Zum Inhalt der Seite

Die Rose von Ferelden

Die Geschichte der Heldin von Thedas
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Falsche Beschuldigungen

Ein dumpfer Schmerz in meinem linken Arm, der sich in meiner linken Handinnenfläche zu sammeln zu scheint, ist das erste, was ich bewusst wahrnehme, als ich zu mir komme. Verflucht, in letzter Zeit tut das dieses Mal häufiger. Langsam öffne ich meine Augen und blicke mich um: 4 Schwertspitzen sind auf mich gerichtet, die Wachen, die diese halten wirken alles andere als gut gelaunt. Okay... was beim Erbauer ist passiert, dass ich in dieser Miesere stecke und mich nicht dran erinnern kann? Und wo ist meine Begleitung hin? Sollte ich nicht beim Konklave sein? Als ich mir mit einem resigniertem Seufzen an die Stirn fassen will, bemerke ich die Fesseln an meinen Handgelenken. Ja, warum sollte es auch einfach sein?
 

Die Tür zu dem Kerker fliegt donnernd gegen eine Wand und eine Frau mit kurzem, dunkelblauem Haar steht vor mir. Finster starrt sie mich an. „Was habt Ihr gemacht? Ihr seit Schuld an ihrem Tod!“, wirft die Fremde mir an den Kopf. Fassungslos sehe ich sie an. Ich bin Schuld an wessen Tod? Ich bin mir sehr sicher, dass ich niemanden einfach so umgebracht habe. „Und was ist das auf Eurer Hand? Los, erklärt Euch!“, verlangt sie. Sie nimmt mir die Worte aus dem Mund, genau das wollte ich sie auch gerade fragen. „Ich wünschte, ich könnte Eure Fragen beantworten, jedoch kann ich es nicht. Ich bin hier um dem Konklave beizuwohnen. Was dieses Mal auf meiner Hand ist oder woher es stammt weiß ich leider nicht“, ruhig antworte ich ihr. „Ihr lügt!“, ungehalten zerrt sie an meinen langen Haaren, sodass ich ihr ins Gesicht sehen muss. Wut, Trauer und Schuld spiegeln sich in ihren Augen wieder. Diese Emotionen vernebeln ihr Auffassungsvermögen, sonst würde sie wohl kaum bei dem Verhör einer Gefangen so emotional reagieren. „Cassandra, was tut Ihr da? Seit Ihr des Wahnsinns!“, schnelle Schritte erklingen auf dem Gang und eine mir vertraute Stimme versucht die Frau vor mir zur Ordnung zu rufen.
 

Im nächsten Moment wird diese auch schon von mir weggezogen. Die Frau, welche dies tat, stellt sich unvermittelt schützend vor mich und hält die andere davon ab, wieder auf mich loszugehen. „Leliana, was soll das? Warum mischt Ihr Euch ein?“, will Cassandra nun wissen. „Mit Verlaub, Sucherin, aber so könnt Ihr nicht mit ihr umgehen!“, erwidert die Angesprochene. Jetzt weiß ich, warum mir ihre Stimme so bekannt ist. Es ist Leliana. Ich habe sie seit damals nicht mehr gesehen. Aber das spielt jetzt keine Rolle. „Ich kann mit einer Gefangenen umgehen wie ich will“, rechtfertigt die Blauhaarige ihren Standpunkt. „Bei den meisten Gefangenen würde ich euch zustimmen, aber ich kann nicht zulassen, dass ihr derart mit dieser Gefangenen umgeht, wobei uns allein dieser Umstand Eures übereilten Handelns Kopf und Kragen kosten kann, mal davon abgesehen, dass ich mir sehr sicher bin, dass diese Dame die letzte in ganz Thedas ist, die die Göttliche Justina ermorden würde“, Leliana startet einen recht verzweifelten Beruhigungsversuch. „Und warum wollt ausgerechnet IHR das so genau wissen?“, lauernd erklingt Cassandras Stimme.

„Welchen Grund hätte die PRINZESSIN von Ferelden denn bitteschön die Göttliche zu ermorden!?“, schreit Leliana jetzt wütend. Danach sinken sofort die Schwerter und die Männer starren mich panisch an, ebenso wie Cassandra. „Was.. Ihr... Ihr seit... oh der Erbauer stehe uns bei...“, stottert eben jene. „Habt Ihr jetzt erkannt, welch törichte Tat er begangen habt, Sucherin? Wir können uns glücklich schätzen, wenn seine Majestät keine Maßnahmen gegen uns ergreift, weil wir seine Schwester des Todes an der Göttlichen bezichtigen“, flucht Leliana leise, ehe sie sich zu mir umdreht und meine Fesseln öffnet. „Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Mylady Theirin, es lag nicht in unserer Absicht, Euch derartig zu behandeln“, sie verbeugt sich tief vor mir. „Die Göttliche Justina teilte uns mit, dass Ihr ebenfalls wegen des unerklärlichen Males an Eurer Hand am Konklave teilnehmen würdet. Bitte verzeiht dieses... unangebrachte Vorgehen.“ Langsam wird es mir zu viel. Die Männer sind auch schon längst auf die Knie gefallen und selbst diese Cassandra hält den Kopf demütig gesenkt. Beim Erbauer, genau das kann ich auf den Tod nicht ausstehen. Nachdem ich mich erhoben habe, lege ich bestimmt meine Hände auf Lelianas Schultern und richte sie auf: „Leliana, auch wenn ich mich sehr freue, Euch nach all der Zeit wiederzusehen, bin ich mir sicher, dass mein Bruder keinerlei Maßnahmen ergreifen wird. Es handelt sich um ein Missverständnis, nichts weiter, dass kann jedem Mal passieren. Ferner wisst Ihr doch genau, dass ich es nicht leiden kann, von Freunden wie jemand unglaublich wichtiges behandelt zu werden.“ Dabei lächle ich sie leicht an. Sie erwidert es: „Ich weiß, aber Ihr seit jemand unglaublich wichtiges für ganz Ferelden und so wie es scheint für ganz Thedas.“ Doch dann schließt sie mich in die Arme: „Ich bin so froh, dass es dir gut geht, Leyla.“ Angst und Erleichterung sprechen aus ihrer Stimme. Noch immer starrt alles panisch zu mir rüber. „Würdet ihr mir jetzt vielleicht erklären, was genau der Grund für all das Chaos hier ist? Meine Erinnerungen enden mit dem Konklave und einer Explosion. Ferner frage ich mich, wo mein Begleiter hin ist“, spielerisch hake ich mich bei Leliana unter, genau so wie früher, wenn wir mal wieder einen schönen Laden gefunden haben oder einfach unseren Spaß haben wollten. Einen Moment scheint sie irritiert, doch dann lässt es einfach mit einem Lächeln geschehen und zieht mich mit: „Mit dem größtem Vergnügen, meine Liebe.“ Cassandra wirkt nur noch absolut fassungslos. Dann rennt sie uns mit einem „Was hat das denn jetzt zu bedeuten?“ hinter her.
 

Während wir durch Haven gehen, senken die Bürger ehrfürchtig den Kopf vor mir oder bedenken die Tatsache, dass ich mich bei Leliana untergehakt habe mit einem verständnislosen Blick. „Könnt ihr mir das vielleicht erklären? Alles schaut euch an, als wärt ihr ein Liebespaar“, Cassandra deutet auf unsere Arme. „Ach das, Cassandra richtig? Nun das ist eigentlich ziemlich normal bei uns und nein, ich bin an Frauen in dieser Hinsicht nicht interessiert“, erkläre ich ihr. „Aber woher kennt ihr euch?“ fragt diese weiter. „Leyla war Teil der Gefährten um die Heldin von Ferelden ebenso wie ihr Bruder, der König, und ich“, löst Leliana das Rätsel. Mittlerweile wurde ich auch auf den neusten Stand gebracht: Jemand, bislang unbekanntes, hat während des Konklave die Göttliche getötet und eine gewaltige Explosion herbeigeführt, die den Schleier zum Nichts durchtrennt hat, wodurch ein gewaltiger Riss am Himmel entstanden ist, ähnlich der Bresche, die seit nun schon 2 Monaten unheilvoll an der Grenze zwischen Orlais und Ferelden schwebt. Da ich außerhalb des Tempels der Heiligen Asche, dem Versammlungsort des Konklaves, gefunden wurde, wurde einiges missinterpretiert. Nun, da auch die Bewohner Havens wissen, wer ich bin, scheint sich dies geklärt zu haben. „Leliana, wir müssen Solas Vermutung überprüfen. Dazu werde ich sie begleiten. Begib du dich ins Vorgeschobene Lager“, entscheidet Cassandra. Leliana stimmt ihr zu und folgt ihrer Anweisung. Nun stehe ich mit Cassandra auf der Brücke, hinter uns das Dorf, vor uns die Wildnis mit der unheilvollen Aura von Gefahr.
 

„Ich habe mich Euch bislang noch nicht richtig vorgestellt. Mein Name ist Cassandra Penthagast. Es freut mich, Eure Bekanntschaft zu machen“, dabei verneigt sie sich leicht vor mir. „Die Freude ist ganz meinerseits, Cassandra. Ich bin Leyla Theirin“, ich jedoch reiche ihr einfach die Hand, welche sie nach kurzem Zögern annimmt und schüttelt. „Ihr meintet, dass Ihr nach Eurem Begleiter suchen wolltet. Wisst Ihr, wo er sich aufhalten könnte?“, sie setzt sich in Bewegung. Nachdenklich folge ich ihr: „Nicht direkt, aber ich verfüge über eine Möglichkeit, ihn immer und überall aufspüren zu können.“ „Darf ich fragen, wie Ihr das macht?“ „Mit Hilfe seins Phylakterion“, erwidere ich schlicht. „Was, wir suchen einen Magier?“, verblüfft sieht sie mich an. Ich nicke zur Bestätigung: „Anders steht seit zweieinhalb Jahren als Heiler in meinen Diensten. Was Eure Frage betrifft, ja er ist ein Magier. Meine Stellung erlaubt es mir jedoch, einen Magier in meine Dienste zu nehmen, ohne mich vor den Templern oder der Kirche dafür rechtfertigen zu müssen. Eine der wenigen positiven Dingen am Dasein einer Prinzessin.“ „Aber, wenn Ihr sein Phylakterion habt, bedeutet das nicht, dass er ein Abtrünniger ist?“, hakt sie besorgt nach. „Er hat den Zirkel vor Jahren verlassen, lange bevor ich ihn kennengelernt habe. Er hatte dafür seine Gründe, aber diese respektiere ich. Dennoch war es meine eigene Entscheidung ihn in meine Dienste zu nehmen, als er mich darum bat“, erkläre ich ihr. „Durchaus, aber haltet ihr das ungeachtet Eurer Stellung für klug?“, fragt sie besorgt. „Anders ist nicht wie gewöhnliche Magier und auch kein Maleficare. Ich vertraue ihm und er ist nicht weniger gefährlich als ein normaler Ritter. An meiner Seite brauche ich Leute, denen ich ohne zu zögern mein Leben anvertrauen würde, wenn es hart auf hart kommt. Keine treudoofen Soldaten, die sich schützend vor mich stellen, weil sie glauben es sei ihre Pflicht mich zu beschützen. Ich brauche Gefährten... Freunde auf die ich mich immer verlassen kann und keine nach Ruhm und Ehre strebenden Möchtegernhelden. Anders ist einer dieser Gefährten, ebenso wie Zevran und Fenris. Und bevor Ihr fragt, Zevran war mal ein Meuchelmörder und Fenris ist ein ausgebildeter Krieger, wurde jedoch lange als Sklave gehalten“, aufmerksam lauscht sie meinen Worten, wie ein Kind einem Geschichtenerzähler. „Ihr habt eine bemerkenswerte Sichtweise. Ihr klingt nicht wie eine Prinzessin, sondern vielmehr wie eine Kriegerin, die schon die halbe Welt bereist hat und immer wieder ihre Zerstörung verhindert musste. Auch das Ihr so unbefangen mit mir redet, als ob es keinen Unterschied gäbe“, ein Hauch von Bewunderung liegt in ihrem Blick. „Wenn Ihr wüsstet, wie recht Ihr mit Euren Worte habt, würdet Ihr mir vermutlich in eine Schockstarre fallen. Ich bin zwar die Prinzessin von Ferelden, aber für mich ist das Zweitrangig. Die Welt steht vor dem Untergang. Das ist wichtig. Das hat Priorität. Ein hoher Stand öffnet einem viele Türen, bedeutet aber auch viel Verantwortung und das Zufriedenstellen von hohen Erwartungen, welche an einen gestellt werden. Niemand hat mich gefragt, ob ich die Prinzessin sein will. Ich wurde als Prinzessin geboren, ungeachtet der Tatsache, dass ich das nie wollte. Als es darum ging, das mein Bruder und ich unser Erbe antraten, haben wir das getan, weil wir es mussten. Um ganz Thedas zu retten war es notwendig und daher haben wir es getan. Wir konnten unsere Aufgabe erfüllen, wenngleich der Preis dafür sehr hoch war. Wenn Ihr erlaubt, würde ich jetzt jedoch lieber das Thema wechseln. Ich spreche nicht gerne über jene Zeit“, bitte ich sie. Verständnisvoll nickt sie mir zu und wir laufen schweigend weiter.
 

Immer wieder sind uns auf unserem Weg Dämonen begegnet, doch diese konnten wir erfolgreich besiegen. „Ihr seit eine gute Kämpferin, Leyla“, Cassandra hat verstanden, dass ich bei meinem Vornamen genannt werden wollte. „Dieses Kompliment kann ich nur an Euch zurückgeben“, ich stecke meine Dolche wieder weg. Cassandras Augen weiten sich: „Passt auf!“ Wie aus dem Nichts jagt ein Feuerball in meinem Rücken auf den sich dort befindlichen Dämon zu und verbrennt diesen. Ein Lächeln ruht auf meinen Lippen: „Du bist spät, Anders.“ Ein Mann, wenig älter als ich, tritt auf uns zu: „Bitte verzeiht meine Verspätung, Mylady, aber ich konnte Euch in all dem Chaos das hier ausgebrochen ist nicht finden. Dennoch scheine ich noch rechtzeitig gekommen zu sein.“ Leicht verneigt er sich der Formhalber vor mir. „Oh ich kann dir versichern, dass du den meisten Spaß noch nicht verpasst hast. Cassandra darf ich Euch Anders vorstellen? Anders – Cassandra“, ich mache die beiden miteinander bekannt. Kurz nickt die Sucherin ihm zu, ehe sie sich an mich wendet: „Ihr wusstet um den Gegner in Eurem Rücken und um die Anwesenheit Eures Magiers nicht wahr?“ Ich antworte ihr nicht, doch reicht es um ihre Vermutung zu bestätigen. „Habe ich etwas verpasst?“, Anders blickt verwirrt zwischen ihr und mir hin und her. Im Gehen wird auch er kurz auf den neusten Stand gebracht.
 

Vor dem Riss in der Nähe des vorgeschobenem Lager kommen wir zum stehen. Ein elfischer Magier und ein zwergischer Schütze kümmern sich zusammen mit einigen Soldaten um die letzten Dämonen, die scheinbar dem Riss entkommen sind. „Wenn sämtliche Vermutungen stimmen, dann müsste das Mal auf Eurer Hand dazu in der Lage sein, den Riss zu verschließen“, meint Cassandra. Der fremde Magier umfasst mein linkes Handgelenk und dreht meine linke Hand in Richtung des Risses. Dieser verbindet sich mit dem Mal. Konzentriert schließe ich die Augen. Anders hat vermutet, dass dieses Mal irgendeine Art von uralter Magie entspringen muss. Und Magie lenkt man bekanntlich mit seinen Gedanken. Ich stelle mir vor, dass sich der Riss ins Nichts schließt. Und, als würde er meinem Willen gehorchen, tut er es. „Dann stimmt es also. Dieses Mal schließt die Risse ins Nichts“, der fremde Magier lässt mein Handgelenk wieder los. Anders steht sofort neben mir und betrachtet mich aufmerksam. Er hat Angst, dass ich ihm gleich umkippe, das sehe ich in seinen Augen. Theatralisch diese verdrehend wende ich mich Cassandra zu: „Das ist jetzt hoffentlich etwas gutes oder?“ „Das ist in der Tat gut, die Göttliche selbst hat Euch bereits als Herold Andrastes bezeichnet, als sie von Euch sprach“, erklärt sie mir. „Warum nur gefällt mir das nicht?“, frage ich rhetorisch, was dazu führt, dass Anders mit einem Lachanfall am Boden landet. „Also wirklich, Leyla, Herold Andrastes ist doch ein schöner Titel“, Varric tritt auf mich zu und grinst mich an. „Demnach wird mein nächstes Buch einzig und allein von dir handeln.“ „Das war die Aufmunterung, die ich jetzt gebraucht habe“, antworte ich ihm sarkastisch, doch der Zwerg grinst einfach weiter. Cassandra macht sich gar nicht erst die Mühe, verwirrt zu gucken, sondern übergeht die Tatsache, dass Varric und ich uns kennen. „Ich bin Solas, es freut mich Eure Bekanntschaft zu machen Herold“, der fremde Elf – Solas – deutet eine Verbeugung an. Ich schlage mir die Handfläche gegen die Stirn: „Heldin, Prinzessin, Herold, was kommt als nächstes?“ Nun kann auch Varric nicht mehr und bricht in schallendes Gelächter aus, was ich mit einem bösen Blick quittiere. Nur weil dieser Zwerg so viel über mich weiß. „Na komm schon Mädchen, ich habe noch nie jemanden gefunden, der sich darüber beschwert hat, berühmt zu sein“, lacht dieser. „Nun, dann bin ich wohl die erste. Nur so zu deiner Information: Ich habe mir das nicht ausgesucht!“, damit marschiere ich los, in die Richtung von der ich glaube, dass wir dorthin müssen. Cassandra und Solas schließen sofort zu mir auf, und auch Anders und Varric lassen nicht lange auf sich warten. Bei Andrastes heiliger Asche... wo bin ich nur schon wieder reingeraten?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück