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Last verse of dawn

von

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13

Kurz nachdem die Sonne aufgeht, erwacht die Stadt zum Leben. Menschen tummeln sich auf den Straßen, über die wir uns in der Nacht angespannt schlichen. Auf dem großen Marktplatz vor der Herberge werden die Stände aufgebaut und es dauert nicht lange, bis die Massen hinaus auf diese weite Fläche fließen. Das bunte Meer aus Stadtbewohnern macht den Eindruck, hier handele es sich um den Alltag. Sogar um einen ganz besonders schönen, denn die Sonne scheint und die Stimmung ist ausgelassen.

Reglos lehne ich am Fenster und blicke durch einen Spalt der Gardine nach draußen. Nur flüchtig betrachtete ich mir die angrenzenden Dächer, bevor mein linkes Auge reagierte und die heitere Schar nun aus einem anderen Blickwinkel beleuchtet. Überall sehe ich das matte Leuchten gefangener Seelen, die über das Meer aus Köpfen driften. Es wird zu einem makabren Bild, denn neben diesem Sonnenschein und all der Bewegung kommt es zu einer Ansammlung, die einer Belagerung gleicht. Nur einmal versuche ich die Akuma zu zählen, bevor ich ratlos den Kopf schüttle.

„Wie viele?“ Kurz wirft auch Kanda einen Blick auf den Marktplatz und ächzend trete ich vom Fenster weg und sinke auf einen nahen Stuhl.

„Zu viele. Irgendetwas braut sich zusammen.“ Ich rutsche tiefer und taste nach Tim. Er lässt sich auf meinem Bauch nieder und in der folgenden Stille zähle ich abermals das Stechen meiner Schulter. Kurz schließe ich auch die Augen, atme bewusst gegen die Schmerzen und dann findet meine Aufmerksamkeit zurück zu Kanda.

Mit verschränkten Armen lehnt er am Fensterrahmen, sondiert die Umgebung, das Meer aus Freude und Bewegung, das an der Fassade dieses Hauses abrupt zu enden scheint. Seine Miene ist entspannt und auch sonst macht er den Eindruck, das Kommende gelassen zu erwarten. Absent driftet meine Hand über Tims Körper. Marie und Lavi sind auf dem Weg und werden sich melden, sobald sie in Reichweite sind. Von diesem Moment trennen uns jedoch noch Stunden.

„Wir können den Kampf nicht in dieser Stadt austragen“, sage ich irgendwann, müde an Tims Flügeln zupfend. „Nicht mit dieser Masse an Akuma und dem unsichtbaren Jäger. Nicht in der Nähe all dieser Menschen.“

Kanda regt die Arme und neigt den Kopf, um seinen Überblick zu erweitern. Er antwortet nicht, scheint nachdenklich.

„Letztendlich haben wir immer dieselben Chancen wie er“, seufze ich. „Auf einer freien Fläche erwischen wir ihn ebenso gut wie er uns und wenn uns die Gegend die Möglichkeit bietet, uns zu verstecken, dann wird er dasselbe tun. Zumindest nützt ihm seine Unsichtbarkeit nichts mehr, wenn Marie bei uns ist.“

Das Knarren der Bodendielen lenkt unsere Aufmerksamkeit zur Tür. Es ist Isak, der zu uns tritt.

Für die Außenwelt bleibt diese Herberge heute geschlossen. Vermutlich wirkt sie nicht einmal besonders auffällig, während in ihr eine parallele Welt zu existieren scheint. Der ältere Mann wirkt angespannt, während er sich die Hände reibt und inne hält. Er sucht nach Worten und schickt uns ein brüchiges Lächeln.

„Möchten Sie vielleicht etwas essen?“, erkundigt er sich dann und während sich Kanda kopfschüttelnd wieder dem Fenster zuwendet, richte ich mich auf. Natürlich möchte ich etwas essen und obwohl diese beiden Helfer beinahe unpassend erscheinen, wenn man unsere Lage betrachtet, bin ich doch dankbar für diesen fragwürdigen Zufall, sie getroffen zu haben. Als würde uns das Leben einen kleinen Hoffnungsschimmer senden.

„Dann werden wir Ihnen etwas zubereiten.“

„Danke.“

Er nickt, versucht sich wieder in einem Lächeln, bleibt stehen, reibt seine Hände abermals und sucht nach weiteren Worten.

„Wie geht es weiter?“, erkundigt er sich kurz darauf.

„Sobald unsere Freunde uns kontaktieren, werden wir dieses Haus verlassen“, antworte ich. „Das Beste wäre es, wenn wir die Verfolger komplett aus der Stadt locken könnten. Wir werden alles tun, damit Sie nicht noch mehr involviert werden.“

Das sage ich ihm und hoffe inständig, dass wir dieses Versprechen wirklich halten können.

Isak schöpft tiefen Atem. Er wirkt erleichtert.

„Wir brauchen Pläne von der Stadt und der Umgebung“, meldet sich Kanda in dem Moment zu Wort und löst sich vom Fenster. Auch damit kann Isak dienen und während uns bald darauf die entfernten Geräusche in der Küche erreichen, vertiefen wir uns in das Papier, das wir auf einem großen Tisch ausbreiteten.

Es liegt an uns, ein Konstrukt des Widerstandes zu bauen, da wir den Feind so gut kennen, wie es uns möglich ist. Wenn Lavi und Marie die Umgebung erreichen, muss ein Plan stehen, nach dem sie sich richten können und der all das nicht weiterhin in die Länge zieht.

Erleichtert stelle ich fest, dass die Herberge recht nahe am Stadtrand liegt und wir diesen innerhalb kurzer Zeit erreichen könnten. Wenn wir schnell sind und nicht zu vielen Umwegen gezwungen werden.

Neben mir stemmt sich Kanda mit den Ellenbogen auf den Tisch, drängt Tim mit dem Arm zur Seite und studiert das Umfeld, das uns hinter dem Stadtrand erwarten würde. Vorerst sind es Wälder, die sich dort erstrecken, doch nicht weiter als einen Kilometer. Kandas Finger driften über das Papier und messen die Distanz.

Die Aussicht, den Jäger in diesem Meer aus Stämmen und Geäst zu erwischen, liegt nahe bei null, doch gleichzeitig dürften auch wir halbwegs sicher sein, wenn wir nicht stehen bleiben.

„Was ist das?“, weise ich auf die dunkle, mit leichten Strukturen versehene Fläche, die auf den Wald folgt. Ich lehne mich zu Kanda, versuche die ergraute Schrift zu entziffern. „Ein Tagebau?“

„Scheint so.“ Flüchtig reibt er sich den Mund, noch immer in die Betrachtung vertieft.

Eine freie Fläche, denke ich. Sie bietet keinem von uns Schutz, doch gleichzeitig glaube ich, dass sie uns doch zum Vorteil gereichen dürfte.

„Nach dem Gewitter gestern dürfte der Boden noch sehr schlammig sein“, beweist mir Kanda denselben Gedankengang. Sein Zeigefinger tippt auf die braune Fläche. „Wenn uns der Jäger dorthin folgt, kriegen wir ihn.“

„Und wenn er es nicht tut, verliert er uns aus den Augen“, nicke ich. „In diesem Fall können wir ihn jagen, denn er muss uns sehen, Marie ihn aber nur hören.“

„Mm.“

Es fühlt sich gut an, dieses weitere realistische Stück Hoffnung, das unsere Situation in ein neues Licht rückt. Vorerst wurden wir zum Rückzug gezwungen, doch nur um uns strategisch neu zu ordnen. Der nächste Schlag kommt von uns und was auch immer uns erwartet, innerhalb der Stadt und dem folgenden Wald, wir müssen durchbrechen, koste es was es wolle.
 

Wir wechseln weitere Worte, brüten über die Planung und versuchen ebenso zu bedenken, was uns in die Quere kommen könnte. Letztendlich wurden unsere Erwartungen bisher stets in geringem Maß erfüllt. Die Mehrheit stellt das dar, was man als Unplanmäßigkeit bezeichnet. Vermutlich werden wir überrascht, vermutlich müssen wir improvisieren, doch unser Konstrukt ist erbaut aus all dem, was sich uns derzeit bietet und nicht zuletzt die Tatsache, dass ich diesen Weg gemeinsam mit Kanda gehen werde, schenkt mir Zuversicht.

Nachdem ich etwas gegessen habe, nutzt Kanda einen Teil der verbleibenden Zeit, um etwas zu schlafen. Ich sitze am Tisch, während er das Sofa für sich einnimmt und nicht nur einmal blicke ich zu ihm. Er liegt auf der Seite, kehrt mir den Rücken, bettete den Kopf auf der Armlehne und seine tiefen Atemzüge verrieten mir, dass er binnen kürzester Zeit einschlief. Vermutlich beschränkt sich seine Pause auf wenige Stunden. Im Bestfall, wenn wir wirklich ungestört bleiben, bis sich Lavi und Marie melden.

Meine Lider sind schwer, während ich mich mit Tim befasse. Irgendwann schaue ich mir seine Erinnerungen an, versuche mit den Momenten in Berührung zu kommen, an die ich mich nicht erinnere und wie konzentriert betrachte ich mir, was er preisgibt. Ich stemme das Kinn in die Hand, während die flackernden Bilder vor mir laufen und ich uns erkenne, umgeben vom nächtlichen Frieden auf jenem Dach.

Wir warteten, ich aß Teigtaschen, Kanda warf einen Blick auf seine Uhr. Mein Mund bewegt sich stumm, kurz darauf kommt Kanda auf die Beine und wie lehne ich mich diesen Szenen entgegen, wie warte ich auf das, zu dem ich keinen Kontakt habe und wie bizarr wirkt es, als ich mich selbst auf diesem Dach zusammensacken sehe. Die Nadel wurde in ihrer Schnelligkeit nicht erfasst und sah ich es selbst bei Kanda, so bin ich es nun selbst, der jegliche Körperspannung verliert und wie leblos auf die Ziegel sinkt.

Leicht verzerrt erkenne ich, wie Kanda reagiert. Er fährt herum, starrt zu mir, starrt in die Dunkelheit und nur kurz macht sein Körper Anstalten sich duckend in eine Deckung zu begeben, da verliert auch er jegliche Körperspannung. Eine leichte Drehung verrät, dass die Nadel seinen Arm streifte, bevor auch er zusammenbricht und ich spüre nicht, wie sich mein Atem verflacht, als ich mir dieses Bild betrachte.

Zwei Tote glaube ich auf diesem Bild zu sehen und mein Atem stockt. Ich lehne mich noch näher, hoffe einen kurzen Blick auf den Angreifer werfen zu können, doch es vergehen tatsächlich nur wenige Augenblicke, bis Kanda sich wieder zu bewegen beginnt. Innerhalb weniger Sekunden ist sein Bewusstsein wieder Teil der Situation und kaum richtet er sich auf, da erreicht seine Hand den Griff Mugens.

Wie schnell kann er sich von dem lösen, was er sah.

Das denke ich, doch sehe ihn kurz darauf inne halten. Ich glaube zu erkennen, wie sich sein Körper unter fahrigen Atemzügen regt, während er sich auf die Dachziegel presst. Erneut scheinen seine Augen mich zu erreichen, doch eine Regung in der Dunkelheit und außerhalb des Bildes lässt den Moment abrupt enden. Kanda erwacht zum Leben, zischend verlässt die Klinge die Scheide und dann kommt er auf die Beine. Sein Körper bewegt sich mit der bekannten Schnelligkeit, scheint leicht Halt auf den Ziegeln zu finden und nur flüchtig erfassen meine Augen, wie sich das Mondlicht in Mugens Klinge widerspiegelt, bevor Kanda das Bild der Erinnerungen mit einem Sprung verlässt.

Unruhig driftet das Bild über meinen reglosen Körper. Tims Prioritäten zu diesem Zeitpunkt waren deutlich und so bleibt das kurze Aufeinandertreffen zwischen Kanda und dem Feind unerreichbar.

Wie ein Schatten kehrt Kanda kurz darauf zurück und driftet an mir vorbei. Nur seine Hand erreicht mich, schlägt sich in meine Uniform und zieht mich mit sich. Ich rutsche über die Dachziegel wie eine leblose Puppe und flüchtig glaube ich zu erkennen, wie Kanda Tim ruft, bevor das Bild der Erinnerung flackernd erlischt.

Eine Weile sind meine Augen ziellos auf den Golem gerichtet, bevor ich abermals zu Kanda blicke.

Was auch immer er sah, es ließ ihn für einen Moment erstarren und so vertraut wir einander auch sind, er verbot mir, den Fuß in dieses Gebiet zu setzen, indem er meine Frage unbeantwortet ließ. Zermürbt reibe ich mir das Gesicht, bevor ich an meinem Gürtel nach einer der Taschen taste und meine Uhr hervorziehe. In der Zwischenzeit sind die späten Nachmittagsstunden angebrochen. Die Zeit vergeht, Lavi und Marie nähern sich der Stadt und so undurchsichtig es auch ist, das uns erwartet, ich wünschte, sie wären bereits hier und würden uns erlauben, uns endlich in Bewegung zu setzen.
 

Kanda schläft unerwartet lange, bevor er sich zu regen beginnt. Er dreht sich auf dem Polster und wendet sich auf die Seite, bevor mich ein tiefes Durchatmen erreicht. Nur langsam scheint er an die Oberfläche zu driften und ich fühle mich wie ein erbärmlicher Teil der Situation, nachdem ich Stunde und Stunde damit zubrachte, ihn zu beobachten und mir von einem Schlafenden Zeichen zu erhoffen, die mir ein Wacher nicht geben wollte. Auf jedes Zucken seiner Miene achtete ich, auf jede ziellose Bewegungen seiner Hand. Er machte den Eindruck zu träumen, ohne dass ich einzuschätzen wusste, was ihm widerfuhr. Vor seinen Augen schienen Bilder abzulaufen, denen er folgte, doch letztendlich blieb er ruhig und natürlich schwieg er auch in diesem Zustand.

Ich verfolge wie seine Hand träge den Nacken ertastet und ihn kratzt. Ein weiterer tiefer Atemzug zeugt davon, dass er die Realität fast erreicht hat und entrückt in diese Beobachtung zucke ich zusammen, als sich vor mir das Rauschen einer sich aufbauenden Verbindung erhebt. Jemand kontaktiert uns, abrupt endet der stille Moment und natürlich richtet sich Kanda bereits auf, als uns eine Stimme erreicht.

„Allen? Yu? Hört ihr mich?“

„Lavi.“ Erleichtert lehne ich mich Tim entgegen. In der Leitung rauschen schnelle Atemzüge. Er scheint in Bewegung zu sein. „Wo bist du?“

„Marie und ich haben uns gerade getroffen“, antwortet er keuchend. „Wir sind etwa drei Kilometer nördlich von Faltning. Geht es euch gut?“

„Wir sind in Ordnung“, versichere ich ihm und wie befreiend ist es, dass das Ende dieser Sackgasse voll Untätigkeit nahe ist. Kanda tritt zu mir und erneut spähe ich zur Karte. „Lavi, hör zu. In der Stadt bricht die Hölle aus, wenn ihr sie betretet. Hier können wir nicht kämpfen.“

„Was schlägst du vor?“

„Westlich der Stadt liegt ein alter Tagebau, zu dem wir uns durchschlagen würden. Wenn ihr dort auf uns wartet, haben wir zumindest ein paar der wenigen Vorteile auf unserer Seite. Macht euch darauf gefasst, dass wir nicht alleine kommen.“

„Klingt spannend. Womit haben wir es zu tun?“

Ich erkläre ihm das nötigste und als wir die Verbindung beenden, schöpfe ich tiefen Atem und lehne mich zurück. Lavi wird sich melden, sobald sie den Tagebau erreicht haben. Erst dann setzen wir uns in Bewegung setzen und wie wünschte ich, die Zeit würde schneller vergehen und die Sicherheit der Zivilisten sicherstellen. Jeder Augenblick, den wir in diesem Haus zubringen, senkt über Ebba und Isak eine Gefahr, die sich schwer einschätzen lässt.

Von da an halte ich mich auf den Beinen, bin ziellos im Raum unterwegs und nicht selten trete ich an das Fenster heran und spähe nach draußen. Man könnte meinen, der Marktplatz vor der Herberge würde sich leeren, doch das tut er nicht in einem Maß, das uns Zuversicht brächte. Die Stadtbewohner sind es, die sich allmählich zurückziehen, zurück bleibt der Feind und nicht selten erfasse ich die Blicke der menschlichen Hüllen und ihr Driften in unsere Richtung. Als wüssten sie, wo wir uns verstecken. Misstrauisch verfolge ich ihr zielloses Schlendern über den großen Platz. Gründe für eine Belagerung sind hier nicht gegeben, denn wir zogen uns zurück in ein Haus, das aus Holz besteht und binnen weniger Momente dem Erdboden gleichgemacht werden könnte. Was hält sie zurück, frage ich mich und spüre mit Unwillen, wie die Situation mehr und mehr zu einer undurchsichtigen Lage heranwächst.

Auch den Dächern schenke ich Aufmerksamkeit, taste ein jedes mit den Augen ab und frage mich, ob es nicht längst unsichtbare Pupillen gibt, die meine Blicke erwidern.

Ein weiteres Mal spähe ich zu der kleinen Uhr an der Wand und presse die Lippen aufeinander.

Kanda verließ den Raum vor kurzem. Ich höre, wie nicht weit entfernt die hölzernen Bodendielen unter seinen Schritten knirschen und knacken. Er behält den Hinterhof im Blick, die Richtung unserer Flucht, doch auch dort treiben sich bereits die ominösen Gestalten herum. Das Haus ist eingekreist und nicht selten lausche ich in die erdrückende Stille und befürchte, dass mit einem Mal die Fenster unter Explosionen bersten. Jederzeit könnten sie uns angreifen und nahezu unmöglich wäre es, das ältere Ehepaar in einer solchen Situation zu schützen.

Ächzend sinke ich irgendwann auf das Sofa und strecke die Beine zu mir. Tim leistet mir Gesellschaft, doch schweigt noch immer. Vielleicht trafen auch Lavi und Marie auf ihrem Weg auf Widerstand. Ich kenne die Lage des weiten Umfeldes nicht. Es wäre seltsam, es zu tun, während ich nicht einmal die meines nahen Kreises begreife. Ich bette den Hinterkopf an der Rückenlehne und schließe die Augen.

Die Wunde, die die Nadel in meiner Schulter hinterließ, ist verhältnismäßig klein. Sie riss kein großes Loch und obwohl ich die Schmerzen noch immer spüre, so weiß ich doch, dass sie mich in den nächsten Stunden nicht blockieren werden. Ich werde Kandas Schnelligkeit gerecht und auch im folgenden Kampf wird er mir keine Aufmerksamkeit schenken müssen. Vorsichtig taste ich unter meiner Uniform und fühle kurz darauf die Kompresse, die die vordere Naht schützend unter sich verbirgt.

Unwillkürlich zucke ich zusammen. Die Stille endet, doch nicht durch eine Explosion. Rauschend baut sich die Verbindung auf und sofort löse ich mich von der Rückenlehne.

„Lavi?“ Ich neige mich Tim entgegen. Kanda tritt in den Türrahmen und zunächst ist es erneut Lavis Keuchen, das uns erreicht.

„Wir sind am Tagebau“, ächzt er.

„Wie sieht er aus?“, erkundige ich mich sofort. Wieder rauscht sein Keuchen in der Leitung.

„Wie eine riesige Schlammgrube, die kaum Verstecke bietet. Bist du sicher, dass wir es hier austragen sollen?“

„Uns bleibt keine andere Wahl.“

Als die Verbindung kurz darauf endet, begegne ich Kandas Blick. Er deutet ein Nicken an und so komme ich auf die Beine. Es ist bizarr, doch es beruhigt mich, mich endlich der Ungewissheit ausliefern zu können. Wie Kanda es sagte, Untätigkeit in einer solchen Lage ist unerträglich und wie leicht fällt es mir aus dem Raum zu treten. Ebba und Isak zogen sich in ein Zimmer im Erdgeschoss zurück und als ich an die Tür klopfe und ihre Gesichter im abgedunkelten Raum erkenne, da begreife ich, dass das Warten auch an ihnen nicht spurlos vorüberging. So selbstlos sie uns auch halfen, an diesem Punkt muss es enden.

Ich bitte sie, die nächsten Momente im Keller zu verbringen, doch fühle mich gleichzeitig wohl damit, ihnen spätestens jetzt Zuversicht schenken zu können. Was die Gefahr anzog, wird nun aus ihrem Leben verschwinden. Die letzte Bedrohung besteht aus einem frühen Angriff, durch den das Haus Schaden nimmt, doch ich habe nicht vor, den Akuma so viel Zeit zu bieten. Ein letztes Mal schüttle ich ihre Hände, bedanke mich für alles und als ich sie in Sicherheit weiß, verschwindet auch die letzte Hürde auf unserem Weg.

Leise kehre ich zurück in das erste Obergeschoss und trete neben Kanda an das Fenster.

Auf der anderen Seite des Glases liegt bereits die Dämmerung und nur kurz blicke ich zu den sich bewegenden Schatten in der Gasse unter uns. Die anderen Dächer sind nah und leicht zu erreichen, doch lange können wir nicht vorlieb mit ihnen nehmen, denn so schnell wir auch wären, wir wären ein leichtes Ziel.

Ich hebe die Hand, signalisiere Kanda, dass ich so weit bin und betrachte mir das endlos erscheinende Meer aus Häusern, das uns vom Wald trennt.

Leise entriegelt Kanda das Fenster, ebenso leise schöpfe ich tiefen Atem und als ich dann in die Knie gehe, spüre ich bereits die nötige Anspannung meines Körpers.

Rennen. Das ist unser Plan, doch in der sich tiefer neigenden Dunkelheit könnte uns alles erwarten.

Flüchtig ertaste ich Tim, der neben mir flattert. Ich tätschle ihn, hoffe dass auch er den Weg unbeschadet übersteht und als Kanda das Fenster mit einem Mal weit öffnet, da setze ich mich in Bewegung.

Ich stoße mich ab, springe mit einem Satz nach draußen und tauche ein in die frische Luft, die wir so lange mieden. Angenehmer Wind umspielt mich, bevor ich auf ein nahes Dach niedergehe und dünne Ziegel unter meinen Stiefeln brechen.

Mit einem Mal geben wir uns zu erkennen, tauchen ein in die bedrohliche Präsenz all derer, die auf uns lauerten und kaum komme ich auf die Beine, da erreicht auch Kanda das Dach. Begleitet nur von leisen Geräuschen bewegen wir uns wie Schatten und ich bin dankbar für jeden Schritt, um den ich mich von jenem Haus entferne.

Ein Knacken erhebt sich in der Gasse unter uns, als wir das Dach überqueren und es bleibt keine Zeit, den Boden zu überblicken, bevor wir über die Regenrinne gleiten und vom Dach hinab in das Dämmerlicht der Straßen. Nur aus den Augenwinkeln erfasse ich eine Bewegung und kaum setze ich auf dem Boden auf, da stoße ich gegen den Körper eines Mannes. Er stolpert zur Seite, eilig komme ich auf die Beine und nur kurz spähe ich zu ihm und erkenne seine empörte Miene, bevor ich Kanda folge. Nur ein Moment bleibt, zwischen Feind und Mensch zu differenzieren, doch spätestens als ich hinter mir lautes Fluchen höre, entspannt sich zumindest dieser Augenblick.

Fast beruhigend begleitet uns die empörte Stimme des Mannes, während wir eine Straße hinabrennen und uns kurz darauf in eine Gasse zurückziehen. Es bleibt keine Zeit, das Umfeld zu mustern. Keine Zeit, nach Verfolgern zu suchen, doch ich glaube zu spüren, wie sich die Luft um uns herum verdünnt. Man ist uns auf den Fersen und nicht nur hinter uns scheint sich der Feind zu regen ganz zu schweigen von jenem unsichtbaren Schrecken, den ich immer in unserer unmittelbaren Nähe wahrzunehmen glaube.

Mit einem Sprung setze ich über eine Pfütze hinweg, folge Kanda in einen schmalen Pfad zwischen zwei Häusern, doch nur wenige Schritte setzen wir in ihn hinein, bevor sich aus dem Dämmerlicht die Umrisse einer kleinen Gruppe hervorheben. Mit einem Mal erheben sich fünf Männer vor uns und Kanda reagiert, bevor es mein Auge tut. Kaum erleuchten die verlorenen Seelen über ihren Köpfen, da springt er auf einen nahen Müllcontainer, hechtet sich hinauf zur Regenrinne des Hauses und zieht sich hinauf.

Schlingernd nähert sich uns bereits die Gruppe, zuckend zerfressen die ersten Risse ihre Hüllen, doch bevor die wahren Formen der Akuma hervorbrechen, folge ich Kanda. Ich strecke den Arm, kurz darauf erreichen sich unsere Hände und schon verschwinde auch ich auf dem Dach.

Wieder verlieren wir den Schutz der Häuser, wieder geben wir uns zu erkennen, doch nur wenige Meter haben wir hinter uns zu bringen, bevor wir in die nächste Gasse hinabspringen. Unscheinbar entwickelt sich im Dämmerlicht der Stadt Unruhe. Unauffällige Menschen setzen sich in Bewegung, überall meine ich bald darauf Schritte und Geräusche zu hören, überall Schatten zu sehen, doch halte erst inne, als sich in weiter Ferne ein gellender Schrei erhebt. Es ist die entsetzte Stimme einer Frau und keuchend versuche ich die Richtung auszumachen, bevor ich Kanda über eine Straße folge. Ein kalter Schauer kriecht über meinen Rücken, als ich die ersten Menschenopfer durch die Akuma-Belagerung befürchte.

Vielleicht flüchtete die Stadtbewohnerin, vielleicht entkam sie unverletzt. So viele Gedanken zerfressen meinen Kopf, während ich mich in die entgegengesetzte Richtung bewege. Ich kann nicht umdrehen, kann nicht helfen, kann niemanden retten und wie beiße ich die Zähne zusammen.

Die Luft um uns scheint sich weiterhin zu verdünnen. Überall driften Schatten aus den Gassen, das Knacken von Bewegungen rückt näher und kurz darauf erreicht uns ein fernes Krachen. Etwas scheint in sich zusammenzustürzen, bedrohlich schwelt die Katastrophe und nur flüchtig erkenne ich die stockenden Bewegungen zweier Menschen, die sich uns auf einer schmalen Straße nähern, da aktiviere ich mein Innocence. Kurz begegne ich Kandas Augen, doch es braucht keine Worte, um ihm mein Vorhaben begreiflich zu machen. Seine Hand findet zu Mugen, während wir uns den beiden Akuma nähern. Diesmal kein Ausweichen, doch es hat schnell zu gehen und wie bete ich, dass die Explosionen wie ein Magnet das Böse aus der Stadt ziehen und stattdessen auf unsere Spur.

Kurz erhellt das bläuliche Leuchten Mugens das nahe Umfeld, bevor wir auf die beiden treffen. Wir erreichen sie schnell, lassen ihnen kaum die Zeit, ihre wahre Gestalt zu zeigen und gerade halten sie inne, gerade wollen ihre Hülle von ihnen platzen, da schmettere ich den einen gegen eine nahe Mauer. Im selben Moment frisst sich die leuchtende Klinge durch den anderen und es bleibt bei einem flüchtigen Kontakt, bevor wir die beiden hinter uns lassen und kurz darauf die Hitze der nahen Explosionen spüren. Laut zerreißt es die Körper der Akuma, dunkel steigt hinter uns der Rauch gen Himmel und wie hoffe ich, dass er das Böse anlockt und von den Stadtbewohnern entfernt.

Immerzu bleiben wir in Bewegung und mit jeder Minute scheint die Stadt um uns herum mehr zum Leben zu erwachen. Es ist nicht mehr nur das Schallen unserer Schritte und unser gehetzter Atem, es ist nahes Knirschen und Rascheln, während die Schatten näher und näher zu rücken scheinen. Spätestens die Explosionen trieb viele Menschen aus ihren Häusern und nicht nur einmal erkenne ich Leute auf den Straßen, über denen keine geknechtete Seele hängt. Augen erfassen uns stets nur kurz, während wir wie Schatten dem Wald entgegenflüchten und nicht selten spähe ich zu nahen Dächern.

Keine Ziegel brechen, keine Dachrinnen knarren. Es ist als würden wir uns jenen speziellen Verfolger nur einbilden und dennoch haben wir in Bewegung zu bleiben. Unablässig tragen uns unsere Beine geradeaus, durch unzählige Gassen und über unzählige Straßen. Wir dürfen nicht langsamer werden, dürfen nicht stehen bleiben. Trotz der leichten Schmerzen, die in meiner Schulter rumoren, bleiben meine Beine stark genug und dem ewig erscheinenden Sprint gewachsen.

Wie eilig gleite ich irgendwann vom letzten Dach, die Lichter der Stadt im Rücken, während uns das dunkle Dickicht der letzten Etappe erwartet. Keuchend streife ich durch eine große Wiese, versuche sie so rasch wie möglich zu überqueren und nur wenige Momente vergehen, bevor wir in das schützende Meer aus Bäumen und Gebüschen springen. Mit einem Mal drängen sich Holz und Blattwerk zwischen uns und den bedrohlichen freien Himmel und nur kurz versuche ich die übrige Distanz abzuschätzen, bevor ich mich an einem Stamm vorbeischiebe und meinem alten Tempo treu werde.

Stöcke brechen unter unseren Füßen, Blätter rascheln unter unseren eiligen Bewegungen und wir kommen nicht weit, bevor sich allseits Geräusche um uns zu erheben scheinen. Das Unterholz knirscht hinter uns, knirscht zu unseren Seiten, Äste brechen, während die Wipfel rauschen, als würde ein scharfer Luftzug sie erfassen.

Ächzend setze ich über einen liegenden Baumstamm hinweg und wie endlos wirkt der Wald. Der Tagebau scheint sich vor uns zurückzuziehen, während ich das Gefühl habe, wir würden an Geschwindigkeit verlieren. Die Verfolger rücken näher. Überall in der Dunkelheit zwischen den Stämmen glaube ich die verzerrten Grimassen zu erkennen, überall das Driften der monströsen Körper. Ich spüre, wie die fremde Präsenz uns erstickend einholt, dabei sind wir bei Kräften und unsere Beine dem Weg und der Eile gewachsen.

Wie ein goldenes Leuchten weist Tim uns den Weg. Stetig bewegt er sich vor uns, driftet durch das Meer der Stämme und nachdem uns aus dem schwachen Licht der jungen Nacht immer wieder neue Bäume entgegendrifteten, endet der Wald mit einem Mal.

Wir springen ins Freie, klar und weit erstreckt sich der dunkelblaue Himmel über uns und nach wenigen Schritten höre ich das Knirschen von Gestein unter unseren Stiefeln. Eine weite leere Fläche erwartet uns und, wie Lavi es sagte, nur wenige felsige Erhebungen, hinter denen man Schutz finden könnte.

Hier liefern wir uns also aus und hoffen darauf, dass der Feind uns ebenso ausgeliefert ist.

Nach wenigen eiligen Schritten spüre ich bereits die Glätte des Bodens. Schlamm erstreckt sich unter uns und unzählige Pfützen, deren Tiefe nicht einzuschätzen ist. Konzentriert suche ich nach sicherem Halt, während ich meine Geschwindigkeit beibehalte und nachdem sich für wenige Momente nur das Schmatzen des Schlammes unter unser Keuchen mischte, scheint der nahe Waldrand mit einem Mal unter unzähligen Bewegungen zu ächzen. Es knirscht, es raschelt und unter einem dumpfen Krachen driftet ein Meer aus Schatten ins Freie.

Keuchend spähe ich zurück, erkenne nur flüchtig, was uns tatsächlich verfolgte.

Auf dem Marktplatz meinte ich viele von ihnen zu erkennen, doch diese Masse verschlägt mir kurz den Atem. Ich würge ein Schlucken hinab, hole tief Luft und setze mit einem Sprung über eine breite Lache hinweg.

Spätestens jetzt realisiere ich die Masse an Verfolgern und die bizarre Situation in ihrem vollen Ausmaß.

Wie sieht ein Hinterhalt aus, wenn nicht so?

Eine schiere Flut aus Akuma scheint aus dem Wald zu strömen, während wir weiter auf die freie Fläche flüchten und nur wenige weitere Schritte setzen wir auf dem schlammigen Untergrund, bevor sich aus der Dunkelheit vor uns eine Bewegung herauslöst. Ein Schatten scheint mit einem riesigen Sprung aus dem Himmel vor uns niederzugehen, ein dumpfes Vibrieren begleitet seinen ersten Kontakt mit dem Boden und mit einem Mal bilden sich glühende Strukturen auf einer gewaltigen Fläche. Der Dreck zu unseren Füßen beginnt zu glühen und kurz beschatte ich die Augen mit der Hand, als ein gigantisches Flammenmeer um uns herum hervorbricht. Eine feurige Säule schließt uns in sich ein, doch die Flammen erreichen uns kaum spürbar. Sie berühren uns, umspielen uns, doch lassen uns nicht inne halten.

Ein gewaltiger Feuerdrache bricht ums uns herum aus dem Boden, windet sich gen Himmel und inmitten der Flammen drehe ich mich um und erkenne, wie er sich lodernd am Wald vorbeiwindet. Unzählige Akuma zerreißt es bei dem flüchtigen Kontakt. Unzählige Explosionen tauchen die steinerne Fläche vorübergehend in ein grelles Licht und binnen weniger Augenblicke geht eine wahre Flut aus Verfolgern zugrunde. Hinter dem schwarzen Rauch, der von ihren Kadavern aufsteigt, ist der Wald nicht mehr zu erkennen und während ihre Überreste qualmen, erlaube ich meinen Beinen zum ersten Mal eine kurze Pause. Flüchtig laufe ich mich stolpernd aus, verliere in einer Pfütze kurz das Gleichgewicht, doch mit einem Mal erreichen mich Schritte. Eine Hand schließt sich um meinen Arm, zieht mich empor, bevor ich zu Boden gehen kann und während sich die grellen Flammen des Feuerdrachen vor dem dunklen Himmel auflösen, erkenne ich Lavi.

Er kam uns entgegen und keuchend ertaste ich seinen Arm. Rasch finde ich den alten Halt, nicke ihm zu, atemlos und vorerst nicht in der Lage zu Worten.

„Bewegt euch!“ Wie ein Schatten zieht Kanda an uns vorbei und sofort folgen wir ihm, weiter hinaus auf die freie Fläche. Noch immer dürfen wir nicht stehen bleiben, noch immer sind wir die Gejagten, doch spätestens jetzt besitzen wir die Mittel, uns aus dieser Rolle zu befreien. Wir blicken nicht zurück, während wir uns einer flachen Ansammlung von Gestein nähern und nur flüchtig betrachte ich mir diesen zweifelhaften Schutzwall, bevor ich eine weitere Gestalt erkenne, die dort auf uns wartet.

Reglos steht Marie neben den Felsen. Die Hand zum Ohr erhoben winkt er uns zu sich und kurz darauf springen wir über und rutschen hinter die flache Blockade. Keuchend lasse ich mich sinken und lehne mich gegen das Gestein. Kurz können wir neuen Atem schöpfen, kurz unsere Glieder schonen und in den ersten Augenblicken höre ich nur unser Keuchen, während wir dort hocken und kauern, getrennt von der einen Gefahr und der anderen ausgeliefert.

„Was zur Hölle war das denn?“ Ächzend lehnt sich Lavi neben mich. „Ihr kommt also nicht alleine, ja?“

Erschöpft ertaste ich mein Gesicht und den Schlamm, der bereits auf meiner Haut haftet.

Wie angenehm ist es, die Verfolger flüchtig außer Acht lassen zu können und so schließe ich kurz die Augen und schüttle selbst fassungslos den Kopf.

„Ja, wir sind hier wohl in irgendetwas reingeraten“, antworte ich atemlos und komme nicht um ein knappes Grinsen.

„Tatsächlich?“ Lavis Schulter erreicht meine. „Seid ihr verletzt?“

„Wir sind fit genug.“ Ich spähe zu Marie. Er kauert zwischen uns, die Augen geschlossen, noch immer konzentriert lauschend und wie beruhigt mich seine Anwesenheit. Was wir nicht sehen, wird er hören und so sind wir wohl zumindest vor gnadenlosen Überraschungen sicher. Kurz findet seine Hand zu Kandas Schulter. Es ist als würde er sich wortlos von seinem Wohlbefinden überzeugen. Wortlos auch, um die zurückgekehrte Stille nicht zu stören.

Durch einen Spalt der Felsen späht Kanda zum weit entfernten Waldrand, vor dem die Überreste der Akuma brennen und qualmen. Lavi wartete lange genug, um die Mehrzahl von ihnen zu vernichten. Die, die noch nachrücken, stellen das geringste Problem dar.

„Dieser Jäger“, flüchtig blickt sich Lavi um, „seid ihr sicher, dass es nur einer ist?“

„Gar nichts ist sicher“, antwortete ich und taste nach Tim, der sich auf meinen Knien niederlässt.

„Warum auch?“ Lavi nimmt die Situation mit trockenem Humor. „Von etwas Gutem kann man nie genug kriegen. Also was tun wir, um eine Chance zu haben?“

„Der Jäger muss zu uns kommen“, erwidere ich. „Er ist unsichtbar, Schlamm ist es nicht. Wir kriegen ihn nur, wenn wir ihn zumindest etwas sehen können.“

„Und ihr wisst nur von dieser einen Fähigkeit?“ Neben mir stemmt sich Lavi etwas in die Höhe und späht über die Felsen. „Hoffen wir mal, dass er nicht noch mehr Überraschungen bereithält.“

„Ja, hoffen wir das mal“, stimme ich zu und blicke abermals zu Marie. Seine Lippen bewegen sich lautlos, als würde er zählen.

„Wie ist die Lage?“, wendet sich Lavi an ihn.

„Vom Wald aus nähern sich uns etwa dreißig“, erhält er zur Antwort. „Hinter uns befindet sich keiner von ihnen.“

Langsam wende ich mich den Felsen zu und erhebe mich auf die Knie. Das Gestein ist kalt, als ich die Hand darauf bette und kurz darauf spähen wir alle drei zu den schwarzen Schatten, die sich zwischen uns und den brennenden Überresten bewegen. Sie nähern sich uns.
 

-tbc-



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  lula-chan
2018-08-30T18:34:22+00:00 30.08.2018 20:34
Tolles Kapitel. Gut geschrieben. Allens Gefühle kamen sehr gut rüber.
Oh Mann. Das wird ja immer besser. Wenigstens haben sie einen Plan, der durchaus funktionieren kann. Dass Marie und Rabi nun da sind, ist mehr als gut. So haben sie eine gute Chance.
Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Von:  Kiya
2018-08-30T15:24:18+00:00 30.08.2018 17:24
Ahh saucool ein neues Kapitel! Und ich dachte schon ich müsste mich auf eine lange Wartezeit einstellen und schwupps ist ein neues Kapitel da.

Es war zu erwarten, dass es Allen keine Ruhe lässt was Kanda wohl gesehen hat. Und jetzt wo ich die Vorgeschichte kenne, war es für Allen wohl umso schlimmer so einen krassen Alptraum gehabt zu haben.
Die Spannung und Unruhe vor dem nahenden Kampf ist auch schön beschrieben.

Ich freue mich schon sehr auf das nächste Kapitel :)


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