Zum Inhalt der Seite

Krumme Katzen

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Neues Kapitel, neuer Boss (*Zettel mit Notiz wer wo steht und wie leuchtet zur Seite schieb*)
viel Spaß beim Lesen^^ Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

...dreht ihr euch endlos weiter

Fest schlugen die Trommeln und verfinsterten Paschkas Gedanken. Nichts hätte sie nun lieber getan, als aufzuspringen und Bagahri ihre Krallen über die Nase zu ziehen. Doch noch hielt sie sich zurück. Noch besaß sie genug Verstand, um sich nicht von dem dunklen Dröhnen verleiten zu lassen. Und so, war ihr Stimme angestrengt ruhig, als sie jene endlich wiederfand. „Warum?“, fragte sie krächzend, als sich Bagahri schon mit einem Seufzen erhoben hatte. Er wollte wohl nicht länger auf eine Antwort ihrerseits warten. „Warum musstet ihr mir sagen, dass ihr mich für nutzlos haltet?“

„Dieser dachtediese hättet die Wahrheit verdient.“, erwiderte Bagahri verwirrt, der sich scheinbar keiner wirklichen Schuld deswegen bewusst war.

Ruckartig fuhr Paschka in die Höhe, ihre Augen sprühten vor Wut und ein Fauchen entwich ihrer Kehle. Zeitgleich schien ein lauter Paukenschlag den Rhythmus stärker anzutreiben und übertönte für einen Moment jeglichen klaren Gedanken der Khajiit. „Gut, dann werde ich euch nun ebenfalls die Wahrheit sagen“, giftete sie, „Zu glauben, dass die Sterblichen und mögen sie auch noch so tolle Katzenkönige gewesen sein, niemals der Dunkelheit verfallen, ist idiotisch und dumm! Ihr nennt mich nutzlos? Zumindest konnte ich die Wahrheit erkennen!“

Bagahris Augen verengten sich leicht und er legte die Ohren zurück. „Dieser hat nicht behauptet ihr wäret nutzlos.“, widersprach er, doch Paschka gab ihm keinen Raum für weitere Worte.

„Auch eine Schmeißfliege ist nicht nutzlos, solange sie die Kröte nur aus ihrem Versteck lockt.“
 

„Bei den Dreien, fängt denn jetzt jeder mit jedem Streit an?“, verlangte Valec zu wissen und trat zwischen sie beide. „Hört auf jetzt, beide! Unser Feind sitzt hinter dem Tor und solange er nicht besiegt ist, reißt ihr euch gefälligst zusammen, verstanden? Klärt eure Differenzen, wenn wir den Kopf des Mondbischofs haben.“

Paschka zitterte, die Wut brach so schnell wieder zusammen, wie sie gekommen war und stattdessen schienen die blitzenden Augen Bagahris die Wunde in ihrem Herzen nur noch tiefer zu reißen. /Ich hab es noch schlimmer gemacht./, dachte sie verzweifelt und war froh, dass sich Bagahri schließlich wortlos von ihr abwandte. Das Trommeln in ihrem Inneren hatte nachgelassen.
 

Geknickt folgte die Getigerte Valec zurück zu den anderen und ließ sich neben Lutezia nieder, welche ihr mitfühlend eine Hand auf den Arm legte. Glaubte Paschka erst die Kaiserliche hätte ihre wahren Gefühle durchschaut, strafte der Blick in ihre verbitterten Augen sie jedoch Lügen. „Ihr habt mit euren Worten vollkommen recht.“, sagte die sonst so schweigsame Kaiserliche. „Die ach so tollen Helden, mit ihren reinen Westen und hinten rum denken sie doch nur an sich.“
 

„Lutezia…“, sagte Rashiid gedehnt. „es ist gut jetzt.“, doch die Blonde funkelte ihn nur angriffslustig an.

„Was denn? Willst du mir widersprechen? Willst du etwa behaupten dass es Ausnahmen gibt? So wie eure großartigen Allianzen? Aus purer Selbstlosigkeit zusammengeschlossen, um gemeinsam das Kaiserreich zu erobern. Und sobald sie es haben hacken sie wieder aufeinander rum, während sie vorher das gesamte Land kurz und klein geschlagen haben und sich dann wundern werden, dass niemand mehr da ist, über den sie regieren können. Ganz zu schweigen davon, was von ihrem so heiß begehrten Rubinthron dann noch übrig ist. Wen schert es schon, dass die Daedra die Kaiserstadt besetzen und auseinander nehmen? Wir kloppen uns lieber mit den anderen Allianzen um irgendwelche unbedeutenden Burgen!“

Niemand erwiderte etwas und viele von ihnen musterten eine ganz bestimmte Stelle an Lutezias zerschlissener Robe. Dort an der Schulter, konnte man Stickereien erkennen die ein nicht mehr entzifferbares Abzeichen oder Wappen darstellen. War Lutezia in der kaiserlichen Armee gewesen? Wenn dem so war und sie den immer stärker werdenden Verfall der einst so prunkvollen Kaiserstadt miterlebt hatte, so würde es erklären, warum sie stets so voller Hass wirkte.
 

„Schluss mit dem Gequassel, ihr Tratschtanten!“, rief Valrea über den Platz um jegliche weiteren Diskussionen gleich im Keim zu ersticken. „Die Höhle ist versiegelt, also lasst uns endlich weitergehen, bevor sich der Feind wer weiß was gegen uns ausdenkt.“
 

„…außerdem wird das Suthay-Heiligtum von den beiden Zwillingen S’kinrai und Vashai als Kampfschule genutzt.“, sagte Adara’hai, während sie in einem endlosen Redefluss die Gruppe weiter den Berg hinauf führte. Die Stimmung der Unerschrockenen war angespannter denn je und die Zwielichtkantorin hatte wohl gehofft durch ihre Erklärungen die Situation wieder zu lockern, doch bisher blieb der Erfolg aus.

/Es ist das Trommeln./, sagte Paschka sich, /Es droht uns in seinen Bann zu ziehen und gegeneinander auszuspielen./ Und obwohl sie sich das immer wieder sagte, nagten Bagahris Worte weiterhin an ihr. Die Getigerte wusste, dass sie die Gedanken daran loswerden musste, wenn sie im nächsten Gefecht nicht untergehen wollte, aber wie sollte ihr das gelingen, wenn Bagahri so geschmeidig vor ihr her schritt und dadurch ein schmerzhaftes Ziehen durch ihr Herz jagte?

Sie war ihm noch immer zugetan, trotz seiner geringen Meinung von ihr. Und ohne es wirklich zu merken, tunkte sie eine Kralle in das Mondzuckerbeutelchen, um die weißen Kristalle anschließend von ihrer Tatze zu lecken. Sofort verteilte sich die Süße in ihrem Mund, beruhigend, vertraut, glücklich machend…ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, während sie mit der Zunge die letzten Krümel einfing.

/Sieht so aus, als hätte Ceiiron doch recht gehabt./, dachte Paschka. /Scheinbar bin ich doch süchtig nach dem Zeug./ Doch der Gedanken störte sie nicht.
 

„Diese sind da.“, rief Adara’hai vom Kopf der Gruppe aus und stoppte vor einer steinernen Tür, ähnlich derer, welche sie bereits zuvor passiert hatten. „Diese fürchtet, dass die Zwillinge ebenfalls dem krummen Tanz verfallen sein könnten. Wenn diese.. die Unerschrockenenmüssen unbedingt sehr vorsichtig sein.“

„Nun, dann bleibt ihr doch diesmal zurück und rennt nicht gleich wieder blind ins Verderben.“, sagte Valrea mit strenger Stimme, während sie auf ihrem Stab gestürzt nach vorne trat.

„Was habt ihr vor?“, fragte Orak, als die Altmer den Stab hob und damit die vier Ecken der Tür antippte.

„Dafür sorgen, dass wir diesmal keine bösen Überraschungen erleben.“, erwiderte Valrea, vollführte einen Schwenk mit dem Stab und einige schnelle Gesten mit der anderen Hand, woraufhin die Oberfläche der Tür erst zu wabern begann und dann mehr und mehr durchscheinend wurde um den Blick auf den dahinter liegenden Raum preiszugeben.
 

Neugierig traten die Unerschrockenen näher und drängten sich um die Türe. Das Heiligtum war ein kreisrunder großer Raum, doch wirkte er weniger wie eine Kampfschule sondern viel mehr wie ein Ort für Rituale.

Entlang der Wände sowie auf einer imaginären Linie quer durch den Raum, brannten Kerzen mit goldenen und bläulichen Flammen. Ein Wasserfall stürzte sich auf der rechten Seite durch die Decke und durch eine Bodenluke weiter hinab, besprühte die zum Gebet ausgelegten Kissen mit feinen Tropfen.

Der Tür gegenüber ließen sich ein weiteres Tor sowie eines der gebrochenen Siegel erkennen. Rechts und links davon, knieten wachend die von Adara’hai erwähnten Priester. Mit ihrem tiefschwarzen Fell und den blau schimmernden Rüstungen, sahen sie Zhaj’hassa zum Verwechseln ähnlich.
 

„Und? Jemand einen Plan, wie wir gleich zwei von denen umlegen wollen ohne große Verluste einzustecken?“, fragte Valec, welcher mit besorgter Miene seinen Bruder musterte. Die ganze Aktion wurde ihm allmählich eine Nummer zu groß und wenn Dymon nicht wäre, er hätte den Tempel sicherlich längst verlassen. Doch dieser hatte bisher sämtliche Umstimmungsversuche ignoriert.

„Adara’hai sagte, sie kenne die Zwillinge. Haben die beiden irgendwelche Schwächen?“, fragte Tjorn die Khajiit, welche hilflos den Kopf schüttelte.

„Diese hat die Zwillinge beim Training beobachtet, ja? Aber diese ist keine Kämpferin, diese kann euch nicht sagen, ob sie Schwächen haben oder nicht. Zudem bedenkt, dass die Zwillinge nicht mehr die sind, die diese einst waren. Die Trommeln der Dro’m-Athra schlagen nun in den Körpern von diesen und haben deren Kräfte verändert.“
 

„Ich könnte den rechten in Schach halten, während ihr den linken niederstreckt. Sobald er tot ist, helft ihr mir mit dem Zweiten.“, schlug Rashid vor, was Orak jedoch mit einem Schnauben abtat.

„Ihr werdet gar nichts in Schach halten.“, widersprach der Ork ihm. „Ihr seid immer noch vom letzten Kampf angeschlagen, außerdem hat es dort euch und Tjorn gebraucht, um den Dro’m-Athra im Zaum zu halten.“

„Mag sein, aber Zhaj’hassa war ein mächtiger Herrscher.“, wandte Schmeckt-den-Wind ein. „Die beiden dort mögen zu zweit und gut im Kampf sein, aber sie sind nur gewöhnliche Kampfmönche.“

„Und dennoch hat der Bischof uns erst den alten König geschickt und nicht die Zwillinge, um uns aufzuhalten.“, bemerkte Ceiiron. „So gut wie jeder Herrscher sendet erst seine schwächeren Soldaten in den Kampf und behält die Elite in der Hinterhand.“
 

Leise seufzte Paschka auf. „Wenn einer alleine einen der Zwillinge nicht erledigen kann, müssen diese sich aufteilen und sie jeweils sechs gegen eins bekämpfen.“, schlug sie vor, auch wenn sie von dem Vorschlag nicht wirklich überzeugt war.

„Wir haben unsere gesamten Kräfte benötigt um einen von ihnen aufzuhalten, wir können unsere Stärke unmöglich halbieren.“, sagte Lutezia.

„Das müssen wir aber.“, mischte sich Valrea ein. „Die beiden Fellknäule da mögen sich verändert haben, aber sie sind immer noch Zwillinge. Ein eingespieltes Team, welches gemeinsam als eine Einheit kämpft. Kämpfen wir zeitgleich gegen sie haben wir keine Chance. Wir müssen sie also auftrennen und jeweils zu sechst gegen einen von ihnen antreten.“
 

„Was aber auch unsere Kräfte halbiert.“, sagte Orak und verschränkte die Arme vor dem Oberkörper. „Wie wollt ihr das Problem lösen?“

„Indem wir die gleiche Strategie anwenden, wie beim letzten Mal.“, erwiderte die Hochelfin und fixierte dann der Reihe nach die Nahkämpfer. „Dymons Schwerter werden erneut als Blitzableiter dienen, Paschka, gebt ihm einen eurer Dolche, damit er sich anschließend noch verteidigen kann. Ich und Valec führen dann den ersten Schlag und Ceiiron den zweiten.“

/Das wird nicht ausreichen./, dachten die Unerschrockenen, doch niemand widersprach. Es war die beste Strategie, die ihnen momentan zur Verfügung stand. „Der Wasserfall!“, rief Rashid, dem scheinbar eine plötzliche Eingebung gekommen war. „Wenn wir das Loch verschließen, sodass der Raum geflutet wird…“

„…verstärkt es die Wirkung der Blitze!“, beendete Ceiiron den Satz und für einen Moment blitzte in seinen Augen so etwas wie Anerkennung auf.

„Sehr witzig.“, knurrte Tjorn, welcher die Begeisterung in keinster Weise zu teilen schien. „Wir stehen dann ebenfalls alle im Wasser, falls ihr das vergessen haben solltet.“

„Oder auch nicht.“, widersprach Schmeckt-den-Wind und holte etwas aus seinem Beutel hervor, was an ein Bündel Talismane erinnerte. „Es ist riskant, denn wenn wir es jetzt benutzen, können wir es später nicht mehr als schnelles Fluchtmittel verwenden. Die Entscheidung liegt ganz bei euch.“
 


 

Das Geräusch von Stein, der über Felsen rieb, veranlasste die beiden Dro’m-Athra in einer synchronen Bewegung die Köpfe zu heben und sie auf die sich öffnende Pforte zu richten. Aus eben jener traten nun elf Kämpfer zu ihnen auf den Platz und teilten sich in drei Gruppen auf. Vier rechts, vier links und drei, die in der Mitte zurückblieben. Sie wirkten nicht sonderlich beeindruckend, in ihren mit Schrammen, getrocknetem Blut und Dreck geschmückten Rüstungen, doch ihre Augen blitzten angriffslustig.

Die Zwillinge erhoben sich wie ein Mann und richteten ihre Waffen nach vorne. Das Einzige was sie von einander unterschied, war das Leuchten um ihren Köpfen. Eines war golden, das andere nachtblau.
 

Bitterer Geschmack verteilte sich auf Paschkas Zunge, während sie das Kraut zerkaute, welches sie sich vor dem Betreten des Heiligtums in den Mund geschoben hatte. Fast sofort spürte sie, wie neue Kraft in ihren Körper und jeden Muskel drang. Ein zweischneidiges Schwert. Zwar fühlte sie sich nun deutlich gestärkt, doch dafür würde die Erschöpfung umso größer sein, sobald die Wirkung nachließ. Bis dahin mussten die Zwillinge also zwingend den Tod gefunden haben.

Paschka widerstand dem Drang nach dem Amulett unter ihrer Rüstung zu tasten oder sich nach der durch einen Tarntrank versteckten Unheilsbrut umzusehen, sondern gesellte sich zu ihrer Gruppe, welche dem linken der beiden Brüder zugeteilt war. Schmeckt-den-Winds Trick würde funktionieren, es bestand überhaupt kein Grund zur Sorge. Die Unheilsbrut würde es sicher auf die Mauer hinter den Dro’m-Athra hinaufschaffen, zusammen mit Schmeckt-den-Winds Siegelstein. Sobald der Raum vollständig geflutet und ihre Gegner entsprechend geschwächt waren, würde der Siegelstein jeden Amulettträger zu sich teleportieren und somit vor den tödlichen Blitzen schützen.
 

Orak, welcher Rishids Platz eingenommen hatte und nun auch dessen Schild trug, warf einen Blick auf die andere Seite des Raumes zu Tjorn. Als dieser ihm zunickte, stürzten sie sich gemeinsam in den Kampf.

Im Schutz von Oraks breitem Rücken, trabten Paschka und Bagahri auf ihr Ziel zu. Während sie noch liefen, war von der anderen Seite her ein lautes Knallen und Poltern zu hören, doch sie schenkten ihm keine Beachtung. Das dürften die Magier gewesen sein, welche sicher an der Tür zurückgeblieben waren und dafür sorgten, dass der Abfluss für den Wasserfall sich verschloss. Anschließend würden sie ihre Kräfte für einen mächtigen Angriff sammeln.

Krachend traf Oraks Schild auf die Keule von S’kinrai und blockierte sie. Im selben Moment sprangen Paschka und Bagahri jeweils rechts und links um den Ork herum, stießen sich von Boden ab und trieben ihre Klingen tief in den Körper der krummen Katze, ehe sie sich hastig wieder zurückzogen um einem Gegenschlag zu entgehen.
 

Doch zu ihrer Verwunderung rührte sich der Dro’m-Athra nicht, obwohl er aus tiefen Schnitten blutete. Die Wunden schienen ihn kein bisschen zu stören, stattdessen bleckte er sogar grinsend die Zähne, während er weiterhin den Druck auf Oraks Schild aufrecht erhielt. Im nächsten Moment spürte Paschka wie ihr Kopf zu kribbeln begann, das eindeutige Zeichen dafür, dass Magie auf sie angewendet wurde.

Sofort rollte sie sich zur Seite, um so aus dem Schussfeld zu geraten und schüttelte den Kopf, als wolle sie einen Schwarm Fliegen vertreiben, doch das Kribbeln blieb und ihr Blickfeld wurde vom goldfarbenen Licht eingeschränkt. /Was ist das?/, fragte sie sich verwirrt und starrte auf ihre beiden Begleiter, deren Köpfe ebenfalls golden leuchteten, ganz so, wie es auch S’kinrai tat.

In Erwartung irgendeines Zaubers spannte sie ihren Körper an, doch nichts geschah. Lediglich ihr Gegner zog seine Keule zurück um mit ihr zu einem neuen Schlag auszuholen. „Jetzt!“, rief Bagahri und Paschka verstand sofort. Wieder sprangen die beiden Khajiit vor um die nun ungeschützten Seiten des Dro’m-Athra zu attackieren und Paschka war sich mehr als sicher, dass ihr Dolch den feinen Schlitz zwischen den beiden Brustplatten getroffen hatte, doch die Klinge drang nicht in das weiche Fleisch ein.
 

Der Getigerten blieb keine Zeit den Schlag neu anzusetzen. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie der Zwilling mit seiner kräftigen Pranke nach ihr greifen wollte und anstatt auszuweichen, drehte sich Paschka dem Angriff entgegen, holte mit dem zweiten Dolch aus, um ihm über die Handinnenfläche zu ziehen, doch wieder schien es, als würde die Klinge an einem unsichtbaren Widerstand abprallen.

Nun war es zu spät um auszuweichen und die Pranke stieß sie nach hinten, sodass sich Paschka einige Male überschlug, ehe sie auf ihren Pfoten zum Halten kam. Gerade noch früh genug um zu sehen, wie Bagahri die krumme Katze von hinten ansprang und den Dolch von oben herabstieß, um ihm dem Ungetüm ins Auge zu rammen. Die Klinge bog sich leicht, als auch sie auf einen unsichtbaren Widerstand traf und brachte Bagahri aus dem Gleichgewicht, welcher zur Seite stürzte, direkt unter die Keule, welche sich zum Schlag hob.

Hastig rollte Bagahri zur Seite und heulte dennoch schmerzerfüllt auf, als die Keule seine Schweifspitze zertrümmerte. Ein Feld aus heilender Magie von Lutezia, tauchte unter dem Dunkelfell auf und vertrieb den Schmerz, konnte jedoch nicht verhindern, dass Bagahris Schweif eine Krümmung zurückbehielt. Sein wütender Fluch, ging in einem warnenden Ruf aus Richtung der Magier unter.
 

Sofort richtete sich Paschkas Blick in die entsprechende Richtung. Vashai, der zweite Zwilling, schien seine Gegner entweder müde geworden zu sein oder wollte die Magier nicht zum Zuge kommen lassen. Der Dro’m-Athra hatte sich vom Boden abgedrückt und war mit einem kräftigen Satz direkt vor den Füßen der ungeschützten Magier gelandet. Als er zum Schlag ausholte, riss Valrea in aller Eile ein Schutzschild hoch und bemerkte zu spät, dass Ceiiron nicht mit dahinter stand. Der Schlag traf den Elfen mit ganzer Härte und schleuderte ihn zur Wand, wo er benommen versuchte sich wieder aufzurichten, das hellbraune Haar färbte sich dabei rot.
 

„Du katzengrasfressende Missgeburt, komm wieder her!“, brüllte Tjorn, während er hinüberrannte, um sich zwischen die Magier und die Bestie zu drängen. Er war nur noch drei Schritte von ihnen entfernt, als das dunkle Leuchten um seinem Kopf mit einem Mal explodierte und den Nord auf der Stelle zusammenbrechen ließ. Einer dunklen Energiewelle gleich, breitete sich das Licht weiter aus, sprengte Valreas Schild mit Leichtigkeit und warf die beiden Magier zurück.

Mehr bekam Paschka nicht mehr mit, da S’kinrai ihre Aufmerksamkeit forderte, doch über das Klingen des Stahls hinweg, hörte sie, wie Dymon besorgt nach seinem Bruder rief und Ceiirons Warnung sich ihnen ja nicht zu nähern.
 

Nach einem weiteren erfolglosen Angriff auf den Dro’m-Athra flog Tjorn im hohen Bogen an der Khajiit vorbei, der Körper auf so groteske Weise verdreht, dass klar war, dass Vashai im das Rückgrat gebrochen haben musste. Wasser spritzte, als der tote Körper aufschlug, da der Boden mehr und mehr geflutet wurde, doch das brachte ihnen im Moment nichts. Ihr Plan funktionierte nicht so, wie er sollte und aus ihrer geordneten Aufstellung war ein einziges Durcheinander geworden.

„Kommt zusammen!“, rief Rishid, welcher dasselbe zu denken schien und näherte sich der Gruppe von Orak. Ceiiron war bereits bei ihnen, hatte sich scheinbar rechtzeitig von dem Zwilling entfernen können, als dieser mit Tjorn beschäftigt gewesen war und auch Valrea brachte sich und Valec dank Teleportation an die Seite des Orks.

Ceiiron brachte zwar keine Einwände an, doch seiner Miene war deutlich abzulesen, dass er dies für keine gute Idee hielt. Noch immer rätselte er über das, was gerade mit Tjorn geschehen war, doch war ihm auch klar, dass sie ihre Gruppe neu organisieren mussten, wenn sie sich nicht zerfetzen lassen wollten.
 

Rishid, Dymon und die beiden Heiler hatten die Gruppe noch nicht ganz erreicht, als die beiden Dro’m-Atrha sich etwas in einer fremden Sprache zuriefen und jeweils nach hinten sprangen, sodass sie einander an den Wänden gegenüber standen. Nicht nur die Magier spürten, wie die Luft sich mit Magie aufzuladen begann und als die Zwillinge ihre Hände wie zum Gebet zusammenlegten, erstrahlte der gesamte Raum, zuoberst im blauen und unten im goldenen Licht, voneinander getrennt, durch die Linie aus Kerzen, welche trotz des Wassers nach wie vor brannten.

Sowohl Lutezia, als auch Dymon schrien vor Schmerzen laut auf und brachen zusammen. Schmeckt-den-Wind sandte ihnen heilende Zauber, doch es ließ sich nicht erkennen, ob sie reichten. Zeitgleich tastete Ceiiron mit seinem Geist nach der Magie und versuchte zu begreifen, was hier vor sich ging.

Sie war gegensätzlich und doch in sich stimmig, zwei Teile eines Ganzen…hell und dunkel…Tag und Nacht…Zwillinge…zwei Geschöpfe und doch eine Einheit, doch beide Dro’m-Athtra, beide krumm und verdorben…
 

Als das Leuchten zum Erliegen kam, war auch das Schimmern um den Köpfen der Unerschrockenen verschwunden und die Magie, welche der Altmer eben noch so deutlich gespürt hatte, war mit einem Mal verschwunden.

„Wir ziehen uns zurück.“, sagte Schmeckt-den-Wind, während die Dro’m-Athra aus ihrer Gebetshaltung wieder zu erwachen schienen und sich den verbliebenden acht Kämpfern zuwandten. „Wir müssen uns neu koordinieren.“

„Ich und Rishid geben Deckung.“, sagte Orak und trat den Zwillingen bereits wieder entgegen, welche ihre Waffen angriffslustig schwangen. Ohne ein Wort der Widerrede setzten sich alle anderen bis auf Rishid in Bewegung, um zurück zum Eingang zu gelangen. Paschka griff nach Valecs Arm, da sich der Dunmer zunächst nicht rührte. Sein Blick lag auf der reglosen Gestalt seines Bruders, doch gab er dem Druck der Getigerten nach und ließ sich mitziehen. Er wusste, dass er nichts tun konnte, Dymon würde nicht wieder aufstehen, ganz gleich, was der Schwarzhaarige nun tat. Er hatte es gewusst, hatte immer gewusst, dass dieser Moment eines Tages kommen würde. Darum hatte er ihn ja begleitet…um ihn zu beschützen… Valecs Sicht begann zu verschwimmen, wurde zu undeutlichen Schlieren aus Braun und Beige, als die Tränen sich nicht länger zurückhalten ließen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück