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Tokyo Bay

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Kapitel 13
 

„Guten Morgen, Haruka.“, wünschte Michiru sanft, als sie ihre Mitschüler wie üblich vor dem Eingang des Schulgebäudes traf. Besorgt wurde sie von Kikyo und Junko angesehen. Die beiden schienen bemerkt zu haben, dass mit ihrer blonden Freundin etwas nicht stimmte. Die stand still in der kleinen Gruppe und sah betrübt zu Boden. „Morgen. Dann können wir ja reingehen...“, gab sie teilnahmslos von sich und machte sich auf den Weg zum Japanischunterricht. Die anderen folgten ihr zögerlich und auf Junkos Frage, was mit der Rennfahrerin nicht stimmen würde, schüttelte Michiru nur mit ernster Miene den Kopf.

Nur wenige Augenblicke, bevor Herr Hisakawa seine Stunde eröffnete, erschien Hiro mit seinem Anhang im Raum. Um den Klassenlehrer nicht auf sich aufmerksam zu machen, trat er direkt an Harukas Tisch und beugte sich mit einem „Guten Morgen, Touma-san.“ zu ihr herunter. Die Hände der Pianistin ballten sich zu Fäusten und mit einem geknurrten „Spar dir deine gespielten Höflichkeiten!“ funkelte sie angriffslustig in seine dunklen Augen zurück. Zufrieden grinsend wanderte Hiro zu seinem Platz. „Versuch, ihn zu ignorieren. Er will doch nur, dass du dich aufregst und du Ärger bekommst.“, versuchte Michiru ihre Mitschülerin zu beruhigen und legte ihre Hand vorsichtig auf Harukas Arm, zog sie jedoch wieder zurück, als Herr Hisakawa seine Stimme erhob und damit seinen Unterricht eröffnete.

Bei jeder Gelegenheit versuchte der Unruhestifter seine Konkurrentin aus der Räson zu locken. Vor der Ethikstunde am Dienstag nutzte er die Gelegenheit, dass Michiru nicht da war und die Athletin so nicht beruhigen konnte. Lässig lehnte er sich gegen ihren Nachbartisch. An diesem Tag war er extra früh in der Schule erschienen, um mehr Zeit für seine Sticheleien zu haben. Unschuldig beugte er sich vor und tippte mit einem Finger auf ihrem Tisch herum. „Hey, Touma… Wollte nur Sorry sagen. Für Sonntag. Hast dich bestimmt geärgert, dass wir ausgerechnet in dem Moment aufgetaucht waren, als du sie endlich rumgekriegt hattest. Kann verstehen, wie nervig das sein muss.“ „Mach, dass du Land gewinnst! Verschwinde, bevor ich mich doch noch vergesse!“, knurrte Haruka zurück. Hiro begann zu grinsen. „Warum so aggressiv? Ich dachte, du könntest mir ein paar Tipps geben.“ Hiros Grinsen wich angriffslustig gefletschten Zähnen. „Ich meine, wie hast du es hingekriegt, sie trotz deiner Vergangenheit davon zu überzeugen, dass du besser bist als ich, Touma?“ Das reichte Haruka. Reflexartig sprang sie auf und griff in Hiros Kragen. „Halt’s Maul, du Ratte! Halt einfach dein vorlautes Maul!“ Energisch stieß sie ihn von sich. „Und mein Name ist nicht Touma.“ Hiro war kurz rückwärts getaumelt, hatte sich aber schnell abgefangen. Bevor er Antworten konnte, erspähte er im Augenwinkel Frau Amano, die gerade den Klassenraum betrat. Murrend richtete er sein Hemd, bevor er sich zu seinem eigenen Platz aufmachte.

Katashi saß wenige Tische weiter hinten im Raum. Beunruhigt hatte er den Konflikt mit gehobenen Augenbrauen beobachtet. Nachdem die Stunde vorüber war, machte er sich auf den Weg zu seiner Freundin. „Mensch Haruka-san, was sollte das denn? Schlägereien werden hier gar nicht gerne gesehen. Ich weiß ja nicht, was da zwischen euch los ist, aber lass dich nicht so von ihm provozieren! Sonst fliegst du noch von der Schule!“, versuchte er auf sie einzureden, doch die Läuferin warf ihm bloß einen flüchtigen Blick zu, warf sich ihren Rucksack über die Schulter, schnappte ihren Helm und wanderte Richtung Biologieraum. Ungeduldig wartete dort schon Michiru. An Hiros abwertenden Blick erkannte sie sofort, dass etwas vorgefallen sein musste. Da jedoch Herr Katsuki augenblicklich mit seiner Stunde begann, konnte sie erst in der Frühstückspause nachhaken.

Schweigend lief Haruka den Korridor in Richtung Cafeteria entlang. Nachdem Michiru vergebens versucht hatte, herauszufinden, was passiert war, ließ sie sich mit Katashi zurückfallen und horchte ihn aus.

„Klär mich mal auf. Was hat Kawashima an Haruka gefressen? Wieso reagiert sie überhaupt auf sein Gelaber? Sie hat sich doch sonst nicht so aus der Fassung bringen lassen. “, fragte er nach seinem Bericht. Michiru seufzte und blieb stehen. Dann sah sie dem jungen Mann durchdringend in die Augen. „Ok, ich sag dir was los ist, wenn du versprichst, dass du es für dich behältst.“ Katashi nickte und Michiru setzte ihren Weg langsam fort. „Wir waren am Sonntag zusammen unterwegs. Sie hat mich morgens abgeholt. Wir waren shoppen und im Sumida, und auf dem Sky Tree.“ Die Künstlerin stoppte kurz und nachdem sie tief eingeatmet hatte, sprach sie weiter: „Ich glaube, ich muss nicht betonen, dass wir uns in den letzten Wochen sehr nahe gekommen sind. Nicht nur auf freundschaftlicher Ebene.“ Katashi hob überrascht die Augenbrauen. „Warte mal. Du meinst doch nicht…? Ich meine… Also von Haruka ist ja allgemein bekannt, dass sie… Aber du…? Ich meine, ich habe echt nichts dagegen! Aber dass du auch… Naja, dir merkt man das eben nicht so an…“, versuchte er zu erklären. Michiru rieb sich genervt die Stirn. „Mensch, Kusaka! Ist doch egal, ob man mir das anmerkt oder nicht. Es ist eben so. Okay? Gut.

Also wir waren oben auf dem Sky Tree und alles lief bestens und… gerade als wir… Also kurz bevor wir… tauchten Kawashima und Narumi-san auf. Ich glaube, die haben im Internet nach Harukas Vergangenheit gesucht. Vielleicht hat Kawashima auch Verwandtschaft da unten. Keine Ahnung… Jedenfalls haben sie alles über ihren… leichten Lebensstil in Nagoya rausgefunden.

Ich interessiere mich nicht für ihre Vergangenheit! Mir ist egal, wer sie mal war. Ich… Ich mag sie nun mal so, wie sie jetzt ist. Ich weiß, dass sie sich nicht mehr jeder hübschen Frau an den Hals wirft, dass sie sich geändert hat. Aber Kawashima und Narumi sehen das anders. Sie meinten, sie wäre kein Stück besser als er. Und sie glaubt das anscheinend auch.

Kawashima war schon immer ein Arsch. Und Narumi ist eingeschnappt, weil ich mich nicht mehr mit ihr abgebe.“ Jetzt blieb Michiru ganz stehen und suchte den direkten Blickkontakt zu Katashi. „Ich glaube, Haruka hat an Kawashimas Ego gekratzt. Er sieht sie als Konkurrentin und wird sie immer wieder herausfordern. Wenn ich dabei bin, kann ich sie zurückhalten. Aber ich bin nicht immer bei ihr. Also tu mir bitte den Gefallen, und pass auf sie auf, wenn ich es nicht kann. Ich schätze, irgendwann wird sie die Nase voll haben. Und ich will nicht, dass sie wegen dieses Vollidioten von der Schule fliegt.“ Katashi atmete tief durch und begann dann zu lächeln. „Klar. Kein Problem.“
 

Wie üblich beendete Herr Kanai seine Astronomiestunde schon vor dem Klingeln und verschwand als Erster aus dem Raum. Harukas Laune war immer noch am Tiefpunkt. Zu ihrem Bedauern wartete vor dem Klassenzimmer schon das Gesicht auf sie, das an ihrer Stimmung schuld war.

„Hey, Touma!“ Haruka wandte sich sofort ab und setzte ihren Weg fort, doch Hiro passte sich ihrem Tempo an und lief mit den Händen in den Hosentaschen neben ihr her. „Ich hab das vorhin ernst gemeint. Ich dachte, ich könnte von Nagoyas Herzensbrecherin noch was lernen. Ich weiß, du nimmst nicht jeden unter deine Fittiche, aber da wir ja offensichtlich gleichgroße Schweine sind, hab ich doch sicher gute Chancen, oder?“ Haruka reagierte nicht. Sie richtete ihren Blick stur geradeaus und lief weiter. Hiro begann zu grinsen. „Okay, meine erste Frage, Sensei… An Michi kann man sich echt die Zähne ausbeißen. Wie hast du sie rumgekriegt?“ Plötzlich blieb er stehen. „Hast du es mit ihr eigentlich schon ins Bett geschafft?“ Jetzt hielt auch Haruka inne. Hiros Mundwinkel zuckten. Er machte zwei Schritte vor und stand nun wieder neben der Blondine. „Und? Wie ist sie? Ich glaube, sie ist ein richtig verruchtes Bie-“ Weiter kam er nicht mehr.

Haruka hatte ihm mit voller Wucht ihren Helm in die Magenkuhle gerammt. Der Schüler beugte sich keuchend vornüber und musste sich an der Athletin festhalten. Haruka griff mit ihrer freien Hand in seinen Nacken und zog ihn wieder in eine aufrechte Position. „Noch ein Wort, und ich breche dir die Knochen.“ „Bin neugierig, wie du das anstellen willst.“, knurrte Hiro zurück. Mit einem Schlag gegen Harukas angespannten Bizeps hatte er sich befreit und schon im nächsten Augenblick hatte er der Blondine seinerseits einen Hieb unter die Rippen versetzt.

Haruka machte einen Schritt zurück, warf ihren Rucksack zu Boden und drückte Katashi, der zu der Gruppe aufgeschlossen hatte, ihren Helm in die Hand. Sie holte aus. Doch bevor ihre Faust Hiros arrogantes Gesicht treffen konnte, wurde ihr Arm festgehalten. „Halt dich da raus, Kusaka!“, schrie Haruka ihren Freund an. Der dachte aber gar nicht daran, den aufgebrachten Rennprofi loszulassen. „Reiß sich zusammen, Haruka!“ Für einen kurzen Moment konnte sie ihn zurück stoßen und die Gelegenheit dazu nutzen, auf Hiro zuzustürmen, jedoch war Katashi sofort wieder hinter ihr und umklammerte sie. Er fixierte sie im Doppelnelson und ließ der Sportlerin gar keine andere Wahl, als ihm zuzuhören. „Mann, Haruka! Sei doch nicht so blöd und lass dich auf ihn ein! Was glaubst du wohl, würde Michiru-san davon halten, wenn du wegen einer Schlägerei mit diesem Idioten von der Schule fliegst?“ Endlich entspannte sich der Körper der Athletin. Ihr Blick fixierte noch immer ihren Kontrahenten. Der wurde seinerseits von Sanae und einem stämmigen Mitschüler, Han Kosaru, der ihm so gut wie nie von der Seite wich, zurückgehalten. Die zierliche Blonde sprach leise auf Hiro ein, bis dieser mit gerümpfter Nase nickte und Kosaru abschüttelte.

Haruka hatte sich mittlerweile wieder beruhigt und Katashi löste langsam seinen Ringergriff. „Woher weißt du so viel über meine Vergangenheit, Kawashima?“, fragte sie knurrend und leise, für Hiro gerade laut genug. Der atmete ruhig durch. Dann teilte er seinem Anhang durch ein leichtes Nicken mit, dass es Zeit wäre zu gehen. Als er auf Harukas Höhe war, hielt er inne und sah ihr verachtend ins Gesicht. „Narumis größtes Talent wird in der Schule nur selten gemessen. Sie findet jedes Geheimnis. Und die Schlagzeilen, die der Rennprofi Touma überall im Netz hinterlassen hat, sprangen ihr ja förmlich ins Gesicht. Hättest dir selbst einen Namen ausdenken sollen, statt nur den deiner verrottenden Mutter anzunehmen.“

Katashi reagierte noch schneller als seine Freundin. Er nahm sie in den Polizeigriff und legte ihr zusätzlich seinen Arm um die Kehle, noch bevor Haruka versuchen konnte, abermals auf Hiro loszugehen. „Hör ihm nicht zu, Haruka! Michiru würde das nicht wollen!“ Die blonde Läuferin fletschte die Zähne. „Ist gut, Kusaka. Jetzt lass mich los!“ Als ihr Mitschüler seinen Griff lockerte, riss sie sich los und warf ihm einen wütenden Blick und ein zischendes Knurren zu. Dann sah sie wieder zu Hiro. „Das ist noch nicht vorbei.“ „Der Meinung bin ich auch, Touma.“, erwiderte Hiro kühl, bevor er sich abwandte und seine Jungs davon führte. Sanae verweilte noch einen kurzen Moment. Sie schien noch etwas loswerden zu wollen, folgte dann jedoch schweigend ihrer Clique.

Haruka sah ihr nach. In den blauen Augen hatte sie etwas wie Mitleid erkennen können. Kopfschüttelnd befreite sie sich aus ihrer Starre.

Schweigend lief Haruka neben Katashi her in Richtung Schulhof. Immer wieder warf sie ihm skeptische Blicke zu. „Was?“, fragte er bald genervt. Haruka blieb stehen. „Wo hast du das gelernt?“ Katashi hielt inne und sah sie fragend an. „Du bist nicht gerade kräftig gebaut. Um jemanden wie mich so festzuhalten, musst du die Techniken wirklich gut beherrschen.“ Der Schüler grinste kurz, bevor er mit den Schultern zuckte und seinen Weg fortsetzte. „Hab ein paar Kurse mitgemacht. Zum Glück! Ich schätze mal, Michiru-san hätte mir in den Hintern getreten, hätte ich dich nicht zurückhalten können.“ Nach einigen Schritten blieb er erneut stehen und drehte sich um. Haruka hatte sich kein Stück weiter bewegt. „Was meinst du damit?“, fragte sie verwirrt. Katashi lief wieder auf die Sportlerin zu. Er zögerte kurz. Dann begann er vorsichtig: „Michiru-san hat mir erzählt, was vorgestern passiert ist. Dass ihr Hara-san und Kawashima getroffen habt. Sie sagte, er würde dich sicher noch weiter provozieren. Und sie will, dass ich dich im Auge behalte, wenn sie nicht da ist. Sie scheint sich wirklich um dich zu sorgen.“ Haruka sah betreten zu Boden. „Das hab ich nicht verdient. Ich bin es nicht wert, dass sie sich den Kopf wegen mir zerbricht.“ Katashi seufzte. „Das sieht sie anders. Sie sagt, ihr wäre deine Vergangenheit vollkommen egal. Sie sagte, sie würde dich mögen.“ Haruka schluckte. „Wirklich? Was hat sie noch gesagt?“, fragte sie in seine treuen braunen Augen starrend. Er begann zu grinsen, wandte sich ab und lief weiter. „Ich glaube, das fragst du sie lieber selbst.“
 

Haruka durchlief die restliche Schulwoche wie in Trance. Sie kämpfte innerlich mit sich selbst. Sie wollte mit Michiru zusammen sein, mehr als alles andere. Aber sie war sich sicher, dass die Violinistin jemand Besseren verdiente. Hiros spitze Bemerkungen, die er bei jeder Gelegenheit äußerte, verstärkten noch ihre Zweifel. Er war zwar ein Idiot, aber irgendwie hatte er auch recht. Ihr voriger Lebensstil hatte gezeigt, dass sie es nicht lange mit ein und derselben Frau aushielt. Was, wenn sie auch Michiru verletzen würde? Sie war Hals über Kopf in die junge Künstlerin verliebt, doch was, wenn ihre Vergangenheit sie wieder einholen würde?

Kopfschüttelnd sah sie auf ihren Mathetest. Sie versuchte ihre letzten freien Gehirnzellen auf die Aufgaben zu konzentrieren, doch nach der Abgabe war sie sich sicher, bestenfalls eine Vier bekommen zu können. Und das auch nur, wenn Frau Ogata vor der Kontrolle mindestens eine große Flasche Wein leeren würde.

In der Sportstunde lief es für sie bedeutend besser. Nach einer kurzen Erwärmung wollte Herr Fukami die Ausdauer seiner Schüler trainieren, also konnte Haruka fast die gesamte Doppelstunde über ihre Runden drehen. Sie war so sehr in ihre Gedanken versunken, dass sie nicht mitbekam, wie der Unterricht beendet wurde. Erst als sich ihr der Lehrer in den Weg stellte, wurde sie langsamer und kam schließlich etwas keuchend zum Stehen. „Ihren Ehrgeiz in allen Ehren, aber die Stunde ist vorbei.“, grinste er und klopfte seiner Schülerin anerkennend auf die Schulter. „Ist alles in Ordnung?“, fragte er dann besorgt, als er die außergewöhnlich hohe Atemfrequenz der Läuferin bemerkte. „Ja, klar. Alles in Ordnung. Ich hab heute nur nicht so richtig meinen Rhythmus gefunden.“, erklärte sich Haruka und versuchte, den Blickkontakt zu ihrem Trainer zu vermeiden. „Tenoh-san, wenn Sie Probleme haben, können Sie sich gern an mich wenden.“, antwortete er besorgt. „Ich glaube, ich hab einfach zu viel im Kopf. Aber ich komme schon klar, danke Sansei.“, gestand sie.

Nachdem Herr Fukami ihr geraten hatte, sich dieses Wochenende vielleicht einfach mal frei zu nehmen, joggte sie nachdenklich zurück in die Umkleide.

Das heiße Wasser prasselte rauschend auf ihre Schultern. Haruka war längst die Letzte in der Umkleide, aber ihre Kopfschmerzen, die ihr die Grübelei eingebracht hatte, konnte sie einfach nicht wegspülen. Als sie endlich den Parkplatz der Schwimmhalle erreichte, wurde sie fast sehnsüchtig von Michiru erwartet. „Haruka, wo warst du so lange? Ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht!“, warf ihr die Künstlerin vor, doch die Blondine reichte ihr nur mit einem leisen „Tut mir leid.“ ihren Helm.
 

Schweigend saßen sich die beiden in der Bibliothek gegenüber. Die meisten Hausaufgaben waren bereits erledigt, also zog Michiru zum Abschluss noch ihr Mathematikbuch aus ihrer Tasche. Im Grunde hatte sie heute die Aufgaben allein erledigt, währenddessen ihr Haruka fast die ganze Zeit über teilnahmslos zugesehen hatte. Immer wieder versuchte die Schwimmerin, ihre Mitschülerin zu motivieren, doch die konnte sich einfach nicht konzentrieren.

Nachdem sie ihre Sachen wieder zusammen gepackt hatten, nahm Michiru Harukas Hand. „Was hat er nur mit dir angestellt? So kenne ich dich gar nicht! Warum hörst du dir dieses dumme Gerede überhaupt an? Ich ertrage es nicht, dich so niedergeschlagen zu sehen, also rede doch wenigstens mit mir! Wenn du möchtest, können wir dieses Wochenende auch einen Ausflug machen. Weg fahren und deine Gedanken hier zurück lassen… Was sagst du dazu?“, fragte sie hoffnungsvoll. Nach einem Seufzer sah die Athletin auf. „Michiru, ich glaube, ich brauche mal etwas Zeit für mich. Versteh mich bitte nicht falsch, aber ich muss meinen Kopf wieder freikriegen. Vielleicht werde ich Obaa-san besuchen. Oder ich fahre woanders hin, keine Ahnung…“, erklärte sie, woraufhin die Streicherin schwer schluckte. „Schon in Ordnung. Vielleicht wird dir ein bisschen Abstand mal ganz gut tun. Aber wehe, du kommst nicht mehr wieder!“, lächelte sie traurig und bekam dafür ein gezwinkertes „Ich kann meinen Engel doch nicht allein lassen.“ von Haruka zurück.
 

Nach der letzten Stunde vor dem Wochenende begleitete Michiru Haruka zum Parkplatz. Wenigstens hatte die Blondine versprochen, ihre Mitschülerin noch nach Hause zu fahren, bevor sie nach Nagoya aufbrechen wollte. Hilfsbereit wie immer half sie der Geigerin beim Aufsteigen und raste durch die Straßen Tokios. Vor Michirus Wohnung angekommen stieg auch die Leichtathletin ab und lächelte Michiru niedergeschlagen an. „Tut mir leid, dass ich dir die ganze Woche über die Laune vermiest habe.“, sprach sie leise, doch die Schwimmerin zog Haruka in eine Umarmung. „Merkst du gar nicht, was du da für einen Blödsinn von dir gibst? Kawashima hat dich die ganze Zeit über so belagert, dass ich nur froh bin, dass du dich nicht mit ihm geprügelt hast.“, gab sie zurück und kraulte dabei mit einer Hand Harukas kurzes Haar. Katashi hatte seine Freundin nicht verraten, also wusste Michiru nichts von der kleinen körperlichen Auseinandersetzung. Seufzend schlang die Rennfahrerin ihre Arme um ihren Engel und vergrub ihr Gesicht in dem duftenden, türkisfarbenen Haar. „Es tut mir trotzdem leid. Auch, dass der wundervolle Tag mit dir am letzten Wochenende so enden musste.“ Sofort spürte sie, wie Michiru die Umarmung noch enger zog.

Nach einigen Augenblicken löste sich die Künstlerin sanft von Haruka und sah ihr in die Augen. „Pass auf dich auf. Und fahr vorsichtig, ja?“, forderte sie eindringlich und gab der Blonden einen liebevollen und nicht ganz kurzen Kuss auf die Wange, um sich dann abzuwenden und im Eingang des modernen Hochhauses zu verschwinden.

Haruka stieg wieder auf ihre Maschine und fuhr direkt zu einem Autohaus, bei dem sie noch von Nagoya aus eine Bestellung aufgegeben hatte. Schon von der Straße aus erblickte sie den Nachbau eines Ferrari F512 M in Dunkelblau. Also trat sie mit einem süffisanten Grinsen ein und stellte sich vor, um kurz darauf vom Geschäftsführer persönlich bedient zu werden. Er zeigte ihr voller Stolz den bestellten Wagen, der auf Harukas Wunsch hin mit einer hinteren Sitzbank und einigen anderen kleinen Veränderungen im Gegensatz zum Original ausgestattet worden war. Nachdem der Papierkram erledigt war, reichten die Geschäftspartner einander die Hand und Haruka machte sich auf den Weg zu ihrer Wohnung, währenddessen ihr der Chefmechaniker ihr neues Auto nachbrachte. Ihre Tasche hatte sie bereits in der letzten Nacht gepackt, also konnte sie bald die Reise zu ihrer Großmutter antreten.

Auf der Autobahn spürte sie die Kraft des Motors und nur durch Michirus Worte, die immer wieder durch ihren Kopf hallten, schaffte sie es, sich zu zügeln.

Ohne sie weiter zu beachten, flog sie an den Abfahrtsschildern Nagoyas vorbei, um die nächste Ausfahrt südlich der Metropole zu nehmen. Die Straßen wurden schmaler und der Verkehr ruhiger, bis sie eine kleine Landstraße erreichte. Nach einigen Kilometern erkannte sie das Ortseingangsschild eines kleinen Dorfes und fuhr schließlich in die Einfahrt eines viel zu großen Hauses.

Auf der Veranda vor der Eingangstür drehte sie sich um und ließ ihren Blick über den Hof schweifen. Mit einem zufriedenen Seufzen wandte sie sich wieder der Tür zu und klopfte an. Es dauerte einen Moment, bis ein leises Klicken ertönte und eine ältere Dame erschien. Die strahlendgrünen Augen der weißhaarigen Frau weiteten sich, als sie ihre Enkelin erkannte. Lächelnd stellte Haruka ihre Tasche ab. „Hallo, Obaa-san.“ Die Ältere sah an der jungen Frau einmal herunter und wieder zurück zum Gesicht. Dann zog sie die Blondine, die gut anderthalb Köpfe größer als sie selbst war, in eine Umarmung. „Oh, du Bengel! Kannst du dir überhaupt vorstellen, was du mir für einen Schrecken eingejagt hast? Touma-kun sagte, du wärst abgehauen!“ „Tut mir leid, Obaa-san, ich musste einfach weg.“ „Das ist aber eine schwache Entschuldigung! Komm erst mal rein. Wie ich sehe, hast du eine Reisetasche dabei. Ich nehme an, du wirst nicht sofort wieder verschwinden?“, fragte die Großmutter mit eindringlichem Blick. Lächelnd schüttelte Haruka den Kopf. „Nein, wenn du nichts dagegen hast, würde ich gerne erst Sonntag zurück nach Tokio fahren.“ „Tokio?! Du lebst jetzt in Tokio?! Meine Güte, Kind! Nichts erzählst du deiner alten Obaa-san… Verschwindet einfach und taucht hier nach Wochen wieder auf… Tokio, sagt sie! Der nächste Weg… Dieses Kind, irgendwas hab ich wohl doch falsch gemacht…“ Vor sich hin meckernd wandte sich die alte Dame ab und lief durch den Korridor. Ihre Enkelin folgte ihr grinsend. „Ich sagte doch, es tut mir leid, Obaa-san. Wenn du nichts dagegen hast, bringe ich erst mal meine Sachen hoch.“, entschuldigte sich die Blondine ungehört, also drehte sie sich um und sprintete die Treppe hoch. In ihrem alten Zimmer angekommen atmete sie den vertrauten Duft alter Möbel ein. Lächelnd warf sie ihre Tasche aufs Bett und öffnete die Tür zu dem kleinen Balkon. Sie trat heraus und atmete tief die frische Luft ein. >Diese Ruhe…< Genießend schloss sie ihre Augen. Sie hatte fast vergessen, wie es war, einfach den Vögeln und dem Wind zu lauschen, der sanft durch Bäume und Sträucher strich. Kaum etwas anderes war zu hören. Sie sah wieder auf und ließ ihre Augen den großen Garten untersuchen. Die Sonne verschwand gerade am Horizont und Haruka vermisste die vielen Sommertage, die sie hier mit ihrer Schwester verbracht hatte. Zweifelsohne gefiel ihr dieser Ort besser als Tokio oder Nagoya, aber ohne das kräftige Grün und die warmen Sonnenstrahlen, war er nur halb so schön.

Haruka seufzte und löste sich von dem Anblick. Sie zog sich endlich ihre Schuluniform aus, um in ihre Lieblingsklamotten zu schlüpfen, eine fast zu große schwarze Jogginghose und ein weites weißes Muskelshirt. Auf dem Weg nach unten blieb sie vor dem Garderobenspiegel stehen. Sie sah hinein und grinste ihrem Spiegelbild breit entgegen. „So gefällst du mir am besten, Tenoh.“, schmeichelte sie sich selbst. „Hast du was gesagt, Ruka-chan?“, hörte sie ihre Großmutter aus dem Wohnzimmer rufen. Gut gelaunt war die junge Leichtathletin mit schnellen Schritten bei ihr. „Nein, nichts.“ Sie legte eine Hand auf der Rückenlehne des Sofas ab, sprang über das kleine Hindernis und setzte sich schwankend neben die alte Dame. „Aber sonst geht es dir gut?!“, tadelnd wurde sie von Tenoh Aya angesehen, doch Haruka grinste nur frech zurück und schenkte Tee in zwei Gläser, die bereits auf dem Sofatisch bereit standen. „Ach, Ruka-chan.“, seufzte die Weißhaarige und griff nach ihrem Glas. Besorgt sah sie ihren kleinen Wirbelwind an. Sie brauchte keine weiteren Worte. Haruka verstand sofort, dass sie ihrer Großmutter eine Erklärung schuldig war.

Betreten nahm sie einen Schluck von ihrem Tee und stellte ihr Glas wieder ab. „Ich musste einfach von ihm weg. Ich hab es nicht länger bei ihm ausgehalten.“, erklärte sie leise. „Und darum verschwindest du einfach ohne ein einziges Wort? Ich habe mir Sorgen gemacht! Dir hätte sonst was passiert sein können! Dein Trainer konnte mir auch nicht weiterhelfen. Ich weiß, dass er nicht dein Vater ist und dass ihr hin und wieder unterschiedlicher Meinung wart, aber er hat dich und deine Schwester bei sich aufgenommen. Ich habe dich nicht zur Undankbarkeit erzogen, Touma Haruka!“ „Tenoh.“, unterbrach die Läuferin die alte Dame. Fragend wurde sie von deren grünen Augen angesehen. „Ich habe Mutters Geburtsnamen angenommen. Deinen Namen.“, fügte sie hinzu. Aya schüttelte den Kopf und seufzte. „Ach, Kind. Du tust so, als hätte dich Touma-kun wer weiß wie schlecht behandelt…“ Betrübt starrte Haruka auf ihr Teeglas. „Können wir nicht das Thema wechseln, Obaa-san? Ich will nicht über ihn reden.“, gab sie leise von sich. Die alte Dame atmete tief ein und fragte: „Also schön. Was hat dich nach Tokio verschlagen?“ „Naja, ich wollte von Nagoya weg und neu anfangen. Wo könnte man besser neu anfangen, als in Tokio? Meine Schwester hat es ja immerhin vorgemacht.“, lächelte sie, doch ihre Großmutter winkte ab. „Fang nur nicht mit der an! Hat sich seit Monaten nicht gemeldet. Ihr Kinder macht euch wohl überhaupt keine Gedanken. Unsereins wird ganz krank vor Sorge und ihr jungen Spunte treibt euch in der Weltgeschichte umher. Du hast doch hoffentlich trotzdem noch vor, deinen Abschluss zu machen?!“, bemerkte sie plötzlich entgeistert. Haruka lachte. „Natürlich hab ich das. Ich besuche sogar eine der besten Privatschulen Japans.“, lobte sich die Blondine selbst. „Na wenigstens das… Wo wohnst du überhaupt? Ich hoffe, du schleppst dich nicht von Schlafzimmer zu Schlafzimmer!?“ Abermals lachte Haruka. „Nein, das mache ich nicht mehr. Ich habe bis zu meinem 18. in einem Hotel gelebt und jetzt habe ich meine eigene Wohnung. Um ehrlich zu sein, will ich auch nicht mehr von einem Schlafzimmer ins nächste wandern.“, antwortete die junge Frau leise und mit leicht geröteten Wangen.

Langsam schlich sich der Großmutter wieder ein Lächeln auf die Lippen. „Sag nur, du hast endlich das eine besondere Mädchen gefunden, das dich zähmen konnte?“, fragte sie grinsend und die Röte auf Harukas Wangen wurde kräftiger. „Ihr Name ist Michiru. Und seitdem ich sie kenne, will ich keine andere mehr. Sie geht in meine Klasse. Und sie ist einfach umwerfend. Sie ist Künstlerin und Schwimmerin, spielt Violine und ist einfach der warmherzigste Mensch, der mir je begegnet ist.“ Bei der Beschreibung ihres Engels begann die Rennfahrerin zu träumen. Glücklich beobachtete Aya ihren Wirbelwind und sprach nach einem Augenblick des Schweigens weiter: „Du wirst sie mir irgendwann vorstellen müssen. Ich würde mich gerne bei der Frau bedanken, die meinen kleinen Quälgeist endlich zur Ruhe brachte. Wie lange seid ihr denn schon zusammen?“ Haruka schüttelte den Kopf. „Wir sind nicht zusammen. Ich hätte sie gerne schon mitgebracht, aber…“, nachdenklich sah die Blondine auf. „Ich glaube, ich bin nicht gut genug für sie.“ Ayas Gesichtsausdruck wandelte sich. Sie legte ihrer Enkelin eine Hand unters Kinn und wischte ihr mit der anderen eine Strähne aus dem Gesicht. „Haruka, lass dir eins gesagt sein. Deine Vergangenheit und dein bisheriger Lebensstil sind völlig egal. Du sagst, du willst keine andere mehr, als sie? Behalte dieses Versprechen in deinem Herzen und alles, was vorher war, ist nebensächlich. Liebst du sie? Dann zeig es ihr. Und wenn sie tatsächlich so ein fantastischer Mensch ist, wird sie deine Liebe zu schätzen wissen. Solange du sie liebst und ihr das in jedem einzelnen Moment zeigst, verdienst du sie. Und solange sie dein Ein und Alles ist, bist du auch gut genug für sie!“ Eine Zeit lang sah die alte Dame in die Augen ihres Schützlings. „Ich wünschte, sie könnten dich heute sehen, mein Liebling. Sie wären ganz sicher stolz auf dich.“ Betrübt ließ sie ihre Hände sinken und Haruka nahm ihre Großmutter in den Arm.

Ein paar Seufzer später erhob sich Aya. „Du bist sicher hungrig. Ich werde mal sehen, was ich dir heute Abend noch zaubern kann. Wenn du das nächste Mal her kommst, erwarte ich, dass du vorher anrufst! Ich werde sicher noch etwas finden, aber die besten Sachen sind natürlich eingefroren.“, beschwerte sich die Dame auf dem Weg in die Küche und ihre Enkelin ließ sich grinsend und kopfschüttelnd zurück fallen. „Natürlich, Obaa-san.“
 

Ein leises Klicken holte Haruka sanft aus ihren Träumen. Seufzend streckte sie sich und nahm sofort den unwiderstehlichen Duft von Kakao wahr. Lächelnd öffnete sie die Augen. Aya hatte ihrer Enkelin aufgebackene Brötchen mit selbstgemachter Marmelade und Honig bestrichen, ihr heißen Kakao gemacht und alles leise auf ihren Nachtschrank gestellt. Ihr Frühstück im Bett genoss die Blondine in vollen Zügen. Als sie fertig war, seufzte sie zufrieden und zog sich an.

Sie fand ihre Großmutter kurze Zeit später in der Küche. „Guten Morgen, Obaa-san.“, begrüßte sie die alte Dame und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Ich hatte schon befürchtet, ich werde langsam zu alt für unser kleines Ritual.“, bemerkte sie, währenddessen sie sich ein Handtuch schnappte und damit begann, einen Stapel Geschirr abzutrocknen. „Um sich von seiner Obaa-san verwöhnen zu lassen, wird man nie zu alt.“, antwortete die Weißhaarige. Es war schon später Vormittag und die Rentnerin hatte einen kleinen Braten aufgetaut, den sie jetzt in seiner Pfanne wendete.

Die Kochkünste ihrer Großmutter hatte Haruka wirklich vermisst. Nachdem sie einen Teil der Hausarbeit erledigt und den Tisch gedeckt hatte, setzte sie sich zu Aya, die sie lächelnd beim Auffüllen der Teller beobachtete. „Ruka-chan, ich muss sagen, bei deinen letzten Besuchen fürchtete ich, du hättest deine Manieren ganz und gar vergessen, aber wie ich sehe, war das wohl nur eine Phase.“ Mit errötenden Wangen ließ Haruka ihren Teller sinken. „Tut mir leid, ich war in den letzten Jahren wohl nicht ganz ich selbst. Ich habe deine Erziehung nicht vergessen, Obaa-san. Ich hatte nur andere Dinge im Kopf.“ „Hauptsache, du bist jetzt wieder du selbst.“

Nach dem Essen räumte Haruka den Tisch ab und zog sich um. Aya hatte vorgeschlagen, die warme Frühlingsluft bei einem Spaziergang zu genießen, also beeilte sie sich, um der alten Dame noch in die Jacke helfen zu können. Die Leichtathletin genoss jeden Atemzug, jeden Windhauch und lauschte den Geschichten ihrer Großmutter über längst vergangene Tage. Lächelnd berichtete die alte Frau über die Dummheiten ihrer Tochter und über die ihrer Enkeltöchter, die Haruka entweder verdrängt oder schlicht vergessen hatte.
 

Der noch warme Kirschkuchen und der heiße Tee versetzten Haruka in eine nostalgische Stimmung. „Es tut mir leid, dass ich in den letzten Jahren so ein Ekel war. Und noch mehr tut es mir leid, dass ich mich so lange nicht bei dir gemeldet hab.“, gab sie ehrlich zu, als die Sonne den Horizont berührte. „Von jetzt an wird alles wieder anders. Das verspreche ich dir. Und irgendwann werde ich dich mit Michiru besuchen.“, erklärte sie und sah ihrer Großmutter in ihre fürsorglichen Augen. „Ist schon gut, Ruka. Jetzt weiß ich ja, wo du bist. Kümmere du dich erst mal um deine Michiru. So lange genügt mir auch ein gelegentlicher Anruf.“

Aya fröstelte. „So schön der Sonnenuntergang auch ist, aber ich hatte noch nie so ein dickes Fell wie du. Ich ziehe lieber schon mal vor den Kamin.“, gestand sie lächelnd. Gleich darauf stand sie auf, um die Terrasse zu verlassen und sich in das warme Wohnzimmer zurück zuziehen. Seufzend wandte sich Haruka der untergehenden Sonne entgegen. Sie wünschte sich, ihren Engel jetzt schon bei sich zu haben. >Ab Montag wird alles anders.<, versprach sie sich selbst.

Dass es an der Tür geklingelt hatte, hatte sie gar nicht bemerkt. Also stellte Haruka verwundert ihre Tasse im verlassenen Wohnzimmer ab und holte das restliche Geschirr herein. Auf dem Weg in die Küche hörte sie Aya im Flur. Neugierig folgte sie der warmen Stimme, erstarrte aber, als sie eine weitere hörte. „Wo ist sie? Ich weiß, dass sie hier ist, also verlange ich auch sie zu sehen!“ „Bitte beruhige dich und tob hier nicht herum! Vergiss nicht, in wessen Haus du dich hier befindest!“ „Verzeih mir Tenoh-sama. Aber du wirst verstehen, dass ich sie sehen will. Sofort! Sie ist einfach abgehauen und ganz plötzlich stattet sie dir einen Wochenendbesuch ab?! Und meldet sich nicht mal bei mir!?“

Harukas Hände ballten sich zu Fäusten. >Er. Warum ausgerechnet Er?!< Ihr Puls beschleunigte sich und mit wenigen schnellen Schritten erreichte sie den Flur und stand ihrem Onkel gegenüber.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: Tidus17
2015-12-24T16:05:09+00:00 24.12.2015 17:05
Ein ruhiges Kapitel, was sich zum Ende wendete. War klar das sie ihren Onkel irgendwann gegenüber steht XDDD
Von:  xXxMephistoxXx
2015-10-03T00:32:43+00:00 03.10.2015 02:32
Weiter so
Lg Mephi
Von:  fahnm
2015-09-30T01:24:43+00:00 30.09.2015 03:24
Tolles Kapitel
Mach weiter so


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