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Star Trek - Timeline - 05-01

EXODUS-Freunde
von

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Prolog


 

2371
 


 

Es ist Unsinn,

sagt die Vernunft.

Es ist Unglück,

sagt die Berechnung.

Es ist nichts als Schmerz,

sagt die Angst.

Es ist aussichtslos,

sagt die Einsicht.

Es ist lächerlich,

sagt der Stolz.

Es ist leichtsinnig,

sagt die Vorsicht.

Es ist unmöglich,

sagt die Erfahrung.

Es ist was es ist,

sagt die Liebe...

(Erich Fried)
 


 

Prolog
 

U.S.S. AKIRA / NX-62497

Sternenzeit: 48130.3

Im Orbit über Heralan
 

„Was, bei allen Dingen, die Ihnen heilig sind, haben Sie sich dabei gedacht, Commander, einfach die Tochter des Clan-Häuptlings zu umarmen? Ist es für Sie so schwer, einfach mal Ihre langen Arme bei sich zu lassen?“

Commander Valand Kuehn, der sich gemeinsam mit seiner Vorgesetzten, Captain Marina Ramirez-Escobar, in ihrem Bereitschaftsraum, an Bord der AKIRA, aufhielt, erwiderte gefasst den finsteren Blick ihrer dunklen Augen. Nach seiner Rückkehr von einem bisher nicht kartografierten Planeten, den die Bewohner selbst Heralan nannten, hatte er mit einem solchen Empfang annähernd gerechnet.

Der hochgewachsene, dunkelblonde Mann zog seine breiten Schultern etwas nach Hinten und erwiderte betont: „Woher hätte ich denn wissen können, dass es bei den Heralanern Sitte ist, dass nur deren Frauen die Männer berühren dürfen, aber nicht umgekehrt. Ich hielt es für einen Akt der Höflichkeit. Reiner Instinkt sozusagen.“

„Ach!“, schnappte die Latina und erhob sich aus dem Sessel hinter ihrem Schreibtisch. „Und dass Sie anschließend, bevor man Sie zurück auf das Schiff beamen konnte, den Unterhäuptling mit Ihrem Phaser betäubt haben? War das auch reiner Instinkt?“

Mehr amüsiert, als ernsthaft besorgt, sah Valand Kuehn in die beinahe schwarzen Augen seiner Vorgesetzten, die auf dem Schiff den Spitznamen Señora 10.000 Volt inne hatte. Dabei machte eine entschuldigende Miene. „Mir bleib keine Wahl, Captain. Der Mann wollte mich ergreifen lassen, und anschließend eigenhändig mein bestes Stück abschneiden. Zum Glück war Lieutenant Dharell geistesgegenwärtig genug, dem Transporter-Chief umgehend zu befehlen uns zur AKIRA zurück zu beamen.“

„Vielleicht wäre das, was der Unterhäuptling da mit Ihnen vorhatte, ja nicht unbedingt das Schlechteste gewesen“, konterte die fünfundvierzigjährige Frau trocken.

Sie setzte sich nach einer Weile wieder und fuhr, mit etwas weniger grimmiger Miene fort: „Zum Glück gelang es mir, vor diesem Gespräch, nach einer Unterhaltung mit dem Häuptling, einen diplomatischen Eklat gerade noch abzuwenden. Die weiteren Verhandlungen leite ich selbst, Sie bleiben auf der AKIRA, solange wir uns im Orbit um Heralan befinden. So können sich Ihre Arme nicht um eine weitere planetare Schönheit verirren. Ich wüsste zu gerne, was Counselor Lanoi dazu zu sagen hat.“

In ehrlichem Erstaunen hob der Commander seine Augenbrauen. „Captain?“

Marina Ramirez-Escobar grinste verschmitzt, als sie Kuehn ansah. „Glauben Sie etwa, mir wäre Ihre Liaison mit der Counselor entgangen?“

Valand Kuehn machte nicht den Versuch zu leugnen. Er und die Latina kannten sich nun seit über drei Jahren. Während dieser Zeit hatten sie einiges gemeinsam erlebt, und sich dabei sehr gut kennengelernt.

„Dass Feyquari und ich… Verzeihung, ich meine, dass Lieutenant-Commander Lanoi und ich seit zwei Monaten eine Beziehung führen, das haben wir Ihnen zu verdanken. Sie bestanden darauf, dass ich mich regelmäßig mit der Counselor treffe.“

Die Miene des Captains wurde wieder ernst, wenn auch nur gespielt. „Ja, aber die Rede war von Sitzungen, nicht von Umarmungen, Commander.“

„Nun, mitunter ergeben sich bei der Behandlung eines Patienten unverhofft Nebenwirkungen. Zu Ihrer Beruhigung, Captain, die Beziehung fing erst nach Abschluss meiner regelmäßigen Sitzungen an. Vom ethischen Standpunkt ist alle einwandfrei.“

„Interessant!“, brauste die Latina wieder leicht auf. „Und dass sich mein Erster Offizier bei seinem zweiten Erstkontakt als Krake entpuppt hat? Ist das auch einwandfrei?“

Der Norweger musste sich Mühe geben ernst zu bleiben, bei ihren Worten. Zerknirscht gab er zurück: „Ich bitte Sie, dem Häuptling meine aufrichtige Entschuldigung zu überbringen, Captain.“

„Ich werde mich hüten auf diese Weise vielleicht einen erneuten, diplomatischen Zwischenfall zu provozieren, Commander. Machen Sie sich mit dem Gedanken vertraut, dass man Sie, auf diesem Planeten, auf Lebenszeit, als Persona non grata betrachten wird.“

Valand Kuehn seufzte übertrieben. „Jammerschade, bei der netten Häuptlingstochter.“

Die Stimme der Latina wurde zu einem gefährlichen Flüstern. „Verschwinden Sie aus meinem Bereitschaftsraum, Commander. Nehmen Sie sich eine Stunde frei, und dann übernehmen Sie, exakt um 15:00 Uhr Bordzeit, das Kommando über das Schiff, während ich mich mit dem Häuptling treffe.“

Kuehn nahm Haltung an. „Aye, Captain.“

Als Valand Kuehn den Bereitschaftsraum verlassen hatte und mit Turbolift-II hinunter fuhr, zu Deck-5, da atmete er erleichtert auf. Der erwartete, heftige Anschiss war weitgehend ausgeblieben. Vielleicht wurmte ihn der Fauxpas, der ihm unten auf der Planetenoberfläche unterlaufen war, darum nun umso mehr. Seinem Vater, Diplomat auf Krios-Prime, hätten vermutlich die Haare zu Berge gestanden, wäre er dabei gewesen.

Vor dem Quartier der Counselor angekommen legte Valand Kuehn seine Hand auf den Meldekontakt, der Feyquari sein Erscheinen ankündigen sollte.

Es dauerte nur einen Moment bis das Schott zischend zur Seite fuhr, und er in das hell und freundlich eingerichtete Quartier eintreten konnte. Es war, bedingt durch den zusätzlichen Sitzungsraum, etwas größer als eins der Standard-Quartiere für Offiziere.

Feyquari Lanoi blickte kurz aus dem Nebenraum zu ihm und rief, erfreut darüber ihn zu sehen: „Nur einen Moment, Valand, ich bin sofort bei dir!“

„Nur keine Hektik!“.

Aus dem Nebenraum heraus rufend meinte die Betazoidin: „Dein Gespräch mit dem Captain hat etwas länger gedauert. Ist etwas vorgefallen?“

„Das könnte man sagen“, rief Valand zurück. „Aber das erzähle ich dir lieber in aller Ruhe.“ Er warf einen Blick auf die Liege, überlegte kurz und machte es sich dann darauf bequem. Wie immer, wenn ihn etwas beschäftigte, etwas umständlich, bis er am Ende eine einigermaßen passende Position eingenommen hatte.

Während er auf Feyquari wartete sinnierte er darüber, was für eine Art von Beziehung er und die Counselor, seit zwei Monaten führten. Es war die Betazoidin gewesen, die zu Beginn klargestellt hatte, dass sie in dieser Liaison keine endgültige Bindung sah. Zuerst hatte ihn das ernüchtert, sogar enttäuscht, doch bis heute hatte er sich schließlich damit abgefunden, Feyquari nicht für immer an seiner Seite zu haben. Andererseits hätte er sich nicht darauf einlassen müssen, doch nach einer Weile war er zu der Erkenntnis gelangt, dass er das, was momentan war, genoss wie es war.

„Seltsame Beziehung“, murmelte der Norweger nach einer Weile.

Beschwingt betrat Feyquari Lanoi Augenblicke später, den Raum und fragte mit vergnügter Miene: „Was meintest du gerade?“

Valand Kuehn ließ seine Blicke über ihre Erscheinung wandern und einmal mehr stellte er fest, dass die neue, hauptsächlich schwarze, Uniform, mit den blau abgesetzten Schulterbereichen, ihre makellose Figur fabelhaft zur Geltung brachte. Im ersten Moment war er versucht, eine ausweichende Antwort zu geben. Doch schließlich antwortete er wahrheitsgemäß: „Ich dachte über unsere Beziehung nach.“

Feyquari, die ihr schulterlanges, braunes Haar bis eben kunstvoll geflochten hatte, zupfte nervös an dem mittelgrauen Uniform-Pulli, und berührte dabei die drei Rank-Pins an dessen Rollkragen. Unmerklich hoben sich ihre Augenbrauen.

„Mit welchem Ergebnis?“

Der Norweger grinste schwach. „Wie bisher – es ist immer noch seltsam. Mein andorianischer Freund würde das nicht verstehen, denke ich. Tar´Kyren ist da wohl mehr der Alles-oder-Nichts-Typ. Eine Beziehung, wie die unsere, wäre für ihn nicht vorstellbar.“

Feyquari setzte sich zu Valand auf den Rand der Liege, legte ihre Hände auf seine Brust und gab ihm einen Kuss.

Valands Arme legten sich um die schlanke Frau. Erst einen langen Moment später gab er sie wieder frei und blickte in ihre beinahe schwarzen Augen.

Die Betazoidin erwiderte seinen Blick und fragte leise: „Du meinst, weil wir uns in unserer Freizeit oft sehen, wir uns oft und gerne küssen, aber nicht miteinander schlafen?“

„Nein, das ist es nicht.“

Valand Kuehn suchte nach Worten und gab dann zu: „Na, ja, vielleicht ist es das doch. Ich weiß es selbst nicht so genau. Es ist...“

Feyquari lächelte sanft. „Verrückt? Verwirrend? Ungewohnt?“

Sie küssten sich erneut, bevor Valand antwortete: „Ja, so etwas in der Art. Aber das soll keine Beschwerde sein, okay?“

Feyquari richtete sich etwas auf. „Okay. Aber nun erzähl mir erst einmal, was sich bei deinem zweiten Erstkontakt zugetragen hat. Ich bin neugierig.“

Valands Gesichtsausdruck veränderte sich, als er seufzte: „Ich schätze, das war der undiplomatischste Erstkontakt seit dem Bestehen der Föderation. Nur gut, dass mein Vater das nicht miterlebt hat.“

Valand Kuehn berichtete Feyquari davon, was sich auf Heralan abgespielt hatte, und die Betazoidin lachte hell auf, als er endete. „Wirklich zu schade, dass ich nicht dabei war. Was hat Captain Ramirez-Escobar dazu gesagt?“

Der Norweger verzog das Gesicht. „Lass es mich einmal so formulieren: Für den Goldenen Palmenzweig wird sie mich nicht vorschlagen, beim Sternenflottenkommando. Sie trifft sich nachher mit dem Häuptling um das geradezubiegen, was ich vermasselt habe. Die Heralaner haben immerhin seit siebzehn Jahren den Warp-Antrieb, und sie wären ein wirklich vielversprechendes neues Mitglied in der Föderation. Zumal ihr Planet reich an Dilithium-Kristallen ist. Dafür könnten wir ihnen im Gegenzug helfen, ihre Antriebe moderner, leistungsfähiger und wesentlich unkomplizierter und weniger störanfällig zu konstruieren. Ein Beitritt wäre also von beiderseitigem Vorteil.“

„Und dann kommst du, umarmst die Tochter des Häuptlings, schießt auf den Unterhäuptling, und ruinierst so dieses Vorhaben. Komische Diplomatie.“

„Ich höre förmlich, wie mein Vater dir zustimmt.“

Feyquari lachte erneut hell auf. Sie zog Valand an den Händen zu sich herauf. Ihn ernst dabei ansehend fragte sie dann: „War sie hübsch, und hat es dir gefallen sie zu umarmen? Die Wahrheit!“

Valand war das Thema etwas unangenehm. „Nun ja, sie war gutaussehend. Aber gedacht habe ich mir wirklich nichts dabei. Ich heiße schließlich nicht Kirk.“

Der Norweger wollte Feyquari in seine Arme ziehen, doch sie legte ihre Hände auf seine Brust und hielt ihn etwas auf Distanz. „Na, ich weiß nicht. Ich bin mir da gar nicht so sicher, dass du nicht vielleicht doch einer seiner Nachfahren bist.“

Valand legte seine Hände sacht auf die Wangen der betazoidischen Frau. „Du siehst heute besonders hübsch aus. Diese Frisur steht dir außerordentlich gut.“

„Jetzt bin ich mir sicher, dass du sein Nachfahre bist.“

Sie zwinkerte belustigt und ließ es zu, dass er sie in seine kräftigen Arme zog. Nach einem schnellen Kuss auf die Lippen des Mannes fragte sie: „Gehen wir etwas essen? Das war nämlich mein Vorhaben, bevor du hier eingeschlagen bist.“

„Gerne.“

Sie verließen das Quartier der Counselor und machten sich auf den Weg zum Turbolift. Unterwegs trafen sie mehrere Crewmitglieder, die sie respektvoll grüßten.

In der Offiziersmesse stellten sie fest, dass sie dort allein waren. Beide ließen sich einen Salat replizieren und dazu einen der vielen Fruchtsäfte, die zur Auswahl standen. Sie nahmen an einem der Fensterplätze dieser Offiziersmesse platz. Diese Messe lag im linken Katamaran, an der Außenseite, und es gab noch eine zweite, identische Messe, im rechten Katamaran des Raumschiffs.

Die Aussicht auf die grün-gelben Kontinente des Planeten unter ihnen, dessen Ozeane sich, von türkis bis tiefblau um sie herum erstreckten, war beeindruckend. Selbst für Raumfahrer, die sich bereits seit vielen Jahren im All befanden, wirkte ein solcher Anblick immer noch erhaben.

Valand Kuehn blickte gedankenverloren aus dem Fenster. Für solche Momente lohnte sich der, mitunter harte, Dienst in der Sternenflotte.

„Von hier oben wirst du sie nicht finden“, spöttelte Feyquari Lanoi gutmütig und ließ sich, Valand gegenüber, am Tisch nieder.

Der Norweger reichte mit seinen Händen über den Tisch und nahm ihre Hände in seine. „Bitte Schluss damit. Sie würde dir nie das Wasser reichen können.“

Die Betazoidin spürte durch den Körperkontakt, auch ohne den aktiven Einsatz ihrer paramentalen Fähigkeiten, die Aufrichtigkeit in Valands Worten und mit einem gelösten Lächeln erwiderte sie: „Ich bin froh, dass du das wirklich so meinst, Valand.“

Sie führte seine Hände zu ihren Lippen und drückte einen flüchtigen Kuss auf seine Finger, bevor sie losließ und ihre Gabel in die Hand nahm.

Um eine Gabel voll Salat herum fragte Valand Kuehn: „Hast du von dem neuesten Gerücht an Bord gehört? Es heißt, dass das Sternenflottenkommando plant, einige erfahrene Commander der Sternenflotte vorzeitig in den Rang eines Captain zu befördern. Nach dem Angriff der Borg, bei Wolf-359, wurden einige neue Schiffstypen entwickelt und auf Kiel gelegt, doch jetzt, wo diese Raumschiffe fertiggestellt sind, fehlt der Flotte offensichtlich das nötige Personal. Die Verluste bei Wolf-359 konnten immer noch nicht ausgeglichen werden.“

Feyquari Lanoi ließ ihre Gabel sinken. „Hoffst du, dass das Sternenflottenkommando dabei auch auf dich zukommen wird?“

Valand Kuehn schüttelte den Kopf. „Ich bin erst einmal weit vor der Zeit zum Commander befördert worden, und dazu erst seit drei Jahren auf der AKIRA. Ich schätze, dass sich der Flottenstab eher an erfahrene Commander, wie Riker, T´Lora, von der AKULA, oder an Elarica Ferris, von der ABERDEEN, wenden wird.“

„Das war nicht meine Frage, Valand.“

Der Norweger blickte in die großen, dunklen Augen der Betazoidin. „Um ganz ehrlich zu sein, Feyquari, ich würde es mir schon wünschen. Andererseits würde das bedeuten, dass ich die AKIRA verlassen müsste. Ich bin nicht sicher, ob ich das gegenwärtig möchte.“

Feyquari lächelte schwach und deutete mit der Gabel auf ihn. „Oh doch, das weißt du, und ich bin mir ziemlich sicher, dass du das selbst bereits erkannt hast. Du gehörst nämlich zu jenen Offizieren, die nur aus einem einzigen Grund zur Sternenflotte gegangen sind. Den, irgendwann ein eigenes Kommando, auf einem Sternenflotten-Raumschiff, zu führen. Gestehe dir das ein, denn alles Andere wäre Selbstbetrug.“

Etwas verwundert über diesen Vortrag lehnte sich Valand in seinem Sitz zurück und erwiderte nachdenklich: „Ja, du hast Recht. Bereits auf der ALAMO, kurz nach der Katastrophe, wusste ich, nachdem ich notgedrungen das Kommando übernommen hatte, dass ich irgendwann auch ein reguläres eigenes Kommando über ein Sternenflotten-Raumschiff haben möchte. Aber vielleicht ist es dazu noch zu früh, Feyquari.“

Intensiver lächelnd, als zuvor, legte die betazoidische Frau ihre Gabel zur Seite und griff nach den Händen ihres Gegenübers. „Jetzt hör mir mal gut zu, Valand: Ich bin nicht der Ansicht, dass viele Commander dort draußen mehr bereit für ein eigenes Kommando wären, als du. Deine Bedenken entspringen Verlustängsten. Aber niemand auf diesem Schiff, inklusive ich selbst, sollte dich davon abhalten, deinen Weg zu gehen, der dir bestimmt ist. Der dir bestimmt war, seit du dich zur Sternenflotte gemeldet hast.“

Valand blickte Feyquari lange an, bevor er nickte. „Du bist wirklich etwas ganz Besonderes. Ist das Wissen darum, dass ich vielleicht nicht mehr lange auf der AKIRA sein werde, vielleicht der Grund, warum wir...“

„Nein!“

Die Betazoidin ahnte was der Norweger hatte fragen wollen. „Es liegt daran, dass ich bei Wolf-359 meinen Lebensgefährten verloren habe. Ich habe mit dir nie ausführlich über diesen Teil meines früheren Lebens gesprochen. Er war ebenfalls Betazoide. Die Liebe zwischen zwei Telepathen, das ist etwas Besonderes, schwer Greifbares, und noch viel schwerer erklärbar.“

Valand Kuehn schluckte. „Du musst nicht darüber sprechen, wenn du nicht willst.“

Feyquari Lanoi blickte kurz zum Fenster hinaus. Als sie Valand wieder ansah schimmerten ihre Augen feucht. „Doch, ich möchte sehr gerne darüber reden. Nur nicht jetzt, sondern vielleicht zu einem Zeitpunkt, wo wir mehr Zeit dafür haben.“

Valand Kuehn nickte nur. Nach einem Moment wechselte er das Thema und sagte: „Wie ich hörte, werden wir, nach dem Abschluss der Gespräche mit den Heralanern, zur Erde fliegen und Landurlaub bekommen. Wenn wir dort sind ist gerade Karneval. Was hältst du davon, wenn wir die Zeit dort nutzen, um Rio zu besuchen und uns in das alljährliche, bunte Treiben dort zu stürzen. Auf eine solche Gelegenheit warte ich seit Jahren.“

Dankbar für den Themenwechsel fragte die Frau: „Ist das jene Jahreszeit, in der sich die Menschen verkleiden? Ich glaube, davon hast du mir mal erzählt.“

Valand Kuehn grinste jungenhaft. „Ja, das ist sie. Ich schleppe bereits seit Jahren ein Harlekin-Kostüm mit mir herum. Inklusive der Gesichtsmaske und Schellenkappe.“

„Schellenkappe?“, echote die Betazoidin.

Der Norweger lachte unterdrückt. „Das Ding wirst du noch früh genug zu sehen bekommen, mein Herzblatt. Also, kommst du mit mir nach Rio?“

Feyquari machte eine zustimmende Geste, bevor sie wieder ihre Gabel ergriff. „Unbedingt, Valand. Diesen Anblick darf ich mir nicht entgehen lassen.“

Der Hochgewachsene lächelte hintergründig: „Aber das bedeutet, dass du dich ebenfalls verkleiden musst. Ich könnte dir bei der Auswahl eines Kostüms helfen.“

„Oh, nein“, wehrte Feyquari entschieden ab. „Ich schaffe das. Schließlich möchte ich dich damit ebenfalls überraschen.“

„Na, das kann ja was geben“, brummelte der Norweger, bevor ihm etwas einfiel. „Übrigens, Captain Ramirez-Escobar weiß von unserer Beziehung, wie sich vorhin herausstellte. Ich wüsste nur zu gerne woher.“

Feyquari Lanoi schien nicht sonderlich überrascht zu ein, wie Valand erstaunt feststellte. Ihre nächsten Worte bestätigten diese Vermutung. „Ja, wir sprachen am Rande darüber, als sie vor vier Wochen bei mir war.“

„Das ist ja herrlich“, entfuhr es dem Norweger. „Ich bin froh, dass meine Person als Thema für das Kaffeekränzchen herhalten durfte.“

Feyquari Lanoi legte ihre Linke beruhigend auf seine Hand und widersprach: „Als Tratsch-Thema hast du nun wirklich nicht gedient, Valand. Mir schien es eher so, dass unser Captain glaubte, du würdest eine Beziehung mit Tia´Lanai unterhalten. Ihr zwei versteht euch, seit du an Bord kamst, ausgezeichnet. Darum habe ich unsere Beziehung, aber nur ganz am Rande, ihr gegenüber erwähnt. Was sie zu beruhigen schien.“

Etwas weniger verärgert erwiderte der Blonde: „Dabei habe ich dem Captain, gleich zu Beginn, versichert, dass ich keine Dummheit mit unserer Andorianerin begehen würde.“

Feyquari legte den Kopf etwas auf die Seite. „Vielleicht kam ihr der Gedanke aufgrund der Tatsache, dass du mal mit einer Andorianerin verheiratet warst.“

Wie immer, wenn dieses Thema angeschnitten wurde, sah Valand für einen kurzen Augenblick das Gesicht seiner verstorbenen Frau, Ahy´Vilara Thren, vor seinem inneren Auge. So wie es war, als sie sich das erste Mal begegneten. Der Moment verging und Valand lächelte schwach. „Ja, vermutlich.“

Der Norweger sah auf den Wand-Chronograf und seufzte. „Nur noch fünf Minuten, bis ich wieder auf der Brücke sein muss. Kommst du mit?“

Feyquari Lanoi nickte. Gemeinsam erhoben sie sich, brachten ihr Geschirr und die Gläser zum Replikator, und machten sich dann auf den Weg.



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