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Let us not curse the darkness. Let us kindle little lights.

von

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he is watching you

Mit zusammengekniffenen Augen starrte ich der Sonne entgegen. Meinen Kopf hatte ich in den Nacken gelegt und mit einer Hand schütze ich meine Augen vor dem hellen Licht, welches meine Netzhaut reizte. Mittlerweile stand die Mittagssonne hoch am Himmel und ich hatte mich entschlossen ein letztes mal eine Pause einzulegen.
 

Gedankenverloren beobachtete ich die weit entfernten Vögel. Schon immer hatte ich diese Tiere beneidet. Sie waren frei, ohne Käfig, ohne Mauern. Sie konnten fliegen wann immer sie wollten und die Welt erkunden, doch es hatte sich etwas geändert. Die Zeiten, in denen ich sehnsüchtig der Freiheit hinterher jagte waren vorbei.

Ich seufzte und ließ meinen Blick vom Himmel, einige Meter von mir entfernt wandern, wo Aiden genüsslich am hellem Grass zupfte. Sein sonst so schneeweißes Fell sah mittlerweile nicht mehr so sauber aus.

Er war erschöpft, genauso wie ich...

Ich seufzte erneut und hielt mir den knurrenden Magen und wollte gerade die Augen schließen um mich ein paar Minuten auszuruhen und mich vom Hunger abzulenken, als plötzlich ein Geräusch an meine Ohren drang und auch Aiden hielt inne und sah mit lauschenden Ohren in die Richtung, aus der deutliche Hufeinschläge zu hören waren. Neugierig richtete ich mich etwas auf und versuchte angespannt etwas in der Weite zu erkennen.

„Sakura!“

Oh Gott..

Geschockt weiteten sich meine Augen. Mit einmal war all die Müdigkeit vergessen und auch meine Ängste rückten für kurze Zeit in den Hintergrund.

Ein ersticktes Quieken entwich meiner Kehle als ich mich mühselig aufrichtete und zwei Schritte in die Richtung, aus der die Stimme an mein Ohr drang, taumelte.

„Helia“, wisperte ich leise und ungläubig. Blinzelnd blieb ich wie angewurzelt stehen. Das konnte unmöglich wahr sein. Erst als sich der Braunhaarige Mann mitten im Ritt anmutig vom Rücken seines Pferdes gleiten ließ, erwachte ich aus meiner Starre.

„Oh mein Gott!“

Ich merkte die Tränen nicht und auch nicht die Bewegungen meiner Füße, die wie selbstverständlich auf Helia zu rannten.
 

Weinend fiel ich ihm um den Hals und konnte in diesem Moment all die Empfindungen nicht zurückhalten. Die Angst, die Zweifel, das Heimweh und die Verzweiflung der letzten Tage überrollten mich und sorgten dafür, dass die Tränen unhaltbar über mein Gesicht rannen.

Ich zitterte und wiederholte immer wieder seinen Namen, mein Gesicht hatte ich dabei in seiner Halsbeuge vergraben. Ich merkte die Erschütterung, die eindeutig nicht von meinem Körper ausging und kurz darauf spürte ich wie seine Arme mich noch fester an sich drückten, so als wollte er mich nie wieder freigeben.

Ich spürte seine Lippen an meinem Haar und das beben seiner Brust, als er etwas unverständliches an meinem Scheitel nuschelte.

„Sakura“, sprach er kaum lauter und mit zitternder Stimme und schob mich ein wenig von sich, nur um mich einmal von Kopf bis Fuß zu mustern.

„Geht es dir gut?“

Nickend überbrückte den Abstand und küsste ihn stürmisch.

Ich seufzte, so sehr hatte ich die Art der Berührung vermisst. Seine Wärme, seine Starken Arme die mich festhielten, sein Geruch der meine Sinne schmeichelten, all das war es was mir einen Teil der Last von meinen Schultern nahm.

„Ich dachte ich sehe dich nie wieder“, sprach er leise zwischen zwei Küssen.

Ich spürte, wie die Anspannung von ihm abließ und er mich noch ein wenig weiter an sich zog. Seine schulterlangen Haare kitzelten meine Wange und sein heftiger Atem sorgte dafür, dass sich mir die Nackenhaare aufstellten.
 

„Sakura“, hauchte er leise an mein Ohr. „Du musst das nicht tun.“

„Helia.“

Es war eine Qual und es zerriss mir das Herz, doch ich hatte keine andere Wahl. Noch ehe ich zu einer Antwort ansetzten konnte öffnete er die Lippen und sprach weiter. „Komm mit nach Hause, wir finden einen Weg. Dein... dein Vater weiß von uns. Hörst du? Er weiß es und er sagte das wir eine Lösung finden. Sakur-“ seine Stimme brach ab und erneut durchzog ihm ein heftiges Schütteln.

Ich seufzte und zwang mich ihm anzusehen. Sanft legte ich ihn die Hand auf die Wange und schüttelte traurig den Kopf.

„Helia, was bleiben uns für Möglichkeiten?“, fragte ich, während mir neue Tränen in die Augen stiegen.

„Ganz gleich was auf uns zukommen mag, wir bekommen das hin. Aber Sakura, nichts ist es wehrt, dass du dieses Leben wählst.“

Sanft umschloss Helia meine Hand und drückte sie sich an die Brust. Er lehnte sich zu mir hinunter und berührte meine Stirn mit der seinen. Ich wollte ihm so gern sagen, dass er Recht hatte, das die Liebe alles überstehen konnte und, dass wir den Kampf überstehen würden, doch ich konnte es nicht. Ich schluchzte und krallte meine freie Hand in sein wirres Haar.

„Komm mit mir nach Hause.“

...nach Hause

Alles in mir Schrie danach ihm zu folgen, egal wohin. Ich wollte zurück zu meinen Eltern... zurück zu Helia und wäre mir mehr Zeit geblieben, wäre ich mit Sicherheit darauf eingegangen, doch plötzlich bewegte sich die Luft um uns. Das saftige Gras wiegte sich im Wind, welcher mir das Haar ins Gesicht peitschte. Erschrocken trat ich einen Schritt zurück und drehte mich von Helia weg, welcher alarmiert nach dem Griff seines Schwertes griff.
 

Was zum...?

„Prinzessin Sakura, ich bin Kakashi Hatake und wurde geschickt um euch zum Schloss zu begleiten.“
 

Ungläubig starrte ich auf den maskierten Mann. Wie war das möglich? Vor einigen Sekunden war er noch nicht da gewesen und plötzlich stand der Vampir vor uns und blickte mich aus dunklen Augen an. Kurz darauf deutete er eine leichte Verbeugung an und trat einen weiteren Schritt auf mich zu. Helia reagierte sofort, er zog sein Schwert und griff im selben Augenblick nach meinem Handgelenk, um mich schützend hinter sich zuziehen.

„Sie wird euch nirgendwohin begleiten! Richtet euren König aus, dass wir das Angebot nicht annehmen!“

Ich wagte es nicht etwas zusagen stattdessen krallte ich mich entmutigt in Helias Oberteil fest und musterte aufmerksam den Fremden vor mir. Er war hochgewachsen, schlank und eine feine Narbe zog sich von seiner rechten Augenbraue geradewegs durch sein Auge bis hinunter unter die Maske, die die untere Hälfte seines Gesichts verbarg. Er wirkte nicht sonderlich bedrohlich, wie er so dastand, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben und den Blick in den Himmel gerichtet. Er zuckte mit den Schultern und wandte seine Aufmerksamkeit auf Helia, der immer noch mit gezogenem Schwert vor mir stand.

„Tut mir leid, aber dafür ist es zu spät“, erklärte dieser Kakashi im freundlichen Plauderton.

Als weder ich noch Helia etwas erwiderten fuhr sein Blick erneut den Himmel entgegen.

„Ihr habt bereits die Grenze überschritten Prinzessin, der Boden auf dem Ihr euch bewegt gehört zu Ascathron und laut den Worten meines Königs solltet ihr, um das Angebot anzunehmen, noch bevor der nächste Vollmond die Nacht erhellt in Ascathron ankommen.“
 

Ich sollte erleichtert sein... immerhin hatte ich mein Ziel erreicht. Doch warum fühlte sich alles in mir mit einmal so taub an? Ich wäre nicht nach Iliora zurück gekehrt. Dies versuchte ich mir auf jeden Fall einzureden, denn als ich Helia in der Ferne gesehen hatte wusste ich, dass es ein Fehler gewesen war.

Bittere Übelkeit machte sich in meinem Magen breit und ein kalter Schweißfilm legte sich über meine Haut. Schwindel überkam mich und riss nun endgültig das große Loch, bestehend aus Dunkelheit, Angst und Verzweiflung tief in mir auf.
 

Ich hatte mein Ziel erreicht...

Gedanklich viel zu weit entfernt, bemerkte ich nicht wie Helia sich bewegte und auf den Fremden zuging. Ich hörte die Worte nicht, die er schrie und sah nicht, wie er Kakashi am Kragen packte, obwohl ich kaum fünf Meter entfernt dastand und vor mich hin starrte bis etwas anderes mich plötzlich zurück ins Hier und Jetzt riss.

Hastig riss ich den Kopf nach oben und sah, wie Kakashi vor mir hoch in den Himmel.
 

„Der König hat seine Augen überall“, vernahm ich die leise Stimme des Maskierten, der meinen Blick folgte und die drohende Hand an seinem Kragen ignorierte.

Er verfolgte den Falken hoch über unseren Köpfen, während er weitersprach.

„Er beobachtet euch seit ihr den Wald hinter euch gelassen habt.“

Noch nie hatte ich ein Tier gesehen welches anmutiger war als dieser Vogel. Zwar flog er weit über unsere Köpfe, doch konnte man leicht erkennen das der Falke deutlich größer war als andere seiner Art. Mit einer einzigen Bewegung, die für die menschlichen Augen viel zu schnell war, befreite Kakashi sich aus Helias griff und stieß ihn leicht von sich, was jedoch schon reichte damit mein Freund einige Schritte rückwärts taumelte.

„Ich habe einen Befehl bekommen und noch nie habe ich meinen König enttäuscht“, erzählte der grauhaarige und machte abermals einen Schritt in meine Richtung.

„Bitte Prinzessin, macht es uns nicht unnötig schwer.“
 

Unweigerlich fragte ich mich ob der Vampir in diesen Moment unter seiner Maske lächelte, denn um seine Augen bildeten sich kleine Fältchen, die ich von meinen Vater kannte wenn er lachte.

Kakashi streckte mir die Hand entgegen und öffnete erneut den Mund, doch bevor er etwas sagen konnte schien er innerlich genervt aufzustöhnen. Plötzlich drehte er sich in einer unmenschlichen Geschwindigkeit um und fing Helias Schwert mit beiden Händen auf. Geschockt weiteren sich die violetten Augen meines Freundes als Kakashi ihm unsanft die Waffe entriss und sie achtlos zu Boden fallen ließ.

„Du magst ein guter Kämpfer sein Junge, aber ich bin dir einige hunderte Jahre voraus, also mach dich bitte nicht lächerlich.“

Mit diesen Worten ließ er Helia los und drehte sich wieder mir zu.

Traurig ließ ich meinen Blick zu meinem Freund wandern und erkannte die tiefe Frustration, die ihm wie eine Aura umgab. Wut glitzerte in seinen Augen als er sich, mit zusammengepressten Kiefer sein Schwert aufhob. Ich kannte Helia gut und wusste was in ihm vorging. Ich kannte diese Körperhaltung, den Blick und wusste das Zittern seiner, zu Fäuste geballten Hände, zu deuten.

Es hat keinen Sinn...

Mit diesem Gedanken im Kopf schloss ich die Augen und atmete einmal tief ein und aus.

„Hör auf Helia.“

Ich schämte mich für diese Worte. Sie schmeckten wie bitterer Verrat und wogen tonnenschwer auf meiner Zunge, doch es war ein Spießrutenlaufen, den weder ich noch Helia gewinnen konnten, da der Sieger schon lang feststand. Ein letztes mal sah ich zum Himmel empor und betrachtete den Falken, der noch immer seine Kreise zog.

“Sei mutig Sakura“, befahl mir die Stimme in meinem Kopf und, langsam wie in Zeitlupe ging ich auf Kakashi zu, sah aus dem Augenwinkel wie Helias Welt in sich zusammen brach legte meine Hand in die des Vampirs.

Eine Einzelne Träne fand ihren Weg über meine Wange, während ich Helia lautlos um Verzeihung bat.
 

~🌸~
 

Es kam mir vor wie ein Dejavú als wir Kakashi durch die langen Gänge des Schlosses folgten. Helia schwieg und strafte mich, indem er mir nicht mal in die Augen schauen konnte. Ich seufzte schwer und wischte mir über die nassen Augen. Ich hatte in den letzten Tagen so viel geweint, dass ich mir einfach nur noch schwach vorkam.
 

Zusammen liefen wir die gleiche Treppe hinauf, wie schon beim letzten mal und mit jeden Schritt den ich tat steigerte sich die Panik. Also musste ich mich zusammenreißen und wenigstens so tun als wäre ich kein Feigling. Ich straffte die Schultern und bemühte mich nach Außen hin ruhig zu wirken. Wir bogen um die letzte Ecke und wie schon beim letzten mal umgab dieser Ort eine bestimmte Aura. Bei meinem ersten Besuch hatte sie mich nur leicht eingeschüchtert, doch nun jagte sie mir schlichtweg eine Heidenangst ein. Viel zu schnell erreichten wir die riesige helle Flügeltür, die von zwei Wachen bewacht wurde.

„Der König wünscht keine Unterbrechungen“, erklärte eine der Wachen an Kakashi gewandt. Dieser jedoch ließ sich gar nicht aufhalten und wies mit einer präsentierenden Handbewegung auf mich, als wäre ich die Lösung aller Probleme.

„Auf Befehl unseres Königs soll ich Prinzessin Sakura Haruno umgehend in den Thronsaal bringen.“

Augenblicklich lagen zwei weitere Augenpaare auf mir. Der, mit dem sich Kakashi unterhielt schien kurz zu überlegen, während er seine seltsamen gelben Augen über meinen Körper wandern ließ. Und dann, kaum merklich legte sich ein anzügliches Grinsen auf seine Züge, was jedoch jeder von uns registriert hatte. Hinter mir hörte ich ein leises Schnauben von Helia und Kakashi betrachtete die Wache mit erhobener Augenbraue.

„Du kannst es meinetwegen überprüfen... wenn du dich traust“, kam es genervt von Kakashi, wobei er den letzten Teil nur flüsternd über die Lippen brachte.

Die Wache schüttelte auf diesen Vorschlag hin nur den Kopf und öffnete im selben Moment die große Tür, durch die wir in den Thronsaal betraten...



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Angela12
2020-05-02T22:36:25+00:00 03.05.2020 00:36
Bitte schreibe würde ,deine Story ist wirklich klasse und ich liebe sie
Von:  RanmaForever
2019-07-14T23:16:22+00:00 15.07.2019 01:16
Eben auf die ff gestossen, hat mich von allen socken gestossen..mehr davon😉
Von:  MissBlackBloodSakura
2019-06-18T14:04:30+00:00 18.06.2019 16:04
Schreibe bitte ganz schnell weiter;)^^
Von:  Cendy
2019-06-16T21:45:35+00:00 16.06.2019 23:45
Mandat bekommt die Bedeutung so nah und dich so fern eine neue Bedeutung... schön ist auch das er sie die GANZE Zeit nach dem Wald beobachtet hat - dann ja auch die Szene mit Helija... na mal sehen was sie im Thronsaal erwartet... Ich bin gespannt und freu mich auf das nächste Kapitel
Von:  xXSakuraHarunoXx
2019-06-16T20:07:02+00:00 16.06.2019 22:07
tolles kapi
bin gespannt wie es weiter geht.
Von:  sama-chan
2019-06-16T19:47:07+00:00 16.06.2019 21:47
Uiuiui... Da war Helia doch etwas zu spät dran... Oder genau richtig? Je nachdem, von welchem Standpunkt man es betrachtet...
Ich bin gespannt, wie das Aufeinandertreffen abläuft und ob sich Helia zurückhalten kann...


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