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Warum erwachsen werden

von

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Kapitel 1

Die Sonne stand hoch am Himmel, wärmte ganz Nimmerland. Blumen regten sich der Wärme entgegen und manche von ihnen summten ein Lied, das die Bienen anlockte sich auf sie zu setzen. Vögel flatterten von Baum zu Baum heftig aufgeregt wie in einem wilden Tanz, der so ganz anders war, als die Tänze, welche die Feen in den klaren Sommernächten aufführten. Doch alleine waren die Vögel nicht.
 

Peter Pan saß im Wipfel eines hohen Baumes, versteckt von dichtem Blätterwerk. Er beobachte. Lauerte mit scharfem Blick, dem nichts entging und registriere jede Tätigkeit, die auf dem Schiff, das an der Küste ankerte geschah. Piraten trugen leere Kisten von Bord, andere, volle, wurden an Bord geschleppt. Vorräte wie Peter vermutete, denn einzelne Trupps von Piraten kamen mit Säcken verschiedenster Früchte und mit an Schnüren hängendem, totem Geflügel zurück. Ein paar tapfere Männer hatten zwei Wildschweine erlegt, die sie an einer Holzstange gebunden zu zweit an Deck hievten.
 

Mr. Smee stand mit einer Rolle Pergament daneben und schieb mit einem Kohlestift darauf. Offenbar überwachte er das emsige Treiben und kontrollierte die eingehenden Lebensmittel. Merkwürdig wie Peter fand, denn wenn immer er oder die verlorenen Jungs Hunger hatten, brauchte sie nur an Essen denken und schon wuchsen Sträucher mit Früchten vor ihnen, Schälchen fühlten sich mit den leckersten Speisen. Sie hatten Torten und Pudding, Braten und Soße, Würste und Pasteten. Immer war mehr als genug für sie alle da und nie brauchte einer von ihnen hungern. Weshalb mussten die Erwachsenen, dann nach Essen suchen?
 

Unruhig schob sich Peter auf dem Ast hin und her, auf dem er saß. Den ganzen Tag war er bereits hier, lauernd, wartend. Geduld war noch nie Peters Stärke gewesen und doch, wenn es sein musste, dann konnte er geduldig sein und Peter musste, denn der Mann weswegen er hier war, war noch nicht aufgetaucht. Während alle seine Männer ihre Aufgaben erfüllten und schon mit dem ersten Hahnenschrei aufgestanden waren, hatte sich der Mann der diesen verlausten Trupp kommandierte noch nicht auf Deck der Jolly Roger blicken lassen.
 

Ungeduldig schnalzte Peter mit der Zunge. Die Sonne hatte ihren höchsten Stand bereits erreicht. Es wurde Zeit, denn Peter wollte heute noch ein Abenteuer erleben. Das war es doch, was ihn auf den Baum getrieben hatte. Die Aussicht auf einen neuen Kampf, darauf einen wunden Punkt bei seinem Erzfeind zu finden und ihn heimzusuchen, wie er es so gerne tat. Doch der Reiz des Wartens, der Vorfreude begann allmählich zu bröckeln und Peter überlegte, ob er heute nicht in einem anderen Teil von Nimmerland ein Abenteuer suchen und den Kampf mit den Piraten einfach auf den nächsten Tag verschieben sollte. Die Piraten rannten schließlich nicht weg. Er wollte sich gerade abwenden, als der Mann seiner Observation endlich an Bord auftauchte - Kapitän James Hook.
 

Peter grinste. Jetzt konnte der Spaß losgehen. Freudig erhob er sich in die Lüfte, flog hoch und höher bis er von der Insel ausgesehen, wie ein großer Vogel wirken musste. Die Luft war angenehm kühl und er amüsierte sich, indem er durch einzelne kleine Wolken folg. Aber nicht einmal verlor Peter sein Ziel aus den Augen. Die Piraten, das Schiff, Hook – steht‘s hatte er sie im Blick, denn er wollte nicht vor seinem grandiosen Streich gesehen werden. Anschleichen war eines von Peters liebsten Spielen. Er war unglaublich gut darin. Wie viele Streiche er Hook schon mit diesem Talent gespielt hatte?
 

Als Peter über das Schiff geflogen war, ließ er sich langsam absinken. Versteckt hinter den Segeln der Jolly Roger lauschte er den Gesprächen der Piraten, welche wüste Witze rissen. Einmal da musste sich Peter arg beherrschen, denn sie machten üble Witze auf Kosten der verlorenen Jungs und ihm. Doch der Schalk saß Peter im Nacken und so schlich er sich immer näher an Hook heran. Hinter einem großen Fass saß er dann, als er Hook reden hörte.
 

„Smee, wie lange brauchen die Männer noch?“

„Nur noch fünf Kisten, Kapitän, dann sind sie fertig!“

„Hurtig, hurtig!“, brüllte Hook, „Ich will heute noch in See stechen.“

„Aber Kapitän“, wand Mr. Smee ein, „Was ist mit ihrem Plan bezüglich Peter Pan?“
 

Ein gemeines Grinsen stahl sich auf Hooks Lippen und Peter in seinem Versteck schauderte es ganz kurz. Doch nur einen Wimpernschlag später nahm er die unbewusste Herausforderung an und erwiderte das Lächeln verschlagen.
 

„Peter Pan“, sagte Hook genüsslich, so als würde er sich den Namen auf der Zunge zergehen lassen wie ein Stück Schokolade. „Pan wird mir nicht entkommen, Smee. Mein Plan ist sicher, er wird in meine Falle tappen und dann… dann werde ich ihn töten. Mit meinen Händen!“

„Hand“, berichtigte Smee und kassierte prompt einen finsteren Blick von Hook. Vorsorglich duckte sich Smee, doch der Haken, welcher sich an Hooks linkem Arm anstatt einer Hand befand sauste nicht hinab.
 

Nein, der Kapitän ignorierte den unnötigen und unverschämten Kommentar von seinem Steuermann und sah über das Schiff hinaus in die Ferne. Der Blick seiner Vergissmeinnicht-blauen Augen ruhte auf dem Ozean. Das blasse Gesicht trug einen ruhigen, fast schon sentimental wirkenden Ausdruck, der Peter befremdlich war. Ob dies etwas war, das nur Erwachsene konnten? Bei keinem seiner verlorenen Jungs hatte er dergleichen gesehen.
 

„Dieses Mal werde ich ihn bekommen, Smee“, meinte Hook in unveränderter Pose und seine Stimme war merkwürdig sanft. „Ich werde diesen unverschämten Bengel dieses Mal von der Oberfläche verbannen, aufschlitzen werde ich ihn, ganz genüsslich.“

„Das werden Sie, Kapitän!“, bestärkte Smee ihn. „Doch, wie wollen Sie ihren Plan umsetzten, wenn wir heute noch ablegen? Pan lebt doch auf der Insel.“
 

Nun erst drehte sich Hook Smee wieder zu. „Wir werden Nimmerland einmal umrunden müssen, Smee. Um den Pan zu besiegen benötige ich das verwunschene Schwert, des alten Blackbeard.“

„Das verwunschene Schwert des Blackbeard“, murmelte Smee hochachtungsvoll.

„So ist es!“, bestätigte Hook. „Hier sieh“, sagte er und holte aus der inneren Brusttasche seines roten Kapitänsrock ein kleines zusammengerolltes Stück Pergament hervor. Unter den neugierigen Blicken Smees und den verborgenen Peters, rollte er das Pergament auf. Eine Schatzkarte befand sich darauf, Peter erkannte es sofort.
 

Peters Herz klopfte heftig. Oh, was für ein Abenteuer er gefunden hatte! Das lange Warten des Tages hatte sich mehr als nur gelohnt. Welch ein Spaß würde es sein, wenn er Hook die Karte abnahm und das verwunschene Schwert stehlen könnte? Oder wenn er Hook die Arbeit machen ließ und ihm dann das Schwert abluchste? Wenn er mit Hook darum kämpfen musste? Schon die Vorstellung an einen Kampf berauschte ihn.
 

„Nun denn, Smee“, meinte Hook, rollte die Schatzkarte wieder zusammen und verstaute sie sicher in seinem Kapitänsrock, „Setzt die Segel sobald die letzten Kisten verstaut sind. Wir fahren Kurs zwo-zwo-null bei vollem Segel.“

„Aye Kapitän!“
 

Ohne sich nochmals umzusehen ging Hook wieder unter Deck. Peters Gedanken rasten. Wie nur sollte er es anstellen? Was war sein nächster Schritt? Zuerst entschloss er sich von der Jolly Roger zu gehen. Leise und ebenso unbemerkt wie er gekommen war, verschwand er vom Schiff, wenn gleich er beinahe von einem Piraten entdeckt worden war. Die Aussicht auf sein Abenteuer hatte ihn etwas unvorsichtig gemacht. Schnell flog er an Land und über viele verschlungene Wege zurück zu seinem Geheimversteck.
 

Ein paar neue verlorene Jungs warteten dort mit Glöckchen auf ihn. Doch während ihn alle fragten, wo er denn den ganzen Tag gewesen war und erzählte, verschwieg er den Teil mit der Schatzkarte. Dieses Abenteuer wollte er alleine genießen, denn vielleicht war es sein größtes. Sie aßen zusammen, spielten und flogen um die Wette. Er ärgerte Glöckchen ein bisschen, nur um sich wieder bei ihr zu entschuldigen und die Stunden vergingen. Als die Sonne unterzugehen begann, da zog sich Peter zurück und legte sich in sein Bett. In seinem Kopf überschlug er die Ereignisse des Tages und beschloss in der Nacht Hooks Karte zu stehlen. Wie würde der Pirat gucken, wenn Peter das verwunschene Schwert vor ihm fände? Wenn er die Waffe in Händen hielt, mit der Hook ihn töten wollte?
 

Langsam driftete Peter weg und schlief ein. Ein Lächeln lag auf seinen Zügen, denn selbst in seinen Träumen, erlebte Peter Abenteuer für Abenteuer.
 

Fortsetzung folgt…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo ^^ Das war Kapitel 1. Ich hoffe es hat euch gefallen. Über Kommentare würde ich mich jedenfalls sehr freuen. ^^ LG Amunet

PS: Auf FF.de veröffentliche ich die Story unter meinem anderen Nicknamen, deshalb nicht wundern, falls es jemanden auffällt. Die FF ist NICHT geklaut. ^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sky-
2015-05-04T06:20:16+00:00 04.05.2015 08:20
Ich finde es wirklich schön, wie du die Handlung beschreibst. Es hat etwas von einem Roman und der Stil, den du benutzt, passt auch irgendwie zu der Geschichte. Ich weiß auch nicht warum, aber es klingt sehr harmonisch. Bis auf winzige Rechtschreibfehler (ich hab bei anderen aber deutlich schlimmere gesehen) gefällt mir bis jetzt alles ganz gut.


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