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"Die Zukunft kann man am besten voraussagen, wenn man sie selbst gestaltet." FF-Sammlung

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Unter dem Kirschbaum

Sanft lächelte Henry den Baum an. „Obwohl deine wunderschönen Blüten sterben, lieben dich alle“, sprach er kichernd und schloss die Augen.

Ach, würde er doch auch eines Tages so sterben. In voller Anmut. Die Leute sollten über seinen Tod auch so froh sein. Lieder singen und Bilder malen. Wie er blutüberströmt auf dem Schlachtfeld lag, mit einem Lächeln im Gesicht. Das wäre doch was Feines. Ob seine Familie dann ihn bemerken würde?

Der Wind liess einen regelrechten Blütensturm auf den jungen Magier herunter regen.

„Schon gut, ich denke ja nicht mehr daran. Ich werde mein Leben geniessen. Und viele Feinde auf grausame Weise zur Hölle schicken.“

„Mit wem redest du, Henry?“

Ricken klammerte sein Buch an seine Brust. Das hatte er mit seinem letzten Gold gekauft. Lachend drehte sich Henry um und blickte in das fragende Gesicht des Jungen. „Mit dem alten Kirschbaum“, antwortete der Magier aus Plegia und lachte wieder. Ricken sah traurig zu dem Baum. „Ich liebe zwar die Kirschblüten, aber es macht mich immer unglücklich. Ich will nicht, das es so schnell vorbeigeht.“ Henry schritt auf das Kind zu und legte eine Hand auf seine rechte Schulter. „Ohne den Tod kann es kein Leben geben. Ausserdem sei nicht traurig: Wir alle sterben einmal“, sagte er gelassen und lächelte sein typisches Lächeln. Ricken seufzte.
 

„Macht es dir wirklich nichts aus? Es ist doch nicht … kindisch, oder?“

„Ach, und wenn schon? Wer über dich lacht, verfluche ich.“

Ricken legte den Kranz auf Henrys Kopf. Der Magier kicherte vergnügt. „Ich wollte schon immer dabei sein, wenn ein Kirschblütenfest stattfindet.“ Der Junge legte den Kopf schief. „Aber das ist kein richtiges Fest, weil …“, fing er an, doch als Henry seinen Kopf auf seinen Schoss legte, verstummte er verlegen. „Ich mag es. Es ist so schön. Fast so schön, wie jemanden einem tödlichen Fluch an den Hals zu wünschen“, summte Henry und döste ein.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Dieses Bild war meine Inspiration zu der Geschichte:
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