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Im Bann der Dunkelheit

von

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Das Grauen trägt Pink

Kapitel 20 Das Grauen trägt Pink
 

Die Spannung im Büro des Tränkemeisters war in diesem Moment fast greifbar. Immer noch ruhten seine pechschwarzen Augen auf Lavinia. Diese hatte nach seinen Worten den Blick gesenkt und schaute auf ihre Hände, welche Severus sanft in den seinen hielt. Niemals hätte sie erwartet, dass er sie um Verzeihung bitten würde. Sie hatte gehofft, dass er sie nun besser verstehen konnte und sich seine Meinung über sie und ihre Freundschaft wieder ändern würde. Sie hatte damit gerechnet, noch selbst etwas Zeit zu haben, denn noch immer hallten seine Worte in ihrem Kopf nach.
 

Ja sie würde ihm verzeihen. Die Tatsache, dass er hier vor ihr in die Hocke gegangen war, sich auf Augenhöhe mit ihr befand, zeigte der jungen Hexe, dass er seine Vorwürfe vom Morgen wirklich bereute, dass er diese im Grunde auch nicht alle vollkommen ernst gemeint hatte und dass er nun einiges verstanden hatte. Aber sie konnte ihm dies heute einfach noch nicht sagen.
 

Wortlos befreite sie ihre Hände aus seinem Griff und erwiderte nun seinen Blick. „Ich kann nicht, nicht heute, ich brauche Zeit, Severus“, sprach sie leise und stand nun zitternd vor Anspannung auf. „Lavinia…“, entgegnete Severus, doch die Schwarzhaarige griff ohne darauf einzugehen ihren Umhang. „Ich brauche Zeit, ich bitte dich das zu verstehen. Wir sehen uns am Donnerstag im Unterricht“, erklärte Lavinia abermals und schaute den Professor entschlossen an.
 

Als Lavinia den Raum verlassen hatte starrte Severus noch eine Weile Richtung Tür. Er hatte nicht erwartet, dass sie ihm sofort verzeihen konnte, aber ihre Worte hatten ihm gezeigt, dass sie dies irgendwann tun würde. Es war ihr äußerst schwer gefallen standhaft zu bleiben und ihn um ein wenig mehr Zeit zu bitten, bis sie ihm endgültig verzeihen konnte. Sie hatte zuversichtlich gewirkt und vielleicht konnte er diesmal eine Chance bekommen, seine Fehler wieder gut zu machen. Und ein kleines Detail ließ den Tränkemeister vermuten, dass sie ihm eigentlich schon verziehen hatte. Sie nannte ihn wieder Severus.
 

***
 

„Komm schon beeil dich Lavinia! Umbridge hat dich doch besonders im Visier und heute hat Professor Snape diese zusätzliche Prüfung angesetzt! Wir dürfen wirklich nicht zu spät kommen“, jammerte Daphne, als Lavinia noch immer seelenruhig ihren Kakao leerte.

„Ich komme ja schon. Wir haben noch fünfzehn Minuten“, entgegnete Lavinia nörgelnd, während sie Daphnes Drängen nachgab und sich mit ihr auf den Weg zum Zaubertrankunterricht machte. Die Jungs waren schon vor einer halben Stunde losgegangen, da Umbridge ihre Wachhunde mal wieder hatte zusammentrommeln lassen.
 

In dieser Woche hatte das Grauen in Pink, Lavinia auf eine harte Probe gestellt. Keine einzige Unterrichtstunde war vergangen, in der die Schwarzhaarige sich von der Großinquisitorin, auf ihr unzureichendes magisches Potential hatte hinweisen lassen müssen. Dazu kamen die ständigen Bemerkungen zu den verschiedenen, Umbridges Meinung nach, unangebrachten oder zu nachlässigen, Unterrichtsmethoden der anderen Professoren.

Leider hatten sie erst heute Morgen vor dem Frühstück erfahren, dass Umbridge ausgerechnet heute den Unterricht von Severus inspizieren wollte.
 

Seit ihrer letzten Unterhaltung, in der sie ihn um etwas Zeit gebeten hatte waren nun zwei Tage vergangen und er hatte sie wirklich in Ruhe gelassen. Der zusätzliche Zaubertrankunterricht am Mittwoch, war ruhig und sachlich verlaufen und sie war daher eigentlich der Auffassung, dass sie die kleine Prüfung am heutigen Tag mit einem „Annehmbar“ überstehen würde.
 

„Autsch! Bei Merlins Unterhose…was?“, entkam es Lavinia, als sie durch einen harten Aufprall aus ihren Gedanken aufschreckte. Sie war Daphne ohne auf ihre Umgebung zu achten hinterhergelaufen und hatte nun den eigentlichen Eingang zum Tränkelabor knapp verfehlt, sodass sie gegen den Türrahmen gelaufen war. Gerade versorgte Daphne Lavinias kleine Platzwunde mit einem Episkey, als Professor Umbridge gemeinsam mit einem bereits ziemlich genervt aussehenden Zaubertrankprofessor das Tränkelabor erreichte.
 

„Miss Reed, wenn Sie schon nicht in der Lage sind, sich ohne Zwischenfälle zum Unterricht zu begeben, wie soll das etwas mit Ihrer magischen Ausbildung werden. Ich bezweifle immer noch stark, dass es richtig war, Sie noch nachträglich hier aufzunehmen. Aber spätestens bei den ZAG-Prüfungen werden wir dies ja offiziell feststellen, nicht war meine Liebe? 10 Punkte Abzug für Slytherin, wegen Unachtsamkeit in den Fluren“, kommentierte die pink gekleidete Professorin Lavinias Situation und wartete wohl darauf, dass Severus ihre Worte unterstütze. Sein Blick ruhte besorgt auf Lavinia und er hoffte inständig, dass sie ruhig bleiben würde.
 

Doch um Umbridge kein falsches Bild zu vermitteln, blieb ihm nichts anderes übrig, als diese Situation ganz snapelike zu kommentieren.

„Wenn ihre Verletzungen geheilt sind Miss Reed, sollten Sie zusehen, dass Sie beide ihre Plätze einnehmen“, fügte er also, unbeeindruckt hinzu und betrat dicht gefolgt von Umbridge sein Klassenzimmer.
 

„Bleib ja ruhig Lavinia! Wenn du in Anwesenheit dieser Schreckschraube deine „Rote Augen-Nummer“, durchziehst bist du schneller in Askaban, als dir lieb ist. Sie hasst dich!“, sprach Daphne beschwichtigend auf ihre Freundin ein, bevor die beiden Hexen zu ihren Plätzen eilten.
 

Lavinia lächelte Daphne dankend zu. Als Severus Draco dazu aufgefordert hatte ihren Freunden ebenfalls alles über Lavinia zu erzählen, hatte die junge Hexe niemals geglaubt, dass Theo, Daphne, Astoria und Blaise sie genauso unterstützen würden wie Draco es tat. Schon die ganze Woche über, brachten sie Lavinia in heiklen Situationen dazu, über die Sprüche der Ministeriumshexe zu lachen oder lenkten sie sofort mit anderen Themen ab.
 

Wenn ihre Freunde merkten, dass diese Ablenkungsmanöver nicht mehr halfen, sprachen sie meist beruhigend auf die Hexe ein. Daphne griff oft unter der Schulbank nach ihrer Hand, um Lavinia zu vermitteln, dass sie nicht mehr allein war und sie sich beruhigen konnte. Allerdings war sich die grünäugige Hexe nicht sicher, wie viele Beleidigungen sie in den nächsten Tagen noch ertragen konnte, ohne die Situation außer Kontrolle geraten zu lassen.
 

Erst am Dienstag bei Verwandlung hatte die Hexe des Ministeriums, Lavinia an den Rand ihrer Selbstbeherrschung gebracht. Sie hatte Professor McGonagalls Aufgabe, einen Blumenstrauß in ein essbares Gemüse zu verwandeln, schon beim ersten Versuch gemeistert, dennoch hatte die pinke Schreckschraube bemängelt, dass ihr Salat zu klein geraten wäre und sie somit nicht dulden konnte, dass die Verwandlungsprofessorin dafür Hauspunkte verteilte.
 

So wie in Verwandlung erging es Lavinia nun schon die ganze Woche. Geschichte der Zauberei, Kräuterkunde und natürlich Verteidigung gegen die Dunklen Künste, egal was Lavinia tat, sagte oder in ihren Aufsätzen schrieb. In Umbridges Augen konnte die Schwarzhaarige nichts richtig machen.
 

Deshalb war die junge Hexe gerade heute im Zaubertrankunterricht besonders nervös. Dieses Fach lag ihr immer noch nicht besonders, obwohl sie seit den letzten Wochen durchaus Fortschritte gemacht hatte. Heute hatte Severus ihnen jedoch die Aufgabe gestellt, einen einfachen Erkältungstrank auf eigene Faust zu brauen, was Lavinia noch immer schwer fiel. Außerdem war sie sich den prüfenden Blicken der Ministeriumshexe durchaus bewusst und sie wusste auch, dass sie heute Fehler machen würde, Fehler die von der Professorin nicht unkommentiert bleiben würden.
 

Von Zutat zu Zutat wuchs daher die Nervosität der jungen Hexe und obwohl Severus während seinen Rundgängen durch das Labor, ihr Gebräu bereits begutachtet hatte und ihr mit einem leichten Nicken bestätigte, dass sie bisher alles weitestgehend richtig gemacht hatte, passierte gegen Ende, das von der jungen Hexe erwartete Missgeschick. Als sie dabei war die Eukalyptusblätter, hinzuzufügen rutschte ihr das, von dem Wasserdampf angefeuchtete Holzbrett aus den Händen und ihr Kessel, mit dem kochend heißen Gebräu, ergoss sich über ihren Tisch.
 

„Heiß! Verdammt noch mal!“, fluchte die Hexe, als ein Teil der Flüssigkeit über ihre Hand lief.

„Alles okay Lavinia!“, erkundige sich Draco neben ihr sofort, der sich gerade noch vor dem heißen Trank retten konnte und griff nach der verbrühten Hand seiner Mitschülerin.
 

Und als ob ihre schmerzende Hand und der vermasselte Trank Lavinia nicht genug aufregte, konnte es die Großinquisitorin natürlich nicht gut sein lassen, drängte Severus, der gerade nach dem Missgeschick seiner Schülerin sehen wollte, zur Seite und baute sich so gut es der kleinen Hexe möglich war, vor Lavinia auf.
 

„Wie ich schon sage! Völlig fehl am Platz! Miss Reed und Ihre Ausdrucksweise. Ihre Prüfung ist dann wohl mit einem Troll und 50 Punkten Abzug für Slytherin zu bewerten. Sehen Sie nur Sie hätten Mr. Malfoy ernsthaft verletzten können! Seien Sie froh darüber, dass ich Ihnen bisher noch kein Nachsitzen erteilt habe. Aber glauben Sie mir noch eine unangebrachte Aktion ihrerseits und ich werde auch dies in Erwägung ziehen“, wies die Professorin, Lavinia zurrecht.
 

Es wurde still im Tränkelabor. Alle schauten gebannt zu Lavinia. Mittlerweile hatte sie Draco ihre verletzte Hand entzogen und hatte ihre Arme um sich geschlungen. Das Pochen der Verbrühung spürte sie deutlich, doch in diesem Moment ignorierte die junge Hexe ihre Verletzung. Sie trug gerade einen Kampf in ihrem Innern aus, welcher sie alle Kraft kostete. Sie spürte die besorgen Blicke von Draco, ihren anderen Freunden und auch den von Severus auf sich ruhen. Severus… vorsichtig wagte sie es zu ihm aufzusehen und fing seinen ruhigen aber besorgten Blick, hilfesuchend ein.
 

Aber schon sein eindringlicher Blick, seine klaren schwarzen Augen halfen ihr sich zu beruhigen. Sie musste sich zusammenreißen und als ob Severus ihre Gedanken lesen konnte – eigentlich war sich Lavinia sicher, dass er das vielleicht auch gerade tat – trat er nun wieder vor Umbridge und deutet Lavinia ihm ihre Hand zu zeigen.
 

„Wenn Sie erlauben, werde ich mich jetzt um die Verletzungen der Schülerin kümmern. Des Weitern obliegt die Beurteilung der Leistungen im Fach Zaubertränke immer noch dem Tränkemeister! Miss Reed folgen Sie mir in den Vorratsraum. Ich werde Ihnen eine Salbe dafür geben und die Anderen räumen ihre Plätze auf und verlassen unverzüglich das Tränkelabor. Sie stimmen mir doch zu, das das Ministerium nicht erfreut währe, wenn wir uns hier in Hogwarts nicht angemessen um eine verletzte Schüler kümmern würden, nicht wahr Professor Umbridge“, entgegnete Severus der Professorin, während er sich vor sie drängte.
 

„Ich werde Sie im Auge behalten! Morgen sehe ich mir Wahrsagen an, wenn Sie dort wieder einen solchen Mist bauen Miss Reed, werden wir uns beim Nachsitzen ausgiebig über Ihr mangelndes magisches Talent unterhalten“, erklärte sie Lavinia herablassend und verließ hocherhobenen Hauptes den Raum.
 

Als auch die übrigen Schüler die Klassen verlassen hatten, folgte Lavinia dem Tränkemeister in seinen Vorratsraum, in dem er auch fertige Tränke und Salben aufbewahrte.

„Zeig her!“, befahl er Lavinia, als er ein Schraubglas aus dem Regal geholt hatte.

Ohne zu zögern reichte die schwarzhaarige Hexe dem Professor ihre immer noch schmerzende Hand, auf der Severus nun großzügig die Salbe verteilte.

„Ich danke dir“

„Wofür?“

„Für deine Hilfe vorhin und dafür“, erklärte Lavinia und deutete auf ihre Hand, welche er nun magisch verband.
 

„Ich glaube wir sind uns einig, dass Miss Umbridges Beurteilungen nicht ganz unvoreingenommen sind. Du hast die Aufgabe heute wirklich gut gelöst“, erwiderte Severus versöhnlich und Lavinia glaubte sogar ein Lächeln auf seinen Lippen zu erkennen.

„Ja wie gut ich war, haben wir ja gesehen“, antwortete Lavinia etwas sarkastisch und hielt Severus ihre verletzte Hand vor die Nase.
 

„Das war deine unverkennbare Tollpatschigkeit! Du kannst ja normalerweise auch relativ Unfallfrei durch Türen laufen. Aber der Trank war, bis zu deinem Entschluss ihn über dem Laborboden zu verteilen, gar nicht so schlecht. Ich sollte dir ein Annehmbar dafür geben“, kommentierte Severus, Lavinias Selbstzweifel genauso sarkastisch und nun konnte auch Lavinia nicht anders und lächelte dem Tränkemeister entgegen.
 

„Sehen wir uns heute Abend wegen Okklumentik?“, erkundigte sie sich anschließend bei Severus.

„Ja allerdings muss ich dich bitten erst gegen 20 Uhr in mein Büro zu kommen. Ich muss vorher noch ein paar Gryffindors mit Strafaufgaben quälen“, teilte der Schwarzhaarige der jungen Hexe breit grinsend mit.
 

„Du scheinst dich darauf zu freuen, Severus. Nur gut, dass der Hut mich in dein Haus gesteckt hat“, erwiderte Lavinia ebenfalls grinsend und in diesem Moment war beiden klar, dass keine Missverständnisse mehr zwischen ihnen standen.
 

„Severus?“

„Ja?“

„Nochmals danke. Ich bin froh, dass unsere Freundschaft nicht an all dem zerbrochen ist“, brachte Lavinia ihre Gedanken zum Ausdruck und hoffte, dass er dies genauso sah wie sie.

„Ich danke dir, dass du mir verziehen hast, Lavinia“, entgegnete Severus und Lavinia ließ den Tränkemeister alleine zurück.
 

Freundschaft? Ja, das war das richtige Wort mit der man das, was sich zwischen Lavinia und Severus entwickelt hatte durchaus bezeichnen konnte. Allerdings konnte die schwarzhaarige Hexe nicht leugnen, dass die Verbundenheit, die sie mit dem Tränkemeister teilte, sich völlig anders anfühlte, als die Freundschaft zu Draco. Es war eine ganz andere Ebene, auf der sich Severus und Lavinia vertrauten und ihre tiefsten Gedanken miteinander teilten. Diese Verbundenheit war viel intensiver und greifbarer.
 

Geschichte der Zauberei gestaltete sich an diesem Tag als unglaublich angenehm, obwohl der monotone Vortrag von Professor Binns nicht aufregender war, als dem Gras beim Wachsen zuzusehen, war es eine Umbridge freie Stunde, sodass Lavinia ein wenig aufatmen konnte. Für die Freistunden hatte sie sich vorgenommen ein wenig in der Bibliothek unter anderem nach Büchern über Okklumentik und Legilimentik zu stöbern. Daphne hatte Unterricht in Alte Runen und auch Astoria hatte auch keine Freistunden. Die Jungs waren heute schon zum zweiten Mal von Umbridge eingespannt worden, sodass Lavinia die nötige Ruhe finden würde sich nach den entsprechenden Büchern umzusehen.
 

Kurz nach dem Mittagessen machte sich Lavinia, auf den Weg in die Bibliothek, nachdem sie ihre Schulsachen in ihrem Zimmer abgelegt hatte. Im Gemeinschaftsraum begegnete sie Pansy, die sie seid dem Vorfall weitestgehend in Ruhe ließ. Lavinia wusste, das Severus sie dementsprechend zurechtgewiesen hatte, war sich aber sicher, das es nur eine Frage der Zeit war, bis ihre Lieblingsmedusa wieder einmal eines ihrer giftigen Kommentare zum Ausdruck bringen würde.
 

Unbeirrt ging Lavinia an der braunhaarigen Hexe vorbei, die womöglich ebenfalls schon auf dem Weg in Umbridges Büro war. In der Bibliothek angekommen – ja sie fand mittlerweile den Weg alleine – suchte sie sofort im magischen Verzeichnis nach entsprechenden Büchern. Dabei achtete sie darauf, dass niemand in der Nähe war, da schließlich keiner davon erfahren sollte, dass sie diese Techniken erlernte. Die Suche gestaltete sich schwieriger als gedacht, da viele der Bücher zu diesen Themen in der verbotenen Abteilung standen. Warum, verstand die junge Hexe zwar nicht, aber dennoch wurden ihr einige Bücher angezeigt.
 

Sofort begann die Schwarzhaarige durch die Gänge der riesigen Bibliothek zu schlendern und sich die einzelnen Bücher aus den Regalen zu suchen. Manche standen so weit oben, dass sie sie mit einem „Accio“ herbei rief und sie mit einem „Ratzeputz“, erst einmal vom Staub befreien musste, um den Titel überhaupt entziffern zu können.
 

Während ihrer Suche traf sie etwas unerwartet auf drei, ihr sehr wohl bekannte Gryffindors. Harry, Hermine und Ron saßen an einem der Tische und arbeitet an irgendwelchen Hausaufgaben. Seit Wochen hatte Lavinia nicht mit den Dreien gesprochen. Gut mit Harry und Ron hatte sie sowie so nur selten Kontakt gehabt, aber auch Hermines Gesellschaft hatte die junge Hexe so gut es ging vermieden.
 

Ein „Hallo“ zu Beginn der gemeinsamen Unterrichtsstunden, ab und zu ein „Wie geht’s“, und ein „Tschüss“, mehr hatten sie wirklich nicht miteinander gesprochen. Die schwarzhaarige Hexe war sich dabei sicher gewesen, dass Hermine gerne mehr mit ihr geplaudert hätte. Aber Lavinia hatte auf Hermines Vorträge, bezüglich des schlechten Einflusses ihrer Freunde aus Slytherin und auf die unerträgliche Neugier der Löwin, einfach keine Lust gehabt.
 

Aus diesem Grund ließ sich die gut gelaunte Hexe auch nicht weiter durch die drei Löwen stören und stöberte weiter nach den gesuchten Büchern. Doch natürlich, wie nicht anders zu erwarten, schien Hermines Neugier ihr heute den Mut zu verleihen, Lavinia entgegen zu kommen.
 

„Hei“, begrüßte die Braunhaarige, Lavinia vorsichtig.

„Hei“, entgegnete Lavinia, suchte aber weiter in den Regalen nach einem der ihr aufgelisteten Bücher.

„Suchst du was Bestimmtes?“, erkundigte sich Hermine hilfsbereit.

„Ja“, kam es knapp von Lavinia, während sie nun mit ihrem Zauberstab über die Buchreihen strich, um so das gesuchte Buch zu finden und in der obersten Reihe des Bücherregals erleuchtete ein altes, schwarz eingebundenes Buch.

„Accio“, murmelte Lavinia, fing das Buch auf und wollte ohne weiter auf Hermines Fragen einzugehen, nach den letzten drei Büchern suchen.
 

„Diese Schlangen scheinen dich schon ganz schön beeinflusst zu haben. Hei, Hermine hat dich doch was gefragt, warum redest du nicht mir ihr?“, sprach nun Ron die Schwarzhaarige an.

„Und ich habe ihr geantwortet oder nicht? Ich habe nicht viel Zeit und bin auf der Suche nach bestimmten Büchern. Welche das sind geht euch rein gar nichts an. Dich schon mal gar nicht Weasley“, kommentierte Lavinia Rons unfreundliche Ansprache genervt.
 

„Mensch Lavinia, seit Wochen redest du nicht mehr mit mir. Ich dachte wir wären befreundet. Aber Malfoy scheint aus dir schon eine echte Slytherin gemacht zu haben. Ich wollte dich doch genau davor warnen und vor seinem Vater. Lavinia hör auf mich und halt dich so gut es geht von ihnen fern“, redet Hermine wie ein Wasserfall auf Lavinia ein, als hätte sie die letzten Wochen auf genau so einen Moment gewartet.
 

Lavinia spürte wie sich ihre Wut über Hermines Worte in ihr sammelte. Dieses Mal musste sie es ganz alleine schaffen sich zurückzuhalten, doch die Verachtung in der Stimme der Löwin, während sie über Draco sprach war für die Schwarzhaarige schier unerträglich.

„Und aus diesem Grund, habe ich dir nichts mehr zu sagen Hermine! Draco ist wie ein Bruder für mich und ich werde es mir nicht mehr länger anhören, wie du deine persönlichen Probleme mit ihm, auch auf mich übertragen möchtest“, blaffte Lavinia, die neugierige Gryffindor an.
 

„Malfoy ist ein selbstgerechter und feiger Idiot! Du hast sicherlich schon mitbekommen wie er über Hermine redet. Ist dir das egal? Oder denkst du mittlerweile genauso engstirnig wie dieser blonde Abschaum?“, mischte sich Ron nun in die Unterhaltung der beiden Hexen ein.

„Was ich denke, geht dich nichts an Weasley!“, zischte Lavinia nun bedrohlich.
 

Sie musste hier weg, irgendwie. Sollte dieser Streit weitergehen, konnte die junge Hexe die Dunkelheit in ihr nicht mehr länger zurückhalten. Sie spürte wie sich ihre Persönlichkeit schon jetzt immer mehr veränderte. Sie wollte gerade einfach an den Dreien vorbeistürmen, als Harry sie mit großen Augen anstarrte, während er schmerzerfüllt über seine Narbe strich.
 

„Harry? Harry was ist?“, erkundigte sich Hermine sofort, die Harrys Reaktion ebenfalls beobachtet hatte.

„Meine Narbe, sie brennt fürchterlich. Aber es fühlt sich so anders an als sonst, was…“, stotterte er mit schmerzverzerrtem Gesicht und schaute Lavinia dabei weiter direkt in die Augen, welche bereits immer wieder rot aufflackerten.

„Vielleicht ist das eine Warnung Harry. Ihr solltet mich jetzt in Ruhe lassen. Bisher haben es Leute, die mich zu sehr provoziert haben, es nicht als besonders angenehm empfunden, die Folgen daraus zu tragen. Es tat meistens ziemlich weh“, zischte Lavinia ihnen grinsend zu.

Sie merkte sofort, dass ihre dunkle Persönlichkeit aus ihr heraus wollte und bereits damit begonnen hatte ihre Gedanken und Gefühle zu kontrollieren, denn sonst hätte sie Harry niemals einen solchen Hinweis, für die Ursache seiner Schmerzen geliefert.
 

„Was meinst du damit?“, brach es überrascht aus Hermine heraus?

„Lass es gut sein Hermine! Sie ist mittlerweile durch und durch eine hinterhältige Slytherin. Lasst uns gehen!“, unterbrach Ron, der im Gegensatz zu den anderen beiden Gryffindors, die Veränderung in Lavinias Verhalten noch nicht wahrgenommen hatte und deutete ihr und dem immer noch unter Schmerzen leidenden Harry zu gehen. Doch Lavinias Magie schien, genau wie sie es bei Lucius getan hatte, Harry in ihren Bann zu ziehen.
 

»Spürst du es? Spürst du die Magie, die der seinen so ähnlich ist? , zischte Lavinia Harry in Parsel zu. Die drei Gryffindors starrten die Hexe fassungslos an, doch Lavinia, die immer mehr in ihre Finsternis gesogen wurde, sprach unbeirrt weiter:

„Ja ich bin eine Slytherin Wiesel, durch und durch! Und ihr solltet euch in Zukunft zweimal überlegen, wie ihr mich ansprecht!“, fügte sie nun für alle drei verständlich hinzu und ging davon.
 

„Harry? Harry geht es wieder?“, wandten sich Hermine und Ron nun dem Zauberer zu. Dieser nickte. Seine Schmerzen waren in dem Moment verschwunden, als Lavinia gegangen war. Was hatte das zu bedeuten? Warum sprach sie Parsel? Sie hatten doch erfahren, dass nur Erben von Salazar Slytherin diese Fähigkeit besaßen. Wer war Lavinia wirklich?

„Sie hat doch Parsel gesprochen oder? Warum kann sie das und was hat sie überhaupt gesagt, Harry?“, plapperte Ron aufgeregt drauf los.
 

„Darüber will ich erst mit Dumbledore reden! Aber Lavinia ist nicht die, die sie zu sein scheint. Wir sollten uns auch vor ihr in Acht nehmen. Ich glaube sie ist gefährlicher als wir alle denken“, erklärte Harry seinen beiden Freunden besorgt und die drei verließen verwirrt die Bibliothek.
 

Zwischenzeitlich erreichte eine verzweifelte schwarzhaarige Hexe den Gemeinschaftsraum der Slytherin. Als sie bemerkte, dass Draco und die Anderen bereits vom „Wachhundtreffen“ mit Umbridge zurück wahren, viel sie dem blonden Zauberer, welcher gerade vor dem Kamin stand, um diesen zu entfachen, in die Arme.
 

„Lavinia was ist denn los?“, erkundigte er sich irritiert.

„Ich habe Mist gebaut“, gestand sie ratlos und verärgert über sich selbst.

„In wie fern?“, hakte Draco mit hochgezogener Augenbraue nach.

„Ich war in der Bibliothek und habe Harry, Hermine und das dumme Wiesel getroffen“, begann Lavinia, Draco die Situation in der Bibliothek zu erläutern und wie sie geendet hatte.
 

„Das heißt die drei wissen jetzt, dass du Parsel sprichst und dass du – in ihren Augen – doch nicht so nett bist, wie sie es anfangs gedacht haben?“, fasste Draco ihre Ausführungen grinsend zusammen.

„Das ist nicht lustig, Draco! Weißt du was ich zu Harry auf Parsel gesagt habe? So was wie meine Magie ist „seiner“ so ähnlich. Seine Narbe hat auf meine Magie reagiert. Was bedeutet das? Ich konnte mich noch nie an so viele Details erinnern“, entgegnete Lavinia gereizt, als sie bemerkte, dass Draco es durchaus amüsant fand, wie sie seinen drei „ Lieblings- Gryffindors“ ein bisschen Angst eingejagt hatte.
 

„Mensch Lavinia was wissen sie denn schon? Dass du Parsel sprichst und alles andere könnte wer weiß was bedeuten“, versuchte Draco, Lavinias Bedenken zu zerstreuen.

Seufzend stellte die junge Hexe fest, dass es keinen Sinn hatte weiter mit Draco darüber zu reden und entschloss sich daher am Abend, Severus davon zu erzählen.
 

***
 

Nach dem Mittagessen hatte Lavinia das Gefühl Arithmantik würde nie zu Ende gehen. Eigentlich bereitete ihr das Fach wirklich großen Spass und sie hoffte, dass es ihr auch irgendwie helfen konnte, die Prophezeiung die immer noch in ihrem Kopf herumschwirrte zu entschlüsseln, auf jeden Fall brachte ihr das mehr, als draußen irgendwelche magische Geschöpfe zu beobachten, doch noch mehr freute sie sich darauf, in Okklumentik Fortschritte zu machen. Natürlich hatte sie den Zwischenfall in der Bibliothek noch nicht vergessen und konnte es kaum erwarten, mit Severus darüber zu sprechen.
 

Als die Stunde endlich zu Ende war, traf sie erst beim Abendessen wieder auf ihre Freunde. In der Zwischenzeit hatte sie damit begonnen die Bücher aus der Bibliothek zu lesen. In einem der Bücher, stand vieles darüber, welche Eigenschaften Hexen oder Zauberern besonders halfen diese magischen Fähigkeiten zu erlernen. Empathie und eine gute Beobachtungsgabe gehörten dazu. Des Weiteren gehörten Geschicklichkeit und Geduld zu hilfreichen Persönlichkeitsmerkmalen, welche gerade für Legilimentik notwendig waren.
 

Während sie Seite um Seite in dem Buch durchforstete, um hilfreiche Tipps zu finden, die ihr es erleichtern konnten, ihre Gedanken zu verbergen, überlegte Lavinia immer wieder, ob sie auch eines Tages Legilimentik erlernen würde. Es faszinierte sie einfach solche komplexen magischen Fähigkeiten kennenzulernen und anzuwenden.
 

Es ging ihr dabei gar nicht darum, wirklich in die Gedanken ihrer Mitmenschen einzudringen. Nein, es ging ihr eher, um die tatsächliche Möglichkeit dies zu tun. Auf jeden Fall hätte sie lieber bis zur vereinbarten Zeit mit Severus in diesen Büchern gelesen, als zum Abendessen in die Große Halle zu gehen. Aber es war den Schülern nicht erlaubt die Mahlzeiten einfach auszulassen. Auch wenn sie keinen großen Hunger hatte, musste sie sich wohl oder Übel zum Abendessen begeben.
 

„Hei wo ist eigentlich Snape?“, erkundigte sich Draco, als er bemerkte, dass der Hauslehrer schon wieder aus der großen Halle verschwunden war.

„Er quält Gryffindors“, entkam es Lavinia beiläufig, während sie weiter in einem ihrer ausgeliehenen Bücher las, welches sie mit einem kleinen Illusionszauber, als Zaubertrankbuch tarnte.

„Ehrlich? Wen? Woher weißt du das?“, erkundigten sich Blaise, Draco und Nott aus einem Munde und grinsten Lavinia belustigt an.
 

„Er hat mir gesagt, ich soll zwei Stunden später zum Zusatzunterricht kommen und da hat er mir auch verraten warum. Soweit ich weiß, haben die Weasley-Zwillinge einige ihrer Scherzartikel in seinem Unterricht nicht rechtzeitig verstecken können“, entgegnete Lavinia immer noch in ihr Buch vertieft.
 

„Die Wieselzwillinge? Ehrlich?“, lachten die drei Zauberer laut los. Genervt schlug Lavinia ihr Buch zu. „Mensch, manchmal vergesse ich echt, dass ihr fünfzehnjährige Teenager seid, die sich wirklich über alles amüsieren können. Kleine Junges, ehrlich reißt euch mal zusammen!“, bemerkte die volljährige Hexe tadelnd und grinste nun ihrerseits die drei Zauberer an, welche nun beleidigt zu ihr schauten.
 

„Kleine Jungs?“, wiederholte Blaise schmollend und warf Lavinia einen grimmigen Blick zu.

„Ach kommt schon, seid ihr echt so schnell eingeschnappt? Das wirft nicht gerade ein Bild auf euch, dass meine Aussage von vor hin widerlegt!“, teilte Lavinia ihren drei schmollenden Slytherins immer noch grinsend mit und versuchte so gut es ihr möglich war die „jetzt bin ich ganz doll böse mit dir“ Blicke nachzumachen.
 

Es dauerte nicht lange und die vier Schlangen brachen in lautes und ausgelassenes Gelächter aus. Es tat so gut mit ihren Freunden einfach mal unbeschwert Witze zu machen und sich wie eine ganz normale Schülerin zu fühlen, Mit Tränen in den Augen und immer noch kichernd verabschiedete sich Lavinia kurz vor acht Uhr von ihren Mitschülern, welche mit ihr gemeinsam, als eine der letzten die Große Halle verlassen hatten und machte sich wieder einmal auf den Weg zu Severus Büro.
 

***
 

„In Ordnung Lavinia, wir versuchen es noch einmal! Du scheinst verstanden zu haben, um was es geht. Jetzt versuche nicht nur deine Gedanken vor mir zu verbergen, sondern versuche mich zusätzlich ganz aus deinem Geist zu drängen“, wies der Tränkemeister die Schülerin nach den ersten sicher gelungenen Versuchen an. Um ihre Gedanken vor Severus zu verbergen, beschwor Lavinia – in ihrem Geist – immer wieder ein überfülltes Quiddtichstadion herauf. „Okay ich werde es versuchen“, ließ Lavinia, Severus wissen, dass sie seine Aufgabenstellung verstanden hatte.
 

„Wenn es dir zu viel wird, sag es Lavinia. Das hier ist anstrengender, als du im ersten Moment vermutest“, teilte der Tränkemeister ihr noch einmal mit, ehe er wieder in ihren Geist eindrang. Wieder sah er nur das überfüllte Stadion und ein gerade gewonnenes Quidditchspiel. Doch dieses Mal spürte er wie Lavinia gegen seine Anwesenheit ankämpfte und er sich mehr anstrengen musste in ihrem Geist zu verweilen, als es einige Versuche vorher noch der Fall gewesen war. Doch schnell bemerkte er, dass Lavinias Konzentration nach ließ und sich nun doch, Bilder ihrer Vergangenheit durch das Quidditchfeld fraßen.
 

Und plötzlich sah er Lavinias Erinnerungen an den Abend ihrer Hauseinteilung. Die Worte, welche der Sprechende Hut zu Lavinia sagte, konnte er nun aus Lavinias Gedanken selbst hören. Dabei spürte er, dass Lavinia durchaus erkannt hatte, in welcher Erinnerung er gelandet war, aber damit einverstanden war, dass er in diesen Gedanken verweilte.
 

„So, so… sein Fleisch und Blut hat es nun doch nach Hogwarts geschafft. Ich fragte mich, wann die nächste Erbin erscheinen würde. Aber bevor ich dich einem Haus zuteile, höre meine Worte Lavinia, Tochter der Dunkelheit. Höre die Prophezeiung, um zu brechen den dunklen Fluch.
 

Carpe Noctem

Nutze die Nacht

Mit all ihrer endlos dunklen Macht

Durchströmt von Zorn und größter Wut

Erwacht in ihr der dunkelste Fluch

Glühend rot erstrahlt der Blick

Und alle liebe darin erstickt

Bringt Schmerz dir da

Und zeigt die Schatten klar

Bringt Leid zu dir

Verstärkt die Gier

Nach Rache und Tod

Des Lords Gebot

Doch in der Dunkelheit der Nacht

Erwacht auch helles Licht

Das den dunklen Fluch zerbricht

Carpe Diem

Nutze den Tag

Sodass der helle Schein vermag

Zu geben das Leben

Das der Nacht sich ergeben

Doch des Herzens tiefstes Verlangen

Die Macht des bösen kann nur Bannen

Licht und dunkel gehören vereint

Denn keines allein kann ewig sein,

Doch sterben soll

Des Fluches Groll

durch der wahren Liebe Hand.

Denn so wird heilen der Dunkelheit Schmerz

Verweilen wird ihr schlagendes Herz

Somit erlangt den Sieg das Glück

Sodass Leben, Friede, Licht kehrt in die Seele kehrt zurück.
 

Nur am Rande nahm Severus noch wahr, wie Lavinia gegen ihre Angst kämpfte, nachdem sie die verwirrenden Worte des Hutes gehört hatte. Wie sie darüber nachdachte, was der Hut damit meinte und wie er sie darauf hinwies, dass für sie nur Slytherin infrage kam, da ihr Blut und ihr Schicksal nichts anders zulassen würden. Nachdem er nun die vollständige Prophezeiung des Hutes gehört hatte, zog er sich aus Lavinias Erinnerung zurück.
 

Die junge Hexe schaute erschöpft und erwartungsvoll zu ihm hoch.

„Warum hast du mir bisher nie von dieser Prophezeiung erzählt?“, erkundigte sich Severus bei Lavinia.

„Habe ich doch? Ich habe dir erzählt, dass der sprechende Hut etwas über einen Fluch und wie er zu brechen sein könnte, erzählt hat. Ich habe mich nur bis heute nicht mehr an den genauen Wortlaut erinnern können. Deshalb habe ich auch nicht mehr mit dir darüber gesprochen, weil ich selbst herausfinden wollte, wie die genauen Worte der Prophezeiung waren. Bitte verzeih, ich hatte nicht daran gedacht, dass du durch Legilimentik einfach in diese Erinnerungen hättest eintauchen können, um diese Worte zu erfahren“, erklärte Lavinia dem Tränkemeister entschuldigend.
 

„Du hättest es mir wirklich besser gleich erzählt. Vielleicht kann dir diese Weissagung wirklich helfen. Ich werde dies gleich morgen mit Al…“, erklärte Severus der jungen Hexe.

„Nein! Ich vertraue ihm nicht Severus! Ich vertraue dir. Ich will nicht, dass du mit ihm darüber sprichst. Bitte!“, unterbrach ihn Lavinia, als er den Schulleiter erwähnte.
 

„Aber…“, begann er erneut, besann sich dann aber eines besseren, da er Lavinias Misstrauen nachvollziehen konnte. „…nein du hast Recht. Ich werde deine Bitte berücksichtigen“, gab er daher einsichtig nach. Die sonst so taffe Hexe schaute ihn müde an und kämpfte wirklich damit ihre Augen noch weiter offen zu halten. Ein Blick auf die Uhr verriet Severus, dass es bereits weit nach Sperrstunde war und er sie so, wohl oder übel zum Gemeinschaftsraum begleiten musste, damit sie keine Strafarbeiten zu erwarten hatte.
 

„Severus?“

„Hmm? Müde?“

„Ja, total…aber da ist etwas, was ich dir noch sagen wollte“, erklärte Lavinia gähnend und erzählte nun auch dem Tränkemeister von ihrer Begegnung mit Harry, Ron und Hermine.

Aufmerksam hörte er der jungen Hexe zu. Harrys Narbe hatte also genauso auf Lavinias Magie reagiert wie sie es tat, wenn der Dunkle Lord oder einer seiner Anhänger Potter beeinflussten. Ebenso reagierte das dunkle Mal der Todesser auf Lavinia. Des Weiteren schien sich die Art, wie sich die Dunkelheit in Lavinias Bewusstsein ausbreitete verändert zu haben und sie begann sich an das was sie sagte oder tat zu erinnern.
 

„Er wird mit Dumbledore darüber reden wollen“, informierte Severus die junge Hexe und setzte sich Lavinia gegenüber an seinen Schreibtisch.

„Was wird er ihm erzählen? Wird er die Wahrheit hören oder wird er ihn auch anlügen?“, erkundigte sich Lavinia trocken.

„Glaub mir Lavinia, auch Potter weiß längst nicht alles, was er eigentlich wissen sollte. Aber ich gehe davon aus, dass er gar nicht mit ihm sprechen wird“, entgegnete Severus ebenso trocken wie Lavinia.
 

„Warum?“

„Ich habe da eine Vermutung Lavinia, aber ich kann es dir nicht genau sagen“

„Aber wie soll ich mich jetzt verhalten Severus? Bald weiß die ganze Schule davon“, teilte Lavinia ihre Sorgen dem Tränkemeister mit.

„Ich vermute, dass Potter und Granger nicht damit hausieren werden, bei Weasley bin ich mir da nicht so sicher, aber den werde ich mir vorknöpfen. Der wird keine Zeit haben etwas zu erzählen. Schließlich hat er dich und Draco in dieser Situation mit unangebrachten Worten betitelt oder nicht?“, erklärte er mit einem diabolischen Grinsen im Gesicht. „Vertrau mir!“
 

„Ich vertraue dir Severus! Aber sag mal, bist du sicher, dass du Severus und nicht Draco bist? Der hat genauso gegrinst, als ich ihm erzählt habe, dass die drei doch ein bisschen Angst vor mir hatten“, tadelte Lavinia, lächelte ihm jedoch entgegen.

„Ach ich sag‘ einfach nur…Slytherin, meine Liebe oder darf ich dich an deinen kleinen Krieg gegen die gute Miss Parkinson erinnern?“

„Ja, ja ist schon gut“, gab Lavinia gähnend nach. Für eine tiefgründige Diskussion, war sie an diesem Abend wirklich nicht mehr bereit.
 

„Komm ich bring dich zurück zum Gemeinschaftsraum. Sonst muss ich dir doch noch Nachsitzen aufbrummen, weil du dich alleine nach Sperrstunde in den Gängen herumtreibst“, erklärte er pflichtbewusst.

„Darum mach ich mir weniger Sorgen. Aber seid Umbridge dieses Wachhundbatallion hat, teilt Filch ihr jeden Fehltritt sofort mit und da sie es ja so liebt, mir das Leben zur Hölle zu machen, wird sie mich bis ans Ende meiner Schulzeit Nachsitzen lassen. Also nehme ich dein Angebot doch dankend an“, erwiderte Lavinia und folgte Severus aus seinem Büro.
 

„Ach und Nachsitzen bei mir würde dir nichts ausmachen? Na wenn das die anderen Schüler hören würden“, stellte Severus nun doch etwas ernüchternd fest.

„Tut mir leid. Nein Nachsitzen bei dir würde mir tatsächlich nichts mehr ausmachen“, verriet Lavinia dem Professor und dieser war sich fast sicher, dass die gähnende Hexe, bei ihrem Geständnis leicht errötete.
 

Vor dem Eingang zum Slytheringemeinschaftsraum blieben die Beiden nach wenigen Minuten stehen. „Noch mal Danke, dass du mich nicht, in mein lebenslängliches Nachsitzen, hast laufen lassen“, bedankte sich Lavinia lächelnd bei ihrem Tränkemeister.

„Geh jetzt rein!“, befahl er ruhig und fing Lavinias Blick noch einmal ein. Trotz ihrer Müdigkeit wirkte sie an diesem Abend, entspannt und ausgeglichen. Ihre Augen strahlten vor Zufriedenheit und guter Laune und Severus bemerkte, wie er schon wieder dabei war, sich in ihrem Blick zu verlieren und die Zeit zu vergessen.
 

Auch Lavinia fiel es wieder einmal schwer, dem Tränkemeister den Rücken zuzukehren und ihren Blick von diesen schwarzen Seelenspiegeln zu lösen, in denen immer so viel Ruhe aber auch Wehmut lag. Wie von selbst trat sie noch einmal etwas näher an Severus heran und dieses Mal war sie es, die dem Schwarzhaarigen eine verirrte Haarsträhne aus den Augen strich. „Bis morgen. Wir sehen uns in der Großen Halle, Severus“, flüsterte sie ihm entgegen, nahm all ihren Mut zusammen, hauchte ihm blitzschnell einen flüchtigen Kuss auf die Wange und verschwand im Gemeinschaftsraum.
 

Und erst als Severus selbst zu Bett ging, stellte er fest, dass er Lavinia am nächsten Tag wirklich nur in der großen Halle begegnen würde. Ihr Jahrgang hatte morgen weder Unterricht in Zaubertränke, noch hatte er mit ihr einen Termin für die nächsten Okklumentikeinheiten besprochen. //Du hast dich tatsächlich an die Gesellschaft dieser Hexe gewöhnt//, gestand er sich seufzend ein und löschte das Feuer in seinem Kamin, ehe auch er sein Schlafzimmer betrat.
 

***
 


 

Immer noch übermüdet wachte Lavinia am Freitagmorgen auf. Das Frühstück hatte sie bereits verschlafen und daher musste sich die junge Hexe nun wirklich beeilen, um pünktlich zum Unterricht in Geschichte der Zauberei zu erscheinen. Insgeheim hoffte sie natürlich, dass Severus sie bei den anderen Lehrern fürs Frühstück entschuldigen würde, doch eigentlich bezweifelte sie dies. Severus hatte immer betont, dass er sie nicht anders behandeln würde, wie alle anderen Schüler, wenn sie sich nicht an die geltenden Regeln hielt. Ok mit der kleinen Ausnahme, dass andere Schüler, bei einem Angriff mit einem unverzeihlichen Fluch auf eine Mitschülerin, schon längst nicht mehr Schüler an dieser Schule wären.
 

Eines wunderte Lavinia jedoch. Warum hatten Daphne und Astoria sie eigentlich nicht geweckt? Wenn sie sonst nur ein paar Minuten länger liegen bleiben wollte, waren die Greengrass-Schwestern immer zur Stelle und schliffen sie zehn Minuten später mit zum Frühstück. Ausgerechnet heute, waren sie natürlich nicht gekommen, um die junge Hexe aus dem Bett zu schmeißen.
 

//Egal, beeil dich//, trieb sich Lavinia nun selbst an. Zog sich, mit ein bisschen magischer Hilfe, innerhalb kürzester Zeit an und eilte noch immer etwas verschlafen zum Unterricht.

Gerade noch rechtzeitig erreichte sie das Klassenzimmer und trat mit den letzten Schülern ein.

„Hei auch schon wach?“, wurde sie sofort von ihren Freunden begrüßt.

„Hmm…warum habt ihr mich nicht geweckt?“, erkundigte sich Lavinia, mit einem lauten Gähnen bei Daphne.

„Haben wir…zumindest versucht. Warum hast du gestern Abend deine Tür verriegelt?“, stellte die blonde Hexe ihre eine Gegenfrage.
 

„Hab ich das? Dann muss ich gestern Abend wohl schon gedacht haben, dass ich keine Lust auf Frühstück, sondern auf ausschlafen habe“, erwiderte Lavinia und legte müde ihren Kopf auf ihren Schülertisch.

„Na hoffentlich gibt das nicht noch Ärger mit Snape. Ist spät geworden gestern was? Du warst zur Sperrzeit noch nicht zurück. Sag wo warst du wirklich?“, sprach Blaise die schwarzhaarige, verschlafene Hexe grinsend an.

„Tränkebrauen bei Snape…der Trank musste fertig werden. Gefühlte tausendmal rühren nach links und gefühlte zweitausend Mal rühren nach rechts, kochen lassen und beim Mitternachtsschlag das Feuersalamanderblut hinzugeben“, murmelte Lavinia, eine ihr noch in Erinnerung gebliebene, Rezeptur irgendeines Trankes, um Blaise davon zu überzeugen, dass sie sonst nichts anderes getan hatte.
 

Und eigentlich log sie ja nicht wirklich. Sie war bei Snape gewesen und hatte Extraunterricht, nur eben nicht in Zaubertränke.

„Na ja du kannst froh sein, dass Professor Snape wusste, wo und wie lange du gestern noch unterwegs warst. Als Umbridge nach dir fragte, hat er dich nämlich fürs Frühstück entschuldigt. Und normalerweise kennt Snape keine Entschuldigung für Nichterscheinen, egal bei was!“, teilte Draco ihr nun anerkennend mit.
 

„Mmh…super…noch mal Glück gehabt…“, plapperte Lavinia kaum verständlich vor sich hin. Binns, der wenige Minuten später die Schüler aufforderte ihre Plätze einzunehmen, schien nicht wirklich zu bemerken, dass Lavinia seinem Unterricht, mehr schlafend als aufmerksam zuhörend, folgte. Ab und zu, wenn er durch die Schülerreihen schwebte, versetzte Draco der jungen Hexe einen anständigen Seitenhieb, dann richtete sie sich für kurze Zeit auf und tat so als würde sie den Worten des Professors folgen.
 

Beim letzten Mal, schreckte sie doch tatsächlich aus einem ziemlich festen Schlaf auf und schaute Draco verärgert an. „Wenn das blau wird Draco, trete ich dir in deinen verwöhnten Hintern“, flüsterte sie dem grinsenden Zauberer zu. „Dann solltest du es unterlassen im Unterricht zu schlafen Lavinia, ich rette gerade unsere Hauspunkte und deine Freizeit!“, entgegnete der Blonde immer noch grinsend.
 

Nach dem Unterricht verließ Lavinia den Klassenraum gemeinsam mit ihren besten Freunden. „Sag mal wie viele Dinge hast du gefunden aus denen man die Zukunft vorhersagen könnte?“, erkundigte sich Draco bei Lavinia, die ihn nun mit großen erschrockenen Augen anstarrte.

„Was ist? Hast du Umbridge gesehen?“

„Die Hausaufgaben in Wahrsagen! Bei Merlins verschollener Unterhose, die hab ich völlig vergessen!“, stieß Lavinia hysterisch aus und war mit einem Mal hell wach“

„Und heute ist Umbridge beim Wahrsagen. Super Lavinia sag mal, wo hast du in letzter Zeit eigentlich deinen Kopf?“, schimpfte Daphne mit ihrer Freundin.

„Nicht beim Wahrsagen. Das explodierte Kopfkissen in Pink macht mich noch wahnsinnig. Wie viel Zeit ist noch?“, blaffte Lavinia beleidigt zurück. Sie brauchte jetzt keine Standpauke sondern Hilfe.

„Noch drei Stunden bis zum Mittagessen und danach müssen wir schon zum Turm“, beantwortete Daphne ihre Frage.

„Hättet ihr diesen Schwachsinn abgewählt, hättet ihr das Problem jetzt nicht“, erwähnte Theo beiläufig.
 

„Ich habe kein Problem. Lavinia hat eins“, verteidigte sich Daphne und schlug Theo, wegen seiner Stichelei an den Hinterkopf

„Autsch, Hexe!“, rief dieser lachend.

„Gut, dass schaff ich irgendwie! Ich mach mich auf den Weg, die Bücher für Wahrsagen habe ich eh noch in meinem Zimmer, hatte ja heute Morgen nicht viel Zeit. Ich setz mich bis zum Mittagessen dran“, teilte Lavinia den anderen vier Slytherins seufzend mit, ehe sie Richtung Kerker eilte.
 

Knapp drei Stunden später erschien eine gestresste grünäugige Hexe beim Mittagessen.

„Und fertig geworden?“ erkundige sich Draco nach dem Stand von Lavinias Hausaufgabendilemma.

„Ja gerade so. Ich glaube zwar nicht, dass ich alle Möglichkeiten gefunden habe. Aber ich hab wenigstens was“, erzählte sie Draco sichtlich erleichtert.

„Professor Snape hat nach dir gefragt. Du sollst nach dem Mittagessen kurz zu ihm. Ich glaube er will dir sagen, dass du das nächste Mal gefälligst beim Frühstück erscheinen sollst UND dass du Umbridge bei Wahrsagen bitte am Leben lassen sollst“, teilte Draco seiner Mitschülerin mit, die sofort zum Lehrertisch blickte.
 

Nachdem das Mittagessen beendet war, wartete Lavinia vor der Großen Halle auf den Tränkemeister. Dieser kam nachdem alle Schüler verschwunden waren auf die junge Hexe zu.

„Miss Reed, auf ein Wort“, sprach er sie förmlich an. Die Hexe nickte nur und folgte dem Professor in eine etwas abgelegene Ecke des Korridors vor der Halle.

„Lavinia so eine Aktion wie heute Morgen…“
 

„Geht gar nicht, ich weiß. Tut mir leid“, unterbrach Lavinia den Zaubertrankprofessor ungeduldig.

„Schön, dass du das selber einsiehst. Ich werde das nicht noch einmal machen! Das ist nicht meine Art. Die Regeln gelten auch für dich! Und noch was lass dich…

„Nicht von Umbridge aus der Ruhe bringen, provozieren…kurz: Ja, ich lass sie am Leben, Severus“, fiel sie Severus wieder unruhig ins Wort.
 

„Lavinia es reicht! Ich bin immer noch dein Professor! Wenn dir Nachsitzen beim mir nichts mehr ausmacht, wird Filch bestimmt eine Aufgabe für dich haben. Du kannst dir nicht alles erlauben!“, zischte Severus ihr verärgert entgegen.

„Bei Merlin, ich muss zum Unterricht, Professor! Ich hab Wahrsagen mit Umbridge und mir ist gerade aufgefallen, dass ich meine Hausaufgaben in meinem Zimmer habe liegen lassen! Wenn du also wünschst, dass ich mich an die Regeln halte, solltest du mich jetzt nicht länger aufhalten sonst komme ich zu spät!“, erklärte Lavinia nervös und Severus entließ die junge Hexe aus ihrem Gespräch.
 

***
 

//Scheiße, Scheiße, Scheiße//, fluchte Lavinia vor sich hin, als sie zum Wahrsageunterricht rannte. Da hatte sie die Hausaufgaben schon auf den letzten Drücker erledigt und ließ sie dann auch noch auf ihrem Bett liegen. Heute war wirklich nicht ihr Tag. Sie kam nun tatsächlich zu spät. Das würde Slytherin wieder viele Hauspunkte kosten und wenn sie ganz viel Pech hatte auch eine saftige Strafarbeit.

Völlig außer Atmen schlich sich die schwarzhaarige Hexe in den Unterricht. Professorin Trelawney schaute jedoch von ihrer Glaskugel auf und bemerkte die Schülerin umgehend. Obwohl sich keiner sicher war, ob dies nun ein Zufall war, oder ob sie Lavinia hatte kommen sehen.
 

„Miss Reed, schön dass Sie es noch geschafft haben. Aber bitte seien Sie das nächste Mal so freundlich und erscheinen pünktlich“, sprach die Wahrsageprofessorin die junge Hexe an.
 

„Also wirklich Trelawney! Nicht nur, dass Sie bereits zehn Minuten des Unterrichts nichtssagend in ihre Kugel starren, jetzt lassen Sie dieser unmöglichen Hexe auch noch alles durchgehen! Miss Reed Sie sind wirklich zu nichts fähig. Nicht mal Pünktlichkeit zählt zu ihren Tugenden! Es reicht mir langsam mit Ihren ständigen Fehltritten! Sie werden alle von mir aufgestellten Erlasse bis Montag in 50facher Ausführung abschreiben und bei mir abliefern! Ich bemerke, wenn Sie Magie angewendet haben. Zusätzlich können sich Ihre Mitschüler für 100 verlorene Hauspunkte bei Ihnen bedanken! Jetzt setzen Sie sich, verdammt noch mal auf ihren Platz!“, empörte sich Umbridge und wies auch die Professorin noch einmal zurecht.
 

Fragend schaute Daphne zu Lavinia. Traute sich jedoch nicht, nach dem Grund für ihre Verspätung zu fragen. „Snape hat mich aufgehalten“, zischte Lavinia ihr kaum hörbar zu. Doch Umbridge währe nicht Umbridge, wenn sie auch dies ungestraft lassen würde. „Miss Reed noch mal 20 Punkte Abzug!“, erwähnte sie lächelnd.
 

Der Unterricht war heute eine Qual. Fast alle fünf Minuten unterbrach die Ministeriumshexe die Erklärungen von Professorin Trelawney und schien dabei bis zum Ende selbst nicht wirklich zugehört zu haben. Die Wahrsagerin hatte ein paar Mal erwähnt, dass trotz einer vorhandenen Fähigkeit Dinge zu sehen, eine Vorhersage, eher eine Sache des Zufalls war und auf keinen Fall zu erzwingen sei. Doch immer wieder drängte die pink gekleidete unerbittliche Hexe, die Professorin endlich eine Weissagung zu tätigen. Doch natürlich brachte die schüchterne Lehrerin, durch den ständigen Druck der Großinquisitorin erst Recht keine solche Vorhersage zu Stande.
 

Lavinia hatte große Mühe die Gemeinheiten Umbridges an sich abprallen zu lassen. Sie selbst hatte sich im Unterricht so gut es ging zurückgehalten. Doch die immer mehr eingeschüchterte Professorin tat ihr unendlich Leid und je mehr die Hexe des Ministeriums auf die zart besaitete Trelawney einredete, desto mehr Wut stieg in Lavinia auf. Die respektlosen Worte und Forderungen Umbridges waren einfach nicht mehr auszuhalten.
 

Gegen Ende des Unterrichtes, sollten alle Schüler ihre Hausaufgaben persönlich bei Trelawney abgeben. Als Lavinia, der sichtlich durch Umbridge gezeichneten Professorin, ihre Pergamente überreichte, berührte sie versehentlich die Fingerspitzen der Wahrsagerin.

In diesem Moment hielt diese, die Schwarzhaarige fest und schaute sie mit glasigen Augen an.

„Dein Schicksal entscheidet sich, wenn die Dunkelheit ihre volle Kraft entfaltet. Du kannst sie vernichten oder mit ihr verschwinden. Glaube daran, dass es jemanden gibt, der dir für dich sein Leben geben würde und umgekehrt! Halte an der Hoffnung fest, dein Schicksal bestimmt, der Fluch des…“, begann die Wahrsageprofessorin vor sich hin zu murmeln, wurde noch bevor sie ihre Vorhersehung beenden konnte, jedoch von Umbridge schroff unterbrochen.
 

„Miss Trelawney! Professorin möchte ich schon gar nicht mehr in den Mund nehmen! Jetzt erzählen sie dieser unmöglichen Schülerin nicht noch, dass sie irgendetwas Besonderes sei! Sie ist hier so falsch, wie sie es zu sein scheinen! Sie werden noch in diesem Moment ihren Posten als Professorin räumen!“, teilte Umbridge ihr in kaltem Ton mit.
 

Zitternd stand Lavinia nun zwischen Umbridge und Trelawney. Jetzt hatte sie eindeutig genug, doch dies schien nicht für die Ministeriumshexe der Fall zu sein. Mit einem Wink ihres Zauberstabes, öffneten sie die Türen zu den privaten Räumlichkeiten Trelawneys und mehrere Koffer folgten aus den Fenstern des Turmes.
 

„Raus hier! Sie sind die längste Zeit Professorin gewesen!“, zischte Umbridge ihr zu, während sie die hilflose Hexe aus dem Turm scheuchte. Die Schüler saßen regungslos auf ihren Plätzen. Lavinia war die Einzige, die sich seelenruhig, doch mit bedrohlich rot glühenden Augen auf den Weg machte und den beiden Hexen folgte.
 

„Wir müssen hinterher, Draco! Sie hat die Kontrolle verloren! Sie wird Umbridge noch umbringen!“, zischte Daphne dem Blonden zu, die sich sofort auf den Weg machten, der von der Dunkelheit kontrollierten Hexe, zu folgen.
 

Die Ministeriumshexe führte die Professorin in der Zwischenzeit unbeirrt Richtung Ausgang. Doch bevor sie die Tür magisch öffnen konnte, erreichte Lavinia die beiden Hexen.

„Expelliarmus“, zischte sie laut und Umbridges Zauberstab flog ihr aus der Hand. „Miss Reed! Dafür werden sie…“

„Was Professorin Umbridge?“, zischte sie weiter und die Angst in Umbridges Gesicht war nicht mehr zu übersehen.
 

Lavinia grinste. Ja, die Dunkelheit hatte ihre Seele übernommen, dennoch spürte sie, dass sie völlig klar denken konnte. Der bedrohlich wirkenden Hexe war ihr Handeln in diesem Moment vollkommen bewusst und sie war noch immer in der Lage, ihr Tun bewusst wahrzunehmen. Diese Form ihrer dunklen Magie, war so ganz anderes, als in den Momenten in denen Lavinia ihre Wut nicht mehr lenken konnte. Sie fühlte sich stark und mächtig an. Es fühlte sich gut an.
 

„Lavinia! Du fliegst von der Schule. Bitte, beruhige dich!“, vernahm sie nun die Stimmen von Draco und Daphne hinter sich und sie schreckte auf.

Waren das gerade wirklich ihre eigenen Gedanken gewesen? Hatte sie es gerade wirklich genossen die Angst in Umbridges Augen zu sehen? Vorsichtig blickte sie wieder zu der pink gekleideten Hexe. Die Angst war mittlerweile wieder aus ihrem Gesicht verschwunden. Stattdessen erkannte Lavinia nun die Wut in Umbridges Augen.
 

„Miss Reed! Dafür werden Sie bis Weihnachten jeden Abend, auch an den Wochenenden zwei Stunden nachsitzen! Seien Sie froh, dass nur Professor Dumbledore befugt ist, die Schüler der Schule zu verweisen, sonst würde ich Sie nun mit Professorin Trelawney vor die Tür setzen“, rief die Hexe hysterisch.

„Und nun verschwinden Sie! Ich sehe Sie noch heute Abend 19 Uhr in meinem Büro! Mr. Malfoy, sie wird den Gemeinschaftsraum bis dahin nicht mehr verlassen sonst vergesse ich mich!“, befahl sie anschließend und Draco brachte Lavinia notgedrungen zurück in den Gemeinschaftsraum.
 

„Lavinia?“, sprach Draco sie nun vorsichtig an.

„Alles in Ordnung Draco, Danke. Wenn du und Daphne nicht gekommen wärt…ich glaube ich hätte sie umgebracht. Das war so anders Draco. Ich wusste genau was ich tue. Diese Magie scheint sich immer mehr zu verändern und immer mehr meine Persönlichkeit zu beeinflussen.“, teile Lavinia dem blonden Schüler flüsternd mit und setzte sich auf das Sofa vor dem Kamin

„Du hast mir heute echt Angst gemacht. Ich habe gesehen, dass etwas anders war“, bestätigte Draco Lavinias Worte.
 

Seufzend setzte sich Draco neben Lavinia auf eines des Sofas im Gemeinschaftraum und legte tröstend einen Arm um sie. Wenige Minuten später war Lavinia eingeschlafen.

Besorgt beobachtete Draco die schlummernde Hexe. Sie hatte heute den ganzen Tag schon gegen ihre Erschöpfung gekämpft und schlussendlich hatte ihr ihre eigne Magie die letzten Energiereserven genommen. Doch die Tatsache, dass sie am heutigen Abend noch alleine in Umbridges Büro nachsitzen sollte, machte dem blonden Zauberer noch größere Sorgen. Er wusste, dass die Methoden der Ministeriumshexe nicht ganz legal waren.
 

Sollte Lavinia Umbridges Hass auf sie, heute Abend uneingeschränkt zu spüren bekommen, würde aus dem Cruciatus, welchen sie Pansy hatte spüren lassen, womöglich ein Avada und dass würde Lavinias Seele ein für alle Mal unwiderruflich verletzen.



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