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Die Grotten von Necrandolas

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo alle zusammen! ^^ Keine großen Ansagen, ich wünsche euch nur viel Spaß mit dem neuen Kapitel! :) Komplett anzeigen

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Alles wie vorher?

Am nächsten Tag konnte Hermine sich selbst davon überzeugen, dass sich zwischen Harry und Snape nichts verändert hatte, denn im Zaubertrankunterricht stritten sie sich wie eh und je.

„Das ist nicht fair!“, ließ Harry seinem Ärger Luft, als er mit Ron durch die Korridore zur Großen Halle ging.

Hermine schwieg Ron noch immer an und war mit dem Kommentar verschwunden, sie müsse sich etwas aus der Bibliothek besorgen.

„Gibt es auch eine Auszeichnung für das häufigste Nachsitzen an der Schule?“, gluckste Ron.

„Sehr witzig“, reagierte Harry patzig. „Ich habe bald gar keine Freizeit mehr. So etwas gehört verboten! Kann man das nicht als Freiheitsberaubung ansehen?“

„Bezweifle ich“, sah Ron seinen Freund skeptisch an. „Nun reg dich nicht so auf. Das müsstest du doch eigentlich von Snape gewohnt sein.“

Der Schwarzhaarige gab ein Grummeln von sich. Ron betrachtete ihn noch immer skeptisch.

„Kann es sein, dass du so sauer bist, weil du doch dachtest, dass sich etwas geändert hätte?“

„Was? Blödsinn“, tat Harry das ab, doch Ron betrachtete ihn weiter skeptisch.

Die beiden unterbrachen ihr Gespräch, da sie sich durch die Massen in der Großen Halle drängeln mussten. Am Gryffindortisch war wie immer das meiste Gewühl und der größte Krach.

„Ro-on“, winkte Lavender dem Rothaarigen aufgeregt vom Tisch her zu.

Dieser gab ein Ächzen von sich.

„Langsam genervt von ihr?“, fragte Harry schmunzelnd nach.

„Wie kommst du denn auf so etwas?“, kam es sarkastisch zurück.

 

Anscheinend war Ron sogar genervter, als Harry angenommen hatte, denn als Harry am Abend von Dumbledores Unterricht zurück in den Gemeinschaftsraum ging, kam Ron ihm bereits entgegen.

„Harry, wie hast du damals mit Cho Schluss gemacht?“

„Ähm... was?“, runzelte dieser die Stirn.

„Na wie macht man mit einem Mädchen Schluss?“, war der Rothaarige nun schon etwas verzweifelter.

Ratlos hob Harry die Schultern. „Keine Ahnung. Ich war eigentlich nie wirklich mit Cho zusammen und... das hat sich irgendwie irgendwann von selbst erledigt.“

„Das ist nicht fair“, jammerte Ron los. „Meinst du ich kann Hermine um Rat fragen?“

Beide sahen sie zu Hermine herüber, die in einem Sessel saß und las. Doch auch auf diese Frage wusste der Schwarzhaarige keine Antwort.

„Versuche erstmal überhaupt wieder mit ihr zu reden.“

„Bei ihr weiß man aber nie was man sagen darf und was nicht.“

„Das musst du wohl riskieren.“

Harry ging auf die Braunhaarige zu, gefolgt von Ron, der sich im Hintergrund hielt. Hermine bemerkte ihn bald und legte ihr Buch beiseite.

„Und? Was hat dir Dumbledore dieses mal gezeigt?“

„Oh ähm“, hätte der Gryffindor das fast vergessen zu erzählen.

Kurz sah sich Harry um, um sicher zu gehen, dass niemand lauschte, ehe er sich setzte.

„Er hat mir gezeigt, wie er Voldemort das erste Mal begegnet ist. Er hatte ihn im Waisenhaus besucht, um ihm zu sagen, dass er ein Zauberer ist.“

„Hey!“, rief Colin vom Portraitloch aus in die Runde. „Dieser Levin-Junge ist hier und will rein.“

Harry sprang sofort auf und kam zum Portraitloch herüber, wohinter Luca ein wenig eingeschüchtert stand. Als er den Gryffindor entdeckte, seufzte er erleichtert auf.

„Harry... ich hab... nach dir gesucht.“

„Ähm...“, zögerte Harry und sah zu seinen Freunden.

Ron begann gerade zaghaft ein Gespräch mit Hermine. Vielleicht wäre es sogar ganz gut, wenn er die beiden erstmal alleine lassen würde.

„Ich komme kurz mit raus bis die Ausgangssperre losgeht“, sagte er also und verließ den Gemeinschaftsraum.

Stirnrunzelnd musterte Harry den Jüngeren: „Alles in Ordnung mit dir?“

„Ja... schon...“, kam es wenig überzeugend zurück.

„Das mit Dad...“, wurde Luca nun ganz bedrückt. „Er wacht doch irgendwann wieder auf, oder?“

Mit seinen großen, schwarzen Augen sah er Harry an, welcher nervös nach Worten suchte.

„Es ist... dein Dad braucht diesen Schlaf, um wieder gesund zu werden. Wenn es ihm besser geht, wird er auch wieder aufwachen.“

Luca zweifelte noch immer etwas. „Seine... seine Ausstrahlung... er ist so schwach. Er ist schon so lange im Krankenhaus. Ich will, dass er nach Hause kommt.“

Seufzend strich Harry sich durchs Haar. Was sollte er denn jetzt tun? Irgendwie musste er dem anderen doch Mut machen können. Andererseits war Luca so gut darin andere Menschen zu lesen, dass er jede Aufmunterung sofort durchschauen würde. Was also tun? Er musste Luca doch irgendwie helfen können. Ach, was machte er sich eigentlich vor, er war lausig im Trösten.

Hinter ihm sprach eine sanfte Stimme plötzlich: „Wir müssen stark für ihn sein.“

Levin war aufgetaucht und kam nun auf ihren Sohn zu.

„Meinst du denn er merkt es, wie es uns geht?“, drehte Luca sich zu seiner Mutter um, offenbar nicht überrascht, dass sie sie belauscht hatte.

„Ganz sicher“, lächelte Syndia ihren Sohn leicht an. „Er spürt, dass wir bei ihm sind und wir müssen stark sein, damit wir ihn dazu motivieren können zu kämpfen. Wir können ihm helfen, indem wir an ihn glauben.“

Luca fiel ins grüblerische Schweigen, ehe er tapfer nickte. „Okay.“

Harry fühlte sich ein wenig fehl am Platz. So wie er die beiden sah, fühlte er mit ihnen, denn der Schmerz über die zerrissene Familie war deutlich zu spüren. Und dennoch war er irgendwie ein Außenstehender, ein Eindringling in diesem schweren Moment.

Syndia unterbrach die Stille sanft: „Ich hatte dich eigentlich gesucht, weil es schon spät ist. Du solltest hier nicht mehr herumstreunern.“

Luca fing gar nicht erst an zu protestieren, sondern setzte sich seufzend in Bewegung. Mit einem über die Schulter geworfenen „Gute Nacht“ verabschiedete er sich noch von Harry, nicht ohne ihn kurz bedauernd anzusehen. Offenbar hatte er sich noch nicht alles von der Seele geredet, was er Harry hatte anvertrauen wollen.

„Nacht“, rief auch der Gryffindor knapp zurück.

Syndia warf Harry noch einen sanften Blick zu.

„Gute Nacht!“, erwiderte auch die Hexe und Harry sah ihr kurz beklommen nach, ehe auch er sich in Bewegung setzte.

Während Harry in den Gemeinschaftsraum zurückkletterte, dachte er über Luca nach. Er schien die Situation mit seinem Vater doch nicht so gut verdaut zu haben, wie es in den Ferien ausgesehen hatte. Außerdem wurde Harry das Gefühl nicht los, dass Luca noch vieles mit sich herumschleppte, auch wenn er das gut zu verbergen wusste. Er schien einen Ansprechpartner zu suchen, einen anderen als seine Mutter, doch leider, dachte Harry, war er selbst eine schlechte Wahl, denn oft genug wusste er nicht, was er sagen sollte. Andererseits schien Luca hier bei niemandem sonst Anschluss zu finden. Seufzend strich der Gryffidor sich durchs Haar. Er sollte wenigstens versuchen für Luca da zu sein.

Im Gemeinschaftsraum angekommen, sah Harry, wie sich Ron gerade vom Sofa erhob und sich etwas zögerlich von Hermine entfernte. Harry bemerkte er nicht und so ging er die Wendeltreppe hinauf, gefolgt von Hermines Blick.

„Ihr redet wieder miteinander?“, wandte Harry sich seiner Freundin zu.

Die Braunhaarige zögerte kurz und sah unsicher auf ihr Buch.

„Er möchte, dass ich ihm beim Schluss machen helfe.“

„Und?“, schöpfte Harry Hoffnung. „Hilfst du ihm?“

Unsicher sah Hermine ihn an.

„Ich... denke darüber nach“, kämpfte sie mit sich selbst, was Harry erleichtert lächeln ließ.

Endlich rauften die beiden sich wieder zusammen. Er hatte es auch langsam satt, immer nur mit einem von seinen Freunden sprechen zu können.

 

Mit dem Schulbeginn ging auch der Okklumentikunterricht weiter, was weder Harry noch Snape sonderlich begeisterte.

„Wenn Sie sich nicht so blöd anstellen würden, wären wir schon längst mit dem Unterricht durch und Sie würden mir wesentlich seltener auf die Nerven gehen“, beschwerte sich der Slytherin.

„Geben Sie mir einfach kein Nachsitzen mehr, dann sehen wir uns auch seltener“, kam als Antwort zurück.

„Sie glauben gar nicht wie oft ich das schon in Betracht gezogen habe, allerdings kann ich Sie nicht bevorzugen und jede Frechheit von Ihnen ungestraft lassen.“

„Bevorzugen?“, lachte Harry empört auf. „Gleichberechtigung wäre schon ein großer Fortschritt.“

„Zügeln Sie Ihre Zunge, Potter!“, knurrte der Tränkemeister mit zusammengebissenen Zähnen. „Genau diese Frechheiten meine ich.“

„Ich muss inzwischen jeden Abend bei Ihnen oder Dumbledore sein“, kam der Gryffindor jetzt erst richtig in Fahrt. „Irgendwann muss ich auch mal meine Hausaufgaben machen können.“

„Ihre Hausaufgabensorgen interessieren mich nicht!“, blaffte Snape wütend los. „Konzentrieren Sie sich lieber, damit wir weitermachen können.“

„Wie soll ich meinen Geist leeren, wenn Sie mich immer wieder provozieren?“

„Das reicht, Potter!“, wurde Snape nun laut. „20 Punkte Abzug wegen Ihrer Respektlosigkeit. Nur weil Sie in den Weihnachtsferien bei meiner Schwester untergekommen sind, heißt das noch lange nicht, dass Sie so mit mir reden können!“

Eine kurze Stille entstand, in der Harry trotzig und wütend seinen Lehrer mit Blicken zu töten versuchte. Dieser Kerl brachte ihn so auf die Palme! Und das verrückte war, er wusste nicht einmal genau warum. Er musste jedoch zugeben, dass er Snape gegenüber gerade ziemlich respektlos war.

„Wenn Sie fertig sind mit Starren, sollten Sie sich auf den nächsten Versuch konzentrieren.“

Tief durchatmend, oder eher schnaubend, versuchte Harry ein wenig herunterzukommen, da Snape bereits wieder seinen Zauberstab erhob.

„Was ist das denn?“, fragte Harry und betrachtete die Lumpen im Waschbecken... „Deine neue Schuluniform...Ich färbe ein paar alte Sachen grau für dich. Die sehen dann genauso aus wie die anderen.“(1)......Ginny reichte Harry etwas aus einem Karton...“Es sind Ostereier von Mum. Da ist auch eines für dich dabei...hier bitte.“...Harry bekam einen Kloß im Hals...“Alles in Ordnung mit dir, Harry?“²......“Ich habe dich gestern Nacht gehört. Hast im Schlaf geredet. Gejammert.“ - „Was soll das heißen?“ - „'Lass Cedric leben!' Wer ist Cedric – dein Freund?“ - „Ich...du lügst.“ - „Komm und hilf mir, Dad! Mum, komm und hilf mir! Er hat Cedric getötet! Dad, hilf mir! Er wird mich...NIMM DAS DING RUNTER!“²......“Lily, nimm Harry und lauf!Er ist es! Schnell fort, ich halte ihn auf -“ - „Nicht Harry! Nicht Harry! Bitte – ich tu alles...“³

Die Verbindung brach und Harry sackte zu Boden. Keuchend hockte er da und sah auf. Snape schien die Verbindung selbst abgebrochen zu haben und hatte seine Augen entsetzt aufgerissen.

„Was... war das?“, fragte er, den Blick seltsam leer auf Harry gerichtet.

Angesprochener brauchte einen Moment, um zu Atem zu kommen.

„Das... ist eine Erinnerung... die ich gezwungen werde zu hören, wenn... wenn die... Dementoren mich... angreifen“, keuchte er um Atem ringend.

„Das war... echt?“, fragte Snape, ohne dass es wirklich wie eine Frage klang.

„Ja“, nickte Harry und setzte sich etwas aufrechter hin.

Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Vielleicht würde er damit Snape überreden können...

„Ich hatte... eine Zeit lang das merkwürdige Bedürfnis mich absichtlich den Dementoren zu ergeben“, gab er von sich preis, um den Versuch zu wagen. „Damit ich meine Mutter hören kann... weil das die einzige Erinnerung ist, die ich an sie habe.“

Er machte eine kurze Pause, um das auf Snape wirken zu lassen.

„Aber es wird wohl auch immer meine einzige Vorstellung von ihr bleiben... wenn mir niemand etwas von ihr erzählen kann.“

Hatte das gewirkt? Möglichst unschuldig versuchte Harry seinen Lehrer anzusehen, der deutlich blasser geworden war. Eine merkwürdige Stille trat ein, in der Snape noch damit beschäftigt war alles zu verarbeiten. Langsam drehte er sich zur Seite und legte behutsam seinen Zauberstab auf den Tisch.

„Sie benutzen das als Masche, um mich zu überreden“, durchschaute er den Gryffindor.

„Trotzdem ist es die Wahrheit“, zuckte Harry mit den Achseln.

Der Tränkemeister sah ihn erneut an und schien nachzudenken. Harry war der Blick ein wenig unangenehm und hievte sich in den Stuhl hoch, um einen Grund zu finden den Blickkontakt zu brechen. Seine Hände zitterten und sein Kopf brummte, aber er hatte schon schlimmere Unterrichtsstunden erlebt. Er kam nicht umhin seinen Lehrer wieder anzusehen, was dieses mal diesem unangenehm zu sein schien, denn er sah wieder zu seinem Schreibtisch.

Snape öffnete zögerlich den Mund zum Sprechen: „Sie war...“

Gespannt horchte Harry auf, doch zugleich brach der Tränkemeister ab, schüttelte leicht den Kopf und entschied sich anders.

„Wir sollten für heute Schluss machen.“

Empört stand Harry auf: „Was, Sie wollen...?“

„Sie sollten gehen, Mr Potter“, unterbrach Snape ihn eindringlich und setzte dabei einen seltsam durchbohrenden Blick auf.

„Warum?“

Kurz musterte Snape ihn, ehe er antwortete: „Weil es mir gerade so passt.“

Mürrisch atmete Harry aus und verengte seine Augen. Was hatte er anderes erwartet? Hatte er ernsthaft geglaubt, dass Snape ihm etwas erzählen würde? Enttäuscht ließ Harry die Schultern hängen und schlurfte Richtung Tür.

Beim Herausgehen murmelte er noch: „Gute Nacht, Professor.“

 

„Komm schon, du hast es doch schon öfter geschafft, dann schaffst du es in der Prüfung auch“, versuchte Harry seinen Freund aufzumuntern, während sie durch die Gänge gingen.

Die Apparierprüfung stand bald bevor und Ron bekam langsam Muffensausen.

„Selbst wenn der Anfang klappt, was wenn ich mich zersplinter?“, wurde Ron grün um die Nase.

„Dann sind genügend Leute zur Stelle, um dich wieder zusammenzuflicken“, erwiderte der Schwarzhaarige schulterzuckend. „Versuche die Angst vor dem Zersplintern als Motivation zu nutzen. Wenn du dich genügend anstrengst, wirst du auch nicht zersplintern.“

Misstrauisch sah der Rothaarige zurück: „Du kannst das nur so sicher sagen, weil du selber nicht zur Prüfung gehst.“

„He, ich würde gerne hingehen“, beschwerte Harry sich sofort.

Ron setzte gerade zu einer Entschuldigung an, als beide eine bekannte Stimme hörten.

„Lasst mich durch!“, rief Luca aufgebracht.

Ein Stück weiter den Gang hinunter stand Luca vor vier Drittklässlern aus Hufflepuff, die lauthals lachten und offenbar Luca nicht durchlassen wollten.

„Wie süß, guckt mal wie rot sein Kopf wird, wenn er sich aufregt“, machte sich der größte der Hufflepuffs über den Jungen lustig.

Ron und Harry sahen sich kurz an, ehe sie schnurstracks auf die Gruppe zugingen.

„Glaubt mir, ihr wollt mich nicht erleben, wenn ich mich wirklich aufrege“, knurrte Luca zwischen zusammengebissenen Zähnen.

„Ooooh, jetzt kriegen wir aber Angst“, wurden die Hufflepuffs immer heiterer. „Schaut mal, mit dem Gesichtsausdruck sieht er schon eher aus wie ein Snape.“

„Ihr würdet ihn wirklich nicht wütend erleben wollen. Es könnte das letzte sein was ihr tut“, schaltete sich Harry ein, sobald er dicht genug dran war.

Sofort hörten die Drittklässler auf zu lachen und schauten unsicher zu Ron und Harry, die die 'großen' Jungs auf einmal sehr klein aussehen ließen.

„Wir... unterhalten uns nur“, sagte der größte von den Hufflepuffs mutig. „Dagegen gibt es doch nichts einzuwenden.“

Plötzlich kam von hinten noch Hermine hinzu und stellte sich auf die andere Seite von Luca.

„Ihr habt gesehen, was Professor Levin tut, wenn sie wütend ist und das kann Luca auch. Also solltet ihr ihn besser in Ruhe lassen“, ergänzte sie schnippisch und setzte ihren scharfen Blick auf.

„Pf“, machte der noch eben mutige Hufflepuff, war jetzt jedoch sehr verunsichert und eingeschüchtert.

Gegen drei Sechstklässler hatten sie keine Chance und auch die Erzählung zu Luca schien seine Wirkung gehabt zu haben. Ohne ein weiteres Wort zogen die vier ab.

„Eigentlich versuchen wir Lamia immer unsere Fähigkeiten geheimzuhalten“, murmelte Luca unsicher.

„Aber das war die einzige Möglichkeit, sie dir vom Hals zu halten“, erwiderte Harry. „So werden sie dich sogar in Ruhe lassen, wenn du alleine bist.“

„Hm“, zuckte Luca mit den Schultern und tat das damit ab. „Danke.“

„Ist doch selbstverständlich“, lächelte Hermine.

Plötzlich entdeckte Harry jemanden und zischte Ron zu: „Du solltest dich vielleicht verstecken oder so etwas.“

Ron und Hermine folgten seinem Blick und entdeckten Lavender, die offenbar auf der Suche nach dem Weasley war. Nervös machte der Rotschopf einen Schritt zurück.

„Zu spät, sie wird mich so oder so sehen.“

„Hm...“, grübelte Hermine und wurde von den anderen angesehen.

Dann plötzlich drehte sie sich zu Ron und umarmte ihn, was diesen völlig überrumpelte. Auch Harry war völlig perplex und starrte die beiden an.

„Du wolltest sie doch los werden, oder?“, murmelte Hermine, als sie Ron wieder los ließ und verschwand den Gang hinunter.

Bevor Ron begriffen hatte was vor sich ging, stand bereits Lavender Arme verschränkend und mit einem giftigen Blick vor ihm.

„Was war das denn gerade?“, legte sie sogleich los. „Ich dachte ihr versteht euch nicht mehr.“

„Ähm... tun wir auch nicht...“, war der Weasley noch immer überfordert.

Harry und Luca wussten auch nicht, was sie tun sollten, und beobachteten das Geschehen einfach stumm.

Lavender sagte bissig: „Hältst du mich für so blöd? Glaubst du ernsthaft, dass ich dir das noch abkaufe, nachdem ich das gerade gesehen habe?!“

„Normalerweise ignoriert sie mich“, zog Ron hilflos die Schultern hoch.

„Verarschen kann ich mich alleine!“, keifte Lavender wütend und stampfte davon.

Sprachlos starrte Ron seinen besten Freund an, der nur ratlos zurücksah.

„Ich schätze... das könnte deine Chance sein sie loszuwerden.“

„Meinst du das war Hermines Plan?“, fragte Ron nach.

Luca sah irritiert zu den anderen auf. „Ich komme irgendwie nicht mit. Dürfen Freunde sich nicht umarmen?“

Nach Worten suchend erwiderte der Schwarzhaarige: „Ähm... das ist etwas komplizierter.“

Eine Augenbraue hochziehend seufzte der Junge und sagte theatralisch: „Erwachsene machen sich das Leben aber auch schwer. Also wirklich, tse.“

Damit ging er kopfschüttelnd und selbstsicher davon, nicht bemerkend, dass er von den beiden Gryffindors mit offenen Mündern angestarrt wurde.

„Dieser Bursche haut einen echt um“, schüttelte Ron den Kopf.

„Wem sagst du das.“

 

Am Abend stapfte Harry erschöpft die Treppe zum Schlafsaal nach oben. Er war zwar noch nicht müde, aber er wollte seinen Freunden die Gelegenheit geben, sich alleine zu unterhalten. Seufzend setzte sich der Schwarzhaarige auf sein Bett und zog sich langsam um. Wenn Ron in der nächsten Zeit nichts dummes tat, würde das Gryffindortrio bald wieder so sein wie früher. Ganz zufrieden mit diesem Gedanken schmiss sich Harry aufs Bett und wollte gerade das Licht auf dem Nachttisch löschen, als er dort etwas entdeckte, was da nicht hingehörte. Stirnrunzelnd nahm der Schwarzhaarige ein kleines, blaues Kästchen in die Hand und musterte es. Er hatte das noch nie zuvor gesehen, also musste es ihm jemand dort hingelegt haben. Kurz entschlossen stand Harry auf und ging noch einmal zurück in den Gemeinschaftsraum zu Ron und Hermine.

„Hast du mir das auf den Nachttisch gestellt, Ron?“, präsentierte er das Kästchen.

„Ähm... nein.“

„Aber wo kommt es dann her?“, runzelte Harry die Stirn und musterte den Gegenstand erneut.

„Was ist denn drinnen?“, fragte Hermine neugierig nach.

Harry öffnete den Magnetverschluss vorsichtig und entdeckte eine Art Glaskugel.

„Keine Ahnung“, zuckte er mit den Schultern. „Sieht aus als sei es zum Wahrsagen.“

„Zeig mal her“, streckte Hermine die Hand aus und Harry gab ihr das offene Kästchen.

Die Hexe musterte den Gegenstand darin und bekam plötzlich große Augen.

„Das ist eine Nachricht!“

„Was?“, fragten die beiden Jungs.

Vorsichtig nahm Hermine die Kugel heraus. Sie war sehr trüb und hatte einen türkisstich.

„Eine Art Speicher“, erklärte sie weiter. „Darin können Erinnerungen gespeichert und vom Empfänger abgerufen werden, ähnlich wie bei einem Denkarium. Nur dass sich nur der Empfänger die Erinnerungen ansehen kann. Aber die Methode ist auch unsicherer, weil dabei die gezeigten Erinnerungen viel leichter manipuliert werden können.“

„Okaay...“, überlegte Harry. „Aber wer sollte mir so etwas schicken?“

„Das findest du wohl nur heraus, wenn du sie dir ansiehst“, steckte Hermine die Kugel zurück in die Schachtel und reichte sie Harry.

Unsicher nahm er diese an sich. „Wie aktiviere ich sie?“

„Indem du sie berührst. Mache das aber am besten nicht hier, sondern im Schlafsaal. Es müssen dich nicht alle dabei anstarren, oder?“, sah Hermine sich im Raum um, in dem sich noch einige Schüler aufhielten.

„Ist glaube ich besser“, nickte Harry noch immer unsicher.

„Komm wieder runter, wenn du fertig bist. Ich will unbedingt wissen, von wem das ist“, meinte Ron aufgeregt.

„Klar“, lächelte der Schwarzhaarige schief und ging in den Schlafsaal zurück.

Grübelnd setzte sich der Gryffindor auf sein Bett und betrachtete das offene Kästchen. Eine Erinnerung also? Von wem? Und warum in einer Form, in der man die Erinnerungen manipulieren konnte? Oder dachte die Person, dass er keinen Zugriff auf ein Denkarium hätte? Oder sollte so verhindert werden, dass sich noch jemand anderes diese Erinnerungen ansah? Seufzend kroch Harry zum Kopfteil seines Bettes hoch und setzte sich bequemer hin. Was ist, wenn es eine Falle war?

„Durch angucken kriege ich das auch nicht heraus“, murmelte Harry schließlich und griff entschlossen nach der Kugel.

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1: Rowling, Joanne K. (1998): Harry Potter und der Stein der Weisen. Hamburg: Carlsen Verlag GmbH. S.40.

2: Rowling, Joanne K. (2003): Harry Potter und der Orden des Phönix. Hamburg: Carlsen Verlag GmbH. S.23/24; S.769.

3: Rowling, Joanne K. (1999): Harry Potter und der Gefangene von Askaban. Hamburg: Carlsen Verlag GmbH. S.249/250.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Mal wieder recht ereignislos das Kapitel, ich weiß. Aber ich hoffe ich habe euch neugierig gemacht :)
Bis Montag! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Salatgurke
2016-06-02T20:20:03+00:00 02.06.2016 22:20
Uiuiuiuiui
Endlich ist Snape weich gekocht :)
Aber das hier ist ein Snarry oder? :D
Ich bin mal gespannt ob die beiden sich jemals küssen :D
Freue mich schon auf die Erinnerungen
und Montag ^.^
Antwort von:  -wolfsmoon-
02.06.2016 23:02
Ja, es ist ein Snarry.... einer bei dem man seeeehr viel Geduld haben muss :D
Und es freut mich, dass tatsächlich jemand sagt er freue sich auf einen Montag, das war genau der Zweck bei der Wochentagsbestimmung XDDD Ich bin gespannt, was du zu den Erinnerungen sagen wirst :)


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