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Die Grotten von Necrandolas

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Heyho, dieses mal ist das Kapitel wieder stark am Buch angelehnt. Da sollte ich vielleicht noch zu sagen, dass ich die meisten Dialoge der Bücher leicht verändert habe, sind also keine direkten Zitate.
Ich weiß gar nicht, was ich groß zu diesem Kapitel noch sagen soll... viel Spaß? :D Komplett anzeigen

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Verhängnisvolles Duell

„Natürlich wurde er das“, murrte Severus so neutral wie möglich, doch Syndia kannte ihn.

„Und deshalb wurdest du zum Todesser, nicht wahr? Deswegen hast du trotz deiner Versöhnung mit Lily doch noch diesen Weg gewählt. Warum hast du das nie jemandem gesagt? Du hättest zu den Behörden gehen sollen.“

„Ich hätte dann alles erzählen müssen und ich wollte mein Gesicht wahren“, erwiderte Severus sofort.

Man konnte heraushören, dass er sehr lange, vielleicht sogar Jahre über diese Frage nachgedacht hatte und letztlich endgültig zu dieser Antwort gekommen war.

Seufzend ergänzte er etwas ruhiger: „Ich bin irgendwann weggelaufen und einfach den Rest der Ferien bei Lilys Eltern untergekommen.“

„Sie wussten davon?“

„Nichts genaues. Lily wusste als einzige Bescheid.“

Beide schwiegen eine Weile. Also hatte Harry Recht gehabt. Syndia hockte sich hin und suchte nach Worten. Sie machte sich Vorwürfe, dass sie damals ihren Bruder zurückgelassen hatte, ohne über mögliche Konsequenzen nachzudenken. Ihr Unbehagen bei diesem Gedanken war ihr deutlich anzusehen.

„Sev, ich...“, begann sie zögerlich, „es war nicht meine Absicht, dich dem alleine auszusetzen. Ich hätte nicht gedacht, dass Dad so weit gehen würde...“

„Spare dir deine Entschuldigungen“, unterbrach Severus sie bitter. „Damit kannst du die Vergangenheit auch nicht ändern. Passiert ist passiert.“

Damit stand der Tränkemeister hastig auf und wandte sich zur Tür, die in seine Privaträume führte.

„Sev“, hielt Syndia ihn nochmals auf, doch als dieser sie ansah, wusste sie nicht, was sie sagen sollte.

Sein Blick war weder anklagend noch wütend, sondern distanziert und beinahe emotionslos und das ließ Syndia die Worte im Hals stecken bleiben. Sie fühlte sich so schuldig. Er war ihr kleiner Bruder, sie hätte ihn beschützen können. Auch wenn er zu der Zeit noch nicht hatte zaubern dürfen, sie hätte es gedurft. Und vielleicht hätte ihr Vater sich nicht einmal getraut die Hand zu erheben, wenn sie zu zweit gewesen wären. Erst jetzt verstand sie die Ausmaße der Zerstörung, die sie mit ihrem Verschwinden hinterlassen hatte. Ihre Mutter tot, sie selbst verschollen und ihr Vater ein brutaler Säufer.

„Es ist schon gut, Syndia“, murmelte Severus ruhig in die drückende Stille hinein. „Ich bin nicht dran gestorben. Und so konnte er dir wenigstens nichts tun.“

Damit verließ er den Raum.

 

Gähnend schlurfte Harry am Samstagmorgen Richtung Kerker. Wenn er es schaffte in diesem Halbschlaf zu bleiben, würde er das Nachsitzen vielleicht ohne Streit überstehen. Vor Snapes Büro angekommen klopfte er an und sogleich wurde ihm geöffnet. Erstaunt stellte er fest, dass auch Luca anwesend war. Er musste Snapes Büro wieder aufräumen, während Harry Frösche ausnahm. Der Slytherin genoss es sichtlich sie beide mit finsteren Blicken und spitzen Kommentaren bombardieren zu können und während Harry sich inzwischen die Zunge blutig biss, konnte Luca seine Wut erstaunlich gut in Zaum halten.

So verging der Vormittag und nach vielen Stunden verließen Harry und Luca gnatschig das Büro und liefen Richtung Eingangshalle.

„Ich verhungere gleich“, sagte der jüngere nach mehreren Minuten des Schweigens.

„Mir ist der Appetit vergangen“, erwiderte Harry noch immer grummelnd.

In der Eingangshalle angekommen betrachtete Luca durch das Fenster die Schneelandschaft.

„Wollen wir uns nachher draußen treffen und wieder einen Schneemann bauen?“, fragte er nun etwas munterer.

Eigentlich hatte der Gryffindor gerade keine Lust irgendetwas zu machen, aber Luca sah ihn mit großen Augen fragend an. Harry war bewusst, dass Luca ständig alleine durchs Schloss schlich und offenbar nur bei ihm Anschluss fand.

„Ich frage mal die anderen“, antwortete er also und fröhlich hopste der Junge davon.

„Dann bis nachher“, rief er noch, ehe er um die Ecke verschwunden war.

Ächzend schleppte Harry sich zum Gryffindorturm hoch und überlegte, sich nochmal für ein bis zwei Stunden schlafen zu legen.

 

Am Nachmittag also gingen Harry, Ron, Hermine und Luca nach draußen, um einen Schneemann zu bauen. Zum Schluss verpasste Hermine dem Schneemann noch die Nase und ein paar Schritte zurücktretend, betrachteten sie ihr Werk. Dann griff Luca schnell nach dem Schnee und begann Harry abzuwerfen und noch bevor dieser reagieren konnte, ging Luca schon lachend in Deckung. In Null Komma nichts war eine Schneeballschlacht zwischen den Vieren ausgebrochen. Sie jagten über das halbe Gelände, doch irgendwann blieb Harry stehen statt Luca weiter zu folgen, der vor ihm herrannte.

„Luca, komm zurück!“, rief er alarmiert, denn der Junge kam gefährlich nah an die peitschende Weide heran.

„Komm doch und hol mich!“, hatte Luca den Befehl missverstanden und rannte fröhlich lachend weiter.

„Verdammt!“, murmelte Harry und spurtete los.

„Luca, das ist gefährlich!“, rief nun auch Hermine und lief Harry hinterher.

„Wieso?“, war Luca nun doch irritiert stehen geblieben.

Doch da reagierte bereits der große Baum und ein gefährliches Knacken war zu hören. Langsam drehte sich der Junge um und schien zu geschockt zu sein, um sich bewegen zu können.

„Luca, duck dich!“, rief Harry erneut und rannte so schnell er konnte.

Seine Lunge protestierte bei dieser kalten Luft, doch er zwang sich alles zu geben. Wäre der blöde Schnee nicht so hoch, könnte er viel schneller laufen. Die Weide holte mit einem kräftigen Ast aus und schleuderte ihn auf Luca zu, der nun doch wieder erwachte und sich zu Boden fallen ließ. Nur wenige Zentimeter sauste der kahle Ast über ihn hinweg. Hermine versuchte die Knolle am Fuß des Baumes mit einem Zauber zu treffen, aber sie kam nicht dicht genug heran. Harry ging duckend auf Luca zu, doch kurz vor ihm traf ihn ein heftiger Hieb in die Seite und er wurde zwei Meter durch die Luft geschleudert. Ächzend hielt der Gryffindor sich die Seite.

„Krabbel wieder zurück!“, rief Hermine Luca zu, welcher es sogleich versuchte.

Dennoch musste er höllisch aufpassen, nicht von irgendwelchen Ästen erwischt zu werden. Harry hatte sich wieder erholt und versucht erneut zu Luca zu kommen. Im Augenwinkel sah er Ron, der immer näher kam.

„Komm, schnell!“, war er bald in Reichweite von Luca und reichte ihm seine Hand.

Da sah Harry einen weiteren Stamm auf die beiden zusausen. „Duck dich, Ron!“

Ron reagierte schnell und konnte um Haaresbreite ausweichen. Danach rappelte er sich schnell wieder auf und zog Luca hinter sich her. Dieser war noch immer geschockt und sah sich hektisch nach weiteren Angriffen um. Harry war zu sehr damit beschäftigt auszuweichen, als das er hätte zurückgehen können. Als sich der halbe Baum auf ihn stürzen wollte, erwischte Hermine endlich den Knoten und die Weide beruhigte sich.

„Alles in Ordnung?“, fragte die junge Hexe in die Runde.

Harry rappelte sich auf und keuchte: „Ich denke schon.“

„Was... war das?“, fragte Luca mit weit aufgerissenen Augen und starrte den Baum an.

„Das ist die peitschende Weide“, erklärte Hermine. „Sie wurde gepflanzt, um einen geheimen Tunnel zu beschützen. Siehst du das Loch da? Das ist der Eingang.“

„Wenn ich jetzt nicht so erschrocken wäre, wäre ich davon begeistert“, meinte Luca trocken und erholte sich langsam vom Schreck.

„Ist noch alles dran?“, fragte Harry ihn nochmal und Luca nickte.

„Ich bin okay.“

„Vielleicht sollten wir reingehen“, schlug Hermine vor. „Schnappen wir uns einen warmen Kakao und erholen uns von dem Schreck.“

Stumm wurde ihr von allen zugestimmt und sie stapften zum Schloss. Beim Betreten der Eingangshalle freute sich Harry wieder einmal darüber keine Brille mehr zu tragen, die jetzt beschlagen wäre. Die Leute ohne Sehschwäche wussten gar nicht, wie gut sie es hatten.

 

Weitere Schulwochen vergingen und draußen wurde es wieder wärmer. Der Schnee verschwand und die Sonne gab den Schülern von Hogwarts neue Energie. Viel mehr Aufregung verursachte jedoch Katie, als sie eines Tages einfach in der Großen Halle zum Mittagessen auftauchte. Sofort wurde sie von ihren Mitschülern umringt und ausgefragt. Auch Harry war neugierig, aber er wollte sich nicht sofort aufdrängen. Er wusste zu genau wie es war, wenn man nach einer abenteuerlichen Geschichte angeschlagen zurückkam. Doch noch etwas anderes zog Harrys Aufmerksamkeit auf sich. Kurz stupste er Hermine mit dem Ellenbogen an und nickte zu Malfoy herüber. Dieser war totenblass geworden, stand hastig auf und wäre beim Verlassen der Halle fast hingefallen.

„Da hast du den Beweis“, murmelte der Grünäugige seiner Freundin zu, die nachdenklich auf ihrer Unterlippe kaute.

Der Gryffindor erhob sich ebenfalls, mit der Absicht Malfoy zu folgen, doch Hermine hielt ihn am Ärmel zurück.

„Harry, nicht“, meinte sie leise. „Es ist so wenig in den Gängen los, dass er dich eh bemerken würde.“

„Hermine, ich muss wissen wo er hingeht!“, erwiderte Harry verärgert und befreite sich aus ihrem Griff.

Eiligst lief er Richtung Ausgang und musste sich dabei durch die Schülerschar quetschen, die Katie umringte. Vor der Tür sah er sich um, doch von Malfoy war nichts zu sehen. Aus seiner Tasche holte er die Karte der Rumtreiber heraus und suchte die Korridore ab. Zuerst dachte Harry, dass Malfoy in den Slytherinsälen war, aber dann sah er den Punkt bei den Toiletten. Die Karte wegsteckend rannte der Gryffindor die Treppe rauf. Vor der Tür blieb er kurz stehen, um seinen Atem zu beruhigen und öffnete sie dann leise. Malfoy stand vor einem Waschbecken und hielt den Kopf gesenkt, während die Maulende Myrte um ihn herum schwebte.

„Lass mich dir helfen“, sagte sie gerade in einem tröstenden Tonfall.

|„Mir kann keiner helfen“, jammerte der Blonde und Harry hörte heraus, dass er weinte.

Verdutzt stand Harry da wie angewurzelt.

„Ich kann es nicht tun...“, schluchzte Malfoy. „Ich kann nicht... es wird nicht funktionieren... und wenn ich es nicht bald mache... dann will er mich umbringen...“|²

Harry schluckte. Er sprach eindeutig von Voldemort. Und tatsächlich empfand der Grünäugige gerade Mitleid für seinen Mitschüler. Vergessen war, was Malfoy dunkles plante, vergessen, dass er sich der anderen Seite angeschlossen hatte. Jetzt gerade war er nur ein Opfer Voldemorts.

In dem Moment sah Malfoy zum Spiegel auf und sah mit Entsetzen Harry darin. Harry wollte gerade ansetzen etwas zu sagen, doch da hatte der Blonde sich schon umgedreht und den Zauberstab auf seinen Gegenüber gerichtet. Harry zog seinen eigenen und konnte gerade noch dem Fluch entkommen, der ihm entgegengeschleudert wurde.

„Verdammt Malfoy!“, rief er, „Ich will doch gar nicht...“

Doch da kam bereits der nächste Fluch. Harry hatte keine Wahl, er musste kämpfen. Also schickte er ebenfalls Zauber in Malfoys Richtung und ging in Deckung. Myrte fing an zu kreischen und verlangte von den beiden aufzuhören, doch sie stieß auf taube Ohren. Bei ihrem Duell zerstörten die beiden die gesamte Einrichtung des Raumes und der Boden war bereits überflutet. Malfoy setzte zu einem Cruciatus an und da schaltete Harrys Hirn ab.

„Sectumsempra!“, rief er und Malfoys Körper wurde aufgeschlitzt.

Blut spritzte umher und der Slytherin sackte zitternd zu Boden. Myrte schrie noch lauter und Harry riss entsetzt die Augen auf.

|„Nein“, murmelte er geschockt und eilte zu Malfoy, um sich neben ihn zu knien.

„Nein“, wiederholte er und sah hilflos auf den anderen herab, der haltlos zitterte und dabei immer mehr Blut aus seinen Wunden trat. „Das habe ich nicht gewollt!“

„MORD! MORD!“, schrie Myrte und endlich reagierte jemand.|²

Die Tür wurde aufgerissen und darin stand Snape. Sofort kam er herübergeeilt, schubste Harry grob beiseite und beugte sich über Malfoy. Während Snape mit gesangähnlichen Zaubern begann, kauerte der Gryffindor nur daneben und starrte auf Malfoy. Was hatte er getan? Und was war das überhaupt, woher kannte er diesen Zauber? Er biss sich auf die Unterlippe und betete, dass Snape den Blonden retten könne. Nach einer Weile begannen sich die Wunden zu schließen und der Grünäugige atmete auf. Schließlich half der Tränkemeister seinem Schüler auf.

|„Sie müssen sofort in den Krankenflügel. Vielleicht werden Narben zurück bleiben, aber wenn Sie sofort Diptam nehmen, könnte selbst das verhindert werden“, murmelte der Tränkemeister und stützte seinen Schüler, während sie den Raum verließen.

Harry konnte nicht ganz erfassen, was gesagt wurde, der Schock saß zu tief. An der Tür drehte sich der Professor nochmal um und sagte zu Harry: „Sie warten hier auf mich.“|²

Harry reagierte sehr langsam. Warten. Er sollte warten. Okay. Neben ihm jammerte Myrte noch weiter vor sich hin und wurde immer lauter, doch er konnte ihr nicht sagen, dass sie aufhören sollte. Der Gryffindor sah an sich herab. Er war von oben bis unten von Wasser und Blut durchnässt. Es war nicht das erste Mal, dass er aussah, als hätte er jemanden ermordet, doch dieses Mal war es fast so gewesen. Er hätte beinahe Malfoy getötet.

Nach einigen Minuten betrat Snape mit ernster Miene den Raum, schloss die Tür und befahl Myrte sich zu verziehen. Ohne Widerrede verschwand der Geist und eine unheimliche Stille legte sich über die beiden.

|„Ich... hab das nicht gewollt“, murmelte Harry und wagte es kaum, dem anderen in die Augen zu sehen.

„Üben wir also heimlich schwarze Zauber, Potter?“, kniff Snape feindselig die Augen zusammen. „Ich habe Sie wohl unterschätzt. Wer hat Ihnen das beigebracht und was für Zauber können Sie noch?“|²

„Ich weiß nicht woher ich den Zauber habe.“

„Lügner.“

„Es ist wirklich so“, sah Harry nun doch auf.

„So etwas vergisst man doch nicht, Potter!“, wurde der Tränkemeister lauter.

„Ich... ich weiß nicht...“, überlegte Harry fieberhaft, zumindest so gut, wie es in der Situation ging.

Woher kannte er den Zauber? Vor Harrys Augen begannen Bilder zu flackern und er erkannte, dass Snape ihn gerade las. Zuerst wollte er sich wehren, doch dann ließ er es einfach zu. Er konnte ja eh nichts dagegen ausrichten und zu verbergen hatte er in diesem Fall auch nichts. Snape schien nicht das zu finden was er suchte und brach ab, offensichtlich verdutzt, dass der Gryffindor die Wahrheit sagte. Wie sollte er auch etwas finden woran Harry sich selbst nicht mehr erinnerte?

„Sie müssen doch wohl wissen, wo Sie diesen Zauber her haben!“, brüllte Snape. „Denken Sie nach, Potter! Auch wenn Ihnen so etwas nicht liegt.“

Ein wütendes Glitzern trat in Harrys Blick und er erhob sich. Doch plötzlich kam ihm ein Gedanke.

„Ihre Erinnerungen“, murmelte er.

„Wie bitte?“

„Ich glaube... ja, Sie haben den Zauber benutzt. Ich habe es in Ihren Erinnerungen gesehen“, stellte Harry fest.

„Meine...?“, setzte der Tränkemeister an, doch dann schien er sich zu erinnern.

Mit wenigen Schritten war er bei Harry angekommen, packte ihn beim Kragen und keifte los: „Sie benutzen einfach einen Zauber, den ich bei den Todessern verwendet habe?! Sie wussten doch noch nicht einmal was er bewirkt!“

„Ich habe ihn nicht bewusst gewählt!“, rief Harry verteidigend zurück.

„Man wählt doch nicht völlig gedankenlos einen Zauber aus! Da denkt man sich schon was bei!“

„Ich habe aber eben nicht gedacht!“, wurde der Gryffindor immer wütender und verzweifelter. „Er wollte mir einen Cruciatus verpassen, da habe ich instinktiv gehandelt!“

„Instinktiv handelt man anders! Verdammt Potter, Sie hätten ihn fast umgebracht!“

„ICH WEIß!“, schrie Harry und eine kurze Stille trat ein, in der sich die beiden anstarrten und der Hall von Harrys Worten an den Wänden abklang.

Langsam ließ Snape seinen Schüler wieder los, der seinem durchdringenden Blick nicht mehr lange standhielt. Harry wusste nun überhaupt nichts mehr. Er war sauer, geschockt, aufgewühlt und alles zugleich, sodass er nicht wusste wie er sich geben sollte.

„Ich hab ihn gesehen, ich weiß es“, setzte er mit zitternder Stimme und wesentlich leiser hinzu.

Am liebsten hätte er sich jetzt in die Ecke gesetzt und wäre alleine gewesen, doch Snapes Blick blieb hart, obwohl er Harrys Zerrissenheit bemerkte.

„Gerade Sie können es sich nicht leisten sich gedankenlos zu duellieren“, murrte der Tränkemeister mit zusammengebissenen Zähnen.

„Bisher hatte es mir das Leben gerettet“, erläuterte der Gryffindor kleinlaut.

„Und da sieht man wieder, wie falsch der Begriff des Helden bei Ihnen gewählt worden ist. So zu handeln ist einfach nur dumm!“, fauchte der Slytherin kalt. „Sie haben nur pures Glück in Ihrem Leben, mehr nicht.“

„Ich habe nie etwas anderes behauptet“, erwiderte Harry schwach.

Die Augen zu Schlitzen geformt, musterte Snape seinen Gegenüber genau.

„Machen Sie nur so weiter, Potter, irgendwann sind ihre Fehltritte nicht mehr entschuldbar. Das Thema ist noch nicht durch. Sie werden das restliche Schuljahr jeden Samstag bei mir nachsitzen“, knurrte der Slytherin und ging zur Tür. „Ihre Hauslehrerin wird sicherlich auch nochmal mit Ihnen sprechen wollen.“

Damit fiel die Tür hinter ihm zu.

 

In der Schule hatte sich schnell herumgesprochen was passiert war, zumal ihn jeder anstarrte, als er mit den blutgetränkten Klamotten zum Gryffindorturm lief. Hermine und Ron wollten sofort erfahren, was geschehen war und unwillig berichtete Harry ihnen alles, nachdem er sich umgezogen hatte.

„Oh Harry...“, seufzte Hermine, halb vorwurfsvoll, halb mitleidig.

„Jaja, ich weiß“, murrte der Schwarzhaarige schlecht gelaunt und starrte ins Feuer. „Ich musste ja wieder irgendwie Mist bauen.“

Aufmunternd erwiderte Ron: „Aber wenigstens wissen wir jetzt zu hundert Prozent, dass Malfoy wirklich ein Todesser geworden ist und hinter dem Vorfall mit Katie steckt.“

„Habt ihr inzwischen mit ihr gesprochen?“, fragte Harry nach und strich sich über die Augen.

„Ja haben wir“, antwortete Hermine. „Ihre Erinnerungen an den Vorfall sind allerdings gelöscht worden. Sie erinnert sich nur noch daran, wie sie die Tür zur Damentoilette aufgestoßen hat.“

„Apropos“, fiel Hermine etwas ein und wandte sich an Harry. „Meinst du Snape wird dich Samstag den ganzen Tag festhalten oder wirst du danach noch Zeit haben mit nach Hogsmeade zu kommen?“

Die Schultern hochziehend antwortete der Schwarzhaarige: „Ich soll da schon früh morgens kommen. Er kann mich ja schlecht bis zum Abend dabehalten.“

„Na sag das mal nicht zu laut“, murmelte der Rothaarige.

„Das wird schon klappen“, winkte Harry ab. „Was mir größere Bauchschmerzen macht, ist die kommende Standpauke von McGonagall.“

Und tatsächlich wurde es ein langer Vortrag. Die ersten 10 Minuten schimpfte Professor McGonagall nur auf ihn ein ohne Luft zu holen und redete davon, dass er Glück hatte nicht von der Schule zu fliegen.

„Und die angesetzte Strafe von Professor Snape unterstütze ich voll und ganz“, ergänzte sie. Irgendwann durfte Harry endlich gehen, nur um im Flur von seinen Kameraden finster angestarrt zu werden. Doch der Gryffindor tat das, was er bisher jedes Schuljahr machen musste: Er ignorierte die anderen.

Eine gute Ablenkung war zudem die nächste Unterrichtsstunde bei Dumbledore, die kurzfristig angekündigt wurde. Zu Harrys Erleichterung sprach der Schulleiter nicht über den Vorfall, sondern machte gleich mit den Erinnerungen weiter. Harry sah Voldemort in jungen Jahren, wie er seinen Onkel Morfin besuchte und ihm den Mord an den Riddles anhängte. Vorlost selbst war bereits tot und Morfin verbrachte den Rest seines elenden Lebens in Askaban. Vorher jedoch stahl Riddle Morfin noch den Ring von Slytherin. Danach kam eine Erinnerung von einem ehemaligen Zaubertranklehrer namens Horace Slughorn. Er hatte einige Schüler bei sich versammelt, unter ihnen auch den damaligen Schüler Tom Riddle. Allerdings war die Erinnerung verwirrend, denn zweimal kam dichter Nebel auf und nur Slughorns Stimme war zu hören. Doch die Worte, die er sprach, schien keinerlei Regung bei den anderen auszulösen und es wirkte ein wenig unpassend.

|„Sie werden auf die schiefe Bahn geraten, Junge, denken Sie an meine Worte.“|³

|„Ich weiß nichts über Horkruxe, und wenn, würde ich es Ihnen nicht sagen! Und nun sofort raus hier, und wehe, Sie erwähnen sie noch einmal!“|³

Dann war die Erinnerung vorbei und Harry landete wieder in Dumbledores Büro.

„Was war das denn?“, fragte er irritiert nach.

„Du hast also bemerkt, dass etwas an der Erinnerung nicht stimmt“, stellte Dumbledore ruhig fest.

Harry fragte weiter: „Was... was war das für ein Nebel und warum hat den keiner bemerkt?“

„Dieser Nebel, Harry“, erklärte der Schulleiter und legte die Fingerspitzen aneinander, „kommt daher, dass Horace seine Erinnerung bearbeitet hat, um vor mir zu verheimlichen, was wirklich geschehen ist. Wahrscheinlich schämt er sich für das, was er getan hat. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass das die wichtigste Erinnerung von allen ist, die ich je gesammelt habe.“

„Und... wie wollen Sie an die richtige Erinnerung herankommen?“

„Das ist etwas, woran ich zur Zeit arbeite“, erwiderte der Direktor. „Es kostet sehr viel Zeit und Nerven, aber es ist zu wichtig, um aufzugeben.“

„Sir...“, begann der Gryffindor zögerlich. „Was... was ist ein Horkrux?“

„Das erkläre ich dir, wenn es so weit ist“, wimmelte Dumbledore ihn ab und sah über seine Halbmondbrille hinweg.

Harry nickte kurz und bemühte sich, nicht weiter zu diskutieren. Für seinen Geschmack waren es inzwischen zu viele Dinge, die Dumbledore ihm später sagen wollte.

„Ich denke, es reicht für heute. Du solltest bei all den Terminen und dem Nachsitzen nicht auch noch an Schlafmangel leiden“, wollte Dumbledore das Gespräch beenden, doch Harry lag noch etwas auf der Zunge, was er los werden wollte.

„Sir... ich denke, Sie haben von meinem... Duell mit Malfoy gehört...“, begann er vorsichtig.

Dumbledore musterte ihn, bevor er sagte: „In der Tat, das habe ich.“

„Ich... ich habe dabei etwas herausgefunden, was ich schon länger vermutete, Sir.“

Der Schulleiter machte keine Anstalten etwas zu sagen, also fuhr Harry fort: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass er ein Anhänger Voldemorts geworden ist und dass er hinter dem Angriff auf Katie steckt.“

Die Reaktion, die Harry sich erhofft hatte, blieb leider aus. Dumbledore sah ihn immer noch weiter an, als sei diese Information für ihn nichts neues.

„Weißt du ,Harry“, begann er ruhig, „du bist nicht der Einzige, der sich Gedanken über diesen Vorfall gemacht hat. Ehrlich gesagt glaube ich, darüber besser informiert zu sein als du. Es ist gut, dass du mir deine Vermutung anvertraut hast, aber du kannst dir sicher sein, dass ich bereits meine Augen und Ohren offen halte.“

Mit dieser Antwort hatte Harry nicht gerechnet. Er war es nicht gewohnt, dass Dumbledore etwas so ablehnte. Irgendwie war der Gryffindor sogar beleidigt, immerhin stellte er hier keine unhaltbaren Vermutungen auf.

„Sir, ich...“, begann er, doch Dumbledore unterbrach ihn.

„Du brauchst dir darüber keine Gedanken machen, Harry. Und jetzt solltest du lieber gehen, es ist spät. Gute Nacht.“

Zögerlich stand Harry auf, verließ das Büro und grübelte auf dem Weg zum Gryffindorturm über alles. Wie konnte Dumbledore ihn nur so abblitzen lassen?

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2: Vgl. Rowling, Joanne K. (2005): Harry Potter und der Halbblutprinz. Hamburg: Carlsen Verlag GmbH. S.526-529.

3: Rowling, Joanne K. (2005): Harry Potter und der Halbblutprinz. Hamburg: Carlsen Verlag GmbH. S.373; S.374.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wieder nicht viel passiert, ich weiß und irgendwie finde ich das Kapitel selber ein bisschen komisch. Auch mein Schreibstil ist hier schrecklich, sorry dafür.
Aber keine Sorge, nächste Woche geht die Post ab, versprochen :)
Ich freu mich schon auf Montag! ^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Salatgurke
2016-06-09T19:05:40+00:00 09.06.2016 21:05
Bist du Brillenträger? XD
Jaa diese Version gefällt mir besser als im Buch.
Ich Buch ist Harry so arrogant als er Draco verletzt :)
Die sehen sich so oft und da passiert gaar nichts...
Gar nichts!
Das ist Folter :D
Antwort von:  Salatgurke
09.06.2016 21:06
Mal wenigstens ein bisschen Sympathie :D
Bin mal gespannt auf Montag ;)
Antwort von:  -wolfsmoon-
09.06.2016 22:21
Ja, ich bin tatsächlich Brillenträgerin XD Trage aber inzwischen oft Kontaktlinsen, viel weniger nervig :D
Beim Kampf gegen Draco wollte ich ein bisschen mehr Harrys Gedanken betonen :) Ich denke nicht, dass Rowling Harry da kalt rüberbringen wollte, aber sie hat da einfach den Fokus anders gesetzt als ich. Ich konnte einfach nicht widerstehen da etwas anders ranzugehen :D Mir fiel aber gleichzeitig auf, dass ich Snape tatsächlich schon ziemlich verändert hab *hust*
Antwort von:  Salatgurke
10.06.2016 17:55
Ganz ehrlich ich kann mich kaum an Snape erinnern in den Büchern.
Er war da ja auch eigentlich immer eine Nebenrolle, die erst am Schluss alles gezeigt hat :D
Er ist ein bisschen kindisch aber ich finde ihn trotzdem gut getroffen :)
Antwort von:  -wolfsmoon-
10.06.2016 18:16
ich glaube diesen kindischen Zug konnte ich nicht vermeiden, weil ich sone extreme Sturheit und Verbortheit immer mit kindischem Verhalten verbinde XD


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