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School Days: 2. Streich

Alltagssorgen
von

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Wenn Träume zerbrechen...

Trübsinnig starrte Kagome in ihre Tasse heiße Schokolade. Dick in eine Decke eingemummelt saß sie auf der Couch umringt von ihren Freundinnen und teilte mit ihnen ihr Seelenleid.

„Kagome Süße, magst du nicht wenigstens die Decke wegnehmen, es ist immer noch Sommer und ziemlich warm draußen.” versuchte Sango sanft ihre Freundin zur Vernunft zu bringen, erntete aber nur ein trotziges Kopfschütteln.

„Ach Kags, du wusstest doch von Anfang an, dass er wieder gehen muss und drei Monate sind nun mal jetzt um, er kann nicht da bleiben.” versuchte Sheireen Kagome das Offensichtliche beizubringen. Diese aber blieb uneinsichtig. Sie hatte mit Sean eine wundervolle Zeit gehabt die letzten drei Monate und jetzt, jetzt war sein Praktikum vorbei, am Freitag um genau zu sein, Freitag! Heute war bereits Mittwoch!

Kagome verzog das Gesicht und heulte auf „Das ist so unfair!”

Sie lies sich zur Seite plumpsen.

Das Aufseufzen ihrer drei Gesprächspartnerinnen ignorierte sie lieber. 

 

Kagome schniefte, sie hatte es doch die letzten drei Monate geschafft, ihre Freunde davon zu überzeugen Sean zu akzeptieren. Er konnte doch jetzt nicht einfach gehen, es war verdammt schwer, alle davon abzubringen ihn entweder völlig zu ignorieren, oder ihn tot zu starren.

Sie richtete sich wieder auf, wirr hingen ihr ihre schwarzen Haare ins Gesicht.

„Kags, er ist doch nicht aus der Welt.” murmelte Naralessa leise.

„Ja, du wirst ihn eben nur nicht mehr jeden Tag sehen können.” stimmte Sango lässig zu, sie hätte besser den Mund halten sollen.

Kagome heulte auf und ihr Kopf machte Bekanntschaft mit der Tischplatte.

„Ich vermisse ihn jetzt schon!” schluchzte sie verzweifelt.

„Er ist doch noch gar nicht weg.” Sheireen zog eine Augenbraue in die Höhe und starrte das Häufchen Elend vor sich an.

Naralessa wurde das Ganze jetzt einen Tick zu lächerlich „Jetzt mal ernsthaft, wie Shei gerade sagte, er ist noch gar nicht weg, ihr habt noch drei Tage. Wieso sitzt du also hier, heulst dir die Augen aus dem Kopf und beschwerst dich bei uns, dass du ihn vermisst?!” fragte sie kühl und der Kopf der Schwarzhaarigen flog in die Höhe.

„Du hast recht! Ich sollte jede freie Minute mit ihm genießen.”

Damit verschwand Kagome von der Couch und das Letzte, was die Hinterbliebenen hörten, war das Knallen der Eingangstür.

„Sie kommt wieder.” stellte Sheireen fest.

„Wieso?”

Die Blicke der Mädchen wanderten zu Sam, der gerade den Raum betreten hatte.

„Sie saß bis eben noch ungeschminkt, ungekämmt und mit verheulten Augen auf dem Sofa.” erläuterte Sango, als wäre das Erklärung genug.

Sam aber lies nur die Augenbrauen zum Haaransatz wandern ganz nach dem Motto, Na und?

„Sammy, mein Guter, wir wissen ja, dass ihr jeden Tag so das Haus verlasst, abgesehen von dem Teil mit den Augen. Deswegen müssen wir Frauen aber noch lange nicht auch so aussehen.” erklärte Sheireen geduldig.

Sam sah an sich runter, in lässigen Jogginghosen und Kapuzenpulli gekleidet stand er da, durch die Haare war nach dem Aufstehen einmal durchgewuschelt worden und die Sache war erledigt. Er zuckte mit den Schultern, mit was für seltsamen Problemen sich das weibliche Geschlecht doch rumärgerte.

Er verschwand lieber auf sein Zimmer, da gab es ja noch eine gewisse Sache mit dem Handyvertrag zu regeln.

 

Kagome hatte auf dem Absatz Kehrt gemacht, als sie an den Fensterscheiben des nächsten Gebäudes vorbeigespurtet war, ach du lieber Himmel!

Sie war schneller wieder zurück als sie je gedacht hätte laufen zu können.

Fluchend hastete sie ins Badezimmer, ihre drei Freundinnen saßen unverändert im Wohnraum. Als sie diesen wieder betrat dreht Sango sich um „Können wir dir vielleicht was helfen?” fragte sie lächelnd.

„Nein danke, aber das nächste Mal sagt doch bitte Bescheid, wenn ich in dem Zustand das Haus verlassen möchte.” murrte Kagome zurück, erntete aber nur Gelächter.

 

 

 

*Freitag Nachmittag*

 

„Was für eine herrliche Ruhe. Was habt ihr mit der Jammertante gemacht.” Byakuya schaute schon beinahe interessiert in Richtung der Frauen.

„Sie ist bei Sean, wie die letzten Tage auch.” murmelte Sango und blätterte in ihrer Zeitschrift herum.

„Wo wir gerade bei Sean sind, ist heute nicht sein letzter Tag hier? Er reist doch morgen früh ab, oder?” fragte Dan in die Runde.

Wie auf Stichwort stolperte Kagome in den Raum hinein. Ihr Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Lachen und Weinen.

„Sean will mich heute Abend ausführen.” schwärmte sie mit leuchtenden Augen, nur um dann mit tränenden festzustellen, dass es vorerst ihr letzter gemeinsamer Abend werden würde.

 

Am Abend begleitete Kagome Sean zunächst in ein kleines Restaurant am Rande der Stadt.

„Sag mal Sean, wo genau gehst du jetzt hin, ich meine was machst du nach dem Praktikum hier?” neugierig sah Kagome in Seans blaue Augen.

„Um ehrlich zu sein, weiß ich das selber noch nicht so genau, ich bin da eher der spontane Typ weißt du. Außerdem hab´ ich heute Abend keine Lust über die Zukunft nachzudenken, wo es doch die letzte Nacht ist, in der wir zusammen sein können.” lachte er mit einem verschwörerischen Blitzen in den Augen.

Kagomes Wangen röteten sich und sie senkte verlegen den Blick.

 

Der Mond stand am Himmel, noch war er nicht ganz voll. Kagome stand mit ihrem Angebeteten auf einem kleinen Hügel, kuschelte sich in seine Arme und wünschte, diese Nacht würde nie vorüber gehen.

Sean streichelte ihr zärtliche über den Unterarm „So ungern ich das jetzt sage, aber findest du nicht, dass es langsam leicht kühl hier oben wird.” flüsterte er ihr ins Ohr.

Kagome versteifte sich und schüttelte den Kopf, sie wollte noch nicht gehen.

Sean lachte leise „Wir müssen ja noch nicht zurück, aber wir können doch wenigstens in das Hotelzimmer gehen, das ich gemietet habe, oder?”

Kagome blickte nach oben und strahlte Sean an, bloß nicht zurück, sie schenkte ihm einen kurzen Kuss und nickte dann.

So kam es, dass Kagome kurz nach Mitternacht, dicht an Sean gekuschelt in dem großen Bett des Hotelzimmers lag.

Sean verwöhnte sie mit Zärtlichkeiten, flüsterte ihr leise Liebesbekundungen ins Ohr und streifte ihr nebenbei die Klamotten vom Leib.

Kagome ließ es geschehen, es war ihre letzte Nacht und sie wollte, dass sie unvergesslich werden würde. Sie wollte Sean ein Geschenk machen, wenn das ihre Jungfräulichkeit sein sollte, dann sollte es so sein.

Sie spürte seine Küsse tiefer wandern und schloss die Augen, ab diesem Augenblick genoss sie nur noch, lies sich davontragen von der Zärtlichkeit des Mannes, den sie lieben gelernt hatte.

 

 Der nächste Morgen kam viel zu schnell, brutal wurde Kagome von den hellen Strahlen der Sonne aus ihren zarten Träumen gerissen. Dennoch schlich sich ein Lächeln auf ihr hübsches Gesicht, als sie daran dachte, wie sie gestern Abend in seinen Armen eingeschlafen war. Sie runzelte die Stirn, jetzt aber merkte sie, dass sie alleine im Bett lag. Unwillig öffnete sie ihre noch halb geschlossenen Augen und musste feststellen, dass das was sie für die Strahlen der Sonne gehalten hatte, nur die Deckenlampe war. Ein Blick aus dem Fenster zeigte auch warum diese eingeschaltet worden war. Es war bewölkt, finster und ekelhaft draußen, so richtig schönes Mistwetter.

Sie drehte sich um, das erklärte aber nicht, wieso ihr Angebeteter nicht mehr im Bett lag, nach der Nacht.

Verdutzt hielt sie in der Bewegung inne, Sean stand im Zimmer, fertig angezogen und scheinbar aufbruchbereit.

„Sean? Was machst du da?” Verwirrung machte sich in Kagome breit, er wollte doch wohl nicht gehen, ohne sich zu verabschieden.

Sean dreht sich zu ihr um und Kagome zuckte erschrocken zurück, als sie den teilnahmslosen Blick aus den sonst so treuen Augen erblickte.

„Sorry Süße, war ne nette Nacht, aber mein Praktikum ist vorbei, ich brauch kein Püppchen mehr.”

Die Tür schlug zu.

Kagomes Herz setzte kurz aus, ihre Gedanken wollten nicht realisieren, was diese sinnlosen Worte für eine Bedeutung hatten.

Sie stand auf und zog sich an, langsam. Dann taumelte sie aus dem Zimmer, durch den Empfangssaal nach draußen, in den Regen, in die Welt, in die Wirklichkeit, die erbarmungslos über ihr zusammenbrach.

Er hatte sie benutzt.

Nein! Das war gewiss nur ein Missverständnis!

Was gab es da zu missverstehen? Er hatte seinen Spaß, jetzt brauchte er sie nicht mehr.

Etwas splitterte in ihrem Inneren.

Sie ging weiter, blind und ohne Ziel.

Noch immer registrierte sie nicht, was eben geschehen war.

Es kam so plötzlich, ohne Vorwarnung, einfach so hatte er sie in den Abgrund gestoßen.

Sie fing an zu rennen, versuchte zu fliehen vor dem, was sich als bittere Erkenntnis in ihren Gedanken manifestierte.

 

Stumm liefen jetzt die Tränen über ihr Gesicht, sie bog in eine verlassene Seitenstraße ein. An deren Ende angekommen, gab es keinen weiteren Weg mehr den sie hätte fliehen können, da brach ihr Blick. Ihre Beine gaben nach. Sie fiel, erst auf die Knie und dann auf die Seite.

Sie kugelte sich zusammen umschlang ihre Knie mit den Armen und schluchzte hemmungslos. Sie zitterte, bebte, verzweifelte.

Die Welt, von der sie einst träumte, war verloren.

 

Leise fiel der Regen auf die Erde hinab, vermischte sich mit den Tränen des Mädchens und wuschen sie hinfort, zurück blieben leere, braune Augen, deren Licht erloschen war.



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