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This Great And Little Gift

[NaLu | Lucy vs. Jude]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Nur was kurzes für Zwischendurch. Spielt kurz vor Lucys Geburtstag.

Enjoy. Komplett anzeigen

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3. Special, in dem Natsu etwas Wichtiges vergessen hat

Unruhig auf den Füßen wippend versuchte Natsu, seine Beunruhigung in Zaum zu halten, während er darauf wartete, dass sich die Tür öffnete. Er rieb sich die klammen Hände an der Hose und versuchte, sich unter Kontrolle zu bringen. Leider hatte er damit wenig Erfolg – wie auch, wenn sein gesamtes Leben davon abhing!
 

Erza war seine letzte Hoffnung! Wenn sie ihm nicht helfen konnte, dann war er verloren.
 

Erneut betätigte er die Klingel und wich dann einen halben Schritt zurück, während er den Blick durch den Garten schweifen ließ. Es war ein schöner Vorgarten, gepflegt, aber nicht zu sehr, doch er hatte kaum Aufmerksamkeit dafür übrig. Ein paar Spatzen plantschen in dem Vogelbad, das einige Meter entfernt stand, und eine rot getigerte Katze marschierte auf dem Zaun entlang, der das Grundstück von dem der Nachbarn trennte.
 

Natsu wollte gerade wieder klingeln, als die Tür geöffnet wurde. „Jaja, ein alter Mann ist doch kein D-Zug, du Knirps.“, beschwerte sich Makarov, doch seine vergnügt funkelnden Augen und das freundliche Lächeln straften der Worte Lügen. „Guten Abend, mein Junge.“
 

„Hey, Opa.“, grüßte Natsu zurück und spähte über den alten Mann hinweg den Flur entlang. Das bereitete ihm keinerlei Schwierigkeiten, denn trotz der großspurigen Worte war Makarov winzig. „Ist Erza nicht da?“
 

„Sie ist im Dojo.“, war die ruhige Antwort, die all seine Hoffnungen in sich zusammenstürtzen ließ. Das war das Ende! „Silver hat sie gebeten, bei den Kleinen für ihn einzuspringen.“
 

„Oh!“, machte Natsu bodenlos enttäuscht und sackte zusammen. Dabei war das so ein Notfall! Was sollte er denn jetzt tun? Er konnte sie jetzt noch nicht einmal stören, denn Erza nahm ihre Pflichten sehr ernst. Sie würde ihm vermutlich vor einer versammelten Mannschaft voller Knirpse den Kopf dafür abreißen, falls er es wagen sollte.
 

„Du siehst aus, als würde gleich die Welt untergehen.“, bemerkte Makarov freundlich. „Willst du nicht reinkommen? Vielleicht kann ich dir helfen. Ich habe auch den einen oder anderen Rat zu geben.“
 

Natsu zögerte nur einen Moment, dann folgte er dem alten Mann den Flur hinunter in ein helles, adrett eingerichtetes Wohnzimmer. „Setz dich doch.“, bot sein Gastgeber ihm an und verschwand dann in der Küche.
 

Natsu ließ sich schwer auf das Sofa fallen und betete zu allen Göttern, die ihm einfielen, dass Makarov ihm vielleicht helfen konnte. Zu wem sollte er sonst gehen? Gray wäre genauso aufgeschmissen wie er und morgen war schon Samstag und dann war keine Zeit mehr und dann würde Lucy ihn verlassen…! Und was würde er ohne sie tun?!
 

Sein Blick irrte unruhig durch den Raum, an dem alles sauber war und sich an seinem Platz befand. Auf den niedrigen Fensterbrettern drängten sich üppige Zimmerpflanzen und ein alter Plattenspieler dudelte leise Klassikmusik. Die Feenfiguren in ihrer Vitrine, die Makarovs verstorbener Frau gehört hatten, wirkten wie frisch poliert und schienen ihn vorwurfsvoll anzustarren. Aber das half ihm alles auch nicht weiter! Helfen würden sie ihm nicht.
 

„Also, worum geht es?“, schreckte Makarov ihn aus seinen Gedanken auf, als er mit einem Teller Kekse wieder das Wohnzimmer betrat.
 

„Cookies!“, freute sich Natsu sofort, einen Moment von seinem drängenden Problem abgelenkt, und griff begeistert zu.
 

„Na, darum sicher nicht.“, grinste Makarov und Natsu wurde rot.
 

„Nein.“, mampfte er und verschluckte sich beinahe an seinem Bissen. Er kaute hastig, um den Mund wieder freizukriegen, und erklärte: „Lucy hat bald Geburtstag. Am Montag um genau zu sein.“
 

Er erhielt ein Nicken als Antwort. „Sie hat uns bereits eingeladen.“ Wer auch immer uns war? Erza natürlich, Makarov und … etwa Laxus?
 

„Oh. Okay.“ Einen Moment den Wind aus den Segeln genommen blinzelte Natsu sein Gegenüber an, der es sich inzwischen auf dem Sessel bequem gemacht hatte. Dann erinnerte er sich wieder an den Grund für seine Panik und platzte heraus: „Ich habe noch kein Geschenk für sie! In den letzten Wochen ging alles so drunter und drüber und da hab ich es einfach vergessen! Sie wird mich hassen!“
 

Er fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare, so dass sie in alle Richtungen abstanden, und hätte am liebsten geschrien. Wie konnte er dieses überaus wichtige Datum vergessen?! Und das, nachdem sie sich erst vor kurzem wieder vertragen hatten! Lucy würde ihn verlassen!
 

„Du hast doch noch ein paar Tage Zeit.“, tröstete Makarov und beugte sich vor, um ihm das Knie zu tätscheln. „Und Lucy ist nun wirklich nicht der Typ, der dich dafür gleich umbringt. Sie wird dich nur einen Kopf kürzer machen und dann darüber hinwegkommen.“ Das half nun wirklich nicht!
 

„Aber ich habe noch gar keine Idee!“, beklagte Natsu sich tief verzweifelt. „Und es soll etwas Romantisches sein! Sie steht doch auf solche Sachen. Dabei bin ich gar nicht gut damit!“
 

„Und darum wolltest du mit Erza sprechen.“, schlussfolgerte der alte Mann und Natsu nickte bekräftigend. „Sie weiß über Romantik Bescheid, auch wenn sie immer so tut wie ein echtes Mannsweib. Ich hab auch schon ein bisschen im Internet geschaut, aber ich weiß nicht so recht… Hundert rote Rosen oder ein romantisches Dinner oder irgendeinen kitschigen Liebesfilm erscheinen mir … blöd.“
 

Außerdem war das alles so klischeehaft. Er wollte etwas, das Lucy zeigte, wie viel sie ihm bedeutete. Etwas persönliches, nicht irgendso ein 08/15-Ding, das konnte doch jeder. Aber leider fiel ihm auf Teufel komm raus nichts ein und er zerbrach sich schon seit Tagen den Kopf darüber.
 

Am Ende würde er doch auf ein Dinner mit anschließendem Kinobesuch ausweichen müssen. Darüber würde sie sich zwar auch freuen, aber er wollte etwas Tolleres, Besseres, Einzigartiges… Außerdem würde sie ihn dann vermutlich darüber verlassen, weil er dann vermutlich im Kino einschlief.
 

„Zusätzlich… Was schenkt man jemandem, der sich alles selbst kaufen kann?“, grummelte er miesepetrig. Lucy hatte einfach viel mehr Geld als alle seine anderen Freunde zusammen. Das machte alles noch schwerer. Wie fanden sie bloß Jahr um Jahr trotzdem immer wieder etwas?
 

„Was mag Lucy denn besonders gerne?“, wollte Makarov wissen. „Was ist ihr wichtig und was genau spiel in ihrem Leben im Moment eine besondere Rolle? Ich weiß, ihr beide geht gerade durch eine schwere Zeit. Ich frage nicht, worum es geht, aber eine solche Zeit eignet sich immer besonders, um herauszufinden, was man wirklich will und den anderen zu zeigen, wie gut man sie trotz allem kennt. Das sind die Fragen, die du dir stellen musst und dann fragst du dich, was zu deiner Antwort passt.“
 

Natsu verzog nachdenklich das Gesicht. Eigentlich waren diese Fragen einfach zu beantworten. Natürlich hatte Lucy all ihre Hobbys und Liebhabereien, die ihr wichtig waren, doch er hatte so das Gefühl, dass Makarov nicht darauf anspielte, sondern auf die anderen Dinge – die großen, wirklich wichtigen Dinge im Leben.
 

Und das, was im Moment die größte Rolle spielte? Auch einfach zu sehen.
 

Im Grunde waren die Antworten auf beide Fragen ein und dasselbe – Familie und Freunde. Das Baby, Natsu, Gray und Erza, Auch Igneel und zu guter Letzt natürlich Jude.
 

Der war ein Thema für sich und Natsu hätte kein Problem damit, ihn nie wieder zu sehen. Doch Pantherlily hatte ihm zu denken gegeben und er hatte auch schon vorher gewusst, wie sehr Lucy an ihrem Vater hing.
 

Er befürchtete das Schlimmste, wenn er an das noch bevorstehende Gespräch zwischen Jude und dessen Tochter dachte, doch Lucy hatte die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben. Sie klammerte sich mit aller Macht daran, als könnte ihr Glaube allein Jude irgendwie umstimmen oder verändern. Natürlich wusste sie, wie gering die Chance für ein positives Endergebnis war, doch letzten Endes trug sie noch immer diese irrationale Hoffnung tief in ihrem Herzen.
 

Was, wenn doch…?
 

Natsu wusste, dass dies vergebene Liebesmüh war, und nahm sich einmal mehr vor, für sie da zu sein, wenn es zum endgültigen Bruch zwischen Vater und Tochter kam. Aber er konnte ihr nicht Judes Einverständnis schenken und wie packte er die anderen Erkenntnisse in ein Geschenk?
 

Eines, das er bezahlen konnte…? Er hatte in den letzten Monaten zwar ziemlich viel gespart und die Hargeontour hatte nicht halb so viel gekostet wie gedacht, aber das hieß noch lange nicht, dass er in Geld schwamm.
 

„Weißt du“, begann Makarov und drehte den Ehering an seinem Finger „manchmal ist man froh, wenn man von seinen Lieben etwas hat, das man mit sich herumtragen kann. Und wenn es nur eine winzige Kleinigkeit ist.“
 

„Ich soll ihr einen Ring schenken?“, platzte es aus Natsu heraus. Also, er liebte Lucy ja von Herzen und konnte sich nicht vorstellen, sie jemals zu verlassen, aber für diesen Schritt war er einfach noch nicht bereit!
 

Makarov stand auf, kam zu ihm herüber und versetzte ihm einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf. „Aua!“, protestierte Natsu und rieb sich die Stelle.
 

Marakov kehrte seelenruhig zu seinem Sessel zurück. „Tu nicht so zimperlich, du bist nicht aus Zucker!“, rügte der alte Mann ihn streng. „Und ich rede nicht von einem Ring! Ich rede von etwas, das sie an dich spezifisch erinnert. Etwas, das sie immer mit sich tragen kann, zum Beispiel an einer Kette oder im Geldbeutel.“
 

„Ein Foto!“
 

„Zum Beispiel.“ Makarovs Tonfall zeigte, dass er ein wenig mehr erwartete als ein schnödes Foto, aber Natsu schon auf dem richtigen Weg war. Auch dieser musste zugeben, dass da was dran war. Lucy verdiente mehr als das.
 

„Ein Foto an einer Kette?“, versuchte er den Hinweis zu entschlüsseln, den Makarov ihm gegeben hatte. Wie sollte das denn funktionieren? Außer… Blitzartig fuhr er auf. Das war die Idee! „Genau das mache ich! Kennst du einen guten Juwelier in der Nähe?“
 

Amüsiert grinste der Alte vor sich hin und zwinkerte ihm zu. „Auf dem Kardia Platz ist einer. Nicht zu übersehen und die haben eine große Auswahl. Du wirst dort sicher etwas finden.“
 

Natsu verlor keine Zeit und sprang auf. „Danke, Opa!“, brüllte er, schon halb aus der Tür. Er war ekstatisch und wollte am liebsten sofort in die Stadt rennen um seine tolle Idee in Tat umzusetzen. Doch dann müsste er einbrechen, denn um diese Uhrzeit waren alle Geschäfte bereits geschlossen.
 

Trotzdem. Er hatte ein tolles, romantisches, brauchbares, wahrscheinlich (hoffentlich) bezahlbares Geschenk für Lucy, über das sie sich wie blöde freuen würde! Wenn das nicht mal eine gute Nachricht war! Sie würde ihn doch nicht verlassen!
 

„Und lass dich gut beraten, Natsu!“, rief Makarov hinter ihm her. „Lucy verdient besseres als billigen Tand!“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Dramatic Natsu is dramatic.

Dann bis Sonntag. :)
Gruß
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yosephia
2016-11-18T10:50:02+00:00 18.11.2016 11:50
Yay, Makarov in Aktion! Leute, fragt Makarov, der hat Ahnung! >___<
XDDDD

Nee, ehrlich, mich hat es total gefreut, dass du eine Möglichkeit gefunden hast, mal ein bisschen was mit Makarov und Natsu unterzubringen!
Es war wirklich sehr stimmig, wie Makarov es erst geduldig versucht hat und wie deppern Natsu sich angestellt hat. Natsu ist so jemand, dem man lieber mit ner Zaunpfahlfabrik winken sollte XD"

Aber es ist irgendwie total süß, wie viele Gedanken Natsu sich wegen dieses Geschenks macht und was für Schiss er hat - zwar vollkommen unbegründet, aber dennoch irgendwie total putzig. Und es passt auch total zu ihm! Er neigt im Manga ja auch nur zu gerne zu Übertreibungen XD
Was ich auch total schön fand, war, wie viele Gedanken Natsu sich bezüglich Lucys Aussprache mit Jude macht. Dass er ihr, so sehr er Jude auch nicht leiden kann, dennoch wünscht, dass es doch irgendwie klappt, dass er gleichzeitig aber auch die Situation sehr realistisch einschätzt. Da sieht man mal wieder, dass Natsu eben kein unaufmerksamer Hohlkopf ist! >_<

Auch fand ich es sehr stimmig, dass Natsu nicht ganz von alleine darauf gekommen ist, Lucy diese Kette mit dem Herzanhänger zu schenken. Er ist super süß und lieb und alles, aber er ist weder richtig romantisch noch kreativ XD"

Sorry, kurzer Kommentar dieses Mal, aber es hat einfach von vorn bis hinten alles schön gestimmt!^^


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