Baumkuchen
Mimi konnte das Bild, das sich vor ihr bot, nicht in Worte fassen. Geschockt schweifte ihr Blick über die Küche. Als sie einen Anruf von einem verzweifelten Joe erhalten hatte, hatte sie mit vielem gerechnet. Nur nicht damit, dass die Küche aussah als hätte eine Bombe dort eingeschlagen.
„Ich brauche deine Hilfe“, seufzte Joe frustriert und ließ den Kopf hängen.
„Das sehe ich“, erwiderte Mimi trocken. „Was hattest du denn vor?“
„Ich wollte einen Baumkuchen für unser Weihnachtstreffen backen“, niedergeschlagen legte er seine Schürze ab und ließ sich auf den Küchenstuhl fallen.
„Einen Baumkuchen?“, erkundigte sich Mimi, um sicherzugehen, ihn richtig verstanden zu haben.
„Ja, den essen doch alle gerne.“
„Aber einen Baumkuchen zu backen ist unheimlich schwer“, erklärte sie sanft, um ihm die Frustration über sein Scheitern zu nehmen.
„Deshalb habe ich dich angerufen. Du kannst doch so gut backen“, schaute Joe Mimi hoffnungsvoll an.
„Puh, also einen Baumkuchen hab ich ehrlich gesagt noch nie gebacken“, gestand Mimi. Joes Gesicht nahm sogleich wieder einen verzweifelten Ausdruck an.
„Aber das heißt ja nicht, dass ich es nicht probieren könnte“, lenkte die Brünette ein und griff nach Joes Schürze, die sie sich umband. Schnell schrieb sie noch eine SMS an Tai, dass sie erst später zu ihm kommen würde.
Drei Stunden und zwei Versuche eines Baumkuchens, die im Mülleimer gelandet sind, später, war der dritte Anlauf endlich fertig. Gespannt schaute Joe Mimi über die Schulter, als sie den Kuchen auf den Tisch stellte, damit dieser dort abkühlen konnte.
Nachdem Mimi sich verabschiedet hatte, konnte Joe seinen Blick nicht davon abwenden. Mimi meinte zwar, dass er erst abkühlen müsste, doch ein kleines Stück könnte er ja wohl probieren... War der gut!
„Das macht dann 700 Yen“, verkündete die Kassiererin, als sie den Baumkuchen über das Band gezogen hatte und Joe lächelte zufrieden.