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Cursed Fighter

Prolog
von

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Tränen der Angst

Kapitel 8: Tränen der Angst

 

Sofort spürte Kanda die negative Aura. Ein Déjà-vu, wie der Asiate fand. Er aktivierte Mugen, mit welches er ein wenig trainiert hatte, das er auf die Gesellschaft von seinen Begleitern verzichten konnte und duckte sich als das Feuer los ging. Für ihn stand zwar die Mission an erster Stelle, aber die Nachforschungen konnten die beiden auch allein erledigen. Hatte Komui nicht etwas von einem Noah gefaselt? Wo blieb der denn nur? Die Kerle waren doch nicht so blöd und rochen aus fünf Kilometer Entfernung wenn ein Exorzist sich an dem gleichen Ort wie sie befand. Stattdessen attackierten ihn Akuma! Die waren für ihn keine Herausforderung. Als er eine Art Drachen- Akuma tötete, bemerkte er nicht die Seele, die in den Himmel stieg und sich bei ihm bedankte. Allen hätte sie dagegen gesehen. Er hätte das:,, Danke“, hören können. Die Seele der Mutter verblasste langsam. Endlich konnte sie wieder bei ihrer Tochter sein, dem kleinen Mädchen und ihr sagen, dass sie keinerlei Schuld trug.

 

.-.
 

Lavi trottete hinter Lacey her. Wieder einmal. Er traute sich nicht mit ihr zu reden, wusste nicht was er sagen sollte. Immerhin hatte er etwas gesehen was nicht für seine Augen bestimmt gewesen war. Mit einmal hörte er laute Schüsse und hob den Kopf. Woher er das hatte wusste er nicht, aber er fühlte sich mit einem Mal sehr unbehaglich:,, Yu- chan.“

Er achtete nicht mehr auf seine Begleiterin, rannte so schnell er konnte einfach nur zurück. Er zückte unterwegs seinen Hammer, packte Lacey am vorbei düsen doch noch am Kragen und rief:,, Ching,.“

Die junge Frau war wirklich erstaunt was sie allerdings natürlich nicht zeigen wollte. Sie hatte noch nie fliegen können und es war ein angenehmes Gefühl. Es war als wäre sie für den Moment Frei. So frei es eben ging. Sie kannte Lavis Fähigkeiten, aber sie Live mit zu erleben war eine andere Sache. Sie kannte die Sprache nicht, vermutete aber, dass es Japanisch war und Ching so etwas wie “Streck“ dich oder so etwas hieß.
 

Sie schaute in Lavis ernstes Gesicht:,, Da unten!“

Dieser lenkte den Hammer, so dass die beiden auf den Boden landeten. Lacey erkannte sogleich Kanda, der sie gar nicht erst bemerkte. Sie hob ihren Bogen und strich die Sehne mit ihrem Daumen:,, Innocence zeig dich.“

Ihre Waffe wurde von grünem Licht eingehüllt, bis nur noch die Sehne leuchtete. Sie zückte einen Pfeil. Während sie ihn einspannte verschwand sie mit einem Sprung auf einen Baum.

,,Blitzpfeil.“

Der Pfeil sauste, nach dem sie ihn losgelassen hatte, nach unten. Einige Akuma wurden durch Blitze getötet, andere von dem Pfeil, welcher wie ein Boomrang zu seinen Besitzer zurückkehrte. Auf den Japaner achtete sie gar nicht erst. Sollte er doch alleine zusehen wie er mit dem Hintern an die Wand kam. Sie hatte einen Auftrag und dazu gehörte diese hässlichen Akuma zu zerstören.
 

,,…Großer Hammer, kleiner Hammer, wachse, wachse, wachse. Feuersiegel“, Lavis Feuer ließ sämtliche Bäume umfallen, die in ihrer Nähe standen. Das hatte den Vorteil, dass die Akuma sich nicht mehr verstecken konnten. Aber auch Laceys Deckung war dahin und sie fluchte leise. Sie sprang von dem umfallenden Baum, direkt in einen Kreis aus Akuma. Ihr Bogen würde ihr auch nicht helfen können. Sie war in der Falle. Für Nahkampf war konnte sie ihre Waffe nicht einsetzten. Kanda warf Mugen zu einem Akuma, der Lavi gerade hinterrücks angreifen wollte. Er rannte zu seinem Schwert und durchtrennte gleich den nächsten Dämon. Auf ihre Kollegin achtete im Augenblick keiner der Beiden.
 

Lacey knurrte. Sie schloss ihre Augen. Sie musste wohl mit der Waffe kämpfen, die sie nicht wirklich mochte. Sie hatte sehr lange gebraucht um mit ihr zu Recht zu kommen, aber nie wirklich Wert auf sie gelegt.

,,Innocnece. Waffe Zwei.“

Sie konnte spüren wie der Bogen sie veränderte, bis sie ihre Nahkampf- Waffe in den Händen hielt. Sie öffnete wieder ihre Augen und positionierte sich. Lavi machte sich Sorgen um Lacey, suchte ein wenig Schutz hinter den am Boden liegenden Bäumen, und suchte sie mit dem Auge bis er sie mitten in einem Kreis ausfindig machen konnte. Er wollte gerade zu ihr sprinten als ihm der Gegenstand in ihrer Hand auffiel der ganz plötzlich erschienen war. Wie aus dem Nichts. Sie hielt ein ganz anderes Instrument in der Hand. Eine Schlagwaffe. Eine Ninja Waffe, sehr begehrt bei den Genannten. Bestehend aus zwei schwarze, gleichlange Stöcke, wenn er schätzen müsste etwas dreißig Zentimeter, die mit einer Kette verbunden wurden. Die Kette leuchtete die ganze Zeit über Grün und war eventuell mehr als zehn Zentimeter lang. Nunchakus. Sie schmetterte die japanische Waffe elegant und mit einem Hauch Erotik über ihren Kopf hinweg. Wirkte dabei wie ein Profi und nicht wie Jemand, der diese Waffe selten benutzte. Sie war beeindruckend und Lavi war fasziniert von ihrer Kampfaustrahlung. Sie hatte einen Stil an sich, der keine Mitleid erzeugte oder gar ein Funke Gefühl zeigte. Im Alltag mochte ihn das nerven, im Kampf dagegen passte es.  Mal würgte sie ihre Gegner mit einem aggressiven Blick bis sie explodierten. Mal stieß sie zu oder wirbelte den schwarzen Gegenstand durch die Gegend. Hatte Helvaska sich nicht doch geirrt und Lacey war schon am Limit und kannte ihre Waffe Bestens? Aber sie hatte sich noch nie geirrt.
 

Sie wechselte wieder zu ihrem Bogen, blitzschnell als wenn sie sie jahrelang trainiert hatte, und schoss weitere Akuma aus einiger Entfernung nieder. Ständig wechselte sie die Waffen. Sie bewegte sich fast noch eleganter als Kanda. War überall und doch half sie keinem ihrer Kollegen wie sie es voraus gesagt hatte. Sie mussten sich selbst helfen. Lacey würde sich nicht in ihr Schicksal einmischen. Sie vertiefte sich wieder so in den Kampf, dass sie die Gestalt hinter sich nicht bemerkte. Auf einmal wurde sie von unzähligen lila farbenden Viechern angegriffen. Schmetterlinge. Sie versperrten ihr die Sicht. Sie schlug mit ihren Nunchakus auf die Wesen ein, wusste zwar von wem die nur sein konnten, realisierte es aber nicht wirklich. Dann spürte sie einen Griff um ihren Körper und erstarrte. Ihre Nunchakus landeten auf den Boden, wurden wieder zu ihrem Bogen. Sie wollte sich wehren, doch sie konnte nicht. Das würde wohl ihr Ende bedeuten. Die Schmetterlinge würden sich töten. Wollten sie töten. Das bewiesen die Mäuler die sich stetig öffneten, nur um dann nach ihr zu schnappen. Sie schloss die Augen und erinnerte sich unfreiwillig wieder komplett an ihre Vergangenheit. Woran es genau lag konnte sie nicht sagen, aber sie wurde davon plötzlich übermannt und es spielte sich wie ein Film vor ihren Augen ab. Ein unechter Film, wo sie nur ein Zuschauer war, obwohl sie die Hauptrolle in diesem Akt spielte. An ihr Leben vor ihrem Bookman Dasein. An die schrecklichen Sachen…
 

Zu Beginn der Hölle ein paar Jahre zurück (manche sagen auch einfach Flashback, aber ich muss mal wieder irgendwelchen Stuss schreiben):

 

Sumika Yukika. So hieß die kleine Thailänderin mit ihren zarten sieben Jahren. Sie war eine Außenseiterin. Ein Straßenkind. Schuld daran waren ihre weißen Haare und ihre dunkelgrünen Augen. Bei ihrer Geburt waren alle außer sich gewesen. Eine Thailänderin durfte keine weißen Haare haben. Das war unnatürlich. Das war ein Zeichen dafür, dass sie ein Dämon war. Ihre Mutter wurde wegen Ehebruch und Hexerei gehängt, obwohl sie ihren Mann niemals betrügen würde. Sie hatte nicht einmal daran gedacht. Sumika wurde draußen in der Gasse abgesetzt. Als Baby. Es gaben Leute, die sie mitnahmen, sie bis zu ihrem sechsten Lebensjahr groß zogen, ihr jedoch nichts weiter beibrachten als wie man ein Haus reinigen konnte. Doch die Kleine weigerte sich dennoch. Sie wollte ihnen nicht dienen. Sie wollte spielen und lernen. Deswegen flüchtete sie aus dem Haus und lebte seit jeher auf den Straßen. Allein.
 

Viele mieden das Kind. Verachteten sie. Manche bewarfen sie mit schimmligen Obst und schrien:,, Verschwinde, Dämon.“

Da Sumika kein Wissen besaß wusste sie nicht, was das hieß, doch trotzdem war sie verletzt. Ein einziges Kind kümmerte sich um sie. Ein junger Knabe, der ebenfalls verstoßen worden war, wegen seiner verkrüppelten Hand. Er war tagelang durch die Welt gereist, von seinem Heimatland bis nach Thailand und wollte dort eigentlich auch wieder weg, aber dann fand er Sumika und freundete sich mit dem Mädchen an, welches kaum zwei Wörter sprechen konnte. Er kniete sich neben das verängstigte Kind und lächelte sie sanft an. Sumika kannte so etwas nicht und schenkte ihm sogleich ihr Vertrauen. Er nahm sie an der Hand und rannte mit ihr durch die Straßen Thailands zu seinem Schlafplatz, den er wenige Tage zuvor gefunden hatte. Er betüttelte das kleine Wesen wo es nur ging. Er schenkte ihr all seine Liebe und Zuneigung und brachte ihr das Sprechen bei. Sumika war sehr wissbegierig und hing regelrecht an seinen Lippen. Er erzählte ihr von seiner Heimat London und wieso er geflohen war. Sumika wurde dann immer traurig und erzählte noch leicht stotternd von ihrer Geschichte. Sie war fast zwei Jahre älter als der Junge, aber er wirkte viel Älter und reifer.
 

Eines Tages jedoch wurde ihm eine bessere Möglichkeit geboten als sich um ein kleines Mädchen zu kümmern. Er begegnete einem Clown als er in einem Zirkus für ihr Überleben gearbeitet hatte. Er war fünf Jahre alt, und verstand sich nicht gut mit dem Clown, bis dieser ihm anbot ihn mit sich zu nehmen. Das stimmte den Jungen irgendwie um. Er flehte ihn an Sumika mit sich zu nehmen. Der Mann willigte ein, sagte aber, dass er sich weiterhin um die Kleine kümmern musste. Er kannte nichts anderes als sich um seine Freundin zu kümmern. Er lebte nur noch für sie.
 

Der Junge besaß keinen Namen und wurde von dem Clown liebevoll Allen getauft. Sie reisten sehr viel und Sumika konnte immer besser sprechen, liebte es sich die große weite Welt an zu sehen. Doch das Glück der Kinder war nur von kurzer Dauer, denn Mana Walker verstarb alsbald an einer Krankheit. Der Braunhaarige hatte Sumika nicht mit zum Friedhof genommen, denn diese wehrte sich, wollte nicht wahrhaben, dass ihr Adoptievvater verstorben war. Es wäre vielleicht gar nicht so verkehrt gewesen sie mit zu nehmen, denn dann wäre er vielleicht zwar dem Grafen zum ersten Mal begegnet aber Sumika hätte ihm helfen können nicht zu zu stimmen. Eigentlich ist es unlogisch, denn sie wünschte sich Mana mehr als Allen zurück, aber sie würde ihn nie wieder ins Leben holen. Wer tot war sollte auch tot bleiben. Allen allerdings kannte diesen Satz nicht. Er zerstörte seinen Vater wieder, der dank ihm ein Akuma geworden war. Lange weinte er, auch vor Schmerzen. Cross fand den Verfluchten, obwohl nie klar war ob zufällig oder ob Mana es ihm aufgetragen hatte. Er wollte sich gezwungenermaßen um Allen kümmern, aber nicht um Sumika. Er wollte sie einfach nicht mitnehmen. Sagte sie würde nur ein Klotz an Bein sein.
 

Allen gab sich geschlagen. Es war egoistisch von ihm, aber er hatte Mana etwas versprochen. Und mit Sumika konnte er dieses Versprechen wohl kaum halten, denn mit ihr würde er nicht vorwärtskommen, sondern an der Stelle stehen bleiben. Und er wollte ein Exorzist werden, um noch mehr Menschen zu befreien, die wie sein Vater leiden mussten. Cross wollte ihn lehren. Ein letztes Mal ging er zu Sumika, um sich von ihr zu verabschieden. Er legte ihr einen Brief und ein Bild von sich, Mana und der Kleinen dazu. So würde sie ihn niemals vergessen. Seit diesem Tag war Sumika wieder auf sich selbst gestellt gewesen. Sie schrie, weil sie nach vier weiteren Tagen am Verhungern war und Allen ihr nie gezeigt hatte wie man Essen stahl. Er wollte nicht, dass sie kriminell wurde. Sie hörte gar nicht mehr auf zu schreien, fragte immer wieder wieso Allen sie verlassen hatte. Ihr Freund. Ihr Bruder. Ihre Gefühle begannen sich in Hass zu verwandeln, doch leiser wurde sie immer noch nicht, bis ein Reiter vorbei kam. Eigentlich war er ein Gauner. Er sah das mittlerweile achtjährige Kind und grinste fies. Mit ihr könnte er sehr viel Geld machen.
 

Er sprach mit säuselnder Stimme auf sie ein, bis sie nach gab und sich von ihm auf sein Pferd hieven ließ. Verwundert sah er den Briefumschlag an den die Kleine fest an sich drückte. Er wollte dem Mädchen es nicht nehmen, denn sonst würde er ihr kleines Fünkchen vertrauen wieder verlieren. Er ritt einfach los, während Sumika sich an ihm klammerte. Solch ein außergewöhnliches Kind mit diesen hübschen Haaren würde bei der Männerwelt bestimmt sehr gut ankommen. Er würde sie aber gleich einweihen müssen, sonst verlor sie mit dem Alter an Wert.

 

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Der Mann drückte das schreiende Kind auf sein Bett. Wieder einmal. Er fesselte ihre dünnen Ärmchen am Bettpfosten. So fest, dass es ihr unheimlich weh tat und die Fesseln sich in ihre Haut einschnitten, wo sie schon einige Striemen hatte. Die Beine waren zu klein um ans Bettende gefesselt werden zu können. Nein, anders. Sie war zu Klein und füllte nicht das ganze Bett aus. Er sah Sumika lustvoll an. Sie wusste was jetzt kommen würde. Sie lebte nun zwei Monate bei ihm. Im Ersten war der Mann noch nett und zuvorkommend gewesen, im Zweiten jedoch änderte er sich gänzlich. Er begann sie zu Vergewaltigen. Jeden Tag aufs Neue. Sie hatte dabei immer Schmerzen. Immer. Sie wollte einfach nur wieder auf die Straße, doch all das Betteln half nichts. Es führte nur dazu, dass er ihr noch schlimmere Schmerzen zufügte als ohnehin schon. Was hatte der Earl nun schon wieder mit ihr vor? Sie wollte weder in diesem Zimmer sein, noch auf dieses Bett. Sie wollte wieder zu ihrem Bild, wo sie Trost fand. Warum war Allen nur so gemein zu ihr gewesen? Sie hasste ihn! Sie wollte, dass er gemeinsam mit ihrem Peiniger starben. Am Besten durch ihre Hand.
 

Langsam begann der Herr des Hauses seine Gefangene zu entkleiden. Er setzte sich auf ihr und beugte sich zu ihr herab. Seine widerlich feuchte Zunge glitt über ihren Körper. Sabberte sie voll. Er selbst war schon längst entkleidet. Vor Scham drehte Sumika ihren Kopf wie immer zur Seite. Sie erlitt an diesem Tag unendliche Schmerzen. Schlimmer als sonst. Ihre Unschuld hatte sie schon vorher verloren. Niemand würde sie mehr anfassen wollen. Sie würden sich alle vor ihr ekeln.

,,Ich liebe dich, meine Kleine“, hauchte der Earl fröhlich als er fertig war und strich dem Mädchen sachte durch die Haare. Sumika wusste, dass dieser Mann keine Ahnung hatte was das Wort Liebe eigentlich bedeutete. Er sagte es vermutlich zu jedem seiner Spielzeuge. Definierte dieses Wort mit seinem unbändigen Drang sich an kleine Kinder zu vergehen.
 

Sumika rannte, sobald sie nicht mehr ans Bett gefesselt war, durch die Gänge des Anwesens. Sie war nackt, hatte ihre Kleidung nicht aufsammeln können so schnell war sie aus dem Raum gerannt. Weinend warf sie sich auf ihrem Bett:,, Allen… hilf mir… bitte. Wieso hast du mich allein gelassen…? Wieso bist du nicht bei mir geblieben und rettest mich. Sei mein Held, bitte.“

Ihm ging es bestimmt gut. Besser als ihr. Wieso immer sie? Diese Frage stellte sie sich immer wieder. Lag es an den weißen Haaren? Sumika trat nach etlichen Stunden in die Küche. Dort suchte sie das größte Messer, betrachtete es als würde sie sich damit die Kehle durchschneiden wollen, woran sie auch im ersten Moment dachte und es sich vorstellte. Sie hatte keine Ahnung wieso sie es sich anders überlegte und schnitt sich wütend die langen Haare, bis sie kaum noch welche besaß. Gerade als sie die Küche verlassen wollte, fiel ihr Blick nach draußen. Auf dem Sperrmüll lag etwas was sie noch nie in ihrem Leben gesehen hatte und was sie sofort faszinierte. Ein weißer Bogen. Sie wusste nicht wieso, aber er zog sie auf unerklärlicher Weise magisch an und schien zu ihr zu sprechen. Ihr zu sagen, dass er zu ihr wollte und sie beschützen wollte. Noch nie hatte sie die oberste Regel dieses Hauses gebrochen: Verlass niemals das Gebäude.

Eventuell waren sie ja dafür da um gebrochen zu werden, dachte sie sich.

Wie in Trance brach sie diese erbärmlichen Regeln. Sie kniete sich neben den Bogen. Wer warf so etwas Schönes weg? Und wo waren die Pfeile? Sumika fuhr behutsam über das Metall, fast schon mit mehr Respekt als sie diesem Perversling schenkte und schreckte zurück. Die Waffe fing an zu glühen. Drei glänzende Pfeile erschienen, lagen in ihren Handflächen.
 

Das Mädchen rieb sich die Augen mit der freien Hand. War das Magie? Sie schüttelte den Kopf. So etwas gab es nicht, sonst wäre sie nicht hier…

Plötzlich wurde sie an den Oberarmen gepackt. Sie hatte ihn nicht kommen hören!

,,Das gibt eine gehörige Strafe. In mein Zimmer. Sofort!“, keifte der Mann, der sich Earl nannte und warf sich Sumika über die Schultern. Sie wusste was ihr blühte. Sie wehrte sich mit aller Kraft, doch war sie viel zu schwach. Sie schrie:,, Nein, bitte nicht. Bitte…“

Alles flehen und betteln nützte nichts. Er würde ihr wieder wehtun. Mehr als sonst!
 

Wieder begann sie zu weinen, aus Angst. Sie waren bei der Tür angekommen, als sie all ihren Mut aufbrachte und lautstark schrie.

,,HILFE!“

,,Niemand wird einem Flittchen wie dir helfen“, höhnte der Mann. Er stieß die große Tür auf, schritt aber nicht hinein. Er hielt inne. Begann lautstark zu husten. Etwas spritzte dem über Kopf hängendem Mädchen mitten ins Gesicht. Sie hob einen Arm und wischte es sich aus den Augen, blickte auf die Spitze, die aus dem dicken Bauch heraus ragte. Danach brach der Mann zusammen und Sumika knallte hart auf den Boden auf. Einen Moment röchelte sie. Ihr fehlte die nötige Luft. Verwirrt schaute Sumika zu dem Mann. Die Spitze war weg. Das Kind wusste es war einer von den glänzenden Pfeilen gewesen. Sie sah sich nach Jemandem um. Es war aber Niemand da. Die Pfeile lagen wieder dort wo sie gelegen haben. Wer hatte den Earl umgebracht? War sie es gewesen? Hatte sie sich mit reiner Willenskraft gerettet? Oder wollte diese Waffe sie wirklich beschützen und hatte sich Selbstständig gemacht?
 

,,Das ist ungewöhnlich.“

Erschrocken wandte Sumika ihren Kopf in die andere Richtung. Ein älterer Mann hatte sich neben ihrem Vergewaltiger nieder gelassen.

,,Seit wann tötet Innocence normale Menschen? Hat es Angst um seinen Träger gehabt?“

Sumika robbte weiter weg, sprang auf und schnappte sich den Bogen, der wie auch immer genau neben ihr lag, obwohl sie ihn nicht hatte mit rein genommen:,, Kommen Sie mir nicht zu nahe.“

Lächelnd hob der Mann die Hände:,, Ich bin ein Bookan. Ein Beobachter. Ich bin anders als dieser Mann hier. Ich kann dir alles zu dem Bogen und seine Macht beibringen. Du könntest bei mir in die Lehre gehen.“
 

,,Kommt gar nicht in Frage! Ich hasse die Menschen!“, antwortete Sumika. Ihre Augen hatten sich verengt. Sie hatte ihre Gefühle ganz tief in sich versteckt mit dem Tod ihres Peinigers. Mit ihm war auch ein weiterer Teil in ihr gestorben und würde es auch bleiben. Sie hatte ihre Gefühle eingesperrt. Verschlossen. Das war ihr Entschluss den sie eben gefasst hatte. Sie würde sonst wieder Leiden müssen. Nie wieder würde sie schwach werden. Der Ältere lächelte immer noch:,, Was hast du nur mit deinen schönen Haaren gemacht? Das steht dir nicht, du wirkst so entstellt. Du solltest sie ganz lang tragen.“

Sumika ließ den Bogen ein wenig sinken:,, Aber ich bin eine Thailänderin.“

,,Du bist etwas Besonderes. Deine Haare sollten dein Markenzeichen sein und nicht von dir als Fluch angesehen werden.“
 

Noch nie hatte Jemand so etwas gesagt zu ihr. Sie ließ ihren Bogen sinken, wusste nun was sie in ihrem Leben erreichen wollte und zwar die Macht dieser weißen Waffe, damit sie nie wieder schutzlos irgendwem ausgeliefert war:,, Ich muss nur noch etwa erledigen. Dann komme ich mit.“

Das Mädchen rannte zurück in dieses Höllen Haus. Sie holte den Brief und das Bild. Mehr benötigte sie nicht. Sie düste zu den Bediensteten und teilte ihnen mit, dass sie frei waren, woraufhin alle in Jubel ausbrachen. Sumika jedoch verließ das Haus. Sie zündete ein Streichholz an und ließ es auf den toten Earl fallen. Emotionslos sah sie zu wie er von den Flammen zerfressen wurde. Erst als er verbrannt war drehte sich ihm den Rücken zu. Sie vergaß ihre Vergangenheit und nahm ständig andere Namen an.

Sumika Yukika war tot. Für immer.

 

Ich habe es immer wiederholt, habe dich immer nur traurig gemacht.

Bestimmt habe ich selbst dich verletzt

Ich kann mich immer noch nicht rühren.

Warum schmerzt es nur so, dich zu berühren?

Bestimmt hatte ich Angst davor, dieselben Fehler erneut zu begehen und dich ganz zu verlieren.
 

Ohne etwas von mir hören zu wollen, hieltest du meine Hand.

Ich wich nicht von deiner Seite, um die Tage,

die ich nicht vergessen kann, zu verdrängen.

Selbst wenn morgen deine Gefühle für mich vergehen, werde ich dich unverändert lieben.

Selbst wenn ich dich morgen nicht mehr sehen kann, werde ich dich unverändert lieben.
 

Ich werde mit dir zusammen, in die nicht versprochene Zukunft gehen.

Lass uns gemeinsam in die Zukunft gehen, in welcher du bist.
 

Selbst die schwierigen Zeiten vergesse ich,

wenn ich an dich denke.

Wenn ich die Nächte zähle, in denen wir uns nicht sehen,

sehnt mein Herz sich nach dir.

Die Einsamkeit wächst, wenn wir nicht beieinander sind

doch bitte weine nicht, wenn du alleine bist.

Egal wie sehr wir auch von einander entfernt sind

lass uns die zwei bleiben, die aneinander glauben können.
 

Ich möchte weiterhin so lachen.

Lass mich dich nicht mehr verletzen

Ich will nie wieder dasselbe fühlen, wie damals

Als die Zeit verging, ließ es nach

Selbst wenn morgen deine Gefühle für mich vergehen, werde ich dich unverändert lieben.

Selbst wenn ich dich morgen nicht mehr sehen kann, werde ich dich unverändert lieben.

Bitte sieh nur mich an.

[Ich möchte gemeinsam sehen]

Bitte lass uns unsere Hände nicht mehr voneinander lösen.

[Ich möchte gemeinsam gehen]
 

Ich werde mit dir zusammen, in die nicht versprochene Zukunft gehen.

Lass uns gemeinsam in die Zukunft gehen, in welcher du bist.

In die Zukunft, in welcher du bist.
 

Fortsetzung folgt...

 

Song: The Gazette Cassis, deutsche Übersetzgung



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