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Ära des geeinten Zeitalters

von

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Kapitel 61

So wirklich wohl fühlte ich mich immer noch nicht.

Und ich bezweifelte, dass es endlich besser werden würde, wenn ich noch zehn weitere Minuten unter der Dusche stand.

Seufzend lehnte ich den Kopf gegen die Fliesen. Wenn ich an das folgende Gespräch dachte, kam mir die Galle hoch.

Ich war schon seit Minuten der Letzte im Duschraum, war auch besser so. Meine Augen waren garantiert immer noch rot vom Heulen.

“Link?”

Ich hob den Kopf, um besser zu Scath sehen zu können. “Hm?”

“Du siehst mies aus.” Er kam an die Kabine. “Wie geht’s dir?”

“Mies.” Ich drehte das Wasser ab. “Hat er schon nach uns geschrien?”

“Schön wäre es.” Er musterte mich. “Die Jungs aus der Parallelklasse wollen etwas von dir.”

Mein Kopf machte lautstarke Bekanntschaft mit der Wand. “Will ich wissen, was sie auf ihren kleinen mitkriegen Herzen haben?” Merkte man meine schlechte Laune?

“Wahrscheinlich nicht. Sie wollen fragen, ob du sie in der Schwertführung unterrichten würdest.”

“Nein.” Klare Ansage, oder?

“Sag denen das lieber selber.”

“Du meinst wohl eher schreien?” Ich griff nach meinem Handtuch, wickelte mich darin ein und trat auf den Gang.

“Würdest du das wirklich machen?”

“Heute ja.” Ich strich mir die nassen Haare aus dem Gesicht. “Ehrlich gesagt habe ich das unschöne Verlangen, der nächsten Fresse alle Knochen zu brechen. Einzeln und langsam.”

“Tu dir den Gefallen und lass das.” Scaths Gänsehaut sah ich bis hier.

Ich zuckte mit den Schultern. “Mal schauen.”

So ging ich tropfend in die Umkleide zurück.

Sofort sahen fünf Gesichter auf, deren dazugehörige Namen ich beim besten Willen nicht kannte.

Als einer den Mund öffnete, funkelte ich sie an. “Was wollt ihr? Habt ihr keine eigene Umkleide?” Ich ließ ihnen keine Zeit zu antworten. “Verschwindet.”

Beim Umdrehen fielen mir Aslam und Kentin ins Auge. Schon war die Hand voll starrender Augenpaare vergessen. “Wie geht’s Finn?”

Kentin, der gerade die Sachen des Shiekah aus dem Spind räumte, sah zu mir und antwortete. “Relativ gut. Er hat für den Rest der Woche Reitverbot.”

Das schmälerte meine Sorge nicht gerade. Schließlich war ich ja für diese Verletzung verantwortlich.

“Jetzt guck nicht, wie ein verschrecktes Rehkitz.” Das umschrieb mein Gefühl beängstigend gut. “Finn gibt dir nicht die Schuld daran. Er sieht es eher gelassen, da er jetzt weiß, dass es so nicht funktioniert.”

Ein Handtuch traf mich am Rücken, also drehte ich mich zu meinem Bruder um.

“Hör auf, dir die Schuld daran zu geben. Finn ist hart im Nehmen, der wird schon wieder werden.” Scath atmete tief durch. “Wenn mir etwas passiert wäre, wäre es auch unter meiner Verantwortung geblieben. Glaub ja nicht, dass Gerodu nur auf dich sauer ist.”

Ich starrte immer noch auf das Handtuch in meinen Händen. Warum hatte mein Bruder ausgerechnet ein Rotes? Rot wie…

Nein! Denk nicht dran!

Es war zwar nur die Hälfte von dem, was mein Bruder gesagt hatte, bei mir angekommen, aber ich nickte und begann endlich mich abzutrocknen.

“So.” Scath klatschte in die Hände. “Raus mit euch aus unserer Umkleide. Ihr habt hier nichts zu suchen. Bitte.” Ich konnte das raubtierhafte Grinsen förmlich raushören.

Vielleicht gerade deswegen verschwanden unsere ungebetenen Gäste.

Aslam und Kentin waren schon lange weg, als ich endlich mal fertig wurde. Heute war ich wirklich der Letzte.

Scath war nicht einmal dabei, mich anzutreiben. Also musste ich wirklich ein Bild des Grauens abgeben.

Als er schließlich am Lehrerzimmer klopfte, öffnete zu unserer Verwunderung Nani die Tür. Sie wank uns herein.

Großraumbüroflair.

Einige Lehrer saßen hier herum, um noch Papierkram zu erledigen. Andere unterhielten sich leise.

Zwei der Erwachsenen jedoch sprachen auf Ganondorf ein. Hier war es zu laut, als dass ich irgendetwas verstehen konnte.

Unseren Lehrer schien das gar nicht zu stören. Er hing über einem Buch, welches verdächtig nach diesem seltsamen Lehrbuch aussah.

Nani schlich sich von hinten an ihren Onkel heran.

Ganon drehte sich gerade noch rechtzeitig um und…. nahm seine Kopfhörer ab?

Die beiden Lehrer starrten mindestens so doof drein, wie wir Zwillinge.

Doch Ganon beachtete seine Kollegen gerade nicht. Stattdessen musterte er uns.

Mir schlug das Herz wieder mal bis zum Hals.

“Was habt ihr beiden Deppen euch gedacht?”

Ich zuckte zusammen.

Er seufzte. “Link. Was hast du dir bei der Aktion mit Zelda gedacht?”

Schulterzucken. “Nicht viel. Aber…”

“Nichts ´Aber`!” Er unterbrach mich. “Du hättest dir da den Hals brechen können!”

“Hätte ich nicht.” Wow, ich rastete nicht aus. “Selbst, wenn ich noch schlechter gelandet wäre, hätte ich mich irgendwie abfangen können.”

“Sicher?”

“Absolut.”

“Und wie kommst du zu dieser Annahme?”

“Bisher hab ich mir auch nichts gebrochen.”

Ganon sah mich dezent fassungslos an. “Du hast so etwas schon öfters gemacht?”

“Etwas Ähnliches. Meistens bei Reon.”

“Du..” Doch er brach ab und massierte sich die Schläfen. “Nein. Stopp. Ich will es gar nicht wissen.”

Nicht gut…

“Scath. Deine Erklärung.”

“Ohne Unterbrechung wäre ich wieder im Sattel gelandet.”

“Erfahrung?”

“Ja.”

“Ihr Beide seit doch lebensmüde!”

Kurz sahen wir uns an und konnten nur die Köpfe schütteln.

Ob er unsere Geste gesehen hatte, konnte ich nicht mit Sicherheit sagen, aber er funkelte uns wütend an. “Was hättet ihr gemacht, wenn irgendein Anderer auf diese dumme Idee gekommen wäre, so eine Aktion zu versuchen?”

Mich ernsthaft gefragt, ob sie Selbstmord… oh.

“Ja. ´Oh.`” Hatte ich so laut gedacht? “Wahrscheinlich hätten sich die Anderen wirklich den Hals gebrochen. Und ihr ermutigt sie auch noch dazu!”

“Tun wir doch gar nicht!”

“Doch Link.” Ganon seufzte. “Du probierst doch auch mal etwas aus, wenn du etwas siehst. Das ist auch gar nicht so schlimm, wenn du vorsichtig bist und die nötigen Vorraussetzungen mitbringst. Allerdings haben nicht alle aus eurer Klasse eure Körperbeherrschung. Wer dann auch noch zur Selbstüberschätzung neigt, hat erst recht schlechte Karten.”

Ich fing wieder an zu schrumpfen, als er uns musterte.

“Versprecht mir einfach, solche extremen Stunts im Unterricht zu lassen.”

Während Scath langsam nickte, kam von mir erst einmal keine Reaktion.

Erst als mein Bruder mich anstieß, sah ich wieder direkt zu Ganondorf. “Ich werde es zumindest versuchen.”

“Mehr kriege ich von dir nicht, hm?”

Ich schüttelte den Kopf. “Dafür handele ich zu oft, ohne richtig nachzudenken.” Vor allem in Extremsituationen, wo oftmals nur noch meine Instinkte funktionierten, aber das musste er nicht wissen.

“Du riskierst gerade ein gewaltiges Problem.”

“Ein Kleineres, als wenn ich Ihnen etwas zusichere, was ich früher oder später sowieso nicht halten kann.”

Und wieder starrte er mich an. Das war eindeutig nicht mein Tag. “Pluspunkt für deine Ehrlichkeit. Los, geht nach Hause.”

Das er immer so abrupt das Thema wechseln musste. Da kam doch keine jahrtausende alte Seele mit.

Man musste mir zugute halten, dass ich das Lehrerzimmer aus eigenem Antrieb verließ.

Auf dem Platz pfiff Scath nach Epona, die auch sofort angaloppiert kam.

Ich würde nie rauskriegen, woher Pferde wussten, wann sie spätestens auf die Bremse treten mussten.

So schnell, wie Scath auf ihrem Rücken saß, war offensichtlich dass er nach Hause wollte. “Bis gleich, Knirps.”

“Bis gleich, Jungspund.” Erst dann stieg ich auf Reons Rücken, der sofort wieder abhob.

Gähnend vergrub ich mein Gesicht in seinem Fell. Der Tag war vor allem seelisch anstrengend gewesen.

“Link?”

Blinzelnd sah ich auf. “Hm?”

“Schlaf. Ich weck dich rechtzeitig.”

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen.



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