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Die Rose von Ferelden

Die Geschichte der Heldin von Thedas
von

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Über die Geschehnisse in Redcliff

Nach einer anstrengenden Rückreise erreichen wir am Morgen des übernächsten Tages Haven, gemeinsam mit den Magiern als unsere Verbündete. Bislang haben weder Dorian noch ich uns zu dem, was jenseits des Risses geschehen ist, geäußert. Erleichtert mustere ich die Tore vor uns. Wir sind wieder zurück. Alexius Plan ist fehlgeschlagen. Wir können das, was wir erfahren haben zu unserem Vorteil nutzen. Nichts von alledem wird wahr werden. Denn wir werden es zu verhindern wissen.
 

Kaum habe ich die Kirche betreten, um Leliana Bericht zu erstatten, da werde ich auch schon von sämtlichen Anführern in die Mangel genommen. Leliana und Josephine begrüßen meine Entscheidung sehr, das sehe ich ihnen an. Cullen hingegen starrt mich mit einem finsteren Blick an: „Hättet Ihr sie nicht verpflichten können? Gleichgestellte Verbündete? Ist das wirklich Euer Ernst?“ Cassandra scheint das gleiche wissen zu wollen. „Also wirklich Kommandant, Sucherin, jetzt findet Euch mit der Entscheidung des Herolds ab. Leyla weiß was sie tut! Vertraut in ihre Entscheidungen und ihr Urteilsvermögen“, kommt die erzürnte Antwort von der Meisterspionin. „Mit Verlaub, Schwester Nachtigall, aber ich weiß, zu was die Magie fähig ist. Sie hier frei herumlaufen zu lassen ist viel zu gefährlich!“, schimpft Cullen. Cassandra schlägt sich auf seine Seite und wettert mit ihm gemeinsam gegen Leliana und Josephine. Doch ich bemerke das ganze nur am Rande. Ein penetrantes Dröhnen in meinem Kopf wird von Sekunde zu Sekunde lauter. Dann scheint sich die Welt zu drehen und ich merke, wie meine Beine unter mir weg knicken. Bevor ich den Boden berühre, fangen mich zwei Arme auf. „Bei aller Liebe! Könnt ihr euren Streit nicht woanders austragen!“, Dorians Stimme erklingt erbost über mir. Die Anführer der Inquisition wirbeln zu uns herum. „Leyla“, besorgt tritt Leliana neben mich. Mein bester Freund schüttelt den Kopf, als er mich hochhebt: „Sie braucht Ruhe und nicht noch mehr Aufregung. Nach allem was geschehen ist, kam sie noch nicht einmal dazu sich wirklich auszuruhen und kaum ist sie wieder zurück, bedrängt ihr sie weiter. Wenn ich vor morgen Mittag einen von euch in ihrer Nähe sehe, gibt es Ärger!“ Dann trägt er mich aus der Kirche. Vor dieser erwartet uns bereits Anders, welcher mich ebenfalls besorgt mustert und eine Hand nach mir ausstreckt. Er murmelt einige Worte, bevor meine Welt in Dunkelheit versinkt.
 

Die Sonne blendet mich, als ich blinzelnd die Augen öffne. „Geht es dir besser?“, Dorians Stimme ertönt neben mir. Er sitzt auf einem Stuhl neben meinem Bett. Langsam setze ich mich mit einem Nicken auf. „Das ist gut“, die Stimme von Anders erklingt ebenfalls. Er steht plötzlich vor mir und reicht mir ein Glas Wasser. „Verzeih, dass ich dich mit einem Schlafzauber belegt habe, aber du brauchtest dringend Erholung“, mit einem entschuldigendem Lächeln setzt er sich neben mich. „Ihr seit die Besten, aber... was macht ihr genau in meinem Schlafzimmer?“, fragend blicke ich von einem zum andern. „Aufpassen, dass sich an das gesagte gehalten wird“, erwidert der Tevinteraner. „So, du und der Kommandant, hm?“, mit einem anzüglichem Grinsen lässt er sich anschließend neben mir nieder. „Ich weiß nicht wovon du sprichst“, weiche ich ihm aus. „Ach nein? Und wie kommt es dann, dass du und Cullen auffällig oft zusammen gesehen werdet?“, klingt sich auch Anders mit ein. „Das... liegt daran, dass ich seine strategische Meinung sehr schätze“, wehre ich ab. „Natürlich. Deshalb hat er dich auch wie eine Göttin angesehen und dich später geküsst. Glaube ja nicht, dass ich das nicht mitbekommen hätte, nur weil ich mit dem Amulett beschäftigt war“, fügt Dorian hinzu. „Argh! Na schön... es könnte sein, dass ich vielleicht mehr für ihn empfinde, zufrieden?“, gebe ich nach. „Nein, erst wenn ihr knutschend vor versammelter Mannschaft steht“, kommt es synchron von den beiden zurück. „Habt ihr euch gegen mich verschworen?“, frage ich diese. „Nein, wir sind nur der Auffassung, dass du etwas Hilfe bei der Eroberung unseres gutaussehenden Ex-Templers gebrauchen könntest“, der Schwarzhaarige zwinkert mir zu. „Das wagt ihr nicht“, drohe ich ihnen. „Und wenn doch?“, die beiden springen vom Bett auf, begeben sich zügig aus meiner Reichweite. Wütend springe ich ebenfalls auf und will mir Anders packen, der mir näher steht, als die Türe sich öffnet und Cullen im Raum steht. Anders Robe gleitet aus meinen Fingern. Die beiden Magier werfen sich einen Blick zu, ehe sie am Kommandanten vorbei durch die Türe verschwinden und diese hinter sich schließen.
 

Verdattert starre ich Cullen an. Dieser wird hochrot und wendet sich von mir ab. „Ehm... würdest du dir bitte etwas anziehen?“, bittet er mit einem Räuspern. Mein Blick gleitet langsam an mir herunter. Ich trage ein knappes, schwarzes Spitzennachthemd, welches ziemlich durchscheinend ist. Das Blut schießt in meine Wangen, ehe ich mir meine Sachen schnappe und hinter dem Vorhang verschwinde. Bei der heiligen Andraste, ist das peinlich.
 

Einige Minuten trete ich immer noch knallrot dafür aber auch vernünftig angezogen und gewaschen hinter dem Vorhang hervor. Cullen hat seine Position scheinbar überhaupt nicht verändert. „Du kannst wieder hinsehen“, flüstere ich mit zu Boden gesenktem Blick. Seine schweren Stiefel klappern über den Boden, als er auf mich zutritt. „Ich wollte mich für gestern bei dir entschuldigen. Mir war nicht klar, was du in Redcliff alles durchmachen musstest und meine Vorwürfe waren mehr als unangebracht. Ich hätte von vornherein in deine Entscheidung vertrauen sollen“, erklärt er ruhig. Zögerlich hebe ich den Blick. Auch auf seinen Wangen ist nach wie vor ein Rotschimmer zu sehen. „Woher...?“, frage ich ihn. „Dorian hat uns gestern Bericht erstattet. Dabei kündigte er an, dass er ab sofort ebenfalls für die Inquisition arbeiten werde“, antwortet Cullen. Dorian hat... WAS?! Dann weiß Cullen etwa, was da zwischen ihm und mir geschehen ist? „Ist alles in Ordnung? Soll ich nach deinem Heiler rufen lassen?“, besorgt mustert er mich aus seinen goldenen Augen. „Ähm... was? Nein, alles in Ordnung. Hat... eh.... was hat er dir alles erzählt?“, stammle ich unbeholfen. Cullen legt eine Hand auf meine Schultern und drückt mich bestimmt auf das Bett, da er der Auffassung zu sein scheint, dass ich ihm gleich zusammenbreche. Nachdem er sich neben mich gesetzt hat, beginnt er zu erzählen: „Nun, er sagte, dass ihr wie geplant in Redcliff ankamt und dort das Gespräch mit Alexius geführt habt. Dann hat dieser einen Riss in das Zeit-Raum-Gefüge gerissen, wo du und der Tevinteraner drin verschwunden seit. Nachdem ihr erfahren hattet, dass ihr ein ganzes Jahr verpasst und der Älteste seinen Plan umgesetzt hat, habt ihr Bulle und Blackwall aus ihren Zellen befreit, um mit ihnen gegen Alexius zu kämpfen. Die beiden opferten sich, um euch die Möglichkeit zur Rückkehr zu geben. Als ihr dann wieder in unserer Zeit wart, hat sich Alexius ergeben und du hast die Magier als Verbündete in der Inquisition willkommen geheißen.“
 

Ich denke einen Moment über das Gesagte nach. Dorian hat nichts von Cullens Anwesenheit erwähnt. Aber warum? Wenn er doch den Plan hat, irgendeine Verkupplungsaktion zu starten, hätte er das doch zu seinem Vorteil ausnutzen können. Das ergibt doch alles keinen Sinn. „Jedoch glaube ich, dass er uns irgendetwas bewusst verschwiegen hat“, fügt der Krieger seiner Erzählung hinzu. Nickend stimme ich ihm zu: „Er hat nicht erwähnt, dass du auch dort warst.“ Verwundert sieht er mich aus seinen goldenen Augen an: „Ich war ebenfalls dort?“ „Großverzauberin Fiona informierte uns darüber. Nachdem unsere Gruppe wieder vereint war, haben wir nach dir gesucht. Auf dem Weg nach oben fanden wir dich in der Folterkammer in der Gewalt eines Venatori. Nachdem wir dich befreit hatten, hast du uns begleitet. Als der Älteste kam, sind Blackwall und Bulle vor die Tür zur Haupthalle gegangen, während du bei uns in dieser geblieben bist, als... letzte Verteidigungslinie, sollten die Dämonen schneller durchbrechen als gehofft“, meine Stimme bricht. Wieder sehe ich das Bild von ihm vor mir, wie er mit einer Klinge im Körper, blutüberströmt zu mir herüber blickt. Die Erleichterung in seinen Augen, als Dorian und ich im Riss verschwinden. Die stille Gewissheit in den Tiefen seiner goldenen Seen, dass er beschützt hat, was er beschützen wollte. Ein Zittern erfasst mich. Kalte Angst schließt sich um mein Herz. Wenn ich versage, wird es dann dazu kommen? Werden sie alle sterben, wird er sich opfern, in der letzten, verzweifelten Hoffnung, dass ich das Unheil vielleicht doch noch irgendwie abwenden kann, ungeachtet meines Versagens? Werde ich am Ende die Schuld an ihren Toden tragen?
 

Starke Arme ruhen warm um meinen Körper. „Leyla, es ist vorbei. Nichts von alledem wird eintreffen. Beruhige dich“, seine sonore Stimme dringt zu mir durch. Als sich unsere Blicke treffen, erkenne ich in seinen Augen, dass er weiß, was mit ihm in jener Zukunft geschehen ist, auch ohne dass ich es ausgesprochen habe. Wortlos schmiege ich mich an ihn, verberge mein Gesicht in seinem Fellkragen. Cullen sagt nichts, sondern zieht mich einfach auf seinen Schoß. Beruhigend streicht er mir über den Rücken. Außerhalb dieses Raumes muss ich die starke Frau sein, die festentschlossen voranschreitet. Der Herold Andrastes zu dem alle dort draußen so hoffnungsvoll aufblicken. Doch hier, in meinem Zimmer, in seinen Armen, darf ich schwach sein. Darf mich fallen lassen. „Ich bewundere dich für deine Stärke, Leyla. Aber du musst dir keine Sorgen machen. Ich werde immer für dich da sein, wenn du mich brauchst“, flüstert er mir ins Ohr. Seine Worte erfüllen mich mit einer angenehmen Wärme. „Ich bin auch immer für dich da, Cullen“, erwidere ich leise.
 

Nach einer Weile lösen wir uns voneinander. „Kaiserin Celene schwebt in Gefahr. Dieser Älteste will sie ermorden lassen“, setze ich ihn über die letzte, wichtige Information aus der Zukunft in Kenntnis. „Dann werden wir sie davor beschützen“, erwidert Cullen festentschlossen. Mit einem Nicken stimme ich ihm zu.



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