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Star Trek - Timeline - 05-01

EXODUS-Freunde
von

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Karneval in Rio


 

1.

Karneval in Rio
 

Rio de Janeiro

Sternenzeit: 48130.3

Sol-System - Terra
 

Das bunte Treiben um sie herum war ansteckend, der Trubel unbeschreiblich, der Lärm der Musik beinahe ohrenbetäubend. Bunt glitzerndes Konfetti schwirrte überall durch die Luft und hüllte die tanzenden, lachenden Menschen und Aliens ein.

Anders, als Jahrhunderte zuvor, wimmelten nicht nur Menschen durch die bunt geschmückten Straßen der Metropole Rio de Janeiro, sondern auch Wesen aus der gesamten Föderation. Der irdische Karneval erfreute sich bereits seit langer Zeit auch weit über die Grenzen Terras hinaus, großer Beliebtheit. Dabei hätte so Mancher, der heute hier war, nicht einmal eine Verkleidung benötigt.

Valand Kuehn, dem dieser Gedanke durch den Kopf ging, sah lachend zu seiner Begleiterin, wobei er immer wieder bewundernd ihr Erscheinungsbild in sich aufnahm. Feyquari hatte es tatsächlich geschafft, ihn mit ihrem Tanzkostüm positiv zu überraschen. Im Grunde bestand es aus einer Unzahl von handlangen, roten Federn, die einen langen Rock bildeten und einem farblich passenden, knappen Bustier, das ihre wohlgeformten Brüste betonte indem es sie nur sehr spärlich bedeckte. Ihr flacher Bauch und die Schultern blieben frei. Auf dem Kopf trug sie einen Federschmuck, wie er seit Jahrhunderten von brasilianischen Frauen, zu dieser Gelegenheit, getragen wurde. Ebenfalls rote, hochhackige Riemchensandalen, mit glitzernden Steinen darauf, rundeten das Bild der fröhlich Karneval feiernden Betazoidin ab.

Valand Kuehn selbst trug sein rot-gelbes Harlekin-Kostüm mit einer passenden Schellenkappe und einer schwarzen Augenmaske. Auf eine, mehr traditionelle, Halbmaske hatte er bewusst verzichtet. Sie war ihm schlicht zu unbequem. Vergnügt tanzte er mit Feyquari durch das Gewühl von Leibern vieler Spezies. Dabei gaben die drei Glöckchen an den Spitzen der Schellenkappe, bei jedem seiner Schritte, ein leises Klingeln von sich, was momentan jedoch im Lärm der traditionellen Samba-Klänge unterging.

Feyquari wurde gegen Valand gedrückt, als sie in ein dichtes Gewimmel von Menschen gerieten und ihr straffer Körper drückten sich, deutlich spürbar, gegen seinen. Instinktiv legte er seinen rechten Arm um ihre schmalen Hüften.

In früherer Zeit hatten die brasilianischen Samba-Mädchen gerne auch mal blankgezogen und ihre nackten Brüste zur Schau gestellt. Heute war das nicht mehr der Fall, doch auch so berauschte der Anblick der vielen, leicht bekleideten Frauen aus vielen Teilen der Galaxis die Sinne der anwesenden Männer und Frauen gleichermaßen.

Valand Kuehn hatte, einige Stunden zuvor, nicht schlecht gestaunt, als er mit Feyquari auf dem Weg zum Transporterraum gewesen war, um sich hierher beamen zu lassen. Denn in den Gängen der AKIRA war ihnen Marina Ramirez-Escobar begegnet. Ebenfalls auf dem Weg zum Transporterraum und in einem Kostüm, das noch deutlich gewagter war, als das seiner Begleiterin. Ihm waren, bei dieser Begegnung, beinahe die Augen übergegangen und es hatte eines festen Stoßes von Feyquari, in seine Rippen, bedurft um seine Vorgesetzte nicht ungebührlich lange anzustarren. Natürlich hatte es Captain Ramirez-Escobar dennoch bemerkt und lediglich amüsiert geschmunzelt.

Inzwischen war es fast vollkommen dunkel geworden und überall flammten nun bunte Laternen auf. Vor etwa einer Stunde hatten sie den Captain und einige andere Mitglieder der AKIRA-Crew im Getümmel verloren, und noch immer wirkte der Gedanke daran, dass die Latina, mehr als knapp bekleidet, nun irgendwo ausgelassen und sich lasziv bewegend, mit ihnen in der Menge herum tanzte, abstrakt auf den Norweger.

Die Gedanken des Mannes kehrten sehr schnell in die Gegenwart zurück, als Feyquari ihm spontan einen herzhaften Kuss gab.

„Hey, das ist wirklich toll hier!“, schrie die Betazoidin gegen den Lärm an. „Ich bin glücklich, dass ich mit dir hergekommen bin!“

Valand nickte nur zufrieden. Er genoss, nach der langen Zeit an Bord der AKIRA und den Jahren im Bajoranischen Sektor, um dort den Frieden zu bewahren, diesen fröhlichen und unbeschwerten Trubel. Und er genoss die Nähe der Betazoidin in seinem Arm. Zum ersten Mal seit langer Zeit erfüllte ihn ein Gefühl innerer Zufriedenheit, und er gewann den Eindruck, dass es Feyquari in diesem Moment ebenso erging.

Sie ließen die Gruppe zurück um gleich darauf in einem Pulk aus andorianischen und rigelianischen Männern und Frauen zu verschwinden. Einer der Rigelianer reichte Feyquari seine Hand und im nächsten Moment tauchten sie auch schon, eng umschlungen, in der Menge der Feiernden unter.

Valand selbst blieb kaum Zeit sich darüber Gedanken zu machen, denn bereits einen Augenblick später hatte er selbst eine der Andorianerinnen am Hals, und das wortwörtlich, denn sie hatte ihre Arme eng um seinen Nacken geschlungen und im nächsten Augenblick in das muntere Treiben der Gruppe gezogen.

Valand legte erst nach einer Phase der Überraschung seine Hände auf die Hüften der langhaarigen Andorianerin, deren grün-blaue Augen ihn fragend fixierten. Dabei bewegten sich ihre Antennen scheinbar im Takt der Musik.

Selbstbewusst nahm sie seine Hände und legte sie sich enger um den Körper, bevor sie ihm vergnügt zu zwinkerte. Entgegen vieler anderer Frauen um sie herum trug sie ein nicht ganz so freizügiges Kostüm, das dennoch ihre Proportionen positiv zur Geltung brachte.

Während sie sich im Takt der Musik, eng an einander geschmiegt, bewegten, stellte Valand Kuehn fest, dass diese Andorianerin kaum weniger hochgewachsen war, als er selbst. Zuvor war ihm kaum aufgefallen, dass sie die meisten ihrer Begleiter überragte. Er bemerkte in der allgemeinen Ausgelassenheit kaum, wohin sich die Hände der Andorianerin überall verirrten, während sie tanzten. Dabei gingen seine eigenen Hände ebenfalls auf die Reise, und die Andorianerin gab einen schrillen Ton von sich, als seine Rechte fest ihren Po drückte.

Im nächsten Moment wurden sie bereits wieder auseinander gerissen, und bevor Valand es richtig realisierte tanzte er mit einer deutlich kleineren, und auffällig spärlicher bekleideten, Rigelianerin, die ihrer andorianischen Freundin kaum nachstand, was Direktheit und die Neugier ihrer Hände betraf.

Bis sich nach einigen Augenblicken plötzlich Feyquari Lanoi dazwischen drängte, Valand fest an die Hand nahm, und ihn entschlossen mit sich zog.

„Tot oder lebendig, du kommst mit mir!“, lachte die Betazoidin und zwinkerte Kuehn dabei anzüglich zu. „Du wirst mir auch mit diesen beiden Damen keine Dummheiten anstellen, mein Freund! Und nun lass uns irgendwo etwas trinken, in Ordnung?“

Valand lachte ausgelassen, jedoch gleichfalls überrascht wegen des entschlossenen dazwischen Gehens seiner betazoidischen Begleiterin. „Sehr gerne! Ich habe da vorhin eine nette Strandbar gesehen.“

Der Norweger wandte sich nochmal den beiden Tänzerinnen zu, die Feyquari Lanoi gleichermaßen kritisch musterten, und warf ihnen dabei einen bedauernden Blick zu. Einen Moment später hatte er sie bereits aus den Augen verloren.

Feyquari Lanoi legte eine Hand auf seine Brust, während sie ihn mit dem linken Arm eng gegen sich drückte. „Dann los, du lüsterner Harlekin. Glaub nur nicht, ich hätte nicht gesehen, was du da eben mit dieser langen Andorianerin und ihrer kecken, rigelianischen Freundin so alles aufgeführt hast.“
 

* * *
 

Valand Kuehn und Feyquari Lanoi verließen das Espetto Carioca erst, als bereits der Morgen graute. Noch immer waren Feiernde unterwegs, wenn sich auch die Reihen deutlich spürbar gelichtet hatten.

Der Norweger schätzte, dass es etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang war, als sie aufbrachen. Hand in Hand und beide ziemlich angetrunken, schlenderten sie über die Strandpromenade in Richtung Osten, dem nahen Sonnenaufgang entgegen. Dabei blickten sie die Avenida Atlântica entlang, die sich vor ihnen in einer sanften Rechtskurve erstreckte. Mittlerweile führte kein Verkehr mehr über sie. Aus der früher sechsspurigen Straße war bis heute eine reich begrünte Allee geworden.

Nach einer Weile hielt Feyquari an und zog sich die Schuhe aus. Valand tat es ihr, gleich darauf, nach. Die Schuhe an den Senkeln zusammenbindend und am Gürtel befestigend, stellte der Norweger schmunzelnd fest, dass auch Feyquari ihre Sandalen, auf ganz ähnliche Weise an ihrem Rock fixiert hatte. Wieder ihre Hand in seine nehmend schritten sie über den feinen Sand.

Am fernen Horizont zeigte sich der erste schwache, rötliche Streifen unter vereinzelten, ultrablauen Wolken, die sich gegen das hellere Blau des Himmels abhoben. Eine leise, salzig schmeckende, Brise wehte ihnen vom Atlantik her entgegen.

Feyquari hatte es vermieden das Thema anzuschneiden, seit sie hierher gekommen waren, doch nun verspürte sie den Drang darüber zu reden, und so fragte sie: „Worüber wollte Captain Ramirez-Escobar mit dir sprechen, als sie dich gestern Morgen zu sich, in ihr Quartier, gerufen hat? Bisher hast du darüber nicht ein Wort verlauten lassen.“

Valand Kuehn sah Feyquari offen an. „Ich wollte damit eigentlich warten, bis dieser Landurlaub zu Ende ist. Aber du sollst es natürlich erfahren. Der Captain hat mich zu sich gerufen, weil das Sternenflottenkommando entschieden hat. Wie ich es vermutete, hat sich der Stab, für die Auswahl neuer Schiffskommandanten, zunächst an die erfahrenen Commander, wie T´lora, Ferris und Riker gewandt. Riker hat jedoch überraschend abgelehnt. Dafür bin ich in die Auswahl der Admirals gerutscht. So, wie ich unseren Captain verstanden habe, wohl auch dann deswegen, weil ich über Erfahrungen auf einem Raumschiff der AKIRA-KLASSE verfüge, denn bei einem der neuen Raumschiffe, die demnächst in Dienst gestellt werden, soll es sich um eine neue Trägervariante der AKIRA-KLASSE handeln.“

Feyquari Lanoi blieb stehen. Sie nahm beide Hände ihres Gegenübers in ihre und beobachtete das Spiel des fahlen Morgenlichtes auf seinem Gesicht. Erst nach einer Weile fragte sie: „Und du hast dich entschieden?“

Valand nickte schwach. „Aye. Ich werde der angebotenen Beförderung und dem eigenen Kommando zustimmen.“

Feyquari legte ihre Hände auf die Wangen ihres Gegenübers. „Ich freue mich aufrichtig darüber, Valand. Denn ich bin mir sicher, dass du ein sehr guter Kommandant werden wirst. Aber im Grunde warst du das ja schon, für viele Jahre, auf der ALAMO. Die neue Verantwortung wird also kein Problem für dich darstellen, da du das bereits kennst.“

Valand zog die betazoidische Frau näher zu sich heran. „Ja, das ist wohl richtig. Aber bereits jetzt befinden sich meine Emotionen in einem gewissen Chaos deswegen. So sehr ich mich auf die neue Aufgabe freue, so sehr werde ich dich, und alle Freunde, die ich an Bord der AKIRA gefunden habe, sehr vermissen. Selbst unseren Captain.“

Valand Kuehn gab einen Laut der Überraschung von sich, als Feyquari ihn fest in die Seite stupste. Dabei meinte sie heftig: „Selbst unseren Captain? Ja, klar. Ich will dir mal etwas sagen: Ihr zwei seid euch, in den letzten drei Jahren, menschlich weitaus näher gekommen, als die meisten andere Führungsoffiziere im doppelten Zeitraum. Aber das wollt ihr beiden Dickköpfe natürlich nicht zugeben – oder?“

Der Norweger grinste und erwiderte ironisch. „Richtig, das würden wir nie tun.“

Feyquari Lanoi funkelte ihn für einen kurzen Moment lang beinahe wütend an. Dann erklärte sie: „Es ist hoffnungslos mit euch beiden. Weißt du, was die Gelehrten der Psychoanalyse auf Betazed über Terraner behaupten?“

Kuehn grinste breit. „Dass sich Terraner der Psychoanalyse entziehen? In dem Fall würdest du mächtig in der Tinte sitzen.“

Die Frau schlug mit ihrer Rechten schwach gegen die Brust ihres Gegenübers. „Ich wusste es ja. Es ist absolut hoffnungslos.“

Bereits wieder lächelnd umarmte die Betazoidin Valand Kuehn und legte ihren Kopf auf seine Brust. Fast unhörbar sagte sie: „Lass uns zum Hotel gehen.“

Etwas enttäuscht, weil er gehofft hatte noch etwas mehr Zeit mit Feyquari verbringen zu können, erwiderte er, ihre Worte mit erzwungenem Humor nehmend: „Zu deinem, oder zu meinem Hotel.“

Zur Überraschung des Norwegers erwiderte sie, ohne ihren Kopf von seiner Brust zu nehmen: „Natürlich zu deinem Hotel, Valand, ich habe mir hier kein Zimmer reservieren lassen, und jetzt dürfte ich auch keins mehr bekommen.“

Es dauerte eine ganze Weile, bis Kuehn den Sinn ihrer Worte ganz verstanden hatte. Sie an den Schultern etwas von sich haltend fragte er sanft: „Bist du dir ganz sicher?“

Ihre Antwort bestand aus einem langen Kuss. Erst nachdem sie den Mann in ihren Armen wieder freigegeben hatte, sagte sie leise aber bestimmt: „Ganz sicher.“

Sie küssten sich erneut, bevor sie sich, Arm in Arm, auf den Weg machten.
 

* * *
 

Die bereits wieder untergehende Sonne schien orange-rot durch die leichten Vorhänge des farbenfroh eingerichteten Hotelzimmers, als Valand Kuehn die Augen aufschlug. Kein Wunder, denn sie hatten, nachdem sie in diesem Hotel angekommen waren, noch lange keinen Schlaf gefunden.

In angenehmer Erinnerung des vergangenen Morgens lächelte der, auf dem Rücken liegende, Norweger und blinzelte vorsichtig zu Feyquari, die ihren Kopf auf seine rechte Schulter gebettet hatte und noch friedlich schlief. Er bemühte sich, sie nicht zu wecken.

Im Schlaf hatte sie offensichtlich die leichte Bettdecke bis zu ihrer Hüfte hinunter gestrampelt, so dass er die Linie ihres nackten Oberkörpers erkennen konnte. Den rechten Arm hatte sie quer über seine Brust gelegt.

Fix und Fertig, dachte Valand Kuehn belustigt. Aber das schien ihm auch nicht verwunderlich, nach der Leidenschaft, die sie an den Tag gelegt hatte, bevor sie beide schließlich Entspannung und den wohlverdienten Schlaf fanden.

Der Norweger beobachtete für eine Weile das gleichmäßige Heben und senken ihres durchtrainierten Körpers, bevor er sacht mit seinen Fingern über ihren Rücken fuhr.

Noch im Halbschlaf schnurrte die Betazoidin, wie eine Katze, und schmiegte sich an Kuehn, bevor sie endgültig erwachte und leicht ihren Kopf anhob, um ihn verschlafen anzusehen. Sie rutschte höher und küsste ihn auf die Wange. Dann gähnte sie herzhaft und murmelte: „Guten Morgen, Imzadi.“

„Im-Was?“

Feyquari lachte leise. „Imzadi. Das ist ein Kosename und bedeutet so viel wie: Geliebter, oder auch Geliebte im umgekehrten Fall. Er besitzt aber noch eine weitergehende Bedeutung. Er steht gleichfalls für betazoidische Paare, bei denen Mann und Frau gegenseitig ihre Seelen berührt haben. Somit geht Imzadi über den Begriff Geliebter hinaus und drückt eine geistige Verbundenheit aus.“

Valand Kuehn überlegte eine Weile und erwiderte dann: „Aber ich bin kein Telepath. Warum nennst du mich dennoch so?“

Wieder lachte die Betazoidin leise. „Weil ich glaube, dass sich unsere Seelen trotzdem berührt haben, Valand. Ganz ohne Telepathie.“

Der Commander zog Feyquari zu sich heran. „Das empfinde ich ebenso. Ich weiß, dass wir bereits eingehend darüber gesprochen haben, aber ich wünschte mir wirklich, du würdest deinen Entschluss, in Bezug auf unsere Beziehung, nochmal überdenken.“

„Das habe ich in den letzten Tagen. Und auch wenn es mir gerade jetzt sehr schwer fällt, so bin ich immer noch sicher, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe.“

Die Frau legte ihre Hände auf seine Brust und stützte sich leicht ab.

Valand Kuehn legte seine linke Hand sacht auf ihre Wange und streichelte sie. „Ich glaube dir das und ich gebe zu, dass ich in dieser Hinsicht etwas eigensüchtig denke. Denn du bist auf eine ganz besondere Art liebenswert, Feyquari.“

Die Betazoidin beugte sich schnell vor und gab Valand einen flüchtigen Kuss. Als sie ihn wieder ansah schimmerten ihre Augen feucht. „Glaub nicht, dass ich nicht versucht wäre, Valand. Aber ich kann auf Dauer nicht ohne diese telepathische Verbindung eine Beziehung führen. Selbst mit dir nicht, obwohl ich, seit den schrecklichen Ereignissen bei Wolf-359, zum allerersten Mal wieder eine besondere, vertraute Verbindung zu einem Mann gespürt habe, ohne dabei gleichzeitig diesen schmerzenden Druck von Trauer zu empfinden. Es war, seit diesem schrecklichen Tag, an dem ich meine große Liebe verlor, das erste Mal, dass ich wieder das Gefühl hatte, mich ganz und gar fallenlassen zu können. Das war wirklich wunderschön. Irgendwann würde ich dir jedoch wehtun, würde ich dir heute nachgeben.“

Ihr Lächeln bekam eine schmerzliche Note.

Valand Kuehn nahm Feyquari sacht in seine Arme und streichelte über ihr Haar. Erst nach einer ganzen Weile sagte er leise: „Die Zeit mit dir werde ich in meinem Herzen mitnehmen, egal wohin es mich in der Zukunft auch immer verschlagen mag. Ich liebe dich, Feyquari, auch wenn ich dir das bisher nie gesagt habe. Darum akzeptiere ich deine Entscheidung ohne sie in Frage zu stellen. Aber das fällt mir in diesem Moment wirklich nicht leicht, Imzadi.“

Lange Zeit hielten sie sich einfach so in den Armen, nur gelegentlich unterbrochen von sanften Liebkosungen und Küssen.

Endlich atmete Valand Kuehn tief durch, räusperte sich und fragte: „Was hältst du davon aufzustehen, gemeinsam mit mir zu duschen und anschließend zu Frühstücken. Oder wohl besser: Zu Abend zu essen.“

Ihn dankbar ansehend nickte Feyquari Lanoi. „Das klingt gut.“

Sie begaben sich in den Sanitärbereich der Hotelsuite. Unter der Dusche meinte Valand Kuehn, der die größte Enttäuschung inzwischen überwunden hatte: „Wir sollten heute Abend auf jeden Fall nochmal ordentlich auf die Pauke hauen.“

Feyquari prustete etwas Wasser aus, das sie versehentlich verschluckt hatte. „Wir sollten auf was hauen?“

Der Norweger kitzelte sie am Hals, weil er wusste, dass betazoidische Frauen dort allgemein sehr empfindlich waren. „Ich meine, wir sollten uns nachher nochmal richtig amüsieren, bevor uns morgen der Dienst wieder in seinen Fängen hält. In weniger als vierundzwanzig Stunden sind wir bereits schon wieder auf dem Weg. Es geht erneut in Richtung des Bajoranischen Sektors. Gegenwärtig gibt es beim Stab der Sternenflotte den Plan die Station DEEP SPACE NINE massiv aufzurüsten, wie mir der Captain verriet. Aber das habe ich dir nie gesagt, klar?“

Feyquari grinste verschmitzt und fragte mit unschuldigem Augenaufschlag: „Was denn gesagt?“

Valand Kuehn legte seine Arme um die nackte Betazoidin. Für eine geraume Weile küssten sie sich und als sie sich trennten meinte die Frau anzüglich: „Also doch Krake.“

Die Betazoidin beugte sich leicht vor und flüsterte etwas in Valands Ohr, was dieser etwas seltsam fand, da sie doch allein waren. Danach hauchte sie einen Kuss auf sein Ohr und blickte ihn fragend an.

Der Dunkelblonde erwiderte leise zustimmend: „Das wäre, im Anschluss, natürlich auch sehr schön. Ich hoffe nur, du glaubst nicht...“

Feyquari legte ihre Finger auf seine Lippen. „Nein, denn das würdest du nie tun. Außerdem möchte ich es ja auch. Und nun sollten wir wirklich zusehen, dass wir nicht den gesamten Abend unter der Dusche vertrödeln, oder daraus wird nichts.“

„Du sagst es“, gab Valand zurück und begann vergnügt damit, laut und falsch unter der Dusche zu pfeifen, bis sich Feyquari, mit gespielter Leidensmiene, die Ohren zu hielt.



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