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"Die Zukunft kann man am besten voraussagen, wenn man sie selbst gestaltet." FF-Sammlung

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Vorwort zu diesem Kapitel:
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Vorwort zu diesem Kapitel:
Da ich es gestern vergessen habe, kommt heute ein neues Kapitel :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Nach einer langen Sommerpause bin ich wieder da :)
Jetzt werden wieder häufiger neualte Kapitel kommen. Komplett anzeigen

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Schachmatt

Virion lächelte und sah sich in seinem kleinen Handspiegel an. Er sah wieder einmal aus wie ein junger Gott. Sein Haar sass perfekt und seine Kleidung unterstrich sein edles Aussehen. Aber was tat man nicht alles für die Damenwelt?

„Ich weiss echt nicht, wie er das macht. Ich hätte Besseres zu tun, als mich jeden Tag herauszuputzen. Und dann sieht der Kerl auch nach drei Runden Drachenfangen taufrisch aus!“ Libra lächelte sanft und erhob sich. „Habt Ihr noch einen Wunsch?“, fragte er Gaius und musterte ihn unauffällig. Seine Haare waren geschnitten und der Mantel sauber gewaschen. Cordelia hatte einen guten Einfluss auf den Dieb. Doch auch er half der Frau Frieden mit sich zu finden.

„Nun, Pfaffe ich hätte da schon eine Bitte. Oder eher gesagt eine Frage“, nuschelte Gaius, während er sich hastig umsah. Freundlich nickte Libra und bot Gaius an einen Spaziergang zu machen.
 

Robin sah missmutig zu dem Adeligen. „Wo bleibt das verachtende Lachen? Oder sparst du es auf für später?“, fragte die Frau und durchwuschelte ihre Haare. „Meine Liebe, dieses Mal hättet Ihr mich fast besiegt. Ihr seid klug und sehr talentiert“, antwortete Virion und goss ihr Tee ein. Schweigend nahm sie einen Schluck Tee und seufzte leise. Eine Weile sassen sie nur da.

Einige Soldaten kamen und gingen. Stahl diskutierte mit Sully, die sich über irgendwas sehr freute. Vaike versuchte Miriel mit seiner körperlichen Stärke zu beeindrucken. Doch die Frau ignoriere den Armen eiskalt. Donnel las konzentriert ein dickes Buch.
 

„Bedrückt Euch was, meine Teuerste?“ Überrascht blickte Robin auf. „Wie kommst du darauf, Virion?“ Der Mann nahm sanft ihre Hand und drückte diese. „Ich spüre, das Euch was bedrückt. Was kann der edle Virion für Euch tun, holde Maid? Meine Leidenschaft für Euch glüht wie tausend Sonnen. Ich würde mich für Euch, hübsche Dame, mit den stärksten Männern des Landes duellieren.“ Robin lachte leise und schüttelte den Kopf. „Du bist echt ein Süssholzraspler“, sprach die Taktikerin und sah dem Mann tief in die Augen, „doch bei mir funktioniert das nicht.“ Virion schwieg. Es war so schön, wenn Robin lachte. Sie war klug, tapfer und hübsch. Er war gerne bei ihr und …

Verdutzt über sich selbst nahm er einen grossen Schluck Tee.

Was war das für ein Gefühl?

„Ich werde hart trainieren. Eines Tages schlage ich dich.“

„Oh, ich werde gerne von bezaubernden Damen herausgefordert.“

Robin stand auf und beugte sich zu dem Adeligen hinunter. Ihre Nase berührte fast seine. „Du bist wirklich ein geheimnisvoller Mann. Und das sagt die Frau ohne Erinnerung. Aber ich bin froh das Du hier bist. Mit wem sollte ich sonst üben?“
 

Virion blickte ihr lange nach. Ihre Worte machten ihn ein kleines bisschen traurig. Sie und Chrom waren oft zusammen. Sie vertrauten sich sehr. Seufzend stand der Adelige auf. In solchen Momenten wünschte er sich Zelcher an seiner Seite.

Ob er irgendwann den Hirten die Wahrheit sagen konnte?

Gefährtinnen

Cordelia schüttelte den Kopf. Wie konnte man nur so beschwingt zum Übungsplatz gehen? Streng blickte sie die neuen Rekruten an. Das würde kein Spaziergang werden. Nur weil Chrom und Robin den letzten Krieg gewonnen hatten, hiess das nicht, dass dieser Krieg auch so leicht sein würde. „Vermutlich wollen sie ruhmreich und als Held nach Hause zurückkehren“, murmelte die Frau leise. Ihr treuer Pegasus blickte zum Himmel. Das Tier schloss die Augen und wieherte leise. „Du hast recht. Ich darf nicht zu streng sein.“

Ihre Gedanken kehrten wieder zu diesem schrecklichen Tag zurück. Den Tag, als sie alles verlor. Cordelia machte sich doch nur Sorgen um die jungen und unerfahrenen Männer. Noch so ein Massaker würde sie nicht verkraften. Ihre Hände klammerten sich an die geschmückten Zügel ihres Reittieres. „Ich werde nicht sterben oder aufgeben. Meine Lanzenschwestern zählen auf mich“, hauchte Cordelia entschlossen.
 

Sumia klatschte in die Hände. Die Pegasi waren alle gebürstet und herausgeputzt. „Ja, Goldstückchen?“ Sie sah zu ihrem Pegasus, das sie sanft an dem Ärmel zog. Das Tier schnaubte und stampfte mit den Hufen. „Oh, nein! Ich bin zu spät!“ Hastig sprang die Frau auf. Angespannt blickten die Tiere zu ihr. Sumia stolperte gerne und oft über ihre eigenen Füsse. Unbemerkt hob eines der Pegasi den Wassereimer auf, damit die Frau nicht darüber fiel. Trotzdem landete die Frau im Heu. Sie übersah die Bürste.

„Ich bin so ein Dussel“, seufzte Sumia. Ihr Pegasus schüttelte den Kopf. Frederick würde sicher mit ihr schimpfen. Errötet blickte die Frau auf ihren Ring. Als Ehefrau von Frederick sollte sie ein gutes Vorbild sein.

Kaum betrat sie den Übungsplatz, kam ihr Mann auf sie zu. „Entschuldige, ich habe mich um die Pegasis gekümmert und die Zeit vergessen“, murmelte Sumia schuldbewusst. Statt was zu sagen zupfte Frederick ihr das übersehene Heu aus den Haaren und lächelte nur.
 

„Du warst zu spät. Frederick konnte sich gar nicht richtig auf die neuen Rekruten konzentrieren.“

„Ich wollte nicht … Oh, hasst er mich jetzt?“

„Nein. Du Dummerchen, Frederick liebt dich mehr als seine Pflicht.“

Cordelia seufzte mütterlich und brüstete die Haare ihrer Freundin. „Ich weiss doch das du es nicht mit Absicht getan hast. Aber als Frau von Hauptmann Chroms engsten Vertrauten musst du stets pünktlich und ritterlich sein.“ Sumia schloss die Augen und seufzte tief.

„Warum dieser schwerer Seufzer? Frederick liebt dich und du erwartest ein Kind. Sind das nicht grossartige Neuigkeiten?“

„Gewiss, aber ich werde niemals so wie du sein. Du passt viel besser an seine Seite, liebe und treue Cordelia. Ach, es war sogar dumm, Chrom anzuhimmeln. Gegen dich bin ich ein Nichts.“

Dicke Tränen tropften auf den Boden. Erschrocken blickte die Angesprochene Sumia an. „Nicht weinen. Sumia du bist ein wunderbarer Mensch“, versuchte Cordelia die Weinende zu trösten.

„Wir werden immer Freundinnen bleiben.“

„Versprochen?“

„Ja. Wir sind Lanzenschwestern und Seelengefährtinnen.“

Familienbande

Schon wieder. Es passierte schon wieder. Und dieses Mal hatte sich sein Vater schwer verletzt. Wimmernd rannte Yarne in seiner Bestienform in den Wald. Es war alles seine Schuld. Immer und immer wieder mussten seine Freunde seinetwegen leiden. Er gehörte nicht in diese Armee. Wäre er doch nur bei den Söldnern geblieben. Mit drei gewaltigen Sprüngen erklomm Yarne einen Berg. Seine Mutter brauchte ihn nicht. Sie hatte ihn schon im Bauch. Alles würde gut werden. Der junge Mann verkroch sich, nachdem er sich zurückverwandelt hatte, in ein dickes Gebüsch.
 

Palne streckte ihre Nase in den Wind und schnupperte. Ihre Ohren standen aufrecht, kein Geräusch entging ihr. Natürlich ging es schneller, wenn die anderen Hirten sich der Suche angeschlossen hätten. Aber sie wollte das nicht. Ihren Sohn würde die letzte reinrassige Taguel alleine finden. Der Wind drehte sich. Einen Moment stand Palne still. Ihre Ohren zuckten leicht. Plötzlich rannte sie los, verwandelte sich während des Rennens.

„Mutter, ich …“

„STILL! Du dummer Junge. Wie kannst du es wagen, wie ein schwacher Mensch sich zu verkriechen?“

Streng blickte die Taguel ihren Sohn an. Schimpfte mit ihm und sagte, dass sie enttäuscht sei. Yarne nickte nur. Er verdiente es. Er würde heute Abend verschwinden und nie wieder auftauchen.

Palne musterte ihn. Vorsichtig schnupperte sie an seinem Nacken und knabberte an seinen Öhrchen. Yarne bemerkte es nicht. Erst als Tränen sein Gesicht herunterliefen und seine Mutter diese wegleckte, zuckte er zusammen. „Verzeih das ich so ein schwacher Taguel bin. Aber sei deswegen auf Papa nicht böse.“ Lächelnd küsste Palne Yarne auf seine Nase. „Schwäche ist ein Teil von uns allen und hat nichts mit Rasse zu tun. Nur wenn man nichts daran ändert, ist man schwach. Und jede Schwäche hat auch einen Nutzen“, sprach der weibliche Taguel und blickte ihrem Sohn tief in die Augen. „Ich und dein Vater hatten Angst um dich. Seine Wunden waren nicht tief. Wir kehren besser um. Unser Klan erwartet uns.“
 

Yarne zitterte leicht. Ob es von der Kälte oder seinen Gefühlen war, konnte er nicht sagen. Zärtlich schmiegte er sich an seine Mutter und leckte ihren Nacken, während sie sanft seinen Kopf kraulte.

Tage wie diese

Vorsichtig sah der Mann sich um. Er wollte nicht wieder beim Baden beobachtet werden. Das bedeutete nur Ärger. Ein feines Lächeln huschte Gaius über das Gesicht. Immerhin hatte er so ein lustiges Geheimnis erfahren.

„Sie sind gewaschen!“, murmelte Gaius und blickte der Frau nach. Konnte Cordelia sich nicht einmal um sich selbst kümmern? Libra hatte sie in dieser Woche zweimal auffangen müssen. Wie konnte man sich nur so aufopfern? Langsam schritt der Dieb zum Trainingsplatz. Der arme Stahl bemühte sich so sehr, ihr Herz zur erobern. Aber das kleine Fräulein Wunderkind bemerkte das nicht. Seufzend schob Gaius sich ein Bonbon in den Mund. Zum Glück hatte er kein Schätzchen. Das wäre ihm viel zu stressig.
 

„Lissa, ich habe das nicht so gemeint!“

„Doch. Hast du wohl! Habe es doch gehört.“

Schmollend sah Lissa den Dieb an. „Dann kann ich dich ja nicht davon abbringen“, sprach der Mann und setzte sich hin. Die Prinzessin blickte ihn wütend an. Da Gaius nicht reagierte, er knabberte ein paar Kekse und sah den anderen beim Schwitzen zu, stupste das Mädchen ihn nach einigen Minuten an. „Du bist merkwürdig. Einen Dieb habe ich mir immer gemeiner und böser vorgestellt.“ Lachend blickte der Angesprochene Lissa an. „Was ist für dich der Unterschied zwischen böse und gemein, Prinzesschen?“ Stammelnd versuchte das Mädchen zu erklären, was sie meinte. Sie sprach davon, das Diebe keine Rücksicht nahmen, niemanden ausser sich halfen und für Gold alles Tun würden. Das er jedoch nett wäre.

„Merke dir eines: Ich bin ich. Du benimmst dich auch nicht wie eine gewöhnliche Prinzessin.“

„Aber das ist doch was anders … oder?“

Verwirrt setzte das Mädchen sich hin. Sie lehnte sich an den Dieb und schloss die Augen. Augenrollend liess der Mann es zu. Das Blondchen würde ihn dafür zwar am liebsten höchstpersönlich am Galgen baumeln lassen, aber was sollte er sonst tun? Lissa wegschupsen?

„Du, Gaius? Ich muss dir danke sagen.“

„Immer wieder gerne. Aber für was bedankst du dich, Prinzesschen?“

Lächelnd kniff das Mädchen dem Dieb in die Wange. „Dafür das du Emm retten wolltest und dich uns angeschlossen hast“, sprach sie freundlich und erhob sich.
 

Genervt blickte Gaius die wimmerte Frau an. „Toll gemacht. Einfach toll. Vielen Dank, Stolperlisschen. Das waren meine letzten kandierten Feigen.“ Sumia erhob sich und wollte einen Schritt auf ihn zugehen. Doch ihr rechtes Bein wollte ihr nicht mehr gehorchen. „Entschuldige, ich wollte nicht … das tut so weh … keine Angst, ich stehe schon auf“, stammelte sie. Vorsichtig betastete der Dieb ihr Bein. „Es ist gebrochen. Du hast Schwein gehabt, das ich dich noch aufgefangen habe. Was tust du dann an diesem Abgrund?“ Der Dieb strich Sumia sanft über die Haare. „Ich habe hier Cordelias Haarnadel verloren. Darum wollte ich es hinaufholen. Aber mein süsses Pegasus ist verletzt und die anderen wollte ich nicht benutzen … aua, es schmerzt so sehr ...“ Gaius hob die Frau auf. „Ich trage dich zurück und dann suche ich nach der Nadel. Du würdest sonst nur Dummheiten machen. Aber das kostet was, kapiert? Wenn du wieder gesund bist, lädst du mich zum Kuchenessen ein. Das ist ein Befehl, Stolperlisschen.“ Sumia nickte nur und wurde rot. Der Dieb würde es nie zugeben, aber er würde lieber alle seine Süssigkeiten verlieren, als sie.

Bangen

Nah seufzte tief. Da waren sie nun, doch der Tempel wurde völlig zerstört. Sie stöhnte erschöpft. Waren die Anstrengungen umsonst gewesen? Hoffentlich nicht. „Was ist nun?“, fragte Noire schüchtern und klammerte sich an ihren Bogen. Kjelle lachte und kickte einen zerbrochen Kerzenständer weg. „Wir haben sicher nicht den ganzen Weg umsonst gemacht. Oder Lucina?“ Müde nickte die Prinzessin. „Ja, wir müssen es wagen. Auch wenn wir sicherlich verfolgt wurden“, sprach sie und hob ein zerstörtes Bildnis von Naga auf. Die verlaufene Farbe liess es so erscheinen, als ob das Bild weinen würde. Cynthia hüpfte auf und ab, ihre Lanze fest an sich gedrückt. Severa zischte leise und schüttelte den Kopf. „Benimm dich einmal“, flüsterte sie und blickte ihre Freundin streng an. Cynthia hörte auf und murmelte leise: „Du hast auch Angst, oder?“ Die Angesprochene antworte nicht, doch Cynthia spürte die Antwort.
 

„Hört gut zu. Unsere Freunde riskieren ihr Leben, um mir den Rücken freizuhalten. Ich darf nicht zweifeln und muss es versuchen. Die grosse Naga ist unsere einzige Hoffnung. Es ist meine Pflicht.“ Lucina zitterte leicht. Sie dachte an ihren kleinen Bruder. Linfan war noch zu klein, um es zu begreifen. Ihr Herz blutete immer noch wegen der Trennung. Auch wenn sie wusste, dass es besser so war.

„Das klappt schon. Du hast immerhin als einziges erhabenes Blut in dir. Wird schon schiefgehen.“

„Aber es darf nicht scheitern. Sonst sind … sind wir …“

Noire schniefte. Nah versuchte die Schützin zu trösten, während Severa Kjelle einen bösen Blick zu warf. Langsam schritt Cynthia auf die Prinzessin zu. Sie umarmte die perplexe Lucina und flüsterte: „Du schaffst das, Lucy. Wir glauben alle an dich. Ich habe Owain versprochen dich zu beschützen. Immerhin bin ich eine Heldin, genauso wie er. Wir alle sind Helden. Du bist nicht allein.“ Gerührt strich Lucina über die Haare von der Pegasusreiterin. „Danke dir“, antworte sie leise.

Süsse Ablenkung

Severa lächelte und bürstete sich die Haare. Sie würde heute viel Spass haben. Und Laurent auch. Spielerisch leckte die Frau sich über ihre Lippen. Er würde sich amüsieren, dafür würde sie persönlich Sorgen. Summend griff die Frau nach ihrem Fläschchen Parfüm. Im Hintergrund verdrehte Kjelle die Augen. Sie kannte Severa und ihre Launen. „Sucht der Jahrmarkt nach neuen Attraktionen oder warum tust du das?“, fragte die Ritterin nach einigen Minuten desinteressiert. „Du verpestest das Zelt!“ Severa drehte sich elegant um. „Du kannst den Göttern danken, das ich gerade zu hübsch bin, um mit dir zu kämpfen“, sprach sie spöttisch und musterte ihre Gefährtin, „ausserdem läufst du wieder wie ein Stallbursche herum. Und du stinkst nach Schweiss!“ Kjelle lachte und antworte: „Das ist ein KRIEG und kein MASKENBALL! Den Feinden ist es herzlich egal, ob sie einer Schönheit oder einer Monstrosität ne Lanze in den Rücken jagen. Aber keine Angst, ich werde dich ja retten. Aber nur, weil es Lucina gesagt hat.“

Der Streit wäre eskaliert, wenn nicht Nah hereingekommen wäre. Die Manakete bat um etwas mehr Ruhe. Ein dickes Buch hielt das Drachenmädchen in der Hand. Sie seufzte tief. „Geht kein Tag vorbei, ohne das du Streit suchst?“, fragte sie Severa und schüttelte den Kopf.
 

Laurent schrieb eifrig die Zahlen auf. Der Regen kam zu überraschend. Einige der Zelte waren beschädigt und ein Teil des Vorrates auch. Zwei Pferde wurden gestohlen. Stöhnend massierte der Mann sich die Stirn. Die Armee des Eroberers war bis zu den Zähnen bewaffnet. „Kommen noch Krankheiten dazu, wird unser Heer zu sehr geschwächt. Dazu kommt noch die Ungewissheit über Say'ris Absichten. Wir dürfen uns keine einzigen Fehler erlauben“, murmelte Laurent zu sich selbst und legte die Feder zur Seite. Sein Kopf war voller Sorgen. Lucina verliess sich auf ihn. Chrom verliess sich auf ihn. Seine Mutter sollte stolz auf ihn sein. Seufzend schloss der Mann die Augen. Sein Herz raste. Würden die Götter weiterhin auf ihrer Seite sein? Doch mit Glück allein gewann man keinen Krieg.

Laurent fühlte sich auf einmal alt. Was konnte er schon tun für seine Freunde? Er war kein grosser Kämpfer. Er war nur ein Magier. Ein Magier, der gerne alles erforschte. Seine Mutter war so klug und sein Vater ein Kämpfer. Und er? Was war er? „Lucina, ich bete zu den Göttern für deinen Segen“, flüsterte Laurent erschöpft.
 

„Laurent, komm raus. Komm schon, die Sonne scheint endlich einmal wieder. Den ganzen öden Papierkram kannst du später machen.“ Lachend stürmte Severa in das Zelt des Magiers und umarmte ihn von hinten. „Laurent? Hey, ignoriere mich nicht!“ Der Mann hob den Kopf und lächelte sie an. „Verzeihung, was hast du gesagt? Ich war in Gedanken“, antwortete er freundlich. Severa runzelte die Stirn. Statt böse auf ihn zu sein, es kam öfters vor, das Laurent sehr in Gedanken war, küsste sie ihn auf die Stirn. Errötend stand der Magier auf und stammelte: „Was ist, wenn uns jemand sieht? Es geht um deinen Ruf.“ Elegant schüttelte die Gefragte den Kopf. „Wer sollte uns schon sehen, du Dummkopf? Ausserdem sahst du so traurig aus. Das passt nicht zu dir, kapiert?“ Überrascht suchte der Mann nach Worten, doch Severa umarmte ihn wieder. „Jetzt pass auf. Ich bringe dich auf andere Gedanken“, sprach Severa kokett und zwinkerte. Laurent setzte sich seine Brille richtig auf und nickte. Severa in diesem Zustand aufzuhalten war sinnlos. Ausserdem spürte er ein unbekanntes Kribbeln in sich. Und als Mann der Forschung musste er dem nachgehen.

Eine makabere Schulstunde

Henry kicherte und rannte der Katze nach. „Komm doch her, meine Kleine. Ich tu dir nichts, wirklich!“, rief er und versuchte mit einem gewaltigen Satz das Tier einzufangen. Die Katze fauchte warnend und schlüpfte unter ein Gebüsch. Langsam nährte sich Henry dem dornigen Strauch. „Tut dir das nicht weh?“, fragte er sanft. Als Antwort bekam der Magier einen Hieb von der Katze. „Oh, du hasst mich so sehr, dass du lieber gepikst wirst? Aber ich wollte nur dein Freund sein.“ Gelbe Augen funkelten ihn an. Seufzend erhob sich Henry und wischte sich den Sand von seiner Robe. Er griff in seine Tasche. Ein altes Plätzchen kam zum Vorschein. „Hier für dich“, sprach der Magier freundlich, „als Entschuldung, Frau Katze.“
 

Die Ohrfeige liess die restlichen Schüler erzittern. Stöhnend rieb sich Henry die Wange. „Wo hast du gesteckt, du kleiner Bastard? Spielst du wieder mit den Tieren?“ Der Grimleal blickte kalt zu dem Jungen. Dieser schwieg. Lieber würde er bestraft werden, als das er wieder zusehen musste, wie seinen liebgewonnen Freunde was passierte. Die Hand des Lehrers leuchte violett auf. Ein mächtiger Zauber traf das Kind. Es fühlte sich an, als würde es lebendig verbrennen.

„Ich frage dich nochmals: Wo warst du?“

„Ich war … spazieren. Es macht … keinen Spass … hier zu sein …“

Ungläubig sahen sich die restlichen Schüler an. Einige freuten sich heimlich, das Henry bestraft wurde. Doch die meisten hatten Mitleid mit ihm. Die Strafe konnte grausam sein.

Der Grimleal hob eine Augenbraue. Der Zauber hörte auf, die Luft knisterte noch ein wenig. Wimmernd lag das Kind auf den Boden. Trotz des Schmerzes lächelte Henry.
 

Der Fuchs schlich sich heimlich an. Er sprang auf das Kind und leckte ihm über das Gesicht. „Hey, das ist unfair“, lachte Henry und versuchte sich aufzurichten. „Das war gemein. Ausserdem sagte ich doch, das es gefährlich in meiner Nähe ist.“ Elegant setzte sich das Tier hin. Seine Farbe schimmerte in der Wüstensonne. Fragend legte es den Kopf schief und blickte das Kind lange an. „Du weisst doch, dass die Lehrer und meine Familie es nicht mögen, wenn ich hier bin. Obwohl, meiner Familie ist es egal. Ich brauche sie nicht“, sprach der Junge kichernd. Sein Herz blutete immer noch wegen des Verlustes seiner besten Freundin. Sie war schön, gütig und klug. Doch die Menschen brachten sie einfach um. Die Zwei bemerkten nicht, dass sie beobachtet wurden.

In Reih und Glied standen die Knaben. Sie waren aufgeregt. Heute gab es praktischen Unterricht. „Es ist alles vorbereitet. Der Bannkreis ist gezogen, die richtige Anzahl an Kerzen angezündet. Jetzt fehlen nur noch die Opfergaben. Kein Fluch funktioniert ohne Opfergaben. Wie grösser der Fluch oder Zauber, desto grösser müssen die Opfergaben sein. Henry, komm nach vorne. Wenn du schon einmal da bist.“ Der Lehrer lächelte hämisch. Das würde ihm hoffentlich endlich eine Lehre sein.
 

Die Krähe hüpfte zu dem sich hinknienden Kind. Neugierig betrachtete der Vogel es. „Hihi, das haben sie wohl nicht erwartet“, murmelte der Junge leise vor sich hin. Seine Robe und sonst grauweissen Haare waren mit Blut befleckt. Zitternd blickte er auf die Leiche eines seiner Mitschüler. „Schade, dich mochte ich eigentlich. Du hast immer so lustig gequietscht, wenn man dir einen Witz erzählt hat.“ Die Krähe flog auf den Kopf von Henry. Sie krähte mahnend. „Ach, meiner Familie ist das egal. Und jeder stirbt doch einmal“, antworte Henry leise. Was genau passiert war, konnte er sich nicht erklären. Vorsichtig stand er auf, da die Krähe immer noch auf seinem Kopf sass, und seufzte. Vielleicht sollte er die Katze suchen gehen? Sicherlich wollte sie heute mit ihm spielen.

Das Nesthäkchen

Ricken schmollte. Warum nahm ihn niemand ernst? Donnel, Maribelle und Lissa waren alle nur zwei oder drei Jahre älter als er. Er hasste es, wie ein Kind behandelt zu werden. Obwohl, die extra Portionen Süssigkeiten nicht so schlecht waren. Oder das er im Wagen mitfahren oder auf einem Pferd reiten durfte, wenn er müde war. Oder das er … Ertappt über sich selbst stöhnte Ricken auf. Wie sollten ihn die Anderen ernst nehmen, wenn er es selbst innerlich nicht tat?

Henry kicherte und lüpfte den Hut des Jungen. „Was machst du da? Hast du jemanden mit einem tödlichen Fluch belegt und wurdest ausgeschimpft?“, fragte der Plegianer vergnügt. „Nein. Ich will endlich erwachsen werden. Das mich niemand mehr piesackt und so.“ Ricken seufzte tief und blickte weinerlich in das Gesicht des Schwarzmagiers. „Ich will auch ernst genommen werden. Ich will auch respektiert werden“, sprach er langsam und blickte zum Himmel. Zwei Krähen setzten sich auf einen Ast einer nahen Buche. Krächzend neigten die Vögel den Kopf und fixierten die zwei unterschiedlichen Magier.
 

Lachend tätschelte Henry den Kopf des Kindes. „Erwachsen wird man viel zu schnell. Geniess lieber deine Zeit als Kind. Unternimm was mit deinen Freunden. Habe Spass mit deiner Familie. Es reicht doch schon, dass du in diesen herrlichen Krieg verwickelt bist.“ Über diese Antwort freute sich Ricken nicht. Zornig schlug er dem älteren Magier die Hand weg und funkelte ihn an. „Was denkst du, wer du bist? Als Schwarzmagier UND Plegianer hast du nicht das Recht, so über mich zu reden. Meine Familie könnte den Adelsstand verlieren und vielleicht erobert ein brutaler Kriegstreiber meine Heimat. Reicht es nicht schon, das die Erhabene von DEINEM König entführt wurde? Seinetwegen ist sie gestorben!“

Die Krähen sahen sich an und flatterten auf die Schulter von Henry. Dieser schwieg und sah zu Ricken. Der Junge atmete schnell und hatte die linke Hand zu einer Faust geballt. Langsam dämmerte es ihn, was er gesagt hatte. „Oh Henry… Ich wollte das nicht… ich meine ich wollte nicht…“, stammelte Ricken und erbleichte. Wie konnte er seinem guten Freund so was an den Kopf werfen? Ja, er und Tharja waren Plegianer. Jedoch Freunde. Gefährten.

„Schon gut. Ich bin dir nicht böse. Wirklich, schau nicht so.“

„Aber ich habe dich …“

Henry lächelte und musterte Ricken. „Du bist wirklich süss und unschuldig“, kicherte der Schwarzmagier und drückte den überraschten Jungen an sich. Zappelt versuchte dieser sich zu befreien. „Weisst du was? Ich verstehe, warum sie dich so behandeln. Du bist wie ein kleines Kätzchen.“ Ricken wurde rot und schloss die Augen. Das war schlimmer, als das Maskottchen angesehen zu werden.

Brüderchen und Schwesterchen

Lucina schüttelte sich. Das Wasser war gerade noch lauwarm, aber wärmer als in einem Fluss zu baden. Sie kicherte leise, als sie an Severa dachte. Sicherlich hatte sie sich als Erste in den Badezuber gelegt. Und Kjelle musste sie hinausjagen, damit die Anderen auch noch was vom Wasser hatten. Die Prinzessin lächelte. Ihre Mutter hatte wirklich eine gute Idee gehabt. Ein Bad tat allen gut. Besonders den Kindern aus der Zukunft. Wieder kicherte Lucina und griff nach der Seife. Bei Ricken und Lissa war es besonders lustig, da ihre Zukunftskinder älter waren als sie momentan selbst. Die junge Frau seufzte. „Versuch dich zu entspannen“, sprach sie zu sich selbst. Sie sollte das Bad wirklich einfach nur geniessen.
 

Aufgeregt rannte Linfan herum. Owain seufzte. „Bleib doch stehen. Du rutschst sonst noch aus.“ Doch der Junge dachte nicht daran. „Dein Cousin ist ziemlich aufgeregt“, brummte Brady. Der angehende Heiler zog sich gerade wieder an. „Linfan, zieh dich ganz an. Du erkältest dich noch, junger Gefährte“, sprach Owain besorgt. Der Schwertkämpfer genoss das bisschen warme Wasser noch. Linfan blieb stehen und legte den Kopf schief. „Du, Owain? Lucy war doch noch im Kriegsrat, oder?“ Brady hob eine Augenbraue hoch. Er ahnte Schlimmes. „Ja, ist sie. Das heilige Blut gibt Kraft, verlangt jedoch seine Opfer. Aber warum fragst du? Linfan? Brady, wo ist er hin?“ Der Heiler verzog sein Gesicht. „Wenn der Knirps das macht, was ich denke, dann … MAN, warum passt DU nicht auf IHN auf?“ Owain schloss theatralisch die Augen. Warum sich Brady dieses Mal wieder aufregte, konnte er sich nicht vorstellen.
 

Unschuldig blickte der Junge zu seiner Schwester. Diese schimpfte immer noch mit ihm. Aber Linfan konnte sich nicht vorstellen, was er falsch gemacht hatte. „Linfan, auch wenn wir Bruder und Schwester sind, gehört sich das nicht! Bitte verstehe das.“ Langsam nickte das Kind. Auch wenn er sich den Grund nicht vorstellen konnte, wollte er Lucy keinen Ärger machen.

Die Frau kniete sich hin und nahm seine Hände in ihre. „Linfan, du bist doch ein grosser Junge. Darum darfst du nicht einfach ins Badezelt der Frauen gehen. Was wenn jemand anders drin gewesen wäre?“ Murmelt antwortete er: „Aber ich war mir doch sicher, dass du badest.“ Lachend wuschelte Lucina durch seine noch nassen Haare. „Komm, lass uns gehen. Willst du einen Tee?“ Fröhlich sprang das Kind auf.

„Du Lucy?“

„Ja, mein Brüderchen?“

„Dein Busen ist wirklich der Bequemste von allen. Ich mag deine und Mutters ... Lucy, warum bist du so rot?“

„Brüderchen, wir reden später darüber.“

Er durfte nicht mehr mit dem Idiotentrio zusammen sein. Besonders Íñigo hatte ihn verdorben. Und mit ihrem Cousin musste Lucina ein sehr ernstes Wörtchen reden.

Das Leiden eines Kriegers

Lon'zu seufzte tief. Das Training verlief nicht optional. Er hatte sich schon wieder ablenken lassen. Dieser Gregor ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. Wie konnte so einer besser als er sein? Warum nur? Lon'zu verfolgte mit den Augen einen Vogel. Er musste stärker werden. Für sie.

Summend lief Lissa zu ihm. „Abstand Weib!“, brummte er und stand auf. Beleidigt blickte die Prinzessin ihn an. „Ich wollte dir nur sagen, dass ich und Maribelle Tee trinken gehen. Es gibt da in der Stadt diese süsse, kleine Kaffeestube. Und du musst ja mit. Leider.“ Wieder verliess ein Seufzer den Mund von Lon'zu. Aber er konnte den Befehl von Chrom nicht ignorieren. Er war der Leibwächter von Lissa.

Mit einem unguten Gefühl folgte er der schmollenden Prinzessin.
 

„Das war schlimmer als eine Ewigkeit in der Hölle!“

„Warum? Bist du angegriffen worden?“

Ricken blickte neugierig zu dem Schwertkämpfer. Sein Hut lag neben ihnen auf dem Tisch. „Nein“, brummte Lon'zu und schloss die Augen. Diese Kaffeestube war voller Mädchen und Frauen. Die ihn entzückt anstarrten und verliebt zuzwinkerten. Ricken wippte ungeduldig mit den Beinen. Der Junge wollte eine Antwort, doch getraute sich nicht, nochmals nachzufragen. „Lissa treibt mich noch in den Wahnsinn. Aber ein guter Krieger führt nur Befehle aus.“ Der Junge nickte und musterte Lon'zu. „Ehm, da hast du was am Kragen“, sprach Ricken und errötete langsam, als er erkannte, was es war. „Ist das Lippenstift“, quiekte der junge Zauberer und kippte fast vom Stuhl, weil Lon'zu aufsprang und panisch seinen Mantel auszog.

„Bei den Göttern“, presste der Krieger mit zusammengebissen Zähnen hervor.

Tränen und Schmerz

Gerome senkte seine Waffe. Der Geruch des Todes umhüllte den Mann. Diese Schlacht war verloren, auch wenn sie gewonnen haben. Das Dorf war total zerstört. Die Menschen in Stücke gerissen von den Untoten. Die Handvoll Dörfler, die überlebten, waren schwer verletzt. Leise murmelte Gerome ein: „Ich war zu spät.“ Seine treue Wyvern brüllte laut und voller Trauer. Der Mann setzte sich auf einen Stein. Die zerbrochene Waffe eines Dörflers hob er auf. Sie war nicht blutverschmiert. Die arme Seele starb, ohne das er einen Angreifer erledigen konnte.
 

„Nein, Minerva. Ich brauche kein Mitleid.“

Der Drache schmiegte sich an ihn. Ihre grossen Augen waren voller Schmerz. Sie wusste, spürte, das Gerome sich grosse Vorwürfe machte. „Bitte, lass mich allein“, sprach der Mann leise. Widerwillig entfernte sich Minerva. Ihre mächtigen Flügel erzeugten einen kühlen Luftstoss und das Geräusch von Donnergrollen. Gerome zitterte und schlug seine Faust in einen einsamen, verdorrten Baum. Er konnte den kleinen Jungen nicht beschützen. Ihn und seine grosse Schwester. „Es tut mir leid. Ich habe versagt“, knurrte Gerome mit zusammengebissen Zähnen.

Die Geschwister waren mutiger, als die meisten Erwachsen. Sie halfen dem Widerstand, den Soldaten die gegen die Untoten und Grima kämpften, mit allem was sie tun konnten. Sie gingen jeden Tag in dem nah angrenzenden Wald und suchten dort nach Flüchtlingen. Sie besuchten die Nachbardörfer und gaben den Menschen Nahrung und Kleidung. Der Knabe wollte sogar Soldat werden. Kein einfacher Söldner, sondern ein Soldat und unter dem Banner von der Erhaben Lucina kämpfen. Und jetzt waren beide tot. „Du wärst ein ehrenhafter, junger Recke gewesen. Mögen die Götter dich und deine tugendhafte Schwester zu sich rufen.“ Gerome hatte sich vorgenommen, die zwei zu beschützen. Und er schaffte es nicht.
 

Gerome spürte ein grosses Loch, welches sich in seinem Herzen öffnete. Seine Mutter und sein Vater waren gestorben für ihn. Doch er verdiente es nicht zu leben. Wenn er nicht einmal zwei Menschen beschützen konnte, wie sollte er Grima besiegen? Lucinas Plan, in die Vergangenheit zu reisen, war zum Scheitern verurteilt. „Mutter. Vater. Ich vermisse euch beide. Warum habt ihr mich verlassen? Warum nur?“, schrie der Mann verzweifelt und fiel weinend auf die Knie.

Der Kavalier und die Pegasusritterin

Entzückt blickte Stahl ihr hinterher. Heute war Cordelia wieder einmal besonders hübsch. Ihr rotes Haar schimmerte wie Feuer in der Mittagssonne. Ihre Rüstung war poliert und sass perfekt. Traurig sah der junge Mann an sich hinunter. Er war mittelmässig. Er konnte nichts besonders gut. Ausserdem verschlief er oft und seine Haare sahen immer verstrubbelt aus. Nachdenklich griff Stahl in seine Tasche und nahm einen Zwieback heraus. Wie sollte er ihr Herz nur erobern?
 

„Du stahlst ja richtig. Was ist los?“

„Vermutlich freut sie sich auf die Stunden mit ihrem Stahl.“

„Das stimmt nicht! Ich übe nur mit ihm.“

Cordelia warf Sully einen bösen Blick zu. Sumia lächelte und nahm eines der Blümchen aus der Mähne ihres Pegasus. Während die zwei anderen Frauen sich stritten, orakelte die Dritte. „Oh, das ist schön!“, rief Sumia glücklich. „Was ist schön?“, fragte Sully neugierig. „Oh, Cordelia. Heute wird ein toller Tag für dich werden. Heute passiert was Tolles.“ Ungläubig schüttelte die Pegasusreiterin den Kopf. Sie glaubte nicht an Orakel. Pfeifend sattelte Sully ihr Pferd. Sie wollte schnell weg, bevor es wieder um Liebesdinge ging.
 

Der Dieb seufzte. „Es tut mir echt leid. Hattest du nicht noch was vor?“, fragte Gaius und lutschte  an seinem Lutscher weiter. Stahl schüttelte den Kopf. Es war in Ordnung. Als Hirte war es seine Pflicht den Menschen zu helfen. Cordelia würde es sicherlich verstehen. Er bemerkte nicht das Gaius ihn musterte. Dem Dieb war schon lange aufgefallen das Stahl das Fräulein Besserwisser vergötterte. „Hey, du kannst schon gehen. Es reicht doch wenn einer Wache schiebt.“

„Nein, es ist zu gefährlich. Und nichts ist für einen Ritter wichtiger als seine Pflicht.“

„Du bist zu nett für diese Welt, Schlafmütze.“
 

Unruhig sah Cordelia zum Himmel. Ob es Stahl gut ging? Sie hatte erfahren, was los war. Trotzdem ärgerte es die Frau ein wenig. Jetzt hatte sie sich extra nichts mehr vorgenommen und dann passierte so was.

„Da bist du ja endlich!“, rief sie und rannte auf den Mann zu. Entschuldigend lächelte er und kratzte sich am Kopf. „Ich habe den Dörflern nur noch geholfen. Sie waren so geschockt und verwirrt. Gaius sitzt noch da und lässt es sich gut gehen. Es gab so viele Kuchen und … Bist du wütend?“  Hastig schüttelte die Frau den Kopf. Sie wollte es nicht zugeben, aber sie musste daran denken, wie Stahl von den jungen Dorfmädchen umringt war. Wie diese ihn anlächelten und schöne Augen machten.

„Cordelia? Es tut mir leid.“

„Entschuldige dich nicht. Wir verschieben die Stunde auf das nächste Mal.“

Sanft hielt Stahl die Hand der Frau. Verwirrt blickte sie den Mann an. „Hier, ich habe was für dich. Eine kleine Brosche. Weil ich ja nicht gekommen bin und als Dank für alles, was du für mich tust“, sprach Stahl schüchtern. „Vielen Dank“, hauchte sie und schloss die Augen.

In vino veritas

Owain rieb sich die Wange. „Toll. Einfach toll. Ich, der strahlende Held aus der Zukunft, bekomme eine Ohrfeige. Vielen Dank auch, mein Freund.“ Íñigo grinste breit, rieb sich aber auch seine schmerzende Wange. „Komm schon, gib mir nicht die Schuld“, feixte der Tänzer. Schnaubend setzte sich Owain auf den Stein am Wegesrand. Weshalb bekam er wegen dieses Schürzenjägers immer wieder Ärger? Íñigo schüttelte leicht den Kopf und klopfte seinem Freund auf die Schulter.

„Ich lade dich auf einen Honigwein ein.“

„Das ist das Mindeste. Jedoch verlangt es meine Schwerthand nach Rache. Sei glücklich, Sterblicher, das ich sie zähmen kann.“
 

„Ja, meine Holde. Ich und mein Freund Íñigo haben das Dorf gerettet. Dank meines unglaublichen Mutes und seiner katzengleichen Technik waren die Dörfler gerettet.“ Grinsend zwinkerte Owain der Frau zu, die sich beherrschen musste nicht laut aufzulachen. Ihre Freundin tätschelte den angetrunken Tänzer, der auf ihrem Schoss lag. „Wisst Ihr, meine edle Dame, in Wahrheit bin ich ein Prinz. Und komme aus der Zukunft“, lallte Owain und versuchte Blickkontakt mit dem Objekt seiner Begierde aufzunehmen. „Wirklich? Oh, wie nett“, flötete die Frau und klimperte mit ihren Wimpern. Angetan von ihr sprang der Schwertkämpfer auf und zog sein Schwert. „Ich bin der Sohn von Prinzessin Lissa. Als strahlender Held werde ich Euch beschützen, meine Liebe!“, brüllte er. Einige der restlichen Gäste pfiffen und stachelten den Betrunken weiter an. Íñigo fummelte spielerisch an dem Oberteil seines menschlichen Kissens herum. Es störte die Frau nicht. Im Gegenteil, sie schnurrte und flüsterte leise: „Nicht so stürmisch.“

Die Türe ging auf. Der Wirt wandte sich amüsiert zu dem neuen Gast zu. „Was kann ich dir bringen? Die Unterhaltung gibt es heut umsonst.“ Der junge Mann seufzte und wandte den Blick zu dem mit dem Schwert herumfuchtelten Jüngling zu. Einen weiteren Moment brauchte er um Íñigo zu entdecken. „Ich brauche nichts, mein Herr. Trotzdem Danke für Ihre freundliche Nachfrage“, sprach kurz angebunden der Gast und polierte die Brille. Das wird Konsequenzen haben für die zwei Spassvögel.
 

„Laur… Laui… mir dreht sich alles.“

„Schau eine Pfütze. Darf ich rein springen?“

„Der Held der… Ah, mein Mal ist weg! Hilf mir!“

„Wah, ich bin nass. Es regnet.“

Laurent blieb stehen und hielt Owain fest, der panisch versuchte sich auszuziehen. „Dein Mal ist noch da wo es immer ist. Ein solches Zeichen kann nicht „einfach so“ verschwinden. Und selbstverständlich leidest du unter Schwindel. Und du bleibst hier bei mir, Íñigo! Dein Benehmen war mehr als unakzeptabel. Du hast dich wie ein brunftiges Tier benommen.“ Der junge Mann seufzte laut. Er konnte nun verstehen, weshalb Brady häufig aufgebracht war.

Owain kicherte wie ein kleines Kind, während Íñigo Pirouetten drehte. Laurent räusperte sich und sagte laut: „Ihr bleibt bei mir. Ihr könnt Singen, Monologe halten oder sonst tun, was Euch beliebt. Jedoch halte ich Euch fest und Ihr entfernt euch keinen Zentimeter.“ Das Trio setzte sich in Bewegung Richtung Lager.

Wie Katz und Maus

WEIB! Ich werde dich ausstopfen und als Trophäe an die Wand hängen!“

„Dazu bist du zu dämlich, du stinkender OCHSE!“

Die zwei Feroxer stampften durch das Lager. Die Leute sahen ihnen verdutzt nach. Nur Olivia und Lon'zu verwunderte das nicht. Sie kannten ihre Kahns. Die zwei waren immer so zueinander, wie ein altes verheiratetes Ehepaar. Doch zusammen im Kampf waren sie so gut wie unbesiegbar. Jeder vertraute blind dem anderen sein Leben an. Lon'zu seufzte leise und blickte zu der Tänzerin, die zum Kochzelt lief. Vermutlich würde sie für Bassilo eine Kleinigkeit backen. Der Schwertkämpfer ging trainieren.
 

Flavia schnaubte. Sie sass locker auf dem Stuhl, ihre Füsse auf dem kleinen Tisch. Dieser Bereich war nur für die weiblichen Hirten und Soldaten. „Hier stinkt es schlimmer als verrottest Fleisch“, murmelte die Frau. Warum brauchten die Frauen solches Zeug in einer Schlacht? Mit zwei Fingern hob sie ein seidenes Hemdchen auf. Das würde in einer Schlacht sicher hilfreich sein. Flavia schnaubte nochmal und warf das Kleidungsstück weg. Sowas konnte man nur anziehen, wenn man Olivia hiess und das private Püppchen des Kahns war. Dann konnte man sowas dünnes aus Stoff anziehen.

Lachend löste der Khan ihr Haarband. Das sollte sie dem Ochsen mal sagen. Sie hatte in einer kleinen Schenke ein schnuckliges Kleidchen gesehen. Mit vielen Schleifchen dran und einem interessanten Schnitt. Während Flavia sich das Gesicht des alten Kahns vorstellte, entkleidete sie sich halb. Ging dann schneller zum Baden. Und warum sollte sie sich wie eine feine Dame benehmen? Ausserdem hatte Flavia nichts zu verbergen und die Soldaten haben sicher alle schon einmal eine entblösste Frauenbrust gesehen.
 

Bassilo grinste und klopfte Lon'zu auf die Schulter. „Das war verdammt nochmal grossartig. Hast denen gezeigt was es heisst, sich mit einem Feroxer anzulegen! Haha, die werden es sich jetzt zweimal überlegen, sich mit dir anzulegen.“ Der Schwertkämpfer lächelte leicht. Es ging zwar nicht um ihn persönlich, doch er musste es tun. Es war seine Pflicht als Krieger und Bürger von Chon'sin. Bassilo blickte zum abendlichen Himmel. Lon'zu tat es gut hier. Der Junge war offener geworden. Gut, seine Angst vor Frauen beherrschte ihn immer noch, aber Lon'zu strahlte eine andere Aura aus.

„Weisst du was, Kleiner? Ich will einen Kampf. Bei den Göttern, das haben wir lange nicht mehr gemacht.“

„Ich gehorche jeden Eurer Befehle.“

Lachend schritt der alte Kahn davon, um seine Waffe zu holen. Der Junge brauchte wieder einmal einen freundschaftlichen Kampf. Ausserdem juckte es in Bassilos Fingern herauszufinden, wie gut Lon'zu geworden war.
 

„Du hier?“

„Sieht so aus. Auch nen Schluck?“

Flavia setzte sich hin. Sie musterte Bassilo, der ihr das Glas auffüllte. „Hab ich was im Gesicht, Weib? Oder hast du dich verliebt ihn mich?“, fragte der Mann und grinste sie an. Statt zu antworten trank Flavia das Glas mit einem Zug leer. Sie sprachen es nicht aus und doch hatten sie ein wenig Angst. Angst vor dem Verlieren und dem Tod. Und beide waren froh, sich zu haben.

Das stille Pärchen aus dem Norden

Lon'zu wartete. Der Mann blickte mit halb geschlossenen Augen zum Himmel. Einige Wolken huschten wie Schäfchen über den Himmel. Die Sonne ging unter. Soldaten und Söldner liefen im Lager herum. Einige arbeiteten, andere genossen den Abend. „Lon'zu, nicht am Trainieren?“  Ricken lief auf den Mann aus Ferox zu. In der Hand hielt er einen Brief, vermutlich von seiner Familie geschrieben. Während der junge Magier redete, hörte Lon'zu geduldig zu. Gerade als Ricken von seinem neuen Zauber schwärmen wollte, drehte sich sein Gesprächspartner um. Sein Gesicht wurde für einen kurzen Moment milder. „Ich muss jetzt gehen. Übe weiter, Ricken“, sprach Lon'zu und lief mit schnellen Schritten davon. „Ach, ich beneide ihn so sehr!“, murmelte der Junge und seufzte tief. Warum fand er nicht den Mut, seiner Angebeteten seine Liebe zu gestehen?
 

Olivia kicherte leise und sah verliebt zu Lon'zu. Dieser errötete leicht und senkte seinen Blick. „Der Sonnenuntergang ist wunderschön“, flüsterte die Tänzerin. Der Mann nickte. Er war glücklich, wenn Olivia glücklich war.

Eine Weile sassen sie unter dem Baum, sahen zu den Sternen. Die Luft war angenehm warm. Die letzten Vögel sangen ihr Lied und die Zikaden begannen ihr Konzert.

„Hast du kalt?“

„Nein. Doch vielen Dank, das du gefragt hast.“

Sanft drückte Olivia die Hand ihres Geliebten. Lon'zu verkrampfte sich. Obwohl er Olivia von ganzen Herzen liebte, hatte er immer noch Probleme mit Frauen. Olivia wusste das, darum war sie ihm nicht böse.
 

„Lon'zu? Ich bin so froh, dich in meiner Nähe zu haben. Ich vertraue dir, ich liebe und schätze dich. Du wirst für alle Ewigkeit einen Platz in meinen Herzen haben.“

„Ich bin nicht gut darin, meine Gefühle zu zeigen. Doch eines sei dir gewiss: Mit meinem Schwert werde ich dich vor jeder Gefahr beschützen.“

Zärtlich strich der Mann, der jetzt einen hochroten Kopf hatte, über die Haare der Tänzerin. Lächelnd kuschelte die Frau sich an ihn, wollte seine Wärme und Berührung spüren.
 

„Bitte, ich möchte noch hier bleiben“, sprach Olivia leise und schloss die Augen. „Wenn es dein Wunsch ist“, antworte Lon'zu und legte seinen Mantel über sie. Er würde die ganze Nacht hier bleiben, wenn es sie glücklich machte.
 

Genervt blickte Basilio zu Flavia. „Weib, sag verdammt nochmal, was los ist“, brüllte der alte Kahn und nahm einen grossen Schluck aus der Metflasche. Gelassen setzte sich die Frau auf den Boden. Sie liebte es, wenn Basilio ausrastete. „Schlechte Laune?“, fragte Flavia unschuldig. Sie konnte sich denken, was los war.

Auch wenn Lon'zu der glückliche Mann an Olivias Seite war, und  Basilio schätze den Schwertkämpfer sehr, konnte es der Ochse wohl nicht ertragen, das seine kleine Olivia bald eine Braut sein würde.
 

„Ach, mein Kleines ist doch nicht so weit. Sie ist doch zart und noch fast ein Kind.“

„Ochse, schon gut. Nicht weinen.“

Tröstend klopfte Flavia auf den Rücken von Basilio. Sie hätte nicht zulassen sollen, das der Ochse so viel trinkt. Nach der fünften Flasche Met hätte Schluss sein sollen. Aber Basilio liebte Olivia eben wie sein eigenes Kind.

Drei Kameraden

Owain konnte sich vor Lachen kaum halten. Trotz den Schmerzen lachte er und sah zu seinem Freund. Dieser sass auf der Wiese und klammerte sich an sein Schwert. Auch er lachte. Um sie herum waren die Spuren der Schlacht zu sehen. Kaputte Waffen, zertrampeltes Gras. Sogar ein Stiefel hing in einem Gebüsch.

„Íñigo, du bist so ein Dummkopf.“

„Das kann ich auch dir sagen, du Möchtegernheld.“

Wieder lachten die beiden jungen Männer. Niemand sagte es, doch beide hatten Angst gehabt. Eine kleine Streitmacht von Walhart griff überraschenderweise an. Zum Glück gab es bei ihrer Seite keine Tote und Chroms Soldaten konnten die feindlichen Männer in die Flucht schlagen. Erschöpft fielen die zwei Jünglinge ins Gras.
 

„Meinst du ein Heiler findet uns?“, fragte Íñigo. „Natürlich. Ich habe nicht vor mit dir hier zu sterben“, antwortete Owain und verfolgte mit dem Auge eine Krähe, die am Himmel ihre Runde flog. Kichernd schloss Íñigo seine Augen. „Wärst du eine bildhübsche, unschuldige Maid wäre es nicht schlimm“, sprach er leise. Sein Freund drehte den Kopf zu dem Tänzer um. Ein feines Lächeln huschte über Owains Gesicht.
 

Fluchend rannte Brady hin und her. Dieser Wallhart konnte was erleben. Aber vermutlich war das wieder ein Plan von seinem Taktiker. Schaudernd dachte der Heiler an ihn. Sicherlich war er keine Schönheit, aber im Vergleich zu der Kröte war er ein niedliches Bürschlein. Brady kniete sich hin um einen Soldaten den Arm zu verbinden, als Linfan panisch herangerannt kam. „Was ist?“, fragte der Heiler sanft den kleinen Jungen. „Wo sind Íñigo und Owain?“, fragte das Kind weinerlich. „Sind sie nicht hier?“ Kopfschüttelnd schniefte Linfan und klammerte sich den Mantel des Älteren. Fluchend erhob dieser sich. War ihnen was passiert? Bevor Brady weiter nachfragen konnte, hüpfte Henry zu ihnen. Der Magier strahlte über das ganze Gesicht. Jede Schlacht war für den Plegianer ein Mordsspass. „Wenn du deine Freunde suchst, kann dich meine Krähe hinführen. Sie Leben noch, aber für wie lange? Vielleicht ist jede Hilfe schon zu spät, hihi.“ Linfan heulte los. Während Henry sanft über die Haare des Jungen streichelte, und versuchte ihn zu trösten, stampfte Brady los.
 

„Lacht nicht! Ich verhaue sonst eure Gesichter, klar?!“

„Du hast uns gefunden! Ich wusste, du hättest uns vermisst.“

„Wie geht’s meiner Mutter? Warum konnte sie nicht kommen?“

Brady murmelte leise vor sich hin. Sein Herz war fast stehen geblieben, als er seine zwei Freunde regungslos im Gras liegen sah. Er dachte wirklich an das Schlimmste. Íñigo, der einem Schmetterling nachschaute, lächelte. „Du weinst wegen uns. Das freut mich“, sprach er gerührt. Hastig antworte Brady: „´türlich hätte ich euch Traumtänzer vermisst. Wir sind doch Kumpels, klar? Auch wenn ihr zwei Vögel mir auf die Nerven geht. Jeden. Verfluchten. Tag! Und jetzt Schluss damit. Sonst heule ich noch mehr.“ Owain seufzte und schloss die Augen, während Brady ihn verarztete.

Familienglück

Sumia rührte in dem Topf. Sie liebte es zu kochen. Lächelnd dachte die Frau an das fröhliche Gesicht von ihrem Liebsten. Der Krieg war endlich vorbei. Jetzt konnte sie sich um die Pegasi kümmern und eine Hausfrau sein. In Gedanken versunken strich sie über ihren Bauch.

Frederick blickte zu den Soldaten. „Seid wachsam. Jeder bleibt auf seinem Posten und rührt sich nicht.“ Streng musterte der engste Beschützer von Chrom die Männer. „Wir dürfen nicht unachtsam sein. Der Erhabene und seine Gemahlin müssen unter Einsatz euer Leben beschützt werden“, sprach er und blickte zu Stahl. Dieser nickte und lächelte leicht. Er würde seine Aufgabe ernst nehmen. Ausserdem waren Kellam und Sully auch noch da. Besonders auf die gute Sully konnte er sich verlassen. Der Mann freute sich wirklich das Frederick sein Glück gefunden hatte. Er und Sumia waren ein so schönes Paar.
 


 

Erfreut blickte die Frau auf. „Da bist du ja!“, rief sie und rannte zu ihrem Ehemann. Sie stolperte über ihre eigenen Füsse. Zum Glück fing ihr Mann sie auf. „Es tut mir leid“, nuschelte Sumia entschuldigend. Zärtlich umarmte Frederick sie und sprach: „Ich werde immer auf dich aufpassen, mein Herz.“ Errötet schloss die Frau die Augen. Sie kuschelte sich in seine Arme. Der Ehering funkelte im Kerzenlicht. Jeden Tag polierte Frederick ihn. Er liebte es, wenn seine Sumia wie ein Engel erstrahlte.

„Hier, du hast sicher Hunger. Heute gibt es Gemüsesuppe und frisches Brot. Habe ich selbstgebacken. Und natürlich auch Pastete.“

„Ich kann dir nicht oft genug sagen, wie sehr ich dich liebe und schätze. Dein Essen ist ausgezeichnet, Sumia.“

Lächelnd schöpfte sie ihm noch einen Löffel von der Suppe nach. Sumia sah gern zu wie Frederick ass. Sie dachte an die Zeit, als sie gegen Plegia in den Krieg zogen. An die schreckliche Zeit voller Angst und Schmerz. Sie merkte nicht, wie sie anfing zu weinen. Erst als ihr Mann sanft die Tränen wegwischte, realisierte Sumia es.
 

„Ich bin traurig, obwohl es keinen Grund dafür gibt. Verzeih, ich …“

„Was bedrückt dich?“

„Ich weiss nicht. Ich habe nur an früher gedacht.“

Frederick lächelte aufmunternd. Sanft küsste er sie auf die Stirn. Sumia lächelte zurück und küsste ihn auf die Wange. Er zog sie achtsam auf seinen Stuhl. Seine Finger spielten mit ihren Haaren, während er sie im Arm hielt. „Ich liebe dich“, hauchte Sumia nach einer Weile glücklich. Ihr Mann gab ihr statt einer Antwort einen liebevollen Kuss. Seine Hände streichelten über ihren Rücken. Seine Hände stoppten an ihrem Mieder. Er sah in ihr Gesicht. Er würde niemals was tun, was seine Frau nicht wollte. Und ihr Blick war abwesend, sie war nicht bereit für solche Zärtlichkeiten.

„Was geht dir durch den Kopf?“, fragte Frederick freundlich. Unsicher blickte sie ihn an. „Ich wollte es dir schon lange sagen, aber du warst beschäftigt. Ich …“ Sumia holte tief Luft und nahm seine Hand. Langsam führte sie diese zu ihrem Bauch. Ein stolzes Lächeln huschte über das Gesicht ihres Ehemannes. „Das sind wunderbare Neuigkeiten. Die Götter sind zu gütig zu mir“, sprach Frederick gerührt und drückte die Hand seiner Frau, die jetzt vor Freude weinte.

Mutter und Sohn

Yarne hob seine Ohren. Seine Mutter war vermutlich wütend. Oder aufgebracht. Der Taguel setzte sich vorsichtig hin. Hoffentlich würde sie nicht mit ihm kämpfen wollen. Das würde er nicht unbeschadet überstehen. Seine Mutter war eine starke und erbarmungslose Kämpferin. Schaudernd legte er den Kopf schief, um sich besser wegschleichen zu können. Seine langen Ohren presste Yarne eng an seinen Kopf. Nah, die in der Nähe sass und ein Buch lass, seufzte. „Du hast keine Chance, Häschen“, murmelte sie und widmete sich wieder ihrem Buch.

„Ich hoffe, du hast einen Grund dafür.“

„Mutter … ich ... ich wollte nur …“

„Wegschleichen wie eine feige Menschenbrut?“

Streng blickte Palne ihren Sohn an. Nah erhob sich und verschwand in ihr Zelt. Sie hatte keine Lust, den Streit mit anzuhören. Unsicher leckte Yarne das Fell seiner Mutter. Diese schloss die Augen. „Du, ich werde mir Mühe geben ein richtiger Taguel zu werden.“ Sanft lächelte die Angesprochene. „Das hoffe ich. Aus dir kann was werden“, antwortete sie und verwandelte sich, „aber wir müssen deine Fähigkeiten als Krieger erwecken. Dein Instinkt.“ Yarne seufzte unglücklich. Warum war er nicht weggerannt?
 

Palne kuschelte sich an Yarne. „Ich war eine gute Mutter? Das überrascht mich.“ Energetisch schüttelte ihr Sohn den Kopf. „Mutter, ich erinnere mich an deine Wärme. Du warst immer bei mir. Vater war oft unterwegs, doch du warst bei mir. Am schönsten war es, wenn er nach Hause kam.“ Die Augen des männlichen Taguel glänzten. Die Erinnerungen fühlten sich gut an, besonders weil seine Mutter bei ihm war. „Ich war immer stolz. Meine Mutter war eine Legende. Nicht nur weil du eine Taguel bist, sondern weil du mit den Menschen zusammenleben konntest. Den Hass und Groll konntest du überwinden.“ Gerührt leckte Palne seine Ohren.

Sie durfte nicht zu viel von ihm verlangen. Er war ausgewachsen, ein stolzer Taguel. Innerlich jedoch noch ein Kind. Ihr Kind.

Teestunde

Genüsslich kaute Brady auf seinem Bonbon herum. Seine Mutter sah ihn kurz an und tadelte ihn. „Liebling, man kaut nicht wie ein Maulesel mit vollem Mund.“

„Ma, ich … Was willst du für nen Tee?“

Die Heilerin lächelte, sie merkte, das ihr kleiner Liebling das Thema wechseln wollte, und sagte: „Bitte reiche mir eine Tasse Tee, der einen Hauch Zitrone enthält. Oh, und bereite für Lissa auch eine Tasse Tee zu. Und für deinen Vater eine grosse Tasse mit drei Löffel Honig und zwei Löffel Zucker.“
 

Gaius seufzte und nahm sich das vierte Stück Kuchen. „Ich fühle mich richtig wohl. Du, Sohnemann“, fing der Dieb an und stupste den Heiler an, „hast du ein Mädel, das für dich Süsser als Honig ist?“ Keuchend spuckte Brady den Tee in das Gesicht seines Vaters. „MANN PA! Ich bin ein PRIESTER! Ich darf SOWAS NICHT tun! Klar, PA?!“ Während Gaius sich den Tee von seinem Gesicht wischte, und versuchte seine Süssigkeiten ins Trockene zu bringen, regte sich Brady immer noch auf. Mit hochrotem Kopf versuchte er zu erklären, was ein Zölibat ist. Maribelle bemerkte es nicht. Sie brachte Lissa einen kleinen Teller mit Leckereien und ihrem Lieblingstee.
 

Griesgrämig blickte der Heiler in die Ferne. Wie kam sein Vater nur auf ein solches Thema? Er war ein Priester, ein Mann der Götter. Er wollte seine Ma stolz machen, darum entschied er sich für diesen Weg. Ausserdem wollte er jeden beweisen, dass er nicht so wie sein Pa war. Während er die letzten Naschereien verputze, näherte sich ihm jemand. „Da bist du ja! Oh, gab es Tee?“ Cynthia lächelte und setzte sich hin. „Tee ist alle. Mach die Fliege“, murmelte Brady. Er hatte keine Lust, sich mit ihr zu unterhalten. Eine Weile sassen die Beiden nebeneinander.

„Du Brady? Ich nerve dich wohl und du hasst mich.“

„Wie kommst du jetzt darauf?“

Der Heiler wollte die Pegasusreiterin mit einem bösen Blick ansehen. Doch als er in ihr trauriges Gesicht sah, lächelte Brady mitfühlend.

„Nerven dich die anderen Doofnasen?“

„Nein, ich nerve sie. Aber ich möchte doch nur, das ihnen nichts passiert. Darum übe ich mit ihnen das Waffendreieck und gebe Tipps. Aber ich übertreibe wohl. Ich werde wohl nie Lucina helfen können wie mein Vater dem König.“
 

Abrupt stand der Heiler auf. „Gib doch nicht so schnell auf. Das passt nicht zu dir, klar? Mich stört es nicht. Schlimmer ist es, wenn ich unsere Gefährten wieder zusammenflicken muss, wenn sie zu blöde zum Kämpfen sind.“ Cynthia legte den Kopf schief. Langsam schlich sich ihr fröhliches Lächeln wieder in ihr Gesicht. „Danke die Brady! Genau eine Heldin gibt nie auf.“ Brady nickte und lief los. Wenn er Glück hatte, gab es irgendwo noch Kuchen für sie.

Der Geburtstag

Wie sollte er ihr nur danke sagen? Miriel mochte keine grosse Geburtstagfeier. Sie würde wohl jeden mit ihrem eiskalten Blick ansehen, der was Spezielles plant. Ricken seufzte laut. Also er würde gerne feiern. Sie wussten ja nicht, ob sie den nächsten Tag überlebten. Müde setzte sich der Junge hin. Eine von Henrys Krähe döste auf einer Kiste mit unausgepackten Büchern. „Ich muss einfach was tun. Miriel half mir beim Lernen.“ Ricken dachte lange nach. Hin und wieder betrat jemand das Zelt. Die Krähe wurde verscheucht, welche laut krähend auf ein provisorisches Regal flüchtete. Als Gaius das Zelt betrat und den Jungen grüsste, hellte sich dessen Gesicht auf. „Das ist die Lösung!“, rief Ricken vergnügt und rannte an den verdutzten Gaius vorbei.  
 

„Du willst für Miriel einen Kuchen packen?“

„Ja. Aber ich kann das nicht alleine. Und Sumia oder Olivia sind leider zu beschäftigt. Du kannst doch auch kochen, oder? Virion schwärmt so von deinen zauberhaften Händen… ARGHT!“

„Minerva, erschrecke den armen Ricken nicht so.“

Strafend haute Zelcher auf die Schnauze der Drachendame. Brüllend drehte sie sich um. Die Wyvern wollte nur schnüffeln. Das Dienstmädchen aus Valm lächelte. Was ihr Herr mit zauberhaften Händen meinte, wollte sie gar nicht wissen. Vorsichtig erhob sich Ricken vom Boden. Ängstlich blickte er zu Minerva. „Es tut mir leid, ich bin nur erschrocken. Sicher wolltest du bloss guten Tag sagen.“ Zelcher legte den Kopf schief und schloss die Augen. Ob es noch genug Mehl in der Vorratskammer hatte?
 

Sully grinste breit. „Ich versteh sie echt nicht. An meinem Ehrentag wird gefeiert, bis der Heiler kommt! Sogar die Götter werden neidisch werden.“ Ricken steckte nervös die Kerzen in den Kuchen. „Was wenn sie ihn nicht mag?“

„Dann essen wir ihn selbst.“

„Und wenn sie böse wird?“

„Dann soll sie böse sein. Pech für sie, verdammt!“

Zelcher blickte mahnend zu Sully. „Dieser Kuchen hat Ricken so gut ohne meine Hilfe für Miriel gebacken. Natürlich möchte er, dass es ihr gefällt.“ Augenrollend setzte sich Sully hin. „Kleiner, ihr gefällt sicher den Kuchen. Jeder mag verdammt nochmal Kuchen. Sogar der grösste Troll.“ Das Dienstmädchen kicherte. An wem dachte Sully da wohl?
 

Ungläubig blickte Miriel auf den Kuchen. „Dieses Gebäck ist für mich bestimmt?“, fragte sie leise. Sully klopfte der Magierin auf die Schulter und sagte: „Richtig Mädel. Der Kleine hat ihn für dich gebacken.“ Errötet stammelte das Kind: „Ich wollte dir nur was Kleines geben. Und immerhin hat man nur EINMAL im Jahr Geburtstag. Das sollte man doch feiern.“  Die Frau schloss die Augen und lächelte. Sie war dankbar, auch wenn sie das Gefühl nicht benennen konnte.

Wirbelwind Cynthia

Siegessicher lachte Cynthia und sprang von ihrem Pegasus. „Ich habe es geschafft! Das wird eine tolle Sache. Ich werde es herausfinden.“ Ihr Pegasus wieherte und scharrte mit den Hufen. Das Mädchen rannte Richtung des Männerbadezeltes.

„Das darfst du nie, nie wieder tun!“

„Aber … ich wollte …“

Severa schnaubte und errötete. Alleine der Gedanke ins Männerbadezelt zu gehen, liess sie vor Scham rot anlaufen.

„Bei den Göttern! Du bist eine junge Dame und musst auf deine Reinheit achten!“

„Amen! Hey, hast du jemanden nackt gesehen?“

Fauchend drehte sich Severa zu Kjelle um, die Cynthia amüsiert musterte. Gerne hätte sie die Frage beantwortet, aber Severa hielt dem weiblichen Ritter eine heftige Standpauke. „Ich geh jetzt,  ja?“, fragte die Pegasusreiterin nach einigen Minuten und erhob sich.  Sie wurde ignoriert.
 

Brady grummelte. „Warum kommt die dumme Nuss auf solche blöden Ideen?“, fragte der Heiler halblaut. Er setzte sich auf einen Stein und seufzte. Wenn er doch nur kämpfen könnte! Aber er war ein Heiler geworden. Wie seine liebe Ma. Leise lächelnd betrachtete er eine kleine Flasche. Dieser Trank half einem, wenn man vergiftet war. Die wurde er nur für sie einsetzen. Ein Geräusch liess ihn zusammenzucken.

„OWAIN, ICH SAG DIR SICHERLICH NICHT … Cynthia?!“

„Was ist mit Owain?“

„Ah nichts …“, nuschelte der Heiler. Er hatte seinem Freund eine Kopfnuss gegeben, weil er sich zur

Cynthia umgedreht hatte, als sie einfach ins Zelt stürmte. Natürlich hatte Owain es nicht mit Absicht getan. Aber sie sollte nicht das sehen.

Kichernd sah das Mädchen zu dem Heiler. „Was versteckst du da? Los, einer Heldin kannst du nicht verbergen.“ Ertappt errötete der Heiler. „Lass mich in RUHE!“, brüllte er und stampfte davon. Natürlich nahm die Reiterin Verfolgung auf. Und stolperte über ein kleines Kieselsteinchen.  
 

„Oh, Danke. Ich bin manchmal so tollpatschig.“

„Cynthia … Dein Korsett ist offen.“

Peinlich berührt blickte der Heiler weg. Er wollte ihr aufhelfen und bemerkte es deswegen. Das Mädchen kicherte nochmal. „Du bist ein Gefährte, darum macht es nichts. Sonst wäre es mir wirklich … nun ja, peinlich.“ Seufzend schüttelte Brady den Kopf. Er musste wirklich auf sie aufpassen.

Virions Geheimnis der Wahrsagerei

Virion lächelte und sah sich im Spiegel an. Seinen kleinen Handspiegel, den er immer bei sich trug. Seine Mutter gab ihn diesen an seinem sechsten Geburtstag mit den Worten „Ein Edelmann schaut fortwährend auf sein Aussehen“.  Leise seufzte der Mann aus Valm. Wie ging es wohl seinen Eltern?

Seine treue Dienerin Zelcher trat in sein Zelt und brachte ihn Tee. „Ah, guten Morgen meine hübsche Blume“, flötete Virion und nahm sich den Tee. Kichernd antwortete Zelcher: „Alle warten auf Euch beim Trainingsplatz.“ Seufzend erhob sich der Mann. „Meine Anwesenheit wird verlangt? Dann lasse ich meine Gefährten und Gefährtinnen lieber nicht warten. Vor allem die Damen sollen mich nicht vergessen.“ Seine Dienerin lächelte und legte seine Kleider hin.
 

Gaius hob die Augenbrauen hoch. Weshalb sollte er diesem geleckten Gockel helfen? Mit einem breiten Grinsen kratzte sich der Dieb am Kopf. „Du, das wird nicht billig. Eine Person auszuspionieren? Das könnte meinen Kopf kosten.“ Der Adlige schnalzte mit der Zunge. „Ausspionieren? Mein liebster Freund, das stimmt nicht. Ich verlange nach Euren Fähigkeiten.“ Unberührt stand der Dieb auf, wollte gehen. „Wartet! Vielleicht würde dieser kleiner Vorschuss Eure Meinung ändern.“ Schneller, als der Adelige das kleine Säckchen mit den Süssigkeiten aus seiner Jacke hervorholen konnte, schnappte sich Gaius den Beutel und sprach: „Abgemacht!“
 

Libra lächelte sanft und nahm die Blumen entgegen. „Ich danke Euch für dieses Geschenk. Mögen die Götter Euch beschützen.“

Während Virion fröhlich wegschlenderte, seufzte der Priester. Während er ein kleines Stossgebet sprach, nährte sich Miriel. Die Frau wollte was mit Libra besprechen. Leise schlich Gaius der Forscherin nach. Warum sich dieser Gockel in den Bücherwurm verliebte, war dem Dieb ein Rätsel. Aber für Süssigkeiten und Gold tat er fast alles.

Sumias Problemchen

Lissa klammerte sich an ihren Stab. Sie wollte so gerne eine Hilfe sein und konnte es nicht. Donnel lächelte ihr zu. „Ich bleib ihn deiner Nähe“, sprach der Dorfjunge und wurde leicht rot. Lissa nickte nur. Sie war zu angespannt, um zu bemerken, was in Donnel vorging.

Sie hasste diese Untoten. Mit Banditen konnte man wenigstens diskutieren. Aber diese Kreaturen waren grausam und eklig. Schaudernd dachte das Mädchen an die Überreste ihrer Opfer. Zwar hatte Chrom ihr befohlen nicht hinzusehen, aber der kurze Blick hatte gereicht, um das Bild in ihren Kopf zu brennen.
 

Lissa seufzte und sah zum Himmel. Cordelia und Sumia kämpften tapfer. Trotz den Schützen. Doch plötzlich flog Sumia zu Boden. Ohne zu überlegen, rannte Lissa zu ihr. „Bist du verletzt Sumia?“, rief sie panisch. Wimmernd beugte sich die junge Frau und hielt ihre Seite. „Bist du das Lissa? Ich habe ein Problem“, hauchte die Pegasusreiterin und sah mit Tränen in den Augen zu dem Mädchen.

„Ich heile dich, bitte stirb nicht!“

„Nein, ich bin nicht verletzt. Es ist nur… Meine Rüstung ist beschädigt.“

Lissa starrte mit grossen Augen die Frau an. Da sass Sumia weinend da und hielt das korsettähnliche Vorderteil ihrer Rüstung in der Hand. Der Pegasus schnaubte und scharrte mit den Hufen.

„Deine Haare sind auch offen. Ich helfe dir, Sumia.“

„Danke, danke, danke!“

Anna, die Händlerin

Anna nickte und zählte das Gold. „Perfekt. Dankeschön, der Herr“, flötete sie und winkte dem Mann nach. Es war eine gute Idee die alten Waffen zu verkaufen. So ein Krieg war für Händler ein Segen. Die Leute brauchten Nahrung und andere Dinge. Wie eben Waffen. Die junge Frau leckte sich über die Lippen. Frederick würde die alten Waffen nur wegbringen oder einschmelzen lassen. Das wäre viel zu Schade.
 

Unsicher blickten sich Ricken und Donnel an. Dieser Mann suchte nach Anna. Sollten sie ihm sagen, wo ihre Gefährtin war? Er schien wütend zu sein. „Noch einmal, ihr verfluchten Bengel: Wo steckt diese falsche Schlange?“, fauchte der Fremde und schritt auf die Zwei zu. Ricken erbleichte und klammerte sich an sein Magiebuch. „Das sagen wir nich“, presste Donnel hervor und stellte sich vor den Jüngern. Doch auch er erbleichte, als der Fremde ein Messer zog. Zum Glück tauchte Gaius auf. Der Dieb sprang aus einem Gebüsch und stellte sich beschützend vor die Kinder. „Ed, das würde ich nicht tun. Ausser du hast Sehnsucht nach dem Tod“, sprach Gaius und lächelte spöttisch, „Wenn du dem kleinen Magier nur ein Haar krümmst, bekommst du Probleme mit dem ylissanischen Adel. Und hab ich schon erwähnt, das wir bei den Hirten sind?“ Knurrend spuckte der Fremde auf den Boden und schrie: „Wenn du einer dieser betrügerischen Huren siehst, die sich Anna nennen, dann sag ihr, das ihr Gesicht ein paar Kratzer mehr hat, wenn ich sie erwische.“
 

„Ach, das ist natürlich nicht schön.“

„Das kannst du laut sagen! Ich habe deinen Hintern gerettet.“

Anna zählte unbeeindruckt ihr Gold. Sie seufzte und schüttelte den Kopf. „Dann muss ich wohl den Kleinen was schenken.“ Gaius hob eine Augenbraue und sprach langsam: „Das du freiwillig Gold für jemand anderes ausgibst, ist ein Wunder. Würde ich das nicht mit meinen eigen Ohren hören… Aber du hast echt andere Probleme. Der ehrenwerte Frederick bläst dir den Marsch. Und Chrom wird auch nicht begeistert sein.“ Lachend sah die Händlerin den Dieb an. „Das sind doch nur kleine Problemchen. Nicht der Rede wert. Eine Anna kommt immer mit dem Leben davon und nimmt dabei das Gold ihrer Widersacher mit.“

Schulterzuckend erhob sich der Dieb. Er hatte sie gewarnt und damit seine Pflicht erfüllt. Bevor er das Zelt verliess, blickte der Mann lange zu Anna. Sie zählte weiterhin ihr Gold und notierte sich was. So vertieft und eifrig sah man sie selten.

Nur die Götter wissen wohin

Das Buch war alt, zerfleddert und unglaublich teuer. Und doch faszinierte es die junge Frau. Was wohl in ihm stand? Ob es schon viele Schlachten erlebt hatte? In welchen Ländern wurde es zurate gezogen? Wer benutzte es?

Aufgeregt nahm sie das Werk in die Hand. Fühlte den Einband, bewunderte es trotz des Alters und den Makel, welche die Jahre hinterlassen haben. Gerade wollte sie einen Blick hineinwerfen, da packte der Buchhändler die Frau grob am Arm. „Das ist nichts für dich, Weib!“, blaffte der Mann sie an und schleifte sie zur Türe. Verwirrt wollte sie sich erklären, entschuldigen. Doch der Buchhändler hörte nicht auf sie.
 

„Armes Herzchen. Dem alten Griesgram fehlt es an Güte. Hier nimm noch ein Stück.“ Mütterlich goss die Wirtin Robin Tee ein. Genüsslich biss die junge Frau in das Stück Gebäck. Der leicht herbe Geschmack des Gebäcks liess sie das Geschehene albern erscheinen. Während die Wirtin weiterhin über den Buchhändler schimpfte, genoss Robin den Tee. Ob sich so die Adeligen fühlten? Tee und Kuchen, was gab es Schöneres? Ausserdem fehlte es ihr an nichts. Sie war gesund, konnte arbeiten. Sogar lesen und schreiben beherrschte sie. Robin lächelte und nahm einen grossen Schluck Tee. Das Wirtshaus war fast leer. Ausser der Wirtin und ihrem Mann, der mit ein paar Freunden Karten spielte, waren noch zwei andere Gäste hier. Ein Pärchen aus einem fremden Land. Vielleicht ein junges Paar, frisch vermählt? Suchten ihr Glück in der Ferne. Robin kicherte leise, als sie die Zwei beobachtete.

Plötzlich überkam Robin eine tiefe Traurigkeit. Seit dem Tod ihrer Mutter reiste sie umher, ohne Ziel. Hatte sie noch eine Familie? Mutter sprach nie über Vater, wurde wütend, wenn sie nach ihm fragte. „Ich verdiene das nicht. Ihr seid so gütig zu mir“, sprach Robin leise. Sie schob den halbleer gegessenen Teller zur Seite. Die Wirtin, die gerade darüber philosophierte, weshalb der Buchhändler so mürrisch geworden war, blickte verwundert zu der jungen Frau.

„Was sagst du da, Herzchen? Du bist ein so aufgewecktes, fröhliches Mädchen. Du kannst so lange unser Gast sein, wie du möchtest.“

„Das ist nett. Verzeiht, ich wollte Euch nicht betrüben.“

Langsam stand Robin auf. Der Blick der Wirtin wanderte zu ihrem Mann, der fragend zu ihnen sah. „Ach, die unruhige Jugend“, murmelte er und sah Robin nach, die das Wirtshaus verliess.
 

Die frische Luft tat ihr gut. Die junge Frau seufzte tief. Die traurigen Gedanken verblassten. Da sass sie nun am Wegesrand. Dieses Dörfchen fehlte es an nichts. Es war schön hier. Doch Robin wollte die Welt sehen. Reisen, Menschen kennenlernen. Robin kramte in ihrer Tasche, die sie immer bei sich trug. Ein Geschenk ihrer Mutter. Niemals würde Robin sich von ihr trennen, egal wie verschliessen die Tasche aussah. Liebevoll pflegte Robin das Geschenk, flickte die Löcher und Risse.
 

„In Ordnung, wo schicken mich die Götter dieses Mal hin?“ Robin hatte die Karte vor sich ausgebreitet und schloss die Augen. Ihr Finger schwebte in der Luft. Der Wind strich über ihre Haare, die sie heute nicht zum Zopf trug. Einen Moment hielt sie inne, atmete tief durch und stiess dann ihren Zeigefinger hinunter.

Ein blumiges Geschenk

Owain lächelte. Seine Cousine so fröhlich zu sehen machte ihn froh. Da sass sie nun und trank mit  Kjelle und Noire Tee. Eigentlich hätte er gehen können. Aber was wäre er für ein Mann, wenn er die Mädchen alleine gelassen hätte? Noire sprang plötzlich entsetzt auf. „Da …da is…ist ein Kä...Käfer!“, quietschte die Schützin und kroch von der bunten Picknickdecke. Kjelle hob eine Augenbraue und betrachtete das Insekt. „Ach, das ist ein harmloses Käferchen. Schon einmal einen gefleckten Riesennashorn gesehen? Der kann dir locker einen Finger abbeissen.“ Lucina versuchte, ihre aufgelöste Freundin zu beruhigen.

„Owain, kannst du bitte helfen?“

„Natürlich Cousinchen. Lieber hätte ich mit einem knurrenden Bären um Leben und Tod gekämpft, aber als ein Held aus der verdammten Zukunft übernehme ich auch Krabbeltiere.“

„Wie auch immer“, brummte Kjelle und nahm sich noch ein Stück Kuchen. Das Grossmaul war gut genug um den Korb zu tragen. Sie war nur mitgekommen, weil Lucina sie gebeten hatte. Noire war ja auch nett, wenn sie ihre Ausraster nicht hatte, aber Owain? Gut Íñigo wäre schlimmer gewesen.
 

„Komm, kleiner Freund“, sprach Owain und schnappte sich das Insekt. Brummend wehrte sich der Käfer und versuchte aus der geschlossenen Hand zu krabbeln. Noire zitterte und klammerte sich an die Prinzessin. „Owain, bring ihn bitte weit weg“, sagte Lucina und lächelte entschuldigend. Pfeifend lief der junge Mann zu einem Gebüsch. Er liess den Käfer frei. Gerade als er zurückgehen wollte, fiel ihm was auf. Lächelnd kniete er sich hin. Das würde ihr eine Freude machen.
 

„Vater! Schau, ich habe deine Aufgaben gelöst!“ Strahlend sprang Linfan auf den Schoss des Taktikers. Mit ihren grossen, unschuldigen Augen blickte sie in die Runde. Die zwei Khans lachten leisen und sahen sich amüsiert an. Frederick lächelte dem Mädchen zu. „Das ist wirklich grossartig, junge Dame“, sprach der Ritter und blickte zu Chrom. Dieser räusperte sich und blickte hilfesuchend zu Robin. „Liebling, das ist nett, das du zu mir kommst“, sprach er langsam und tätschelte ihren Kopf, „aber ich bin gerade beschäftigt. Ich komme danach zu dir, ja?“ Enttäuscht nickte das Mädchen. „Ich wollte nicht stören. Entschuldige Vater“, murmelte Linfan, während sie langsam zum Ausgang des Zeltes lief.
 

Seufzend sass sie auf einen Stein. Auch ihre Mutter war beschäftigt. Niemand war da zum Spielen. Nicht einmal Nowi hatte Zeit. Traurig blickte das Mädchen zum Himmel. Was sollte sie tun? Helfen konnte sie nirgends, weil sie angeblich für alles zu klein oder zu jung war. „Ob Vater jetzt böse auf mich ist“, fragte Linfan sich leise. „Nein, ist er sicher nicht.“ Erschrocken drehte das Mädchen sich um. Da stand Owain und grinste sie breit an. „Meine Gefährtin ist traurig? Was betrübt dich? Was ist zwischen dir und deinem bejubelten Familienoberhaupt geschehen? Sprich schnell, getreue Gefährtin!“ Das Mädchen kicherte. Owain war immer so lustig. Sie mochte ihn.
 

„Du was versteckst du hinter deinem Rücken? Willst du mich erdolchen, gefürchteter Held?“

„Oh, Linfan die Weise hat mich durchschaut! Welch grauenvoller Tag. Ich bin ein Nichts. Deine Klugheit verbrennt mich armer Tropf, wie die Sonne ein verdorrtes Ästchen im Wald der Unwissenheit.“

Owain kniete sich hin. Gespannt wartete das Mädchen. „Hier für dich.“ Es war eine Blume. Eine seltene Blume, die nur alle fünf Jahre erblühte. „Oh, Owain. Das ist toll. Die ist selten, wie hast du sie gefunden?“, fragte das Mädchen aufgeregt. Der Mann lächelte nur. Immerhin war Linfan jetzt wieder fröhlich.
 

Und wenn die Legende stimmte, würde aus ihr jetzt eine strahlende und begabte Schönheit werden. Der Gedanke liess Owain leicht erröten. Wer würde der glückliche Ehemann an ihrer Seite werden? Aber das hatte noch Zeit. Sie war doch noch so jung.

Cynthia und Severa

Severa lächelte sich im Wasser an. Ja, das Haarband stand ihr sehr gut. Ausgezeichnet sogar. Noire hatte recht. Es schmeichelte ihren Augen. Zufrieden lachte Severa und erhob sich. Noire gab sich wirklich Mühe. Nicht nur das die Schützin bis spät in die Nacht übte, sie half brav im Lager.Ich darf nicht mehr so streng zu der Armen sein, schoss es Severa durch den Kopf.
 

Cynthia rannte panisch im Kreis. Es war schrecklich. Ihr Ring war weg. Der Ring ihrer Mutter. Schluchzend setzte die junge Frau sich hin und wischte sich über die Augen. „Ich bin so doof. Doof, doof und doof“, schrie sie und warf sich ins Gras. Cynthia bemerkte gar nicht, das Severa sich ihr nährte. „Och, ja. Spiel ruhig weiter deine Heldenspielchen und lass mich warten“, meckerte diese und schnaubte. Das war wieder einmal typisch. Sie und Owain spielten oft diese Spielchen. Held hier und da. Retter der Notleidenden und so ein Quatsch. Langsam erhob sich Cynthia und murmelte leise: „Entschuldige, ich wollte dich nicht warten lassen.“ Erschrocken musterte Severa ihre Freundin. Die roten Augen, ihr verschmiertes Gesicht.

„Was ist passiert?“, fragte die Frau mit den zwei Schwänzchen und umarmte ihre Freundin.

Ist Cynthia wieder einmal an die falschen Leuten geraten? Wurde sie ausgeraubt? Zitternd vor Wut schloss Severa die Augen. Wenn sich irgendein Schuft an ihr vergriffen hatte, würde er ihr Schwert kennenlernen. Niemand tat einer ihrer Gefährtinnen was zuleide.
 

„Schon gut. Sag mir nicht immer Danke, ok? Ich habe es kapiert. Und ich weiss, dass ich grossartig bin.“

„Aber du hast meinen Ring gefunden. Oh, ich bin soooo gerne deine Freundin. Du bist lieb und schön und … Superdupertoll!“

Cynthia umtanzte Severa und jubelte. Peinlich berührt blickte diese zum Himmel. Die Leute blickten amüsiert zu dem Duo. Zwei Männer grinsten breit und lachten über Cynthia. Severa, die das mitbekam, warf ihnen einen eiskalten Blick zu.

„Hör auf. Das ist peinlich. Und jetzt komm.“ Glücklich griff Cynthia nach Severas Hand und strahlte sie an. „Ich werde immer deine Freundin sein, auch wenn du von Helden keine Ahnung hast. Aber ich beschütze dich trotzdem.“ Augenrollend erwiderte die Angesprochene: „Da bin ich aber froh. Und jetzt komm und benimm dich normal. Du bist kein Kind mehr. Sondern eine Dame.“
 

Die ungleichen Freundinnen liefen die Gasse entlang.  Severa würde es nie zugeben, doch sie beneidete Cynthia ein wenig. Und war froh, dass sie Freundinnen waren. Wie ihre Mütter.

"Was tust du nur ohne mich?"

Robin nahm vorsichtig das Magiebuch, welches er sich von Miriel ausgelehnt hatte, und blätterte darin herum. Miriel würde ihn wie ein Stück Fleisch brutzeln, falls nur eine Ecke des Papiers beschädigt wäre. Schmunzelnd dachte der Mann daran, dass die Magierin sich besser mit Büchern als mit Menschen verstand. Ausser es ging darum, jemanden zu erforschen. Stahl konnte ein Lied davon singen. Wäre es nicht Miriel, konnte man auf den Gedanken kommen, dass die Frau den Ritter liebte. Während Robin einige Formeln leise vor sich hinmurmelte, betrat Lissa aufgeregt sein Zelt.

„Robin, du glaubst nicht was passiert ist! Ich glaube es selber nicht, aber …“

„Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du nicht ungefragt mein Zelt betreten sollst?“

Lissa reagierte nicht. Sie plapperte einfach weiter. Immerhin hatte die Prinzessin dieses Mal keine Frösche dabei. Oder benutzte ungefragt seine Sachen.

Seufzend folgte Robin Lissa, die ihn durchs Lager schleifte. Ricken, der in seiner Geschichte vertieft war, blickte nur kurz auf. Stahl und Sully diskutierten wieder einmal miteinander. Als Lissa den Taktiker an das Ziel gebracht hatte, sah sie ihn ernst an.

„Du musst mit Chrom reden. Er kapiert es nicht. Und auf Frederick hört er nicht.“

„Weshalb glaubst du, dass der Dickkopf auf mich hört?“

„Na ganz einfach“, sprach die Prinzessin und zwinkerte, „du bist sein engster Vertrauter und sein liebster Freund.“
 


 

Chrom verdrehte die Augen. War das eine neue Taktik von Robin? Er schwieg, seit er das Krankenzelt betreten hatte. Robin stand nur da und blickte ihn an. Aber gut, dieses Spiel konnte er auch spielen. Robin würde sich wundern.

Der Schein der Lampe flackerte. Der Wind blies an die Zeltwand. Eine Spinne versteckte sich unter einer Kiste, die im Zelt stand. Cordelia würde sie mit Sicherheit bald wegräumen. Chrom versuchte sich abzulenken. Langsam verliess ihn die Geduld. Nicht einmal konnte er so tun, als würde er schlafen. Immer wenn Chrom die Augen schloss, setzte sich Robin auf die Liege und sah ihn an. Immer noch ohne ein Wort zu sagen.
 

„Verdammt nochmal Robin, sprich mit mir! Ich bin mir bewusst, dass ich leichtsinnig gehandelt habe. Ich hätte die Diebe nicht alleine verscheuchen sollen. Aber wenn ich Alarm geschlagen hätte …“

„Wärst du nicht verletzt worden. Irgendwann wirst du sterben.“

Chrom seufzte. Nicht schon wieder dieses Thema. Gerade wollte der Prinz seinem Taktiker die Meinung geigen, doch als er den traurigen Blick von Robin bemerkte, liess er es sein. „Chrom, die Hirten brauchen dich“, sprach der Taktiker leise.

Warum überkam ihm wieder diese schlimme Befürchtung? Das Gefühl Chrom zu verlieren? Seinen Freund und Gefährten.

„Hey, was ist mit dir?“

„Nichts. Mach bloss nicht wieder eine solche Dummheit.“

Chrom nickte langsam. Was ging nur in Robin vor, das sein Verhalten sich so schlagartig änderte?

Geschwisterliebe

Emmeryn lächelte leise. Chrom war wütend. Sicherlich, der Graf besass einen zweifelhaften Ruf, jedoch konnte sie seinen Besuch nicht ablehnen. „Schwester, was würdest du ohne mich tun?“, fragte Chrom ernst und sah sie lange an. Sanft nahm sie ihn in die Arme. „Ich bin dir für alles sehr dankbar. Du bist meine Stütze. Du und Lissa. Doch du hättest nicht einfach weglaufen dürfen. Die Erzieher suchen sicher schon nach dir.“ Der Junge zuckte und seufzte schuldbewusst. „Ich will nicht zurück“, murmelte er und schloss die Augen, „ich muss auf meine Schwestern aufpassen.“ Emmeryn strich ihrem Bruder über die Haare. Sollte sie Frederick mitgehen lassen? Nein, Chrom würde das nicht wollen. Dann würde er gar nicht ins Internat zurückgehen.

„Ich werde eine Nachricht ins Internat entsenden. Du darfst bis zum heiligen Kirchtag bei uns sein. Dann musst du aber zurück. Verstehst du, mein lieber Chrom?“

„Aber … Na gut. Aber nur, wenn du keine merkwürdigen Aristokraten mehr empfängst.“

„Sollen wir ein Picknick machen? Lissa hat dich auch sehr vermisst.“
 

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Der junge Mann spazierte durch den Park. Seine Schwester herrschte voller Güte und Wärme. Trotzdem tat sein Herz weh. Chrom konnte den Leuten nicht vergeben. Den Menschen, die Emm verletzen und verachtet haben. Jetzt überhäuften diese sie mit Lobpreisung. Ausserdem sahen die Männer sie oft mit solchen Blicken an. Wütend presse er seine Hände zu Fäusten. Keiner dieser schleimigen Adeligen verdiente es, Emm nur anzusehen. Seine Schwester verdiente einen treuen und adretten Bräutigam. Und solange würde er bei ihr sein.
 

Seine Gedanken wurden von einem lauten Schrei unterbrochen. Lissa rannte auf ihn zu. Sie schmollte. „Ich will das nicht lernen! Ich brauche das nicht!“, schimpfte das Mädchen und setzte sich auf den steinigen Boden. Lächelnd kam Chrom auf seine Schwester zu. „Du bist geflüchtet?“, fragte er Lissa. Statt einer Antwort zu bekommen, legte sich Lissa hin.

„Das gehört sich nicht für eine Prinzessin.“

„Ist. Mir. Egal! Das verstehe ich einfach nicht. Irgendwelche Regeln und Gebote und das darf ich nicht und dies auch nicht. Ich will einfach … Einfach nur …“

Chrom zog Lissa sanft auf seinen Schoss. Seine Schwester sollte nicht auf den schmutzigen und kalten Steinboden liegen. Eine Weile schwiegen sie.

„Soll ich dir es beibringen?“

„Kannst du das denn?“
 

Langsam nährten sich Schritte. Frederick verbeugte sich und fragte, ob alles in Ordnung sei. Chrom nickte und sprach: „Lissa brauchte nur eine Pause vom Unterricht.“ Der Ritter nickte schweigend. Innerlich seufzte er. Dieses Verhalten kam ihn sehr bekannt vor. Bevor er noch was sagen konnte, nährte sich Emmeryn. Die Erhabene legte den Kopf schief und lächelte mütterlich.

„Lissa? Ich werde dir beim Lernen helfen.“

„Aber Chrom wollte mir schon helfen.“

„Ist das so?“

Sie warf einen Blick zu Chrom, der langsam rot wurde. „Stimmt, Lissa. Ich muss auch noch was erledigen. Das habe ich ganz vergessen.“ Lissa seufzte. „Brüderchen, du vergisst auch nur das, was dir nicht gefällt. Sicherlich musst du mit Frederick üben.“ Der Ritter schwieg immer noch. Es war ihm nicht erlaubt, seine persönliche Meinung zu äussern.
 

Emmeryn nahm ihre beiden Geschwister in ihre Arme und umarmte sie. Das Band der Geschwister war stark und eng miteinander verwoben. Die Erhabene würde alles in ihrer Macht stehende tun, um sie und ihr Volk zu beschützen.

Blumenfreund

Ich gehe! Dieses Gespräch INTERESSIERT MICH NICHT!“ Wütend stampfte Brady davon. Mit diesen zwei Spinnern wollte er nichts zu tun haben. Erst recht nicht, wenn der einte anfing zu tanzen und der andere mit seiner Hand redete. Ausserdem wussten diese Idioten doch, dass er ein Priester war. Errötet dachte Brady an die junge Frau und wie sie sich an ihn schmiegte. Wenn das seine Werte Frau Mutter erfuhr …  Plötzlich stoppte Brady und kniete sich hin. Tränen bildeten sich in den Augen des kräftigen jungen Mannes.

„Meinst du, dass wir es übertrieben haben?“

„Hach, wie konnte Brady diese zarte Blüte nur … Aua!“

„Ich habe dich was gefragt!“

Owain hatte Íñigo eine Kopfnuss gegeben und erwartete eine Antwort. Er wollte Brady ja nicht auslachen. Aber als diese Schönheit sich ihm an den Hals geworfen hatte und der Priester so errötete, konnte er nicht anders. Íñigo, der sich den Kopf rieb, seufzte theatralisch. „Ich hätte … Schon gut. Vielleicht hätte ich es nicht übertreiben dürfen.“ Die zwei jungen Männer machten sich auf die Suche nach ihrem Freund.
 

Diese zarten Farben. Die anmutige Schönheit. Brady schniefte und wischte sich die Tränen ab. Welcher Barbar war auf die arme Blume getreten? Sanft pflückte Brady das Pflänzchen. „Keine Angst, ich werde mich um dich kümmern“, sprach er und streichelte das Blümchen. Er würde es trocknen und immer bei sich tragen. „Welch grausame Welt. Immer sterben die Schwachen zuerst. Arme Blume, ich werde… WAS MACHT IHR VOLLTROTTEL HIER?!“ Ertappt stolperte der Priester nach hinten und fiel hin. Owain fasste sich an das Herz und sprach: „Ein Held muss immer an die Wehrlosen denken. Oh Gefährte, ich wusste, das in deinen Adern das Blut eines Helden fliest, dein Herz ist ein Tempel des Mutes.“ Íñigo platzte fast vor Lachen. Er zeigte mit den Finger auf den knallroten Brady, der sich versuchte zu erklären.
 

„Wir möchten uns entschuldigen.“

„Ja, und wir erzählen niemanden davon.“

Brady knurrte und sprach verlegen: „Das hoff ich für euch Blödmänner. Ma soll nicht denken, dass ich bekloppt bin. Ich will sie doch stolz machen.“ Freundschaftlich klopfte Íñigo ihm auf die Schulter und Owain nickte.
 

Freunde hielten immer zusammen und halfen sich. Egal, was der Grund des Kummers war.

Stiller Schmerz

Frederick rührte sich nicht. Wachsam fixierte er die Umgebung. Nichts schien verdächtig. Doch er musste aufpassen. Wegen seines Versagens ist die Erhabene gestorben. Langsam schloss der Mann die Augen. Warum nur hatte er nicht darauf bestanden, die Königin ins Schloss zu begleiten? Er hätte mitgehen müssen. Aber dann hätte er Chrom und Lissa alleine gelassen. Der Ritter wischte sich über die Augen. Die sanfte Stimme der Erhabenen erklang in seinem Kopf. Wie sie sagte, dass sie alleine zurückgehen würde. Zu ihrem Volk. Ihr trauriger Blick ging Frederick nicht mehr aus dem Kopf. Sein Herz spürte schon lange, das Emmeryn todunglücklich war.

Leise stöhnend öffnete der Mann seine Augen wieder. Er durfte sich nicht mit solchen Gedanken herumschlagen. Seine Pflicht war es, auf Lissa und Chrom zu achten. Und das Königreich zu verteidigen.
 

„Lissa, das sagt man nicht!“

„Aber es stimmt! Frederick nervt manchmal. Du findest es auch nicht gut, wenn er hinter dir herschleicht.“

Chrom hüstelte und blickte hilfesuchend zu Robin. Lissa streckte ihrem Bruder die Zunge heraus und verschwand. „Sie kommt eben in das Alter, mein König“, kicherte Robin und gab ihren Ehemann einen Kuss auf die Wange. Sanft schlang er seine Arme um ihre Taille. „Du hast leider Recht. Aber Frederick tut nur seine Pflicht. Ich bin ihm sehr dankbar. Auch wenn ich es ihm nicht oft sage.“ Mahnend stupste die Frau seine Nase. „Aber er muss auf dich achtgeben“, sprach Robin streng und sah tief in seine Augen, „du bist der neue König. Und du hast so viele Pflichten.“

Chrom schwieg. Er hatte gar nicht zugehört, sondern strich seiner Taktikerin und Ehefrau über den Rücken. Achtsam küssten sie sich. Der Kuss wurde immer inniger und stürmischer. Chroms Hände wanderten langsam unter ihr Oberteil. Sie liess es zu, doch als er noch leidenschaftlicher wurde, stoppte sie das Ganze. „Chrom, wir müssen diese Dokumente durchgehen.“ Robin musste stark bleiben, da Chrom sie wie ein kleines Hündchen ansah.
 

Frederick hielt Lissa fest im Arm. „Lady Lissa, ist Euch nichts Schlimmes passiert?“, fragte der Ritter sanft. Ängstlich schüttelte das Mädchen den Kopf. Der Ritter seufzte erleichtert.

„Lady Lissa, bitte tut nie wieder so was Unüberlegtes.“

„Aber ich wollte nur zu den Pferden. Ich füttere die Pferde immer. Und darum dachte ich, dass ich das entlaufene Pferdchen wieder einfangen kann.“ Vorsichtig tastete Frederick Lissa ab. Zum Glück waren es nur blaue Flecken. Er würde den oder die finden und bestrafen. Nicht nur das der Krieg gegen Plegia viel Gold verschlungen hat, Lady Lissa war fast tödlich verletzt worden.

„Frederick bitte schimpfe nicht mit mir“, flüsterte Lissa und weinte. „Ach, ich bin so doof. Ich war bei Chrom und habe über dich geschimpft. Und das nur, weil du mitgekommen bist zum Markt.“

Tröstend strich der Mann über die Haare des Mädchens. „Lady Lissa, ich werde niemals böse auf Euch sein. Ich bin mir bewusst, dass meine Aufgaben Euch und Eurem Bruder oft missfallen. Jedoch könnte ich es mir nicht verzeihen, falls Euch was geschehen würde.“
 

Lissa blinzelte und wischte sich die Tränen weg.

Eine Weile sahen sich die beiden an. Plötzlich umarmte Lissa den überraschten Frederick. „Oh, ich bin wirklich dumm. Du vermisst Emm auch, oder?“, fragte die Prinzessin leise. Stumm erwiderte Frederick die Umarmung und schloss die Augen.

Das Böse im Kopf, das Gute im Herzen

Still blickte der Junge zum Himmel. Seine Pflicht war ihm bewusst. Obwohl es Tag war, strahlte der Himmel dunkel. Schon lange schien die Sonne nicht mehr. Die Nacht herrschte. „Linfan komm jetzt“, flüsterte eine grelle Stimme. Sein Meister rief ihn. Die Schritte des Jungen hallten in dem verfallenen Tempel. Die nun skelettierten Leichen der armen Menschen, die den Tempel der Naga beschützen wollten, mied Linfan. Er wollte sie nicht ansehen. Weil sein Herz sonst merkwürdigerweise litt.
 

Lucina schnaubte. „Owain, wie kam es zu dieser Situation?“, fragte sie ungläubig. Ihr Cousin versteckte sich weiter in einer alten Kiste. „Frag doch den lieben Íñigo. Er wollte mit dem reizenden Mädchen in eine romantische Gaststätte“, antwortete er wütend. Die Prinzessin konnte sich denken, was dann passierte.

„Mein lieber Cousin, du scheinst immer am falschen Ort zur falschen Zeit zu sein.“

„Oder Íñigo hat mehr Glück als Verstand. Ich bin ein Held, mein heiliges und ehrenwertes Herzblut fliesst … Oh, ist das nicht Yarne? Unser Freund, der Letzte der edlen und tapferen Tag …“

Der Mann in der Kiste verstummte. Der Gesichtsausdruck seines tierischen Freundes gefiel ihm nicht. Auch Lucina verkrampfte sich. Was war nur geschehen?
 

Linfan seufzte leise. Es war merkwürdig, bizarr. Sein Herz verkrampfte sich. Da unten kämpften die Kinder der sogenannten Helden. Lucina, der Hoffnungsschimmer, war ihre Anführerin. Doch wie länger er sie beobachtete, desto mehr verkrampfte sich sein Herz. „Hör zu, Linfan. Töte dieses verfluchte Mädchen. In ihr fliesst das Blut meines Erzfeindes.“ Der Junge schüttelte leicht den Kopf. „Willst du mir nicht gehorchen?!“, zischte die körperlose Stimme. Ein Schrei erschallte in Linfans Kopf, liess den Jungen erzittern. „TUE WAS ICH DIR BEFEHLE! DU BIST MEIN SKLAVE!“

Lucina stürmte nach vorne. Mit einem Schlag tötete sie zwei der Untoten. Schweiss tropfte ihr über die Stirn. Ihre Gefährten kämpften mit allen, was sie tun konnten. Doch lange würden sie nicht mehr aushalten. „Ich muss den Anführer finden, dann verschwinden diese widerlichen Untoten“, presste Lucina erschöpft hervor.
 

Linfan schloss die Augen. Genauso wie sein Meister es sagte. Die Prinzessin entfernte sich. Sie machte sich Sorgen um ihre Gefährten. Langsam zog der Junge einen Dolch aus seinem Mantel. Er würde aus dem Hinterhalt zuschlagen. Das war seine einzige Chance.

Da war sein Ziel. Sie schaute sich um, suchte nach dem Beschwörer. Linfan stoppte in seiner Bewegung. Der Dolch zitterte in seiner Hand. Was waren das für Stimmen in seinem Kopf? Das war nicht die Stimme seines Meisters. „Geht weg“, hauchte das Kind. Er musste Lucina jetzt töten.

Ich habe dich so lieb, grosse Schwester. Wir bleiben immer zusammen, oder?

Ja, das werden wir. Ich beschütze dich für immer. Brüderchen. Ich liebe dich mehr als mein Leben.
 

Wie in Zeitlupe fiel der Dolch aus Linfans Hand. Blitzschnell drehte sich Lucina um, bereit zum Angriff. Der Junge starrte sie nur an. Sekunden vergingen, beide rührten sich nicht. Erst als Noire in Begleitung von Gerome panisch angerannt kam, kam wieder Leben in die Beiden. Hastig flüchtete Linfan, sein Herz umklammert.

„Meister, was waren das für Stimmen und Erinnerungen?“, rief der Junge verzweifelt. Nicht nur sein Herz und Kopf schmerzten, seine linke Handfläche glühte auf.

Unter dem Kirschbaum

Sanft lächelte Henry den Baum an. „Obwohl deine wunderschönen Blüten sterben, lieben dich alle“, sprach er kichernd und schloss die Augen.

Ach, würde er doch auch eines Tages so sterben. In voller Anmut. Die Leute sollten über seinen Tod auch so froh sein. Lieder singen und Bilder malen. Wie er blutüberströmt auf dem Schlachtfeld lag, mit einem Lächeln im Gesicht. Das wäre doch was Feines. Ob seine Familie dann ihn bemerken würde?

Der Wind liess einen regelrechten Blütensturm auf den jungen Magier herunter regen.

„Schon gut, ich denke ja nicht mehr daran. Ich werde mein Leben geniessen. Und viele Feinde auf grausame Weise zur Hölle schicken.“

„Mit wem redest du, Henry?“

Ricken klammerte sein Buch an seine Brust. Das hatte er mit seinem letzten Gold gekauft. Lachend drehte sich Henry um und blickte in das fragende Gesicht des Jungen. „Mit dem alten Kirschbaum“, antwortete der Magier aus Plegia und lachte wieder. Ricken sah traurig zu dem Baum. „Ich liebe zwar die Kirschblüten, aber es macht mich immer unglücklich. Ich will nicht, das es so schnell vorbeigeht.“ Henry schritt auf das Kind zu und legte eine Hand auf seine rechte Schulter. „Ohne den Tod kann es kein Leben geben. Ausserdem sei nicht traurig: Wir alle sterben einmal“, sagte er gelassen und lächelte sein typisches Lächeln. Ricken seufzte.
 

„Macht es dir wirklich nichts aus? Es ist doch nicht … kindisch, oder?“

„Ach, und wenn schon? Wer über dich lacht, verfluche ich.“

Ricken legte den Kranz auf Henrys Kopf. Der Magier kicherte vergnügt. „Ich wollte schon immer dabei sein, wenn ein Kirschblütenfest stattfindet.“ Der Junge legte den Kopf schief. „Aber das ist kein richtiges Fest, weil …“, fing er an, doch als Henry seinen Kopf auf seinen Schoss legte, verstummte er verlegen. „Ich mag es. Es ist so schön. Fast so schön, wie jemanden einem tödlichen Fluch an den Hals zu wünschen“, summte Henry und döste ein.

Der Hauch einer Erinnerung

Vorsichtig erhob sich die Erhabene. Ihre langen Haare wehten im warmen Wind, genauso wie ihre Robe. Ihre Augen verfolgten das Treiben im Lager. Die Soldaten sahen öfters zu der Erhabenen, lächelten oder winkten. Die Frau stand da, wie eine Statue. Sie merkte gar nicht, dass Frederick ihr einen Mantel sanft über die Schultern legte.

Chrom und Lissa sahen zu ihrer Schwester. Während Lissa froh darüber war, mit Emm Zeit zu verbringen, machte sich Chrom grosse Sorgen. Überanstrengte sich Emm nicht? Ihr ging es immer noch nicht gut. Als die Erhabene leicht schwankte, sprang Chrom sofort zu ihr.

„Emm, bist du müde? Bitte geh in dein Zelt.“

„Mir … geht es … gut.“

Emmeryn lächelte. Chrom strich ihr über die Haare. Wie zart und zerbrechlich sie nur war. Er kämpfte gegen seine Gefühle, die in ihm hochkamen. Lissa, die sich zu ihren älteren Geschwistern gesellte, blickte mahnend zu ihrem Bruder. Emmeryn bemerkte nichts davon. Sie genoss nur die Umarmung ihres Bruders.
 

Owain schlich sich durch das Lager. Hoffentlich würde ihn nicht Íñigo sehen. Der Prinz hatte keine Lust sich wieder auslachen zulassen. Warum nur nahm ihn sein Freund nicht ernst? Der Prinz aus der Zukunft lehnte sich kurz an das Gemeinschaftszelt. Er griff nach seinem Notizbuch. Seine neuen Waffennamen waren episch. Owain lächelte stolz und lief weiter.

Nachdenklich sah Lucina zu ihrem Vater. Irgendwas hatte ihn aufgeregt. Er tigerte durch das Lager mit finsterem Blick. Nicht einmal Mutter konnte ihn aufheitern. Robin sprach mit ihm. Sicherlich konnte Robin ihren Vater aufmuntern. Gerade wollte sie zum Trainingsplatz gehen, da erblickte sie ihren Cousin in einem Gebüsch. Vorsichtig nährte sich die Prinzessin ihm. Sie fragte sich nicht, weshalb Owain in einem Busch hockte. Leise pirschte sie sich an. Der junge Mann bemerkte es nicht.
 

Emmeryn schloss ihre Augen. Sie wartete vor ihrem Zelt auf Libra, der mit ihr zu einem naheliegenden Tempel gehen wollte. Lucinas Lachen drang an ihr Ohr, gefolgt von Owains stammelnden Erklärungen. Die Erhabene öffnete die Augen. Ein Lächeln huschte über Gesicht. „Chrom … Lissa …“, flüsterte sie. Erinnerungen wirbelten in ihrem Kopf herum. „Lissa … Chrom … nicht streiten“, sprach sie leise und schloss wieder die Augen.

Der Kindskopf und die Drachendame

Vaike grinste. Das war toll. Er hatte diesem Banditen eins auf die Nase gegeben. Sicherlich sah er unglaublich männlich dabei aus. Summend spielte er mit seiner Axt herum. Warf sie hoch und fing sie wieder auf. Donnel schaute ihm dabei zu. Fasziniert und doch skeptisch. „Hui, is das nicht gefährlich?“, fragte der Dorfjunge nach einigen Minuten vorsichtig. Der Barbar lachte nur. „Nö. Ist eine Art Training. Für echte Männer.“
 

Libra schüttelte nur den Kopf. „Ihr könnt den Göttern dankbar sein. Fast hättet Ihr Euch selbst getötet.“ Mürrisch murmelte Vaike was vor sich hin. „Hey, du bist ein netter Kerl. Und siehst auch süss aus. Aber ein hübsches Mädel wäre mir lieber“, sagte er nach einigen Minuten beleidigt. Der Priester lächelte nur. Er wusste, dass es Vaike nicht böse meinte.

„Bleibt hier liegen. Ich sehe später nach Euch.“

„Ja. Ist schon gut. Der Lehrmeister bleibt wie ein Schwächling im Zelt. Man, ich könnte was Besseres tun. Einen Drachen besiegen oder Chrom eine Lektion erteilen.“

Libra lächelte sanft und verliess das Krankenzelt. Vaike war manchmal schlimmer als ein kleines, trotziges Kind.
 

Zelcher seufzte tief. „Ist das wahr?“, fragte sie Lissa. Das Mädchen nickte aufgeregt. „Donnel hat es mir erzählt. Und auch im Lager erzählen sich alle davon. Vaike ist so doof. Warum tut er so was?“ Zelcher lächelte nur und sprach: „Weil so die meisten Männer sind.“

„Verschwinde! Der Lehrmeister braucht keine weiteren Besucher!“ Überrascht sah er in das Gesicht von Zelcher. „Man, verdammt. Entschuldige. Ehrlich, ich dachte Gregor oder Gaius sind wieder da, um zu Lachen.“ Die Frau versuchte den Brei von ihrer Bluse zu wischen. „Ich wollte dich nur Besuchen. Verzeiht mir, wenn ich dich erschreckt oder aufgeweckt habe.“ Vaike stöhnte. Warum hatte er den Brei geworfen, bevor er geschaut hatte, wer ihn besuchen kam?

„Zelcher, ich … VERDAMMT! Deine schönen Haare sind voller Haferschleim. Und deine Bluse auch. Los zieh sie aus. Man! Das meinte der Vaike nicht so.“ Stammelnd fuchtelte der Verletzte mit den Armen herum. Seine Besucherin musste ein Lachen unterdrücken. „Werde bald wieder gesund. Minerva und ich würden dich auf dem Schlachtfeld vermissen.“
 

Der Mann grinste breit. „Der Lehrmeister wird euch den Hintern versohlen“, sprach er und stürmte auf den feindlichen Kämpfer zu. Zelcher lächelte. „Vaike hat sich wieder erholt. So viel Glück kann nur er haben.“ Ihre Wyvern gurrte. „Er ist schon erstaunlich. Ganz anders als mein Herr. So anders.“ Minerva knurrte leise. Errötet fuhr sich Zelcher über die Haare. „Ich mag ihn nicht. Er ist nur ein Verbündeter. Ein Gefährte.“ Vaike, der seinen Gegner bezwungen hatte, schaute zum Himmel herauf. Strahlend lächelte er Zelcher zu und winkte. Die Frau schloss glücklich die Augen, während die Wyvern gekränkt brummte.

Opa Greg

Verspielt tänzelte Nowi um das Zelt. Opa Greg hat gesagt, dass er nachher mit ihr spielen würde. Jedoch wollte er zuerst etwas „Gold von dumme Jungen“ gewinnen, wie er es nannte. Die Manakete spitzte die Ohren. Aus dem Zelt hörte sie, wie Gold klimperte und gewürfelt wurde. Dazu das Lachen und Fluchen der Männer. „Opa Greg gewinnt sicher!“, kicherte das Drachenmädchen und setzte sich auf ein leeres Fass.
 

„Du haaaaast gewonnen. Opaaaa Greg ist der Beessste“, sang Nowi und sprang fröhlich auf und ab. Gregor lachte nur. Der Söldner freute sich über die gute Laune der Manakete. Und das er nicht alles verloren hatte beim Würfelspiel. Nowi stoppte plötzlich. Sie blickte den Weg hinunter. Fragend sah der Mann zu dem Mädchen. „Was sein los?“, fragte er besorgt. Nowi zitterte und erbleichte. „Da sind einige der bösen Männer aus der Wüste. Sie wollen mich fangen“, flüsterte das Drachenkind ängstlich. Gregor glaubte ihr, auch wenn die Männer noch weit entfernt waren.

„Nowi. Du verstecken in vielen Buschen. Gregor werden das machen.“

„Aber, sie sind stark und böse.“

„Gregor haben doch Weste von lieben Nowi. Er beschützt sein.“

Er zwinkerte ihr aufmunternd zu. Nowi würde nichts passieren. Vielleicht hatten sie Glück und die Grimlealer haben die Manakete nicht gesehen.
 

„Das war lecker! Und Gaius bekommt keines ab. Alles meine Plätzchen.“ Das Mädchen kicherte und klammerte sich an Gregor fest. „Dir schein gefallen Ausflug. Gregor sein froh“, antworte der Söldner väterlich. Er trug sie zurück ins Lager. „Natürlich hat es mir gefallen. Der Markt war so toll und die Musiker auch. Und das leckere Essen“, schwärmte Nowi und seufzte glücklich. Gregor lächelte.
 

Er dachte schon, das Nowi nie wieder aufhören würde zu weinen. Zwar haben die Grimlealer sie nicht angegriffen oder erkannt, aber die Begegnung ängstigte die arme Nowi ziemlich. Deshalb war der Söldner mit ihr in die nächste Stadt gegangen. Zwar wollte er nach dem Spielen alleine hingehen, jedoch würde er das Drachenmädchen nie alleine lassen, wenn es so traurig war.

„Du Gregor?“

„Ho?“

„Ich habe dich sehr lieb. Du bist mein Opa.“

„Gregor sein gerne das. Aber Gregor sein innerlich noch Kind.“

Nowi lächelte und schmiegte sich an seinen breiten Rücken. Sie wünschte sich ewig so getragen zu werden.

Die  chon'sinischen Geschwister

Say'ri lächelte traurig. Der Wind bliess in ihre langen schwarzen Haare. Es tat so gut, für einen Moment allein zu sein. Der Krieg wurde immer schlimmer. Bald würde der Eroberer ihr Land erreichen. Müde rieb die Prinzessin ihre Augen, ihre Stirn legte sie in Runzeln. Warum nur bedrohte dieser Mann ihr Land? Was bezweckte er? Weder besassen sie irgendwelche Bodenschätze, noch gab es einen alten Konflikt zwischen ihren Häusern. Langsam setzte sich Say'ri auf das weiche Gras. Der Duft der Umeblüten umwehte die Prinzessin. Sie wollte tapfer sein. Für ihre Untertanen. Und ihre Familie. Ihre Eltern waren abgereist, wollten selbst sehen, wie mächtig dieser Eroberer war. Say'ri hatte Angst um sie. Doch das würde die Prinzessin niemals zugeben.

Das Gras und die Blätter raschelten unter den Schritten von Yen'fay. Als er seine Schwester erblickte, die eins mit der Natur schien, huschte eines seines seltenen Lächelns über sein Gesicht. Er liebte seine jüngere Schwester mehr, als sein eigenes Leben. Say'ri war eine gute Schwertkämpferin und eine tüchtige Schülerin, doch ihr fehlte es an Lebenserfahrung. Und Yen'fay hoffte, das er lange Jahre bei ihr sein konnte, um sie zu unterstützen.
 

„Bruder, stehst du schon lange da und betrachtest mich?“

„Ich wollte nur nach dir sehen, Say'ri.“

„Uns verbindet ein starkes Band, Yen'fay. Du entdeckst immer gleich, wo ich mich hinbegebe.“

Der Angesprochene nickte. Er würde seine Schwester überall auf der Welt finden. Wie sie ihn. Hoffnungsvoll blickte die Prinzessin ihren Bruder an. Langsam schüttelte er den Kopf. „Schwester, unseren Eltern wird nichts geschehen. Die stärksten Krieger begleiten sie“, sprach Yen'fay ermutigend und strich Say'ri über ihre Haare. Sie lehnte ihr Gesicht an seiner Brust.

„Yen'fay, müssen wir zu unseren Waffen greifen?“

„Darauf wissen nur die Götter eine Antwort.“

Schweigend setzten sich die Prinzessin und der Prinz von Chon'sin in das Gras.

Sie bemerkten nicht, dass sie unheilvoll von einer Person beobachtet wurden.

Der Schmerz des Wiedersehens

Die eiskalte Luft tat ihr gut. Der Schweiss tropfte der jungen Frau über die Stirn. Ihr Herz raste immer noch. Dieser Kampf war unglaublich. Die Luft war erfüllt von den Rufen und Pfiffen der Zuschauer. Sie knistere richtig vor Spannung. Leise lief die Frau zum Ausgang. Alle waren bei der Siegesfeier. Die Kämpfer wurden ausbezahlt. Doch sie brauchte das nicht. Sie tat es nicht für das Gold oder die Ehre. Die Wachen musterten sie. „Schleichst dich wohl davon nach deiner Niederlage. Der Kahn hat wohl eine Pechsträhne. Bist anscheinend nicht so gut, wie du denkst.“ Der Mann grinste schadenfreudig und sein Kollege lachte laut und spuckte auf den Boden. Sie liess sich nicht ärgern. „Immerhin habe ich seinen Favoriten besiegt. Konntest du das? Oder bist du nur gut genug Wache zu schieben?“, fragte die Frau spöttisch und zog ihr Schwert. „Willst du Kämpfen? Dann komm her!“

Die Wachen sahen sich frustriert an. Gerne hätten sie ihr eine Lektion erteilt, doch sie durften sich nicht ablenken lassen. Seit den Vorfällen mit Plegia mussten alle dreifach aufpassen. Und es konnte eine Falle sein.

„Du hast verdammt nochmal Glück, das wir im Dienst sind. Jetzt hau ab, du Schönling.“

„Das werde ich mit Vergnügen tun.“

Knurrend blickte der einte der Männer ihr nach. Das war wieder einmal so ein reiches, adeliges Grossmaul. „Sag mal, wie konnte der Lon'zu besiegen?“ Sein Freund zuckte mit den Schultern. „Vielleicht mögen die Götter ihn. Aber verdammt nochmal, seine Technik ist nicht schlecht. Das muss man ihm lassen.“
 

Der Lärm der Siegesfeier war von draussen zu hören. Erschöpft lehnte sich Lucina an die Mauer. Sie war nun hier. In der Vergangenheit. Alles könnte gut werden. „Vater, du bist so übermütig. Du bist noch so … naiv“, flüsterte sie und seufzte. Langsam löste die Frau die Maske. Niemand, nicht einmal die Feroxer, haben erkannt, dass sie eine Frau ist. Lächelnd strich sie über ihre Hand. Er hatte sie berührt. Chrom ihr Vater gab ihr nach dem Kampf die Hand. Er lebte. Wie ihre Mutter, die entschlossen mitgekämpft hatte. Die ihr freundlich zunickte.

Plötzlich überkam sie eine heftige Traurigkeit. Zitternd schloss Lucina die Augen und versuchte tapfer zu sein. Ihre Gefühle zu ignorieren. Doch es gelang ihr nicht. Weinend rutschte die Frau die gewaltige Mauer hinab. „Mutter … Vater … Bitte bleibt am Leben. Tut es für… mich. Und euer …zweites Kind“, hauchte Lucina schluchzend hervor.

Lon'zu, der Aufpasser

Lon'zu schritt eilig zu Gaius. Wütend musterte der Schwertkämpfer den unwissenden Mann. Dieser hob nur eine Augenbraue und lutschte weiter an seinem Lutscher. Libra beobachtete die Szene unruhig. Der Priester konnte die Empörung von Lon'zu geradezu spüren. „Was ist? Bin ich dir im Weg gestanden oder so was?“, fragte Gaius langsam. Knurrend entfernte sich der Schwertkämpfer. Gaius warf Libra einen fragenden Blick zu.

Müde rieb sich Lon'zu die Augen. Das konnte ja noch heiter werden. Gerade jetzt haben sich die Khans zurückgezogen. Sind zurückgeritten nach Regna Ferox. Und jetzt machte sich dieser schmierige Dieb an Olivia ran. Falls der Tänzerin was passierte, würde Basilio ausrasten.

„Hey, willst du ein Bonbon? Oder warum verfolgst du mich?“

„Ich tue meine Pflicht.“

Gaius kratzte sich am Kopf. Das würde ja lustig werden. Das Schosshündchen der Khans liess ihn seit einer Woche nicht aus den Augen. Und antworte auf seine Fragen immer gleich. „Hör zu, ich mag dich ja auch. Aber bitte lass mich ab und zu in Ruhe, ja?“ Statt eine Antwort zu geben, lächelte Lon'zu nur. Der Dieb zuckte zusammen. Wenn eine stille Person so lächelte, bedeutete das nichts Gutes. „Na gut, dann kannst du mich in die Stadt begleiten. Ich muss was einkaufen.“
 

Lissa kicherte. Es war so zu komisch. Gaius buk einen Kuchen und Lon'zu stand daneben. Warum er das tat, wusste keiner. Libra hatte den armen Dieb schon öfters ausgefragt. Aber niemand wusste was. Vielleicht stimmte Donnels Vermutung?

Olivia seufzte tief. Vielleicht war sie ja an diesem Trubel schuld? Sicherlich war sie das. Sie hätte Lon'zu nichts sagen sollen. Doch sie war doch so enttäuscht, als sie Gaius mit diesen Frauen sprechen sah. Langsam lief die Frau zum Lager zurück.
 

„Olivia, gut das du da bist“, begrüsste Stahl sie. Er versuchte zu verbergen, das was war. „Stahl, was ist passiert?“ Bevor der Ritter ihr die Frage beantworten konnte, tauchte Sully auf.

„Mädchen, du hast gerade eine grossartige Prügelei verpasst.“

„Wie …? Was?“

Stahl verzog das Gesicht. Sully konnte er nicht aufhalten, aber er fand es nicht gut, dass Olivia das so erfuhr. Immerhin ging es in der Schlägerei um sie.

Backe, backe Kuchen...

Der Regen prasselte gegen das Zelt. Lissa sass mit ihrer besten Freundin in einer Ecke und trank Tee. Frederick war in ihrer Nähe. Vermutlich aber nur, weil Chrom auch im Gemeinschaftszelt war. Er diskutierte mit Robin über die nächsten Schritte. Sully, die vom Regen klitschnass war, warf Stahl missmutige Blicke zu. Er versuchte die Frau zu überreden, sich umzuziehen. Henry und Ricken lernten fleissig. Die Krähen des Schwarzmagiers inspizierten neugierig die restlichen Soldaten.
 

Gaius gähnte. „Wie immer ist alles langweilig“, murmelte er und fischte sich ein Bonbon aus seiner Tasche. Regentage waren mühsam. Das machte ihn schläfriger als eine fette, alte Katze. Besonders, weil der ehrenwerte Herr Ritter trotzdem auf die täglichen Übungen nicht verzichtete. Der Dieb steckte sich. Für was sollte er sich schon gross anstrengen? Entweder überlebte er es oder nicht. Und im schlimmsten Notfall machte er sich aus dem Staub. Doch Frederick bestand ja darauf. Jeder Hirte, Gaius fand diesen Namen immer noch sehr lächerlich, musste die Instruktion besuchen.

Während sich der Mann erneut steckte, fiel sein Blick auf Tharja. „Die Süsse aus Plegia macht ja auch immer blau“, sprach Gaius leise und grinste. Konnte sie ihm einen Tipp geben? Oder war es, weil sie zwei besondere Argumente hatte? Das konnte er nicht bieten. Tharja drehte ihren Kopf langsam, ihr Buch langsam aufschlagend. Ertappt erhob sich der Dieb und lief pfeifend Richtung Ausgang.
 

Olivia lächelte leicht. „Ihr hättet es fast geschafft“, sprach sie ermunternd. Lon'zu schnaubte nur. Er konnte den Krug wieder nicht wie Bassilo durchdrängen. „Du hättest mir nicht zuschauen müssen, Weib. Jetzt trockne dich ab, bevor du krank wirst.“ Die Tänzerin kicherte leicht. Endlich hatte

Lon'zu zu ihr Vertrauen gefasst. Ausserdem machte ihr der Regen nichts aus. Doch wegen ihrer feinen Kleidung wollte sie den Rat rasch befolgen. Errötet blickte Olivia an sich hinunter. Die Stoffe sogen das Wasser rasch auf und liessen ihre Haut durchschimmern.

Der Schwertmeister entfernte sich. Mit schnellen Schritten steuerte er auf Gaius zu, der lächelnd an einen Baum lehnte.

„Und Hündchen? Hat es diesmal geklappt?“

„Warum verfolgst du mich, Lump?“

„Hab ich nicht. Und auch nicht das Tanzmäuschen. Wollte nur Honig sammeln. Oder hab ich euch zwei bei was gestört?“
 

Knurrend blickte Lon'zu Gaius an, seine Hand berührte den Griff seines Schwertes. Entschuldigend hob der Dieb seine Hände. „Ruhig Blut. Ich weiss doch, dass du niemals das Lieblingstanzmäuschen deines verehrten Khans berühren würdest. War nur ein Witz.“ Drohend beugte sich der Schwertkämpfer zu dem Sprechenden. „Wenn du sie mit deinen unreinen Händen berührst oder mit ihrem Herzen spiest, bist du ein toter Mann“, flüsterte Lon'zu.
 

Unsicher nahm Olivia das ihr angebotene Bonbon an. Gaius lachte und sprach: „Ist nicht vergiftet, Kleines. Süssigkeiten zu vergiften ist eine Sünde.“ Die Frau kicherte und nahm das Präsent. „Ich danke Euch. Mit dem Honig kann ich wieder backen.“ Der Dieb leckte sich über die Lippen und murmelte halblaut: „Aber ich bekomme doch als Erster was ab. Immerhin habe ich meinen Honig mit dir geteilt.“ Die Tänzerin nickte und antworte: „Natürlich. Aber nur, falls ich auch von Eurem Kuchen was abbekomme. Ihr werdet immer besser darin, Kuchen zu backen.“ Der Dieb lächelte nur. Der nächste Kuchen würde was ganz Besonderes werden.

Sehnsüchte der dunkeln Seelen

Die Krähen blickten neugierig zu ihrem Besitzer. Ihre Augen bemerkten jede Kleinigkeit, jede Bewegung. Leise murmelte der Magier die Beschwörungen. Die Vögel blieben sitzen, eine plusterte sich auf. Nur sie und der Vollmond waren Zeuge des Rituals.
 

„Wo ist der verdammte, kleine Magier?!“

„Meinst du ... Sully lass mich los!“

Stahl riss die Augen auf, versuchte sich von der wutschnaubenden Ritterin loszureissen. Zappelnd erklärte der Mann, dass er Henry nicht gesehen habe.

„Ich schwöre, der kleine Wurm wird an seinem Lachen verrecken!“

„Sully“, keuchte Stahl und blickte ihr nach. Was war nur geschehen, das sie so wütend war?

Tharja kicherte. Robin war heute so lieb zu ihr. Nicht nur, dass er mit ihr übte, er ass mit ihr Mittag. Ihre Wangen glühten immer noch vor Erregung. Sie freute sich auf heute Abend. Da würde er mit ihr die Sterne ansehen. Die Frau leckte sich über die Lippen. Heute Nacht würde der Taktiker ihr gehören. Mit Leib und Seele.
 

Chrom blickte verwirrt zu seinem Freund. Dieser lächelte glückselig und sprach über Tharja. Wie schön das sie wäre, wie anmutig und elegant. „Robin? Was ist mit deiner Verlobten? Sully?“, fragte der Prinz vorsichtig. Die Frau randalierte schon den ganzen Tag. Henry war verschwunden und Tharja war unantastbar.

„Chrom. Ich verehre diese Frau. Sie ist die Dame meiner Träume.“

„Ich hoffe, du redest von deiner Verlobten.“

Bevor der Mann antworten konnte, stürmte Sully in Chroms Zelt. „Mein Liebster, jetzt werden wir uns unterhalten!“, sprach sie und packte den vor sich hin lächelte Taktiker am Kragen. Chrom schlich sich hinaus. Er hoffte auf Gnade für seinen Freund.
 

Verwundert blickte Henry zu der erbosenden Magierin. Diese funkelte ihn böse an und knurrte: „Was sollte das? Was hast du Robin angetan?“ Unschuldig antwortete der Magier: „Verflucht, damit er dich für einen Tag vergöttert.“ Die Ohrfeige erschreckte die Krähen, die laut flatternd davon flogen.

„Du Schwein. Ich dachte das …“ Tharja verstummte. Sie fühlte sich auf einmal dumm. Robin liebte Sully über alles. Er würde sich niemals in sie verlieben. Er begehrte sie nicht.

Henry lachte, obwohl seine Wange noch wehtat. Er wusste, was in Tharja vorging. Doch er würde für sie alles tun. Er würde jeden verfluchen, der sie mit lüsternem Blick ansah und unkeusche Gedanken mit ihr hatte. Er würde sie glücklich machen, egal wie.

Der Stier und der Panther

Stahl biss sich auf die Lippen. Er dufte jetzt nicht schwach sein. Seine Hände zitterten, die Wunde an seiner Schulter tat höllisch weh. Doch der Kampf war noch nicht vorbei. „Lissa, renn jetzt weg!“, schrie er und stürmte auf den feindlichen Ritter zu. Er würde nicht zulassen das Lissa starb oder gefangen genommen wurde. Nicht jetzt, wo sie so glücklich war. Lissa würde eine hübsche Braut werden und mit ihrem Liebsten viele Jahre glücklich verbringen. Das Letzte was Stahl sah, bevor er in Ohnmacht fiel, war, wie Frederick Lissa auf sein Pferd nahm.
 

Die Frau fluchte laut. Sie hatte keine Zeit still zu sitzen. Diese Wunden machten ihr nichts aus. Aber Libra bestand darauf, sie zu behandeln. Ein paar Platzwunden und ein verrenkter Arm waren doch nichts Schlimmes. „Zum Glück stand Naga uns bei“, flüsterte der Priester. Schnippisch lachte Sully auf. „Die hat nicht mitgekämpft. Also ich sah sie nicht mit einer Waffe auf unsere Feinde losstürmen“, antworte sie und ballte die linke Hand zu einer Faust. Seufzend schüttelte Libra den Kopf. Er wusste, warum sie noch burschikoser als sonst war. Doch es nagte an ihm, wie sie über Naga sprach.
 

„Mir geht es gut. Wirklich, mach dir keine Sorgen“, sprach Stahl und lächelte. Ricken blinzelte, um seine Tränen zu verbergen. „Du hast auch tapfer gekämpft. Maribelle kann stolz sein, dich als Verlobten zu haben.“ Der Junge errötete leicht. „Wirklich? Aber ich habe… meinst du wirklich, das ich Chrom heute nützlich war?“ Stahl nickte. Er freute sich, das Ricken nicht mehr traurig und besorgt war. Palne schnaubte. Sie trat auf Stahl zu und fixierte ihn. „Dumme Menschenbrut! Das war gefährlich und leichtsinnig. Du hättest verenden können“, presste sie leise hervor. Sie wollte den Jungen, der immer noch in der Nähe stand, nicht wieder verängstigen. Der Mann hob die Arme und lächelte unsicher. „Machst du dir Sorgen um mich? Falls ja, musst du das nicht. Mir ist nichts geschehen.“ Die Taguel lachte leise und verschwand wieder.

Müde setzte sich Stahl hin. Er hasste es, so sehr im Mittelpunkt zu stehen.

Gut, er hat sich alleine mit einem ziemlich starken Feind angelegt und die Prinzessin beschützt. Aber jeder hätte das doch gemacht. Seufzend verwuschelte er seine Haare. Ob es ihr auch gut ging? Sicherlich wäre sie nicht so verletzt worden. Als er gesehen hat, wie Sully von ihrem Pferd fiel und von einem Pfeil getroffen wurde, konnte er nicht mehr klar denken. Und dann hat Lissa so geschrien.
 

„Ich bin so ein dummer Idiot.“

„Ja, das bist du.“

Überrascht sah Stahl auf. Sully stand grinsend vor ihm. „Geniesst du nicht deine Siegesfeier?“, fragte sie amüsiert. „Es gibt doch keine Siegesfeier“, antwortete Stahl und lachte schüchtern. Die Frau setzte sich neben ihn. Stahl musterte sie. Ihre Kleidung war verdreckt und zerrissen. Eine kleine Wunde war an ihrer Wange. „Du hast dich nicht umgezogen?“, fragte er leise. „Nö. Sollte ich etwa? Libra hat mich nicht gehen lassen und dann habe ich das Lager nach dir abgesucht. Stört es dich, das ich keine feine Dame bin?“ Schnell schüttelte der Mann den Kopf.
 

Nach einer Weile legte Stahl seinen Arm um sie. Er hatte Angst, dass sie wütend werden oder ihm eine Ohrfeige geben würde. Doch Sully lächelte nur und sprach mit ernster Stimme: „Du gibst mir Kraft und Geborgenheit. Stirb mir nicht weg, klar?“ Glücklich lächelnd nickte der Mann. Sie gab ihm die Kraft nicht aufzugeben.

Zweifeln oder Handeln?

Ungläubig blickte Severa zu der aufgeregten Cynthia. „Was will sie tun?“, fragte das Mädchen mit den langen Schwänzchen laut und verdrehte die Augen. „Schwesterchen Lucy will zu Naga gehen, um das Ritual durchzuführen. Wir gehen in die Vergangenheit. Ist das nicht toll?“ Schnaubend schüttelte Severa den Kopf. Prinzessin Lucina möchte in die Vergangenheit? Bei Cynthia konnte sie es verstehen, aber Lucina? Lucina war sonst sehr vernünftig. Während die jüngere Prinzessin fröhlich erzählte, schloss Severa die Augen. Sie musste mit den Anderen darüber reden.
 

Gerome stand still da. Seine Wyvern sass neben dem jungen Mann. Leise brummte sie. Laurent versuchte die aufgebrachte Severa zu beruhigen. Seit gut einer Stunde fluchte und tobte sie. Warf Steine und Ästchen in der Gegend herum. „Das sind alles Idioten! Und klar findet Owain es gut. Der findet alles gut, was seine GELIEBTE Lucina erzählt. Brady ist so ein Feigling. Er hätte DAGEGEN stimmen müssen. Von Nah hätte ich was anderes erwartet. Aber was will man von einer GÖTTLICHEN Manakete erwarten? Ich bin wütend!“ Gerome lachte hämisch. „Das bemerken wir“, sprach er und duckte sich, weil ein grosser Stein geflogen kam. Laurent seufzte. Er polierte seine Brille. „Benimm dich wie eine Dame. Du bist nicht Kjelle.“ Wütend blickte das Mädchen zu dem Magier. „Klappe, Laurent. Deine MUTTER ist ja so begabt und …“

„Was hat meine Mutter damit zu tun?“

Fauchend setzte sich Severa auf den staubigen Boden. Die zwei jungen Männer warfen sich einen langen Blick zu. Auch sie waren dagegen. Aber wie eine Wildsau zu wüten, nützte nichts.
 

Laurent seufzte. „Wenn es Lucina befiehlt, müssen wir mitkommen. Mit grosser Wahrscheinlichkeit wird sie den Befehl jedoch nicht geben.“ Gerome nickte und streichelte seine treue Wyvern. „Ich werde mitgehen. Nicht um zu kämpfen oder die lebenden Geister meiner Eltern zu sehen. Ich tue es für meine liebe Minerva.“ Zischend erhob sich das Mädchen und lief weg. „Natürlich, für deine MINERVA“, sprach sie bissig und schüttelte den Kopf, „Für sie tust du ALLES. Aber wer denkt an mich? ICH BIN EUCH ALLEN EGAL!“ Laurent schloss die Augen. Was würde er nicht alles geben, um seine Eltern noch einmal zu sehen. Doch es ging nicht. Sie waren gestorben. Nichts änderte was daran.

Freundschaftlich legte Gerome ihm eine Hand auf seine Schulter. „Versuche noch einmal mit ihr zu reden. Auf dich hört Lucina“, sprach er und blickte zu der schmollenden Severa. Er wollte gerne bei ihr bleiben. Aber Minerva sollte eine bessere Zukunft haben. Und nicht alleine bleiben. Bitte bleibe am Leben, Severa. Du sollst nicht sterben. Werde glücklich. Egal ob hier oder in der Zukunft.

Das Leiden eines Trauernden

Gerome biss sich auf die Lippen. Er war wütend. Warum benahmen sich jetzt alle wie kleine Kinder? Bei Linfan konnte er es noch verstehen, aber seine restlichen Gefährten waren zu kindisch. Sogar Laurent schien es vergessen zu haben. „Minerva, komm lass uns eine Runde fliegen.“ Seine Wyvern brummte traurig. Das Wesen konnte den Schmerz des jungen Mannes fühlen.

Hier oben konnte er frei sein. Gerome lächelte leicht. Warum nur konnte er nicht ewig mit seiner Minerva den Himmel erkunden? Über den Wolken war die Freiheit grenzenlos. Sorgen und Kummer verschwanden. Glücklich entfernte der junge Mann seine Maske. Der Wind bliess über sein Gesicht. Gurgelnd meldete sich seine Wyvern. „Schon gut. Hier oben sieht mich niemand. Weder Cynthia noch die beiden Pegasusschwestern. Oder meine falsche Mutter.“
 

Zelcher putze die Flügel ihrer Wyvern. Genüsslich liess sie es über sich ergehen. „Nanana, hast du etwas zugenommen? Keine extra Schäfchen mehr zum Abendessen“, sprach die Frau. Brüllend knurrte Minerva. Einige Soldaten rannten panisch davon. Zelcher schüttelte den Kopf. „Nein. Du kannst tun, was du willst. Aber keine Verbündeten oder unschuldige Menschen verspeisen. Und von Gegnern bekommst du Schluckauf.“ Beleidigt rollte sich die Wyvern zusammen. Seufzend schritt die Frau davon. Minerva konnte manchmal richtig eingeschnappt sein.
 


 

„Geht es dir gut?“

„…Ja.“

„Unsere Minervas verstehen sich richtig gut. Das finde ich bezaubernd.“

Schweigend wandte sich Gerome zum Gehen. Er wollte keine Zeit mit dieser Frau verbringen. Mit dem Abbild seiner Mutter. Knurrend zuckte er zusammen, als Zelcher ihn zurückhielt. „Lass mich los. Sofort“, sprach Gerome drohend. Doch Zelcher schüttelte den Kopf. „Erst wenn ich dich verarztet habe. Wie ist das geschehen?“ Schweigend starrte er zum Boden. Warum sollte er dieser Person erzählen, dass er trainiert hatte? Es ging sie nichts an.
 

„Jetzt lass mich gehen. Du hast mich verarztet.“

Unglücklich blickte Zelcher den Mann an. Tränen bildeten sich in ihren Augen. „Es tut mir so leid. Ich war eine schlechte Mutter. Verzeih mir, mein liebster Sohn.“ Überfordert schüttelte Gerome den Kopf. „Du wirst eine gute Mutter. Fleissig, zärtlich und gütig. Jedoch bist du für mich nichts weiter als ein Schatten. Bitte vergib du mir.“ Tröstend wischte er Zelcher die Tränen weg. Er bemerkte nicht, wie er auch weinte.

Leben und Tod einer Seele

Grima knurrte laut. Das durfte nicht sein. Jetzt war er besiegt worden, verdammt dazu, zu sterben. Röchelnd blickte der sterbende Drache zu seinem Bezwinger. Wie dieser Wurm noch die Frechheit besass zu lächeln. Das durfte nicht sein! „NAGA, DU BIST NICHT BESSER ALS ICH!“, kreischte Grima und seine vielen Augen leuchteten bedrohlich. Robin schloss die Augen, glücklich und befreit lachend. „DU WURM! Mensch, du stirbst jetzt. Ist es das wert? Du hättest ein mächtiger Gott werden können. EIN GOTT!“ Robin antworte nicht. Was wusste so eine armselige Kreatur schon von den Banden der Menschen? „Ich bin mein eigenes Schicksal und keine Puppe“, sprach Robin röchelnd und drehte sich zu Chrom um. Schenkte ihm ein letztes Lächeln.
 

Grima wehrte sich noch, obwohl die Dunkelheit ihn verschlang. Der Drache spürte, wie ihm seine Kräfte geraubt würden. „Naga, ich verfluche dich. Du bringst mir den endgültigen Tod?“, murmelte der Drache und lachte hämisch.

Wie konnte er sich so täuschen? Robin war perfekt. Sein Gefäss, erschaffen von seinen treuen Anhängern. Seine Rückkehr war vorherbestimmt. Das dunkle Zeitalter hätte kommen sollen. Seine Macht sollte über die Welt herrschen. Immer wieder haben diese Anhänger von Naga ihn in den Schlaf geschickt. „Marth, sei verflucht! Deine Nachkommen, dein Reich, alles soll verflucht sein. Und du, verräterischer Mensch, sollst in alle Ewigkeit mit mir in der Dunkelheit leiden.“ Grimas letztes Gebrüll erklang.
 

Robin lächelte. Es war so still. So friedlich. „Robin, dein Herz ist voller Frieden und Harmonie. Deine Seele ist rein und voller Erinnerungen an deine Freunde.“ Was war das für eine Stimme? Robin wusste es nicht. Doch war das von Bedeutung?

Naga umhüllte den mutigen Menschen mit einer ihrer Umarmungen. Sie lächelte gütig. Wenn die Zeit reif war, konnte sie Robin zurückschicken. Doch Robins Herz und Seele mussten zuerst reingewaschen werden.

Nächtliche Magiestunde

Das Kerzenwachs tropfte auf ein altes Magiebuch. Die Flamme erhellte das schummerige Zelt. Der Nachtwind pfiff durch die Ritzen. Doch der Junge las eifrig weiter. Nichts würde ihn abbringen, diesen Zauber zu meistern. Miriel hatte ihn zwar vor einer Stunde gesagt, dass er sich ausruhen sollte. Morgen würde es ein langer Tag werden. Aber das Kind wollte nicht ohne einen Erfolg sich zum Schlafen hinlegen.

Leise legte Henry sich einen Finger an die Lippen, um seinen Krähen anzudeuten keinen Laut von sich zugegeben. Der Schwarzmagier huschte hinter den Rücken des lesenden Kindes. So vertieft, wie der Junge war, bemerkte er es nicht. Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht von Henry. Ricken war immer so fleissig und gewissenhaft. Trotz der Kälte in dem Zelt lernte er. Eine Weile sah er zu. Ricken murmelte hin und wieder leise vor sich hin und machte Notizen.
 

„Gesundheit, mein Lieber. Hihi, da habe ich doch wohl erschreckt, nicht?“

„HE…HENRY! Bitte mach das nie wieder. Ich wäre fast gestorben vor Angst.“

Der Schwarzmagier lachte. Hastig hob Ricken seine Sachen auf, die er vor Schreck im Raum verteilte, als plötzlich Henry ihn angesprochen hatte. „Wie lange bist du schon hier?“, fragte der Junge und kratzte das Kerzenwachs von einem Buch. „Oh, keine Ahnung. Fünf oder zehn Minuten. Oder länger“, summte der Gefragte, während er eine seiner Krähen kraulte. Seufzend setzte sich Ricken hin. Er schämte sich ein wenig. Was wäre gewesen, wenn statt sein Freund Henry ein Bandit oder Spion sich anschlich? Schluckend umklammerte das Kind seinen Hals. Henry sah zu ihm und legte den Kopf schief. „Was hast du? Zu viel gelernt? Oder vor Schreck dein Hals verdreht? Oh, oder ein Fluch? Hast du dich selbst verzaubert?“ Stumm schüttelte das Kind den Kopf. Auch wenn Henry niemanden was erzählen würde, wollte Ricken nicht aussprechen, was ihm durch den Kopf ging.
 

Langsam nährte sich Henry dem betrübten Jungen. Sein langer Mantel schleifte über den Boden. Nur dies und das Pfeifen des Windes war zu hören. Eine seiner Krähen flog auf die Schulter von Ricken. Die Kerze erlosch. Das war dem Kind recht. Er wollte nicht das Henry sein Gesicht sah. Die Krähe auf Rickens Schulter blickte warnend zu seinem Meister. Auch der andere Vogel, welcher auf den alten Tisch geflogen war, blickte lange zu dem Schwarzmagier. Dieser lächelte nur. Er kannte Ricken und konnte sich vorstellen, was in ihm vorging. Gerne hätte er was dazugesagt, aber seine tierischen Freunde wollten das wohl nicht. Nur, weil er zu ehrlich und gelegentlich taktlos war.
 

Fasziniert blickte Ricken zu Henry. Dieser schnippte mit den Fingern und die Bücher verschwanden. „Wo sind sie jetzt?“, fragte das Kind atemlos. „Oh, keine Ahnung. Ich habe an keinen bestimmten Ort gedacht, darum können sie jetzt überall sein“, antworte der Schwarzmagier amüsiert. „Kannst du auch Menschen verschwinden lassen?“ Ein fröhliches Lachen verliess Henrys Mund. „Natürlich“, sprach der Gefragte und holte mit einem schnippen die Bücher wieder zurück, „aber das kann bei falscher Anwendung gefährlich sein. Aber lustig!“ Ricken verzog das Gesicht. Er wollte sich nicht vorstellen, was das hiess.

Müde kuschelte sich Ricken an Henry. Er wollte nicht einschlafen. Munter erzählte der Schwarzmagier weiter, erklärte seine Lieblingszaubersprüche und lass aus den Büchern vor. Ricken blinzelte gegen die Müdigkeit. Auch wenn ab und zu die Geschichten von Henry blutig und grotesk waren, hörte er sie gerne. Er mochte Henry sehr.

„Bist du wirklich nicht müde?“

„Nein. Erklärst du mir den Zauber aus diesem Buch? Und lässt du die Bücher wieder schweben?“
 

Der Schwarzmagier legte den Mantel um den Jungen. Auch er genoss die Zeit mit ihm. Ricken war so unschuldig. Ein leichtes Schaudern durchfuhr Henry. Hoffentlich würde Ricken nie erwachsen werden und seine kindliche Reinheit verlieren.

Von Barbaren und Tee

Olivia wimmerte. Sie konnte es einfach nicht. Aber im Gemeinschaftszelt hatte sie ihren Seidenschal gelassen. Das war ein wichtiges Erinnerungsstück. Denn hatte sie mit ihrem ersten Lohn erworben. Vorsichtig guckte die Tänzerin hinein. Die Soldaten und Söldner sassen da und lachten. Auch Stahl sass da und ass was. Die Frau lächelte. Stahl war immer so freundlich. Zu jedem. Ein Geräusch liess sie zusammenzucken. Schritte nährten sich. Hastig versteckte sich Olivia in dem Schatten des Zeltes.
 

Maribelle zischte leise. Lissa bemerkte es nicht und erzählte weiter. Die Adelige seufzte. Bemerkte Lissa nicht, wie laut es hier war? Diese ungehobelten Soldaten waren lauter, als eine Horde grunzender Schweine. Ausserdem rochen. sie so. „Liebes, winke doch nicht zurück. Benimm dich“, sprach Maribelle. Verwirrt runzelte Lissa die Stirn „Warum nicht?“, fragte sie und nahm einen Schluck Tee.

„Weil du dich nicht auf ihr Niveau hinab begehen sollst. Du bist eine Prinzessin.“

„Aber mein Bruder sagt immer, ich soll mich mit allen anfreunden. Wir sind … ehm… Waffenbrüder.“

Ungläubig schüttelte die Adelige den Kopf. Chrom sagte so was? Wäre der gute Frederick nicht hier, hätte sich die Heilerin Sorgen um Lissas Unschuld gemacht.
 

Olivia sass im Schatten eines Baumes. Summend stickte sie an dem Taschentuch weiter. Basilio würde sich sicher darüber freuen. Die Frau lächelte sanft. Ohne Basilio wäre sie nicht hier. Langsam nährten sich Schritte. Überrascht sah die Tänzerin auf.

„Lissa, Maribelle? Was führt euch zu mir?“

„Du hast deinen Schal liegen lassen. Und wir bringen ihn dir.“

„Diese Barbaren wollten darum spielen. Aber ich habe ihnen ein paar Manieren beigebracht. Tzzz, man spielt nicht um das Eigentum einer Dame. Ungefragt.“

Während Lissa die Stirn runzelte, nahm Olivia den Seidenschal an sich. Glücklich lächelte sie und stammelte immer wieder danke.

„Hier ist es wunderschön. Und besser als in der Gesellschaft dieser ungewaschenen …“

„Maribelle! Wir haben es verstanden. Olivia, willst du Zucker oder lieber Honig in deinen Tee?“

„Ich… mir ist es gleich. Nur keine Umstände …“

Die Adelige schüttelte leicht den Kopf. Warum entschuldigte sich Olivia immer und besass so wenig Selbstvertrauen? Ihr Tanz war bezaubernd. Hach, aus ihr könnte eine unwiderstehliche Lady werden. Lissa erblickte die Näherei. „Für wen ist das?“, fragte sie neugierig und griff danach. Errötet erklärte die Tänzerin, dass dies ein Geschenk für den Khan sei.

„Oh, was soll ich ihm schenken? Über was freut sich Basilio nur? Was schenkst du ihm Maribelle?“

„Ein paar Manieren und ein Bad.“

Lissa stöhnte leise auf und warf der Tänzerin entschuldigte Blicke zu. Unberührt trank die Heilerin ihren Tee und lauschte dem Gesang der Vögel.

Schlafenszeit

Emmeryn lächelte und half Lissa in ihre Schlafkleidung. Die Zofen standen ordentlich in Reih und Glied im Hintergrund und sahen zu. „Prinzessin Lissa ist zwar ein artiges, kleines Fräulein, aber wenn es Schlafenszeit ist, wird sie zu einer Wildkatze“, flüsterte eines der Mädchen leise. Eine der älteren Zofen lachte leise und antworte: „Der Prinz kann wilder sein. Wenn der ehrenhafte Ritter Frederick nicht da wäre, dann…“ Das Klopfen an der Türe unterbrach die kurze Unterhaltung. Nachdem Emmeryn das Zeichen gab, öffnete die älteste der Zofen die Türe. Sofort stürmte Chrom hinein und umarmte seine grosse Schwester.

„Verzeiht mein Eindringen, jedoch wollte der Prinz nicht mehr länger warten.“

„Ist schon in Ordnung. Ich hoffe doch, das Chrom artig war?“

Frederick lächelte leicht und schwieg. Er würde niemals vor dem Dienstpersonal über das Verhalten des Prinzen sprechen. Lissa zupfte ihrem Bruder am Ärmel, sie wollte auch eine Umarmung. Langsam erhob sich die Erhabene und schritt zu dem Ritter. Sanft nahm sie seine Hand. Sie wollte ihm ihre Dankbarkeit zeigen. Er tat so viel für ihre Geschwister und sie. Räuspernd gab die älteste der Zofen das Zeichen zum Gehen. Widerwillig folgen die Mädchen ihr. Eine warf dem Ritter einen langen, schmachtenden Blick zu, während eine andere rot anlief.
 

„Liest du bitte eine Geschichte vor?“

„Natürlich, mein Schatz. Welche willst du?“

„Die von dem Drachen und dem Prinzen!“

„Chrom, gestern durftest du es auswählen. Heute ist Lissa dran.“

Schmollend setzte sich Chrom hin und streckte seiner älteren Schwester die Zunge heraus. Sie bemerkte es. Innerlich lachte Emmeryn darüber. Chrom war an manchen Tagen ziemlich aufbrausend. Lissa krabbelte auf den Schoss von Emmeryn. Schüchtern zeigte sie auf das Bild eines Pegasus. „Willst du die Geschichte von dem sprechenden Pegasus hören?“, fragte die Älteste. Lissa wusste nicht, ob sie ja sagen sollte, da Chrom beleidigt war. Sie blickte zu ihrem Bruder, der nun den Zwei den Rücken zugedreht hatte.

„Chrom, willst du auch der Geschichte lauschen?“

„Nein. Ich bin wütend auf dich und Lissa!“

„Chrom ist böse?“

Dem Mädchen liefen die ersten Tränen über das Gesicht. Schnell wischte Emmeryn sie weg und umarmte ihre jüngere Schwester. Chrom guckte heimlich zu ihnen hinüber. Er schämte sich nun. Das Lissa weint, wollte er nicht. „Na gut, ich will sie auch hören“, murmelte der Junge und rutschte langsam zu ihnen hinüber. Das alte hölzerne Bett knarzte leise.
 

Leise öffnete der Ritter die Türe. Das Licht seiner Kerze schien sanft auf die drei Königskinder. Emmeryn lag in der Mitte, Lissa fest an sich gedrückt. Chrom fiel halb aus dem Bett, seine Decke lag auf dem Boden. Unbemerkt deckte Frederick ihn zu. Das Kind murmelte im Schlaf, was dem Mann ein Lächeln auf das Gesicht zauberte. „Mein Herr, Ihr braucht Euren Schlaf“, flüsterte er. Sein Blick wanderte zu Lissa, die tief und fest schlief. Als sein Blick auf die Erhabene fiel, seufzte der Ritter leise. Sie war so zart und zerbrechlich. Er musste stark genug werden, um ihr zu dienen. Sie war die Hoffnung von Ylisse.

Eine aussichtsvolle Nachricht

Aufgeregt tänzelte Nah auf der Stelle hin und her. Ob er es vergessen hatte? Immerhin hatte er viel zu tun. Nicht nur, dass er sich um sein jüngeres Ich kümmerte, seine Frau war oft anstrengend. Besonders jetzt, da sie sein Kind erwartete. Nah kicherte und setzte sich auf die Wiese. Gerome würde sein Versprechen niemals brechen.

Der Mann seufzte und streichelte seine treue Wyvern. Wegen den Gelüsten seiner Ehefrau würde er noch zu spät zur Nah kommen. Wie kam seine Liebste nur darauf, Haferschleim mit gegrillter Forelle essen zu wollen? „Lach nicht, Minerva. Ich finde dies höchst anstrengend. Wie ein dummer Narr folge ich alle ihrer Befehle“, murmelte Gerome und flog langsam zum Treffpunkt. Hoffentlich wäre Nah nicht zu sehr wütend. Eine Furie reichte ihm völlig.
 

Kichernd streichelte Nah den Bauch ihrer Freundin. „Weisst du schon was es wird? Oder wie viele Kinder du bekommst? Yarne ist Vater von sechs süssen Kinderchen. Und Sumia trägt schon wieder ein Kind unter ihrem Herzen. Oh, ich würde mich so freuen, wenn mein kleines Ich und ich ein Geschwisterchen bekommen würden. Du hast recht Minerva. Aber jetzt geht es um dich und Gerome. Verzeihung, ich bin sooooo aufgeregt.“ Die Angesprochene schmunzelte und hob ihre Tasse. Sie zwinkerte ihrem Gatten zu, der ohne eine Miene zu verziehen zuhörte. Immerhin war Nah nicht mehr wütend und versuchte ihn mit ihrem Odem zu rösten.

Während die Damen, besser gesagt Nah, plauderten erhob sich der Mann. Er musste was nachprüfen. Minerva hob den Kopf. Ihre klugen Augen heften sich an Gerome. Er würde erst ruhen, wenn er ein bestimmtes Versprechen lösen konnte.
 

Die Dämmerung legte sich über das Wyverntal. Vereinzelt hörte man eine Wyvern brüllen. Ein warmer Wind hob den Mantel der jungen Manakete. Sie freute sich für Gerome und seiner Liebsten. Ein eigenes Kind war was Wundervolles. Sie hatte noch viele Jahre Zeit. Vielleicht würde Nah irgendwann einem Mann ihr Herz schenken. Doch jetzt musste sie auf ihre Gefährten aufpassen und deren Eltern. Trotzdem spürte sie einen kleinen Stich in ihrem Herzen. Sie war anders, weder Mensch noch Manakete.

„Was machst du hier, Nah?“

„Oh, hallo. Warum bist du einfach weggegangen? Das war nicht nett. Gut, deine Frau verzeiht dir das. Aber wenn DU MEIN Mann wärst, würde ich dir so was nicht erlauben.“

Gerome lächelte. So kannte er seine Gefährtin und gute Freundin. Langsam überreichte er dem Mädchen einen Brief. Überrascht starrte Nah den Brief an. „Liess ihn“, sprach der Mann und ging in sein Haus. Seine Frau hatte sicher wieder Hunger.
 

Tränen des Glücks flossen Nah über ihre Wangen. „Oh, Gerome. Du hättest das nicht tun müssen.“ Immer wieder las Nah den Brief. Vielleicht würde sie bald andere Maneketen treffen. Nicht Tiki oder ihre Mutter. Ein Stamm lebte wohl in einem fernen Land, zurückgezogen in den Bergen. Im Brief lagen eine Wegbeschreibung und eine Notiz mit den Worten Die Reise in die Vergangenheit war nicht vergebens. Du wirst glücklich werden, Nah.

Virions Versprechen

Zelcher kicherte. Ihr Herr würde sich wohl nie ändern. Sanft streichelte die Frau ihre Wyvern, die laut knurrte. Es gefiel ihr hier nicht. Kein Wunder, ihre extra Schäfchen sind einige Tage ausgefallen. „Mein Liebes, wir müssen unseren Herren begleiten. Ohne uns verläuft er sich doch nur“, sprach die Frau tröstend. Virion seufzte, doch er würde Zelcher nie widersprechen.
 

„Hier mein Herr.“

„Meine treue Zelcher. Ich brauche keine Decke, mein leidenschaftliches Herz wärmt mich von innen.“

Die Frau schüttelte den Kopf. „Die Abendluft ist kühl. Ausserdem wärmt mich meine kleine Minerva.“ Die Wyvern gurrte, da sie ihren Namen hörte, und tapste auf die zwei Menschen zu. Der Mann nahm die Decke und legte sie Zelcher um die Schultern. „Ich bin immer noch dein Herr“, sprach er sanft und lächelte traurig, „doch ab morgen werdet ihr frei sein.“
 

Minerva knurrte und duckte sich. „Sie sind schon hier“, sprach die Frau und klammerte sich an ihre Waffe. Virion schloss die Augen. Sollte er sich widerstandslos ergeben? So würde Zelcher nicht verletzt werden. Vorsichtig stupste die Wyvern den Schützen an. Das Wesen spürte die Traurigkeit und Verzweiflung des Mannes. Langsam öffnete Virion die Augen. Zelcher stand da, ihre Waffe in den Händen haltend und bereit, für ihn zu sterben.

Er wollte es nicht. Er wollte sein Reich beschützen. Das Imperium verlangte sein Kopf, nicht das Leben seines Volkes. Und doch haben die Männer und Frauen für ihn gekämpft und ihr Leben gelassen.
 

„Mein Herr?“ Die mütterliche Stimme seiner treuen Begleiterin holte den Schützen aus seinen Gedanken. Zitternd griff Virion die Hand von Zelcher, lächelte und sprach: „Ich werde zurückkehren.“

Tränenreiches Lächeln

Íñigo seufzte tief. Er sah zu den Krähen, die krächzend am Himmel umherflogen. „Sie sind gefallen“, seufzte der junge Mann und schüttelte den Kopf. Das würde Lucina nicht gefallen. Sie waren so tapferer Leute. Einige der Letzten, die freiwillig gegen das Böse ankämpften. Langsam schritt der Tänzer zurück zum verfallen Schloss.
 

„Was? Oh, Nein. Das darf nicht wahr sein!“ Entsetzt blickte Lucina zu Íñigo. Ihr hübsches Gesicht lief rot vor Wut an. „Lucy, ich wollte gerade zu ihnen. Es ist meine Schuld. Verzeih mir“, sprach Íñigo langsam. Sein Herz raste. Er spürte, wie sein Hass gegen die Untote in ihm brodelte. Leise erhob er sich, er hatte sich hingekniet, und verliess den Raum. Owain begegnete ihm im Flur. Sein Freund klopfte ihn auf die Schulter, bevor er zu seiner Cousine in den ehemaligen prächtigen Thronsaal ging.
 

Die kühle Luft tat ihm gut. Der Wind blies seine kurzen Haare durcheinander. Tränen liefen ihm über die Wangen. „Es durfte nicht passieren. Warum konnte ich nicht schneller sein?“, fragte Íñigo schluchzend. Der Grabstein seiner Mutter tröstete den Mann ein wenig. Es war ihm, als würde seine Mutter ihn anlächeln. Eine Krähe flog ihm auf die Schulter. Sanft pickte der Vogel in sein Ohr. „Du willst mich wohl trösten? Es tut mir leid, aber ich verstehe die Sprache von dir und deinen Freunden nicht. Aber es tut gut, auch an meiner Seite zu haben. Es ist wie früher.“

Sein Vater konnte mit den Tieren reden. Er verstand sich besser mit der Natur, als mit den Menschen. Doch er war ein treuer Freund, wenn man es schaffte, hinter seine Maske zu blicken. Er war ein mächtiger Schwarzmagier. Auf seine Art und Weise hartherzig. Das Gegenteil seiner Mutter. Sie war fürsorglich und gefühlvoll. Eine begnadete Tänzerin.

Ein Lächeln huschte über das Gesicht von Íñigo. „Ich weine ja nicht mehr, geliebte Mutter. Sei unbesorgt.“
 

Ein Schrei liess den Mann aufschrecken. „Noire?!“, schrie er und rannte los. Was machte sie hier? Sie war erst gestern wieder zusammengebrochen und sollte sich schonen. „Ich komme“, presste Íñigo hervor und sprang einen kleinen Abhang herunter.

„Ich danke dir … Ich war so … Oh, danke. Ihn habe ich verloren.“      

„Keine Ursache. Ich stehe immer einer Gefährtin zur Seite.“

Zitternd drückte die Schützin das Amulett an ihre Brust. Der Mann verzog leicht das Gesicht. Hoffentlich verwandelte sie sich nicht in ihr böses Ich.

„Ehm, was machst du hier?“, fragte Íñigo freundlich und legte der kränklichen Frau seine Jacke um. Errötet sah sie zum kahlen Waldboden. „Ich machte mir Sorgen um dich. Owain hat gesagt … dass du unglücklich aus dem Schloss gegangen bist. Und ich wollte … Oh, ich habe sicher einen Fehler gemacht.“ Schnell schüttelte der Tänzer den Kopf. „Nein, du hast keinen Fehler gemacht. Ich finde es süss von dir, dass du dich Sorgen machst. Aber mir passiert schon nichts.“ Schmunzelnd drehte sich Íñigo im Kreis und strahlte die zitternde Noire an. Diese lächelte nach einigen Minuten über seine Posen.
 

„Geh schon einmal voraus ins Schloss. Ich komme gleich nach. Ich muss noch schnell einmal austreten.“ Die Frau nickte und lief los. Doch der Mann musste nicht ins Gebüsch. Er setzte sich hin und vergrub sein Gesicht in seine Hände. „Die werden für das büssen. Grima, damit kommst du nicht durch“, flüsterte der Mann.

Ein Lächeln huschte ihm über das Gesicht. Er kicherte leise und schloss die Augen.

Das Maskottchen der Hirten

Lachend schlug Ricken das Buch zu. Jetzt sollte er eigentlich den Zauber beherrschen. Und dann würde ihn Chrom nicht mehr wie ein kleines Kind behandeln. Entschlossen stolzierte er zum Wald. Niemand konnte ihn aufhalten. Er würde Chroms bester Zauberer werden. Und dann würde seine geliebte Maribelle sehen, was für ein mutiger Mann er wäre.

„Schon gut. Es ist alles gut.“

„Ricken, das war unverantwortlich! Du hast gewusst, dass in den Wäldern eine Bande von Dieben ihr Unwesen treibt. Frederick hat gesagt, niemand darf alleine in den Wald. Und du …“

„Schimpfe nicht so mit ihm. Schhh, nicht weinen. Alles wird gut.“

Ricken weinte nicht wegen des Schmerzes. Gut, sein verstauchter Arm tat schon ziemlich weh, genauso wie die blauen Flecken. Der Junge schämte sich. Sumia, Olivia und Cordelia kümmerten sich um ihn. Als wäre er ein kleines Kind. „Ich … ich“, schniefte der Junge und blickte zum Zeltboden. Jetzt war er im Heilerzelt, statt im Wald um den Zauber zu üben. Olivia drückte ihn mütterlich an sich und sprach: „Bitte pass auf dich auf. Wir brauchen dich.“ Errötet nickte der Junge. Er spürte die warme Haut der Tänzerin. Sie roch nach Blumen. Sumia sprang auf und sagte fröhlich: „Ricken, ich backe dir eine Pastete, ja?“ Cordelia, die die übereifrige Sumia von einem Sturz bewahrte, seufzte. „Bleib bis zum Abendessen hier. Verstanden?“ Widerwillig nickte das Kind. Es wäre gerne länger von Olivia umarmt worden.
 

Vaike pfiff anerkennend. „Der Lehrmeister würde auch gerne von drei hübschen Mädels gepflegt werden. Du hast es drauf, Kleiner.“ Stotternd widmete sich der Magier seinem Buch. „Ich habe doch nichts Heldenhaftes getan“, nuschelte Ricken und blätterte vorsichtig die Seite des alten Buches um. Grinsend schlug Vaike ihm auf die Schulter.

„Als Maskottchen hat man es leicht.“

„Ich bin KEIN Maskottchen!“

„Woah, reg dich doch nicht auf, Knirps.“

Ricken hasste es. Warum behandeln ihn alle wie ein Kind? Gerade wollte er Vaike die Meinung sagen, da tauchte Tharja auf. „Komm mit. Wir werden zusammen üben. Und du, grapsch mich noch einmal an und du wirst eine Kröte.“ Ungläubig blickte der Kämpfer den Zwei hinterher. Der Knirps hatte ein verdammtes Schwein.

Die Anmut der Unschuld

Virion sass da. Trotz der netten Gesellschaft konnte er sich nicht entspannen. Er seufzte und nahm die kleine Porzellantasse. Seine zwei Begleiterinnen himmelten ihn an. „Ich kann nicht oft genug betonen, wie reizend es ist Euch zu treffen“, flötete die rothaarige Dame. Ihre Freundin kicherte und griff nach ihrem Fächer. Virion lächelte und griff nach der Hand der Rothaarigen. Sein Kompliment liess die beiden Frauen erröten. Was ist nur mit mir los? Ich trinke Tee mit einem lieblichen Duo und mein Herz ist trotzdem so schwer. Der Mann wusste nicht, warum es ihn keinen Spass machte. Darum lächelte er wie immer und verzauberte seine Gesellschaft mit seinen Worten.
 

„Schau einmal Chrom! Ich habe dir einen Blumenstrauss gepflückt!“ Lissa kicherte. Im Wald gab es so eine schöne Blumenwiese. Mit bunten Blumen und Schmetterlingen. Sogar einen Hasen erblickte das Mädchen. Chrom nahm den kleinen Strauss. „Danke Lissa“, sagte er und streichelte ihr über den Kopf. Er wusste, dass es Lissa hier gefiel. Doch bald mussten sie weiterziehen. „Lissa, wenn du Virion siehst, sag ihm das seine Brieftauben hier sind.“ Das Mädchen kicherte nochmals. Wenn ihr Bruder wüsste, dass sie ein wenig gelogen hatte. Aber sie tat es für Virion. Vermutlich waren es Liebesbriefe und Zelcher durfte davon nichts erfahren.
 

Der Mann schüttelte den Kopf. War er krank? Er musste krank sein. Sonst hätte er das nette Angebot doch nicht ausgeschlagen. Die rothaarige Frau und ihre Freundin waren begehrenswerte Damen. Für ein leidenschaftliches Treffen war er sonst jederzeit bereit. Aber er konnte es nicht. Etwas in ihm sperrte sich. Gerade als er das Lager erreichte, rannte Lissa auf ihn zu. „Komm schnell. Deine du-weisst-schon-was sind hier.“ Bevor der Mann was sagen konnte, zerrte das Mädchen ihn zu den Brieftauben.

„Lady Lissa, Ihr trägt einen Blumenkranz?“

„Ja. Habe ich selbst gemacht. Das ist wohl das Einzige was mir gelingt.“

„Ihr seht wie eine liebliche Fee aus. Aber gehört sich Blumenkränzchen binden für eine Prinzessin?“

Wütend stampfte Lissa mit den Füssen und schmollte. Virion kniete sich vor ihr hin.

„Verzeiht meine ungehobelten Worte Prinz …“

„Nenn mich nicht Lady oder Prinzessin. Und auch nicht Fräulein. Ich bin NUR Lissa, klar?“

Virion lächelte. Sein Herz machte einen Sprung. Das war es, was er bei den anderen Damen vermisst hatte. Diese unschuldige Offenheit. Lissa strahlte eine innere Anmut aus, das den anderen adligen Damen fehlte. Bei ihr konnte, durfte, man sich selbst sein.
 

Das Mädchen legte den Kopf schief. „Geht es dir gut Virion? Hallo …? Ich rede mit dir. Stand in den Briefen was Dummes?“ Der Mann nahm sanft ihre Hände. „Mitnichten, süsse Lissa. Auch fehlt mir nichts. Ich bin nur gerade äussert glücklich.“

Der Geruch des Gebäckes

Gaius seufzte tief. Also wenn er es nicht besser wüsste, würde er sagen, das Virion mit Libra Liebesgeflüster austauschte. Der Dieb leckte über seine Lippen, immerhin hatte er das ganze Törtchen bezahlt. Das würde ja sehr lustig werden. Aber immerhin besser, als mit Fredi Wache zuschieben. Oder mit dem Blondchen, die ihm am liebsten am nächsten Baum hängen sehen wollte. Schaudernd dachte Gaius an ihren Blick. Sie hasste ihn wirklich.

„Mein Herr, ich …“

„Ach Libra, lass mich Euch helfen. Der demütige Virion steht Euch immer zu Diensten. Immerhin seid Ihr ein Mann der Götter und solltet Euch nicht mit schmutziger Arbeit befassen.“

Lächelnd sah der Priester zu dem Adeligen. Wenigstens sprach dieser wieder mit ihm und konnte ihm ins Gesicht sehen. Seit dem Missverständnis waren einige Wochen vergangen. Und doch behandelte Virion Libra anders. Er war so galant zu ihm, wie zu einer Frau.
 

„Mein Herr, ich kann auch selbst zurück zum Lager und …“ Entsetzt stöhnte der Schütze auf. „Und Euch dieser entsetzlichen Sonne ausliefern? Eure samtweiche Haut wird ruiniert werden. Ihr könntet umfallen und der edle Virion darf leider diesen Posten nicht verlassen. Doch wie gerne würde ich Euch auffangen.“

Gaius musste sein Lachen unterdrücken. Ha, er sollte Eintritt verlangen für dieses Possenspiel. Während Libra nur noch mit Mühe seine Fassung hielt, schäkerte Virion weiter. Irgendwann stand Gaius auf und sprach schmunzelt: „Soll ich euch lieber alleine lassen? Ich störe ungern bei eurer Liebelei. Das verdirbt mir den Appetit.“ Seufzend wandte sich Libra ab. Vermutlich betete er nun. Der Adelige musterte den Dieb lange.
 

„Mein Freund, wollt Ihr uns einen Gefallen tun?“, fragte Virion langsam. „Nein.“ Warum sollte Gaius ins Lager zurücklaufen? War er ein Botenjunge? Doch Virion hatte diese Antwort erwartet. „Natürlich müsst ihr das nicht umsonst tun“, sprach der Mann entspannt und liess einen kleinen Sack Gold klimpern. „Dies und einige von Zelchers selbstgemachten Naschereien. Sind wir im Geschäft, mein treuer Freund?“ Virion wusste, wie man mit solchen Menschen umging. Seiner Erfahrung nach war jeder Mensch bestechlich.

Auf seine persönliche Art und Weise.

Die bittersüsse Erinnerung an Mutters Wärme

Vorsichtig öffnete Laurent die Türe. Seine Mutter sah es nicht gerne, wenn er alleine in die Bibliothek ging. Sie hatte Angst, dass er versehentlich die Bücher und Schriften beschädigte. Schuldbewusst dachte das Kind an die Sache mit dem Tee. Seine Mutter hatte lange mit ihm geschimpft. Zum Glück konnte sein Vater kurze Zeit später das gleiche Buch wieder besorgen. Aber jetzt war er älter und würde besser aufpassen.

Vertieft studierte Laurent ein dickes Lederbuch. Darin waren die Märchen und Sagen von allerlei Ländern niedergeschrieben. Dem Jungen gefielen die Bilder. Solche Abbildungen hatte er noch nie gesehen. Mit feinen Pinselstrichen und nur mit drei Farbentönen hatte der Künstler gearbeitet. Gerade betrachtete Laurent das Bild einer Seenixe, da spürte er eine Hand auf seiner Schulter. „Mama, ich wollte nicht unartig sein. Ich war nur neugierig“, murmelte der Junge schuldbewusst. Sanft streichelte Miriel über die Haare ihres Sohnes. „Dieses Buch ist sehr faszinierend. Es ist eines meiner Favoriten, wenn mir nach Unterhaltung zur Mute ist.“ Lächelnd streckte Laurent ihr das Buch hin. „Würdest du mir daraus vorlesen? Einige Wörter sind noch zu schwierig für mich oder ich kenne ihre Bedeutung nicht.“ Nickend setzte sich Miriel auf den Boden. Aufgeregt kuschelte sich das Kind an sie und strahlte seine Mutter an.

Er liebte die Stunden mit ihr. Er liebte den Geruch von Büchern. Er liebte es mit seiner Mutter zu lernen. Natürlich liebte er auch seinen Vater, doch die Zeit mit seiner Mutter waren die Schönsten.
 


 

Der warme Wüstensand peitschte ihm ins Gesicht. Seine Brille war verdreckt. Hätte der junge Mann seinen Hut nicht festgehalten, wäre dieser weit weggeflogen. Seufzend setzte er sich hin. Bei solchem Wetter hatte es keinen Sinn nach dem geheimnisvollen Dorf zu suchen.

Gerade wollte der Reisende über die besten Möglichkeiten zur Rast nachdenken, als er angesprochen wurde. „Seid gegrüsst Reisender“, sprach der fremde Mann und blickte nachdenklich zum Himmel. „Es ist unklug hier zu bleiben. Besonders alleine. Wollt Ihr mit uns kommen?“ Die Frau des Sprachenden lächelte freundlich und fragte: „Ihr sieht wie ein Gelehrter aus. Seid Ihr gerade auf einer Forschungsreise?“ Laurent nickte und wandte sich an den Mann. „Euer Angebot ist sehr freundlich. Gerne nehme ich dies an. Bedauerlicherweise besitze ich nicht viel Gold, um Euch zu entschädigen“, antworte er. „Das müsst Ihr nicht, mein Herr. Wir sind einfache Leute und freuen uns über jeden Besuch“, sprach der Mann, während er stirnrunzelnd zum Himmel blickte. „Sicherlich kennt Ihr einige Geschichten“, warf die Frau ein und kicherte leise.
 

Das Mädchen schnappte sich den Hut und rannte damit herum. „Linda, gib den Hut her! Verzeiht ihr, sie ist so ein aufgewecktes Kind“, antworte die Frau. Laurent schüttelte leicht den Kopf. Es machte ihn nichts aus. Das fröhliche Lachen und Toben wärmte sein Herz. Das hatte er so lange nicht mehr gehört.

„Duuuuu, spielst du mit mir? Sag doch ja, Brillenmann.“

„LINDA! Entschuldige dich. Und der Herr hat keine Zeit um mit dir zu spielen. Er ist erschöpft und …“

Laurent stand auf und beugte sich zu dem Mädchen hinunter. „Statt zu spielen, könnte ich dir ein Märchen erzählen“, sprach er und lächelte freundlich. Freudestrahlend sprang das Mädchen im Kreis. Die Eltern der Kleinen blickten sich kurz an. Sie waren froh, dass der Reisende nicht böse auf ihre lebhafte Tochter war.

Aufrichtige Gebete

Der warme Regen prasselte auf die Zelte nieder. Die Luft roch herrlich frisch. Der Priester lächelte. Die Welt schien nur voller Glück und Frieden zu sein. Nichts deutete darauf hin das ein schrecklicher Krieg ihm Gange war. Libra streckte die Hand aus und fing ein paar Regentropfen ein. Während die zerflossen Tropfen seine Hand hinunter liefen, schloss er die Augen und betete still vor sich hin. Nicht einmal das glückliche Lachen von Nowi, die vergnügt in die Pfützen sprang, störte den Priester.
 

Lissa verzog das Gesicht. Manchmal konnte sie ihrem Bruder einen Tritt in den Hintern geben. Da war sie beim Blumen pflücken etwas nass geworden und schon veranstalte er so ein Theater. Immerhin war Frederick nicht da. Seufzend nahm sie einen Schluck Tee. Donnel war auch nass geworden. Während sie die teure Tasse auf den Tisch stellte, fiel ihr was auf. Donnel hatte doch noch gar keine Zeit Fallen für Wild aufzustellen. Weshalb war der Junge dann in den Wäldern? „Vielleicht hatte er Sehnsucht nach seiner grossen Schwester“, murmelte Lissa leise. Als Stahl sich ihr nährte seufzte sie nochmals. Sicher war er hier, um nach ihr zu sehen.
 

„Oh, wie schön!“ Entzückt blickte Olivia zum Himmel. Sie wischte sich die Tränen weg. Sie wusste nicht, wann sie zum letzten Mal einen so grossen und schillernden Regenbogen gesehen hatte. Die Bäume und Gräser glitzerten in der Sonne. Die Frau holte tief Luft. Sie liebte den Regen in den warmen Monaten. Die Natur erstrahlte danach in einem neuen Glanz. Olivia war so vertieft das sie Libra nicht hörte.

„Ich wollte Euch nicht erschrecken.“

„Schon… schon gut. Verzeihung, ich war in Gedanken. Ich war so ergriffen von der Schönheit.“

Der Priester lächelte. Auch er war von der reinen Schönheit ergriffen. Ein Stich fuhr durch sein Herz. Warum waren die Götter so grausam zu ihm? Das unschuldige Lächeln der Tänzerin liess Libra innerlich erzittern. Doch Olivia sollte nichts bemerken.

Schüchtern lächelte die Frau. „Das ist nett von Euch. Doch es ist mir unangenehm. Ich halte Euch sicher nur von wichtigen Pflichten ab.“ Kopfschüttelnd legte Libra eine Hand auf die Schultern von Olivia. „Mitnichten. Auch ich wollte zu dem Tempel gehen“, antworte er und zeigte auf einige Gänseblümchen, „wollen wir diese als Opfergabe mitnehmen?“
 

Sie waren alleine. Einige Kerzen brannten und hauchten den Statuen Leben ein. Das Gebäude war vollkommen weiss. Olivia schaute sich unsicher um. „Die Blumen könnt Ihr hier ablegen. Danach gehen wir nach vorne und beten zusammen zu den einheimischen Gottheiten.“ Dankbar für die Hilfe drückte sie Libras Hand, die sie die ganze Zeit über gehalten hatte.

Libra konnte sich nicht auf die Gebete konzentrieren. Sein Blick hing an Olivia, welche demütig betete. Ihre Haare leuchten im Kerzenlicht und liessen sie wie eine Göttin erleuchten. Ihre zierliche Gestallt strahlte mehr Reinheit und Frömmigkeit aus, als tausende Gläubiger besessen würden.

Ihr gütigen Götter, bitte beschützt diese unbedarfte Maid von allen Gefahren. Und von mir…¨

Die zurückgekehrte Tochter

Noire seufzte. Tränen kullerten ihre verweinten Augen hinunter, die sie hastig wegwischte. Ihre Mutter würde wütend werden, wenn sie sie so sehen würde. Jetzt hatte sie ihren Bogen verloren. Weil sie sich wegen eines Käfes erschreckt hatte. Die junge Frau wimmerte hilflos. Der Wind raschelte in den Bäumen. Leicht lächelte Noire. Hier war es schön. Friedlich und still. Die Sonne schien und ein angenehmes Lüftchen wehte. Trotzdem fehlte ihr was. Ihre Freunde. „Liebe Götter, bitte lasst mich meine Gefährten schnell finden“, murmelte die junge Frau leise.
 

Robin verzog das Gesicht. Jetzt hatten sie zwei überhysterische Frauen im Lager.

„Chrom, ich verlange jetzt doppelten Sold. Und einen neuen Mantel.“

„Ich verstehe. Das bekommst du alles, wenn du…“

„Nein. Dann kämpfe ich lieber gegen alle Feroxer der Welt zusammen. Ist weniger gefährlich.“

Chrom lächelte gequält. „Apropos Feroxer: Wie fast es Lon'zu auf?“ Robin lachte fröhlich und setzte sich neben seinen Hauptmann hin. „Er hat sie sofort ins Herz geschlossen. Er hat einige vorwitzige Soldaten vom Heilerzelt verscheucht. Ist dir das Antwort genug?“

Schüchtern nahm Noire den angebotenen Becher. „Vielen Dank, meine Herren … Gefährten … Aber ich vertage kein Alkohol. Da wird mir immer dusselig ...“ Die Männer sahen sich kurz an und lachten. „Keine Sorge, Mädel. Wir sind ja alle Freunde. Wir würden einer Waffenschwester nie was tun“, sprach einer der Männer freundlich und legte den Arm um sie. Noire zuckte zusammen. Sie mochte es nicht angefasst zu werden. „Dein Vater ist ein alter Freund von uns. Du willst sicher alles über ihn erfahren.“ Unsicher blickte die Frau in die Gesichter der Männer. Irgendwas klingelte bei ihr. Severa sagte ihr immer, sie sollte höllisch aufpassen bei Männern, die zu freundlich waren. Aber sie wollte über ihren Vater alles erfahren. Seufzend nahm sie einen Schluck.
 

Tränen tropften auf ihr Oberteil. Sie wimmerte und entschuldigte sich. „Hör damit auf. Das ist ja peinlich“, sprach ihre Mutter streng. „Ich … ich …“, stammelte Noire und schloss die Augen. Tharja legte ihre Hand auf die Wange ihrer Tochter. „Wenn diese Männer dir noch einmal zu Nahe kommen, verfluche ich sie bis in ihre erbärmlichen Knochen“, zischte sie wütend. Wenn ihr Gatte sie am Leben liess.

Zögerlich schritt Lon'zu in das Zelt.

„Vater… ich es tut mir leid … Schande bringe ich über …“

„Nein. Du kannst nichts dafür. Aber bitte halte Abstand. Es ist nicht wegen dir, es liegt an mir.“

Noire nickte. Sie wischte sich die Tränen weg und versuchte zu lächeln. Lon'zu seufzte leicht.
 

Seine Tochter war eine Schönheit. Darum musste er gut auf sie aufpassen. So naiv und zart, wie sie war, würde sie sonst zu schnell ihre Unschuld und Ehre verlieren.

Das Versprechen des treuen Ritters

Frederick lächelte zufrieden. Die Vorräte waren aufgefüllt, die Waffen poliert und die Soldaten bereit. Sicherlich, es war ein kurzer Aufenthalt in Ylisse gewesen. Als Chrom sich nach Regna Ferox begab, ahnte der Ritter schon, dass der Frieden vorbei war. Das Lächeln verschwand von dem Gesicht des Ritters. Sein Herr war gerade sehr glücklich. Seine Frau gebar sein erstes Kind, die Menschen verehrten ihn und akzeptierten Chrom als neuen König und er konnte langsam den Tod seiner geliebten Schwester verstehen.

Gerade wollte Frederick nach den Reittieren, geflügelte und ungeflügelte, sehen, da rannte eines der Dienstmädchen auf ihn zu. Ihre Haube hielt das junge Mädchen irgendwie fest, die Schürze war vom Rennen aufgegangen und flatterte davon. „Was ist geschehen?“, fragte der Mann besorgt und hielt sie sanft am Arm fest. „Oh Herr Frederick, es ist schrecklich. Ich wollte gerade die Eier für das Abendessen holen … verzeihen Sie ich … ich habe es nur gehört … Ich habe die Zimmerzofen in den Gängen gesehen … ich es ist …“, stammelte das junge Mädchen und zitterte. „Ich habe nicht gelauscht. Bitte glauben Sie mir, Herr Frederick. Ich… ich bin so ein dummes und nutzloses Ding. Hätte ich nur…“ Der Mann lächelte und bat das Mädchen sich zu setzen. Er holte ihre Schürze, wollte ihr so Zeit geben sich zu beruhigen. Frederick wusste, dass dieses junge Ding eines der neuen Küchenhilfen war. Vermutlich hatte die Arme Angst davon gejagt zu werden.

„Hier ist Eure Schürze. Du musst keine Angst haben. Erzähle mir ruhig, was geschehen ist.“

„Ich hätte Sie aufhalten sollen. Doch mir ist es nicht … gestattet ein Wort mit der königlichen Familie … zu wechseln.“

Der Ritter runzelte die Stirn. Er konnte sich denken, was geschehen war und wer die Zimmerzofen suchten.
 

Lissa seufzte tief. Sie war wütend auf sich selbst. Aber sie hatte es nicht mehr ausgehalten. Immer noch behandelten alle sie wie ein rohes Ei. Wann endlich akzeptierten alle, das sie stark war und eine wunderhübsche Lady dazu? Tränen tropften wieder über ihre Wangen. Sie würde nie so werden wie Emm. Weder so gütig, noch so anmutig.

„Ich hasse es! Hasse, hasse, hasse es!“, schrie sie und stampfte auf den Boden. Einige Pferde blickten zur ihr. Lissa trat in einen Eimer, der mit einem lauten Schleppern an die Stallwand flog. Eines der Tiere wieherte, während ein anderes ängstlich mit den Hufen scharrte. „Ihr versteht mich wenigstens. Auch ihr werdet nicht mehr gebraucht. Für diese Schlacht bleibt ihr hier. Oh, und ich wollte dich nicht erschrecken, Fleckchen“, sprach die Prinzessin und lief zu dem Pferd, welches mit den Hufen gescharrt hatte. Sie wusste, dass die Stute nicht Fleckchen hiess. Doch Lissa nannte sie so.

„Wisst Ihr was? Auch wenn es mein doofer Bruder mir es verboten hat, werde ich Robin wieder helfen und die Feinde ausspionieren. Diese blöden Valmer können doch nicht gefährlicher sein als Plagianer. Das ist eine gute Idee, ich…“ Langsam drehte sich Lissa um. Vor ihr Stand Frederick. Ertappt öffnete das Mädchen den Mund.

„Du hast mich einfach belauscht!“

„Prinzessin, ich …“

„HALT DEINEN MUND! ICH REDE NICHT MEHR MIT DIR, KLAR?!“

Ohne ein weiteres  Wort zur sagen rannte Lissa davon.
 

Frederick strich Lissa über die Haare. Nachdem sie ihn angeschrien, ihm mit Blumen und Gras beworfen hatte, sprach die Prinzessin über ihren Kummer. Das alle nur noch Chrom beachteten und sie für alle immer noch die kleine, süsse Lissa war. Das sie sich unverstanden und ungeliebt fühlte.

Vorsichtig erhob sich der Ritter, Lissa hatte sich an ihn geschmiegt, und ging auf die Knie. Verwirrt blinzelte Lissa. Was hatte Frederick jetzt nur vor?

„Lady Lissa, Ihr seid meine geliebte Herrin. Ich werde Eure Sanftheit und Lieblichkeit beschützen. Ihr werdet wie eine Blume erblühen und mit Euerm Lächeln die Herzen der Menschen zum Strahlen bringen.“

Sanft küsste der Ritter die Hand der Prinzessin, die nun verlegen kicherte. „Gut, dann werde ich bemühen diese Person zu werden“, sprach sie und zwinkerte.

Ein kleines Geschenk für Sevi

Severa zischte und stolzierte weg. Warum nur waren ihre Gefährten manchmal so unausstehlich? Angefangen mit Noire, die einen Sprung in der Schüssel hatte, und Gerome, der sich hinter seiner Maske versteckte. Fauchend verscheuchte sie einige Soldaten aus dem Gemeinschaftszelt. Das würde sie ihrem Vater sagen. Oder ihrer Mutter. Langsam beruhigte sie sich. Donnel und Ricken, die hin und wieder zu Severa sahen, lasen weiter in ihren Büchern.

„Da bist du ja! Endlich sehe ich dich.“

„Was willst du, Nervensäge?“

Owain grinste breit. „Ich habe ein Geschenk für dich.“ Sofort stand das Mädchen auf und flötete: „Wirklich?“
 

Nur mit Mühe konnte die Söldnerin ausweichen. „Du erwischt mich nicht“, sprach sie und lachte laut. Cordelia schüttelte den Kopf. Manchmal war ihre zukünftige Tochter zu stolz. Doch jetzt musste sie sich auf die Schlacht konzentrieren.

Owain drehte sich zu Severa um, während er einen feindlichen Magier bewusstlos schlug. „Wie gefällt dir mein Geschenk, edle Gefährtin?“ Die Angesprochene wich einem Pfeil aus und antwortete mürrisch: „Dein doofes Schwert ist gar nicht so schlecht.“ Der Kampflärm schwoll an. Die feindlichen Soldaten versuchten, mit einem letzten Angriff die Schlacht für sich zu entscheiden. Robin rief den beiden zu, dass sie sich sofort zurückziehen sollten.

„Ich wusste, dass du es magst, Sevi.“

„Nenn mich nicht Sevi, du trotteliger Idiot!“

Die Beiden streckten einige Angreifer, die aus dem Gebüsch gesprungen kamen, nieder und diskutierten weiter.

Ihre Eltern seufzten leise. Die Zwei würden es wohl nie zugeben, aber sie mochten sich.

Ein Heim für das Glück

Nah drehte sich im Kreis. Sie freute sich so. Minerva sah zu der Halbmanakete und brummte. „Verzeihung, ich wollte dich nicht wecken. Aber hier ist es so schön. Und friedlich. Ausserdem freue ich mich für mein jüngeres Ich. Vater schrieb mir, dass sie jetzt die ersten Wörter spricht.“ Nah lächelte. Der Krieg war endlich vorbei. Der einzige Wermutstropfen war, das Robin immer noch nicht aufgetaucht ist. Doch Naga sagte ja, das es lange dauern konnte.

Schritte waren zu hören. Freudig sprang Nah zu Gerome und umarmte ihn fest. „Hast du alles bekommen? Geht es den Dorfleuten gut? Können wir den Ausflug machen?“ Der Mann streichelte ihr über den Kopf. Wenn Nah fröhlich war, freute er sich auch. Minerva streckte sich und blickte zu Gerome.

Die Wyvern spürte, dass es ihrem Halter gut ging. Vorsichtig erhob das Wesen sich in die Lüfte. Sicherlich wollten die Zwei für einen Moment allein sein.
 

„Boah, das ist ein schönes Häuschen.“

„Was Besseres konnte ich nicht finden. Doch ich werde ein schönes Heim für dich …“

„ICH finde es toll!“

Schmollend klammerte sich Nah an ihren Gatten. Dieser seufzte tief. Ob alle Manaketen solche kindische Seiten an sich hatten? Oder erbte sie das von ihrer Mutter? Immerhin war Nah nicht so emotional wie Nowi.

Sanft küsste Gerome Nah auf den Mund. Der Mann musste sich für dies zu ihr hinunterbeugen. Überrascht quietschte Nah auf. Irritiert blickte der Mann auf. „Hab ich dir wehgetan?“, fragte er stotternd. „Nein. Das war doch nur ein Kuss. Aber du hast mich überrascht mit dem“, antworte die Manakete und lachte auf. Sie liebte Gerome so sehr. Besonders seine Augen. Er trug die Maske nur noch in der Anwesenheit von Fremden.

„Du? Wir müssen doch Haushaltsgegenstände kaufen. Und Stoffe für die Vorhänge und Bettgarnituren. Och, soooo viel fehlt uns noch.“ Nah nahm ihn an der Hand und zog Gerome regelrecht zu der sich amüsierenden Minerva. „Was ist mit dem Ausflug?“, fragte der Mann vorsichtig. Lachend erwiderte seine Frau: „Das kann man verschieben. Oh, ich bin so glücklich. Ein eigenes Zuhause mit dem Mann meines Lebens.“ Gerome schloss die Augen und lächelte herzlich.

Die Ungeduld der Jugend

Nowi lachte fröhlich. Es war toll hier zu sein. Und heute würde Robin mit ihr spielen. Gregor seufzte und kratzte sich am Kopf. „Warum du sein froh wie Hund mit grossem Knochen?“, fragte er das Manaketenmädchen. „Heute wird Robin den ganzen Tag mit mir spielen! Sie hat es versprochen!“ Langsam zog der Mann seine Augenbrauen hoch. „Schöne Frau mit anderen Damen im Zelt sein. Sie schauen Zauberbuch.“ Wimmernd setzte sich Nowi auf den Boden. Sie hasste es, vergessen zu werden.

Tharja lächelte und schmiegte sich an Robin. Die Zauberin liebte es in der Nähe der Taktikerin zu sein. Miriel seufzte. Wie konnte Robin nur so ruhig bleiben? Ihr würde so direkter Körperkontakt nicht gefallen.

„Wie kann man diesen Zauber nur beherrschen?“

„Um diese Magie meistern zu können, sollte man regelmässig üben.“

„Soll ich es dir beibringen? Ich werde bei dir bleiben, die ganze Nacht und …“

„Das ist nett, Tharja, doch ich übe am Anfang lieber alleine.“

Die drei Frauen merkten nicht, wie Nowi ins Zelt stürmte. Beleidigt setzte sie sich auf das Buch.
 

Es brauchte einige Bonbons und viele liebe Worte, bis sich Nowi beruhigt hatte. Robin versprach ihr morgen in die Stadt zu gehen. Nowi versprach dafür, die Frauen nicht zu stören. Leider hielt sie sich nicht daran. Erst als Miriel ihr eine Strafpredigt hielt und ihr Süssigkeitenverbot gab, verschwand das Mädchen wieder.

Über Wölfe und "Wölfe"

Robin zog ungläubig die Augenbrauen hoch. „Edler Virion, vielen Dank für deine Hilfe. Aber ich komme alleine klar. Ich bin ein grosses Mädchen und kann alleine auf mich aufpassen.“ Der Mann seufzte unglücklich. „Meine geliebte Robin, Eure Anmut und Eleganz blendet mich. Doch Eure scharfen Worte lassen mein unruhiges Herz bluten“, stöhnte er und verneigte sich.

„Du hast es echt nicht leicht, Mädel.“

„Du sagst es, Sully. Ich weiss auch nicht warum … was gibt es da zu lachen?“

Die Angesprochene erhob sich. Das Wasser tropfte von ihrem Körper und schimmerte in der Sonne. „Was, wenn dich jemand sieht?“, zischte Robin und versuchte Sully zurück in den Fluss zu ziehen. „Ach Robin“, sprach die rothaarige Frau und kniff ihr in die Seite, „du hast eben einen Körper, den die Männer lieben. Darum schwirren sie so um dich herum.“ Entsetzt über das Verhalten ihrer Gefährtin erhob sich auch die Taktikerin und verliess wortlos den Fluss.

 
 

„Du Robin? Machst du mir die Haare?“ Lissa stupste die Frau sanft an. „Sicher doch“, antworte sie und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Lissa runzelte die Stirn, während das Mädchen sich auf den Schoss von Robin setze.

„An was denkst du?“

„An hungrige Wölfe.“

„Es gibt Wölfe hier?!“

Lachend schüttelte Robin den Kopf und tätschelte der erschrocken dreinschauenden Lissa über die Haare. „Ich dachte nur an besondere Wölfe“, sprach die Frau amüsiert über Lissas unschuldigen Blick. Chroms kleine Schwester war noch so unbedarft.
 

Der Abend legte sich über das Lager. Die Soldaten kamen oder gingen in das nächstgelegene Dorf. Robin jedoch verbrachte ihren freien Abend in ihrem Zelt.

Stahl lädt mich oft zum Essen ein und hilft mir.

Kellam ist immer für mich da und beschützt mich.

Vaike versucht mich mit dummen Taten zu beeindrucken.

Virion umschmeichelt mich mit süssen Worten

Donnel und Ricken sind gerne in meiner Nähe.

Gaius bittet mir freiwillig Süssigkeiten an.

Frederick ist immer in meiner Nähe und beobachtet mich.

Die Frau runzelte die Stirn. Sie überflog ihre Liste immer wieder. Alle männlichen Soldaten hatte sie aufgeschrieben und versucht zu analysieren. Bei Donnel und Ricken kam sie zum Schluss, dass sie sicherlich nur eine Mutter in ihr sahen. Und Frederick vertraute ihr vermutlich immer noch nicht. „Ach Sully! Du verwirrst mich“, murmelte Robin und seufzte tief.

 
 

„Robin? Hast du die ganze Nacht gearbeitet?“

„Ja, kann man so sagen.“

Chrom musterte besorgt seine Taktikerin. „Robin, pass auf dich auf.“ Die Frau lächelte und murmelte leise: „Du bist wohl kein Wolf, Chrom.“

Das stumme Leiden eines verlorenen Sohnes

Die Luft war erfüllt von den Kampfschreien der Banditen. Seufzend schloss Gerome die Augen. Warum kam er in eine solche Situation? Er lebte mit seiner treuen Minerva schon so lange hier. Kaum ein Mensch wagte sich in das Wyverntal. Und gerade jetzt tauchten die sterblichen Schatten seiner Eltern auf? „Warum nur ist das Schicksal so grausam?“, fragte der Mann sich leise und krallte sich an seiner Minerva fest.

Die Augen seiner Mutter. Er konnte ihr nicht widersprechen. Als er ihren nachdenklichen und leicht wütenden Blick sah, verkrampfte sich sein Herz. Zelcher war so mutig und aufrichtig. Sie war immer sein Vorbild. Warum nur musste sie so jung sterben? Zuerst starb sein Vater und Zelcher kümmerte sich so liebevoll um ihn. Tat alles für seinen Schutz. Gerome schnaubte. Es war keine Zeit für solche Gedanken.

„Ich danke Euch … Ihr habt mein Leben gerettet.“

„Ich habe nur diese Hunde bestraft, weil sie den Wyvern Leid zufügten.“

Der Dörfler weinte vor Freude und fiel auf die Knie. Er blickte zu Minerva, die versuchte, dem Mann keine Angst einzuflössen. Das Wesen legte sich hin und brummte leise. „Geh jetzt zu deinen Freunden. Und ehre und beschütze weiterhin die Wyvern. Sonst bestrafen sie dich eines Tages“, sprach Gerome streng, während er sich umdrehte. Minerva brummte unglücklich. Sie wünschte sich, dass Gerome ehrlicher zu sich wäre.
 

Der Nebel umhüllte die Berge, das Brüllen der wilden Wyvern war zu hören. Sanft lächelte Gerome. „Deinen Freunden geht es gut, meine süsse Minerva“, flüsterte der Mann. Chrom würde sich sicherlich um die Dörfler kümmern und um die noch lebenden Banditen. Alles würde gut werden. Seufzend schüttelte Gerome den Kopf. Warum musste er jetzt an Lucina denken? Und an die anderen? Owain und Íñigo fielen natürlich sofort auf. Die zwei waren nervig laut. Cynthia brachte sich wieder einmal selbst in Gefahr. Brady bewunderte der Mann jedoch. Wie der Heiler sich mutig vor die verletzten Dörfler gestellt hatte. „Nein, was denke ich da?“, murmelte Gerome und schlug auf einen Felsen. Er würde nicht zurückgehen. Niemals. Lucina war in Sicherheit. Seine Eltern lebten in dieser Zeit noch.
 

Leise hob Minerva den Kopf. Sie brummte erfreut und blickte in den nebeligen Himmel. Ein Artgenosse nährte sich.

Verloren in der Wüste

Der Wind bliess den Wüstensand in das Gesicht des Magiers. Langsam lief der junge Mann durch das ihm unbekannte Gebiet. Das Dorf würde er bald erreichen. Ihm war bewusst, dass es gefährlich war, alleine in einer Wüste herumzuwandern. Er blieb stehen, seinen Mantel eng um seinen Körper geschlungen. Langsam blickte der Magier zum Himmel. Der Mond strahlte hell und klar, die Sterne funkelten wie Juwelen auf einem blau-schwarzen Band.

Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Die Natur war wunderschön. Es gab einiges zu entdecken und zu erforschen. Würde er die Erwartungen seiner Mutter erfüllen? Vorsichtig griff der Magier in seine abgenutzte Tasche. Seine Finger streichelten über das Buch seiner Grossmutter. Die einzige Erinnerung, die ihm von seiner Mutter geblieben ist.
 

„Mutter, warum hast du mich so früh verlassen?“, hauchte Laurent und senkte seinen Kopf. Mutter schaffte es, seinen in Ungnade gefallenen Vater zu seinem alten Ruhm zu verhelfen. Vater war gewiss ein Herzensbrecher und konnte keiner Frau widerstehen. Jedoch liebte er sein Volk und nahm alles in Kauf, um es zu beschützen. Er nahm es sogar in Kauf, als Feigling betitelt zu werden.

„Vater, ich bin auch feige“, sprach Laurent und wischte sich eine Träne weg. Lieber versuchte er ein sagenumwobenes Geisterdorf zu finden, als in Rosanne nach seinen Gefährten zu suchen.

Sully ist eben Sully

Das darf doch nicht wahr sein! Dieser Troll geht verdammt nochmal zu weit!“ Fluchend lief Sully aus dem Badezelt. Sie verdeckte mehr recht als schlecht ihren Körper, doch dies war der Ritterin gleich. Vaike verdiente eine Lektion. Das letzte Mal spannte der Vollidiot. Eine Lanze in Hintern war das beste Mittel, um verdammte Trolle zu erziehen.

Ihr Gang durch das Lager blieb nicht verborgen. Ein Schwertkämpfer zog eine Augenbraue hoch, eine Mietklinge musterte sie anerkennend. Donnel, den Sully fast überrannte, rieb sich die Augen. „Sully?“, murmelte der Dorfjunge überrascht, während er sich auf den Boden setzte. Die Mietklinge, ein Mann mit gelockten dunkeln Haaren, lachte laut. Er lief grinsend auf Donnel zu.

„Na Kleiner, hier wird einem ja was geboten.“

„Ehm, Sully is eben Sully“

Wieder lachte die Mietklinge. Donnel wusste ehrlich gesagt, was er dazu sagen sollte. Aber etwas ärgerte ihn. Ihm kam es so vor, als würde der Mann ihn nicht ernst nehmen.
 

Ruhig sass Kellam da. Aufgeregt sprachen die Frauen über Sullys Auftritt. Bewundernd, schockiert. Das Sully ein Vorbild war, wusste Kellam. Jedoch war es das erste Mal, dass der unauffällige Ritter ein Gespräch mitbekam. Da fielen Wörter wie „eine wahre Heldin“ und „wäre sie doch nur ein Mann, dann …“. Leise seufzte der Mann. Hoffentlich würde das Gesprächsthema nicht plötzlich wechseln. Errötet musste er daran denken, wie er einmal quasi gefangen war und unfreiwilliger Zeuge einer reinen Damenrunde wurde. Nicht nur, dass er jetzt über die Beschwerden der gewissen Tage Bescheid wusste, er konnte sich nicht denken, wie eiskalt die Frauen untereinander sein konnten.
 

Mürrisch blickte Vaike zum Himmel. Er konnte überhaupt nicht verstehen, was er falsches getan hatte. Warum nur musste er jetzt diese unsinnige Arbeit übernehmen? Er, der Lehrmeister, sollte jetzt Chrom ne Lektion erteilen. Oder ein kühles Bierchen trinken. „Maaaaan, ist das öde!“, rief Vaike und setzte sich auf eine Kiste.

„Steh lieber wieder auf. Frederick …“

„Ja ja doch. Verdammt, Stahl, du verstehst mich doch. Bist doch auch ein Mann!“

Der Angesprochene schwieg. Weshalb nur verärgerte Vaike Sully? Sicherlich war es unabsichtlich, reiner Zufall, dass gerade Sully ein Bad nahm. Wer hoffte er nur zu sehen, jemand bestimmtes?

„Hey, biste jetzt so rot um Gesicht. Ist was?“ Grinsend stupste Vaike Stahl an, der vor Schreck seine Waffe fallen liess. „Ich dachte nur …“, fing der Stahl an, doch sein Gegenüber unterbrach ihn mit den Worten: „Du hast wohl keine Probleme mit den Mädels, mmh?“

Überrascht kratzte sich Stahl, nach dem er seine Lanze aufhob, am Kopf. Es gab für ihn nur ein Mädchen, doch ihr Herz gehörte Chrom.

„Vaike, was meinst du damit?“

„Beim Bart einer zweiköpfigen Ziege, machst du nen Scherz?!“

Vaike konnte es nicht fassen. Dieser Kerl war so beliebt bei den Mädels und er bemerkte es nicht? Die Arbeit konnte warten. Stahl musste ihm sein Geheimnis anvertrauen. Die Mädels würden danach den neuen Lehrmeister vergöttern.

Schuster bleib bei deinen Leisten ...

Die Männer sahen sich verwirrt an. Haben sie das richtig gehört? Stahl seufzte und kratze sich verlegen an der Nase. Einer der Soldaten murmelte leise: „Dann können wir auf das Frühstück vergessen.“ Stahl hob beschwichtigend die Hände. Er spürte die miese Stimmung. „Kommt schon, wir sollten ihnen eine Chance geben“, sprach der Mann und blickte Hilfe suchend zu Frederick, der gerade um die Ecke kam.
 

Klirrend fiel die kleine Metallschale zum Boden. Die Kräuter, die mehr und weniger fein geschnitten wurden, verteilten sich über den Boden. Fluchend versuchte Kjelle die Zutaten aufzusammeln. Das sie noch Gras heraus zupfte, interessierte das Mädchen in dem Moment nicht. Währenddessen kämpfte Sully mit den Eiern. Das Fett spritze, die Pfanne brodelte bedrohlich. Die Hälfte des Eies tropfte daneben. „Verflucht, da kämpfe ich lieber gegen Untote“, zischte die Frau und warf den Inhalt an die Zeltwand. Kjelle, die den Schinken in die Pfanne gab, versuchte ihre Mutter zur beruhigen. „Ruhig Blut, Geduld ist wohl nicht deine Stärke.“
 

Eine streunende Katze, die von dem Duft des gebratenen Fleisches angelockt worden war, setzte sich in die Ecke. Sie leckte die Eierpampe auf und sah gespannt den beiden Frauen zu. Kjelle, die dank ihres Vaters schon etwas Kocherfahrung gesammelt hatte, versuchte vergeblich ihrer Mutter das Kochen von gebrannten Eiern und Schinken beizubringen. Jetzt schrie sie Sully an, welche voller Zorn das Essen auf den Boden und der Wand verteilte. Die Katze tat sich an den Essensresten gütlich. Die Frauen zankten sich weiter, während die anderen Hirten froh waren, nichts von Sully essen zu müssen.

Die Fremde

Say'ri lächelte. Sie war froh darüber, Mitglied dieser Gruppe zu sein. Sanft bürstete sie ihre schwarzen Haare. Der Wind bliess durch ihre Haare. Es fühlt sich fremd und doch vertraut an, schoss es der Schwertkämpferin durch den Kopf. Sie bemerkte nicht das Lon'zu sie von der Ferne betrachtete. Der Mann hatte sie seit dem ersten Augenblick heimlich beschützt.

Say'ri stand auf, nachdem sie sich ihre Haare gerichtet hatte. Die Frau seufzte und atmete glücklich aus. Hier war sie sicher. Ihre Verbündeten würden sich bald anschliessen. Die edle Tiki würde Chrom sicherlich auch befreien können. Langsam schritt die Frau durchs Lager. Stahl winkte ihr zu. „Wollt Ihr was von mir?“, fragte Say'ri. Verlegen kratzte sich Stahl am Kopf. „Ich wollte nur fragen, ob du dich schon eingelebt hast.“ Die Frau lächelte und nickte.
 

Lucina war fasziniert. In der Zukunft hatte sie schon gehört, dass Say'ri mit Chrom gekämpft hatte. Aber leider hatte Lucina nie die Gelegenheit, mit ihr zu reden. Geduldig beantworte die fremde Prinzessin alle Frage von Lucina. Die Augen von der jungen Frau leuchteten. „Bitte bringt mir bei zu kämpfen!“ Say'ri lächelte und sagte: „Beim nächsten Kampf bin ich an Euer Seite.“

"Ich bin immer für dich da."

Warum konnte sie es nicht verhindern? Lucina zitterte am ganzen Leib. Schon wieder hatte sie diesen Albtraum. Schluchzend umschlang sie ihren Körper und schüttelte den Kopf. Sie war eine Schande. Eine Schande für ihre Familie. Leise zog die junge Frau sich an. Ihr Schwert, das einzige Erbstück ihres geliebten Vaters, drückte sie an sich.
 

Die Morgenluft war frisch. Tief atmete Lucina sie ein. Hoffentlich würde sie keinem begegnen. Besonders Frederick nicht. Während sie zu dem Trainingsplatz lief, tropften Tränen ihre Wange hinunter. Sie musste stärker werden.

Erschöpft fiel die junge Frau ins Gras. Sie fühlte sich zwar nicht besser, jedoch hat das Training sie etwas beruhigt. Sollte sie hier warten? Bald würde das morgendliche Training beginnen und die anderen würden kommen. Auf das Frühstück hatte Lucina keine Lust. Ja, sie würde hier warten.
 

„Lucie? Hey, bist du hier?“ Erschrocken sprang die Frau auf. Weshalb suchte Owain nach ihr? Sie konnte gerade noch ein Lächeln aufsetzen, da kam er auf sie zu. „Hast du geweint?“, fragte er und nahm ihre Hand. Mürrisch warf sie ihre Haare nach hinten und sprach stolz: „Ich weine nicht. Nicht mehr. Das solltest du wissen, mein Lieber.“ Owain schüttelte leicht den Kopf. „Du musst mir nichts vormachen. Wir sind Cousinen und ich kenne dich seit Kindheit.“

Der Wind verschluckte das Geräusch ihrer Tränen und die tröstenden Worte des jungen Mannes.

Ein normaler Tag

Kjelle stöhnte leise. Das würde wieder einmal lustig werden. Severa und Cynthia diskutierten über irgendwas, vermutlich um Weiberkram. Oder wer mehr Geschenke von ihren Vätern bekamen. Noir lag mit Brady im Krankenzelt. Wegen eines Käfers. Immerhin hatte Brady seinen Kopf noch. Und als krönender Abschluss hatte Iñigo sich mit den hiesigen Dorfmädchen angelegt und Owain musste den Möchtegerncasanova verstecken. Kopfschüttelnd verliess die junge Frau das Zelt.
 

„Mach es doch selber!“ Genervt setzte Kjelle sich ins Gras. Herr „Ich-habe-eine-Maske-auf“ verdarb ihr ihre Trainingszeit. Da sass sie und starrte missmutig gegen den Himmel. Warum sah Lucina nicht ein, dass die anderen nicht gebraucht wurden? Eine Elitegruppe reichte.

Unsicher nährte sich Linfan. Der Junge kniete sich hin und stupste Kjelle an.

„Schläfst du?“

„Nö. Ausserdem begrabscht man keine dösenden Frauen.“

Errötet versuchte sich der Junge zu entschuldigen, doch die Frau winkte ab. „Schon gut. Hast du gelernt?“, fragte sie neugierig. „Ja“, antworte Linfan und erzählte von seinem Tag.

Die Tänzerin und der Magier

Fröhlich rannte der Magier seinen Raben nach. Das war so lustig. Die drei Raben flogen immer einige Meter davon und warteten dann auf ihn. Nowi spielte heute lieber mit den Dorfkindern. Und Ricken lernte fleissig, da wollte er ihn nicht stören.

„Wartet doch, meine gefiederten Freunde“, rief Henry und lachte. Die Vögel sassen nun auf dem grossen Zelt, welches als Aufenthaltsraum diente. Man hörte einige Stimmen und Gelächter. Neugierig blickten die Raben den Mann an. „Nö, ich gehe nicht hinein. Habe ja Zeltverbot.“ Kichernd erinnerte sich Henry an das entsetzte Gesicht von Chrom. Wie konnte er wissen, dass sich die Gliedmassen der Untoten selbst fortbewegen konnten? Und Frederick hatte ihn zum Training geschleppt, bevor er sie in sein Zelt bringen konnte. „Aber ihr könntet mir einen Gefallen tun, liebste Freunde“, sprach der Mann aus Plegia und sah zu, wie seine Raben ins Zelt hüpften.
 

Überrascht blickte Olivia zu dem Mann. „Wie konntet Ihr wissen, dass ich hier bin?“, fragte sie errötend. Lachend gab der Mann zur Antwort: „Ich weiss eben aaaaalles. Nur Spass, meine Raben haben mir gesagt das du hier bist. Ich will ja meine verrückte Frau nicht verlieren.“ Verlegen blickte die Tänzerin zum Boden. Seit dem Zwischenfall mit dem Fluch liess Henry sie nicht mehr aus den Augen. Entweder waren er oder seine schwarzen Vögel in ihrer Nähe. Und obwohl es ihr etwas unangenehm war, freute sie sich darüber.

„Ui, du bist ja röter als sonst. Wirst du krank? Hoffentlich kein pleganisches Fieber. Das kann dich austrocknen und dann …“

„Nein … Ich bin nur … froh, dass du da bist.“

„… Stirbst du ohne Haare. Du freust dich über meine Nähe? Bin ich dir nicht unheimlich?“

Sanft nahm Olivia seine Hand. „Zwar bist du manchmal ziemlich makaber, aber ein guter Freund. Und ich mag dich.“ Der Mann kicherte und drückte ihre Hand. „Verrückte Frau, ich mag dich auch. Fast so sehr wie der Geruch frischen Blutes und der Schrei von sterbenden Menschen. Nein, ich mag dich sogar lieber.“

Die Frau errötete wieder und sah zum Himmel. „Weisst du was? Wenn dich dein Zukünftiger nicht nett behandelt, komm zu mir. Ich werde ihn dann ein paar Manieren beibringen. Versprochen“, sagte Henry freundlich und strich der Frau über die Haare. Ein leises Lachen war von Olivia zu hören. Wenn sie sich nicht täuschte, hatte sie etwas Bestimmtes in seiner Stimme erkannt.

Zart erblüht die Liebe

Gerome lehnte sich an seine treue Gefährtin. Die Wyvern gähnte laut. „Na, meine Hübsche? Es war wohl ein harter Kampf.“ Zärtlich kraulte der junge Mann seine Wyvern. Ein leises Gebet murmelnd schloss Gerome seine Augen. Ein Schläfchen würde ihm wohl guttun.
 

Unsicher sah Noire zu ihrem Vater. „Ich … bin ich schon wieder in … Ohnmacht gefallen?“ Das Licht der Abendsonne spiegelte sich im Gesicht des Magiers. Er lächelte und nahm sanft die Hand seiner Tochter. „Jaaa. Aber das war nicht schlimm. Zum Glück war die liebe und nette Minerva da. Und Gerome, hihi.“ Noire errötete leicht, doch Henry reagierte nicht darauf. „So, ich gehe jetzt zu deiner Mutter. Nicht, dass sie noch das gaaaanze Lager verflucht.“ Der Mann erhob sich und gab seiner Tochter ein Küsschen auf die Wange.

Seine Tochter war eine hübsche und zierliche junge Frau. Jeder würde gerne Zeit mit ihr verbringen, doch ihr Herz gehörte schon längst jemand anderem.

„Owain, ich überhöre deine dummen Kommentare Tag ein und aus. Doch noch ein Wort und du bist Wyverfutter.“ Gerome erhob sich, sein Blick ärgerlich über die Anwesenden. Yarne duckte sich eng an den Boden, nur seine Ohren zuckten. Severa verdrehte die Augen und kniff Kjelle in die Seite, da sie gerade einen heftigen Kommentar abgeben wollte. Die restlichen Anwesenden blickten zu Owain, der gerade was vor sich hin nuschelte.

„Wir sollten einfach dankbar sein, dass Noire nichts geschehen ist“, sprach Lucina und stellte sich neben ihren Cousin. „Bitte sieh nach ihr, Gerome. Und verzeih die Worte Owains.“ Mürrisch nickte der Angesprochene und flüsterte: „Sie ist keine verrückte Dämonin.“
 

Kichernd streichelte Noire ihre Krähe. Brady hatte nach ihr gesehen und sogar Kuchen mitgebracht. Kein Wunder, sein Vater war ein Schleckermaul Sonderzeichens. Auch Nah war hier und brachte ihr Blumen mit. Zuerst fürchtete Noire sich, doch Nah versprach, dass es keine Insekten drin hatte.

„Darf ich reinkommen?“

„WER … oh, du bist es.“

Errötet sah die Frau zu Gerome. Warum nur klopfte ihr Herz immer bei seiner Nähe? „Ich muss dir noch danke sagen, Gerome.“ Überrascht blickte der Mann zu ihr.

Wusste sie etwa, dass er sie gerettet hatte? Nein, das durfte nicht sein. Vielleicht sprach sie über den Besuch? Hoffentlich meinte sie das.

Jedoch, etwas konnte noch schlimmer sein: Wenn Noire erfuhr, dass er seinen Vater, Libra, bat, für ihren Schutz zu beten. Als Tochter zweier Schwarzmagier würde sie ihn dafür sicherlich verabscheuen.

Käferfreund

Mürrisch sah Brady seinen Freunden beim Training zu. Warum konnte er nicht kämpfen? Und weshalb lernte er von seiner Mutter nur dummes, unnützes Zeug? Ausserdem hatte sie ihn schon wieder verschaukelt. Fluchend wollte er einen Stein wegkicken, tat es aber nicht. Ein Käfer krabbelte darauf herum. Ob es dem kleinen Ding gut ging? Es war sicherlich nicht leicht für ihn. Von jedem gehasst und gefürchtet. Oder man sah ihn als Imbiss an.
 

Íñigo seufzte. Er blickte zur Owain, der über beide Ohren grinste. „Gut, du hast gewonnen. Aber bilde dir nichts darauf ein.“ Das brachte den Jungen mit dem königlichen Mal noch mehr zum Lachen. „Mein Freund, es ist keine Schande, von einem Helden besiegt zu werden. In meinen Adern fliesst das Blut des ersten Erhabenen. Du hattest Glück, dass ich mich beherrschen konnte.“ Íñigo verdrehte die Augen und unterbrach den epischen Monolog seines Freundes mit den Worten: „Ich bin ausgerutscht. Ausserdem hast du noch nie einen Ringkampf mit einer holden Dame genossen.“
 

Brady knurrte. Warum konnten sich die zwei nicht einmal normal benehmen? Sein Käferfreund ist davongeflogen. Mit drei grossen Schritten war er bei den Streitenden und trennte sie. „Genug jetzt verdammt! Ich bekomme noch Kopfschmerzen. Ihr seid doch keine alten Waschweiber.“ Während Owain was vor sich hinmurmelte, blickte Íñigo Brady direkt ins Gesicht.

„Hast du geweint?“

„Nein! Und lasst uns jetzt gehen.“

„Er hat geweint.“

„Ja, hat er.“

„RUHE!“

Die drei jungen Männer verliessen den Trainingsplatz. Der Streit der zwei war schon vergessen, sie kicherten miteinander. Brady murmelte was vor sich und verzog das Gesicht.

Kochen ist kinderleicht. Oder?

Kjelle schnitt mit Hingabe die Karotten. Sie stellte sich vor, dass dies solche Leute waren, die sie auslachten. Sie kochte gerade ein Essen. Immerhin konnte die junge Frau diesmal sicher sein, dass niemand sich übergeben würde. Leicht verzog sie das Gesicht. Aber sie war nun mal kein Heimchen, die ihren Mann mit Liebe und Hingabe das Essen kochte.

„Das machst du gut, meine süsse Kleine. Zusammen werden wir ein Gericht kochen, das die Götter zum Weinen bringen wird.“

„Solange sie nicht vor Schmerzen weinen, ist es gut.“

Virion lächelte. Er würde alles tun, um ihr Selbstvertrauen zu stärken. Sogar kochen. Nun, er konnte zwar nur Tee und zwei, drei Naschereien zubereiten, aber das musste Kjelle nicht erfahren. Virion hatte seine treue Dienerin Zelcher um einfaches Rezept gebeten, das er ohne Schwierigkeiten kochen könnte.

Am Anfang war sie sehr misstrauisch, dachte daran, dass ihr Herr nur ein junges Dorfmädchen bezirzen wolle. Doch als sie erfahren hatte, warum er plötzlich kochen wollte, half sie ihm gerne. Zelcher bekam sogar feuchte Augen, die sie aber vor ihren Herren versteckte.
 

Virion hustete und setzte ein Lächeln auf.

„Mein Liebes, es fehlt nur etwas Salz und …“

„Nein. Vergiess es, Vater. Ich bin keine gute Köchin. Ich werde niemals kochen können.“

Der Mann betrachtete seine Tochter. Er kannte diesen Gesichtsausdruck. Sully hatte den genau den gleichen, wann ihr etwas nicht sofort gelang.

Kjelle setzte sich auf einen Stuhl und warf die Schürze frustriert in die Ecke. Langsam lief der Mann aus Valm auf sie zu und kniete sich hin. Er nahm ihre Hand und drückte diese väterlich. „Du gibst doch nicht auf. Wo bleibt deine Leidenschaft, dein feuriger Kampfgeist? Es ist eine Schande, dass ich dir nicht helfen konnte. Doch ich, der edle Virion, werde erst in Frieden ruhen können, wenn ich dir es beigebracht habe.“ Kjelle musste widerwillig lächeln. Ihr Vater war zwar ein Süssholzraspler und eitler Gockel, doch seine Worte taten irgendwie gut.

Die Kinder der Zukunft

Die Gläubigen versanken tief ins Gebet. Der Tempel strahlte eine meditative Ruhe aus, die den Menschen Frieden gab. Einige Kinder spielten draussen, sahen sich die vielen Blumen an. Kichernd rannte ein Mädchen einem Schmetterling nach. „Schaut doch, er ist so schön!“, rief es und versuchte das bunte Insekt einzufangen.

Hier herrschte eine Atmosphäre des Friedens. Doch niemand war sicher vor den Klauen des Krieges, der über das Land fegte.

Naga schloss ihre Augen. Sie atmete tief ein und aus. Sie hörte, spürte die Gebete der Menschen. Ihre Sorgen und Wünsche, Hoffnungen und Ängste. Langsam öffnete die Göttin ihre Augen wieder. Traurig lächelte sie und flüsterte: „Ich werde Euch nie in Stich lassen. Bitte vertraut mir.“
 

Chrom seufzte und liess sich ins Gras sinken. Weshalb nur trug er dieses Mal? Er hasste es. Jeder sprach ihn darauf an. Ein Vogel flatterte zu ihm hinunter, hüpfe auf den Prinzen zu. Beobachtete ihn, bevor der zwitschernd davon flog.

„Chrom? Was machst du hier?“

„Ich denke nach.“

Chrom senkte den Blick, wollte nicht in das Gesicht seiner Schwester sehen. Erst als sie mütterlich über seine Haare strich, sah er ihr in die Augen. Eine Weile schwiegen beide. Der Vogel flog zwitschernd über die Köpfe der zwei Königskinder. Lächelnd sah Emm dem Tier nach. Sie wünschte sich von Herzen, dass Lissa und Chrom eines Tages so frei sein können.
 

Naga lächelte. Sie spürte eine starke Kraft, die sich rasch nährte. Eine Kraft, welche die Zukunft verändern würde. Die Göttin hob eine Hand. Ein helles Licht erstrahlte, umschloss die Göttin. „Kinder der Helden, Kinder der Zukunft: Kommt! Ich erwarte Euch.“

Die Göttin schloss Augen. Sie musste warten und hoffen.

Der sanfte Prister

Der Wind liess die Haare des Priesters aufwirbeln. Nachdenklich blickte der Mann zum Himmel. Warum nur hatte er als einziges überlebt? Er konnte sie nicht retten. Die Erhabene war vor seinen Augen gestorben. Nicht einmal in Ruhe konnte er ein Gebet für sie sprechen. Die Angst, dass die Seele von Emmeryn keinen Frieden finden konnte, liess Libra erschaudern.

Das durfte nicht geschehen. Lieber würde er die schlimmsten Höllenqualen erleiden, als dass die reine und gute Erhabene Schmerzen litt. Sie war die Hoffnung, das Licht von Ylisse. Und er war nur …

Seufzend schloss der Mann seine Augen. Er spürte, wie die Hoffnungslosigkeit und Wut von früher in ihm aufstieg. Bevor er ein Priester wurde. Leise betete Libra, seine Knie sogen das dreckige Wasser von einer Pfütze auf. Es störte ihn nicht. Auch dass es anfing zu Regen.
 

„Hier, sonst erkältet ihr Euch noch.“

Verwirrt blickte Libra auf. Er war so in sein Gebet vertieft gewesen, dass er Virion nicht bemerkt hatte. Der Schütze lächelte ihn freundlich an und hielt ihm seine Hand hin. Seine Jacke hatte er über den Priester gelegt. „Vielen Dank, mein Herr. Doch ich möchte allein sein. Verzeiht mir“, murmelte Libra und schloss müde seine Augen. „Mitnichten müsst Ihr Euch entschuldigen. Falls Ihr Eurer Glück in der Natur sucht, nehmt meine Jacke mit. Sieht es als ein bescheidenes Geschenk der Freundschaft an“, sprach Virion und half dem Mann hoch. Sanft strich er eine Haarsträhne aus Libras Gesicht. Dieser lächelte dankbar und entfernte sich.
 

„Wann sollen wir es ihm sagen?“

„Ho, Mann mit Liebe für schöne Frauen es bemerken bald. Sonst lustig für uns.“

Gregor grinste breit und blickte zu dem ebenso amüsierten Vaike. Dem Schürzenjäger würde es irgendwann sicher auffallen, dass Libra ein Mann ist.

Der Hauch des Friedens

Lächelnd liefen sie den Waldweg entlang. Íñigo summte ein Liedchen und Brady seufzte glücklich. Owain drehte sich einmal um seine eigene Achse und rief überglücklich: „Bei dem Schwerte von Roy, hier ist es wunderschön.“ Die beiden anderen stimmten ihm zu. Die Luft roch frisch nach dem Regen, die Vögel zwitscherten und die Insekten summten herum. Es war so schön hier. Wie in einem Traum.
 

Brady klopfte seinem Freund auf die Schulter. „Vergiess es, man. Sie hat eben kein Geschmack“, sprach der Priester und lächelte aufmunternd. Íñigo schüttelte den Kopf und sagte leise: „Sie hatte mich wohl zu sehr an meine geliebte Mutter erinnert.“ Als ihn Brady fragend ansah, meinte er lachend: „Ich habe nur gerade gesagt, dass sie echt schöne Haare hatte. Aber auch andere Mütter haben schöne Töchter.“ Owain grinste breit, während Brady ungläubig die Augen schloss. Würde er so hemmungslos herum schäkern, würde ihn seine Mutter den Kopf gehörig waschen. Owain sprach gerade davon, dass diese Zeit einen Helden brauchte, da sprang Íñigo auf.

„Wie konnte ich das nur vergessen? Ich habe versprochen, meiner Mutter Blumen mitzubringen.“ Ungläubig sahen ihn die zwei jungen Männer an. „Bist du sicher, dass es für Olivia ist?“, brummte Brady und Owain kicherte nur leise. „Natürlich habe ich das und du da, hör auf zu lachen, Möchtegernheld“, gab Íñigo beleidigt zurück. Wie konnten ihm seine besten Freunde nur so misstrauen?
 

Lucina schmunzelte. Ihr Bruder zeigte ihr gerade seinen Lieblingskäfer, da kamen die drei Freunde zurück. „Du, verstehen sie sich immer so gut?“, fragte Linfan neugierig und blickte dem heimlichen Tänzer nach, der seiner Mutter die Blumen übergab. „Ja. Ich bin sehr froh, wie gut es Ihnen geht“, sagte die Prinzessin mit trauriger Stimme. Linfan blinzelte und legte den Kopf schief. Was meinte seine Schwester nur damit?


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Kommentare zu dieser Fanfic (41)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  PrinzessinTsukino
2017-10-29T15:58:23+00:00 29.10.2017 16:58
Soo cute*^*♡
Antwort von: Lupus-in-Fabula
05.11.2017 18:24
Danke für dein Review ;)
Hihi, ich freue mich, das du die Geschichte magst. Ich mag sie auch.
Von:  PrinzessinTsukino
2017-10-29T15:54:33+00:00 29.10.2017 16:54
♡ Robin ist toll🙈
Antwort von: Lupus-in-Fabula
05.11.2017 18:19
Vielen Dank für dein liebes Kommi :)

Ja, ich bewundere Robin. Er/Sie ist wirklich mutig und kämpft gegen ihr vorgestimmtes Schicksal.
Von:  YasuDesire
2017-08-22T00:00:46+00:00 22.08.2017 02:00
Kurz, knapp, virion. On 👏 point 👏 Musste ungelogen bei den ersten Passagen herzlich lachen. Ich liebe ihn so sehr. Hast du gut rübergebracht ! :)
Antwort von: Lupus-in-Fabula
27.08.2017 20:24
Vielen Dank für dein grosses Lob :)
Es freut mich wirklich, dass ich den guten Virion gut getroffen habe. Und das ich dir ein Lachen aufs Gesicht gezaubert habe auch.
Von:  PrinzessinTsukino
2017-01-15T16:50:39+00:00 15.01.2017 17:50
Uiiii Linfan*^*♡
Antwort von: Lupus-in-Fabula
23.04.2017 20:08
Entschuldige, das ich erst jetzt antworte. Die LBM und mein Privatleben haben mich ziemlich in Anspruch genommen.

Vielen Dank für deinen lieben Kommentar. Linfan ist ein ziemlich knuffiger Charakter. Ich mag ihn auch sehr :)
Oh, auch vielen Dank für deinen Favoeintrag. Das hat mich sehr gefreut :3
Antwort von:  PrinzessinTsukino
24.04.2017 12:16
Gerne :3
Von:  PrinzessinTsukino
2017-01-12T19:47:19+00:00 12.01.2017 20:47
Ich persönlich mag virion nicht xD

Aber gute geschichte :)
Antwort von: Lupus-in-Fabula
15.01.2017 15:41
Also ich mag ihn irgendwie ;) Er ist so toll eingebildet und ich mag seine Art.
Doch würde er ein echter Mensch sein, würde ich ihn nicht mögen *lach*

Danke für dein Kommi :)

(Und es tut mir leid, das ich erst jetzt antworte. Ich hatte noch einiges zu tun im RL. Doch ich Versuche jetzt öfters online zu sein.)
Antwort von:  PrinzessinTsukino
15.01.2017 17:53
Sehr gut xD

Quatsch alles gut :3
Von:  PrinzessinTsukino
2017-01-12T19:42:18+00:00 12.01.2017 20:42
Sumia selbst sieht optisch echt mega hübsch aus, aber ihr charakter ist einfach zu viel x.x

Aber sehr schön geschrieben :3
Antwort von: Lupus-in-Fabula
15.01.2017 15:37
Sumia ist eben ein kleiner Tollpatsch. Ich mag sie im Spiel, nur das sie so wenige Männer heiraten kann, ist etwas blöd.

Danke für dein Lob :)
Von:  PrinzessinTsukino
2017-01-08T20:19:58+00:00 08.01.2017 21:19
Echt süß x3
Antwort von: Lupus-in-Fabula
15.01.2017 15:35
Danke für deinen Kommi :)
Es freut mich, das du meine FF süss findest!
Von: abgemeldet
2016-05-22T18:29:18+00:00 22.05.2016 20:29
Brady und Cynthia sind echt süß ;3
PS: wieder ein sehr schöner OS.
PPS: ich wünsche dir eine schöne Woche ^^
Von: abgemeldet
2016-05-01T17:44:20+00:00 01.05.2016 19:44
Naww so süß (^~^)
Nah xD
PS: wieder ein schönes Kapitel ;3
Von:  Luminaria313
2016-04-24T18:00:50+00:00 24.04.2016 20:00
Super süße Fanfic 😍
Ich liebe Fire Emblem ( und hab auch fast alle Supports zusammen;)), darum freue ich mich so eine tolle Fanfic dazu gefunden zu haben. (^^)
Ps: das Paaring zwischen Lissa und Lon'zu ist mit das beste (*^^*)
Antwort von: Lupus-in-Fabula
01.05.2016 17:36
Vielen, vielen Dank für das Lob und deinen Kommi. Ich freue mich wirklich sehr, das dir die Geschichten gefallen haben.
Ich versuche, verschiedene Paarings und Situationen zu beschreiben.

Ja, auch ich versuche alle Gespräche zusammenzukriegen und die Leute zu verkuppeln. Das macht wirklich Spass und die Gespräche belohnen einen dafür. Vielleicht kann ich bald auch die DLC-Missionen downloaden.

Nochmals vielen Dank für deinen Kommi und ich hoffe, das dir meine Geschichten weiterhin gefallen :)


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