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Together

Seto x Joey
von

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Der Weg nach Hause

Joey wandert unterdessen traurig am Strand entlang. Ihn plagt ein furchtbar schlechtes Gewissen und Liebeskummer. Sein Flug startet in drei Stunden. Doch eigentlich will er gar nicht nach Hause. In einem Strandkaffee gönnt er sich einen Kaffee, seinen letzten Kaffee mit Meerblick. Seufzend setzt er die Tasse nach dem ersten Schluck ab.

„Ich bin so ein Schisser!“

Er wirft einen Blick auf den immer noch schwarzen Bildschirm seines Handys. Niemand hat irgendwie versucht, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Ein ganz leiser Hoffnungsschimmer, dass sich Seto nicht so leicht geschlagen gibt, erschließt.

„Aber allzu wichtig bin ich ihm wohl nicht gewesen…“

Traurig schultert er nach dem Bezahlen seine Sachen und läuft den restlichen Weg zum Flughafen zu Fuß am Meer entlang. So lässt sich der Liebeskummer betäuben und noch ein paar Erinnerungen sammeln.

„Wer weiß, wann ich das nächste Mal ans Meer komme?“

Erschöpft stellt er sich schließlich in die Warteschlange vorm Schalter der Airline zum Einchecken. Er beachtet die anderen nicht. So bemerkt er auch nicht, wie sich ein wohlbekannter CEO hinter ihm in die Schlange einreiht. Seto lächelt zufrieden. Er hat in der Halle auf seinen Streuner gewartet. Schließlich muss er definitiv wissen, ob Joey einsteigt, bevor er selbst folgt. Joeys Rucksack wandert übers Fließband ins Innere des Flughafens, während er sein Ticket entgegennimmt und an der Sicherungsabsperrung überprüft wird. Bevor die Stewardess nun Setos Plan mit einer persönlichen Ansprache zunichte machen kann, bringt er sie mit einer freundlichen Bitte zum Schweigen. Dafür muss er den skeptischen Blick der plötzlich so überfreundlichen Dame ertragen. Sie bietet ihm sogar ein Upgrade in die Business class an. Setos ohnehin im Moment nicht gerade sehr langer Geduldsfaden wird auf eine harte Probe gestellt. Er steigt als Letzter in den Flieger und setzt sich geschmeidig neben Joey.

„So schnell trifft man sich wieder, Streuner!“

„Seto?!“

Joeys Kopf ruckt ungläubig zur Seite.

„Was machst du hier in der Holzklasse?“

„Nach Hause fliegen… Was sonst? Es war der einzige, noch verfügbare Flug.“

„Was ist mit deinem Privatflieger?“

Mit einem Schulterzucken lehnt er sich entspannt zurück.

„Der Pilot ist nicht flugtauglich. Seine Frau hat gestern Zwillinge entbunden. Isono hat ihm Sonderurlaub gewährt, damit er ein paar Tage mit seiner kleinen Familie hat. Mir haben die Behörden keine Starterlaubnis gegeben.“

Joey stöhnt.

„War ja klar, dass du auch selbst den Flugschein hast…“

Er richtet seinen Blick zurück auf das Programmheft auf seinen Knien. Der Flug dauert etwa eineinhalb Stunden. Normalerweise genug Zeit für einen Film! Er hätte sogar schon einen im Auge: Star Wars, sinnlose Action in grafisch cooler Umgebung.

„Ein bisschen viel Zufall, dass du auch gleich meinen Rückflug und den Platz neben mir erwischst. Mokuba hat mit dir telefoniert…“

„Und wenn schon! Joey, du hast mich gar nicht zu Wort kommen lassen. Interessiert dich meine Meinung dazu gar nicht?“

Joey schluckt. Hier kann er nicht mehr einfach so verschwinden. Selbst die Toiletten sind noch abgeschlossen.

„Ich hatte nicht den Eindruck, dass es noch etwas zu sagen gäbe.“

Eine Hand greift sanft nach Joeys Kinn. Mit bestimmten Druck zwingt Seto den Blonden mit ihm den Blickkontakt aufzunehmen.

„Jetzt habe ich noch etwas dazu zu sagen!“

Seto lässt das Kinn wieder los. Sofort starrt Joey wieder auf seine Hände.

„Ich bin nicht bereit, das als Urlaubsflirt in schöner Erinnerung zu behalten, Joey. Es mag Unterschiede zwischen uns geben, aber sie von vornherein als Trennungsgrund anzuführen, ist feige. Das bist du eigentlich nicht. Umstände kann man ändern und vor der Presse habe ich keine Angst.“

Seto beugt sich zu Joeys Ohr.

„Ich liebe dich nämlich, mein scheuer, verklemmter Streuner.“

Zielsicher haucht Seto einen Kuss auf die Haut unterhalb des Ohrläppchens. Sofort stellt sich beim Anderen eine Gänsehaut auf. Schmerzlich wimmert er leise.

„Seto, bitte! Wir sind in einem Flugzeug.“

Doch der Angesprochene denkt gar nicht daran, von Joeys Hals abzulassen.

„Das Gerede interessiert mich nicht. Schon vergessen?“

In diesem Moment ertönt eine schrille Stimme aus den Lautsprechern.

„Ladies und Gentlemen, wir bitten um Ihre geschätzte Aufmerksamkeit. Ich bin heute Ihre Pilotin, Mai Valentine. Unser Flug ist abflugbereit. Kontrollieren Sie nochmal den Sitz Ihrer Sicherheitsgurte und hören Sie der Einweisung des Flugpersonals zu. Wir wünschen Ihnen einen guten Flug!“

Während die Flugbegleiterinnen ihre Choreografie aufführen, läuft auf den Monitoren das Ganze nochmal in Bildern ab. Der Pilot oder wohl eher die Pilotin setzt das Flugzeug währenddessen in Bewegung Richtung Startbahn. Ein kurzer Stopp, dann laufen die Turbinen auf voller Leistung und das Flugzeug startet. Seto blättert entspannt im Programmheft. Trotzdem fallen ihm Joeys verkrampfte Hände auf. Sofort verschränkt er die Finger einer Hand mit einer von Joeys und streicht ihm beruhigend darüber.

„Das liegt jetzt aber nicht nur an mir, oder?“

Der Blonde schüttelt den Kopf.

„Es ist erst mein zweiter Flug. Ich mag das Gefühl beim Starten nicht.“

Erst mit dem Abschnallzeichen entspannt sich Joey wieder. Er greift nach den Kopfhörern, was ihm ein missbilligendes Schnauben von Seto einbringt.

„Bleibst du bei deinem Standpunkt, Streuner?“

„Seto… Ist das hier wirklich der richtige Ort für so ein Gespräch?“

„Ich wüsste nicht, welcher besser geeignet ist. Hier kannst du mir nämlich nicht weglaufen. Und alle anderen Fluggäste sind beschäftigt. Aber, wenn du darauf bestehst, können wir etwas mehr Privatsphäre haben.“

Skeptisch blickt sich Joey um.

„Privatsphäre? Hier?“

Auf Setos Gesicht legt sich ein schelmisches Grinsen. Er greift nach Joeys Hand und führt ihn in die leere Business-Class. Eine Stewardess bringt ihnen zwei Cocktails und ein paar Snacks. Fassungslos bleibt Joey stehen. Er kann nur ungläubig den Kopf schütteln.

„Du spinnst doch, Seto…“

Der Angesprochene legt seine Arme um Joeys Schultern, sodass sie sich gegenüberstehen. Wiedermal versucht er einen direkten Blick in Joeys Seele zu werfen.

„Ich habe mich verliebt. Da macht man doch das ein oder andere verrückte Ding.“

„Wenn man das Geld dafür hat…“

Joey entweicht Setos Umarmung. Der CEO setzt sich mit einem Schulterzucken entspannt in einen Sitz, der sich um 180 Grad Joey zuwenden lässt. Dem Sitz gegenüber gibt er auch einen kleinen Stoß und fordert Joey mit einer Handbewegung auf, sich zu setzen. Doch der Blonde schüttelt leicht den Kopf.

„Meinst du nicht, ich sollte wissen, warum du einfach so nach unserem Date abgehauen bist, Joey? Du hast selbst gesagt, dass es nicht an deinen Gefühlen liegt. Und ich wiederhole mich in diesem Fall gerne, unsere Standesunterschiede und mein Geld zählen für mich nicht als Grund.“

Joey schluckt.

„Für mich ist es aber ein Grund, Seto. Du stehst in allem über mir. Meine berufliche Zukunft liegt in deinen Händen. Welche Auswirkungen hat es auf unsere Zusammenarbeit?“

„Gar keine, Joseph! Mokuba leitet die Creative Abteilung. Wir sind eine Doppelspitze. Und was das Geld betrifft, ich gebe dir Zugriffe auf meine Konten und eine Gehaltserhöhung.“

„Ich will dein Geld nicht!“

„Joey, ich versuche deine Bedenken auszuräumen, aber du sperrst dich gegen jedes Argument. Was macht dir solche Angst vor einer Beziehung?“

Joey blickt mittlerweile stur aus dem Fenster. Natürlich hat er gemerkt, wie Seto jede seiner Schutzmauern eingerissen hat. Krampfhaft versucht er seine Tränen und ein Schluchzen zu unterdrücken.

„Waren das auch immer deine Ausreden, wenn es in der Vergangenheit ernster wurde? Du wolltest niemanden an dich heranlassen, Streuner. Deshalb bist du noch Jungfrau, nicht weil dich niemand wollte, Joey.“

„Bitte, Seto, lass es doch einfach so, wie es war. Bitte…“

„Waren das auch immer deine Ausreden, wenn es in der Vergangenheit ernster wurde? Du wolltest niemanden an dich heranlassen. Deshalb bist du noch Jungfrau, Joseph, nicht weil dich niemand wollte, Liebling.“

Entsetzt dreht sich Joey wieder zu Seto um. Dieser ist mittlerweile aus dem Stuhl aufgestanden und hat sich leise neben seinen Liebsten gestellt. Er hat nur Tatsachen benannt und Joey ganz einfach durchschaut. Gekonnt fängt der Brünette die nach ihm schlagenden Hände ab und zieht den Blonden eng an sich.

„Bitte, Seto, lass es doch einfach so, wie es war. Bitte…“

„Nein!“

Dieses Wort flüstert der Größere nur in Joeys Ohr. Er dirigiert den daraufhin Erstarrten zu seinem Stuhl und zieht ihn auf seinen Schoß.

„Soll es immer so weiter gehen, Joey? Soll deine Angst dir bei jeder Beziehung im Weg stehen? Uns im Weg stehen? Also, wovor hast du solche Angst?“

Joey hat seine Gegenwehr aufgegeben. Er kuschelt sich wie ein Kind in Setos Arme, der ihm beruhigend über den Rücken streichelt.

„Davor wieder alleine gelassen zu werden… Meine Mutter hat mich bei dem Mistkerl von Vater gelassen. Serenity durfte mit ihr gehen…“

„Dafür kann deine Mutter doch nichts. Normalerweise legen doch die Gerichte fest, welches Kind bei wem bleibt. Bei Mokuba und mir lief die Sorgerechtsentscheidung nach dem Tod unserer Eltern zumindest über das Gericht. Wir hatten das zweifelhafte Glück, Waisen zu sein, sodass man uns nicht trennte. Die Psychologin hat deutlich gemacht, wie wichtig wir füreinander sind.“

In diesem Moment starrt Joey entgeistert zu Seto. Sofort geht er von ihm runter.

„Ich habe dir erzählt, was mit mir los ist, und du sagst mir, dass ich mich nicht so anstellen soll?!“

Seto ist wiedermal voll in den Fettnapf hineingesprungen. Beschwichtigend hebt er die Hände.

„Joey, das sollte nicht so klingen…“

„Ladies und Gentleman, bitte schnallen Sie sich an. Wir beginnen den Landeanflug.“

Joey will in die Economy zurück. Allerdings stellt sich ihm eine Stewardess in den Weg. Wütend setzt er sich also in den nächstgelegenen Sitz. Seto hat seinen Sitz nach vorne gestellt und sich ebenfalls angeschnallt. Sobald das Flugzeug mit den Rädern die Landebahn berührt hat, öffnet Seto seinen Gurt und versperrt Joey den Ausstieg.

„Jetzt hau nicht gleich wieder ab, Joey. Es tut mir leid. Ich kann deinen Schmerz nur erahnen. Mir würde es richtig mies gehen, wenn Mokuba von mir getrennt würde. Aber soll die Angst vor neuem Schmerz dein ganzes Leben beherrschen?“

„Lass mich vorbei, Seto!“

Seto zieht eine Kette aus seiner Hosentasche. An dieser hängt ein Anhänger im Design einer Duellmonsters-Karte wie ihn auch die Kaiba-Brüder tragen.

„Für Mokuba und mich gehörst du zur Familie. Gib uns eine Chance, Joey!“

Joey nimmt den Anhänger entgegen. An seinem alten Sitzplatz holt er seine Tasche und steckt ihn dort ein. Sie sind die Letzten, die das Flugzeug verlassen. Mokuba und Isono erwarten die beiden bereits auf dem Rollfeld. Natürlich hat der Chauffeur eine Sondererlaubnis und auch um das Gepäck hat sich Isono bereits gekümmert. Mit einem freudigen Lachen wird Mokuba von beiden in die Arme genommen. Doch der junge CEO merkt sofort, dass zwischen den beiden noch nicht alles stimmt.

„Kommst du noch mit zu uns, Joey? Ich möchte unbedingt eure frischen Urlaubsgeschichten hören. Aus erster Hand, versteht sich!“

„Ein anderes Mal, Moki. Packen Sie meine Sachen bitte wieder aus, Isono. Wir sehen uns morgen, Chef!“

Joey schultert seinen Rucksack und verschwindet in der Menge. Der jüngere Kaiba gibt dem Älteren einen unsanften Stoß in die Rippen.

„Hat wohl nicht so ganz funktioniert, Brüderchen.“

„Es wäre besser, wenn du jetzt nichts weiter zu dem Thema sagst, kleiner Bruder. Isono, in die Firma bitte!“

„Du fängst jetzt nicht schon wieder an zu arbeiten?! Vergiss es, Seto. Noch hast du Urlaub. Wir fahren nach Hause. Ich hätte wenigstens noch etwas Zeit mit Bruder nach seinem Urlaub, auch wenn mein bester Freund nicht dabei sein möchte.“

Mit einem Seufzen gibt Seto nach. Isono wirft dem jüngeren Kaiba ein anerkennendes Grinsen zu, als Seto mit seinen Gedanken anderweitig beschäftigt ist.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Neko20
2018-05-06T14:48:00+00:00 06.05.2018 16:48
Sehr spannend. Da fiebert man richtig mit, ob das gut endet. Sieht ja derzeit nicht so gut aus.
Bin gespannt, was du dir noch einfallen lässt.
Dein Schreibstil gefällt mir, da kann man sich gut in die Charaktere reinversetzen.
LG Neko20
Antwort von:  Shijin
07.05.2018 00:17
Hey Neko, vielen lieben Dank für deinen Kommi.
Es freut mich immer, wenn ich euch in meine Geschichte entführen kann. Ja, was wird Joey jetzt bloß als nächstes tun? Und wie hartnäckig ist unser Firmenchef wirklich? Zum Glück gibt es jetzt ja noch tatkräftige Unterstützung von Moki.
Von:  Onlyknow3
2018-05-04T08:13:48+00:00 04.05.2018 10:13
Das ist ja traurig, da versucht Seto wirklich alles was ihm möglich ist, und Joey Blockt ihn aus.
Würde mich nicht wundern wenn er nach diesem Urlaub auch noch sich eine neue Arbeit sucht.
Das nur um Seto nicht mehr zu sehen. Dabei scheint es diesem mehr als ernst zu sein.
Vielleicht denkt Joey aber auch über das nach was Seto ihm da gesagt hat.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Shijin
04.05.2018 15:03
Hey Onlyknow, vielen lieben Dank für dein Kommi.
Seto hat mit seiner unnachahmlichen sachlichen Art und seinem Wissen, ganz unabsichtlich ein heißes Thema bei Joey angesprochen. Und Joey versucht sich zu schützen. Schauen wir mal, was der kleine Blonde weiter macht. 😉


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