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Begegnungen

[EU-Sequel \ Ben Skywalker & Tahiri Veila Centric]
von

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Behutsam ergriff Leia die zierliche Hand ihrer Ziehtochter und betrachtete deren schlafendes Gesicht. Es wirkte blass und die Narben stachen deutlich hervor. Leia fühlte sich um zwanzig Jahre zurückversetzt, als eine damals noch so blutjunge Tahiri in einem Krankenbett von Mon Calamari gelegen hatte. Damals waren sie alle ratlos gewesen. Keiner von ihnen hatte auch nur geahnt, dass Tahiris Leben der Trauer gerade erst begonnen hatte. Lange Zeit hatten sie geglaubt, die junge Jedi hätte Anakins Verlust überwunden, nachdem sie mit Riina Kwaad, ihrer Yuuzhan Vong Persönlichkeit, ins Reine gekommen war. Mehr noch als Han, Leia und Jaina hatte Tahiri jedoch die Sehnsucht nach Anakin gequält. Diese Sehnsucht hatte sie unter Jacens Einfluss sogar auf die Dunkle Seite gezogen.

Erst Ben war richtig zu Tahiri durch gedrungen. Es schmerzte Leia, dass die Fortschritte der letzten Jahre nun wieder dahin zu sein schienen…

Als Tahiris Hand in ihrer leicht zuckte, erschrak Leia. Schnell richtete sie sich wieder gerade auf und drückte behutsam die zierlichen Finger. Langsam schlug Tahiri die grünen Augen auf. Jetzt konnte Leia die Emotionen darin besser deuten. Sie erkannte Zweifel und Schuldgefühle, Sehnsüchte und Ängste. Nicht alles konnte Leia auf Anhieb in den richtigen Zusammenhang bringen, aber sie fühlte sich zumindest nicht mehr so unwissend wie vorher.

„Wie geht es dir heute?“, fragte sie sanft.

„Immer noch erschöpft“, gestand Tahiri.

Leia musste nicht Tekli zurate ziehen, um zu begreifen, warum sich Tahiris Zustand nur so langsam besserte. Die vielen Emotionen und Gedanken um Darran und Anakin hinderten die Jedi daran, sich richtig auf eine Heiltrance zu konzentrieren. Dabei könnte sie mit einer Heiltrance wesentlich schneller wieder auf die Beine kommen.

Vorsichtig drückte Leia wieder die Hand ihrer Ziehtochter und hielt sie bei ihren nächsten Worten fest: „Tahiri, du liebst Kommandant Darklighter, nicht wahr?“

Sofort wollte Tahiri ihre Hand fort ziehen, aber Leia hielt sie eisern fest. Es war grausam, Tahiri damit so direkt zu konfrontieren, aber Leia befürchtete, dass sich Tahiris Zustand ansonsten immer mehr verschlechtern würde.

„Sprich mit mir, Tahiri.“

„L-lass’ mich“, würgte die junge Frau und kniff die Augen zu. „Ich liebe Anakin!“

„Und er dich, aber gerade weil er dich liebt, will er gewiss nicht, dass du deine Gefühle für Darran verleugnest“, erwiderte Leia bestimmt.

Es war qualvoll, in der Gegenwartsform von Anakin zu reden. Auch wenn Luke und Ben ihm vor wenigen Jahren auf einer mysteriösen Machtreise begegnet waren und seine Nachricht an Tahiri überbracht hatten, Anakin war und blieb tot. Die Tatsache, dass er in der Macht weiter lebte, war nur ein schwacher Trost, aber für Tahiri war Anakin offensichtlich noch so präsent, dass sie unmöglich die Vergangenheitsform verwenden konnte. Und Leia wollte sie nicht noch mehr quälen, also ließ sie sich notgedrungen darauf ein.

Leider fruchtete der Versuch nicht. Hektisch schüttelte Tahiri den Kopf und rang immer noch um ihre Hand. Leia befürchtete, ihr weh zu tun, also ließ sie los, rückte aber gleich nach und setzte sich auf Tahiris Bettkante.

„Tahiri, es ist kein Verrat an Anakin, wenn du dich auf Darran einlässt“, wisperte sie und strich zärtlich durch die weißblonden Haare.

„Nein“, wimmerte die Jedi und verkrampfte sich unter Leias Berührung. „Ich kann nicht… Ich will nicht!“

Ein lautes Seufzen ließ Leia aufblicken. Sie hatte sich so sehr auf Tahiri konzentriert, dass sie gar nicht bemerkt hatte, wie Han den Raum betreten hatte.

Mit kummervoll besorgter Miene umrundete er Tahiris Bett und nahm das Gesicht der jungen Frau vorsichtig in beide Hände. Sie wollte sich auch dagegen wehren, aber Han ließ nicht los.

„Was auch immer du tust, Tahiri, du wirst immer zu unserer Familie gehören. Wenn du dem Darklighter-Burschen eine Chance gibst, heißt das nicht, dass du nicht mehr unsere Tochter bist.“

Das war wieder einer dieser wundersamen Momente, in denen Leia sich fragte, ob ihr Mann tatsächlich nicht machtsensitiv war. Er hatte den Kern von Tahiris Problem erkannt und genau die richtigen Worte dafür gefunden.

Für einige Schocksekunden starrte Tahiri ihn einfach nur an, dann brach sie in Tränen aus. Als Han sie in seine Arme zog, klammerte sie sich haltlos schluchzend an ihn.

Han brummte beruhigend und strich über das Haar der Jedi, hielt sie mit dem anderen Arm richtig fest, während er über Tahiris Kopf hinweg erleichtert zu seiner Frau blickte.

Leia war nicht minder erleichtert. Sie konnte spüren, dass sich etwas in Tahiri gelöst hatte, eine Art Gefühlsknoten, der sich nun wieder in Fäden aufdröselte, die Tahiri auch handhaben konnte. Stück für Stück würde Tahiri sie in Angriff nehmen und Han und Leia würden ihr helfen.
 

Ben lächelte erleichtert, als er die Veränderung bei Tahiri spürte. In den letzten Tagen hatte er sich vehement dafür eingesetzt, dass seine Partnerin nicht behelligt wurde. Er hatte nicht gewollt, dass sich jemand dort einmischte, weil er geglaubt hatte, dass keiner ihr das geben konnte, was sie wirklich brauchte. Aber die Solos hatten zum Glück darauf beharrt, eingeweiht zu werden. Ben war ihnen jetzt wirklich dankbar dafür.

Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen XJ-X-Flügler, den er mit R2-D2 regelrecht auseinander nahm, um Spuren von Virs Arbeit zu entdecken. Zwar konnte er vage spüren, dass der Sith sich hier aufgehalten und den Sternenjäger oft berührt hatte, aber es gab nicht das geringste Anzeichen für Sabotage.

Das verstärkte Bens Überzeugung Vir betreffend, auch wenn er wusste, dass es schwierig würde, Andere davon zu überzeugen.

„Du weißt schon, dass wir für so etwas sehr begabte Mechaniker haben?“

Ben drehte sich nicht zu Darran um, als dieser neben ihm stehen blieb. Die Zusammensetzung des Schildgenerators war zu kompliziert, um die Konzentration jetzt fahren zu lassen. Als wolle er das noch mal betonen, pfiff R2-D2 seine nächste Bauanleitung in einer schärferen Tonlage.

„Es kann nicht schaden, wenn ein Pilot seinen Sternenjäger auch selbst reparieren kann“, murmelte Ben schließlich und koppelte den Schildgenerator wieder an die Energieversorgung an.

Darran schwieg, bis Ben mit der komplizierten Prozedur fertig war, ehe er wieder sprach: „Das hier ist aber kein Übungsstück, nicht wahr?“

R2-D2 trällerte missbilligend und fuhr seinen multifunktionellen Arm aus, um Bens Arbeit zu kontrollieren. Ben vertraute dem Astromechdroiden diese wichtige Arbeit an und wandte sich seinem Flügelmann zu.

Darran hielt sich stramm und diszipliniert, aber unter dieser Fassade erkannte Ben Sorgen und Schuldgefühle. Allerdings ließ er dies unkommentiert. Er konnte Darran keinen Rat bezüglich Tahiri geben, denn er wusste selbst noch nicht, wie die Dinge jetzt bei ihr standen.

Darran runzelte fragend die Stirn, als er nicht sofort eine Antwort erhielt. „Hast du einen der Mechaniker hier in Verdacht, ein Sith zu sein?“

„Ich weiß, dass Vir Loth einer ist“, erwiderte Ben mit gedämpfter Stimme.

Zu seiner Überraschung schüttelte Darran mit aller Entschiedenheit den Kopf. „Unmöglich!“

„Woher nimmst du diese Gewissheit?“

„Vir hat mir vor vier Standardmonaten bei einer Aufklärungsmission in den Unbekannten Regionen das Leben gerettet. Wenn er nicht via Komlink geholfen hätte, die Systemschäden an der Lebenserhaltung provisorisch zu beheben, wäre ich nach einer Kollision mit einem Mikrokometen jämmerlich verreckt. Kein anderer Mechaniker hat sich gezuckt, aber Vir hat sich einfach über das Protokoll hinweg gesetzt, um mich zu retten.“

Wortlos blickte Ben in Darrans tiefblaue Augen. Es war dem Älteren ernst, das spürte Ben. Und diese Geschichte bestärkte ihn in seinem Vorhaben, Vir von der Dunklen Seite zu bekehren.

„Vir hat mich gestern angegriffen. Er hat sich als Sith offenbart. Wenn ich das General Kre’fey melde, ist das alles, was zählt.“

Zuerst verschlug es Darran offensichtlich die Sprache, weshalb Ben sich daran machte die Abdeckung wieder über dem Schildgenerator anzubringen. R2-D2 schuhute einmal und rollte dann zum Kran, um sich in den Astromech-Schach heben zu lassen. Er wollte jetzt die Schildsysteme überprüfen. Zum zweiten Mal. Der kleine Droide konnte genauso pedantisch wie sein Protokolldroiden-Freund sein, wenn es darauf ankam.

„Wirst du es Kre’fey sagen?“, durchbrach Darran die Stille schließlich.

„Noch nicht“, erwiderte Ben ruhig. „Bisher gibt es keinerlei Beweise dafür, dass irgendjemand durch Vir zu Schaden gekommen ist. Er hat nicht einmal ernsthaft gegen mich gekämpft.“

Wieder verfielen sie in Schweigen und Ben musste an Corran Horn denken. Wenn Darran Tahiris Prüfung war, war Bens Prüfung dann Vir? Und was bedeutete das dann? Was sollte Ben hier lernen? Wie so oft in letzter Zeit unterdrückte Ben ein Seufzen.

Überrascht blickte er auf, als Darran ihm eine Hand auf die Schulter legte und kräftig drückte.

„Sag’ Bescheid, wenn ich irgendwie helfen kann.“

Ein dankbares Lächeln schlich sich auf Bens Lippen, als er nickte. Und diese Dankbarkeit hatte auch eine zweite Ursache. Obwohl er nicht in unmittelbarer Nähe zu Jedi aufgewachsen war, besaß Darran ihnen gegenüber ein gänzlich ungetrübtes Vertrauen. Ben hoffte sehr, dass Tahiri und Darran zueinander fanden.



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