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Die Rose von Ferelden

Die Geschichte der Heldin von Thedas
von

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Damals, im Turm der Magi

Als wir das vorgeschobene Lager erreichen, passiert genau das, wovor ich Angst hatte. Kaum bin ich hinter Cassandra eingetreten, verstummen die Gespräche und machen aufgeregtem Flüstern Platz: „Seht, das ist sie wirklich.“ „Ob es stimmt, was man sich über sie erzählt?“ „Was macht jemand so wichtiges hier?“ „Bestimmt hat der König sie geschickt.“ „Ob sie den Mörder der Göttlichen sucht?“ „Ist das etwa ein Magier, der Ihr Wappen trägt?“ Von allen Seiten strömen mir die geflüsterten Worte entgegen. Ich hasse es. Ich hasse es so sehr. Seit 5 vermaledeiten Jahren kann ich nicht mehr auf die Straße gehen, ohne das mich Worte verfolgen oder dass ich erkannt werde. Und hier, wo jeder weiß, dass ich gerade etwas schier Unmögliches vollbracht habe, einen Riss ins Nichts geschlossen habe, ist es noch viel schlimmer als auf den Straßen von Denerim oder Kirkwall. Mit geschlossenen Augen versuche ich mich zu beruhigen, doch es gelingt mir nicht. „Sie hat den Riss geschlossen.“ „Natürlich, sie ist unsere Prinzessin, unsere Hoffnung.“ Weiteres Flüstern dringt zu mir durch. Ich weiß nicht, wo genau ich mich befinde, doch dann bemerke ich eine völlig ruhige und entspannte aber auch autoritäre und entschlossene und entgegen all meiner Erwartungen vertraute Aura. Jemand, der sich nicht von der Tatsache, dass ich gerade durch dieses dämliche Lager gehe aus der Bahn werfen lässt. Ohne zu zögern renne ich an Cassandra, welche vorweg geht vorbei, auf jenen Mann zu. Der Kanzler ruft mir ein verzweifeltes „Euer Gnaden“ nach, doch schon habe ich diesen Mann, der so aus der Menge heraussticht erreicht. Verwundert betrachtet er mich. Er trägt eine schwere Plattenrüstung mit einem langem Mantel mit Fellkragen. Sein golden wirkendes blondes Haar ist ganz leicht gelockt und seine bernsteinfarbenen Augen mustern mich. Sofort weiß ich, dass er mal ein Templer gewesen sein muss, seine Aura strahlt das aus. Ich flitze um ihn herum und verstecke mich hinter seinem Rücken vor den ganzen neugierigen Blicken und dem aufgeregtem Geflüster. Der gesamte Platz hält mich jetzt sicher für geistesgestört. Nun ja, ich verstecke mich hinter einem völlig fremdem Mann vor einer Schar fremder Soldaten. Genialer Plan, Leyla.
 

Anders und Varric halten schwer an sich, um nicht in lautes Gelächter auszubrechen. Das war für Leyla eine so typische Reaktion. Bloß weg. Sie hasste es schon immer, wenn man sie nicht einfach mal in Ruhe lassen kann, sondern dass sie immer und überall die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Lange hat sie sich in Kirkwall hinter Zevran versteckt, der stets, sie halb verdeckend vor ihr her gegangen war. Sonst hätte sie anfangs keinen Schritt vor die Tür machen können. Hier war kein Zevran. Aber dass sie bei einem ihr Fremden Schutz suchen würde wahr schon merkwürdig. Just in diesem Moment betritt Leliana den Platz: „Cassandra, Ihr seit zurück. Huh? Wo habt ihr Leyla gelassen?“ „Die... musste dringend mal wo hin“, lügt Varric gerade heraus. Fast niemandem ist aufgefallen, wo Leyla genau hinverschwunden ist. Cassandra schüttelt den Kopf: „Ich helfe dir beim Suchen, Leliana. Ich glaube, sie lief in diese Richtung.“ Damit laufen die beiden Frauen prompt an Leyla vorbei.
 

Sichtwechsel: Cullen

Eine kleine Gestalt ist hinter mich gehuscht. Diese Person, die scheinbar der Grund für die plötzlich Aufregung im Lager ist, doch außer mir, scheint niemand bemerkt zu haben, wohin diese Leyla, wie ich nun weiß, hinverschwunden ist. Auch Varric, Solas und ein, mir fremder Magier mit dem Wappen der königlichen Familie von Ferelden auf der Robe gehen an mir vorbei, wobei mir Varric ein Grinsen zuwirft. Ich könnte schwören, dass er im vorbeigehen leise: „Versteckt sie besser gut vor der Sucherin und den Soldaten“ gemurmelt hat. Unter den Soldaten ist wieder Ruhe eingekehrt. Unbemerkt ertaste ich die Person hinter mir mit meiner rechten Hand und schiebe sie sanft nach hinten, während ich selbst langsam rückwärts gehe. Als wir außer Sichtweite sind, schnappe ich mir die Hand besagter Person und ziehe sie unbemerkt in mein Zelt. Ich will Antworten dafür haben.
 

Sichtwechsel: Leyla

Der Unbekannte schiebt mich leicht nach hinten, ehe er sich unerwartet ruckartig umdreht, meine Hand packt und eilends mit mir in einem Zelt – vermutlich seinem eigenem – verschwindet. Es steht weit abseits der anderen. Geduldig dreht sich der, wie ich feststelle, ziemliche gutaussehende Fremde zu mir um. „Ich bin Cullen Stanton Rutherford, Kommandant der Truppen. Würdet Ihr mir verraten, wer Ihr seit und warum Ihr Euch eben so verhalten habt?“ „Es freut mich Euch kennenzulernen, Ser Cullen. Ich bin Leyla Theirin, Prinzessin von Ferelden“, die letzten Worte spreche ich etwas leiser aus, da es mir unangenehm ist. Doch er nickt lediglich: „Das erklärt die Unruhe bei den Soldaten. Sie betrachten Euch als die Hoffnung des Landes. Erstrecht nachdem ihr den Riss geschlossen habt. Nur verstehe ich Euer Verhalten nicht ganz.“ „Es ist mir unangenehm immer so eine Aufmerksamkeit zu ernten. Manche Leute scheinen mich schon für eine Heilige zu halten. Das... nun... das will ich eigentlich nicht. Mir wäre es lieber, wenn ich für die Leute nur Leyla wäre, nicht die Prinzessin, in die sie all ihre Hoffnungen setzen“, beschämt wende ich den Blick ab. „Diese Aufmerksamkeit beweist lediglich, dass das Volk Euch akzeptiert und ehrt, aber ich kann mir gut vorstellen, dass das auf Dauer unangenehm wird. Nur, warum habt Ihr Euch ausgerechnet hinter mir versteckt?“, noch immer strahlt er das selbe aus wie auf dem Platz. „Weil Ihr also eure Aura etwas anderes ausstrahlt als die der anderen. Ihr habt Euch durch mich nicht aus dem Konzept bringen lassen, sondern behandelt mich wie eine normale Person, ungeachtet des Standes. Das... also das ist der Grund“, erkläre ich mich leise. Ich habe ihn erkannt. Ja natürlich, seine Aura. Cullen, der Cullen, dem ich mein Armband geschenkt habe.
 

„Das glaube ich Euch nicht. Ihr hattet noch einen Grund“, kommt es unvermittelt von Cullen. Gut er hat sich in den letzten fünf Jahren verändert, sah damals schon gut aus, aber jetzt? Ein Traum jeder Frau. „Ehm...“, ist die sehr sinnvolle Antwort, die ich heraus bekomme.
 

Sichtwechsel: Cullen

Ja, ich weiß sehr wohl, wer da vor mir steht. Damals erfuhr ich erst im Nachhinein, wer der Engel in Wahrheit gewesen war, den der Erbauer in meiner dunkelsten Stunde in der Gestalt eines schönen Mädchens zu mir geschickt hatte. Sie war seit 5 Jahren meine Hoffnungsflamme, mein Licht in der Dunkelheit, auch wenn sie es nicht wusste. Sie jetzt wiederzusehen erfüllt mich mit Freude. Leicht ziehe ich den Ärmel meines rechten Armes hoch, wo ein Anhänger aus simplen Eisen in der Form eines Sternes an einem abgenutztem, alten Lederband mein Handgelenk ziert. Mit großen Augen betrachtet die junge Frau vor mir das Armband und streicht vorsichtig mit ihren Fingern über den Anhänger, ganz so, als könne sie nicht glauben, was sie da sieht.
 

Sichtwechsel: Leyla

Als er mir das, nein mein Armband an seinem Handgelenk zeigt, wird mir klar, dass er sehr wohl weiß, wer ich bin. In Gedanken versunken streiche ich über den Anhänger, während ich mich unseres Kennenlernens entsinne...
 

Flashback

Fünf Jahre zuvor im Zirkel der Magi von Ferelden:

„Nur noch durch diesen Raum und wir stehen vor der Kammer der Läuterung“, ruft Wynne uns zu, auf eine Tür direkt vor uns deutend. Noch zwei Türen und wir stehen Uldred gegenüber. Tahri will die Tür im Laufen aufstoßen, doch diese gibt nicht wie von ihr erwartet nach und so knallt die Elfe schwungvoll gegen diese. „Aua... Man... was soll der Dreck“, flucht sie ungehalten. Mein Bruder tritt neben sie: „Lass mich das übernehmen, Tahri.“ Scheinbar will er die Tür eintreten. „Warte, Alistair, lass die verdammte die Tür ganz. Du tust dir dabei doch nur weh“, will ich ihn von seinem sinnlosen Verhalten abhalten, doch schon kracht mein Bruder lautstark mit der Schulter gegen die Tür, welche sich natürlich keinen Zentimeter bewegt. Fassungslos starrt er jene an. „Wie wäre es, wenn du es mir überlässt, die Türe zu öffnen ja?“, damit schiebe ich beide zur Seite und knie mich vor das Schloss. Zevran beginnt zu lachen: „Nun, dass Öffnen verschlossener Türen sollte man eben einer Meisterschurkin überlassen. Das ist meist der erfolgreichere Weg als das Türen eintreten.“ „Ich tue das nur sehr ungern, aber, ich fürchte, da habt ihr Recht, Zevran“, stimmt mein Bruder ihm widerwillig zu, was ich mit einem kleinem Lächeln quittiere. Schon macht es klick und ich öffne die Türe. „Leyla, meinst du, du könntest mir das beibringen?“, hoffnungsvoll sieht mich meine Freundin Tahri an. „So leid es mir auch tut, aber ich bezweifle bei dem Kampfstil wirklich, dass du die nötige Ruhe und Geduld zum Erlernen dieser Fertigkeiten aufbringen kannst“, antworte ich ihr ehrlich. „Hach, da hast du wohl recht, aber ein Versuch ist es doch wert, oder?“, fragt sie weiter. „Na, wenn du meinst. Beschwer dich aber nicht, wenn's nicht auf Anhieb klappt“, stimme ich ihr zu. Nichtsahnend, was mich diesbezüglich noch erwarten würde.
 

Kopfschüttelnd betrete ich den Raum. Mittendrin befindet sich ein riesiger, arkaner Käfig, in welchem ein Templer steht, der uns ansieht, als sein wir der Erzdämon höchst selbst. „Verschwindet!“, ruft er uns zu. „Was?“, Tahri sieht ihn verständnislos an. Alistair hingegen schließt die Augen: „Ich kann bei ihm keine Spuren von Blutmagie finden. Scheinbar haben die Maleficare es nicht geschafft, seinen Willen zu brechen und seinen Geist zu kontrollieren.“ „Haut ab! Verschwindet! Nicht schon wieder diese Bilder!“, brüllt der Templer. Wynne seufzt trauervoll leise auf: „Vermutlich zeigen sie ihm des öfteren auf der Wand des Käfigs Illusionen, um ihn zu brechen. Was ihnen wohl nicht gelingt. Deshalb reagiert er so auf uns.“ „Wie undankbar, dabei sind wir hier um alle Überlebenden zu retten und somit auch seinen Hintern“, kommt es eingeschnappt von Tahri. „Tahri...“, ich schüttle den Kopf über ihr kindliches Verhalten. „Er hat Angst, nahezu Panik und du wirfst sie ihm vor statt sie zu verstehen. Angst ist eine normale Reaktion.“ „Na, ich weiß nicht. Aber mir soll's egal sein, kommt die Kammer der Läuterung liegt direkt vor uns“, bestimmt sie. „Geht ihr, ich bleibe hier“, erwidere ich. „Was denn? Du lässt dir einen Kampf entgehen? Oder hast du aber Angst vor den großen, bösen Blutmagiern?“, zieht mich die Elfe prompt auf. Genervt verdrehe ich die Augen: „Nein, Tahri habe ich nicht. Dennoch werde ich hier bleiben. Mit der Litanei benötigt ihr meine Hilfe in diesem Kampf nicht.“ Nach meinen Worten wende ich mich dem Templer im Käfig zu. „Bist du dir sicher, dass du das tuen willst?“, mein Bruder hat mein Verhalten richtig gedeutet. „Ja, das bin ich. Und jetzt beeilt euch. Soweit ich weiß, brauchen wir noch ein paar lebende Magier und ausreichend Lyrium um einen unvorsichtigen, kleinen Bengel von einem Dämon zu befreien“, erwidere ich. Damit verschwinden meine Gefährten über die Treppe in die Kammer der Läuterung, während ich auf den jungen Templer zu gehe.
 

Argwöhnisch betrachtet mich dieser. „Was soll das? Warum bleibst du hier? Du bist doch auch nur wieder so eine Illusion“, Unsicherheit tritt in seine Stimme. Er hat nicht damit gerechnet, dass jemand hierbleiben würde. Vorsichtig lege ich meine Hand an den Käfig. In seinen Augen stehen Angst, Hass, Verzweiflung, Wut, Trauer und Hoffnung. Hoffnung darauf, dass ich vielleicht doch keine Illusion bin. Ein leichtes Lächeln ruht auf meinen Lippen, ehe ich mit sanfter Stimme das Wort an ihn richte: „Ich kann dich doch nicht hier alleine lassen. Halte noch ein bisschen durch, sobald der Käfig an Kraft verliert, hole ich dich daraus.“ „Kannst du das denn? Bist du etwa auch eine Magierin?“, nun ist er voller Misstrauen. Kein Wunder, ich kann mir sehr gut vorstellen, was sie hier mit seinen Kameraden und ihm angestellt haben. „Nein, ich bin keine Magierin. Ich bin eine Assassine, aber meine Waffen sind mit speziellen Runen verzaubert, die es mir gestatten, magische Gefängnisse und Blockaden zu durchbrechen.“ Eine kleine Weile ist es völlig still zwischen uns. Er ist sich scheinbar immer noch nicht sicher, ob er mir trauen kann oder nicht. „Der Käfig verliert mehr und mehr an Kraft“, murmelt er plötzlich. Auch mir ist das durch das Aufleuchten der Runen auf meinen Dolchen aufgefallen. Ich hebe sie hoch und lasse sie schwungvoll auf den Käfig niedersausen. Einen Moment lang geschieht nicht. Dann entstehen viele Risse um die Stelle, auf der meine Dolche die Wand berührt habe. Verblüfft steht der blonde Templer auf und lehnt sich, da er viel von seiner Kraft durch die Gefangenschaft und die ständige Wachsamkeit eingebüßt hat, gegen die Wand. Die Risse breiten sich aus und die Wand bricht in sich zusammen.
 

Er kippt nach vorne, doch bevor er den Boden berühren kann, mache ich einen Schritt nach vorne, direkt auf ihn zu und fange ihn auf, ehe ich mich mit ihm in meinen Armen zu Boden sinken lasse. Einen Moment fürchte ich, dass er mich angreift, so sehr versteift er sich in meinen Armen. Doch dann versteckt er sein Gesicht an meiner Halsbeuge und seine Arme schließen sich fest um meinen Körper. „Du bist wirklich real“, seine Stimme ist so hoffnungsvoll. Ein sachtes Lächeln liegt wieder auf meinen Lippen: „Ja, das bin ich. Es ist vorbei. Du bist nicht mehr alleine.“ Meine Worte verfehlen ihre Wirkung nicht. Sein Griff wird noch etwas, ist aber nicht unangenehm. Nein, es ist wie ein stummer Schrei nach Hilfe, nach Schutz. Die Tatsache, dass ich spüre, dass er stumm weint, bestätigen diesen Ruf nur. Sachte streiche ich ihm durchs Haar. „Keine Sorge. Es ist vorbei, die Schuldigen leben nicht mehr. Es ist vorbei. Alles wird wieder gut“, flüstere ich ihm tröstend ins Ohr. Im Hintergrund höre ich eine Türe aufgehen und eilends die Schritte mehrerer Personen, die sich schnell wieder entfernen. Lange bleiben wir einfach so da sitzen. Mit der Zeit hat er sich wieder beruhigt, dennoch scheint er nicht aufstehen zu wollen. Für mich ist das in Ordnung. Ich weiß nicht genau was, aber etwas hat mich dazu bewegt, bei ihm zu bleiben. Sein Halt zu sein. Er hat etwas an sich, dass ich nicht beschreiben kann.
 

Es sind gewiss schon zwei Stunden vergangen, als er sich langsam von mir löst. Schuldbewusst und mit geröteten Wangen sieht er mich an: „Verzeih bitte. Ich... wollte dir nicht... zu nahe treten oder so. Ich.. ähm...“ Rasch helfe ich ihm bei seinem Gestammel ehe das alles noch peinlicher für ihn wird: „Keine Sorge, dass hast du nicht. Ich bin Leyla, und du?“ Dabei reiche ich ihm meine Hand. „Cullen“, er nimmt sie an und schüttelt sie. „Möchtest du wieder zu deinen Leuten? Sie machen sich sicher schon Sorgen“, frage ich weiter. „Natürlich. Ich habe dich gewiss aufgehalten. Das tut mir Leid. Deine Gefährten erwarten dich sicherlich auch schon“, dabei springt er eilends auf und reicht mir die Hand, um mir beim Aufstehen behilflich zu sein. Sanft lächelnd nehme ich sie an und er zieht mich hoch. Kaum stehe ich, knicken meine gefühllosen Beine unter mir ein. Cullen zieht mich mit einem Ruck in seine Arme, damit ich nicht falle. „Alles in Ordnung? Bist du irgendwo verletzt?“, fragt er besorgt. „Nein, alles gut. Meine Beine sind nur eingeschlafen“, beruhige ich ihn. Irgendwie ist das süß. Seine unbeholfene, ja schüchterne Art und dass er sich sogar um mich sorgt. „Dann... sollten wir warten, bis du wieder problemlos laufen und stehen kannst, bevor wir den Turm hinabsteigen“, beschließt er und hält mich weiter an sich gedrückt. Zaghaft lehne ich mich an seine Brust. Ich habe da sicher nichts gegen. Eine Viertelstunde lang genieße ich das Gefühl in seinen Armen zu liegen, ehe ich weiß, dass meine Beine wieder normal durchblutet werden. Gemeinsam begeben wir uns auf den Weg nach unten.
 

Im Quartier der Templer angekommen werden wir schon von Kommandant Gregorius und meinen Gefährten sehnsüchtig erwartet. „Na endlich... und ich dachte schon, du wolltest dich hier häuslich niederlassen, während da draußen eine Verderbnis wütet“, begrüßt mich Tahri. „Kommst du jetzt endlich? Wir müssen weiter, wenn wir das Lager vor Mitternacht erreichen wollen.“ „Einen Moment noch Tahri, ich bin gleich bei euch“, halte ich sie noch etwas hin. Der Kommandant ist auf mich zugetreten: „Ich danke Euch vielmals dafür, dass Ihr Euch um unseren Rekruten gekümmert habt, Mylady.“ Mit einem leichten Nicken nehme ich seinen Dank an. Unauffällig ziehe ich mein Armband ab und drücke es Cullen in die Hand, als ich mich ihm zuwende um mich von ihm zu verabschieden. Ich ziehe ihn halb zu mir runter, stemme mich selbst etwas hoch und küsse ihn leicht auf die Wange. Schlagartig wird er knallrot. „Auf Wiedersehen, Cullen“, ich schenke ihm ein warmes Lächeln. Seine Finger haben sich um mein Armband geschlossen, auch wenn er es vermutlich noch nicht wahrgenommen hat. Ich will mich gerade umdrehen und gehen, als er mich am rechten Arm zurückhält und mir ebenfalls einen Kuss auf die Wange drückt: „Auf Wiedersehen, Leyla.“ Damit habe jetzt selbst ich nicht gerechnet. Auch er lächelt als er mich jetzt loslässt und ich beeile mich, zu meinen Freunden aufzuschließen. Doch als ich noch einen kurzen Blick über die Schulter werfe, bemerke ich, dass Cullen mir nachsieht.

Flashback ende
 

Ein leichtes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, als ich über damals nachdenke. Auch wenn die Umstände nicht die besten gewesen waren, ich habe jenen Tag nie bereut. Eine sanfte Berührung an meiner Schulter holt mich zurück in die Realität. „Verratet Ihr mir, worüber Ihr nachdenkt?“, fragt mich Cullen. Heute ist nur eine Sache anders als damals. Da ist eine gewisse Distanz zwischen uns. Er ist ein Kommandant, ich eine Prinzessin. Das gab es damals nicht. Schade eigentlich. „Über unser Treffen vor fünf Jahren“, erwidere ich. Er will zu einer Antwort ansetzen, als die Zeltplane aufgerissen wird. „Na sieh sich das mal einer an. Hier habt Ihr Euch also versteckt, Leyla. Kommt jetzt, Cassandra will den Riss beim Tempel schließen und ohne Euch wird das wohl nicht funktionieren. Und Kommandant... wirklich ich bin enttäuscht. Dass Ihr Lady Theirin einfach so für Euch beansprucht“, Leliana zieht mich aus dem Zelt, ehe einer von uns die Situation erklären kann. Im Anschluss schleppt sie mich zum Tempel.



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