiederzuerkennen. Sie kreischte, schimpfte und fluchte. Sie warf Dinge nach uns, schrie uns an, beleidigte jeden...und brach kurz darauf schluchzend zusammen. Sie entschuldigte sich, flehte und weinte...es war ein Albtraum. Einmal griff sie mich sogar an, aber fing sich noch rechtzeitig. Mit der Zeit wurde es jedoch immer schlimmer. Sie erkannte mich nicht, sie erkannte Egyn nicht und irgendwann griff sie auch ihn an und wollte ihn erwürgen. Glücklicherweise haben Lucifer, Samael und Azazel sofort reagiert, obwohl sie auch nur Kinder waren. Schlussendlich hatten wir keine Wahl mehr. Sie wurde in eine Psychiatrie gesteckt. Wir besuchten sie regelmäßig, aber ihr Zustand verschlechterte sich immer mehr. Sie hatte Albträume, weinte und schrie. Sie attackierte uns und auch Heiler. Irgendwann war der Punkt erreicht, an dem sie uns überhaupt nicht mehr erkannte. Sie hörte auf zu essen, trank nicht mehr und saß nur noch da. Von ihr war nichts mehr übrig. Sie war eine leere Hülle und wurde nur noch durch die Heiler am Leben erhalten. Schlussendlich beschlossen wir, dass es keinen Sinn mehr hatte."

 

"Sterbehilfe?", fragte Rin leise.

 

"Ja. Es war einer der schwierigsten Entscheidungen in meinem Leben, aber andernfalls hätte sie nur weiter vor sich hin gelitten." Für einen kurzen Moment herrschte Stille.

 

"Was ist mit Amaimons Mutter passiert?"

 

Der Dämonengott holte tief Luft bevor er fortfuhr. "Ihr Name war Hiisi. Sie starb bei einem Angriff auf den Palast. Einige Rakshasa konnten sich rein schleichen und begonnen systematisch damit die Verteidigung niederzureißen. Eine Gruppe hat sie gefunden und angegriffen. Hiisi hat sie abgewehrt damit deine Geschwister fliehen konnte und hat dafür mit dem Leben bezahlt."

Erneut herrschte Stille. Dem Halbdämonen war klar gewesen, dass das keine schöne Geschichte werden würde, aber so viel Grausamkeit hatte er doch nicht erwartet. Hinzu kam noch die blaue Nacht. Er hatte sich schon denken können, dass man über die Schwangerschaft seiner Mutter nicht begeistert gewesen war, aber ein Scheiterhaufen?! Inzwischen kam ihn eine Rückkehr zum Orden unvorstellbar vor. Wobei sie sowieso seinen Kopf wollten, die Option bestand also ohnehin nicht mehr.

 

"Wenn du keine weiteren Fragen hast, würde ich vorschlagen, dass du ins Bett gehst. Es ist spät.", merkte Satan an. "Und ich muss noch irgendwie Shax' Handschrift entziffern. Er hat wirklich eine Sauklaue.", fügte er hinzu während er angestrengt auf ein Blatt Papier starrte, welches auf einem Tischchen neben dem Sessel gelegen hatte.

 

Der jüngere Dämon nickte stumm und stand auf. "Nacht..."

 

"Gute Nacht."

 

...................................................................

 

 

Als die Tür ins Schloss fiel, rieb sich Satan grummelnd die Stirn. Beim Erzählen waren einige unschöne Erinnerungen wieder hochgekommen, aber Rin verdiente die Wahrheit. Erst recht nach diesem ganzen Mist, den die Exorzisten allen auftischten. Allein der Gedanke, dass sie versucht hatten zwei seiner Kinder gegen ihn zu wenden, könnte ihn rasend werden lassen. Ein kleiner Teil wünschte sich beinahe, dass sie Krieg gegen Gehenna begannen damit er eine Entschuldigung hatte, sie alle niederzubrennen.

 

Das letzte Mal, dass er solche Gedanken gehegt hatte, war wohl in der Nacht von Yuris Tod gewesen. Er hätte damals am liebsten jeden verdammten Trottel der mit den Exorzisten irgendwie im Bunde stand oder es auch nur wagte in jener Nacht ein Gebet zu sprechen, verbrannt und in den Hades geschliffen. Die Furien hätten sich sicher über das neue Frischfleisch gefreut. Einzig allein seine anderen Söhne hatten es ihm ausreden können. Manchmal bereute er noch immer, nicht die gesamte Vatikanstadt niedergebrannt zu haben. Er würde sich hüten, dies vor Rin zuzugeben, aber die Schreie seiner Opfer waren größtenteils Musik für seine Ohren gewesen. Für ihn hatten sie bekommen, was sie verdient hatten. Es war doch immer dasselbe. Man predigte immer von Vergebung und all diesem ganzen Scheiß, aber wer hielt sich da schon dran? Allein ihre ach so kostbaren heiligen Schriften bewiesen doch schon das Gegenteil. Adam und Eva hatte vom Baum der Erkenntnis gegessen und waren dafür rausgeschmissen und verflucht worden. Wirklich sehr vergebungsvoll. Gut, es könnte mehr dahinter stecken, aber hatte das Buch aus wohl verständlichen Gründen nie gelesen.

 

Er konnte nur über die Dummheit mancher Sterblicher lachen. So viele benutzten die Religionen um sich Vorteile zu schaffen oder ihre Handlungen zu rechtfertigen. Sie ließen sich von einem Buch und irgendwelchen Geistlichen, Priestern und wie sie auch alle hießen ihr Leben diktieren, anstatt selbst ihren Schädel zu benutzen. Andere legten sich das Geschriebene so aus wie es ihnen recht war und fertig. Verfolgungen, Folter und Hinrichtungen. Opferungen, Polygamie, Massenmanipulation, Sekten, verdrehte Vorstellungen von Ehre und Leute, die für ihren Gott möglichst viele Ungläubige in den Tod rissen. So ziemlich jede Religion hatte irgendwelchen Dreck am Stecken. Es verblendete, war ein Ausweg für die Feiglinge. Es gab keinen Gott und keine Engel, keinen Himmel und keine Hölle. Jedenfalls nicht so wie sich die Sterblichen es vorstellten.

 

Satanisten waren auch nicht besser. Sie ließen sich ebenfalls von falschen Vorstellungen leiten und stellten in seinem Namen alles Mögliche an. Kein Wunder, dass er als das Monster galt. Dabei war er noch immer der beste Freund der Kirche. Immerhin hatte die Angst vor ihm, seinen Dämonen und dem angeblichen Fegefeuer so viele Manipulationsmöglichkeiten geschaffen.

 

Dennoch war es mehr als frustrierend diese lächerlichen Darstellungen zu erdulden. Welcher Volltrottel war überhaupt auf die glorreiche Idee gekommen ihn mit roter Haut, Ziegenbeinen und Dreizack darzustellen?! Seine Söhne kamen nicht besser davon. Alleine wenn er mit ihnen Filme schaute, in denen Dämonen vorkamen, mussten sie sich oft zusammenreißen, damit sie nicht mal eben bei den Regisseuren und Autoren vorbeischauten, um so einiges richtig zu stellen. Oder ihnen gleich eine reinzuhauen. Vielleicht sollte man ihnen wirklich zeigen, wie sich echte Dämonen verhielten. Noch mehr Kram wie "Tanz der Teufel", "Der Exorzist" und "Das Omen" würde ihn sonst endgültig in den Wahnsinn treiben. Die Dämonologie der Sterblichen war eine einzige Katastrophe und er hatte wirklich genug davon mit Lucifer, Iblis, Beelzebub, Samael oder Azazel gleich gesetzt zu werden. Aber zurück zu den Exorzisten. Seinetwegen konnten sie alle brennen.

 

 

......................................................................................

 

 

Ein paar Tage später hatte Rin das Gespräch mit seinem Vater größtenteils verarbeitet. Er war immer noch nicht einverstanden damit, wie er sich verhalten hatte, aber er konnte ihn verstehen. Immerhin hatte er mit dieser Aktion zweifellos Zeit schinden können.

 

Aber jetzt gab es wichtigere Dinge. Kochen beispielsweise. Er hatte sich heute bereit erklärt das Abendessen zu kochen, immerhin hatte er seitdem er nach Gehenna gekommen war, noch keine Gelegenheit gehabt seinem Hobby nachzugehen. Zu Beginn war seine Familie etwas zögerlich gewesen, zweifellos hatte Samaels Zeug sie abgeschreckt, aber nach einigem Einreden hatten sie nachgegeben. Es gab leider zwei Probleme. In Gehenna waren die Lebensmittel und Gewürze zum überwiegenden Teil komplett fremd. Essen aus Assiah war für die Königsfamilie zwar verfügbar, aber eben nicht immer. Glücklicherweise war Ukobach bereit, Rin etwas unter die Arme zu greifen, indem er ihm die entsprechenden Ersatzzutaten hinlegte. Problem Nummer eins war also gelöst.

 

Problem Nummer zwei: die Dämonenkönige waren verdammt wählerisch! Ok, für manche Sachen konnten sie nichts. Lucifer hatte beispielsweise eine Allergie gegen Nüsse und Astaroth vertrug einige Getreidearten nicht. Der Rest war dann schon etwas komplizierter. Iblis und Astaroth aßen am liebsten Fleisch und zwar Englisch oder Medium, Iblis aß außerdem so scharf, dass es kaum einer aushielt. Egyn bevorzugte dagegen Fisch und Gemüse (außer Bohnen), Fleisch aß der Wasserdämon dagegen so selten, dass er nach dämonischen Maßstäben schon fast als Vegetarier zählte. Amaimon liebte natürlich Süßspeisen, Beelzebub absolut nicht. Er mochte lieber Eintöpfe. Azazel hasste Kokkus und Innereien (wobei das kein Problem darstellte) und Samael vermisste noch immer seine komischen Instantnudeln. Es kam noch mehr dazu, aber alles aufzuzählen, hätte zu lange gedauert. Satan war glücklicherweise pflegeleicht und schon zufrieden, wenn man das Essen unten behielt. Nebenbei hatte Rin auch einen der Gründe herausgefunden, warum Iblis Kuro nicht mochte. Er hatte eine Katzenhaarallergie. Wer hätte das gedacht?

 

Nun stand er in einer der kleineren Küchen und wartete darauf, dass Ukobach alle Zutaten fertig zusammengesucht hatte. Kuro saß auf einem der Tresen. "Was wirst du denn kochen?", fragte er neugierig.

 

"Sukiyaki." Es war sein Lieblingsgericht, stand nicht wirklich im Konflikt mit den Vorlieben der Dämonenkönige und würde nicht allzu lange dauern. Hoffentlich hatte Egyn heute einen Tag an dem er Fleisch aß. Wobei er wohl schon aus Höflichkeit etwas davon essen würde.

 

Ukobach hatte inzwischen alles beisammen und legte es auf einem Tisch ab. Rin sah sich kurz alles an und fragte die beiden Dämonen, was wofür der Ersatz war. Das meiste war glücklicherweise leicht zu erkennen. Praktischerweise waren die Küchen bereits mit Gasherden ausgestattet (zumindest funktionierten sie ähnlich). Ukobach half ihm beim Schneiden während Kuro zusah. Eine knappe dreiviertel Stunde später saß Rin bereits mit seiner Familie am Tisch.

 

"Immerhin blubbert es nicht...oder starrt mich an.", murmelte Astaroth.

 

"Hey, sei nicht so unhöflich!", belehrte Egyn ihn.

 

"Ich spreche hier nur aus, was alle denken."

 

Samael verdrehte die Augen und begann zu essen, immerhin kannte er Rins Essen bereits. Satan und die Baal begannen ebenfalls zu essen, wenn auch etwas zögerlich.

 

"Wow Rin...", entfuhr es Iblis überrascht. "Sammy hat keine Witze gemacht. Du kannst echt super kochen."

 

"Scheint als würden die Pflanzen verschont werden.", pflichtete Astaroth dem Feuerkönig bei. Rin beschloss besser nicht nachzufragen.

 

Auch der Rest stimmte zu und lobte den Nephilim, was ihn sehr freute. Sogar Azazel lächelte ein wenig und nachdem was mit seiner Mutter passiert war, war es für Rin schön, dass er dies überhaupt noch konnte. Er hatte Sorge gehabt, viel zu viel gemacht zu haben, aber tatsächlich schafften sie alles. "So...was müssen wir tun, damit du die nächsten Jahrhunderte kochst?", erkundigte sich Beelzebub als der Tisch abgeräumt war.

 

"Ein Fernseher für mein Zimmer?"

 

"Deal."

 

"Ihr und eure Fernseher.", seufzte Satan.

 

"Fängst du jetzt wieder mit 'früher war alles besser an'?", feixte Samael.

 

"Sag das nicht, ich fühle mich alt."

 

"Bist du ja auch...", murmelte Azazel, woraufhin er einen äußerst giftigen Blick erhielt.

 

"So jetzt aber mal was anderes. Wir haben heute nichts mehr zu tun und du hast auch frei, oder Vater?", erkundigte sich Iblis grinsend. Den jüngsten Sohn Satans beschlich ein ungutes Gefühl. Satan scheinbar auch.

 

"Ich habe noch einiges zu regeln. Warum?"

 

"Wie wär's, wenn wir mal wieder zusammen Poker spielen?~", schlug der Feuerkönig vor.

 

"Damit ich euch besiegen kann und ihr euch beschwert?"

 

"Du hast noch nicht gegen Rin gespielt.", gab Amaimon zu bedenken.

 

"Und es besteht eine gute Chance, dass er dich besiegt.~", fügte Samael mit seinem typischen, dreckigen Grinsen hinzu.

 

Satan hob eine Augenbraue. "Na gut."

 

Rin hatte damit gerechnet, dass sie irgendwann so etwas vorschlagen würden, aber nicht so früh. Andererseits hatte er ohnehin nichts besseres zu tun. Also machten sie sich auf dem Weg zu Lucifers Zimmer.

 

Eine Viertelstunde später waren nur noch Satan, Lucifer, Samael, Iblis und Rin im Spiel.

 

"Ich steige aus.", seufzte Iblis. "Dann dreht mal um."

 

"Full House.", verkündete Lucifer.

 

"Full House.", erwiderte Samael augenverdrehend.

 

Satan drehte seine Karten um. "Straight Flush."

 

Alle sahen erwartungsvoll Rin an. Dieser holte tief Luft. "Royal Flush."

 

Den Dämonenkönigen klappten die Münder auf. Auch Satan konnte seine Überraschung nicht verbergen und war vollkommen baff. Er, ein unsterbliches Wesen, welches älter als jegliche bekannte Zivilisation war und mehr Macht besaß als sonst jede Kreatur in Assiah und Gehenna, war soeben von seinem bald 16 Jahre alten Sohn vernichtend geschlagen worden. Damit hatte er absolut nicht gerechnet.

 

"Ähm...gewonnen?", sagte der Nephilim etwas unsicher. Die Baal brachen in Gelächter aus.

 

Iblis wandte sich an Satan. "Du solltest mal dein Gesicht sehen!", lachte er und auch seine Geschwister konnten sich kaum beruhigen. Rin saß etwas peinlich berührt da.

 

Nachdem sich seine Söhne endlich beruhigt hatten, verkündete Satan eiskalt, dass sie von Rin noch etwas lernen könnten. Dieser Abend wurde immer seltsamer.

 

Die nächsten Runden verliefen ähnlich. Oft blieben Satan und Rin als letztes übrig, woraufhin die Dämonenkönige ihnen gespannt zusahen. Tatsächlich gewann der Jugendlich mehrere Runden, dann gewann Satan öfters und manchmal gab es ein Unentschieden.

 

Schlussendlich verabschiedete sich der Dämonengott und ließ seine Söhne wieder alleine. Da jedoch keiner müde war, beschlossen sie spontan noch einen Film zu schauen. Die Sofas waren groß genug für alle und von woher auch immer hatten sie Knabberzeug und Getränke besorgt. Leider tendierten die Meisten zu irgendeinem Horrorfilm und Rin ließ sich schlussendlich breitschlagen, also schauten sie "Van Helsing". Zu seiner Überraschung war gar nicht so schlimm, er war sogar ab 12. Die Baal amüsierten sich natürlich sehr über die Vorstellungen der Sterblichen, aber räumten ein, dass es durchaus schlimmere Filme gab.

 

Kurz vor Ende des Films fielen ihm immer öfter die Augen zu bis er irgendwann einschlief und Amaimon als Kissen herhalten musste. Nun ja, es hätte wohl schlimmer kommen können.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yuna_musume_satan
2018-12-02T14:10:15+00:00 02.12.2018 15:10
Ein Familien abend den wünsche ich mir auch wenn aber mit Satan und den Baal
Antwort von:  Himikko
03.12.2018 21:43
Da bist du sicher nicht allein ^^


Zurück