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Der schmale Grat zwischen Freundschaft und Liebe

von

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Wahrheit

Heiji atmete tief durch. Das war irgendwie zu viel für einen halben Tag. Er war irgendwie froh dass Ran ihm die Wahrheit sagte, aber dennoch war er zutiefst verletzt. Klar, beide waren noch nicht wirklich zusammen sondern hatten nur einen Flirt. Aber einen Tag später ging es doch rund. War er nur das Trostpflaster für das sie Gefühle entwickelte? Waren diese Gefühle auch echt? Der Detektiv stand auf, atmete noch einmal durch, sah zu seiner Freundin und sagte: „Ich kann das nicht.“

„Was meinst du?“ ,fragte sie erschrocken und stand auf.

„Das hier. Uns. Es tut mir leid, aber ich muss dass alles erst mal irgendwie verstehen und verarbeiten.“

„Heißt das … Machst du Schluss?“

„Ja. Ich habe mir wohl etwas eingebildet was nicht wirklich da war. Es tut mir leid.“

Er ging in ihr Zimmer und packte seine Tasche. Ran stand kurze Zeit starr da und als sie beobachtete wie er ins Badezimmer und anschließend wieder in ihr Zimmer ging, eilte sie ihm nach.

„Heiji bitte lass uns nochmal reden. Ich habe dir die Wahrheit gesagt weil ich keine Lüge in unsere Beziehung mitnehmen wollte. Bitte. Ich liebe dich und ich komme auch zu dir nach Osaka.“

„Das musst du nicht. Immerhin ist Schluss also kannst du auch dein gewohntes Leben in Tokio fortsetzen. Tu mir nur einen Gefallen und sag auch Shiho die Wahrheit. Sie hat es verdient.“

Ran begann erneut zu weinen als Heiji an ihr vorbeiging. An der Tür hielt sie ihn noch einmal zurück. Er wollte gerade raus doch sie stellte sich vor die Tür und drückte sie wieder zu.

„Ran bitte …“

„Nein! Du hast es mich nicht erklären lassen. Es ist eine verdammt miese Aktion von mir gewesen mit Shinichi zu schlafen, ich weiß das. Und es war der größte Fehler meines Lebens aber wir müssen darüber reden.“

„Ran …“ ,begann er als sie ihm erneut ins Wort fiel: „Heiji. Ich weiß dass ich Mist gebaut habe. Ich weiß auch dass ich Shiho vorhin die Wahrheit sagen hätte sollen aber eigentlich wollte ich die Nacht mit Shinichi löschen. Für immer. Weil es nur noch einen Menschen gibt mit dem ich schlafen will. Und das bist du. Bitte, geh jetzt nicht einfach und beende unsere Beziehung nicht so abrupt. Es tut mir so leid.“

Ran strich sich eine Träne weg als Heiji seine Tasche fallen lies, kurz durchatmete, sie ansah und anschließend schnell auf sie zuging. Mit einem Ruck hatte er sie hochgehoben und beide küssten sich leidenschaftlich. Er drückte sie gegen die Wand neben der Tür und küsste sie weiter als er jedoch das Bild in den Kopf bekam wie sie Shinichi küsste. Er brach den Kuss ab und lies Ran langsam wieder sinken dass sie auf ihren Füßen stand. Er lies sie los, strich ihr eine Träne weg und sagte: „Es tut so weh. Ich kann das nicht.“

Schon schnappte er sich wieder seine Tasche und eilte aus der Wohnung. Ran sank an der Wand hinunter und weinte. Sie wusste dass sie die Beziehung zerstört hatte. Heiji fühlte sich ausgenutzt und betrogen. Ran schluchzte noch einmal als sie wieder aufstand und wütend wurde. Wütend auf sich und auch auf Shinichi. Sofort zog sie sich ihre Schuhe an und eilte aus der Wohnung. Schnellen Schrittes ging sie durch die Straßen und blendete alles und jeden aus. Kurz vor seinem Haus schrieb sie ihrer besten Freundin Sonoko noch eine Nachricht dass es ihr leid täte. Angekommen klingelte sie gleich wild und es wurde auch gleich geöffnet. Ran kam durch den kleinen Vorgarten als Shinichi bereits bei der offenen Haustüre stand.

„Ran? Was ist denn passiert?“ ,fragte er gleich besorgt als sie herein kam und er die Tür schloss.

„Du bist passiert! Du und deine bescheuerte Art zu glauben alles und jeden haben zu können wann du es willst.“

„Von was redest du?“

„Von dir. Von mir. Von uns und von unserer Nacht.“

„Ran … bitte … nicht hier.“ ,sagte er und versuchte sie zu beruhigen.

Ein kurzes Kopf schütteln von Ran’s Seite lies ihn wissen dass es nicht einfach sein sollte. Und schon gar nicht leise. Shiho hatte gerade alles fertig eingepackt als sie oben an der Treppe stand und ihre Freunde unten stehen sah. Zum überhören war Ran jedenfalls nicht.

„Ich habe dich solange geliebt. Es begann bereits in der Mittelschule und endete erst als Heiji richtig in mein Leben trat. Immer wieder habe ich versucht dir klar zu machen was ich für dich empfand aber du? Du hast mich als gute Freundin gesehen. Ich hab‘ dir sogar dieses Foto von mir aus meinem Urlaub von vor fünf Jahren einfach überlassen. Hast du wirklich geglaubt ich habe nicht bemerkt wie du es heimlich eingesteckt hast? Andauernd dachte ich mir dass es bald soweit sein würde und du würdest auch Gefühle für mich bekommen. Doch nichts. Ich dachte schon du könntest einfach niemanden außer dir selbst lieben, aber anscheinend konntest du, denn dann kam Shiho. Ich wusste nicht was da zwischen euch war, aber es war gewaltig. Und weißt du was, ich konnte langsam damit klarkommen. Ich konnte langsam verstehen warum sie es war und nicht ich.“

Die ehemalige Schülerin machte kurz Pause um tief durch zu atmen und sich die Tränen von den Wangen zu wischen. Shinichi wollte eigentlich etwas dazu sagen doch Ran war schneller und redete mit lauter und verletzter Stimme weiter: „Und dann war das Glück auch mal auf meiner Seite. Ich lernte Heiji auf eine neue Art kennen und dachte mir, dass es doch vielleicht er wäre, der für mich bestimmt war. Aber leider waren wir nicht diskret genug. Warum auch? Ich wollte mein Glück allen zeigen. Vorallem dir! Und was machst du? Du merkst plötzlich dass ich vielleicht doch mehr sein könnte als nur eine Freundin? Und ich dumme Kuh gehe auch noch mit dir aus und lasse dich in meine Wohnung. Anstatt mein erstes Mal mit demjenigen zu erleben, in welchen ich mich verliebt hatte, habe ich es an dich verschwendet!“

Shiho zuckte zusammen. Sie wusste von der Party aber Shinichi hatte ihr erzählt er kam nach Hause, fiel ins Bett und schlief ein. Es war ein Stich in ihr Herz. Shinichi atmete tief durch und sagte nun: „Ran, bitte … lass uns in Ruhe reden.“

„Ich bin es leid mit dir über irgendetwas zu reden. Weißt du, ich habe mit Heiji geredet. Ich habe ihm alles erzählt. Auch von der Nacht als du bei mir warst weil du einen Albtraum hattest und mich dann küssen wolltest. Weißt du eigentlich was das für ein Gefühl ist? Ewig abgewiesen und ignoriert zu werden und dann plötzlich, wenn ein anderer dich will, bist du interessant genug? Und das schlimmste ist auch noch, dass ich nicht nur Heiji betrogen habe, sondern auch Shiho. Eine wirklich gute Freundin die mir auch verdammt viel bedeutet. Und jetzt? Jetzt stehe ich alleine da. Ich danke dir, Herr Detektiv. Du hast es geschafft meine wichtigsten Beziehungen zu zerstören.“

Beide sahen sich verletzt an. Er hatte längst bemerkt dass Shiho ihnen zugehört hatte und wusste somit auch, dass es vorbei war. Er hatte richtig Mist gebaut und hatte nun drei wichtige Menschen in seinem Leben verloren.

„Es tut mir leid.“

„Was genau?“ ,fragte sie nach und strich sich erneut die Tränen weg.

„Alles. Dass ich dich verführt habe und mich somit in deine Beziehung mit Heiji gedrängt habe. Dass ich mit Shiho zusammengekommen bin obwohl ich sie liebte und dass ich überhaupt in dein Leben getreten bin.“

„Die gesamte Freundschaft mit mir?“

„Ja. Weil ich dich durchgehend verletzt habe. Auch wenn es unbewusst war. Aber eines muss ich dennoch auch loswerden. Wenn ihr Frauen immer nur darauf wartet dass der Mann mal irgendwie bemerken sollte dass man etwas für ihn empfindet, tut auch was dafür. Seid nicht nur die gute Freundin und seid verdammt nochmal ehrlich wenn man euch fragt was ihr für einen empfindet. Denn glaub mir meine Liebe, ich bin es auch leid andauernd nur herum geschubst zu werden.“

Ran’s Blick wurde erschrocken. In seiner Stimme war die Traurigkeit, aber auch die Enttäuschung zu hören. Aber er hatte Recht. Warum hatte sie nicht viel früher etwas gesagt? Warum hatte sie damals bei Shiho nicht einfach die Wahrheit gesagt? Shinichi atmete tief durch, sah zu Boden und versuchte die Traurigkeit unter der Enttäuschung zu begraben. Ran atmete nun auch tief durch. Bevor sie noch etwas sagen konnte, sah er sie wieder an und sagte: „Es gibt nur einen verdammt schmalen Grat zwischen Freundschaft und Liebe und du hattest nie den Mut ihn zu überschreiten. Also halte mir nicht vor dass ich es auch nicht getan habe. Und auch wenn ich es bereue Shiho betrogen zu habe, bereue ich nicht die Nacht mit dir.“

Ran sah in seine blauen Augen und wusste dass auch sie die Nacht nie bereut hatte. Aber sie liebte nun Heiji und die Gefühle für Shinichi gehörten der Vergangenheit an. Für immer.

„Es tut mir leid.“ ,sagte sie leise und ging.

Shinichi sah ihr nach und als sich die Tür geschlossen hatte, ging er nach oben. Dort stand eine geschockte sowie traurige Shiho mit einer kleinen Tasche in der Hand. Shinichi blieb vor ihr stehen, strich ihr eine Träne von der Wange und sagte: „Du wirst einen Koffer brauchen für deine ganzen Sachen. Vielleicht kannst du mir ja irgendwann verzeihen aber … ich würde es auch verstehen wenn du es niemals tun würdest.“

„Haben wir überhaupt keine Chance mehr?“

„So leid es mir tut aber nein.“

„Aber Shinichi … ich liebe dich dennoch.“ ,gab sie zurück als er schon an ihr vorbeigegangen war.

„Das ist der größte Fehler den du machen konntest. Und ich war ein Idiot weil ich es zugelassen habe, denn ich habe gewusst dass es nicht gut ausgehen würde. Es tut mir leid.“

Er ging in das Zimmer seiner Eltern und schloss die Tür ab. Shiho verstand somit dass sie ihre Sachen packen konnte. Er hatte Recht, es war ein Fehler dass sie sich in ihn verliebt hatte. Deshalb versuchte sie auch nicht mehr wegen ihm zu weinen. Nie wieder.
 

Ran kam wieder zu Hause an als sie sich einfach in ihr Zimmer einschließen wollte. Doch da erklang schon die vertraute Stimme ihres Vaters: „Hallo Mausebein. Da bist du ja.“

Und mit einem Mal fiel alles von ihr ab. Sie umarmte freudig ihren Vater und kaum dass er sie auch festhielt, begann sie bitterlich zu weinen. Sofort machte Kogoro sich Sorgen um seine Tochter und tröstete sie. Doch er fragte auch gleich nach: „Was ist denn los? Hat dieser Detektiv etwa Mist gebaut? Ich schwöre, wenn er dir was …“ ,doch da fiel Ran ihm ins Wort: „Nein. Ich bin diejenige die ziemlichen Mist gebaut hat.“

„Du? Das glaube ich nicht.“

„Ach Paps … ich bin leider nicht mehr dein kleines Mädchen.“

„Oh doch. Und das wirst du immer sein. Was ist denn los?“

Und da begann Ran erneut mit der ganzen Geschichte. Von Anfang an und mit jedem Detail. Sie wusste, mit ihrem Vater konnte sie darüber reden. Er würde sie verstehen. Und er würde zu ihr halten. Nach knapp 20 Minuten hatte Ran alles erzählt und sah ihren Vater beschämt an. Er aber strich ihr sanft über den Rücken und sagte: „Also Mausebein … Das Drama was du in zwei Wochen durchgemacht hast, hatte ich in meiner ganzen Jugend. Aber jetzt bleibt mir eine Frage offen, was du wirklich willst.“

„Ich?“

„Ja. Was willst du wenn der Sommer vorbei ist?“

„Ich möchte in Osaka studieren. Auch wenn es nicht um Heiji geht möchte ich es. Ich muss raus aus Tokio und ein neues Kapitel aufschlagen.“

„Dann mach das auch.“ ,gab er lächelnd zurück als sie gleich das Telefon nahm.

Mit leicht traurigem Gesicht sah er seiner Tochter beim telefonieren zu und sah, dass es sie wieder froh machte. Auch wenn es bedeutete dass er sei ab Ende des Sommers nicht mehr oft sehen würde, würde er wissen dass sie glücklich war. Nach dem Telefonat kam sie zu ihrem Vater und erzählte dass sie sich noch umschreiben lassen konnte. Allerdings müsste sie dafür nach Osaka kommen um die Formalitäten erledigt zu haben. Ihr Vater wusste dass sie es schaffen würde und bot an mitzukommen, doch Ran wollte das alleine machen. Ganz alleine. Kaum hatte sie ihr Lächeln wieder gefunden, stürmte Sonoko bei der Tür herein.

„Du lebst noch, ein Glück!“

„Was? Sonoko was ist los?“

„Ich habe erst vor zehn Minuten deine SMS gelesen und bin sofort her gefahren. Da stand nur ‚Es tut mir leid‘ und man weiß dass das der Code dafür ist, dass man sich etwas antun will.“

„Glaubst du wirklich ich würde mir etwas antun?“ ,fragte Ran leicht entsetzt.

„Nein … aber Sorgen habe ich mir dennoch gemacht. Also was ist los?“

„Ich lasse euch mal alleine und gehe auspacken. Bestell' doch eine Pizza für uns okay?“

Ran nickte lächelnd als sich die besten Freundinnen aufs Sofa setzten und Ran erneut erzählte. Das dritte Mal an diesem Tag und nun tat es auch nicht mehr ganz so weh. Sonoko wurde einfach überrumpelt mit allem und am Ende konnte sie sich nur eine Hand an die Stirn legen und den Kopf schütteln.

„Ehrlich Ran? Das reicht doch für einen ganzen Roman. Aber was hast du dir mit Shinichi nur dabei gedacht?“

„Nichts. Es war einfach der Moment da und … wir wollten es. Dass ich doch so starke Gefühle für Heiji hatte, wusste ich da ja noch nicht. Aber nun ist es auch egal … Beide haben mich abgeschrieben und bei Shiho wird es auch nicht mehr lange dauern.“

„Ach Süße … Du hast ja mich und Makoto.“

„Da ist aber noch etwas.“ ,begann sie nun etwas leise und sah ihre beste Freundin etwas eingeschüchtert an.

„Was denn?“

„Wenn der Sommer zu Ende ist, gehe ich auf die Uni in Osaka.“

„Was? Willst du Heiji stalken?“

„Quatsch! Ich muss nur einfach raus aus Tokio. Einfach mal einen neuen Abschnitt beginnen.“

„Hast du das denn nicht schon mit deiner Frisur?“

„Sonoko!“

„Tut mir leid. Aber halte immer ein Bett für mich frei denn ich komme ich jedes Wochenende besuchen.““

„Und was ist mit Makoto?“ ,fragte Ran frech grinsend zurück.

„Na gut … jedes zweite Wochenende.“

Beide mussten kurz lachen als Kogoro aus seinem Zimmer sah und fragte: „Pizza?“

„Oh ja … ich bestelle.“ ,antwortete Ran gleich und nahm das Telefon. Sie ging zum bestellen in ihr Zimmer als sich Kogoro zu Sonoko setzte.

„Sie geht wirklich nach Osaka.“

„Ja. Aber es wird ihr guttun.“ ,gab Kogoro zurück und strich der traurigen Sonoko über den Rücken. Da strich sich die kurzhaarige eine Träne weg als der Detektiv sagte: „Hey … sie ist doch nicht am anderen Ende der Welt. Sie kommt wieder. Nur Flug.“

„Ja … Aber dennoch ist sie weg.“

„Ja.“

Beide sahen zur Tür von Ran‘s Zimmer wo sie etwas auf und ab ging und Pizza bestellte. Sie wurde eben erwachsen und dazu gehört auch, mal alleine woanders zu sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hallostern2014
2017-08-20T06:49:08+00:00 20.08.2017 08:49
Ohman :(

Er hat es doch nicht so leicht aufgenommen, ok ist auch verständlich. Aber dennoch sollten sie es versuchen. Jeder hat er ne 2. Chance verdient. Ran solte ihn beweisen das sie es wirklich ernst meinte und beide sollten nochmal mit einander reden.

Und das Schinichi, Shiho gesagt hat das es keine Chance mehr bei denen gibt ist auch ne richtige Überraschung. Aber er weiß ja immer noch nicht das sie weg von Osaka zieht da bin ich mal gespannt ob er sie davon abhalten will, alleine wegen seinen Traum.

Das ihr Vater und Sonoko ihr bei stehen ist toll alleine weil sie gerade ne stütze braucht.

Bin aufs nächste Kap gespannt.

Ganz liebe grüße 🌷


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