Zum Inhalt der Seite

Senbonzakura's Song

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen!

Ja, heute gibt es schon einen Tag früher das Kapitel. Ich habe ja noch eine eigene (nicht-Bleach) Geschichte nebenbei am Laufen und da wurde ich ganz lieb gefragt, ob ich diese Woche nicht schon früher hochladen könnte. Und da das zeitlich geklappt hat und ich morgen früh noch total kaputt sein werde (heute Abend geht's zu Metallica nach Mannheim), hat es doch ganz gut gepasst. Und da ich beide Geschichten möglichst gleichberechtigt behandeln möchte, zieht Senbonzakuras Song mit :)

Also, viel Spaß beim Lesen!
LG
yezz Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Fear of Demons

Nachdem er Byakuyas Büro verlassen hatte, ging Renji instinktiv in Richtung Dojo.
 

Sein ganzer Körper war angespannt von zurückgehaltenem Ärger und zumindest durch ein paar Hakuda-Formen zu gehen, würde etwas davon lösen.
 

Du solltest zulassen, dass wir ihn herausfordern, wisperte Zabimaru mit einem Zischen.
 

Er stand an der Tür und zog seine Sandalen davor aus und ließ sie achtlos liegen. „Was, wenn er uns einfach nur den Arsch aufreißt?“
 

Und wenn er das tut?, fragte der Paviankönig. Vielleicht besänftigt das seinen Dämonen.
 

Während dem Dienstwechsel vor dem Mittag war das Dojo fast leer. Die blasse Wintersonne schien durch die hohen Fenster und tauchte den polierten, formalen Ort in gedämpftes Licht. Staubpartikel tanzten in den dünnen Sonnenstrahlen, die den mit Matten ausgelegten Boden sprenkelten.
 

Eine andere Seele stand in der entfernten Ecke und übte ihre Schwertform. Renji erinnerte sich, dass sie eine ranglose Rekrutin aus der Fünften war, die sie im Rang zurückstufen mussten. Während ihr Kidō bemerkenswert war, war ihr Zanjutsu schlimmer als das von Rikichi. Renji war erfreut zu sehen, dass sie ihr Training ernst nahm.
 

Auch wenn die Trainingshalle fast leer war, vollführte Renji die Verbeugungen, während er eintrat. Zu Zabimaru wisperte er: „Also muss ich den Schlag einstecken, egal was? Du sagst, ich soll zulassen, dass er uns im Kampf fertig macht, damit ich den Scheiß aus dem Schlafzimmer halten kann?“
 

Ein Kampf kann therapeutisch sein, sagte der Paviankönig. Der Schlangenschwanz zischte: Und überhaupt, wer sagt, dass wir uns so einfach fertig machen lassen?
 

Renji musste darüber nachdenken. Auf der einen Seite machte das Sinn, auf der anderen… Nun ja, es war sein Stolz, nicht wahr?
 

Er nahm Haltung an und ging durch eine ziemlich schwierige Form, die Hakuda mit Schwertarbeit kombinierte. Er hatte Probleme mit dem Teil, bei dem er nach dem Abrollen direkt einen Drehkick platzieren sollte. Daher dachte er sich, er könnte die ganze Sache durchgehen, bis sie sich richtig anfühlte. Renji bewunderte immer diese super akrobatischen Bewegungen der Typen aus der 2. Division, aber sein klobiger Körper war nicht wirklich für Finesse gebaut.
 

Dennoch war sein Motto: Du kannst nicht wissen, wozu du in der Lage bist, bis du es nicht versucht hast – und ungefähr 6 Millionen Mal geübt hast.
 

Während er in den Schlag-Tret-Schlitz-Rhythmus kam, dachte Renji über Zabimarus Worte nach. Es war eine gute, kurzfristige Lösung. Byakuya wollte ja eh heute ein bisschen gemeinsam trainieren. Vielleicht würde es funktionieren, wenn Byakuya Renji in einem Kampf demütigen konnte, wenn er es schaffte, dass Renji ihm zu Füßen lag, dann müsste er vielleicht die Szene während des Sex so oft wiederholen.
 

Doch alleine der Gedanke daran brachte ein Schnauben auf Renjis Lippen. Außerdem, würde Byakuya Kidō nutzen und Renji hasste es, wie hilflos ihn das machte.
 

Dennoch war es besser, diese Erniedrigung vollständig bekleidet zu erleiden, mit Zabimaru in der Hand und im Kampf untergehend?
 

Ja, irgendwie war es das.
 

Aber würde das ihr Problem lösen oder würde Renji einfach dabei enden, zwei Mal Byakuyas Sandalen zu lecken? Einmal war verdammt noch mal genug. Doch auf der anderen Hand könnte Renji absolut eine öffentliche Tracht Prügel einstecken, wenn er eine Garantie bekommen könnte, dass es das dann auch war.
 

Da er nach dem Tritt seltsam landete, begann Renji die Form erneut.
 

Renji wusste, dass er mit jemanden reden musste, der von dieser Art von Dingen Bescheid wusste. Doch er hatte keine Ahnung, wer das sein könnte. Sein Körper ging die gewohnten Bewegungsmuster durch, während er potentielle Experten in Gedanken duchging.
 

Als Erstes fiel ihm Matsumoto ein. Es war vielleicht nicht wahr, aber sie tat so, als hätte sie eine Menge sexuelle Erfahrungen im Allgemeinen und sie war insbesondere eine Freundin von Gin Ichimaru gewesen. Sie musste eine Art Gespür haben, wie man mit... schwierigen Personen umging. Nicht, dass Byakuya in irgendeiner Weise an Ichimaru rankommen würde, aber vielleicht hatte sie einen Rat.
 

Doch da gab es allerhand von Problemen, wenn er sich bei Matsumoto ausheulte.
 

Renji und Byakuya hatten überlegt, öffentlicher mit ihrer Beziehung umzugehen, aber Matsumoto von etwas zu erzählen, von dem du wolltest, dass es nicht die ganze Seireitei erfuhr, schien ziemlich dämlich. Sie war von Natur aus eine Tratschtante. Das war eines ihrer besten Eigenschaften.
 

Und das war das andere Problem. Denn diese sehr bekannte Paar von ihrer anderen besten Eigenschaft, lenkte Renji immer total ab. Nur zu leicht konnte er sich vorstellen, wie das Gespräch in Trostsex enden würde. Das war eine andere 'finale Lösung' für ihr Problem, aber Renji wollte mit Byakuya Schluss machen, sollte er den Arsch zusammenkneifen und zurück ins Büro marschieren, um ihm das zu sagen.
 

Also, selbst wenn sie vielleicht einen guten Rat geben könnte, war Matsumoto raus.
 

Dieses Mal war die Landung technisch perfekt, doch er fühlte sich immer noch so aus dem Gleichgewicht geraten, dass er eine vermeidlich einfache Drehung und einen Schwertstreich verpfuschte.
 

Er ließ Zabimaru wieder in die Schwertscheide gleiten und fing noch einmal von vorne an. Er atmete durch und fokussierte sich. Er hatte diese Reihenfolge von komplexen Bewegungen bereits oft genug gemacht, dass er zu schwitzen begonnen hatte. Die körperliche Erschöpfung half ihm, sich wohler mit den Formen zu fühlen – er ging die Bewegungen einfach durch, wortwörtlich mit weniger Kopf, dafür mit mehr Erinnerungen in den Muskeln.
 

Die Person, von der sich Renji wünschte, er könne sie darüber ausfragen, wie er mit Byakuyas Launen umgehen könnte, war Hisana. Aber dann noch einmal, vielleicht war Byakuya mit Damen nicht so seltsam. Immerhin hatte die ganze Sache, die ihn so aufgebracht hatte – und es so schien es immer – etwas mit dem Stalljungen zu tun.
 

Renji fragte sich, was mit dem Burschen passiert war. Wurde der Stalljunge still und heimlich einem anderen Haushalt zugewiesen oder wurde er zurück in den Rukongai geworfen? Falls es Letzteres war, war er vermutlich schon tot. Wenn es Option ‚A‘ war, konnte er vielleicht gefunden werden. Aber was dann? Würde Byakuya jemals mit ihm reden wollen? Wenn er es könnte, würde das irgendetwas ändern?
 

Dieses Mal schaffte Renji die Landung und ging die ganze Form ohne einen einzigen Fehler durch.
 

Applaus brach aus, als er fertig war. Renji war überrascht, eine kleine Ansammlung zu sehen. Er beugte seinen Kopf zum Dank, als er zur Seite ging. Die ranglose Kidō-Expertin tätschelte Renjis Arm leicht und sagte: „Du hast mich inspiriert, Senpai. Es ist gut zu wissen, dass es da auch Dinge gibt, bei denen du Probleme hast, sie zu meistern.“
 

„Heh“, sagte Renji und zog verlegen an seinem Pferdeschwanz. „Du veräppelst mich? Jeder weiß, dass ich selbst dann noch kein Kidō wirken könnte, wenn es um meine Seele geht.“
 

„Ja“, sagte sie mit einem kleinen Lächeln. „Aber die Schwertkunst ist etwas, indem du gut bist und trotzdem musst du immer noch üben.“
 

Er nickte, klopfte mit der Hand auf ihre schmale Schulter. „Das ist wahr. Da ist immer noch Platz, um besser zu werden.“
 

Kinjo stieß Renji leicht in die Rippen und sagte: „Ja, es ist immer einfacher, wenn du mit so einer niedrigen Hürde startest.“
 

„Hey!“, sagte Renji, und schlug Kinjo spielerisch auf den Kopf, aber hart genug, um zu zeigen, dass er es genau so meinte. „Ich hatte hier einen lehrreichen Moment!“
 

Über das Gelächter der Anwesenden schnitt eine Stimme: „Und dieser war sehr gut, Vizekommandant.“
 

Byakuya stand an der Tür zum Dojo. Sein plötzliches Erscheinen ließ alle panisch werden, als seien sie sich nicht sicher, wie sie sich im gegenüber in dieser lockeren, informellen Umgebung verhalten sollten. Doch Byakuya drehte ihnen den Rücken zu und sagte: „Mittagessen wartet, Renji.“
 

Renji wollte gerade versuchen, eine Ausrede dafür zu finden, doch sein Magen knurrte so laut, dass der Laut im Dojo widerhallte. Kinjo lachte schnaubend. Das ranglose Divisionsmitglied musste mit dem Ärmel ihr Gesicht verdecken. „Richtig. Ich gehe besser.“
 

Während sie zum Hauptteil der Division gingen, drehte Byakuya seinen Kopf leicht und fragte über die Schulter: „Soll das heißen, dass du unser Gespräch so abrupt beendet hast, weil du den plötzlichen Drang verspürt hast, zu trainieren?“
 

Da war ein leichtes Necken in Byakuyas Stimme, doch Renji antwortete ehrlich: „Ich musste nachdenken. Das ist es, was ‚Sakura‘ bedeutet, du Trottel. Es bedeutet, mach langsam, ich brauche Zeit um mit etwas klarzukommen.“ Leiser murmelte er: „Und es war kein ‚Gespräch‘, es war ein Streit.“
 

Byakuya hob eine dünne Augenbraue und wandte sich ab.
 

„Wie auch immer“, wagte sich Renji. „Vielleicht war es ein Aufwärmen für später.“
 

Byakuya kam an den Stufen an, die zu seinem Büro hinauf führten. Er hielt lang genug inne, um Renji noch einmal kurz über seine Schulter anzuschauen. „Planst du, mich mit Schwertform 53 zu überfallen?“
 

Renji lachte. „Würde es funktionieren?“
 

Byakuya dachte den ganzen Weg bis zur Tür seines Büros darüber nach. „Nun ja, es würde mich überraschen.“
 

Als sie die Schuhe ausgezogen hatten, öffnete Renji die Tür für sie. Er konnte den typischen Geruch von Tonkatsu, ein frittiertes Schweineschnitzel, riechen, als sie hineingingen. Kein Wunder, dass Byakuya kam, um ihn abzuholen. Die Köchin hatte völlig übertrieben, es war viel zu viel Essen für einen. Neben dem Schwein war da auch noch Miso-Suppe, Reis, geschnittener Kohl und eingelegte, wilde Zwiebeln. Er setzte sich auf seinen gewohnten Platz und sagte: „Sieht köstlich aus.“
 

„Ja“, sagte Byakuya, ohne Renji in die Augen zu schauen. „Du siehst, warum ich nicht zulassen konnte, dass es verkommt.“
 

Renji wusste, dass es eine Art Entschuldigung bedeutete, doch es war schwach. Dennoch sah das Essen lecker aus. Vielleicht konnte er einer Waffenruhe zustimmen – zumindest bis alles aufgegessen war.
 

Byakuya sprach den Segen. Renji begann, das Essen aufzuteilen, während Byakuya den Tee einschenkte. Es war fast heimelig.
 

Entschlossen, das Ganze nicht zu ruinieren, bis das Essen vorbei war, behielt Renji seinen Mund geschlossen – außer, wenn er noch mehr Essen hineinschaufelte. Er konnte Byakuyas Blick auf sich spüren, kühl und neugierig.
 

„Du bist gegangen, um nachzudenken“, fragte Byakuya nach einem Bissen Reis. „Hast du irgendetwas entschieden?“
 

Renji kaute auf seinem Stück Schwein herum und dachte, dass er bereits genug gegessen hatte, um ehrlich zu sein. Er schlürfte ein wenig von seiner Suppe und sagte dann: „So in etwa. Ich denke, dass ich es vielleicht zulassen, dass du während unseres Trainings meinen Kopf in den Boden rammst.“
 

Byakuya legte seine Stäbchen in den Halter. „Mich lassen?“
 

„Aww, versteh es nicht falsch“, sagte Renji und sah, wie Byakuya seine Augenbrauen stolz bog. „Ich werde dich fair bekämpfen. Glaubst du, dass Zabimaru sich jemals zurückhalten würde, wenn es gegen Senbonzakura geht? Ich warte seit Ewigkeiten auf eine Revanche.“
 

„Also schön“, sagte Byakuya skeptisch. „Wir werden kämpfen. Ich dachte, wir hätten das bereits entschieden. Warum musstest du darüber nachdenken?“
 

Renji stahl sich den letzten Rest Eingelegtes. Er blickte zu Byakuya und versuchte, seinen Gesichtsausdruck zu lesen, doch da gab es nicht viele Anhaltspunkte. „Weil wir irgendwann wieder zu dem Spanking-Zeugs zurückgehen und ich möchte nicht, dass es darum geht, mich an meinen Platz zu erinnern. Du musst mich zurechtweisen, schön. Ich möchte es nur geradewegs und nicht von der Seite, sodass es am Ende einen guten Fick zerstört.“
 

Die Worte kamen ganz natürlich heraus, locker, doch Byakuya war danach so leise, dass Renji dachte, dass Byakuya vielleicht aufgehört hatte, zu atmen.
 

Renji aß während er auf Byakuyas Antwort wartete, denn warum nicht. Außerdem brauchte er vielleicht Energie, wenn die Dinge schnell hässlich werden würden.
 

„Ich glaube nicht, dass es mich sehr kümmert, was für eine Person ich in deinen Gedanken bin, Renji Abarai“, sagte Byakuya monoton, ohne aufzublicken. Nur ein Idiot würde den Schmerz in der Frage nicht hören können: „Denkst du wirklich, dass ich so bin?“
 

Auch wenn Berührungen immer heikel waren, streckte Renji eine Hand aus, um Byakuyas Oberschenkel zu drücken. Muskeln versteiften sich unter Renjis Berührung, doch Renji ließ seine Hand dort ruhen. „Nein, Babe, tue ich nicht – nicht die ganze Zeit, nicht einmal die meiste Zeit. Ich liebe dich. Aber du weißt, dass es uns passiert ist. Es ist uns so oft passiert. Ich verbocke was und du hast im Kopf, dass du mich bestrafen musst. Was ich sage ist, dass es mir egal ist, wenn du das tust. Tu es. Ich bin dabei. Aber dieses Mal möchte ich eine klare Linie. Ich möchte die Bestrafung als Bestrafung und das Spanking als etwas Eigenständiges und Spaßiges, nicht alles miteinander vermischt, ok?“
 

Als Byakuya aufblickte war sein Blick roh und verletzlich. „Du möchtest, dass ich… dich schlage? Du möchtest, dass ich dich schlage, wenn du eine Grenze überschreitest?“
 

Mit einem weiteren, mitfühlenden Drücken von Byakuyas Oberschenkel, sagte Renji: „Sozusagen? Aber denke nicht, dass ich mich darauf freue, dass du mich auf den Hof hinausnimmst und mich mit einem Stock schlägst. Ich bin nicht dein Hund, den du auspeitschen kannst. Was ich sage: Lass uns die Dinge Mann gegen Mann durcharbeiten, mit einer ordentlichen Prügelei.“
 

Byakuya fokussierte sich für eine lange Zeit auf Renjis Hand auf seinem Oberschenkel. Einige Zeit ging vorbei und Renji hatte keine Ahnung, was Byakuya durch den Kopf ging. Doch er konnte etwas in Byakuyas Reiatsu spüren… atmen, entspannen. Leise murmelte Byakuya: „Mann gegen Mann.“ Er schüttelte den Kopf, als sei er verzweifelt. „Ist das nicht… barbarisch?“
 

Renji tätschelte Byakuyas Oberschenkel, dann ließ er los und lächelte. „Vielleicht.“
 

„Es ist mehr als offensichtlich, dass du von dem Kenpachi trainiert wurdest“, sagte Byakuya mit einem kleinen Schnauben, doch Renji erkannte ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen. Doch dann zogen sich seine Brauen zu einem Stirnrunzeln zusammen. „Doch ein Kampf als Bestrafung…“
 

„… ist besser, als Sex zur Bestrafung“, unterbrach Renji. Er ließ die Worte erst einmal sinken und schenkte Byakuya Tee nach. „Das wird jetzt ironisch sein, weil es von mir kommt, ich denke, dass ist eine Sache von sozialem Stand.“
 

Byakuya hatte die gefüllte Teeschale an seine Lippen gehoben, doch hielt dann verwirrt inne. „Sozialer Stand? Wie das?“
 

„Vielleicht liege ich falsch, aber nur vom zuschauen her denke ich, dass ein Gentleman zu sein auch etwas mit Einschränkungen zu tun hat. Du möchtest mir einen Schlag gegen den Kopf verpassen, weil ich ein Volltrottel bin, aber du tust es nicht, weil – nun ja, ich weiß tatsächlich nicht warum, aber ich erinnere mich daran, dass Ukitake dich einmal davon abgehalten hat, mich zu schlagen. Dort wo ich aufgewachsen bin, auf den Straßen, so geschlagen zu werden - wenn du bescheuert warst – ist einfach eine Sache, die passiert. Das schüttelst du ab. Es hat nicht keine Bedeutung.“
 

„Dein nutzen von doppelten Verneinungen verwirrt mich, Renji“, sagte Byakuya. „Aber ich scheitere daran sowieso daran, dein Argument zu erfassen. Nur weil etwas 'eine Sache' ist, heißt es nicht, dass es richtig ist.“
 

„Ja, nein, lass mich versuchen, es zu erklären. Ich möchte nicht, dass du falsch verstehst, was ich sage, aber ich versuche hier etwas Wichtiges zu erklären.“ Renjis Hände fanden Dinge, die er auf dem Tisch wegräumen konnte, um seine Gedanken sortieren zu können. „Ein körperlicher Kampf wegen Differenzen, diese Sache war immer ein Teil meines Lebens. Manchmal ist der Typ stärker als du, also musst du deine Tracht Prügel einstecken, aber der Kampf an sich ist nicht unfair, weil du für dich selbst einstehst, verstehst du?“
 

Byakuya tat es offensichtlich nicht, zumindest nicht vollständig, aber er schien es zu versuchen.
 

Renji seufzte frustriert. „Es ist meine Kultur, ok? Du schlägst, du wirst geschlagen. Du benutzt so etwas, um die Rangordnung auszuloten, aber es ist alles, ich weiß nicht, so etwas wie ein Hintergrundgeräusch.“
 

Byakuya nahm seinen Tee auf und trank ein paar Schlucke. „Ich kann damit im Kopf gegen dich kämpfen, doch du hast vielleicht damit nur erreicht, dass ich noch zögerlicher bin“, sagte er schlussendlich. „Denn jemanden zu schlagen, nur weil ich ihm einfach nicht zustimme... nun ja, das ist etwas wogegen ich konstant wachsam sein muss. Ich bin bereits gefährlich nah dran, wie mein Großvater zu werden.“
 

Opa schon wieder. Wann immer sie diese Art von schwierigen Themen ansprachen, schien er oft aufzutauchen. Wenn Renji in die Zeit zurückreisen könnte, hätte er Ginrei Kuchiki eine Menge zu sagen und eins davon würde sein: 'Lass Byakuya verdammt noch mal zufrieden, du Arschloch. Deine kranken Ideen von Korrektur machen ihn nur noch kaputter.'
 

Doch nun waren Byakuya und Renji wieder in einer Sackgasse. Wenn Byakuya seine Kontrollprobleme mit einem Schlag auf den Kopf nicht in den Griff bekommen würde, würde es sich nicht alles wieder im Schlafzimmer in einer unspaßigen Art und Weise manifestieren?
 

„Nun ja“, sagte Renji mit einem Achselzucken. Er fand noch einen kleinen Schnipsel Kohl und warf es sich in den Mund. Dann stapelte er die Schalen. „Vielleicht funktioniert ein Trainingskampf trotzdem.“
 

Falls das ganze Gerede die Sache nicht ruiniert hat, zischte Zabimaru.
 

Renji stand auf. „Bist du bereit?“
 

Byakuya nickte, doch er sagte. „Ich vermute.“
 


 

Byakuya war überrascht als sie sich im Blitzschritt dem Sōkyoku-Hügel näherten. Die emporragende Felsformation trug immer noch die Narben der jüngsten Schlachten und der Zerstörung des Hinrichtungsplatzes. Ein trostloser Wind heulte und zog an seinem Haori und seinen Haaren. Senbonzakuras Lied wurde misstrauisch, da der Ort ihrer ersten und einzigen Niederlage so nah war. Sicherlich war der Ort groß genug für Hihio Zabimaru, doch er war kaum privat. Die ganze Seireitei wäre in der Lage, sie dort kämpfen zu sehen. Und in Anbetracht, wie belastend das Ganze nach ihrem Gespräch geworden war, war sich Byakuya nicht vollkommen sicher, ob das eine gute Idee war. „Renji-“
 

Byakuya verlor seinen Gedanken, als Renji ihm den Eingang zu einer Höhle an der Seite des Hügels zeigte.
 

„Was ist das?“, fragte Byakuya und kam hinüber, um es sich anzuschauen.
 

„Schau es dir an, das ist Uraharas geheimer Trainingsplatz. Zabimaru hat den Platz gefunden. Hier haben wir Bankai gelernt.“
 

„Tatsächlich?“, Byakuya blickte über Renjis Schulter, als er eine Art versteckte Tür öffnete. Ein Schwall sommer-warme Luft kam ihnen entgegen, als sich die Tür öffnete. Aus irgendeinem Grund war dort auch Sonnenschein.
 

Renji sprang ohne zu zögern hinein, Byakuya folgte zögerlicher, formte sich Treppenstufen aus seinem Reiatsu. Er begann, die versteckte Tür hinter ihnen zu schließen, doch hielt dann inne und fragte sich, wie sie ihren Weg hinaus finden sollten, ohne dieses Guckloch zur Seireitei in Mitten des falschen Himmels von diesem Trainingsplatz.
 

Es war eine seltsame Landschaft – fremdartig und doch irgendwie vertraut. Braune Sandsteinhänge, sengende Sonne und wehender Sand. Es war wie das Positiv von einem Fotonegativ aus Hueco Mundo.
 

Renji hatte einen weitläufigen, offenen Platz gefunden und schien sich mit Dehnübungen für den Kampf vorzubereiten, was ihn wie eine sinnliche, rothaarige Katze aussehen ließ. Byakuya wandte sich ab, betrachtete angeblich die Landschaft, doch in Wahrheit brauchte er etwas Anderes als Renjis Körper, auf das er sich fokussieren konnte.
 

Es würde schwierig werden, Renji das zu geben, was er sich wünschte. Byakuya hatte sehr aufmerksam zugehört und er glaubte zu wissen, dass Renji von ihm eine Art leidenschaftliche Auseinandersetzung haben wollte. Ein Kampf der irgendwie anstelle einer...
 

...sexuellen Bestrafung stand?
 

Um ehrlich zu sein, hatte Renji ihn an dieser Stelle verloren.
 

Doch das hatte kaum Bedeutung. Das Problem war, dass Senbonzakura nicht die Waffe war, die man mit rasender Leidenschaft benutzte. Anders als Zabimaru war Senbonzakura kein Dämon. Sie waren ein Instrument der Präzession, Kontrolle und Konzentration. Byakuyas Shikai war keine Waffe, die dafür gebaut war, jemanden Verstand einzuprügeln – oder was auch immer Renji während seiner Zeit mit diesen Barbaren in der Elften gewohnt war.
 

Und doch war es Renji so wichtig gewesen, diese Art von 'Lösung' zu artikulieren. Daher wollte Byakuya diesen Gedanken nicht sofort abschmettern. Vielleicht, wenn sie für eine Weile Shikai aus der Sache hinauslassen? Er drehte seinen Kopf leicht, um über die Schulter zu sprechen: „Wenn du wirklich wünschst, dass es ein 'Kampf' wird, ist es vielleicht besser, wenn wir uns nur auf die Klingen begrenzen.“
 

Renji hielt für eine Sekunde inne, bevor er wieder in eine tiefe Dehnung beugte und sagte: „Kein Shikai oder Bankai, verstanden.“ Er blickte auf, seine Augen glühten in dem seltsamen Licht der Höhle. „Das bedeutet, auch kein Kidō, richtig?“
 

Byakuya beugte seinen Kopf zustimmend. Er hatte bereits entschieden, dass er Kidō unterlassen würde, da es den Kampf zu einem viel zu schnellen Ende bringen würde. Niemand von ihnen schlug vor, Shunpō sein zu lassen, da es viel zu stark in ihrem Training verankert war.
 

Er begann sich ebenfalls fertig zu machen, als Renji ihn mit einer weiteren Bitte völlig überrumpelte.
 

„Zieh den Haori aus, ja?“
 

Byakuya war gerade dabei gewesen, sein Schwert zu ziehen, doch seine Finger schwankten am Griff und er blickte Renji misstrauisch an. Er stand da mit seinen Armen vor der Brust verschränkt und das Kinn fast schon störrisch nach vorne gereckt und sagte: „Ich möchte gegen dich kämpfen, nicht gegen meinen Kommandanten.“
 

Was das eine dieser undeutlichen Grenzen von Renji? Byakuya musste zustimmen, dass das Weiß des Kommandanten-Haori einen greifbaren Unterschied zwischen ihnen darstellte und dieser hatte vermutlich keinen Platz in diesem besonderen Gefecht. Außerdem sah er keinen Grund, diese Bitte abzuschlagen. Er war schon fast versucht, als Bezahlung für diese Bitte zu verlangen, dass Renji sein Haarband abnahm, doch das würde einfach nur zu mehr Ablenkung führen.
 

Er glitt aus dem Haori und zog auch den Schal aus, legte sie über seinen Arm. „Wir haben keinen Shinpan, keinen Schiedsrichter. Wie wird der Kampf entschieden?“
 

Renji zuckte mit den Achseln. „In der Elften hat immer der gewonnen, der als Letztes noch stand.“
 

„Bewundernswert, da bin ich mir sicher, aber kaum praktikabel, wenn wir diesen Nachmittag noch eine Division zu führen haben“, Byakuya runzelte die Stirn, während er sprach. Renjis Wangen waren errötet und sein Blick wanderte immer wieder zu Byakuyas, nun entblößten, Nacken. Den Schal zu entfernen war offensichtlich genauso ablenkend für Renji, wie offene Haare es für Byakuya wären.
 

Das machte die Lösung für das Problem offensichtlich, wenn auch etwas nostalgisch. Es gab etwas an diesem Ort, den Renji an Yoruichi erinnerte, auch wenn er nicht genau sagen konnte, was es war. „Dann sollten wir uns gegenseitig voneinander etwas stehlen“, sagte Byakuya und wickelte sich geschickt den Schal wieder um. Dabei erntete einen missmutigen, wenn auch viel klareren Blick. „Ich werde dein Haarband stehlen, während zu versuchst, mir meinen Schal zu entwenden. Der Erste, der den anderen auszieht, hat gewonnen.
 

Anstatt auf eine Antwort zu warten, bewegte er sich mit Shunpō zum nächsten Stein und ließ den Haori dort zurück, wo er dieses Mal nicht zerstört werden sollte. Als er sich umdrehte, grenzte Renjis Grinsen an Wildheit und als er Zabimaru zog, sang die Klinge mit dem Zischen von Stahl.
 

Ah, also war die Zeit für Worte vorbei.
 

Obwohl er bereit war, hätte Byakuya Renjis erste Attacke beinahe verpasst. Schnell und bösartig, mit einem Shunpō angetriebenen Sprung nach vorne, sauste die Attacke auf ihn hinunter. Seine Instinkte ließen Byakuya den Schlag ablenken, statt zu versuchen, sie komplett blocken zu wollen. Ihre Klingen glitten auseinander und Schmerz strahlte vom Aufprall von seinen Finger aus. In seinem Kopf stiegen die Stimmen von Senbonzakura in einer ungläubigen Anmerkung an, welch pure Kraft sie gerade Zeuge wurden.
 

Wieder und ohne einen Moment zu zögern, kam Renji mit einem schnellen und harten, für zusätzliche Kontrolle zweihändigen, Schlag zurück und dieses Mal hatte Byakuya keine andere Wahl, als mit Shunpō das Gewicht dieses Schlags zu entgehen.
 

Woher kam all diese zusätzliche Kraft?
 

Da war nun so viel mehr als bei diesem letzten, schicksalhaften Mal, als er und Renji die Schwerter gekreuzt hatten. Doch das war nur einige Stunden gewesen, nachdem Renji Bankai gemeistert hatte und er hatte seitdem die Möglichkeit gehabt, zu üben. Lange Tage der Übung, erinnerte sich Byakuya, als er einen von Zabimarus Schlägen parierte und endlich selbst zum Gegenangriff ansetzen konnte. Seine Attacke wurde wie ein lästiger Käfer zur Seite gewischt und es brauchte alle Selbstkontrolle von Byakuya, nicht mit Kidō nachzusetzen, wie er es in einem echten Kampf getan hätte.
 

In diesem Moment der Unaufmerksamkeit, fuhren heiße Finger seinen Nacken entlang. Byakuya duckte sich unter der Berührung, drehte sich und streckte sich selbst, spürte raue Haare in seinem Griff, als Renji mit einem Blitzschritt entkam. Renji hielt in kurzer Entfernung an. Er hockte sich auf einen nahegelegenen Fels, grinste sogar noch breiter, als zuvor. Renjis Körpersprache strahlte die arrogante, animalische Selbstsicherheit aus, die Byakuya in seinen dunkelsten, geheimsten Träumen verfolgte.
 

Für einen kurzen Moment war Byakuya zurück, gefangen in seinem Raum mit einem unersättlichen Dämon, der entschlossen war, sein Verlangen zu stillen.
 

Angst ging durch Byakuyas Körper. Das Verlangen, den Dämon zu unterdrücken überwältigte beinahe seine rationalen Gedanken. Kidō kitzelte an seinen Fingerspitzen. Nur der plötzliche, ausgesprochen menschliche Ausdruck von Verwirrung auf Renjis Gesicht ließ den Zauber abebben, was ihm die Möglichkeit gab, ihn in seiner Faust einzuschließen.
 

„Bist du in Ordnung?“, rief Renji, alle Ähnlichkeit zu dem Dämon fiel von ihm ab, als er aufstand und ihn besorgt anblickte.
 

Byakuya hob sein Kinn und sein Zanpakutō, die plötzliche Angst schwand genauso schnell, wie sie aufgekommen war. „Natürlich. Warum sollte ich das nicht sein?“
 

„Du sahst, keine Ahnung, für eine Sekunde verschreckt aus.“
 

War er so einfach zu lesen? Nicht für jeden, doch für Renji, da war sich Byakuya sicher. Und doch las ihn Renji mit einer solchen Genauigkeit, dass es manchmal beunruhigend war. Als würde seine innerste Seele entblößt. All das, was ihn so viele Schmerzen gekostet hatte, es zu tief zu vergraben und hinter unzähligen Verteidigungsmauern zu sichern, bis dieser Mann vorbei kam, dieser wiedergeborene Streuner aus Inuzuri, der durch all das sehen konnte und sich in sein in einer solche Weise in sein Herz gekämpft, dass Byakuya manchmal das Gefühl hatte, sich nirgendwo mehr verstecken zu können.
 

Nirgendwo außer den hohen Mauern seines Geburtsrechts und Rang, welches er nutzte, um Renji hinunterzudrücken, jedes Mal wenn er ihm zu nahe kam.
 

Er beugte die Spitze von Senbonzakuras Klinge ein wenig. Die Ausrede, um ihn zu unterdrücken und von sich weg zu schieben war immer Renjis Dämon und Byakuyas eigene tiefsitzende Angst gewesen, dass Renji weitaus weniger Kontrolle darüber hatte, als er vorgab. Byakuya war seit dieser Nacht immer entschlossen gewesen, dass wenn Renji keine Kontrolle hatte, er den Dämon für ihn kontrollieren müsse. Doch der Dämon war niemals wirklich zurückgekehrt, nur der Geist von ihm. Egal wie schlecht Byakuya Renji behandelt hatte, der Dämon hatte niemals seine Fangzähne gebleckt… geschnaubt und gespien vielleicht, aber nichts mehr in der Art, wie an jener Nacht.
 

Nein, der wahre Dämon war Byakuyas Angst.
 

Die Angst vor der Nähe, die Angst des Scheiterns… die Angst vor Leidenschaft. Die Angst, dass sein Großvater recht mit ihm hatte, dass er niemals gut oder korrekt genug war, dass niemand jemals stolz auf jemanden sein könnte, der so kaputt und schwierig wie er war.
 

„Byakuya?“
 

Renji stand da, seine Haltung weit geöffnet, unaufmerksam. Genauso wie seine Worte. Es war nur ‚Byakuya‘ gewesen, nicht Kommandant oder sogar ‚Babe‘. Keine falsche Distanz zwischen ihnen, kein ‚Respekt‘ oder Achtung, keine Demut oder Ehrerbietung. Es war wirklich furchteinflößend, wie intim und direkt es war.
 

Vollkommend angsteinflößend, wie das Gefühl eines freien Falls.
 

Aber auch beglückend.
 

Byakuya schüttelte sich mental und hob Senbonzakura wieder. „Tritt gegen mich an, mit allem, was du hast“, sagte er. Angst schärft meine Sinne, doch ich bin nicht verängstigt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vorschau Kapitel 43:
Da Byakuya vorübergehend seine Angst vor Renjis Dämon besiegt hat, führen sie ihre ‚strip-sparring‘ -Runde weiter fort. Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück