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For the World Is Hollow and I Have Touched the Sky

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dorian hat so viele Issues. *hust*
Und Cullen schafft es endlich mal, sich zusammenzureißen. :D Komplett anzeigen

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Dorian

„Nur eine Nacht.“

Dorian biss die Zähne zusammen. „Nein.“

„Mehr verlange ich nicht von dir.“

„Ich sagte nein.“

„Dorian...“

„Vater.”

Halward Pavus seufzte auf. „Sei nicht unvernünftig. Warum machst du es dir so schwer?“

„Weil ich über ein Mindestmaß an Selbstwürde verfüge?”, gab Dorian zurück und warf seinem Vater einen herausfordernden Blick zu.

Dieser schüttelte jedoch nur ergeben den Kopf.

Dann versuchte er es erneut.

„Livia ist eine gute Wahl für dich. Sie ist wohlhabend, gebildet...“

„... und hasst mich“, warf Dorian ein.

„... und bereit, zu tun, was nötig ist“, fuhr sein Vater ungerührt fort. „Im Gegensatz zu dir.“

Die Bemerkung brachte Dorian jedoch nur zum Lachen.

„Wenn mein Wert in deinen Augen einzig und allein davon abhängt, ob ich gewillt bin, eine Frau zu schwängern, die ich verachte, dann solltest du deine Prioritäten überdenken, Vater“, entgegnete er. „Und wenn du schon mal dabei bist, am besten auch gleich deine Menschlichkeit.“

Für einen kurzen Moment blitzte Wut in den Augen seines Vaters auf, und es erfüllte Dorian mit einer fast gehässigen Freude, dass es ihm gelungen war, mit seinen Worten eine solche Gefühlsregung bei ihm hervorzurufen.

Doch dann verschwand die Wut wieder, und Halward Pavus wandte sich mit bedauernder Miene ab.

„Wie du willst“, sagte er mit einer Traurigkeit, als wäre er der Betroffene, und nicht Dorian. „Dann lässt du mir keine andere Wahl.“

Mit einem Krachen fiel die schwere Tür hinter ihm ins Schloss, und das leise Klicken, das daraufhin folgte, sagte Dorian, dass sein Vater ihn erneut eingeschlossen hatte.

Doch er wusste, dass er wiederkommen würde, um ihn erneut anzuflehen. Vielleicht nicht heute, aber mit Sicherheit morgen. Und übermorgen. Und all die Tage danach, so lange, bis Dorian entweder den Verstand verlor oder ihm die gewünschte Antwort gab.

Doch an diesem Punkt waren sie noch lange nicht angekommen. So leicht konnte Dorians Wille nicht gebrochen werden. Er würde ausharren und beobachten und auf seine Gelegenheit warten... und dann würde er verschwinden und nie wieder zurückblicken.

Dorian legte sich auf sein Bett und schloss die Augen.

Und wartete.

 

„Es hätte nicht so weh getan, wenn Ihr ihn nicht immer noch geliebt hättet“, vernahm Dorian ein leises Murmeln neben sich, als er am nächsten Morgen erwachte.

Er schlug die Augen auf und blinzelte die Tränen weg, die sich in seinen Augenwinkeln gesammelt hatten und seine Sicht verschwimmen ließen. Die Erinnerungen an seinen Traum verflüchtigten sich schnell, doch was weiterhin blieb, war ein fast schon erdrückendes Gefühl der Einsamkeit.

„Wer...?“, stieß er mit rauer Stimme hervor und drehte den Kopf.

Helle, blaue Augen erwiderten seinen Blick aus einem bleichen Gesicht, das von strähnigem, weißblondem Haar umrahmt war.

„Cole?“

Der Junge legte den Kopf schief.

„Ihr irrt Euch“, sagte er. „Ihr seid längst nicht mehr so allein, wie Ihr es damals wart.“

Dorian schloss die Augen und atmete tief durch. Er hatte gerade nicht die Nerven für Coles kryptische Bemerkungen, doch er wollte den Jungen auch nicht anfahren. Er hatte mittlerweile oft genug mit ihm zu tun gehabt, um zu wissen, dass dem jungen Mann nicht immer bewusst war, was für eine Wirkung seine gedankenlosen Kommentare auf andere hatten.

„Geh von meinem Bett runter“, sagte er schließlich leise.

Cole kam seiner Aufforderung unverzüglich nach und trat ein paar Schritte von seinem Bett zurück.

Dorian ignorierte sein Starren, während er aufstand und begann, sich anzukleiden.

„Was tust du hier?“, fragte er, als er seine Weste überstreifte.

„Varric hat gesagt, ich soll schlafen“, erzählte Cole. „Ich habe es für eine Weile versucht, aber je leerer ich meinen Kopf gemacht habe, desto mehr konnte ich hören.“ Er zögerte kurz. „Und niemand war so laut wie Ihr.“

„Tatsächlich“, erwiderte Dorian nur, während er nach seinen Armstulpen griff.

„Ja.“ Cole nickte eifrig. „Ihr wart laut, weil Ihr von Eurem Vater geträumt hat, der Dinge zu Euch gesagt hat, die Euch sehr verletzt haben...“

Dorian seufzte. „Cole...“

„Und weil Euch die Worte des Kommandanten nicht aus dem Kopf gegangen sind“, fuhr der Junge fort.

Dorian erstarrte. Für einen kurzen, wundervollen Moment war es ihm gelungen, sie zu verdrängen, doch jetzt, wo Cole es erwähnte, kehrten mit einem Mal seine Erinnerungen an die letzte Nacht zurück.

Ihr seid alles für mich.

„Genau!“, rief Cole. „Das waren seine Worte.“

Dorian hatte die halbe Nacht wachgelegen und sich gefragt, was sie bedeuteten.

Und wie jemand, der so anständig und diszipliniert und unverdorben war, wie Cullen, sie hatte sagen können – sie ausgerechnet zu jemandem wie Dorian hatte sagen können.

Sicher, er genoss es, mit dem anderen Mann zu flirten und anzügliche Bemerkungen zu äußern, nur um ihn erröten zu sehen... doch er zweifelte nicht daran, dass Cullen seinem Seelenpartner treu ergeben war, und nicht im Traum daran denken würde, ihn zu verraten.

Darum hatte er sich auf Cullens Bemerkung keinen Reim machen können. Doch er war in jenem Moment einfach zu perplex gewesen, um ihm nachzugehen und eine Erklärung von ihm zu verlangen. Stattdessen hatte er stundenlang auf seinem Bett gelegen und die Zimmerdecke angestarrt, und versucht zu begreifen, was den Kommandanten dazu bewegt hatte, diese Dinge zu sagen.

„Der Name“, sagte Cole plötzlich mit einem Ernst, der Dorian aufblicken ließ. „Er sagte es, weil es die Wahrheit war.“

„Der Name?“, fragte Dorian. „Welcher Name...?“

Ein Klopfen an der Tür ließ sie beide innehalten.

„Fragt ihn selbst“, wisperte Cole dann.

Dorian wandte sich mit verwirrter Miene zu ihm um, doch von dem Jungen fehlte auf einmal jegliche Spur. Es war, als hätte er sich von einem Augenblick zum anderen in Luft aufgelöst.

Typisch.

„... ja?“, rief Dorian, als sich das Klopfen wiederholte und ihm einfiel, dass eine Reaktion von ihm erwartet wurde.

Ein leises Räuspern ertönte.

„Ich bin es“, kam schließlich die Antwort, und er erkannte Cullens Stimme. „Ich glaube, wir sollten reden...“

 

Dorian wusste selbst nicht so genau, weshalb er ihm die Tür öffnete.

Cullen wollte mit ihm sprechen, und wenn Dorian eines hasste, dann war es über seine Gefühle zu reden. Doch dieses Mal spürte er, dass er um dieses Gespräch nicht herumkommen würde. Dafür kannte er Cullen mittlerweile zu gut – wenn sich der Kommandant einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann würde er nicht nachgeben, bis er sein Ziel erreicht hatte.

Und so setzte er sich nur auf sein Bett und wartete geduldig, während Cullen nervös in seinem Zimmer auf- und abging und sich dabei mit der Hand durch die Haare fuhr.

„Mir... ist bewusst geworden, dass es nicht fair von mir war, Euch nach meinen Worten letzte Nacht einfach stehenzulassen“, begann Cullen schließlich. „Ich bin mir sicher, Ihr habt viele Fragen, was meine Äußerungen angeht...“

„Nicht wirklich“, entgegnete Dorian und erwiderte gelassen Cullens überraschten Blick. „Es gibt nur eine Frage, auf die ich eine Antwort wünsche...“

„Gewiss.“ Der andere nickte. „Wie lautet sie?“

Dorians Mundwinkel hoben sich zu einem anzüglichen Lächeln.

„Wenn Ihr Euch vergnügen wollt, wieso habt Ihr nicht schon früher etwas gesagt? Ich bin mir sicher, wir hätten etwas arrangieren können.“

Cullen starrte ihn einen Moment lang ungläubig an. Dann ließ er die Hand sinken und wandte sich ab, als konnte er seinen Blick nicht länger ertragen.

Dorian zog fragend eine Augenbraue hoch. War es nicht das, worauf Cullens Bemerkung hinauslief...?

„Ich befürchte, Ihr missversteht mich“, entgegnete der Kommandant schließlich nach langem Schweigen.

Er wandte sich erneut zu Dorian um.

„Ich habe nicht vor, Euch auszunutzen, nur um mir Befriedigung zu verschaffen“, fuhr Cullen fort. „Ich will mehr, als nur eine Nacht mit Euch.“

Er kniete sich vor Dorian auf den Boden, so dass sie auf gleicher Augenhöhe waren, und nahm seine Hände in die seinen.

„Als ich sagte, dass Ihr alles für mich seid, habe ich es auch so gemeint“, sagte er leise. „Ich wünsche mir nicht nur, Euch nahe zu sein, sondern auch jemand zu sein, der Eurer Freundschaft und Liebe würdig ist.“

Dorian blinzelte. Seine Kehle fühlte sich mit einem Mal ganz trocken an.

Bat Cullen ihn tatsächlich um das, was er vermutete?

Und war Dorian überhaupt in der Lage, es ihm zu geben...?

„Ihr verlangt viel von mir, Cullen“, erwiderte er schließlich mit rauer Stimme. „Ich weiß nicht, ob ich Euch diesen Wunsch erfüllen kann.“

„Ich weiß.“ Cullen lächelte schüchtern und strich mit dem Daumen über die empfindliche Innenseite seiner Hand. Ein Schauer lief bei der sanften Berührung über Dorians Rücken.

„Alles, was ich will, ist, dass Ihr dem hier eine Chance gebt“, sprach der andere dann. „Was den Rest angeht... Ich kann warten.“

Und er neigte sich vor und gab Dorian einen zaghaften Kuss. Es war nicht mehr als eine flüchtige Berührung ihrer Lippen, die vorbei war, bevor Dorian überhaupt wusste, was geschehen war.

Kaum hatte Cullen sich wieder zurückgezogen, senkte er den Kopf und machte Anstalten, sich zu erheben.

Dorian starrte ihn fassungslos an.

„Oh, Ihr macht mich rasend“, fluchte er leise. Dann vergrub er eine Hand in Cullens blonden Locken und zog ihn zu sich heran, bevor er sein Kinn mit der anderen Hand festhielt und ihn erneut küsste.

Und an diesem Kuss war nichts mehr zurückhaltend.

Cullen japste leise auf, als Dorians Zunge sacht über seine Lippen fuhr, bevor sie sie schließlich teilte und in seine Mundhöhle vordrang. Er hatte wenig Erfahrung im Küssen, das erkannte Dorian schnell, doch das hinderte ihn nicht daran, mit großem Eifer Dorians Bewegungen zu imitieren und ihn in ein Zungenspiel zu verwickeln, das sie schließlich beide atemlos und mit geröteten Wangen zurückließ.

Cullens Augen hatten sich während des Kusses geschlossen, doch nun öffnete er sie wieder und sah Dorian einen Moment lang mit Erstaunen an.

Dann begann er zu lächeln, und es war, als würde die Sonne aufgehen.

„... war das ein Ja?“, fragte er leise und legte seine Hand auf die des anderen.

Dorian senkte den Blick.

„... Andraste steh mir bei“, raunte er.

Dann räusperte er sich und sah in die warmen, honigfarbenen Augen des anderen Mannes.

„Ja, Cullen“, wiederholte er und verzog die Lippen zu einem Lächeln. „Ich will es versuchen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Schneesturm
2017-02-06T19:45:01+00:00 06.02.2017 20:45
Uuuund da bin ich wieder. :D
Ich habe mich ja lange nicht mehr blicken lassen.

Dein Kapitel hat mich verzaubert. Ich finde auch den Anfang klasse, wie sehr Dorian das alles mitnimmt und Cole gleich vorbei kommt, um zu helfen. So einen eigenen Geist des Mitgefühls für zu Hause, wär doch was :'D

Eine Stelle hat mich allerdings etwas verwirrt. Als Cullen sagte, dass er mit Dorian über das Gesagt vom Abend davor reden möchte...müsste nicht noch ein Tag dazwischen liegen, da Cullen sich ja mit Lavellan noch darüber unterhalten hatte. Oder hab ich da jetzt nen Hänger ? o.O

Aber ansonsten habe ich nichts zu meckern. Ich finde es absolut romantisch, zum dahinschmelzen..du lässt mein kleines Herz schon wieder höher schlagen <3

PS: Ich bin gespannt, wann Cullen Dorian sein Namen zeigt.. und ich habe, um ehrlich zu sein, auch etwas Angst vor Dorians Reaktion...er könnte der Auffassung sein, dass Cullen nur aus dem Grund Gefühle zu ihm hat ..oh nein bitte lass es ein Happy End werden. (mit gaaaaanz viel Drama, für mein leicht zerbrechliches Herz ) xD

Liebe Grüße, dein Fangirl :'D
Antwort von: Morwen
10.02.2017 12:59
Hallo Schneesturm. :)

Freut mich zu hören, dass du das Semester gut überstanden hast. <3

Ich danke dir für die lieben Worte! Ich liebe Cole total und würde ihn am liebsten viel öfter einbauen... aber ich will auch nicht, dass er nur als Plotdevice dient. Hmm, schwierig, schwierig... :)

Es liegt kein Tag dazwischen, auch wenn ich verstehe, dass es den Eindruck macht. Dorian schläft nur einfach sehr lange und die Unterhaltung zwischen Cullen und Lavellan fand statt, während er noch geschlafen hat. :D

PS: Ich bin gespannt, wann Cullen Dorian sein Namen zeigt.. und ich habe, um ehrlich zu sein, auch etwas Angst vor Dorians Reaktion...er könnte der Auffassung sein, dass Cullen nur aus dem Grund Gefühle zu ihm hat

Weißt du, das ist ein SEHR wichtiger Punkt, den du da nennst - und ja, das ist mit der Hauptgrund, weshalb Cullen so lange zögert. Denn je mehr er über Dorian erfährt, umso mehr begreift er, dass Dorian in seinem Leben schon so oft enttäuscht wurde, dass ihn die Enthüllung des Namens eher abschrecken würde, als alles andere...
Aber darauf werde ich in Zukunft auch noch näher eingehen. :)

oh nein bitte lass es ein Happy End werden. (mit gaaaaanz viel Drama, für mein leicht zerbrechliches Herz ) xD

Ich denke, das kriege ich hin. Also den Drama-Anteil. Alles andere... nuuuun ja. xD

Vielen lieben Dank! *-* ♥

Morwen~


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