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Begegnungen

[EU-Sequel \ Ben Skywalker & Tahiri Veila Centric]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ab sofort gibt es auch immer am 4. des Monats ein Update!
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Ben blieben nur Sekundenbruchteile, als die Macht ihn vor dem gefährlichen Dolchstoß warnte. Es genügte, um das Lichtschwert in seine Hand gleiten zu lassen, es zu aktivieren und es einhändig hinter seinen Rücken zu führen. Er konnte hören und spüren, wie die gläserne Klinge hinter ihm am Boden zerschellte, und sprang nach vor in einen Salto, um dem darauf folgenden roten Lichtschwerthieb zu entgehen.

In der Luft drehte er sich, sodass er mit dem Gesicht zu seinem Gegner landete. Es war ein junger Mann in seinem Alter, schlank, athletisch, mit fein gemeißelten, edlen Gesichtszügen, blonden Haaren und grauen Augen. Vir Loth.

„Sie?!“, entfuhr es Ben vor Überraschung.

Wie oft war er dem begabten Mechaniker bereits in Situationen begegnet, in welchen dieser ihn mühelos hätte angreifen können – und kein einziges Mal hatte er eine Bedrohung wahrgenommen. Ben hatte große Stücke auf den Gleichaltrigen gehalten. Diese Enthüllung hier war tatsächlich schmerzhaft.

Vir antwortete nicht, sondern überbrückte die Distanz zwischen ihnen mit einem machtverstärkten Sprung und führte mit brachialer Gewalt einen beidhändigen Schlag aus. Ben riss seine blaue Klinge in die Höhe und parierte den Hieb.

Im Kampfgeflecht konnte er die Eile von Tesar und den Horn-Geschwistern und die Sorge seiner Tante spüren. Tekli blieb wie immer, wo sie war, unerschütterlich in ihrem Vertrauen auf die anderen Jedi, die sehr viel mehr Begabung für den Kampf aufwiesen als sie selbst. Sogar Tahiri konnte Ben ganz kurz spüren. Auch sie machte sich Sorgen, aber sie vertraute ihm. Ben nahm sich die Zeit, der Älteren durch einen Machtimpuls seinen beständigen Beistand zu versichern, dann schöpfte er Kraft und Entschlossenheit aus dem Kampfgeflecht und konzentrierte sich ganz und gar auf den Kampf.

So überraschend es auch war, dass sich Vir als Sith entpuppt hatte, Ben musste ihm zugestehen, dass er ein begnadeter Kämpfer war. Die Sith, die Tahiri verletzt hatte, war vielleicht eine gute Attentäterin gewesen, aber im Lichtschwertkampf hatte sie eindeutige Defizite aufgewiesen, was auf eine einseitige Ausbildung zurück schließen ließ. Vir war ein ganz anderes Kaliber. Seine körperliche Konstitution war ausgezeichnet, seine Sinne scharf, sein Machtumgang brillant. Ben war schon sehr lange Zeit nicht mehr so in einem Lichtschwertkampf gefordert worden. Selbst Jaina hätte es mit Vir schwer.

Der Kampf war schnell und gnadenlos. Vir brachte Ben immer mehr in Bedrängnis und noch immer waren Tesar und die Anderen nicht da. Vir musste es extra so abgepasst haben.

Ein Machtstoß fegte Ben von den Füßen. Mit Hilfe der Macht ging er in eine Rückwärtsrolle über und landete wieder sicher auf beiden Beinen. Schnell riss er das Lichtschwert herum, um einen auf seine Brust gezielten Stich abzuwenden. Die Waffen zischten laut, als ihre Klingen aneinander rieben.

Für einige Sekundenbruchteile konnte Ben in Virs Augen blicken und öffnete sich für dessen Empfindungen. Er konnte Hass und Zerstörungswut spüren, doch Beides schien nur dazu zu dienen, die Verzweiflung darunter zu übertünchen, die Vir sich selbst nicht eingestehen wollte. Durchsetzt war diese Verzweiflung mit Scham und Zweifeln und Ängsten. Ein dunkler Schleim – anders konnte Ben das geistige Bild nicht beschreiben – verpestete Virs Geist. Eine Fremdeinwirkung. Ein Zwang. Eine Drohung

Mit einem wütenden Brüllen stieß Vir Ben von sich. In seinen Augen lag ein gehetzter Ausdruck.

Ben fand sofort wieder einen sicheren Stand, hielt sein Lichtschwert jedoch gesenkt.

„Wer bist du wirklich, Vir?“

Voller Abscheu zischte der Sith und sprang erneut auf Ben zu. Dieser hielt dem Angriff stand, unternahm jedoch keinen Gegenangriff. Wieder blickten sie einander in die Augen. Vir fletschte die Zähne und stieß ein Grollen aus, aber auf Ben wirkte es, als wollte der Gleichaltrige sich selbst von seinem vorgetäuschten Hass überzeugen.

„Deinetwegen steht meine Familie in Schande, Ben Skywalker. Deinetwegen muss ich-“

Abrupt brach Vir ab, aber Ben konnte Ekel und Widerwillen wahrnehmen, ehe sein Kontrahent sich wieder im Griff hatte.

„Loth ist nicht dein richtiger Name“, stellte der Jedi behutsam fest.

Seine Gedanken arbeiteten auf Hochtouren. Laut Vir hatte Ben zu verantworten, dass seine Familie auf Keshir mit Schande behaftet war. Aber galt es bei den Sith schon als Schande, von einem Jedi getötet zu werden? Oder lag mehr dahinter? Wann hatte Ben je die Gelegenheit gehabt, etwas von solcher Tragweite anzurichten? Die Erkenntnis traf Ben mit der Wucht eines Turbolasers…

Seine Augen weiteten sich. „Dein richtiger Name ist Vir Khai!“

Vir grinste höhnisch und setzte zu einem weiteren Angriff an, hielt aber inne. Ben konnte spüren, wieso. Tesar und die Anderen waren ganz in der Nähe und Vir konnte nicht hoffen, Ben vor ihrer Ankunft zu töten.

Im nächsten Augenblick sprang Ben vor und fegte mit einem Machtstoß das Lichtschwert aus Virs Hand, ehe der Sith sich in seine eigene Waffe stürzen konnte. Verwirrt starrte Vir ihn an und Ben starrte nicht minder verwirrt zurück.

Vir besann sich als Erster. Er schleuderte mit der Macht eine nahe Kiste in Bens Richtung. Mühelos konnte Ben diesen Angriff abwehren, aber es verschaffte Vir genug Zeit, um zu verschwinden.

Zutiefst verwirrt deaktivierte Ben sein Lichtschwert und ließ Virs Waffe in seine Hand schweben. Er erkannte die kunstvollen Ornamente am Griff. Vestara und ihr Vater hatten ähnliche Verzierungen an ihren Waffen gehabt. Der Gedanke an seine erste und bisher auch einzige Freundin versetzte Ben einen schmerzhaften Stich. Die Khais mussten im Verlorenen Stamm in Ungnade gefallen sein, als Vestara den Sith den Rücken gekehrt hatte. Dass Ben und die Jedi genauso von ihr verlassen worden war, zählte offensichtlich nicht für die Khais. Sie sahen in Ben den Hauptschuldigen für ihre Schande.

Und dennoch…

Die Ankunft seiner Freunde riss Ben aus seinen Gedanken. Ben konnte ihre Frustration spüren, als sie erkannten, dass der Sith entkommen war, aber auch ihre Erleichterung darüber, dass er unversehrt war.

Ben erzählte ihnen, wer der Sith war. Nur Virs Verwandtschaft zu Vestara verschwieg er. Genauso wie seine Zweifel darüber, ob er sich überhaupt in Gefahr befunden hatte…
 

Vor ihr stand Anakin, jugendlich, gesund, agil, die eisblauen Augen entschlossen funkelnd, die Haare wirr wie bei seinem Vater.

Sie wollte die Hand nach ihm ausstrecken, doch er schüttelte traurig lächelnd den Kopf. Als sie auf ihn zu gehen wollte, trat er zurück. Noch immer wirkte er traurig, aber auch entschieden.

Er deutete nach rechts, wo sich die Umrisse eines ausgewachsenen Mannes abzeichneten. Die Gesichtszüge waren nicht zu erkennen, aber er streckte ihr eine Hand entgegen.

Doch sie wich vor ihm zurück und wandte sich erneut an Anakin.

Dieser schüttelte wieder den Kopf und deutete auf seinen Körper. Erst jetzt fiel ihr auf, dass er durchsichtig war. Die schmerzhafte Erkenntnis wütete zum abertausendsten Mal durch ihren Geist und Körper.

Anakin war tot.

Sie würde immer alleine bleiben…
 

Eine Berührung an der Wange riss Tahiri abrupt aus ihrem kummervollen Traum. Es war eine große, schwielige Männerhand, aber nicht die von Han. Sie verursachte ein angenehmes Kribbeln und für einen Sekundenbruchteil schmiegte Tahiri sich Trost suchend an diese Hand.

Als sie die Augen aufschlug, zuckte die Hand zurück und Darran Darklighter setzte sich aufrechter auf den Stuhl neben Tahiris Bett, das Gesicht ruhig, doch die tiefblauen Augen voller Gefühle, die Tahiri ins Herz stachen.

„Tut mir Leid“, sagte er mit gedämpfter Stimme. „Ich wollte dich nicht wecken, aber du hast… geweint.“

Tahiri musste den Blick abwenden. Der Blick in Darrans Augen war zu schmerzhaft. Sie fühlte sich, als würde sie von innen zerreißen. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie konnte Darran unmöglich antworten.

Das Schweigen zwischen ihnen schien sich immer weiter aufzutürmen, drückte immer stärker auf Tahiris Brust…

Das Zischen der Tür fühlte sich beinahe wie eine Erlösung an. Zwei Personen betraten den Raum und Darran sprang hastig auf die Beine.

„Kapitän Solo, Prinzessin.“ Seine Stimme war minimal heiser, aber Tahiri schaffte es immer noch nicht, wieder in seine Richtung zu blicken.

„Bloß nicht so steif. Wir sind als Zivilisten hier. Nennen Sie uns Han und Leia“, brummte Han in gewohnt schroffer Manier.

„Sie sind Darran Darklighter, der Flügelmann unseres Neffen und Kommandant der Renegaten“, sagte Leia sanft. Darran schien nur zu nicken, denn Leia fuhr mit einem warmen Lächeln in der Stimme fort. „Ben hält große Stücke auf Sie. Es gibt nicht viele Piloten, die mit einem Jedi-Piloten mithalten können.“

„Von Mithalten kann kaum die Rede sein. Ben kann sich einfach sehr gut anpassen“, wehrte Darran das Lob ab.

„Das müssen Jedi immer, Junge, aber ein begabter und cleverer Pilot macht es ihnen sehr viel leichter, vor allem, wenn er sich seiner eigenen Grenzen bewusst bleibt.“

„Deshalb bist du als Flügelmann für einen Jedi auch ungeeignet, weil du immer wieder das Unmögliche versuchst“, neckte Leia ihren Mann.

„Was heißt hier Versuchen? Ich schaffe es“, erwiderte Han großspurig.

„Meistens“, schmunzelte die alderaanische Prinzessin und auch, ohne es zu sehen, wusste Tahiri, dass sie ihrem Mann einen Kuss gab.

Darran räusperte sich verlegen. „Wenn Sie mich entschuldigen würden? Mein Dienst fängt bald an. Ich wollte nur kurz sehen, wie es Jedi Veila geht.“

„Natürlich. Sie sind jederzeit willkommen“, erklärte Leia offenherzig. Mit einem Brummen, das Tahiri nicht einordnen konnte, stimmte Han zu.

Als Darran den Raum verließ, fühlte Tahiri sich nicht besser. Die aufmerksamen Blicke von Han und Leia machten ihr zu schaffen, aber zumindest fragten die Beiden sie nicht aus und unternahmen auch keinen Versuch, sie zu trösten – denn dass sie ihre Tränen und das Zittern ihrer Schultern bemerkten, stand außer Frage.



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