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Krumme Katzen

von

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Und hat euer Herz den letzten Schlag getan...

Die Dro’m-Atrah hatten nur wenig Interesse daran sich lediglich mit Orak und Rishid herumzuschlagen und so war es diesmal S’kinrai, der nach vorne sprang und mit seiner ausgestreckten Keule um die eigene Achse schwang. Die Waffe erwischte den Argonier, den der Schlag dank seines Schutzschildes jedoch nur leicht ins Taumeln gerieten ließ. „Beeilt euch!“, rief Orak überflüssigerweise und versuchte zu der Gruppe aufzuschließen. Bagahri war S’kinrai am nächsten, doch tauchte dieser dreist zwischen den Beinen der riesigen Katze hindurch, wirbelte auf der anderen Seite geschickt einmal herum und schleuderte dabei einen runden Gegenstand gegen S’kinrais Brust. Beim Aufprall explodierte der Ball und hüllte den Zwilling für einen kurzen Moment in dichten weißen Rauch, genügend Deckung für die Nachzügler, um sicher an dem Gegner vorbeizukommen.

Wütend brüllte Vashai auf und schlug mit dem Schwert blind in den Rauch, ohne jedoch jemanden zu treffen, ganz im Gegensatz zu seinem Bruder. S’kinrai bemerkte den Ork, als dessen Gestalt in dem lichter werdenden Schwaden auftauchte, wechselte die Keule in die linke Hand und richtete die Rechte auf den Unerschrockenen, um einen goldfarbenen Strahl gegen ihn zu schicken.

Zornig brüllte Orak auf und wurde doch von der immensen Kraft in die Knie gezwungen. Unfähig auch nur einen einzigen Muskel zu bewegen spürte er, wie seine Lebensenergie förmlich aus ihm herausgesogen wurde. Kurz trafen seine Augen die von Rishid, welcher den rettenden Ausgang erreicht hatte. Bedauern lag in den dunklen Augen, doch er blieb nicht stehen, wissend, dass er Orak nicht würde helfen können.
 

Noch halb in der Besinnungslosigkeit steckend öffnete Lutezia blinzelnd die Augen. Erschöpft drehte sie den Kopf in Richtung des Orks, welcher nach wie vor von dem Strahl festgehalten wurde. Langsam schob sie einen Arm unter ihrem Körper hervor und hob ihn halb in die Höhe. Goldenes Licht begann sich in ihrer Hand zu sammeln, ihre allerletzten Kräfte. /Akatosh…bitte sei dieses eine Mal auf meiner Seite…/, flehte sie stumm und schickte den aus reiner Energie bestehenden Speer auf die Reise.

Der Zauber fand sein Ziel und obwohl die dunkle Magie der Zwillinge verhinderte, dass S’kinrai durch ihn Schaden erlitt, reichte die Wucht des Treffers doch aus, um seinen Arm zur Seite zu schlagen und die Verbindung zu Orak zu unterbrechen.

Sofort war der Ork auf den Beinen und sprintete hinüber zur Tür, auch wenn ihm dabei Sterne vor den Augen tanzten. Stumm dankte er der Kaiserlichen und warf sich im nächsten Moment in den Durchgang, an dessen Wände kurz darauf krachend die Keule einschlug. Wütend brüllten die Zwillinge auf, doch sie konnten nichts mehr tun. Der krumme Tanz hatte sie wachsen lassen, sie passten nicht mehr durch die Pforte, hinter welcher ihre Opfer Zuflucht gefunden hatten.

Zornig wandten sie sich der geschwächten Lutezia zu, welche mit geschlossenen Augen dalag und auf ihr Ende wartete, ihre Lippen formten dabei ein tonloses Gebet zu Ehren des Drachengottes.
 

Vor dem Suthay-Heiligtum stolperten unterdessen die übrigen Unerschrockenen ins Freie. Noch waren sie, mit Ausnahme von Valec, relativ gefasst. Ein Rückschlag war nichts Ungewöhnliches. Man zog sich zurück, analysierte die neue Situation und versuchte es dann noch einmal. Doch das, was auf dem Platz auf sie wartete, veranlasste sie sich augenblicklich Rücken an Rücken zu drängen.

Sie schienen überall zu sein. Schwarze, verdorbene Khajiit…sie kletterten von den Felsvorsprüngen, kamen hinter Säulen hervor und zogen langsam den Kreis um ihre Beute enger. „Ganz ruhig.“, murmelte Bagahri ihnen zu. „Wir haben heute schon zahlreiche ihrer Art in den Tod geschickt, wir werden es auch mit dem Rest tun.“ Niemand widersprach, doch es stimmte ihm auch niemand zu.

/Wir können nicht mehr…/

/Wir sind nur noch acht…/

/Wir gehen nicht kampflos unter…/
 

Als Rishid zu der Gruppe aufschloss, begann er Worte in einer alten Sprache zu murmeln und vollführte mit dem Arm einen Halbkreis. Sogleich bildete sich ein magisches Schild, welches die Gruppe wie eine Kuppel umschloss und vor den Angreifern abschirmte. „Das wird uns etwas Luft geben.“, erklärte der Rothwardone und blickte dabei hinauf zum höchsten Punkt der Kuppel.

„Dann sorge ich für noch etwas mehr Luft.“, erwiderte Valrea und begann ebenfalls Gesten zu vollführen, doch zitterten ihre Hände dabei leicht und Schweiß stand auf ihrer Stirn. Der Kampf schien auch allmählich an ihren Kräften zu nagen. Dennoch vollbrachte sie es einen Sturmatronachen zu beschwören, um die Reihen der Dro’m-Athra auszudünnen. „Eigentlich war er für die Zwillinge gedacht, aber das hat sich nun wohl erst mal erledigt.“
 

„Typisch Elf, gibt gleich klein bei, wenn es zur Herausforderung kommt.“, knurrte Orak, der soeben aus dem Gang gelaufen kam und sich mit unter die schützende Kuppel stellte. „Also, das Heiligtum läuft voll Wasser, wie verfahren wir weiter?“, fragte er, als ständen keine Hundert Gekrümmte um sie herum.

„Mein Gehilfe wartet noch immer darauf die Rune zu aktivieren und uns zu ihm zu porten.“, sagte Valrea, während sie sich darauf konzentrierte den Sturmatronachen zu lenken. Einige der schwächeren Dro’m-Athra fielen seinen Blitzen bereits zum Opfer, doch ihre Magier machten sich im Gegenzug daran ihn einzukreisen und mit Zaubern zu bewerfen.
 

„Ich denke, dass ich verstanden habe, wie ihre Magie funktioniert.“, sagte Ceiiron, dessen Kopfverletzung dank Schmeckt-den-Wind aufgehört hatte zu bluten, doch das Rot in seinem Gesicht, bot nach wie vor einen grausigen Anblick. „Aber ich weiß nicht ob…“ Valreas Schmerzensschrei unterbrach jedes weitere Wort. Unter dem Boden der Altmer hatten sich schwarze Flammen aufgetan und sie breiteten sich in rascher Folge weiter aus.

„Bei den Acht, wie kommen ihre Zauber hier rein?“

„Rishid, löst das Schild auf!“

„Seid ihr verrückt? Ohne das Schild werden wir überrannt!“

„Und mit werden uns die Flammen töten!“
 

„Vorsicht!“, rief Paschka, als sie sah, wie der Sturmatronach plötzlich in die Luft gehoben wurde und genau auf die Schildkuppel zuflog. Die magische Wand erzitterte, als die geballte Macht aus Fels, Donner und Magie gegen sie prallte und hier und da wurde sie dünn…dünn genug für die Dro’m-Athra hindurch zu brechen.
 

Mit wütendem Kampfgeschrei warf sie Valec als erster in die Meute. Der Verlust seines Bruders schien ihm neue Kräfte verliehen zu haben, doch Trauer und Zorn machten ihn zugleich unvorsichtig. Er schaffte es eine schmale Bresche durch die feindlichen Reihen zu schlagen, doch dann viel er der Masse zum Opfer.

Der Rest der Unerschrockenen kämpfte Rücken an Rücken gegen die eindringenden Feinde und schlug sie aus dem Schild zurück, welches unter dem stätigen Feuerwerk geschleuderter Zauber schwächer und schwächer wurde.
 

Das Blut troff von Paschkas Dolchen und die Arme wurden ihr zunehmend schwerer und schwerer, während der Strom der Dro’m-Athra scheinbar nicht abnehmen wollte. Immer wenn sie einen Ausfall nach vorne wagen wollte, sprang eine weitere der krummen Katzen sie an und zwang sie dazu an ihre alte Position zurückzukehren.

Sie mussten die Anführer ausschalten, jene übergroßen Verdrehten, mit den Fahnenwimpeln auf ihren Rücken. Sie standen auf einer Erhöhung und lenkten die übrigen Dro’m-Athra. Goldene Schlieren umwirbelten Paschka, doch die Zauber des Argoniers vermochten ihre Erschöpfung kaum noch zu lindern.
 

„Jone und Jode!“, rief Bagahri mit einem mal und freudige Erkenntnis schwang in seiner Stimme mit. „Das diesem das nicht vorher aufgefallen ist.“

„Wovon sprecht ihr?“, fragte Paschka, während sie ihren Dolch in einen weiteren Brustkorb rammte und den Körper anschließend mit einem kräftigen Tritt von sich stieß.

„Diese tanzen. Dro-m‘Athra bewegen sich zu einem stummen Rhythmus. Wenn dieser sich im gleichen bewegt…“

„Seid ihr von Sinnen?!“, rief Paschka entsetzt und für einen Moment löste sie die Aufmerksamkeit von ihren Gegnern, um stattdessen Bagahri anzublicken. „Wie auch immer diese kämpfen, diese sind verdorben. Wenn Bagahri sichden Bewegungen von diesen anpasst, wird dieser selbst verdreht!“
 

Den Blick, welchen Bagahri ihr daraufhin zuwarf, ließ die Getigerte stocken. Entschlossen sah er sie an, ein herausforderndes Grinsen auf den Lefzen. „Dieser wird diesmal nicht zurückschrecken. Alles ist besser, als unnütz auf den Tod zu warten.“

/Nein./ Paschka durchfuhr es eiskalt, als sie begriff. Aber das durfte nicht sein, wie konnte Bagahri nur so eine Dummheit begehen wollen? Es war eine Sache einen scheinbar aussichtslosen Kampf gegen einen übermächtigen Gegner zu bestreiten. Doch was Bagahri vorhatte, kam einem Selbstmord gleich.

„Bagahri das ist Irrsinn!“, rief Paschka, ehe sie wieder gezwungen war einen weiteren Dro-m’Athra abzuwehren. Aus dem Augenwinkel sah sie noch, wie Bagahri an ihr vorbeilief. Hastig streckte sie den Gekrümmten nieder, auch wenn sie sich dadurch einen tiefen Schnitt zuzog, doch das war ihr gleich, sie wollte Bagahri hinterher, welcher vor ihr geschickt durch die Reihen schwarzfelliger Geschöpfe sprang.
 

„Lasst ihn!“, rief Rishid und griff nach Paschkas Hemd, um sie daran zu hindern Bagahri hinterher zu laufen. „Wenn wir uns noch mehr aufteilen haben wir endgültig keine Chance mehr.“

Paschka wusste, dass er recht hatte und doch kämpfte ihre Angst um den Khajiit hart mit der Vernunft. Sie konnte beobachten, wie Bagahri sich weiter vorarbeitete und tatsächlich, auch wenn es eine dumme Idee war sich dem Rhythmus der Angreifer anzupassen, schien diese Taktik Erfolg zu haben.

Unangreifbar wie ein Schatten wirbelte Bagahri durch die Lücken, fand mit seinen Klingen Kehlen und ungeschützte Stellen, ehe er bei den Anführern auf dem Hügel ankam. Mit einem Satz sprang er dem ersten direkt entgegen, trieb die Dolche tief in die Augäpfel der Kreatur, nutzte den Schwung um sich abzustoßen und flog auf den nächsten Feind zu.

Der Stab, welchen die Magierin auf ihn richtete, schien von ihm erwartet worden zu sein. Geschickt landete er mit dem Hinterpfoten auf dem Ende, beugte sich vor und stieß mit den Dolchen zu. /Er schafft es./, dachte Paschka, beobachtete, wie der Schmuggler sich erneut abstieß und zwischen den Reihen der Dro-m’Athra verschwand.

Die Getigerte wartete fünf Sekunden, zehn Sekunden…doch Bagahri tauchte nicht wieder auf. „Bagahri!“, rief sie laut, doch es kam keine Antwort. Lediglich das Schild tat mit einem letzten Flimmern seinen Dienst, ehe es sich vollständig auflöste und die ganze Kraft der Angreifer über der Gruppe hereinbrach.
 

Obwohl die Unerschrockenen versuchten zusammen zu bleiben, drängten sich immer mehr krumme Khajiit zwischen ihre Reihen und drängten sie weiter und weiter auseinander. Auch Paschka hatte längst den Überblick darüber verloren, wo sie sich befand und wo ihre restlichen Mitstreiter waren. Sie kämpfte sich einfach unermüdlich weiter vorwärts.

Ihre Hände waren glitschig von all dem Blut und jeden Moment rechnete sie damit, dass die Dolche ihrem Griff entglitten. Doch die Klingen blieben, wo sie waren, zerschnitten Fell und Fleisch und endlich schienen sich die Reihen der Dro’m-Athra zu lichten. Zielstrebig arbeitete sich Paschka auf die vor ihr auftauchende Lücke zu, doch als der letzte Gekrümmte vor ihr zu Boden fiel, kippte die Welt mit einem Schlag nach hingen und Paschka stürzte in die Tiefe.Sie hatte nicht die letzten Reihen der Verdrehten hinter sich gelassen, sondern den Rand des Felsplateaus erreicht.
 

Polternd und sich drehend, stürzte Paschka die Schräge hinab, instinktiv ließ sie ihre Dolche los und versuchte mit den Krallen Halt an Vorsprüngen und Kanten zu finden, doch sie entglitten ihr mehrmals, ehe sie endlich einen Felsen richtig erwischte. Ein schmerzhafter Ruck ging durch ihren Arm, als dieser das Gewicht ihres Körpers zum Halten brachte, doch sie ließ nicht los, sondern streckte auch die andere Hand nach dem Felsen aus und stemmte die Hinterpfoten in das raue Gestein.

„Helle Monde, diese dankt euch für den Schutz.“, murmelte sie ein hastiges Gebet und nahm sich einen Moment, um wieder zu Atem zu kommen, ehe sie ihre Augen nach oben richtete. Sie war ein ordentliches Stück in die Tiefe gestürzt und hier und da klebte Blut an den Steinen, wo der raue Fels ihr die Haut aufgerissen hatte. „Du musst hinauf.“, sagte sie sich selbst und streckte die zitternden Beine durch, um nach dem nächsten Vorsprung über sich zu greifen.

Ihre müden Muskeln rebellierten mit Schmerz gegen die weitere Überanstrengung, doch Paschka zwang sich diesen zu ignorieren. All ihre Gedanken konzentrierte sie auf die übrigen Unerschrockenen, die oben immer noch kämpften. /Sie brauchen meine Unterstützung./, sagte Paschka sich und versuchte das mulmige Gefühl in ihrem Bauch zu unterdrücken. Denn die Kampfgeräusche, welche zu ihr hinunter drangen, wurden zunehmend leiser und verstummten schließlich vollends.
 

Hatten sie gewonnen? Das Unmögliche möglich gemacht und die Massen an Angreifern zurückgedrängt? Bagahri hatte sicherlich einen Großteil dazu beigetragen. Er hatte die Anführer ausgeschaltet, es musste einfach so sein.

Doch ganz gleich, wie oft Paschka sich das sagte, sie konnte immer weniger an ihre eigenen Worte glauben. Warum war es so ruhig? Sie müsste ihre Gefährten doch hören oder?
 

Die Khajiit kletterte nun schneller, es war nur noch ein kleines Stückchen, dann würde sie wieder auf dem Plateau sein. Sie streckte sich, fuhr mit der Pfote über den Fels, doch die Krallen wollten keinen Halt finden. /Nein! Ich hatte es doch fast geschafft!/ Wütend tastete sie nach Kanten, versuchte in noch so kleinen Spalten Halt zu finden, doch es führte nur dazu, dass loses Gestein klappernd in die Tiefe rollte.

Vielleicht sollte sie wieder ein Stück hinunter klettern, vielleicht gab es weiter rechts oder links eine bessere Klettermöglichkeit. Doch dann erklang von oben das Geräusch von Schritten…

Sofort stoppte Paschka sämtliche Bewegungen und drückte sich eng an den Felsen, in der Hoffnung, dass wer auch immer dort war, sie nicht gehört hatte. Doch die Schritte kamen näher, hielten genau auf die Stelle zu, an welcher Paschka kauerte. Kurz darauf erschien eine Gestalt über dem Felsen und der, welcher ihr die Hand entgegen streckte, war der letzte, von dem Paschka jemals Hilfe erwartet hätte.

„Ceiiron!“
 

Der Altmer grinste, trotz des Blutes, welche seine gesamte rechte Gesichtshälfte bedeckte, anscheinend war die Kopfverletzung wieder aufgeplatzt. „Ich reiche euch eine helfende Kralle.“, sagte er und zwinkerte.

Nicht ein einziges Mal in den vergangen Stunden, war Paschka so froh darüber gewesen den Hochelfen zu sehen, wie jetzt. Nicht nur, weil er ihr half, sondern weil es auch bedeuten musste, dass sie es tatsächlich geschafft hatten. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen und sie streckte eine Hand in Höhe, umfasste fest Ceiirons Unterarm und er den ihren.

Ein Rauschen, durchschnitt die Luft, gefolgt von einem ekelerregenden schmatzenden Geräusch und Ceiiron drückte es flach auf den Boden. Der lange Schaft einer Lanze reckte sich senkrecht aus seinem Rücken empor.
 

Das Gesicht des Elfen war schmerzverzerrt, doch er ließ Paschkas Arm nicht los und der Blick, welchen er ihr sandte war eindeutig: Sagt kein Wort!

Gehorsam schwieg die Khajiit und versuchte sich so wenig wie möglich zu bewegen um ja kein Geräusch zu verursachen. Wieder konnte sie hören, wie sich Schritte näherten, doch sie klangen nun schwerer und folgten einem Rhythmus, an welchen sich wie von selbst Paschkas Atmung anpasste.

Der Fremde stoppte neben dem Hochelfen, stellte einen Fuß auf dessen Rücken und zog dann die Lanze heraus. Ceiirons Hand krampfte sich dabei so fest um Paschkas Arm, dass es schmerzte, doch der Braunhaarige gab keinen Laut von sich, sondern stellte sich weiterhin tot.

Ob der Dro-m’Athra darauf hereinfiel oder ob es ihm gleich war, ob der Hochelf jetzt oder später starb, vermochte Paschka nicht zu sagen. Doch was sie wusste war, dass der Gekrümmte davonging, die Khajiit, welche von dem Felsvorsprung geschützt wurde, bemerkte er nicht.

„Ceiiron?“, flüsterte Paschka leise, als sie sicher war, dass sie wieder alleine waren, doch sie erhielt keine Antwort. Der Elf hatte die Augen geschlossen und seine Atmung ging flach. Eilig stemmte sich Paschka in die Höhe, konnte dank Ceiiron nun endlich die Kante des Plateaus erreichen. Zwar rutschte sein scheinbar bewusstloser Körper aufgrund ihres Gewichtes langsam über die Kante, doch Paschka schaffte es rechtzeitig über den Rand zu klettern und den Elfen zurückzuziehen.
 

Erschöpft ob der Anstrengung wollte sich Paschka für einen Moment hinlegen und den brennenden Muskeln Erholung gönnen, doch das Blut, welches sich neben ihr ausbreitete, zwang sie die Schmerzen noch für etwas länger zurückzudrängen. Die zahlreichen Leichen auf dem Plateau ignorierend, wandte sich die Getigerte Ceiiron zu und drehte ihn auf den Rücken. Im Brustbereich war seine Robe vollgesogen mit Blut. „Nein.“, murmelte Paschka und tastete nach dem schwachen Puls. „Nein, nein, nein, nein. Wagt das ja nicht.“, zischte sie und löste die Stoffschärpe von Ceiirons Robe um sie stattdessen auf das Loch in seiner Brust zu drücken und so die Blutung einzudämmen. „Hört ihr Elf? Ihr könnt nicht dieser das Leben retten und dann selbst sterben!“

Mehr und mehr Blut quoll zwischen Paschkas Fingern hervor, ihr notdürftiger Verband brachte rein gar nichts. /Es muss doch etwas geben, was ich tun kann./ Heiltränke! Ceiiron hatte doch bestimmte Heiltränke bei sich. Sofort tastete sie den Körper des Elfen fand, doch alles was sie fand waren Magickatränke.

„Ceiiron?“, flüsterte sie erneut, leise, verzweifelt. Der Elf hatte sie gerettet. Er hatte sie den Felsen hinaufgezogen, hatte ihre Anwesenheit vor dem Dro-m’Atrha verborgen. Und alles was sie ihm als Dank zurückgeben konnte war…Nichts.
 

Ein Knurren ließ Paschka aufschrecken und ihren Blick über die zahlreichen Leichen wandern, ehe sie das dunkle Geschöpf entdeckte, welches alles andere als tot zu sein schien. Der Sar-m’Athra saß genau auf der anderen Seite des Plateaus und blickte zu Paschka herüber. Das glänzende Fell schwärzer als die Nacht, durchbrochen von blitzähnlichen Linien, aus denen es bläulich waberte und seine beiden Auge glühten in demselben unheimlichen Licht.

Paschkas Hände glitten sofort an ihren Gürtel, doch die Dolche, die sie hatte ziehen wollen, befanden sich nicht mehr dort. Sie hatte sie beim Sturz den Berg hinab verloren. Der gekrümmte Senche erhob sich währenddessen und kam mit geschmeidigen Bewegungen auf die Khajiit zu. Paschka versuchte gar nicht erst zu entkommen, gegen den schnellen Jäger hatte sie eh keine Chance. Lieber ging sie erhobenen Hauptes in den Tod, anstatt fliehend niedergerissen zu werden.
 

Dann aber bemerkte sie etwas, was sie verwirrt die Stirn runzeln ließ. Der Sar-m’Athra trug etwas in seinem Maul. Einen mannshohen Stab aus gedrehtem Holz, welcher mit Federn und knöchernen Amuletten verziert war. Es war Schmeckt-den-Winds Heilstab.

Nicht wissend was sie davon halten sollte, blieb Paschka still neben dem sterbenden Ceiiron sitzen. Ihre Augen blieben dabei unverwandte auf den Senche gerichtet, während sich dieser ihr weiter näherte. Er knurrte, zuckte zum Teil unruhig mit dem Schweif, doch seine Ohren blieben freundlich nach vorne gerichtet, so als könne er sich nicht entscheiden, ob er nun einen Freund oder Feind vor sich hatte.

Als er Paschka schließlich erreichte, setzte er sich auf die Hinterpfoten und ließ den Heilstab klappernd vor Paschka zu Boden fallen, machte dann eine auffordernde Kopfbewegung in Richtung des Stabes, nachdem Paschka schließlich zögerlich griff.

Das Holz fühlte sich warm an und die Getigerte spürte das vertraute Kribbeln welches sie von den Heilzaubern her kannte. Ein Stab machte noch keinen Heiler. Ein Stab unterstützte lediglich die zu wirkende Magie. Doch viele Magier gingen auch dazu über ihre Stäbe zu verzaubern und ihnen somit eigenständig wirkende Kräfte zu verleihen.

Dass sie das Kribblen verspürte ließ Paschka vermuten, dass Schmeckt-den-Wind dergleichen auch mit seinem Stab getan hatte. Wenn dem wirklich so war, dann war es ihr vielleicht doch noch möglich Ceiiron zu retten.



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