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Let us not curse the darkness. Let us kindle little lights.

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich danke euch Allen für die positive Feedback und freue mich, dass die Geschichte bisher so gut ankommt.
Für mich ist es unglaublich zu wissen, das meine Gedanken und die Story, die aus meiner Fantasie entsteht, anderen ein Lächeln auf die Lippen zaubert und sogar einen ungelugenen Tag retten kann.

Mein Dank gehört euch, egal ob aktive oder stille Leser.

In Liebe L. 🌸 Komplett anzeigen

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the fear of the uncertain

„Sakura!“

Eine warme Hand packte mein Gelenk und stoppte mich in meiner Bewegung. Sanft wurde ich zurück gezogen und landete an einer großen, warmen Brust.

„Schhhh.“

Tröstend hatte Helia die Arme um mich geschlungen und drückte mich an sich, seine Hände strichen dabei beruhigend über meinen Rücken.

Ich hatte mein Gesicht an seiner Schulter vergraben und ließ den Tränen freien Lauf, später würde ich mich mit Sicherheit dafür schämen, sein Hemd durchnässt zu haben.

„Alles wird gut Prinzessin, glaub mir. Ich werde nicht zulassen das dieser Bastard dich zwingt ihn zu heiraten“, sprach er leise, seine Stirn hatte er in meinem Haarschopf gedrückt, weshalb ich die Worte nur gedämpft vernahm, dennoch waren sie laut genug um sie zu hören.

Ich spürte seine Anspannung, merkte es an der Art seiner Atmung und seiner steifen Körperhaltung, deshalb vermochte ich es nicht ihm zu widersprechen sondern nickte lediglich an seiner Schulter. Ich wusste natürlich, dass Helia nichts gegen die Forderungen unternehmen konnte, ich war bereits alle Möglichkeiten im Kopf durchgegangen und kam nur auf zwei Varianten wie alles enden würde. Die erste war, dass wir die Forderungen nicht erfüllten. Der König würde uns keine Hilfe leisten und mein Vater würde in der Verzweiflung versinken, währen Itis an Macht gewann, bis sie uns Angreifen würde. Unsere Feinde rissen die Mauern ein, töteten Unschuldige und stützte Iliora ins Chaos, damit würde die Amtszeit meines Vaters enden und wir würden sterben oder versklavt werden. Anschließend würde Itis das Gleiche mit den anderen Kontinenten wiederholen.
 

Mein Vater war ein gutherziger König, niemand der große Schlachten gewann, ob man dies nun leugnete oder nicht, aber allein hätten wir nicht den Hauch einer Chance. Die zweite Variante wäre unsere Rettung, doch zu welchem Preis wussten wir ja nun. Jetzt war es an mir zu wählen. Wenn ich das Angebot annahm opferte ich mein Leben, doch Iliora, die freien Völker und meine Familie hätte eine Zukunft. Immer mehr wuchs die Entschlossenheit in meiner Brust. Ich, Sakura Haruno, Prinzessin von Iliora, Lady der Kirschblüten und vor allem liebende Tochter, würde mein Land und jene die ich liebte nicht zu Grunde gehen lassen!
 

Ich musste mich zusammenreißen, durfte nicht wie ein kleines Kind weinen während alle versuchten den rettenden Ausweg zu finden, also atmete ich einmal tief ein und aus, und entfernte mich mit zwei Schritten von Helia.

„Mir geht es gut“, flüsterte ich und wischte mir über die nassen Augen.

Er jedoch, blickte mir skeptisch entgegen und öffnete seine Lippen um zu einer Antwort anzusetzen, doch ich unterbrach ihn. „Ich weiß, alles wird gut. Vater wird einen Weg finden,“

Ich schenkte ihm ein schwaches Lächeln. „Ich bin einfach müde und werde mich für heute zurück ziehen“, erklärte ich schnell, stellte mich auf die Zehenspitzen, beugte mich zu ihm und berührte flüchtig seine Lippen mit meinen.

Es tat mir weh ihn so stehen zu lassen, doch es ging nicht anders. Ich konnte ihn einfach nicht in die Augen schauen. In den letzten Tagen erst wusste ich was es bedeutete einen anderen Mann zu lieben und das tat ich, mit jeder Phase meines Körpers.
 

Eilig kehrte ich in das Schloss zurück und die Treppen hinauf in das dritte Stockwerk, dort wo sich die Bibliothek befand. Ich hatten einen Plan, doch musste wissen, wie viel Zeit mir blieb.

Mit meinen Vater konnte ich darüber nicht sprechen, immerhin kannte ich seine Antwort und ich wusste, dass er mich zu sehr liebte, als das er mich gehen lassen würde. Ich seufzte und setzte meinen Weg fort, bis ich zu einer braunen Tür gelangte.
 

Die Bibliothek war kein großer Saal mit Unmengen von Büchern, die sich bis an die Decke stapelten, eher glich sie ein etwas größeres Büro mit einigen Regalen, voll mit Büchern, die jedoch schon bessere Tage gesehen hatten.
 

„Eure Hoheit, was verschafft mir die Ehre?“, erschrocken drehte ich mich um und erblickte den hochgewachsenen Dürren vor mir. Shiro verneigte sich und faltete anschließend die Hände auf dem Rücken, seine Brille saß tief auf seiner langen Nase und das graue Haar war ordentlich zurückgekämmt.
 

„Ich brauche eure Hilfe“, sprach ich und ging auf ihn zu, senkte dabei meine Stimme. Ich wollte nicht, dass man uns möglicherweise hörte.

„Ihr wisst doch immer alles Shiro.“

„Nun Prinzessin, unter meinen drei Geschwistern bin ich wohl wahrlich der, der die Weisheit mit Löffeln gegessen hat“, sagte er ging durch einen schmalen Gang, welcher zwischen zwei Bücherregalen führte, mit einer leichten Kopfbewegung deutete er mir ihn zu folgen. Ich rollte mit den Augen, konnte aber ein leichtes Schmunzeln nicht verbergen.

„Also hoffe ich doch sehr meiner Prinzessin helfen zu können, alles andere würde mich in meinem Stolz verletzten“, sagte er und spazierte um die Ecke, wo sich ein weiterer Gang bildete.

Ich war als Kind oft hier bei Shiro, einfach weil ich seine Gesellschaft und seine abenteuerlichen Geschichten genoss. Oft erzählte er von Kobolden und kleinen Wesen, die im Verborgenen lebten und von den Hütern, die laut seinen Erzählungen zu viert auf dieser Welt existierten. Ich liebte diese Geschichten und hörte jedes mal gebannt zu, wenn er von den Wächtern erzählte. Die, die über das Licht, die Dunkelheit, das Wissen und Jenes was im Verborgenen lag wachten.
 

Ich seufzte, wenn Shiro mir keine Antwort geben konnte, dann konnte es niemand. Er war wohl die schlauste Person die ich kannte. Ich beeilte mich um mit ihm Schritt zu halten, doch als ich um die Ecke bog war er verschwunden. Typisch. Er kam und ging wie er wollte, wahrscheinlich versteckte er sich hinter eines der Regale. Das machte er ständig, ich wusste zwar nicht warum aber so war er nun mal.

„Schon gut Shiro, ich habe nur eine einfache Frage“, rief ich etwas lauter und suchte mein Umfeld nach einem weißen Haarschopf ab und fand ihn schließlich an einem Pult, auf dem ein altes blaues Buch lag. Er nickte, antwortete aber nicht, weshalb ich einfach weiter sprach.

„Wann ist der Nächste Vollmond?“

Der Ernsthafte Klang meiner Stimme ließ den dürren Mann von seinem Buch aufsehen und abermals wurde ich mit einem skeptischen Blick gemustert.

„Eure Hoheit, ich weiß zwar nicht was ihr mit dieser Information anzufangen gedenkt, aber ich hoffe es weckt nicht die Ungunst des König.“

Hatte Shiro etwas von den Forderungen des Vampirkönigs mitbekommen? Wundern würde es mich nicht. Der weise Mann hatte hier im Schloss nicht nur die Stellung des Bibliothekars, er fungierte als Berater, weil er Dinge von allen Blickwinkeln betrachtete und stets einen schlauen Einfall hatte, doch das charakteristische an ihm, war das er praktisch überall im Schloss seine Augen und Ohren hatte. Anfangs gruselte ich mich ungemein vor diesem Mann, doch mein Vater versicherte mir, das Shiro rein gute Absichten hatte und einfach nur ein alter Mann war, der Bücher und Geschichten liebte.

„Nein, mein Vater hat nichts damit zu tun“, versicherte ich ihm. „Ich bin einfach nur neugierig.“

Keine Ahnung ob er mir diese Lüge abnahm, aber er trat nach Sekunden der Stille an mich heran.

„Nun Prinzessin, wenn das so ist, möchte ich eurer Wissbegierde nicht im Wege stehen“, sprach er und begab sie zu dem Regal zu seiner Rechten. Kurz flogen seine Augen über die verschiedenen Einbände bis er an einem dunkelroten Buch hängen blieb.

„Ein Mondphasenzyklus, auch Lunation genannt dauert etwa neunundzwanzig Tage. Den letzte Vollmond hatten wir vor etwa dreiundzwanzig Tagen-“

„Das heißt, ich habe etwa sechs Tage“, unterbrach ich ihm, obwohl ich diese Worte nicht laut aussprechen wollte.

Shiro nickte und deutet auf eine Tabelle in dem Buch. Neugierig wanderte mein Blick über das Papier und ich realisierte, dass es sich bei dem Buch um einen Kalender handelte.

„Notierst du jede Vollmondnacht?“

Erstaunt blickte ich dem Dürren in die Augen. Er nickte und klappte das Buch wieder zu.

„Ich mache mir gern über alles mögliche Notizen“, erklärte er und wandte sich wieder dem blauen Buch auf dem Pult zu. Dieser Mann faszinierte mich immer wieder. Er war ein einziges Rätsel.

„Danke Shiro. Ihr habt mir sehr geholfen.“

Er lächelte und neigte leicht den Kopf. „Stets zu euren Diensten eure Hoheit.“
 

~🌸~
 

Sechs Tage bis zur nächsten Vollmondnacht. Nervosität machte sich in mir breit, als ich durch den weiten Ostflügel lief. In diesem Teil des Schlosses befanden sich nur die Räumlichkeiten der königlichen Familie, also die Gemächer meiner Eltern und mir, sowie ein großer Salon für meine Mutter und mich und eines der Arbeitszimmer meines Vaters. Genau deshalb war Ostflügel zu dieser Tageszeit meist verlassen. Nur einzelne Wachen liefen Ihre Runden und kontrollierten die Flure,

sprachen mich aber nicht an, wenn sie mir über den Weg liefen. Sie blieben lediglich stehen und verbeugten sich, warteten geduldig bis ich aus ihrem Blickfeld verschwunden war und gingen dann wieder ihrer Arbeit nach.

Als ich mein Schlafgemach erreicht hatte stand die Sonne schon nicht mehr ganz so hoch am Himmel, was bedeutete, dass mir nicht mehr all zu viel Zeit blieb. Eilig lief ich zu meinem Schrank und holte eine meiner braune Reithosen hervor. Normalerweise waren diese für die jährlichen Jagdfeste gedacht, weshalb sie weit unten im Schrank lagen. Dazu suchte ich mir schwarze Stiefel und eine weinrote Tunika heraus. Anschließend wickelte ich die Sachen in einen weißen Umhang und verstaute sie unter meinem Bett.
 

Die restliche Zeit bis zum Abendmahl verbrachte ich damit nervös durch mein Zimmer zu laufen und mir krampfhaft eine Beschäftigung zu suchen. Letztlich hatte ich in meinem Lieblingsbuch gelesen und mich dazu entschlossen es zu den anderen Reisesachen zu packen. Ich brauchte etwas, was mich an diesem Ort an meine Familie und meine Heimat erinnerte. Danach hatte ich mir mein Kleid für das Abendessen herausgesucht und lag nun ein wenig entspannter in einer heißen Wanne.
 

~🌸~
 

Hunderte von Bedenken gingen mir während des Essens durch den Kopf.

Würde alles funktionieren wie ich es geplant hatte? Schaffte ich es ungesehen aus dem Schloss und aus Iliora? Würde ich allein den Weg finden? Was wenn ich mich verirrte? Wie würde mein Vater und meine Mutter damit klar kommen?

Und Helia?

„Sakura, Schatz. Du siehst besorgt aus“, stellte meine Mutter fest und riss mich damit aus den selbst zweiflerischen Gedanken. Erschrocken fuhr mein Kopf hoch und meine Aufmerksamkeit richtete sich auf die Königin, die mir gegenüber saß und einen Löffel Suppe in der Hand hielt.

„Wenn es wegen dem Brief ist“, erhob mein Vater das Wort.

„Du weißt, dass wir dich niemals in die Hände dieses Monsters geben würden.“

Ich nickte und bis von meinem Brot ab.

„Ich hatte nur überlegt wie es nun weiter gehen soll“, log ich und hielt dabei den Blick auf meinen Teller gerichtet.

„Ich werde Helia zu den Kontinenten der Nuria, Liviathen und Amaria schicken und dort die Herzöge über die Lage hier unterrichten.“

Ich konnte mir ein Auflachen nicht verkneifen, wofür ich prompt einen tadelnden Blick meiner Mutter erntete.

„Die Reise ist lang Vater, Helia wird Monate unterwegs sein, die Zeit wird kaum ausreichen. Außerdem verfügt der Herzog von Amaria, seit dem schweren Erdbeben nur über wenige Kampffähige Männer. Nuria liegt abseits der Meere und Liviathen hält sich schon lang aus allem raus was die anderen Kontinente angeht.“

Es tat mir ungemein Leid die Hoffnung meines Vaters zu zerschlagen. Doch er konnte sich auf die anderen Länder nicht verlassen. Zu dem standen die Kontinente nicht unter der Herrschaft meines Vaters und mussten demnach nicht den weiten Weg auf sich nehmen. Zwar waren Iliora, Liviathen, Amaria und Nuria schon seit der Gründung der neuen Kontinent Verbündete, dennoch sollte man nicht all seine Hoffnung auf sie setzten. Außerdem waren die Männer Amarias noch dabei ihr Land wiederaufzubauen und sich von den Verletzungen zu erholen.

Gequält sah ich in die traurige Miene meines Vaters und streckte meine Arm über den Tisch aus, um seine Hand zu drücken.

„Wir schaffen das“, flüsterte ich und stand dann von meinem Platz auf.

„Es war ein langer Tag und ich würde gerne schlafen gehen“, erklärte ich und sah dabei erst meine Mutter und dann meinem Vater in die Augen.

„Natürlich.“

„Danke.“

Ich verbeugte mich vor meinen Eltern und verließ dann schnell den Speisesaal.
 


 

~🌸~
 

Die letzten Stunden verbrachte ich damit meine Gedanken, voller Schuldgefühle in einem Brief zu verfassen. Ich schrieb, dass dies das Beste für Iliora sei und, dass ich als Tochter des Königs alles dafür geben musste um die Stadt und deren Bewohner zu beschützten. Ich entschuldigte mich für das Opfer, das meine Eltern gezwungenermaßen leisten mussten und schrieb wie sehr ich sie liebte.

Anschließend zog ich mir die herausgelegten Kleider an, band mir meine langen Haare zu einem Zopf und wartete bis der Mond schon einige Stunden am Himmel stand. Dann, als ich davon überzeugt war, dass die Luft rein war schlich ich mich leise aus meinem Zimmer und schaffte es ungesehen zur Speisekammer, aus der Helia und ich heute schon einmal Essen gestohlen hatten. Ich packte mir einen Reisevorrat zusammen und schlich mich schnell aus dem Schloss und zu den Stallungen, wo mein Hengst in seiner Box schlief. Ich weckte Aiden und sattelte ihn und wenige Moment später saß ich bereits auf seinem breiten Rücken und ritt der großen Mauer entgegen.
 

Mir bleiben sechs Tage bis ich am Hofe des Vampirkönigs sein musste. Sechs Tage bis ich ein neues Leben betreten würde. Sechs Tage, bis mein Leben, so wie ich es kannte ein Ende fand.

Die Angst vor dieser neuen, ungewissen und dunklen Zukunft hatte sich zu einem großen Knoten gebildet und drückte gegen meine Brust, raubte mir eine Teil der Luft, die ich zum Atmen benötigte und dennoch ritt ich zusammen mit Aiden in Nacht, nach Ascathron mitten in Fängen jenes Monsters, welches mich seit der ersten Begegnung in meinen Träumen verfolgte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Cendy
2019-05-31T06:28:29+00:00 31.05.2019 08:28
Tolles Kapitel und tolle ff! Du hast so einen tollen Stil, ich freue mich jedes Mal wenn es was neues von dir zu lesen gibt! Bin gespannt wie es weiter geht!
Von:  sama-chan
2019-05-30T21:01:53+00:00 30.05.2019 23:01
Wow! Was für eine Frau! Und was für eine Entschlossenheit!
Sie opfert sich für das Wohl ihres Volkes...
Obwohl... "opfern" ist ein hochtrabendender Begriff. Sasuke ist bestimmt nicht der schlechteste Ehemann...
Ich bin gespannt, wie sie ankommt und wie Sasuke auf ihr Erscheinen bzw. ihre Eltern und Helia auf ihre Flucht reagieren.
Schreib schnell weiter!
Von:  SHime94
2019-05-30T20:47:16+00:00 30.05.2019 22:47
Ein tolles Kapitel! Bin schon gespannt wie es mit Sasuke und Sakura weitergehen wird und wie sich ihr "Beziehung" so entswickeln wird.
Sehr interessant gelöst, sich wehzuschleichen und einen Brief zu hinterlassen.
Bitte schnell weiterschreiben.
LG SHime :)
Von:  xXSakuraHarunoXx
2019-05-30T19:36:37+00:00 30.05.2019 21:36
tolles kapi
hat sie ans essen gedacht den so eine reise ist lang und helia tut mir leid.
biss zur nächsten.

Antwort von:  Laura_Glanz
30.05.2019 21:44
Wow danke das habe ich gar nicht bedacht 🤦🏻‍♀️ Ich wäre auf so einer Reise wohl verhungert xD
Danke 😁


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