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Magnetismus

von

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Goodbye Brokeback Mountain

Stiles saß am Fußende des Bettes in Dereks Loft, nackt, im Schneidersitz, ein Laken um die Hüfte geschlungen, mit einem Teller auf dem Schoß, von dem er soeben seinen zweiten Bagel mit Frischkäse und Lachs verspeist hatte.

Am Kopfende lehnte Derek, die Beine lässig ausgestreckt und übereinander geschlagen, ein Kissen über dem Schoß; höchstwahrscheinlich zur Vermeidung von Ablenkung und den Kopf über eine Müslischale gebeugt.

Der Anblick erzeugte ein Schmunzeln auf Stiles Gesicht, trotz der ernsten Gedanken, die ihm gerade durch den Kopf gingen.

Das war typisch für sie beide: Stiles selbst hatte Fett und weißes Mehl gehabt, doch Derek, das Vorbild an Disziplin natürlich sein `Frühstück für Champions´, reich an Ballaststoffen, Kohlenhydraten und Proteinen.

Stiles ließ seinen Blick über die eigene blasse Brust und die vergleichsweise dürren Arme gleiten und schaute dann hinüber zu dem unglaublichen Kerl an der Stirnseite des Bettes:
 

„Du bist schön!“ murmelte er.
 

Derek blickte zu ihm auf und dann geschah etwas viel zu Seltenes: er lächelte!
 

Stiles Herz setzte einen kurzen Moment aus.
 

In seiner Brust mischten sich widerstreitende Empfindungen und schließlich nahm er seinen Mut zusammen und sagte:

„Hör mal, ich genieße unsere kleinen Trips zum `Brokeback Mountain´ , aber so funktioniert das irgendwie nicht mehr!“

„Hab, den Film nie gesehen.“ Erwiderte Derek zwischen zwei Löffeln: „Worauf willst du hinaus?“

„Ich muss Malia anlügen und kann nicht einmal meinem Vater die Wahrheit sagen. Der Einzige, der auch nur eine Ahnung hat, was vor sich geht ist Scott, aber auch nur aufgrund seines übernatürlichen Geruchssinnes. Ich bin für diese Unehrlichkeit nicht geschaffen. Es macht mich nervös! Es macht mich traurig! Und ich entwickle langsam einen Waschzwang, nur damit meine Freundin dich nicht auf meiner Haut riechen kann. Und dann sind dazwischen ja auch die Wochen, in denen wir uns gar nicht sehen, in denen ich dich vermisse und die Welt einfach überhaupt nicht in Ordnung ist! Das kann doch nicht ewig so weiter gehen!“
 

„Machst du Schluss mit mir?“ wollte Derek wissen.

In seinem Blick flackerte Sorge auf:

„Schluss machen? Womit denn? Wir haben keine Beziehung! Wir haben…das hier! Wir schlafen heimlich miteinander, wenn sich uns die Gelegenheit bietet und wenn ich Glück habe, dann reicht die Zeit für ein gemeinsames Frühstück!“

„Also MACHST du Schluss mit mir?“ Derek klang heiser.

Stiles krabbelte zu ihm hinüber und schmiegte sich in seine Seite:

„Schluss machen ist nur eine Option!“ flüsterte er: „Lass´und nachsehen, was sich hinter Tor zwei befindet: Wie wäre es, wenn wir endlich richtig beginnen!“

„Wie meinst du das?“ wollte Derek wissen.

Mit gezieltem Augenbraueneinsatz- das hatte er sich von Derek abgeguckt, gab Stiles ihm Folgendes zu verstehen:

`Stell´ dich nicht dümmer als du bist, Freundchen! Du weißt genau, wovon ich spreche!´

„Oh? Oh Mann Stiles!“ Stotterte Derek: „Was wird dein Vater, der Mann, der das staatlich verbriefte Recht hat, auf Leute zu schießen wohl dazu sagen, dass ich mit seinem Sohn…?“

Er stockte.

Offenbar konnte er es noch nicht einmal aussprechen wenn sie allein waren, was sie miteinander taten:

„Dad liebt mich und er will, dass ich glücklich bin. An dich wird er sich schon gewöhnen!“ erwiderte Stiles gelassen.

„Und was ist mit Malia?“ wollte Derek wissen

„Ich denke, es wird besser sein, wenn du dabei bist, wenn ich es ihr sage. Ich habe ein kleines bisschen Angst davor, dass sie mich sonst in Stücke reißen wird; also wortwörtlich!“ Entgegnete Stiles.
 

In Dereks Blick lag so etwas wie Todesangst:

„Aber bist du dir wirklich sicher, dass du mich willst und nicht sie?“

Stiles seufzte:

„Worum geht es hier eigentlich wirklich?“ wollte er wissen: „Hast du Angst davor, dass die Welt erfährt, wer du wirklich bist und davor dass dir das, was wir hier tun gefällt? Hast du Angst, du könntest dadurch schwach wirken, Derek?

„Unsinn!“ grummelte dieser: „Ich habe vor gar nichts Angst!“

Stiles küsste ihn flüchtig:

„Unsinn, du dummer Kerl! Du hast vor so vielen Dingen Angst. Davor, plötzlich allein dazustehen. Davor, dass du die, die du liebst nicht beschützen kannst. Davor, es nicht verdient zu haben glücklich zu sein. Und ich bin der Einzige, der das alles weiß. Und darum sollten wir auch zusammen sein - ganz offiziell! Es sollte jemanden in deinem Leben geben, der dich kennt und der dich beschützen kann!“

Dereks Mund war nun zu einem kleinen Lächeln gekräuselt:

„DU kannst MICH beschützen?“

„Vielleicht nicht vor Monstern und dunklen Mächten; das ist dein Job, mein Großer. Aber der ganze Rest; also der Lebens-Kram: Einsamkeit, Traurigkeit, Verlustängste; das kriege ich hin!“ verkündete Stiles selbstbewusst und legte die Arme um ihn:

„Bist du sicher, dass wir schon bereit dafür sind?“ Derek klang wie ein kleiner Junge und brachte Stiles damit ein kleines bisschen zum Lachen:

„Ganz sicher! Ich bin es jedenfalls!“ beteuerte er: „Bist du es?“
 

Braeden tat das letzte, womit Derek gerechnet hatte: Sie lachte! Sie schüttete sich geradezu aus vor Lachen und es dauerte eine Ewigkeit, bis sie sich wieder beruhigt hatte.

Sie wischte sich die Lachtränen aus dem Augenwinkel und schließlich holte sie tief Luft, um zu sagen:

„Also Derek, ich wusste schon seit einer Weile, dass es da jemand anderen gibt, aber dieser Junge? Wirklich? Kannst du mir das erklären?“

Derek blickte sie ratlos an:

„Kann ich nicht! Hätte mir jemand vor zwei Jahren gesagt, dass das passieren würde, hätte ich ihn vermutlich ins Eichen-Haus einweisen lassen. Aber das ändert nichts daran!“

„Liebst du ihn?“ wollte Braeden wissen:

„Es ist doch alles noch so neu. Es ist total verrückt. Und lächerlich! Denkst du, dass wüsste ich nicht selbst. Vielleicht geht es ja vorüber? Vielleicht habe ich einen Hirntumor?“

„Werwölfe kriegen keinen Krebs!“ erinnerte ihn Braeden:

„Vielleicht ist es ein Zauber?“ versuchte er es hilflos:

„Ich frage dich nochmal, Derek,“ sagte Braeden: „Liebst du ihn?“

„Sehr!“ murmelte der Werwolf.

Braeden lächelte:

„Dann ist es gut!“
 

„Keine Sorge, Stiles. Ich werde dich nicht töten.“ brüllte Malia: „Du bist bloß ein mickriges kleines Frettchen und hast mir nichts entgegen zu setzen! Ich töte ihn!“ Sie deute auf Derek, fuhr die Klauen aus und knipste die beiden blauen Scheinwerfer in der Mitte ihres Gesichts an. Derek tat es ihr gleich und mit einem Mal war Stiles froh, dass er seinem Gefühl getraut und Scott ebenfalls dazu gebeten hatte, der nun seines Amtes als Alpha waltete:

„Hört sofort auf mit dem Blödsinn!“ herrschte er die beiden an:

„Die zwei haben mich verarscht und du stellst dich auf ihre Seite?“ fragte Malia fassungslos:

„Hierbei geht es doch gar nicht um dich. Die beiden haben sich gern. Das haben sie nicht geplant, oder tun es, um irgendwem weh zu tun, es ist ganz einfach passiert.“ gab Scott zurück.

Malia zog die Krallen wieder ein, verschränkte trotzig die Arme vor der Brust und ließ sich in einen Stuhl fallen:

„Es tut mir unwahrscheinlich leid!“ Murmelte Stiles: „Aber wenn du auf jemanden wütend sein solltest, dann nicht auf Derek, sondern auf mich, denn ich habe dein Vertrauen missbraucht!“

„Oh, glaub mir; ich bin wütend auf dich! Ich habe genug Wut in mir für eich beide!“ knurrte sie und fügte an Scott gerichtet hinzu: „Sie reicht sogar auch noch für dich, großer Alpha!“

„Was hat er denn getan?“ fragte Stiles verwirrt:

„Er schlägt sich auf deine Seite und du bist bloß ein Mensch! Ich hoffe ihr drei werdet total glücklich miteinander!“ Sie schüttelte den Kopf: „Nein! Eigentlich wünsche ich mir, ihr werdet von einem Lastwagen überfahren und der lässt dann nur noch Matsch auf der Straße von euch übrig!“

Malia sprang von ihrem Stuhl auf, schlug Stiles im Vorbeigehen die Nase blutig und stürmte hinaus.
 

„Derek Hale!“ Sheriff Stilinski krauste die Stirn und wirkte dadurch zugleich ungläubig und besorgt: „Du willst mir sagen, er ist dein…WAS? Dein Freund ? Dein …Geliebter?“ an dem letzten Wort erstickte der Sheriff beinahe:

„Ja Dad, so ist es! Derek und ich, wir lieben uns!“ erwiderte Stiles ernüchtert. Er wusste nicht genau, mit welcher Reaktion er gerechnet hatte, doch diese war es mit Sicherheit nicht:

„Und was ist mit diesem Mädchen? Was ist mit Malia?“ wollte sein Vater wissen:

„Du hast sie nie richtig leiden können, nennst sie immer noch `dieses Mädchen´ aber auf einmal ist SIE die bessere Alternative?“ fragte Stiles bitter:

„Nein…ich meine NEIN!“ stotterte der Sheriff: „Du bist erwachsen und triffst deine eigenen Entscheidungen. Es kommt nur so…unerwartet!“

„Nicht für mich Dad!“

Stiles fühlte sich mit einem Mal sehr müde.

Sheriff Stilinskis Stirn legte sich noch weiter in Falten und er schien sehr angestrengt nachzudenken. Mit einem Mal riss er die Augen auf, sprang vom Tisch auf und rief aus:

„Moment Mal! Was soll das heißen, `nicht für mich`? Wie lange geht das denn schon mit euch, Junge? Du bist doch gerade erst achtzehn geworden! Ich bringe diesen Mistkerl um!“:

„Beruhige dich, Dad!“ forderte Stiles: „Wenn du es wirklich so genau wissen willst: Ich habe mich ihm schon mit sechzehn an den Hals geworfen und war zu allen Schandtaten bereit, doch Derek hat mich abgewiesen, weil ich zu jung war. Wir haben ganz brav bis zu meinem achtzehnten Geburtstag gewartet, also komm´ wieder runter, O.K.?“

Sein Vater setzte sich wieder und starrte eine Weile vor sich hin, ehe er leise sagte:

„Es ist gar nicht allein die Tatsache, dass es ein Mann ist. Wenn es Scott wäre; ein netter, besonnener Kerl. Aber Hale? Ist das so eine Art Überkompensation oder Rebellion? Der Vater ist ein Polizist, also tut der Sohn sich mit einem `Bad Boy´ zusammen, der immer mit einem Bein im Knast steht?“
 

Stiles zog genervt die Augenbrauen hoch:

„Bad Boy? Echt jetzt Dad? Wer benutzt denn solche Worte? Ich finde ehrlich, du solltest dich wieder abregen! Derek ist ein guter Kerl! In gewisser Weise sind wir aus demselben Holz. Er ist gut zu mir…wir lachen zusammen…Er…
 

...er IST ES, Dad!“
 

In Stiles Augen stand nun das Wasser.
 

Der Sheriff musste schlucken. Er stand von seinem Platz auf, trat zu seinem Sohn und umarmte ihn:

„In Ordnung, Junge!“ flüsterte er: „Ich verstehe!“
 

Dies war einer der vielen Momente, in denen er sich wünschte, dass sein Frau noch am Leben wäre. Sie wäre souveräner mit der Situation umgegangen.

Sie hätte von Anfang an das Richtige gesagt.

Sie wäre von dieser Situation gar nicht erst überrascht worden, sondern hätte sie schon vor Ewigkeiten vorausgesehen:
 

„Wo ist Derek eigentlich. Hat er nicht den Mut gehabt, bei diesem Gespräch dabei zu sein?“ fragte der Sheriff ein wenig grimmig, während er noch immer seinen Sohn festhielt:

„Er sitzt draußen im Auto. Er wollte, dass ich dir erst deine Pistole abnehme, ehe er reinkommt!“

Der Sheriff hielt es für einen Scherz und lachte, doch Stiles hielt ihm auffordernd die Hand hin:

„Im Ernst, Sohn?“ fragte er.

Stiles nickte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hatschepueh
2016-05-24T08:26:36+00:00 24.05.2016 10:26
Hui, das ging ja schneller als erwartet. Das Derek die größeren Probleme damit haben wird zu ihrer Liebe zu stehen bzw sie zu offenbaren war nicht verwunderlich aber er zögert trotzdem nicht. Gut so.
Breadens Reaktion gefällt mir, sie ist wirklich cool. Der einzige Grund aus dem ich sie nicht leiden kann ist ja ihre Beziehung zu Derek. Malias Reaktion ist absolut nachvollziehbar sie wird erstmal Zeit für sich benötigen um runterzukommen. Und eine gute Freundin. Und das der Sheriff erstmal seine Probleme mit Derek als Schwiegersohn hat aber dann weich wird weil er Stiles liebt war sonnenklar. Das geht bei den beiden gar nicht anders. Aber das Derek solche Angst vor dem Sheriff hat. Was für ein feiger Werwolf. XD Das heilt doch alles wieder. Fast alles.

Antwort von:  GingerSnaps
24.05.2016 12:39
Vielleicht geht es bei Derek und dem Sheriff ja auch noch um etwas anderes. Er hat doch keinen Familienanschluss und möglicherweise ja auch eine Vatersehnsucht. Und wer bietet sich da besser als Projektionsfläche an, als ein Schwiegervater wie Stilinski senior?


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