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The Name of the Game - Love

von

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Missing you

Warnung: Der Titel sollte Warnung genug sein, aber ich sag es trotzdem: Achtung Emotionsschwankungen. Viel Spaß beim Lesen ^^
 

*-*-*-*
 

Seto öffnete vorsichtig die Tür des Hotelzimmers und trat leise ein. Stille empfing ihn. Es war gegen ein Uhr nach Mitternacht. Sein Blick wanderte zu Mokuba, der in einem der Betten eingekuschelt unter der Decke lag. Die Nachttischlampe nebenan brannte und als er näher kam, bemerkte er, dass Mokubas Kopf halb auf dem Kissen und halb auf einem offenen Buch lag. Da hatte wohl jemand versucht mit Lesen wach zu bleiben, doch war gescheitert und eingeschlafen. Ein sanftes Schmunzeln umspielte Setos Lippen. Er lehnte sich vor und nahm das Buch unter dem Kleineren hervor ohne ihn dabei zu wecken. Er klappte es zu und legte es auf den Nachttisch ab.
 

„Großer Bruder?“ Mokubas träge Stimme ließ ihn zu ihm zurückblicken. Im ersten Moment war er sich nicht sicher, ob der andere wach geworden war oder träumte.
 

„Ich bin da. Schlaf ruhig, Mokuba.“
 

Graue Augen öffneten sich langsam und blinzelten ihn verschlafen an. „Wie lief das Treffen?“
 

„Wie geplant.“ Seto lehnte sich zu ihm herunter und strich liebevoll eine schwarze Strähne zurück. Mokuba schloss wieder die Augen und lächelte schwach.
 

„Das ist gut“, nuschelte der Kleine so leise, dass er sich anstrengen musste, um ihn zu verstehen. Seto griff nach der Decke und zog sie über seine Schulter, bevor er einen Kuss auf seine Schläfe hauchte.
 

„Gute Nacht, Mokuba.“
 

„`Nacht, Seto…“
 

Sein Blick ruhte einige Augenblicke lang auf den Jüngeren. Mokuba kuschelte sich in die Decke ein und war kurze Zeit später eingeschlafen. Der Firmenchef wandte sich langsam ab und griff nach der schwarzen Krawatte, die er lockerte und von seinem Hals löste. Er erreichte den Kleiderschrank, um von dort einen Kleiderhaken zu holen und sie daran aufzuhängen. Sein hellgraues Sakko, sein weißes Hemd und die hellgraue Hose folgten. Er beschloss, dass es eine gute Idee war jetzt duschen zu gehen, da er morgen Früh dafür nicht viel Zeit haben würde. Ein schwerer Zug gegen Boden erinnerte ihn, dass sein Smartphone noch im Sakko war, wodurch er es rausnahm und auf den Nachttisch ablegte. Sein Schlafanzug lag auf seinem Kissen, also griff er danach und verschwand ins Bad.
 

Das heiße Wasser tat gut. Seto schloss die Augen und stellte sich unter der Dusche, wobei er den Kopf in den Nacken legte und dem Wasser erlaubte auf sein Gesicht niederzuregnen. Er verharrte so für ein paar Atemzüge, ehe er sich vom Wasserstrahl wegdrehte, so dass dieser über den Nacken seinen Rücken erreichte. Die Anspannung in den Muskeln wich zurück und er fühlte sich nicht mehr so versteift. Die ganze Woche war sehr anstrengend gewesen und er spürte es langsam am ganzen Körper. Die Messe, die Konferenzen, die Interviews, die Meetings und jetzt noch die ganzen Gespräche mit den Managern von Kaiba Corp. EU zogen an seinen Kräften und an seinen Nerven. Er wollte das endlich beenden, damit er wieder zu seinem ruhigeren Alltag zurückkehren konnte. Der Alltag mit Yami.
 

Sein Blick ruhte starr auf den beigen Fliesen der Duschkabine, doch so wirklich sah er nicht die schönen roten Linienmuster darauf. Jetzt, wo er einen Moment für sich hatte und seine Gedanken von der Arbeit weggehen konnten, umfasste ihn diese schmerzende Sehnsucht, die jedes Mal ein Loch in seinem Inneren zu graben anfing. Es war, als würde ihn etwas langsam zerreißen und in eine beängstigende Leere eingraben, die kalt und unfreundlich war.
 

Seto schauderte unwillig, auch wenn das Wasser immer noch warm war. Er versuchte sich von dem Gefühl zu distanzieren, indem er nach seinem Duschgel griff, um sich zu waschen. Das funktionierte für ein paar Augenblicke bis wieder etwas in einem Inneren wie ein junges Tier, abgestoßen und verlassen in der Wildnis, aufjaulte.
 

Ein schwerer Seufzer kam über seine Lippen. Er kam unter dem Wasserstrahl, der den ganzen Schaum abwusch, und griff dann nach dem Shampoo. Er wusste nicht, was ihm mehr auf den Geist ging: den Stress von der Arbeit oder die Tatsache, dass alles in ihm nach dem Pharao schrie, den er seit einer Woche nicht mehr gesehen oder gehört hatte.
 

Seitdem er in Europa war, kommunizierten sie, auf Grund des Zeitunterschiedes und seines vollen Terminkalenders, nur über kurze SMS. Das war ein sehr kleiner Trost und konnte bei weitem nicht die Löcher füllen, die diese brennende Sehnsucht in ihm hinterließ.
 

Yamis Rückkehr ins Jenseits hatte damals auch eine seltsame Leere in ihm hinterlassen, doch über diese war er hinweggekommen. Das hier war aber etwas vollkommen anderes. Die Leere ging tiefer und sie tat… weh. Viel half es nicht, dass heute beim geschäftlichen Abendessen einige der Manager ihre bessere Hälfte mitgebracht hatten und Seto zu oft daran erinnert wurde, was ihm gerade extrem fehlte. Nicht, dass er und Yami erpicht darauf wären bei so einem offiziellen Treffen als Paar aufzukreuzen und sich nachher mit den Folgen davon auseinandersetzen zu müssen, aber er konnte auch nicht verhindern, dass er gewissen Neid verspürte.
 

Seto schloss die Augen und lehnte sich mit dem Rücken gegen die kühlere Fliesenwand. Er atmete durch. Ein schiefes Lächeln umspielte seine Lippen. Das war erbärmlich. Er war neidisch, weil irgendjemand von seiner Freundin begleitet wurde und er selbst seinen Partner nicht bei sich hatte, von dem er seit einer Woche wegen der Arbeit getrennt war. Eine mickrige Woche! Das war doch lachhaft!
 

Das Wasser rauschte leise vor sich hin. Sein Unterbewusstsein formte Bilder von seinem Lover im Versuch ihn zu beruhigen und ihm Trost zu geben.
 

Er hätte Yami so gern bei sich gehabt. Sie mussten nicht reden oder sich einander zuwenden. Es würde einfach reichen mit ihm in einem Raum zu sein, dann würde sein Herz wieder ruhig schlagen und diese Leere wäre weg.
 

Verdammt!
 

Seto öffnete die Augen und sein Blick verdunkelte sich. Er riss sich zusammen und stieß sich von der Wand ab, um sich abzuduschen und aus der Duschkabine zu steigen. Er griff nach dem weißen Tuch mit der goldenen Hilton Überschrift am unteren Rand und trocknete sich ab. Er sollte sich bettfertig machen und schlafen legen, er hatte keine Zeit für Sentimentalitäten.
 

Minuten später machte er die Nachttischlampe aus und legte sich ins Bett hin. Kurz griff er nach dem Smartphone, um nach seinem Terminkalender zu gucken, um sich daran zu erinnern, ob das Treffen mit seinen Programmierern um neun oder halb zehn war. Dabei fiel ihm das Datum auf, was ihm gerade in blau angezeigt wurde: der erste September.

Ihr Jubiläum war am 26. August gewesen, doch zu diesem Zeitpunkt war Seto schon in Europa, wodurch sie an diesem wichtigen Tag nicht zusammen sein konnten.
 

Die Leere in seinem Inneren klaffte wie eine aufgeplatzte Wunde.
 

Er zwang sich dazu nach dem Termin zu schauen, als ihm das Zeichen einer neuen Nachricht im oberen linken Teil des Bildschirms auffiel. Dadurch, dass er sein Telefon auf lautlos gestellt hatte, hatte er diese Nachricht nicht mitbekommen. Er schob das Benachrichtigungsfenster herunter und sein Herz machte plötzlich einen aufgeregten Hüpfer, als er den Namen seines Lovers las.
 

‚Der erste Schultag war entspannt. Hast nichts verpasst. Ich bin mir sicher, du wirst dich über das Programm am Montag freuen: wir fangen mit Mathe und Informatik an. Jou jammert schon die ganze Zeit deswegen.‘
 

Seto musste unwillkürlich grinsen. Er konnte sich sehr gut ausmalen, wie der Blonde die ganze Zeit meckerte, weil die Schulwoche mit solch scheiß Fächern anfangen musste. Mathe gehörte überhaupt nicht zu Katsuyas Stärken und bei Informatik herrschte Krieg zwischen ihm und der Technik und Software. Er machte eher etwas kaputt, als es richtig hinzubekommen. Da war er selbst im Duellieren besser.
 

Seto fand eine zweite ungelesene Nachricht von Yami, die etwas älter war und ihm die Termine der Karate-Do AG mitteilte, an der sie beide teilnahmen. An sich waren beide SMS nichts Besonderes, doch sie beruhigten ein wenig sein Gemüt und legten Pflaster über die Löcher in seiner Seele. Er beantwortete die Nachrichten und überprüfte, wann er morgen raus musste, bevor er das Display ausschaltete und sein Smartphone wieder ablegte.
 

Noch zwei Tage. Er musste nur noch zwei verdammte Tage überstehen und danach würde ihn nichts auf der Welt aufhalten können zu seiner besseren Hälfte zurückzukehren und sie in seine Arme zu schließen, womit er seiner Sehnsucht ein Ende setzten konnte. Ab dann würde wieder alles in Ordnung sein.
 

Er hoffte es…



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