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Sieben

ein Märchen/Fantasy AU mit Konoha, Kuroo, Kenma, Bokuto & Akaashi
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo! Hier gehts weiter mit dem zweiten Kapitel, ich hoffe, es gefällt euch :) Komplett anzeigen

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Ein hoheitlicher Befehl

Wie erwartet, blickte mir der Ärger bereits ins Gesicht, als ich in die Stube trat. Dort hatten sie bereits alles für ein Mahl vorbereitet und saßen an zwei aneinandergeschobenen Tischen, um es etwas edler zu gestalten. Die Wände waren mit Blumen geschmückt. Der Prinz saß mit seinen Begleitern am oberen Tischende, und an den Seiten saß meine Familie. Die Bediensteten standen außen und brachten Trank und Speisen. Mein Vater hatte gerade das Wort erhoben, als ich reinkam.
 

„…und das sind meine Töchter Yukie und Kaori und dann gibt es noch…“, erst fiel der Blick auf meinen Platz, dann auf mich. Offenbar war ich gerade zur richtigen Zeit erschienen.

„Konoha. Das siebte Kind, das nichts kann und vor allem immer zu spät ist“, sagte ich sarkastisch und ließ mich auf meinen Platz fallen. Dafür handelte ich mir einen Knuff in die Seite von Komi ein und ein „Musste das jetzt sein!?“, von Akaashi. Jedoch bemerkte ich, dass der Prinz gelacht hatte. Und das gab mir Genugtuung. Zufrieden nahm ich mir von dem Essen. Ich wusste, dass es Ärger geben würde, sobald der hohe Besuch abgezogen war, aber für den Moment war es mir egal. Während ich mir also nochmal den Bauch vollschlug, betrachtete ich Bokuto wie er mit dem Prinzen redete. Die beiden schienen sich anscheinend richtig gut zu verstehen. Sie lachten über dieselben Witze und hatten offenbar ähnliche Einstellungen. Oder sie waren einfach im gleichen Alter und kamen deswegen einfach gut miteinander aus. Als Prinz musste man immer nett sein. Zu jedem Bürger. Und wenn man ihn auch noch so ätzend und beschränkt fand. Das stellte ich mir anstrengend vor und wusste, dass ich das sicher nicht schaffen würde.
 

Der Abend endete damit, dass der Prinz schließlich Bokuto in seinen Dienst aufnahm. Als „sein Bruder“ würde er mit ihm ziehen und ihm lebenslang dienen. So oder so ähnlich drückte er sich aus, als er Bokuto sein Schwert auf die Schulter legte. Dieser fand das natürlich ganz toll. Ich wusste nicht, wie ich das finden sollte, aber offenbar hatte Bokuto jetzt einen neuen Bruder, der adlig war und den er viel cooler fand als uns. Ich glaube, alle meiner Geschwister dachten so oder so ähnlich. Keiner von ihnen schien realisiert zu haben, dass er wirklich fortging. Doch wie sie waren, saßen sie einfach da und zeigten kaum eine Emotion. Wenn, dann handelten sie sich von Akaashi einen Schubser ein. Danach verabschiedeten sich alle von Bokuto und er behandelte mich so nett wie sonst vielleicht zwei, drei Mal überhaupt. Das beruhte auf Gegenseitigkeit, obwohl ich eigentlich froh war, ihn nicht mehr sehen zu müssen. Aber ich dachte an den Prinzen, der nett zu allen sein musste und riss mich zusammen.
 

„Leb wohl, Bruderherz“, brachte ich hervor und drückte ihn kurz. Es waren ja nur drei Worte. Ich wich zurück und blieb mit meiner restlichen Familie stehen. Wir verneigten uns geschlossen vorm Prinzen und traten zurück. Die Gesandtschaft würde aufbrechen und für uns würde das Leben weitergehen wie zuvor auch. Das war Bokutos Abenteuer. Und ich würde morgen wieder auf dem Hof arbeiten. Was erwartete ich auch? Ich kannte mein Schicksal doch bereits. Nachdem alle Aufräumarbeiten vollstreckt waren, ich in den Waschzuber gesteckt wurde und ich natürlich von Vater Ärger bekommen hatte, blieben mir auch ein paar ruhige Minuten. Eigentlich war es bereits nachts und ich sollte schlafen. Doch ich konnte nicht. Seufzend blickte ich in den Nachthimmel hinaus. Im Kerzenlicht betrachtete ich den Ring, den ich am Weiher gefunden hatte. Am Weiher, wo ich den Prinzen beobachtet hatte und in verrückten Träumereien versunken war. Plötzlich zählte mein Kopf eins und eins zusammen. Der Ring gehörte dem Prinzen und ich hatte ihn genommen. Erschrocken presste ich meine Hand auf die Lippen. Ob der Prinz seinen Verlust bereits bemerkt hatte? Wenn nicht… würde er dann vielleicht meine Familie des Diebstahls bezichtigen? Es wurde mir bewusst, dass dieser Ring sicher ein Vermögen wert war, wenn er einem Kronprinzen gehörte und dass ich, sofern ich jetzt weglief, damit sicher ein reicher Mann werden könnte. Nur würde meine Familie vielleicht bis dahin auf dem Schafott landen. Mir wurde ganz schlecht und ich wusste, dass ich den Ring zurückbringen musste. Und so dachte ich gar nicht länger nach. Ich stand auf und zog meinen dunklen Umhang an. Dann hastete ich nach draußen. Ohne zu überlegen ging ich zu den Stallungen und lieh mir das Pferd meines Vaters. Ich würde es ja bis morgen zurückbringen. So weit weg konnte die Gesandtschaft noch nicht sein. Ich würde sie einholen, den Ring abgeben und wieder zurückreiten. So einfach. Schnell ritt ich los, den Weg zum Nordpass entlang.
 

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Auch wenn ich schnell unterwegs war, brauchte ich doch länger, um die Gesandtschaft einzuholen. Es war fast morgen, als ich ihr Lager auffand und ich stolperte ziemlich müde vom Pferd. Einige Leute im Lager waren schon wach, aber die meisten schliefen noch. Ich ging instinktiv auf das größte Zelt zu, weil ich dachte, dass es das Zelt des Prinzen wäre. Doch natürlich konnte ich nicht so einfach reinspazieren, denn eine Wache hielt mich auf. Ich staunte nicht schlecht, als ich meinen Bruder in Rüstung sah.
 

„Konoha! Zum Teufel nochmal, was machst du hier, geh nach Hause!“, sagte er und ich hatte das Gefühl, dass er so laut redete, dass er zumindest den Prinzen aufgeweckt hatte.

„Shh nicht so laut. Ich muss nur schnell etwas erledigen, dann gehe ich wieder nach Hause!“, erwiderte ich leise und blickte mich unsicher um.

„Ach ja, und was?“, fragte er mich, doch bevor er mit seinem Gerede die ganzen anderen wecken konnte huschte ich lautlos an ihm vorbei, Richtung Zelt. Zumindest hatte ich das vor, doch Bokuto hielt mich natürlich fest.

„Du kannst da nicht einfach reinspazieren!“, zischte er.

„Gib mir eine Minute, bitte…“, flehte ich ihn an. Dann jedoch grinste ich leicht. „Du sollst doch über ihren ruhigen Schlaf wachen, nur weckst du gerade alle“, ärgerte ich ihn und erhielt die gewünschte Reaktion. Während Bokuto sich peinlich berührt die Hände auf den Mund presste, war ich bereits ins Zelt gehuscht.
 

Ich betrachtete für einen kurzen Moment das Lager und den Prinzen, der darauf schlief. Eigentlich wollte ich nur den Ring hinlegen und wieder verschwinden, aber ich wusste nicht so recht, wohin, denn das Lager war mit lauter bunten Kissen gefüllt und der Ring würde so bloß wieder verloren gehen, wenn ich ihn irgendwo ablegte. Also schlich ich mich noch näher, so lautlos wie es mir möglich war, beugte mich herunter und griff nach der Hand des Prinzen.
 

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Doch gerade in dem Moment, in dem ich ihm den Ring anstecken wollte, öffnete er die Augen. Erschrocken ließ ich seine Hand los und steckte den Ring selbst an, aus einem Reflex heraus. Um einen Rückzug anzutreten war es allerdings zu spät, denn er blickte mich direkt an.

„Wer bist du?“, murmelte er noch etwas schlaftrunken. Offenbar hatte er es auch mitbekommen, dass ich seine Hand berührt hatte. Mir war das alles ziemlich peinlich und ich schimpfte mich für meine blöde Idee.

„Ich bin’s, Konoha“, sagte ich unsicher und fuhr mir durchs Haar, während ich mich in die Kissen setzte.

„Konoha?“, fragte er irritiert und konnte sich offenbar nicht an mich erinnern. War ja klar. Wer erinnerte sich schon an den siebten Sohn, der sowieso nichts auf die Reihe bekam? Wahrscheinlich hatte er mich nicht mal wahrgenommen. Ich seufzte leise.

„Ja, vom Gut. Du weißt schon, siebtes Kind und so. Bokuto ist mein älterer Bruder“, gab ich unzufrieden zu. Aber irgendetwas musste ich ja sagen, sodass er mich zuordnen konnte.

„Seltsam. Bokuto und du seid Geschwister, wirklich?“, er lachte leicht und setzte sich ein wenig auf.

„Ja, ich frage mich auch oft, wie das geht“, gab ich zu und grinste ein wenig. Dann jedoch fiel mir der Ring wieder ein. Ich sollte ihn wirklich zurückgeben. Also drehte ich ihn unauffällig von meinem Finger, als ich seinen Blick auf mir bemerkte.

„Du bist wirklich sonderbar hübsch“, sagte der Prinz und ich glaubte, meinen Ohren nicht zu trauen. So etwas hatte mir noch kein Mensch gesagt. Warum auch? Ich war doch nicht irgendwie besonders. Entsprechend entgeistert starrte ich ihn an.
 

„Bitte was!?“, fragte ich geschockt und merkte erst im Nachhinein, dass man so mit einem Prinzen nicht redete. Doch jetzt war es zu spät.

„Es tut mir leid. Ich habe nur gesagt, was ich denke. Ich habe noch nie so jemand Anmutiges gesehen. Aber was soll‘s. Ich bin sowieso schon jemandem versprochen“, sagte er und lächelte leicht.

Immer noch ungläubig starrte ich den Prinzen an. Der hatte doch einen an der Meise. Wo war ich bitte hübsch? Oder anmutig?

„Ihr wollt mich auf den Arm nehmen, oder? Na gut, ich war ohnehin gerade auf dem Sprung, ich wollte nur…“, ich stand bereits auf und fasste an den Ring, der immer noch an meinem Finger steckte und den ich ihm zurückgeben wollte, doch er griff nach meiner Hand und zog mich zurück.

„Einen wunderschönen Ring trägst du da… ich besitze so einen ähnlichen. Glaube ich. Ich besitze ziemlich viele…“, sagte er und lachte. In diesem Moment wurde mir klar, dass er seinen Ring offenbar nicht vermisste oder in irgendeiner Form brauchte, jedoch hatte ich trotzdem ein schlechtes Gewissen.

„Ja, dankesehr. Was ich damit eigentlich nur sagen wollte, ist, dass der Ring daher Euch viel besser stehen würde…“, versuchte ich es dezent zu umschreiben, dass ich mir den Ring angeeignet hatte und wollte mir diesen gerade vom Finger ziehen, als er nach meiner Hand griff und mich aufhielt.

„Nicht doch. Keine falsche Bescheidenheit. Behalte den Ring. Er gehört dir…“, sagte er und strich über meine Hand. Noch nie hatte mir jemand etwas geschenkt, aber da der Prinz jetzt offiziell gesagt hatte, dass der Ring mir gehörte, ergriff ich diese Gelegenheit natürlich beim Schopf.

„Oh! Vielen Dank! Ich freue mich über Eure hoheitliche Großzügigkeit, mein Prinz! Ich muss nun leider ganz schnell nach Hause!“, verabschiedete ich mich übereilt doch ich landete schneller wieder in den Kissen als gedacht.

„Warte! Ich möchte, dass du mit mir auf mein Schloss ziehst, Konoha“, sagte er und drückte mich leicht in die Kissen, wahrscheinlich, weil er Angst hatte, ich würde abhauen oder so.

„Aber das geht nicht!“, versuchte ich mich dagegen zu wehren. Was würde denn meine Familie dazu sagen, wenn ich einfach verschwinden würde… andererseits, war das doch die Chance, auf die ich die ganze Zeit gewartet hatte, oder nicht? Ich konnte in diesem Moment nicht klar denken und blickte den Prinzen nur verwirrt an.

„Natürlich geht das. Ich befehle es!“, sagte er etwas direkter, klang aber immer noch nett dabei. Langsam nickte ich. Leider musste ich mich einem hoheitlichen Befehl ja beugen. Aber vielleicht war es auch meine Chance? Seltsam, dass ich mich plötzlich nicht mehr so gut dabei fühlte, wenn Träume wahr würden. Denn das alles erschien mir nicht richtig. Ich wusste nicht, warum.

„Ich heiße übrigens Kuroo“, sagte er mir seinen Namen, doch es war mir in diesem Moment egal. Ich stand nur hastig auf, riss den Stoff des Zelts auseinander und warf einen der letzten Blicke auf meine Heimat…
 

…denn ich wusste, dass ich sie so schnell nicht mehr wiedersehen würde.



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