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Der Ring des Nibelungen - Thors Tattúr

Kamiaso- Vorgeschichte
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
WARNUNG:
Zusätzlich zur Triggerwarnung für Suizid will ich noch hinzufügen, Ich bin allgemein GEGEN Selbstmord!!!

Ich will niemanden auf dumme Gedanken bringen, abgesehen davon dass gefleckter Schierling und Mistel hier in Deutschland unter Naturschutz stehen...

Leute, das Leben geht weiter!!! Auch wenn es für manche momentan scheiße ist...

[PS: Es war auch keine leichte Aufgabe gewesen für mich, das hier zu schreiben... :'( ] Komplett anzeigen

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Ein letzter Abschied & ein zerstörerisches Leuchten

Ein neuer Morgen brach an. Loki lag noch friedlich schlummernd in seinem Bett. Im Halbschlaf bemerkte er wie jemand in sein Zimmer rein kam und sich über ihn beugte.

„Loki!“, hörte er verschwommen. Zuerst dachte er an einen Traum und blinzelte leicht.

„Balder…?“, murmelte er müde und hatte irgendwie das Bedürfnis seine Arme um ihn zu legen und zu sich ins Bett zu ziehen.

„Thor ist weg!!!“, drang es auf einmal laut in sein Ohr und seinen Verstand. Kopfschüttelnd setzte er sich auf und rieb sich die Augen.

„Was?! Was hast du gesagt?“, fragte er und gähnte herzhaft. Da bemerkte er, dass auch Balder noch in Schlafklamotten war.

„Thor ist weg!!! Offenbar war er die ganze Nacht weg! Wir müssen ihn finden!!“

„Woher willst du wissen, dass er die ganze Nacht weg gewesen ist? Vielleicht ist er bei seiner Mutter…“

„Da war ich als erstes gewesen, Jörd weiß auch nichts und sein Bett hier war unberührt! Ich mache mir Sorgen um ihn, wer weiß was er noch machen wird!“

„Ist ja gut!“, maulte Loki, jetzt war er aber auch besorgt und begann seine Kleider zusammen zu raufen. „Wir müssen ihn finden…“

„Ja, aber schnell! Ich ziehe mich auch schnell an! Dann suchen wir Thor!“ Balder eilte raus. Loki rieb sich müde, das Gesicht.

„Verdammt… Wollte ich Balder, ernsthaft zu mir ins Bett ziehen? Wie, als…wenn er ein Mädchen wäre?“ Dieser Gedanke war Loki etwas peinlich, aber er zog sich rasch an um mit zu helfen Thor zu suchen.
 

Während Loki und Balder ganz Asgard nach Thor absuchten, hielt dieser sich in den Wäldern Manheims versteckt. Er wollte noch bei Brynhild sein, in ihrer Trauer. Sie hatte sich gestern Nacht sich eigenartig verhalten. Er konnte beobachten wie die Menschen auf einer Lichtung im Wald Holz aufstapelten für einen Scheiterhaufen, auf dem Sigurds Leiche, ganz nach Brauch verbrannt werden sollte.

Währenddessen saß Brynhild in ihrer Kemenate und polierte ihre Brünne und Helm, außerdem schärfte sie ihren Speer, als wollte sie sich für eine Schlacht rüsten. Ihre Zofe Wigburg, beobachtete sie dabei und half ihr ab und zu etwas. Sie wusste was ihre Herrin vorhatte.

„Herrin, seid Ihr sicher, dass Ihr das tun wollt? Ich meine denkt an eure Kinder…“

„Gunnar büßt bereits für den Mord, indem er Aslaug ein Vater ist, den er ihr genommen hat. Aber sie und mein kleiner Sigurd sollen keine Mörderin als Mutter haben… Beide würden es später mir nie verzeihen, besonders Aslaug…“

„Ich finde…“, antwortete Wigburg. „Sie würde Euch noch weniger das verzeihen, was ihr vorhabt. Sie würde Euch vorwerfen, dass Ihr sie im Stich gelassen habt…“

„Es ist entschieden… und es ist das Beste…“ Brynhild stellte ihre Waffen zur Seite. „Du weißt was du zu tun hast, Wigburg…“ Sie zögerte. Dann nickte sie und ging. Brynhild griff nach einem kleinen Krug mit Öl, welcher auf dem Tisch stand.

Etwas später, die Sonne ging bereits unter, kam Wigburg wieder, mit einem Becher wo eine ölige Flüssigkeit drin war. Brynhild hatte sich und ihre Kleidung mit Öl behandelt, ihr Gesicht glänzte etwas, durch das Öl. Sie hatte sich auch ihre Brünne angelegt und wollte grade den Helm aufsetzten.

„Du hast alles?“, fragte sie ihre Zofe und betrachtete den Becher.

„Ich habe gefleckten Schierling gewählt, das wirkt schnell und ihr werdet den Rauch dann nicht spüren. Und etwas Mohn um die Schmerzen des Schierlings zu lindern. Ich hatte zuerst an den Saft der Beeren von Eichenmisteln gedacht, in gedenken für eure beiden Brüder, wegen Eiche und Mistel, aber die Wirkung dauert zu lange…“

„Danke… Du kannst gehen… den Rest erledige ich…“

„Herrin… ich finde es immer noch nicht richtig was Ihr vorhabt, aber aufhalten werde ich Euch nicht. Ich werde mich um Eure Kinder kümmern und werde ihnen sagen, dass Ihr eine starke und furchtlose Frau ward.“

„Danke, Wigburg…“
 

Der Abend war da, der Scheiterhaufen war errichtet und Sigurd lag bereits in weißer Kleidung darauf, mit seinem Schwert Gram und dem Ring des Nibelungen auf seiner Brust. Auch er wurde mit Öl eingeschmiert, damit der Leichnam besser brannte. Die Kinder hatten sich bereits von Vater und Oheim verabschiedet, der Verbrennung werden sie aber nicht beiwohnen. Alle Erwachsenen waren anwesend, nur Brynhild fehlte. Der Priester sprach heilige Worte, gerichtet an Odin, auf dass Sigurd in Walhalla ankommen würde, um am Ende aller Zeiten an seiner Seite zu kämpfen. Thor beobachtete alles aus dem Verborgenen und fragte sich wo seine Schwester ist. Der Scheiterhaufen wurde entzündet. Die Flammen fraßen sich durchs harzige Holz und erreichten den Leichnam Sigurds. Stummes schluchzen ging durch die Menge, als auf einmal eine Gestalt mit Brünne, Speer, Schild und Helm durch die Menge schritt. Es war Brynhild, gerüstet als würde sie mit den Walküren in die Schlacht ziehen. Alle starrten sie an, sie ignorierte die Blicke, ihr Körper fühlte sich taub an und das Atmen fiel ihr immer schwerer. Sie hatte sich nicht nur gerüstet sondern auch den Schierlingsbecher zu sich genommen.

„…Fühl’ meine Brust auch, wie sie entbrennt;

helles Feuer das Herz mir erfasst,

ihn zu umschlingen, umschlossen von ihm,

in mächtigster Minne vermählt ihm zu sein…“, murmelte sie leise, fast wie im Traum.

„Brynhild, was hast du vor?“, rief Gunnar entsetzt, Brynhild wirkte schon jetzt wie ein Geist.

„Halt, Herrin! NICHT!“, rief Högni, Brynhild ging weiter zum Feuer. Mit getrübten Blick sah sie ins Feuer, zu Sigurd.

„Sigurd… Sigurd… Sieh…

Selig grüßt dich dein Weib…“, sprach Brynhild mit letzter Kraft und wollte zum Sprung ansetzten, auf den Scheiterhaufen ins Feuer rein.

„Brynhild!!!!“, tönte es von der anderen Seite vom Scheiterhaufen, ungesehen und ungehört von den anwesenden Menschen, doch Brynhild hörte es, wenn auch schwach. Sie hob den Kopf und sah durch die Flammen Thor, der sie flehend ansah. Müde aber glücklich lächelte sie. Er war immer noch bei ihr. Thor schüttelte den Kopf und sah sie flehend an.

„Tu es nicht…“

„Ich hab dich lieb, großer Bruder…"

Dann sprang sie. Als sie landete umschlangen ihre Arme den brennenden Sigurd.

„BRYNHILD!!!!!!!!“ Thor und Gunnar schrien gleichzeitig, während auch ihr Körper begann zu brennen. Es war zu spät. Vor Zorn und Trauer hob Thor seinen Hammer und rammte ihn mit voller Kraft in den Boden, wodurch sich ein mächtiger Blitz entlud, der fast kerzengrade zum Himmel schießt. Die Menschen schrien entsetzt.

„Die Götter zürnen, besonders Thor!!!“

„Schnell weg hier!!!“

Und sie rannten davon, Thor blieb beim Scheiterhaufen. Er fiel auf die Knie und weinte unerbittlich.

„Brynhild… warum… kleine Schwester…“

Sie war tot und für immer weg. Nie wieder wird er „Ich hab dich lieb, großer Bruder" von ihr hören und er nie wieder ihre Stimme hören oder ihr Gesicht sehen. Sie hatte sich entschieden mit Sigurd zu gehen und mit ihm vereint zu sein.

Er bemerkte nicht wie jemand zu ihm kam.

„THOR!! Da bist du ja!!!“

„Wir haben den Blitz gesehen… Was ist passiert?“

„Brynhild… ist… tot…“

Loki und Balder blickten zum Scheiterhaufen. Beide erkannten den Helm der in den Flammen lag.

„Nein!“

„Sie hat sich doch nicht etwa umgebracht?!“

„Doch hat sie… trotz dass sie mich gesehen hat, ist sie ins Feuer gesprungen…“

„Schwester…“, keuchte Balder mit Tränen in den Augen. „Das hättest du nicht tun sollen…“

„Und ich war immer früher fies zu ihr… Mann, könnte ich mich jetzt nur bei ihr entschuldigen…“ Auch Loki weinte.

„Es ist meine Schuld… Hätte ich sie doch nur beschützt, das alles hätte ich verhindern können…“ Doch auf einmal beginnt es neben Thor zu strahlen und ein starker Wind fängt an zu wehen.

„Oh nein… BITTE NICHT!!!“, schrie Loki, als dann ein mächtiger Knall ertönte, der ihn und Thor von den Füßen riss und der Erdboden rund um Balder aufbrach. Dieser starrte mit leerem Blick vor sich hin, trotz der Tränen die über sein Gesicht flossen und der Lichtblitze die ihn umgaben, und hin und her zuckten, in Bäume und Boden krachend einschlagend und alles zerfetzten.

„BITTE BALDER!!!! NICHT SCHON WIEDER!!! KOMM ZU DIR!!! BALDER!!!“ Loki stemmte sich in den Wind, versuchte zu Balder zu kommen, dabei fügten die Lichtblitze Loki mehre Wunden zu, die bluteten. Loki konnte doch den Freund erreichen und ihn in den Arm schließen.

„Wir alle trauern um Brynhild… Aber mach uns nicht noch mehr Kummer… Thor und ich sind für dich da…“ Alles wurde wieder ruhiger, der Wind, die zerstörerischen Blitze und auch das Leuchten, das von Balder ausging. Mit einem leisen Hauch sackt er in Lokis Umarmung, Loki fiel zu Boden Balder immer noch im Arm, aber verzweifelt schluchzend.

„Lo…ki…“ Dann verließen ihn die Sinne. Thor starrte auf die beiden, dann auf das Chaos um sie herum, Bäume waren umgeknickt wie bei einem Sturm, der Boden war aufgerissen und das Feuer des Scheiterhaufens war fast ausgeweht und die verkohlten Stücke davon lagen überall verstreut.

„Loki… Was, beim Leibe Ymirs, ist hier passiert?“

Loki wimmerte nur während er Balder hielt, so fest als wollte er ihn nie wieder loslassen.

„Loki! WAS GEHT HIER VOR!!!?“, schrie Thor seinen Freund an.

Loki richtete sich und Balder auf und sah Thor, hilflos an. Er musste seinen Schwur brechen, den er Odin geleistet hatte, Thor hatte ja alles gesehen und er konnte es unmöglich leugnen.

„Wo du alles gesehen hast, kann ich es nicht mehr verschweigen…“, begann Loki. „Dein Vater hat mich schwören lassen, weder dir noch Balder was zu sagen… Sowas hatte Balder schon mal gehabt als wir klein waren, dabei wollte er mich beschützen… Dein Vater meint, Balder ist der von den Nornen angekündigte Gott der Zerstörung, der den Ragnarök einleiten wird…“ Thors Gesicht wurde weiß. Ihm fielen Worte ein die sein Vater, einmal wie im Traum sagte: …Wo viel Licht ist, ist auch Schatten…

Thor zitterte, sein kleiner Bruder soll alles und jeden vernichten? Das wollte er nicht glauben, aber nachdem er das alles gesehen hat…

„Um den Ragnarök zu verhindern müsste Balder sterben… Eine Völva hat auch verkündigt, dass die Person die ihn sehr liebt, ein Schwert in sein Herz stoßen wird…“ Dabei strich Loki zärtlich eine Haarsträhne aus Balders blassem Gesicht.

„…Vielleicht hatte Brynhild recht, damals… Weiß du noch Thor?“ Thor erinnerte sich wie Brynhild als kleines Mädchen Loki beschuldigt hatte, er würde irgendwann Balder umbringen und dass sie davon geträumt hatte.

„Du meinst… du…“

„Warum du, Balder!? Warum du und nicht jemand, der mir scheißegal ist?!!! Ich will das nicht tun!!! NEIIIIINNN!!!!“ Er presste Balders Kopf an sein Herz, während seine Tränen Balders weißes Haar benetzten. Thor war fassungslos. Er starrte auf die Überreste des Scheiterhaufens, nichts außer Brynhilds Helm und Sigurds Schwert zu erkennen war.

„Brynhild… kleine Schwester, warst du am Ende doch eine Völva? Und hast du unser Ende gesehen?“ Dabei hielt er den Helm in seinen Händen, während Loki immer noch um Balder weinte…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Zitat (Richard Wagner):

„…Fühl’ meine Brust auch, wie sie entbrennt;
helles Feuer das Herz mir erfasst,
ihn zu umschlingen, umschlossen von ihm,
in mächtigster Minne vermählt ihm zu sein…“

„Sigurd… Sigurd… Sieh…
Selig grüßt dich dein Weib…“ [Im Original: "Siegfried... Siegfried..."]

Aus der Oper "Götterdämmerung" Akt 3, Szene 3, von Brünnhilde

http://www.richard-wagner-werkstatt.com/texte/?W=Ring/ [Achtung!!! Enthält Spoiler!!!!] Komplett anzeigen

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