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Last Heritage of White Tiger

~Ray's Story~
von

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American Championships

HI ^-^
 

Es ist Samstag; 22:08.

Also ist es noch KW 2 des Februars.

Und, was heißt das?
 

Es gibt ne Fortsetzung!!! ^____________^
 

Nach etlichen Qualen hoffe ich, ihr lest sie auch und genießt sie, denn das Ende naht in... ungefähr 10 Kapiteln ^.~
 

Mata ne und schöne, neue Woche an euch ~.^
 

*~Claudi~*
 

~~*~~*~~*~~*~~*~~
 

American Championships
 

"Aufstehen, mein Süßer, Frühstück steht schon bereit und Training ist für danach geplant!" Verschlafen blinzelte Ray und sah in ein rotbraunes Augenpaar. "Kai...? Wie spät ist es denn?", fragte er und rieb sich die Augen. "Halb 6 in der Frühe. Also noch eineinhalb Stunden bis die Anderen aufstehen und uns auf die Nerven gehen. Und nun komm, ich will in Ruhe frühstücken und mich noch ein wenig mit dir beschäftigen.", grinste Kai und gab Ray einen leichten Kuss auf die Lippen. Dieser schmunzelte. "Bin sofort fertig."

Einige Minuten später schloss Ray den letzten Kopf an seinem Hemd. > Also wenn ich beim Training nicht tot umfalle, wundert mich das schon enorm. Ich fühl mich, als hätte mir jemand ein Brett vor den Kopf geschlagen und mein Hirn mit einem Nudelholz bearbeitet. Scheiß Beginn für einen Morgen... < Dann waren seine Haare dran, die nach allen Seiten abstanden. Ihm blieb also nur, das ganze Theater von vorne zu beginnen: Haarband öffnen, bürsten und dann wieder alles zusammenbinden. Das erwies sich aber als höchst problematisch, da der junge Chinese noch total verpennt und tollpatschig war. Immer wieder ließ er die Haarbürste los und diese blieb dann in seiner Haarpracht hängen. Als er kurz vor dem Verzweifeln war, nahm ihm eine weiche, warme Hand die Bürste ab und führte sie geschickt und ohne ihm weh zu tun durch das schwarze Haar. "Ich hab mir fast gedacht, dass du hier Probleme hast. Warum kannst du mir auch nie Bescheid sagen..." Ray schloss die Augen und ließ es über sich ergehen. Kai machte seine Sache gut, dafür, dass er äußerlich immer den harten Kerl abgab. "Danke Kai. Ich hätte es heut glaub ich nicht auf die Reihe bekommen." "Du weißt doch, dass du mich fragen kannst. Ich mache das wirklich gern für dich." "Ich weiß..."

Nach ein paar Minuten saßen Beide im Restaurant und nahmen ihr Frühstück ein. "Du, Kai?" Der Angesprochene hob den Kopf und sah Ray fragend an. "Hm?" "Ich habe den Anderen gesagt, dass sie beim Training keine Schwierigkeiten machen sollen.", murmelte der Schwarzhaarige und nahm seinen Kaffee zu sich. Es war selten, dass man ihn dieses Zeug trinken sah, doch an diesem Tag konnte er nicht darauf verzichten. Außerdem schmeckte Kaffee mit Milch und etwas Zucker nicht mehr ganz so schlimm wie das pure Gesöff. "Das war sehr klug. Ich bin heute nicht in der Stimmung, Extrawürste zu verteilen.", grummelte Kai und widmete sich wieder seinem Frühstück. "Ein Alptraum?", fragte Ray neugierig. "Eine Erinnerung.", korrigierte Kai ihn, "Habe die halbe Nacht wach gelegen." "Warum bist du nicht in mein Bett gekommen? Ich hätte für dich gern auf meinen Schlaf verzichtet.", sagte Ray und stellte seine Tasse wieder auf die Untertasse. "Ich weiß, aber du hast im Schlaf so glücklich ausgesehen und das wollte ich dir nicht mit meinen Problemen kaputt machen.", seufzte der Russe und beendete das Gespräch, denn auf einmal kamen Max und Tyson auf den Tisch zugestürzt. Kenny lief mit gesenktem Kopf langsam hinterher. Und das zu Recht, denn Tyson und Max lagen letzten Endes aufeinander neben dem Tisch und kicherten sich zu Tode. Und Kai sowie Ray wollten am liebsten tot umfallen. Kenny hatte seine Meinung schon stumm geäußert, indem er sich mit der Hand vor den Kopf schlug.
 

Nach einer weiteren Stunde (und 20 Gängen für Tyson) begannen sie endlich mit dem Training. Kai war das nur Recht; immerhin konnte der Dicke da seinen angefressenen Speck wieder abtrainieren. Aber Tyson murrte auch nicht, als Kai ihm einige Sondertrainingsmethoden vermittelte, die 20minütiges Laufen und anschließend einige Trainingskämpfe gegen Max beinhalteten. Ray wollte der Russe lieber für sich allein haben. Er und Ray lieferten sich einige erbitterte Kämpfe, aber immer schien Dranzer als Sieger aus ihnen hervorzugehen. Auch wenn Ray verlor, war er nicht traurig. Er freute sich über Anweisungen und Verbesserungen von Kai und einmal hatte er es sogar geschafft, Dranzer mit seinem Driger aus dem Gleichgewicht zu bringen. Kai hatte darüber gelächelt und sein Blade an sich genommen. Er hatte aufgegeben. Das war ein Moment, für den Ray am liebsten seinen Geliebten umarmt hätte. Aber da dies Aufsehen erregt hätte, ließ er es bleiben. Er war einfach nur stolz, Kai besiegt zu haben. "Du bist gut!", lobte dieser ihn, "Aber du könntest besser sein. Mit der Angst wirst du später erst Recht verlieren." Ray senkte den Kopf. "Ich weiß." "Dann tu was.", ermahnte Kai ihn, "Und lass dich wegen ein paar Hirngespinsten nicht von deinem Weg abbringen." "Nein Kai... Danke.", nuschelte der Schwarzhaarige und Kai lächelte zufrieden in sich hinein. Oh ja, er war sichtlich zufrieden.

"Tyson, du musst ausweichen! Hast du nicht gehört?! AUSWEICHEN!" Und einmal mehr landete Dragoon scheppernd im Staub. Und über Kai schwebten die ersten Gewitterwolken. > Die Wetteraussichten für Tyson sind nicht gerade schön... Blitz, Donner und Platzregen, wenn er Pech hat... Und dabei dachte ich, dass das Training ruhig verlaufen würde... < Ray seufzte und vergrub die Hände in den Taschen. Kai würde an diesem Abend nicht gerade begeistert von seiner Idee sein, sich mit einer Decke auf das Hoteldach zu trollen und dort mit ihm ein wenig zu kuscheln. So ein verdammter Mist aber auch.

Und während Kai noch ein wenig damit beschäftigt war, Tyson zur Sau zu machen, wandte Ray sich ab und kehrte zurück ins Hotel. Er brauchte was, um sich abzukühlen und der Hoteleigene Swimmingpool war dazu nahezu geschaffen.
 

Eine Stunde und viele, viele Wutausbrüche später... "Himmel Arsch und Zwirn! Was macht dieser süße Idiot sich einfach aus dem Staub!? Ich glaub ich muss ihm...! HOSSA!" Kai bremste scharf ab. Der Anblick, der sich ihm bot, war einfach zu göttlich. Ray war gerade aus dem erfrischenden Wasser des Swimmingpools aufgetaucht und hatte nach Luft geschnappt. Wassertropfen spritzten glitzernd in die Höhe und ließen Ray' s liebliches Erscheinungsbild in Kai' s Augen einfach noch schöner aussehen. Kai versank in perverse Gedanken, während Ray sich das letzte bisschen Wasser aus den Augen rieb, bevor er sich wieder bereit machte, abzutauchen. Kai bestaunte mit einem leichten Sabberfaden am Mundwinkel und geröteten Wangen, wie sich die Wassertropfen ihren Weg über Ray' s muskulösen Oberkörper bahnten und wieder mit der riesigen Wassermenge eins wurden. Erst, als Ray wieder aus seinem Blickfeld verschwunden war, kam Kai wieder zur Besinnung. Er war Gott sehr dankbar (und damit meinte er *SEHR*), dass weder Tyson noch Max in der Nähe gewesen waren. Tyson wäre wieder über ihn hergezogen und Max hätte vor Publikum verläutet, wie süß er es doch fände, wenn Kai mit einem Rotschimmer auf den Wangen und einem Sabberfaden am Mundwinkel einen halbnackten Ray anstarrte, der sich von den Strapazen des Trainings erholte. Aber er entschloss sich, seinem Schatz etwas Gesellschaft zu leisten... Also tänzelte er böse kichernd ins Zimmer, um seine blau-schwarz gemusterten Schwimmshorts zu suchen...
 

Wieder musste er Luft holen. Das Wasser war so schön kühl; es ließ ihn diesen stressigen Tag vergessen und auch das, was ihn am nächsten Tag erwarten würde, denn darüber wollte er sich jetzt am wenigsten Gedanken machen. Viel lieber dachte er an Kai und wie es wäre, wenn er hier mit ihm im Wasser wäre... Bei dem Gedanken seufzte Ray. Unmöglich. Kai wäre das vermutlich zu peinlich. Er wollte nicht unbedingt von Max und Tyson gesehen werden; das würde alles eine Massenhysterie auslösen. Er watete durch das brusthohe Wasser auf eine kleine "Insel" zu, die eigentlich nur ein Fleckchen Erhöhung im Wasser war, als eine wirkliche Insel. Dort legte er sich müde auf den Bauch und schloss die Augen. Er spürte, wie das Wasser von seinem Körper lief und auf seine Liegefläche tropfte, von wo aus es dann wieder mit dem Poolwasser Eins wurde. Ein leichter Luftzug ließ ihn kurz erzittern und er bekam Gänsehaut. Der Poolraum war überdacht, dennoch schien die Sonne auf ihn hernieder. In Amerika war einfach alles super. Bis auf das Essen; das hatte Ray am Morgen irgendwie nicht so ganz behagt. Okay, wer aß morgens verpfefferte, angebratene (wohl gemerkt halb schwarze) Speckscheiben und getoastete Brotscheiben mit Kräuterbutter, außer den Amerikanern? Ray war das einfach nicht gewohnt. Und ehrlich gesagt wollte er sich nicht dran gewöhnen. Alles, was er wollte, waren wieder ein paar warme, *essbare* Brötchen, *normale* Butter und vor allem *frisch* gepressten Orangensaft zum Frühstück und kein Tetrapack- Gesöff, Kaffee, steinhartes Brot und Butter, von der man Knoblauchatem bekommt, bei dem die Menschen mindestens 10m Abstand von dir nehmen.

Gerade, als Ray wieder in Gedanken über Kai versunken war, spürte er zwei Hände auf seinen Schulterblättern und etwas Schweres auf seinem Kreuz. Dann strich warmer, prickelnder Atem über seinen Hals und sein rechtes Ohr. "Hallo mein Süßer, ich hoffe, du genießt deinen Feierabend.", hauchte eine ihm wohl bekannte Stimme ins Ohr, bevor die Hände von den Schulterblättern zu Ray' s Armen wanderten und auf diesen liegen blieben, wogegen Kai nun sein ganzes Gewicht auf Ray verlagerte. Dieser keuchte etwas zerquetscht auf. "Kai...! Wenn uns jemand...!", keuchte er, doch Kai gebot ihm zu schweigen, indem er seinen linken Zeigefinger vorsichtig auf seine Lippen presste. "Keine Sorge, ich habe dafür gesorgt, dass wir so lange unsere Ruhe haben, wie wir wollen... Ist das okay für dich?", fragte der Russe liebevoll, während er seine Wange an der von Ray rieb. "Ja, aber... Geh... von... mir... runter... Ich ersticke sonst!", knurrte Ray und beförderte Kai mit einem eleganten Aufbäumen von sich herunter, worauf der Blauhaarige ins kühle Wasser klatschte. Der Chinese konnte sich ein Kichern nicht verkneifen, auch wenn er jetzt lieber um sein Leben schwimmen sollte. Kai schien von der Aktion eben nicht sehr begeistert zu sein...
 

Schallendes Gelächter wechselte sich mit panischem Gurgeln ab. Die zwei schienen wirklich ihren Spaß zu haben. Das dachte auch der ältere, beleibte Mann, der mit seinem Handtuch um die Hüfte und einem Rotschimmer auf den Wangen die Poolhalle wieder verließ. Junges Glück sollte man nicht stören.

Und tatsächlich kämpfte Ray gerade um sein Leben: Während Kai ihn kitzelte, rutschte er immer wieder etwas aus und ging unter, was Kai aber nicht davon abhielt, ihn weiterhin zu kitzeln. Das Einzige, was Kai wunderte, war, dass Ray' s Haare noch zusammengebunden waren. Schämte er sich, sie offen zu tragen? Oder hatte das andere Gründe? Für den Moment wollte er mit seinen Kitzelattacken aufhören und dafür sorgen, dass Ray am Ende doch nicht absoff. Immerhin brauchte er den Guten noch für die Ewigkeit. "Du Ray?" Angesprochener machte sich auf eine weitere Attacke gefasst, aber als nichts kam, erwiderte er doch ein intelligentes "Hä?". "Warum trägst du deine Haare nicht offen? Stört dich der Zopf nicht beim Schwimmen?", fragte Kai und lehnte sich an den Beckenrand, um ebenfalls etwas zu verschnaufen. Ray senkte seinen Blick, bevor er sich neben Kai an den gefliesten Beckenrand lehnte. "Nein, die offenen Haare stören weitaus mehr. Außerdem kriege ich sie am Ende nicht wieder so hin, wie sie waren, also lass ich sie auch gleich so trocknen. Das erspart mir Arbeit.", sagte er und schloss erschöpft die Augen. Sie hatten eine halbe Stunde lang nichts gemacht, außer sich gejagt und beinahe gegenseitig ertränkt. "Aber du hast mich. Ich kann dir bei deinem Problem helfen...", grinste der Blauhaarige und nahm den Schwarzhaarigen in den Arm. Dieser schmiegte sich an seinen Teamchef und genoss dessen Nähe. Er konnte auch sein Herz schnell schlagen spüren; immerhin waren Beide bis auf Shorts splitterfasernackt. "Nein, ich... Ich will das nicht. Es... Es ist mir wirklich unangenehm, so in der Öffentlichkeit rum zu rennen...", murmelte er. Kai strich ihm leicht über die Arme. "Ist schon okay, ich fragte ja nur...", meinte er. Zumindest wusste er jetzt, dass es Ray störte. Und er wollte ihn nun wirklich nicht bedrängen. Nicht vor dem großen Kampf am nächsten Tag.
 

"Tut das gut?" "Ja..." Erleichterndes Seufzen. Ray lag auf seinem Bett auf dem Bauch und ließ sich von Kai den Rücken massieren. Geschickte Finger lockerten jeden seiner angespannten Muskeln und bescherten ihm ein behagliches Gefühl. Kai machte das wirklich gut. Wo hatte er das nur gelernt? "Du darfst dich nicht so verspannen. Ich bin mir sicher, dass du morgen nicht verlierst." "Meinst du?" Kai lächelte. "Ganz sicher." > Ich finde es süß, dass er mir Mut zuspricht... Aber ich habe Angst... Angst vor der Niederlage, obwohl er so fest in mich hofft... Ach Kai, was soll ich denn nur tun? Meinem Schicksal ewig davonlaufen? Aber mir stellt sich immer noch die Frage, warum die Biovolt nichts mehr gegen mich unternimmt, wo sie doch wissen, dass ich lebe, den Bladebreakers angehöre und hier bin; alleine - nun ja, fast zumindest - und verwundbar. Ist das denn keine Chance, mich abzumurksen? Mich aus dem Weg zu räumen? Weißt du denn keine Antwort, Kai...? < "Gut, dass Tyson und Co. sich verzogen haben, da Dickerchen mal wieder Hunger hatte. Oh welch Wunder. Ich vergehe gleich vor Verwunderung.", grummelte Kai. "Nein, eher vor Sarkasmus.", mischte Ray sich ein, "Ist genug, du kannst aufhören." Langsam erhob er sich. Er verspürte eindeutig keine Schmerzen mehr. Kai hatte saubere Arbeit geleistet. Während Kai sich die Hände waschen ging, um das Massageöl von den Fingern zu bekommen (er empfand den Geruch nach einer halben Stunde einmassieren nur noch als Kopfschmerz anregend), zog Ray sich um. Er wollte unbedingt noch einmal hinaus, obwohl es schon halb 9 am Abend war. Kenny war mit ihnen noch einmal alle Daten durchgegangen, nachdem sie vom Schwimmen zurückgekommen waren (Tyson konnte sich ein "WO WAAA~~RT IHR?" nicht verkneifen und hatte von Kai ein bissiges "Kümmere dich gefälligst um deinen eigenen Kram!" geerntet) und im Grunde genommen stand es für Ray gar nicht schlecht. Aber er wusste genau, dass alles anders kommen würde. Er hatte die Biovolt im Rücken; das machte ihn zusätzlich nervös (und er empfand es als selbstverständlich nervös zu sein, wenn man eine Bande von Attentätern im Genick hatte, die einem selbiges bei jeder Gelegenheit brechen konnten).

Kai war gerade fertig mit Hände waschen, als Ray ihm vor der Badtür um den Hals fiel, die Lippen an sein Ohr legte und flüsterte: "Lust auf einen Spaziergang?" Kai' s Herz schlug höher. Er und Ray hatten eigentlich bis jetzt Amerika nicht wirklich genießen können und da empfand er diesen überraschenden *Vorschlag* als direkte Einladung zum Spaß haben!

"Gern, mein Süßer", flüsterte er zurück, "Aber lass mir vorher noch etwas Zeit, um mich umzuziehen. Oder willst du wirklich riskieren, deinen geliebten Kai an einen Haufen fleischlustiger Weiber zu verlieren?" Ray schaute ihn aus leicht zusammengekniffenen Augen an. "Von mir aus, aber beeil dich."
 

"Wow, ist das riesig!" Ray huschte von einem Schaufenster zum nächsten. Zwar hatten die Läden dicht, aber die Fensterläden waren noch geöffnet, sodass man einen herrlichen Ausblick auf die Waren hatte. Ray schmolz beinahe dahin, als er in einem chinesischen Schneidergeschäft einen dunkelblauen Schal sah, in den mit goldenen Nähfäden ein chinesischer Name eingestickt worden war. > Ob Kai sich auch über so einen freuen würde? < Er schielte zu dem Blauhaarigen neben sich, der ebenfalls auf das Objekt stierte. Konnte Ray dort etwa Begierde in den Augen seines Freundes lesen? "Kai?" "Hm?" "Du willst ihn haben, hab ich Recht?" "Mhm." "Soll ich ihn dir kaufen?" Kai sah ihn mit einer Mischung aus "OH JA!" und "Nee, lass mal, ich hab doch einen um..." an. Letzten Endes siegte der letzte Blick. "Nein... Ich will nicht, dass du mir sowas teures schenkst... Immerhin ist mein Großvater ein reicher Sack - und ein Geizhals obendrein - der kann seinem Enkel auch mal einen Wunsch erfüllen.", meinte Kai und legte seinen Arm um Ray, "Du musst dir meine Liebe nicht erkaufen... Du hast sie schon voll und ganz." "Daran habe ich nie gedacht, Kai...", seufzte Ray, "Aber ich dachte, es wäre ein schönes Geschenk." Natürlich hatte der Chinese gemerkt, wie Kai' s Augen trüber geworden waren, als er von seinem Großvater gesprochen hatte. Irgendetwas war da und Ray wollte - möglichst ohne Kai zu drängen - wissen, was es war. Er entschloss, die Sache harmlos anzugehen. "Reich, ja?", fragte er und Kai starrte in den Himmel. "Reich und ein verdammter Mistkerl dazu... Ich weiß nicht, wie oft er es getan hat, aber er hat mich sehr oft geschlagen... Weil ich nicht seinen *Erwartungen* entsprochen habe... Aber was er dann mit mir gemacht hat... Da ist diese große, schwarze Lücke. Und das letzte, an das ich mich erinnere, ist, dass ich von Russland nach Japan gekommen bin. Hatte einen Unfall oder sowas - auf jeden Fall erinnere ich mich nicht. Aber ist das so wichtig? Ich meine... Du füllst mehr Lücken in meinem grauen Leben als sonst irgendein Ereignis... Also lass uns das Thema beenden und weiter gehen." Okay. Ray spürte, dass Kai das Thema hasste. Als sie gerade mal einige Meter gelaufen waren, glaubte Kai etwas zu hören und stieß Ray unsanft zu Boden. Das passende "RUNTER!" dazu kam erst, als Beide auf dem Boden lagen. Und tatsächlich bohrte sich in der nächsten Sekunde etwas in die harte Backsteinwand...
 

"Was war das?! Und vor allem: Musste das sein?!", fragte Ray gereizt, doch Kai sagte nichts, sondern rappelte sich auf, schnappte ihn einfach nur an der Hand und zog ihn hinter sich her. Sie bogen in irgendeine Seitengasse und warteten ab. Als nichts kam, ließ Kai Ray los. "Eine Kugel...", keuchte er, "Sie war für dich bestimmt." Er sah, wie die Farbe aus Ray' s Gesicht wich. In seiner Hosentasche umschloss er Dranzer fest mit seiner Hand. "Du bleibst dicht bei mir, verstanden?", knurrte er. Ray nickte und schluckte hart. *Jetzt* war ihm so richtig schlecht. Dagegen war das amerikanische Frühstück echt ein Traum gewesen; das lag ihm zumindest leichter im Magen als ein nur knapp verfehlter Kopfschuss.

"Komm raus, du Feigling, ich weiß, dass du hier bist!", rief Kai durch die Gasse und tatsächlich bog jemand um die Ecke. Die schwarze Kapuze tief ins Gesicht gezogen und der Umhang unnatürlich weit sah es doch aus, als würde sich das *Etwas* gleich auf ihn stürzen und sein Blut aussaugen. Aber Kai glaubte nicht an Vampire und so glaubte er auch DARAN nicht. Trotzdem schien die vermummte Gestalt noch ein Kind zu sein, beziehungsweise ein Jugendlicher. "Soso, du hast mich also gehört und gesehen, Hiwatari. Frage nicht, wer ich bin. Du kennst mich vielleicht nicht mehr, aber ich kenne dich. Aber noch ist die Zeit nicht reif für uns. Unser Treffen hat Zeit. Allerdings kann ich mein Meeting mit deinem kleinen Freund dort nicht länger verschieben. Also mach Platz und lass mich meinen Job erledigen.", sagte der Junge - zumindest der Stimme nach - so eisig, dass es Ray einen kalten Schauer über den Rücken jagte.

"Nö." "WIE?!" "Ich sagte Nö. Und nun zieh ab; du kriegst ihn nicht, solange ich lebe und den letzten Träger der Hoffnung im Kampf gegen die Biovolt beschützen werde!", sagte Kai entschlossen und ließ Dranzer im Starter einrasten. Sogleich war er für den Angriff bereit. "Soso, du willst spielen, Kai. Ich habe aber leider keine Zeit für dich. Und glaube mir, du wirst deinen Schützling noch früh genug verlieren. Do swidanija, Ray Kon. Wir sehen uns schon bald wieder!", lachte der Junge und ein heftiger Wind aus Blättern zog auf, sodass Ray und Kai sich die Augen schützen mussten. Und dann war er weg. Verschwunden. Wenn auch nicht für immer.

"Also ist die Biovolt doch nicht untätig... Und ich hatte schon geglaubt, es wäre vorbei...", seufzte Ray und lehnte sich an eine Hauswand. Für ihn war das absoluter Schock gewesen: Sein Herz raste und seine Hände zitterten. *ER* zitterte am ganzen Körper. Selbst als Kai ihn in die Arme schloss, wollte das Adrenalin aus seinem Körper nicht weichen. So lange, bis die Biovolt nicht endgültig vernichtet und sein Leben wieder das eines normalen Jungen in seinem Alter war. Und noch immer zitternd und mittlerweile vor Angst auch frierend (und es war noch ganz schön warm um viertel nach 9 abends) lief er neben Kai zurück zum Hotel. > Noch einmal und ich krieg nen Herzanfall... Oder ich falle einfach um und tue so als wäre ich tot... Ja, das ist wohl das Beste. Ich spiel ,Toter Hund'... Oh je, Kai wird mich wirklich umbringen... <
 

Er lag wach im Bett. Er war glockenhellwach. Kein bisschen Müdigkeit in seinen Knochen; nur bloße Angst. Wie sollte er das nur schaffen...? Tyson schnarchte mal wieder in einer Lautstärke, die selbst keine Kettensäge der Welt überbieten konnte; also musste er sich um eine Ausrede wegen Schlafmangels keine Sorgen machen. Bis er plötzlich einen warmen Körper neben sich spürte. "Noch auf?", flüsterte Kai, während er sich in Ray' s Decke einmümmelte. "Ja... Kai, ich hab Angst...", antwortete Ray ebenso leiser und schmiegte sich an den Blauhaarigen. Dieser strich ihm sanft durch die Haare. "Das verstehe ich... Und genau deswegen solltest du etwas schlafen. Denn wenn du morgen beim Kampf so heftig zitterst wie jetzt in diesem Moment, dann hattest du wohl Recht mit deiner Vorhersage... Aber ich bitte dich: Reiß dich zusammen! Immerhin stehe ich an deiner Seite und passe auf dich auf, okay? Aber bitte versuche nun etwas zu schlafen. Das ist ja ein schrecklicher Anblick.", seufzte Kai. Ray wirkte in diesem Moment wirklich hilflos in seinen Armen. Sollte er ihn heute Nacht wirklich wieder allein lassen? Er entschied sich für JA, aber nur, wenn Ray wirklich tief und fest schlief. Noch ein paar Mal strich der Russe dem Schwarzhaarigen über die Wangen, die plötzlich feucht wurden. "Ich... Ich habe *ANGST*, Kai... Verstehst du...?" Dann vergrub er seine Fingerkuppen in Kai' s T-Shirt und begann aufs Heftigste zu schluchzen. Der Blauhaarige schloss Ray nun ganz in die Arme und drückte ihn fest an sich.

Kai verstand, was Ray gemeint hatte... Fühlte sich denn *so* die Angst an? Verspürte man bei Angst das Bedürfnis, sich an jemandem festzuhalten und zu weinen? Wenn ja... Dann wollte Kai niemals Angst haben. Aber er spürte, dass er sie hatte. Um Ray. Um seine ungewisse Zukunft und Vergangenheit... Alles lag im Dunkeln und würde sich erst dann klären, wenn die Zeit dafür reif war. Vorsichtig strich der Russe seinem Freund über den Rücken. Er wollte für ihn da sein; ihn festhalten, bis er sich beruhigt hatte. Zu Kai' s Erleichterung war das auch bald. Er wartete, bis Ray im Schlaf aufhörte zu schniefen, bevor er sich in sein eigenes Bett legte und selbst nicht einschlafen konnte. "Richtig geil...", dachte er knurrend, "Das *MUSSTE* doch jetzt so kommen!"
 

"AUFSTEHEN! WIRD'S BALD ODER WOLLT IHR DAS TURNIER VERPENNEN?!"

Alle flogen aus ihren Betten und trollten sich ins Bad; nur ein Häufchen Elend lag noch zitternd auf seinem Bett und hatte die Decke bis über den Kopf gezogen. Da alle wie gesagt im Bad hockten und sich so vor Kai' s Attacken schützten, hatte der Blauhaarige nun die Chance, Ray zu wecken. Nur zu dumm, dass das Zielobjekt schon wach war. Und verstört bis zur Unendlichkeit. Kai vermutete schon, dass Ray in einer Psychose klemmte; einer Seelenstörung. Das am gestrigen Abend hatte ihm also doch zugesetzt. Und der Russe wusste auch warum... Erst kürzlich hatte er über seine Eltern gesprochen. Dann der Schuss. Es passte doch alles zusammen! Ray erinnerte sich an die Ermordung seiner Eltern und das nicht zu knapp. Doch Kai reagierte und schüttelte Ray heftig an den Schultern. Mit leeren Augen starrte dieser ihn an. "Ray, wach auf! Wenn du die Erinnerung auf dich wirken lässt, bleibst du für immer in dieser Psychose hängen und dann dürfen wir dich in die Klapse abschieben! Komm schon; ich will dich nicht an einen Psychologen verlieren, der seinen Schein in der Tombola gewonnen hat!", schrie Kai fast; die Tränen konnte er nur mit Mühe zurück halten. Ray blinzelte kurz. "Kai...? Was ist...? Hab ich verschlafen? Aber ich... Ich bin doch noch so müde...", murmelte der Chinese und schloss die Augen. Doch als der Russe ihm einen Klaps auf die Stirn gab, riss er sie wieder auf und starrte seinen Teamchef entgeistert an. "Das macht dir Spaß, nicht?", grinste er, "Aber den Spaß gönn' ich dir nicht!" Mit diesen Worten lehnte er seine Stirn an die von Kai, indem er ihn ein Stück zu sich zog. Kai konnte nur erleichtert seufzen. Für wenige Sekunden hatte ihn wirklich die Angst erfasst, Ray könnte einen Seelenriss haben. Gott sei Dank war dem nicht so. Er hatte nur Nachwirkungen der schrecklichen Nacht gehabt. Eigentlich hätte Kai auch zu spät reagieren können. Doch auch das war nicht der Fall gewesen. Vermutlich war er genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen und die Anderen im Bad (sie hatten Kai' s Gebrüll zwar gehört, sich aber nicht heraus getraut; sie hatten lieber stumm für Ray gebetet, dass Kai ihn nicht umbringt). "Lass uns den Kampf heute gewinnen!", schmunzelte er liebevoll und gab Ray einen leichten Kuss auf die Lippen. Dieser nickte und schwang sich aus dem Bett, nachdem Kai ihn losgelassen hatte.

"Ein Glück, er scheint es überwunden zu haben... PUH...", dachte Kai und seufzte erleichtert. Was für ein Morgen...
 

"Kai, sieh mal! Die All- Starz!" "Ist ja gut, Tyson, ich kann sie auch sehen! An geistiger Blindheit leide ich noch nicht." Und tatsächlich erblickte Kai Emily, die ihn schüchtern anlächelte, bevor sie sich wieder ihrem Team zuwandte. 3 Jungs, die alle um einiges größer waren als sie. "Ob sie heute antritt?", fragte Kai sich laut. "Weniger.", murmelte Ray, worauf Kai ihn mit fragendem Blick ansah, "Sonst hätte sie ihren Laborkittel nicht an." Kai nickte. Das hatte er vergessen. Vielleicht hatte sie ja Angst, gegen ihn antreten zu müssen. Aber darüber hätte sie sich niemals Gedanken machen müssen. Kai hatte nie vorgehabt, am heutigen Tag zu kämpfen. Und daran war Ray Schuld. Und das auch nur unbewusst. Immerhin hatte er keine Erinnerung mehr an die schreckliche Nacht und das Kai wegen ihm nicht wirklich viel hatte schlafen können. Aber nun war es ja egal. Kai hatte den Anderen klar gemacht, dass er nicht kämpfen wollte und damit basta. Also setzte er sich auf die Bank, verschränkte die Arme vor der Brust und tat so, als wäre die Welt um ihn vergessen.

Tyson hatte sich entschlossen als erster zu kämpfen. Und das gegen einen kräftigen Footballspieler, der bei den All- Starz einfach nur Steve genannt wurde. Was für ein typisch amerikanischer Name; Kai hätte beinahe gewürgt. Er konnte Amerika nicht leiden; im Grunde konnte er ja nicht mal Japan leiden. Überall waren zu viele Menschen, die ihn störten. Er wollte entweder ganz allein oder mit Ray allein sein; aber nicht unter so vielen Menschen. Das zählte einfach nicht in sein Fachgebiet.

Kai und Ray saßen nebeneinander und beobachteten, wie Tyson die erste Runde gewann, in der zweiten dafür jedoch in sekundenschnelle aus dem Tableu gefegt wurde. Also hatte er sich zu früh gefreut. Wie immer. Steve war also nicht zu unterschätzen, so wie der Rest der All- Starz. Sie sahen alle auf ihre Art geheimnisvoll gefährlich aus und ihre stärkste Waffe und gleichzeitig ihre Größte Schwäche waren die Daten, die sie über ziemlich jeden Blader der Welt hatten. Dizzy war schon eifersüchtig auf den riesigen Computer im Trainingszentrum gewesen, aber Kenny hatte sich dann doch für das handliche Modell "Dizzy" entschieden. Außerdem konnte man auf so einem riesigen Ding nicht vernünftig Solitär spielen. Es gab ja nicht mal einen Anschluss für eine Maus. Alles war tastaturbetrieben. Aber darüber sollte man sich jetzt keine großen Gedanken machen. Wichtiger war, dass Tyson jetzt seinen Arsch schwang und die Runde gewann. Ansonsten glaubte Kai, einen sehr sinnlosen Mord begehen zu müssen.

Und der Japaner schaffte es tatsächlich - auch sein Hirn musste die Schwachstelle der All- Starz entdeckt haben, die Kai schon von Anfang an gewusst hatte. Ihr Computer würde einfach nicht mitkommen, wenn sie auf eine andere Art angriffen, als es auf der Festplatte gespeichert war. Das war ein natürlicher Nachteil des High-Tech-Gerätes. Da sah man einmal wieder, dass Windows doch nicht so perfekt war, wie der amerikanische Microsoft Windows - Entwickler Bill Gates immer herumprahlte.

Als nächstes stand Ray auf dem Plan. Er musste gegen Eddy antreten, einen farbigen Basketballspieler, dessen Traum es war, endlich einmal in der NBA zu spielen. Ray erinnerte sein Auftreten eher an das eines Foulspielers - was Eddy im Grunde seines Herzens ja auch war - als das eines aufrichtigen Basketball- Spielers. "Viel Glück!", hatte Kai ihm zugerufen, bevor er zum Beystadium getrottet war. Kai hoffte nur, dass Eddy nichts Falsches sagte, was Ray wieder nervös machte. Doch - wie sollte es auch anders sein - genau das trat ein. "Ich hoffe du hast deinen Eltern schon einen Brief geschrieben, dass du bald nach Hause kommen wirst - als Verlierer!", lachte er und Ray' s Augen wurden glasig. Kai wäre am liebsten aufgesprungen und hätte dem Amerikaner die Zähne eingeschlagen, doch er befand sich gerade in der Position des schweigsamen Zuschauers und *vernünftigen* Teamchefs und nicht der eines billigen Gossenschlägers. Zu seinem Bedauern musste er feststellen, als er sah, dass Ray leicht anfing zu zittern. Also blieb nur eins... "RAY! Konzentriere dich! Lass dich nicht von seinem Gelaber einschüchtern! Ich glaube an dich..." Den letzten Satz hatte er mehr gemurmelt als geschrieen. Ray wandte sich um und sah in seine rotbraunen Augen, die so viel Hoffnung ausstrahlten, wie Ray es gewohnt war. Er nickte. Er wollte sich ja beherrschen, aber sein Körper tat nicht das, was er wollte. Er war eigenständig und zitterte wie Espenlaub. Allerdings schaffte Ray, es auf ein harmloses Zittern zu reduzieren, sodass es ihn nicht groß beim kämpfen störte. Als Jazzman dann das Zeichen gab, entließ er Driger ins Tableu und wartete ab. Auch Eddy hatte sein Blade gestartet. Mit allem hätte Ray gerechnet; doch *damit* nun wirklich nicht: Eddy' s Blade sprang auf seinen und drehte sich dort unbekümmert weiter - allerdings in eine andere Richtung, sodass er Ray' s Blade die Power nahm und Driger bewegungslos zur Seite kippte, während Eddy' s Trypio munter weiterkreiselte. Ray' s Augen starrten geschockt auf Driger und dann zu Eddy, der schadenfroh grinste. > Wie... Wie hat er das gemacht...? < Naja, eigentlich lag die Sache ja klar auf der Hand: Eddy hatte seinem Blade die Kraft entzogen. Wie, das konnte man nur mir komplizierter Technik beschreiben. Außerdem brauchte man dazu auch ein gutes physikalisches Fachwissen. Und das hatte Ray nicht gerade.
 

Er wagte nicht einmal sich umzudrehen. Kai würde ihn ermorden. Ohne Hände oder sonstige Hilfsmittel. Einfach mit seinen Blicken; seinen Worten. Ray begann in Gedanken, sein Testament zu verfassen. > Hiermit vermache ich all meine weltlichen Güter an Mariah, meine Kindheitsfreundin und Lee, ebenfalls einem Kindheitsfreund. Auf das meine Asche im weiten Meer niemals - und vor allem nicht von Kai Hiwatari - gefunden wird - AMEN. <

Kai war wirklich etwas sauer. Aber nicht auf Ray. Im Gegenteil: Auf diesen Idioten von Eddy. Er hatte es zwar unbewusst gesagt, aber er hatte in Ray etwas aufgerufen, dass ihn gar nicht hatte reagieren lassen können. Und darauf war er stocksauer. Aber schon begann die zweite Runde und Ray fasste sich wieder. Er versuchte es zumindest. Er hatte immer wieder das Bild seiner Eltern vor Augen, wie sie ihn anlächelten... Und im nächsten Moment, wie Beide tot auf dem Boden des Hauses gelegen hatte. Der Schmerz, der sich in den Augen seiner Mutter damals abgespielt hatte... Er konnte diese Augen nicht vergessen. Dafür hatte er der Sterbenden zu lange hineingesehen. Und auf Jazzman' s Zeichen ließ er Driger los. Wäre er nicht so unkonzentriert gewesen, hätte er sicher durchschaut, dass Eddy den gleichen Trick noch einmal probieren wollte. Und es auch tat. Driger fiel scheppernd zu Boden und er hatte damit endgültig verloren. Verloren... Ray hob sein Blade auf und wandte sich um. Tyson sah ihn mit einer Mischung aus Enttäuschung und Mitleid an; Max tendierte zu "Alles halb so wild, wir haben noch eine Runde!" und Kai...? Ja, was für einen Ausdruck hatte Kai in den Augen, die nicht auf ihn, sondern auf Eddy gerichtet waren? Hass? Abscheu? Verachtung? Nein, das empfand Kai doch für jedes sterbliche Wesen... oder?

Als sich Ray niedergeschlagen neben seinen Teamchef setzte - er hatte es nicht gewagt, zu irgendwem etwas zu sagen - sah ihn dieser erst an. "Du hast mich gewarnt... Aber ich wette, dass du gewonnen hättest, wenn er nicht - unbewusst - auf deine Vergangenheit getreten wäre. Ich mache dir keinerlei Vorwürfe... Ich hätte auch kämpfen und verlieren können... Ich bin nur ein wenig besorgt, was deinen Zustand angeht. Willst du dich nicht hinlegen oder sowas? Du siehst nicht mehr gut aus. Das ist schon ein halber Zombie- Zustand." Kai konnte nur unterdrückt lächeln; Ray bemühte sich erst gar nicht, wenigstens so zu tun. "Ist schon okay, Kai. Ist nett gemeint. Aber ich gehe wirklich besser etwas hinaus und beruhige mich.", meinte der Chinese und stand wieder auf. In seinem Innern war alles verkrampft und ihm war tierisch schlecht. Vielleicht tat frische Luft wirklich gut. Dann verließ er das Stadion; Kai' s besorgte Blicke im Rücken habend.
 

Die Beine an den Körper gedrückt und mit den Armen umschlungen saß er vor dem Stadion. Wie hatte er verlieren können? Warum war er denn auch auf Eddy eingegangen? Er hätte es doch genauso gut ignorieren können! Aber dazu war es wohl zu spät. Er saß auf dem kalten Boden; im Schatten des Stadions. Die Sonne schien hell und freundlich doch von irgendwoher zogen schon wieder dunkle Wolken heran. Das würde ein hübsches Gewitter geben. Zumindest passte das zu seiner Stimmung.

"Du hier? Bist du traurig oder denkst du nach?"

Emily setzte sich neben ihn. "Kalt...", murrte sie, lächelte dann aber. "Warum bist du denn nicht drin? Der Kampf ist doch noch nicht zu Ende, oder?", fragte Ray abwesend. Eigentlich hatte er allein sein wollen. Was machte sie also hier? "Nun ja, nach einiger Zeit kann man das Gekreische von Jungs nicht mehr ertragen, die ihre Blades anfeuern. Das ist nach einer gewissen Zeit nicht mehr spannend, sondern nervtötend. Besonders, wenn es sich um Michael und Max handelt. Der eine hält zu seiner Drachenschildkröte und der andere zu seinem Nationaladler. Nun ja, ich weiß, dass dich das nicht interessiert... Aber ich bin wegen Kai hier." Ray sah auf. "Warum?", fragte er. Emily starrte zu Boden. "Er sah irgendwie besorgt aus. Als hätte er dich am liebsten in den Arm genommen und dir gesagt, dass es nicht so schlimm ist... Das es nur ein dämlicher Kampf war... Aber wenn ihr euer Geheimnis wirklich hüten wollt, ist es klar, dass er das nicht offen tun kann. Wann reist ihr eigentlich wieder ab?", fragte die Orangehaarige. "Heute nach dem Turnier. Länger wollte Kai nicht bleiben, da die Worldchampionships in Russland in einer Woche anstehen. Und zuvor müssen wir noch trainieren. Außerdem... Mag ich das Frühstück hier nicht. Trifft nicht wirklich meinen Geschmack.", sagte Ray und Emily lächelte leicht irritiert. "Ach so, dann war es sein Vorschlag, hier so schnell wie möglich abzureisen... Ich verstehe..." Sie starrte in den Himmel. Eine der dunklen Wolken schob sich vor die Sonne und verdeckte diese für einige Minuten.

"Es ist nicht wegen dir, Emily. Kai ist nur sehr ehrgeizig. Und er mag dich wirklich. Auch wenn du anfangs... Sehr aufdringlich warst."

Die Bebrillte sah den Chinesen verwundert an. Woher hatte er gewusst, dass sie an Kai gedacht hatte? Aber das war in dem Moment unwichtig. "Danke...", nuschelte sie, "...Wenigstens weiß ich nun, dass ich nicht gänzlich schuldig bin."

Als Getöse aus dem Stadion ertönte, standen beide auf. "Also hat eine Seite gewonnen. Gehen wir nachsehen."
 

"Da kommen Ray und Emily!", rief Tyson und sprang vergnügt auf den Chinesen zu. "Lass mich raten: Wir haben gewonnen?", fragte dieser schief lächelnd, worauf Tyson "JAA!" quietschte und wieder weghüpfte, um Max anzufallen. Kai versuchte, kalt dreinzuschauen, aber es gelang ihm nicht. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen und sollte Max zu seinem Sieg gratulieren. Ray hingegen schämte sich in Grund und Boden. Er hätte gern dieselbe Leistung wie Max erbracht. Einen Sieg errungen. Aber er hatte sich nicht konzentriert. Okay, Kai sagte, es sei nicht schlimm. Aber niemand wusste, was er *dachte*! Bestimmt war Kai im Grunde seines Herzens sehr enttäuscht von Ray. Aber hatte Emily nicht etwas von *Sorge* gesagt? Niemand wusste es...

"He, Ray."

Er wandte sich um. Kai lächelte ihn an.

"Kai, ich...", begann er, doch Kai gebot ihm zu schweigen. Alles, was er sagte, war: "Später." Dann schlenderte er an Ray vorbei aus dem Stadion. Er hasste Trubel.

Währenddessen blieb Ray mit Emily zurück. "Ich sagte dir doch, dass er nicht böse ist."
 

"Macht's gut! Wir sehen uns bald wieder, okay?" Michael und der Rest winkten ihnen fröhlich nach. Zumindest konnten sie eine Niederlage gut verkraften. Aber nachdem Michael die Bladebreakers zum Essen eingeladen hatte, hatte er zumindest bei Tyson haufenweise Pluspunkte gesammelt. Kai war nicht anwesend gewesen, was Ray sowie Emily Sorgen bereitet hatte. Dabei war Kai nur im Hotel gewesen und hatte sämtliche Sachen gepackt und in den Bus geschleppt. Und dort hatte er dann mit eiserner Miene auf den Rest seines "Teams" gewartet. Alle hatten mit einem Anschiss gerechnet, so wie er sie anstarrte, als sie eintraten. Aber unheimliche Totenstille herrschte. Er saß einfach nur da und sah sie an. Kalt und emotionslos. Seine Blicke bohrten sich in ihre Seelen; wühlten nach Antworten; Wahrheiten. Der Bus fuhr an, ohne, dass ein Wort gefallen war. Tyson und Max hielten Ray für lebensmüde, dass er sich neben Kai gesetzt hatte und Dizzy kommentierte das alles mit: "Au, sind wir heute wieder gesprächig! Und so *GUT* gelaunt!"

"Ich habe mit Mr. Dickenson gesprochen. Über den Vorfall in der Stadt. Er sagte, dass die Biovolt wieder Spione aussenden. Und zwar eine beträchtliche Anzahl. Ich glaube, nun kommt es hart auf hart.", sagte Kai so leise, dass nur Ray es verstand, aber Tyson laberte wieder so laut, dass er auch normal hätte sprechen können. Ray nickte. "Was sollen wir denn tun? Mit kugelsicheren Westen durch die Gegend reisen?", fragte er, "Ich glaube kaum, dass *das* gehen wird. Und es wird noch mehr Aufsehen erregen." "Außerdem hilft sie dir nichts, wenn dir jemand das Hirn rauspusten will. Und mit Helm durch die Gegend zu rennen macht auch nicht viel Sinn und es ist noch auffälliger.", meinte Kai und schielte aus dem Fenster, bevor er Ray wieder in die Augen sah, "Außerdem wollten wir ja noch über etwas anderes sprechen." Ray schluckte. Okay, nun musste er nur noch das örtliche Krematorium aufsuchen. Der Seebestattung stand nichts im Wege, da Amerika ja von Wasser umringt war. Dann nickte er. Er war auf jeden Tod gefasst. Und damit meinte er *JEDEN*.

Doch Kai legte seinen Arm um ihn und drückte ihn an sich. "Durch deine Niederlage haben wir endlich eine Ausrede gefunden, zusammen ein wenig mehr Zeit *allein* zu verbringen. Na, was sagst du? Wir fahren mit diesem Bus zum Hafen. Wir müssen nach Europa mit dem Schiff hinüber reisen. Vielleicht bekommen wir ja eine Koje zu zweit?", grinste der Russe und auf Ray' s Lippen machte sich ein zuckersüßes Lächeln breit. "Nichts wäre mir lieber.", schmunzelte er und wollte Kai gerade einen Kuss auf die Lippen hauchen, als Tyson vor Lachen vom Sitz fiel. Das versetzte Ray und Kai so in Panik, dass ihre Köpfe, beim Versuch sich zu trennen, aneinander schlugen und beide benommen in ihren Sitzen zusammensanken. Zumindest eine kleine Weile, denn Kai erholte sich ziemlich schnell, wogegen Ray lieber bis zum Hafen in seinem Sitz döste.
 

"TYSOOOOOOON!!!"
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (20)
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Von:  Maitomi
2005-01-08T18:52:24+00:00 08.01.2005 19:52
Die kommen echt nie zum Küssen!! xDD
Das mit dem Schuss war hefitg!! Ich hatte shcon die ganze Zeit Angst, dass etwas passiert, solange Ray allein draußen is und nciht bei Kai im Stadion!!!
bznT!!
PS: Die Enden deiner FFs sind echt immer genial!!^.~
Von:  MagicKnightCeres
2004-03-02T20:04:15+00:00 02.03.2004 21:04
Dem armen Ray bleibt ja auch gar nichts erspart, obwohl so ein paar Nachhilfestunden bei Kai sind ja eigentlich was ganz Schönes *Ray in diesem Punkt beneid*
Hoffentlich kriegen sie wirklich eine Koje zu zweit, dann sind sie die Nervensägen endlich mal los!
MKC
PS: Ich hoffe, dass ich nicht solange auf eine Fortsetzung warten muss, wie du auf ein Kommi von mir (Die Verspätung tut mir wirklich leid!!!!)
Von: abgemeldet
2004-03-01T20:17:06+00:00 01.03.2004 21:17
...*räusper* sorry, dass es so lange gedauert hat...
aber ich hatte einfach keine Zeit...
Wie auch immer^^
Ich find Ray und Kai einfach knuffig, wie se miteinander umgehen^^
bin schon gespannt auf den nächsten Teil^^
ciao Ashes°°b
Von:  -X5-494-
2004-02-28T11:01:04+00:00 28.02.2004 12:01
*reingestürtmt kommt* *sich umschaut*
Wah ich bin spät *sich schämt*
Danke für deine ENS^^ Sonst hät ich nie her gefunden^^
Bin aber trotzdem spät^^
Egal^^
Ist das süüüüüüüüüüß^^
Wie Kai und Ray miteinander umgehn^^ Süüüüß^^
Die Wasserschlacht hat mir am besten gefallen wie allen hier^^ *sich umschaut*
Oh muss gehen^^ Sorry aba wenigstens hab ichs noch geschafft überhaupt was zu schreiben bevor der nächste Teil kommt^^
Nächstmal wird der Komment länger versprochen^^
Bis dann
chibi
PS: Hät fast vergessen: Weiter^^ *knuddl*
Von: abgemeldet
2004-02-24T13:44:08+00:00 24.02.2004 14:44
schreib schnell weietr jaaa?? ^-^ dat kapi war voll coOl ^^
Von: abgemeldet
2004-02-24T13:00:34+00:00 24.02.2004 14:00
Schorry, dass ich erst jetzt ein Kommi schreibe!Ich hab dein neues Chappie glatt übersehen,GOMEN!!!
Danke, für die ENS, sonst hätte ich es wahrscheinlich bis zum nächsten Chappie übersehn^^!
Schreib gaaaaaaaaaaaaanz schnell weiter!!!!
*ganzdollknuddel*
Bye, Shu
Von:  SolGaiaNox
2004-02-22T12:05:28+00:00 22.02.2004 13:05
Suuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuper !!!!!!!
Schreib schnell weiter !!!!!!!!!!
Knuddel shadow-lady
Von: abgemeldet
2004-02-19T15:56:52+00:00 19.02.2004 16:56
Hier ist dein Kommi Nr. 200!
*Pokal überreich und Hand schüttel*
Hast du dir auch redlich verdient ^^

~Amaya~
Von:  Tomonyan
2004-02-19T14:46:56+00:00 19.02.2004 15:46
Das Chapter war ja so kawaiiiiiiiiiiiiiiiiiii!
Ich liebe Ray und Kai einfach.
Freu mich schon aufs nächte Chap.

deine
Ray chan
Von:  Mangani
2004-02-16T14:48:08+00:00 16.02.2004 15:48
SUUUUUUUPPPER!!!
wie immer, ich wand dieses Kapitel so kawaii. ich finde das ist ein tolles Geburtstagsgeschenk, und ich hoffe du schreibst schnell weiter. büüüüttttteeee
bye bye
Mangani^^


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